Science Fiction-Dialoge. Unsere Zukunft zwischen Arche-Städten und Mad Max-Regionen
In einem Bücherregal hüte ich einen mir besonderen Schatz: “Asimovs Guide to the Bible” (1968/69), den zweibändigen Bibelwissenschaft-Band des großen Science-Fiction-Autors je über das damals sog. Alte und Neue Testament. Der Zusammenband von 1981 umfasst sagenhafte 1296 Seiten und ist auch in der bibelwissenschaftlichen Qualität bis heute lesbar und nützlich!
Der Bibeldoppelband von Isaac Asimov (1920 – 1992) entstand 1968/69 in zwei Teilen und wurde 1981 zusammengefasst. Foto: Michael Blume
Asimov selbst war in einer jüdischen Familie aufgewachsen, hatte sich jedoch als Erwachsener von jeder Religiosität gelöst. Dies hinderte ihn – im Gegensatz zu vielen dualistischen Geistern gestern und heute – nicht daran, die kulturelle Macht der Mythen anzuerkennen, zu erforschen und auch für seine eigenen Romane fruchtbar zu machen.
Ich halte Mythologien und Naturwissenschaften verbindende Science-Fiction nicht nur für unterhaltsam, sondern auch für überlebenswichtig. In meiner (noch nichtreligiösen) Jugend war Perry Rhodan sehr wichtig – inzwischen der längste Fortsetzungsroman der Menschheitsgeschichte!
Das tiefe und herzliche Abschiedsgespräch mit meinem sterbenden Vater Falko Blume (1950 – 2012) wurde durch ein gemeinsames Anschauen von “Avatar” möglich – bis dahin hatte er das Thema Tod und Nachleben nicht an uns herangelassen.
Auch alle unsere Kinder habe ich bewusst ins Star Wars-Universum geführt und darüber hinaus mit ihnen bewusst Bücher und Filme aus dem Marvel-Avengers und DC-Justice-League-Universum (diese Woche: Flash) genossen.
Besuch der 501st German Garrison in der Stadtbibliothek Filderstadt. War mit K3 da. Foto: Stadt Filderstadt
Entsprechend wichtig waren mir auch Podcast-Gespräche zu Populärkultur und Science-Fiction bei Radio Freies Ertrus, bei Cobains Erben und bei Jules Vernes Erben (soll im August erscheinen). Zur christlich geprägten Fantasy von J.R.R. Tolkien hatte ich bereits vor Jahren ein Radiostück erstellt und mit Ungeheuer vernünftig ein tiefes Podcast-Gespräch über Mythen & pnp-Rollenspiele.
Für besonders bedeutend halte ich die Gattung des Cyberpunk (inklusive Shadowrun), da sie das künftige Überleben in Mitwelt-zerstörten, hochtechnologischen Städten thematisiert.
Denn in “Rückzug oder Kreuzzug?” hatte ich erstmals die Prognose entworfen, die sich seitdem immer weiter verdichtet:
Menschen werden die Klima- und Wasserkrise allenfalls in Arche-Städten überleben, zwischen denen sich wüstenartige, von Dualismus geprägte Mad Max-Wüstenregionen ausstrecken.
Während die früheren Mad Max-Filme noch nach einer atomaren Apokalypse spielten, zeichnete “Mad Max: Fury Road” (2015) bereits in seiner brillanten Eröffnung ein Panorama der Rohstoffkriege, Klima- und Wasserkrise:
Max: Mein Name ist Max. Meine Welt ist Feuer und Blut.
Mann1: Warum lasst Ihr diese Menschen leiden?
Mann2: Es geht um’s Öl, Idiot!
Mann3: Ölkriege.
Mann4: Wir töten für Benzin.
Frau1: Auf der Welt gibt es kaum noch Wasser.
Mann5: Jetzt gibt es Wasserkriege.
Dass diese Mad Max-Verfilmung von George Miller mit Tom Hardy & Charlize Theron genau im Jahr unseres Irak-Einsatzes gegen den sog. Islamischen Staat erschien, vermag ich nicht als Zufall zu deuten: Diese Science-Fiction-Dystopie ist sehr gut beobachtet.
Die schon längst eröffnete, digital befeuerte Polarisierung zwischen den monistischen Menschen mit ausreichend Mut zur Wissenschaft und den dualistischen Wissenschaftsleugnenden hatte ich dabei u.a. auch im Deutschlandfunk-Interview beschrieben.
Das DLF-Interview mit Christian Rabhansel, der “Rückzug oder Kreuzzug?” auch erkennbar gelesen und verstanden hatte. Screenshot: Michael Blume
K3 und die Albedo-Dom-Arche-Städte
All dies schreibe ich, weil mich heute unser Jüngster (11 J.) mit wunderbaren Science-Fiction-Bildern des sog. Solar Punk beschenkt hat. Ich hatte ihn im Elektroauto von einem Flohmarkt abgeholt, bei dem er am Stand der Schwiegereltern mitgemacht hatte.
Dem Jungen war dabei aufgefallen, dass die Menschen wegen der großen Hitze öfter zu Hause geblieben und allenfalls schnell über den glühenden Parkplatz gehastet waren. Die Standbetreiberinnen und -betreiber diskutierten entsprechend darüber, ob Flohmärkte zukünftig nicht besser in die Abend- und Nachtstunden verlegt werden sollten.
K3 kannte mein Konzept der Arche-Städte, wenn auch selbstverständlich noch nicht Mad Max. Und so entwickelte er Zukunftsbilder von zukünftigen Städten mit weißen Albedo-Kuppeln (“dunkle Kuppeln würden die Hitze aus dem Sonnenlicht ja anziehen!”), zwischen denen sich unwirtliche Wüsten befänden, die mit abgedunkelten und selbstfahrenden Elektroautos zu durchqueren wären.
Sie können sich meine Faszination für die Science-Fiction-Assoziationen des Kindes vorstellen, der von der Realität der Klimakrise längst weiß, sich aber im Gegensatz zu vielen älteren Herren nicht in Wissenschaftsleugnung und Dualismus verliert.
Da spürte ich es mit Karl Poppers “Kreuz der Wahrheit” wieder: Die kommenden Jahrzehnte werden sehr hart, aber kleine Teile der Menschheit werden ggf. zu überleben wissen. Mit Wissenschaft, Fantasie und einem mythologischen Dennoch.
Was ist, wenn man in Arche-Regionen Faschisten wählt, weil man Angst vor “Mad Max” (Migranten aus dem Orient) hat?
Gerade wurde ein AfD-Politiker zum Landrat in Sonneberg gewählt. Es dürfte schwer werden, Auenland zu halten, wenn die Leute in Panik geraten und Demokratiefeinde wählen.
Und natürlich können wir das Wetter auch nicht draußen lassen, die nächste Hitzewelle/Dürre kommt bestimmt.
Ich habe vor einem halben Jahr versucht, einen Freund (aus Mexiko) von der Dringlichkeit der Klimakrise zu überzeugen, aber habe es (noch) nicht geschafft. Eine junge Frau (Juristin) bewahrt sich die gute Laune, indem sie nur 10 Minuten Nachrichten am Tag konsummiert.
Das sind nur zwei Bsp., wo gebildete Leute eine Wand hochziehen. Die Leute verdrängen, bis das Unglück auf der Türschwelle steht.
Ja, @Paul Stefan – das ist leider genau mein Punkt. Die AfD hat in Sonneberg nicht kommunal, sondern national plakatiert und v.a. gegen das Berliner Heizungsgesetz – mithin gegen die Energiewende- agitiert.
Die Staatsform der Republik war gegründet auf Zeitungsdruck und Wohlstandsversprechen. Beides geht nun zuende.
Ich sah es im Irak 🇮🇶, in Italien 🇮🇹🇪🇺 usw. – im Angesicht der Klima- und Wasserkrise werden sehr viele Menschen dualistisch, auch faschistisch.
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/irak-2015-europa-2023-die-klimakrise-wird-zur-wasserkrise/
Und auch für Deutschland gilt der Blumenberg-Satz wieder: „Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.“ Die mediale Beschleunigung ist das Eine. Doch wenn wir zudem noch ums Wasser kämpfen müssen, dann – so der bayerische Umweltminister Glauber (FW) – „…gnade uns Gott!“
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-enge-der-zeit-das-wasser-dann-gnade-uns-gott/
Selbstverständlich hoffe ich, dass unsere föderale Republik als Ganzes in der Europäischen Union durch die nächsten Jahrzehnte kommt. 🇩🇪🇪🇺 Doch schon jetzt ist klar absehbar, dass sich auch bei uns auch demografisch dynamische und stärker monistische Arche-Regionen von unterjüngenden, stärker dualistischen Mad Max-Regionen absetzen. In dieser Beobachtung und Prognose würde ich mich supergerne täuschen…
PS: Coburg (Bayern) nahe Sonneberg (Thüringen) wurde übrigens die erste deutsche Stadt mit einem Bürgermeister der NSDAP. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.
“PS: Coburg (Bayern) nahe Sonneberg (Thüringen) wurde übrigens die erste deutsche Stadt mit einem Bürgermeister der NSDAP. Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.”
Es gab irgendwo eine Studie, dass sich die Mentalitäten an manchen Orten über Jahrzehnte gehalten haben, wenn es dort keine große demographische Mobilität gab. Die rechtsextreme Mentalität wurde über Generationen weitergegeben.
Ja, @Paul Stefan – auch die Wahlforschung belegt das starke Weiterwirken regionaler Traditionen in der von Zeitungsdruck geprägten, nationalstaatlichen Republik. Die Digitalisierung verstärkt bestehende Polarisierungen vor Ort nun zusätzlich.
Gerade auch die Gebirgsregionen-Prägungen sowie Gefühle von Zentrum-Peripherie sind im ganzen süddeutschen Sprachraum weiterhin stark, vgl.
https://www.tagesschau.de/inland/gesellschaft/reichsbuerger-baden-wuerttemberg-100.html
All dies deutet m.E. ebenfalls darauf hin, dass die Bedeutung des je eigenen Verhaltens und der Kommunalpolitik in den kommenden Jahrzehnten weiter zunehmen wird:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-in-kaisersbach-was-wir-alle-gegen-die-wasserkrise-tun-koennen/
Danke Ihnen für das rege Interesse und die konstruktiven Kommentare!
@ P. Stefan – gestern 22:48:
Eine junge Frau (Juristin) bewahrt sich die gute Laune, indem sie nur 10 Minuten Nachrichten am Tag konsummiert.
Keine schlechte Idee. Andererseits: Ist Art Augen verschließen vor der — wenn auch oft medial verzerrten (clickbait) — Realität.
@Axel Krüger & @Paul Stefan
Auch dazu gibt es eine starke Blumenberg-These zum Medienverhalten von uns Menschen:
„Das animal symbolicum beherrscht die ihm genuin tödliche Wirklichkeit, indem es sie vertreten lässt; es sieht weg von dem, was ihm unheimlich ist, auf das, was ihm vertraut ist.“
Aus: „Wirklichkeiten in denen wir leben“, Reclam 1993, S. 116
Paul Stefan
Coburg entschied sich 1920 bei der Wahl, ob es zu Thüringen oder zu Bayern gehören sollte für Bayern. A.H. wurde in Bayern geboren, seine ersten Aktivitäten waren in München und die NSDAP wurde in München gegründet. Das passt doch alles zusammen.
Sonneberg, direkt an der Grenze zu Coburg liegend wurde nach 1945 von Bayern abgegrenzt, es war Zonenrandgebiet und es pflegte mit der Spielzeugindustrie seine postnationalistischen Träume. Passt zur AfD.
Ich kann jetzt nicht erkennen, wieso Bayern am Wahlausgang in Sonneberg schuld sein soll. Sind Sie vielleicht ein Befürworter der Rassen- und Vererbungslehre? Außerdem wurde Adolf Hitler auch nicht in Bayern geboren, sondern in Braunau am Inn, Oberösterreich. Er erreichte jedoch später, nach einigen Umwegen, die deutsche Staatsbürgerschaft. Hatten Sie denn an Ihrer Schule keinen Geschichtsunterricht?
Quelle: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Staatsb%C3%BCrgerschaft_Adolf_Hitlers
Liebe @Mona,
ich bitte hier generell um einen angemessenen Diskussionsstil.
Coburg kam übrigens erst durch eine Volksabstimmung am 30.11.1919 zu Bayern, Thüringen stand auch zur Wahl. Davor war es eine Erbmonarchie gewesen. Schon ab 1922 galt die Stadt dann als NS-Hochburg.
Geschichte ist wirklich sehr spannend, wenn wir alle sie auch differenziert betrachten und unsere jeweilige Verantwortung füreinander annehmen.
Ich habe den Bericht über die Tradition bei Wahlentscheidungen für die NSDAP und AfD mal herausgesucht, damit klar ist, was ich meine und worum es geht.
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2019-02/afd-waehler-rechtsextremismus-nsdap-gemeinden-milieu
Danke, @Paul Stefan
Ich erinnere mich gut daran, dass solche regionalen Kontinuitäten auch schon bei den Analysen der Wahlerfolge von Republikanern auftraten. Und Adorno sprach darüber in Wien, nachdem die NPD in den 60er Jahren regional erfolgreich gewesen war. Davor war es die SRPD (verboten 1952).
Wenn mir Leute erzählen, “Der Antisemitismus ist in die Mitte der Gesellschaft zurückgekehrt.” – so muss ich leider daran erinnern: Der dualistische und auch verschwörungsmythologische Hass auf die Republik, auf Juden, emanzipierte Frauen, Zuwanderer, Medienschaffende, Medizin und Wissenschaften war niemals wirklich weg gewesen…
Bitte die Geschichte richtig zitieren. AH wurde in Braunau am Inn (Österreich) geboren. Und ja, seine politischen Aktivitäten begannen im Erznationalistischem Bayern in München.
Nach 1945 wurden die amerikanisch befreiten Gebiete Thüringens an die SU abgegeben im Ramen der Gebietsausgleiche (Bezug zu Berlin) und die Gegend an der Innerdeutschen Grenze waren auch zu DDR Zeiten nicht so wirklich attraktiv, das es dort zu einer Bevölkerungsdurchmischung hätte kommen können. Wer konnte,der ist von dort verschwunden. War aber auf beiden Seiten der Grenze so.
Wenn wir jetzt noch die letzten 30 Jahr deutsche Geschichte betrachten, fällt auf das das gesamte Führungspersonal der NPD und dann auch der AfD aus dem so toleranten Westen gekommen ist. Die Biografien geben das eindeutig wieder.
Wenn aber die Milankovic-Zyklen (und einige andere Zyklen) real sind, dann wird die Vermeidung von CO2-Produktion trotzdem nicht ausreichen, denn dann stehen uns noch etwa 5 Tausend Jahre Warmzeit bevor, bevor wieder eine (Hoch-)Eiszeit kommt. Und diese Warmzeit wird auf jeden Fall deutlichere Auswirkungen haben werden, als es das CO2 allein haben könnte. Beides zusammen macht es natürlich schlimmer. Aber der Unterschied wird wohl wenig relevant sein.
Die Klimakatastrophe nur hinauszögern, das ist irgendwie…. nicht wirklich Problemlösend.
Also, … es gibt einige Möglichkeiten, um das ohnehin stattfindene Problem abzuschwächen und sogar soweit kompensieren zu können, das die Erde hinreichend lebensfreundliche Biotope haben wird. Davon spricht aber heute niemand. Immernoch nicht. Der moderne neurotische Mensch blieb am CO2 hängen und wurde dann psychotisch und dreht frei.
Geoengeneering inbegriffen. Aber nicht das ganze Gedöhns mit dem Schwefel und so, das alles andere nur schlimmer machen würde, ausser die Klimaerwärmung.
Und glücklicherweise braucht man einen Einfluß, der heute stattfindet, und eben das Klima nicht abkühlt, sondern erwärmt, nur abschalten und viel wäre gewonnen. Interessanterweise kann man diesen Einfluß auch als “Geoengenerring” bezeichnen. Denn nichts anderes tut dieser Einfluß als Nebenwirkung. Das nur als Beispiel von Geoengeneering, das negative Wirkungen hat – etwa, wie die Freisetzung von massenweise CO2 auch ein solches ist.
Also, schaltet künstliche Funkstrahlung (terrestrisch und orbital) ab und wir bekommen innerhalb Wochen wieder eine effektivere Wasser(dampf)zirkulation in der Atmosphäre, welche die Erde wieder effektiv abkühlen wird. Und nicht weiterhin Extremwetter-Ereignisse und Perioden sehr effektiv verstärkt.
Ausserdem wäre es auch sehr hilfreich, wenn man Luftreinhaltung und Umweltschutz noch ernster nehmen würde. Hier gemeint: nicht solche banalen Gase, wie CO2 oder Stickoxide, sondern Schwerionen und andere Chemikalien (vor allem in einzelnen Atomen vorliegend…Ionen). Diese sind toxisch für leben und sind Teil des Problems, warum die Künstliche Funkinfrastruktur betrieben wird. Der “Normaluser” mag der Auffassung sein, das Funknetze eben für Informations-/Kommunikationsnetzwerke da seien. Aber sie sind auch da, um neuronale Aktivität zu manipulieren.
Das ist also keine “analoge” Fantasie der Rückwärtsgewandtheit mit ordentlich Nostalgie und so, das ist die Auffasssung, das es existentiel ist für Umwelt und Leben, das die Funkbestrahlung aufhört und nicht zusätzlich auch die Atmosphärenphysik/kreisläufe stört.
Und hat eigentlich schonmal irgendwer berechnet, was es für die Wasserkreisläufe in der Atmosphäre (und die erwartbaren Niederschlagsmengen in den Regionen) bedeutete, wenn man in diversen natürlichen Senken der Sahara Meerwasser pumpen würde?
Soweit ich es neulich vernehmen durfte, gibt es wenigstens ein Planungsprojekt, das westlich von Kairo (Qattara-Senke) zu tun, um östlich davon mehr Niederschlag ermöglichen zu können.
Die Sahara ist groß und Senken gibts zu Hauf. Ob denn wohl irgendwer “etwas” Geld dafür geben würde, mehrere Kraftwerke und Punkstationen inklusive Wasserpipelines in die Wüste zu bauen? Denn regelmäßiger Niederschlag würde auch auf jeden Fall kommende Klimaerwärmung signifikant abmildern können. Idealerweise wird die Wüste sogar wieder grün. Und das würde ebenso die Dynamik der Erwärmung stark verändern. Der Kapazität der Atmosphäre zum Transport von Wärmeenergie ist zwar begrenzt, aber gegenwärtig nicht wie er normalerweise sein könnte Zudem eben noch künstlich gestört.
Im Moment werden Billiarden für Kriege, in Krisen- und gegen Katastrophenfolgen ausgegeben, aber 100 Milliarden für das Ziel, eine Senke mitten in der Sahara mit Meerwasser zu füllen, ist auf keinen Fall übrig? Das ist eine so simple Strategie, das man diese problemlos umsetzen könnte, weil die Technolgien relativ anspruchslos sind und auch im Betrieb wenig Aufwand benötigen. Es ist Wasser pumpen, nichts weiter. Selbst, wenn es 100 Jahre dauern würde, die Senke bei 16°53’18.26″N 17°35’59.25″E zu füllen und dabei vielleicht sogar mit dem Tschadsee zu verbinden, wäre das angesichts des Klimawandels, der womöglich noch 5000 Jahre lang Richtung warm tendiert, hilfreich.
Ähnliches wäre möglich für den Aralsee (Flußumleitung aus dem Norden).
Ein Irrsinn, der immer wieder auftaucht und mich an der Intelligenz des Menschen zweifeln lässt, ist, das man glaubt, es sei der “menschgemachte” Klimawandel, der dazu führt, das die Eisschilde an den Polen abschmelzen. Das ist nur maximal zur Hälfte richtig. Denn der Punkt ist, das die nordischen Nationen erwarten, das dann, wenn die Sahara wieder grün wird, dort mehr Wasser verdampft, woraufhin tendenziel wieder mehr Wasser in der Atmosphäre bis ganz in den Norden gelangen könnte, und deren Leben erheblich erschweren würde, wenn dort wieder viel mehr Niederschlag fällt. Der Punkt ist, das die Niederschlagsmengen stark verringert sind, sodass weniger Eismasse im Winter (nach)gebildet wird, woraufhin im Sommer bestehende Eismassen schneller abschmelzen. Das Gleiche gilt für Gebirgsgletscher, die abschmelzen. Das CO2 tut in diesem Zirkulationszusammenhang nicht viel beeinflussen.
Die “Klimaerwärmung” ist zu wesendlichen Bedingungen kein CO2-Problem, es ist ein Wasserkreislauf-Problem. Und die Mühen, CO2 zu vermeiden, werden kaum so großen Erfolg haben, das dadurch das Warmzeit-Maximum deutlich kühler und feuchter würde.
Der “Eisberg” Klimaerwärmung ist in der richtigen Intention (aka Befürchung) entstanden, aber die Begründungen und deren Wirkungen sind sehr zweifelhaft.
Und ein Teil dieses Eisberges, der sich weit unterhalb der Oberfläche befindet, zeugt davon, das es eigentlich absolut nicht um CO2 geht, sondern um Rassismus. Denn angenommen, Das Aussterben der Megafauna und der Neandertaler hat bewirkt, das sich die Erde erwärmt, und das die Hochzeit der antiken Römer (römisches Optimum) deswegen ergab, weil es eine Zeit war, in denen zivilisatorische und ethnische Veränderungen “erzwungen” wurden (etwa durch Krieg und Massenmord), oder das die kleine Eiszeit deswegen stattfand, weil eine Menschenfamilie ausgestorben sei (mit dem Aufkommen der Pest-Epidemien im Mittelalter und weil zivilisatorisch aktive Manipulationen stattfanden), was uns das womöglich darüber sagen könnte, weshalb es gegenwärtig so extrem Tendenzen im Klima zu geben scheint?
Es gibt Forscher/Biologen, die jahrzehntelang konventionelle Landwirtschaft populierten, anstatt Natur und Tiere in der Natur weiden zu lassen. Später schien derselbe an seinen anscheinend falschen Theorien gescholtene Mann herrausgefunden zu haben, das Leben in Landschaft von sich aus Klima und Biotope verbessert. Und nicht nur, weil Tiere in die Landschaft scheixxen, düngen und so für besseres Pflanzenwachstum sorgen, sondern auch, weil deren Neuroaktivität Teil des Systems sei, das sogar Niederschläge erzeugen kann. Mich erinnert das an die zwei Star-komiker (einer aus Holland und der Andere aus deutschland), wie sie zusammen auf der Bühne jeweils ein Sommerlied oder ein Regenlied singen und der Holländer immer in der Sonne steht, während der Deutsche, weil Lieder über Regen singend, eben im Regen steht. Das sei ja “Komik” und hat nichts mit der Natur in Wirklichkeit zu tun? Hm, ich weiß ja nicht…. eine Zeit lang, so seltsam es scheint, hat es immer dann begonnen zu regnen, wenn ich aus dem Haus gegangen bin. Das mag nach Episode klingen, die aus entsprechend fokussierendem Eindruck entspringen, doch nein, das war real. Wenn auch zuweilen nur sehr kurzzeitig tropfen fielen, jedoch just in dem Augenblick, in dem ich mich aus dem Haus aufmachte. Was, wenn Leben selbst Teil des Atmosphärensystems ist und Niederschläge beeinflussen kann? Die Kondesnation von Wasserdampf zu flüssigem Wasser ist…. eine physikalische Angelegenheit, die überwiegend klar scheint: Temperatur, Druck und Luftfeuchte gerben zusammen Grundbedingungen, aus der Kondesnationswahrscheilichkeit (oder gar notwendigkeit) hervorgehen kann. Aber diese Bedingungen sind nahezu jederzeit in der Atmosphäre optimal genug, sodass es möglicherweise noch weitere Einflüsse der Auslösung von Niederschlag gibt. Etwa Quantenphysikalische Einflüsse, die eine physikalische Konstante ein winziges Stück verschieben, sodass dies ausreicht, um Niederschlag entstehen zu lassen. Wenn dieser Prozess ersteinmal angestoßen ist, übernehmen dann wieder die Naturkonstanten und können so Niederschlagswetterbedingungen sogar erhalten, das es weiter regnet. Regen erzeugt Abkühlung, und Abkühlung erzeugt Kaltfronten, die wiederum warme Luftmassen abkühlen und Abregnen lassen können und so weiter. Es bräuchte nur diesen kurzen, aber auslösenden Einfluß, der das ganze Anstößt. Und manchmal mag es auch Leben mit Bedürfnis oder mit “unmut” sein: etwa, wenn der stereotype Medizinmann in Amerikanischen Indianerfilmen Regentänze aufführt… sieht es immer so aus, als wolle er die “Götter” durch unkoordiniertes Rumhampeln und Schreien erzürnen/entmutigen, sodass dieser zu weinen beginnt… viola, es regnet. Irgendwas an dieser seltsamen Darstellung muß doch einen Bezug zur Wirklichkeit haben, oder ist das alles nur das abschätzige hinabschauen auf den mehr oder weniger “edlen Wilden”? Und diese Darstellung Zeichen der Verächtlichung? Jedenfalls: Menschen können sich keine Storys ausdenken, die absolut nichts mit Wirklichkeit zu tun hat. Daher ist an der Ideologie des menschgemachten Klimawandels auch was dran. Nur nicht das CO2 allein in der dramatischen Relevanz.
@Soberminded
Bei allem Respekt: Ja, CO2 ist nicht das einzige Treibhausgas, es gibt ebenso etwa Methan und Stickstoff bzw. Nitrat-Probleme. Und, ja, selbst eine sofortige Reduktion auf Null würde die Erwärmung erstmal nur abbremsen, es ginge noch Jahrzehnte weiter.
Allerdings kann dies alles kein Grund sein, jetzt mit allerhand Nebenthemen abzulenken. Wer weiterhin fossile Rohstoffe verfeuern will, trägt auch andere, leichtere Veränderungen – wie weniger Massentierhaltung = weniger Methan – nicht mit.
Wissenschaftlich gesehen braucht es eine entschlossene und gut gemachte Energiewende, Pflanzenkost und Wiederbewaldung von jetzt für Futtermittel entwaldeten und gedüngten Flächen sowie (!) eine vor allem kommunale Klimaanpassung und Wasser-Infrastruktur, damit möglichst viele Regionen der Erde für Menschen bewohnbar bleiben. Weitere Ablenkungsdebatten werden uns dagegen nicht helfen.
“Ein Irrsinn, der immer wieder auftaucht und mich an der Intelligenz des Menschen zweifeln lässt, ist, das man glaubt, es sei der “menschgemachte” Klimawandel, der dazu führt, das die Eisschilde an den Polen abschmelzen.”
Das ist kein “Irrsinn”, sondern gesicherter Stand der Forschung. Die globale Erwärmung ist komplett anthropogen und sie gibt es erst ab der Industrialisierung. Weil sie ganz früh noch nicht eindeutig nachweisbar ist, nimmt man pragmatisch als Beginn die Periode die zweite hälfte des 19. Jh. Richtig los ging es dann mit dem Erdölzeitalter ab ca. 1950.
Warum zweifeln Sie nicht an Ihren Urteilsvermögen bezüglich globaler Erwärmung?
@ Kommentatorenreund ‘siberminded’
Mal abgesehen davon, dass Dr. Webbaer Ihren Angaben und Einschätzungen dezent formuliert nicht umfänglich folgt, ist CO2 nur ein sog. Forcing für das terrestrische Klimasystem und zudem scheint es so, dass sog. Developing Countries jedes diesbezügliche Einsparvermögen der entwickelten Länder konterkarieren werden.
Es liegt ein hoch komplexes nichtlineares Klimasystem vor, es wird noch zu wenig gewusst, Geoingeneering wäre eine Chance und hätte auch den Vorteil des “Single Point of Access”, sozusagen; in nicht ferner Zukunft wird die Menschheit vermutlich eine Art Geo-Thermostat installieren können, der auch ohne Klimaerwärmung wirtschaftlichen Vorteil aufweisen, sich rentieren würde.
Am besten kann er über geeignete Installationen im terrestrischen Orbit auch lokal gezielt wirken.
Ein Trost darf bis zu diesem Zeitpunkt sein, dass die Erde über eine Durchschnittstemperatur von 15 C oder 288 K verfügt und die Weltbevölkerung sich mit einer Abnahme oder Zunahme von bis zu 10 K arrangieren könnte; in Kelvin ausgedrückt klingt es ja auch gleich entspannender.
Eine Abnahme der Temperatur wäre übrigens viel gefährlicher und hätte deutlich höhere Adaptionskosten als Folge.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
Interessante Buchempfehlung :
-> https://en.wikipedia.org/wiki/Asimov%27s_Guide_to_the_Bible (Hier sollte der Schreiber dieser Zeilen idT mal reinschauen, danke!)
Asimov [1] ist hier gelesen worden, nur in Teilen, die Texte waren dem Schreiber dieser Zeilen nicht ganz passend, konvenierten sozusagen nicht, auch an dieser Idee ist sich gestört worden :
-> https://de.wikipedia.org/wiki/Robotergesetze
…denn so ist zu theoretisch und nicht praktikabel; zurzeit gewinnen Regelmengen für zeitgenössische AI natürlich an Bedeutung, Dr. Webbaer sich dafür interessieren tun.
Zeitgenössische AI ist sozusagen der Game-Changer und aus diesseitiger Sicht gefährlicher als jede andere Bedrohung, ausgenommen WW3.
Sog. Trekkies kommen mit nicht ganz unproblematischen Ideen, dies nur am Rande erwähnt, so wird sich dort eine (nicht im gewohnten Sinne kompetitive, semi-demokratische) Weltregierung und auch eine Promiskuität im politischen Sinne gewünscht, auch zum sog. Klimawandel, der partiell anthropogen ist, hat man dort (zu) klare Meinung.
Wobei der Schreiber dieser Zeilen nicht pauschalisieren will, StarTrek mit Capatin Kirk und Commander Picard, hoffentlich stimmen die militärischen Titel, war schon ganz nett, neue Ideen aus dem StarTrek-Universum werden hier nicht so-o gemocht.
Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg
Dr. Webbaer
[1]
Geradezu unglaublich, wie viele Juden auf relevantem Gebiet herumspringen, nicht wahr?
Ach, “unglaublich” ist die hohe Beteiligung von bildungs- und aufstiegsorientierten Jüdinnen und Juden an neuen Medien und literarischen Gattungen im 19. und 20. Jahrhundert nicht, lieber @Webbaer. Zur entsprechenden Prägung und Bedeutung von Superhelden wie Superman et al. habe ich hier auch schon einmal eine ganze Podcast-Folge gemacht:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-24-juedische-superhelden-und-superschurken-von-tolkien-bis-marvel/
Dass die erste Religionsgemeinschaft der Alphabetisierung in Literatur und Medien eine dynamische Rolle spielen würde, ist m.E. durchaus glaublich und erfreulich. Konstruktives Nacheifern sei empfohlen, kreative Bildung macht Freude und Sinn! 🙂
Ganz genau, Kommentatorenfreund, hierzu :
Vgl. :
-> https://en.wikipedia.org/wiki/Hanan_(given_name)
-> https://en.wikipedia.org/wiki/Johanan_(name)
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Sicherlich könnte das Judentum als Beleg für die These dienen, dass Verständigkeit teils erblich und teils im sozialen Verbund erlangt werden kann.
Ansonsten wären, wie ja auch einige meinen, die Nobelpreise ungleich, ungerecht verteilt. [1]
Sog. Zwillingsstudien erlauben hier weitere und bessere Einsicht.
Dr. W war so freundlich Ihre sozusagen Nemesis anzufragen, Henryk M. Broder (“Henk”) ist gemeint, natürlich weiß Dr. W, dass so (“Nemesis”) gar nicht vorliegt, hat sich so nur erlaubt ein wenig zu polemisieren.
Und der meinte, dass die jüdische Kultur hier alleinig ausschlaggebend wäre.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
Ja, @Webbaer – über die wissenschaftlichen Erklärungen zum hohen Anteil jüdischer Nobelpreisträger:innen schrieb ich ja bereits in „Warum der Antisemitismus uns alle bedroht“ (Patmos 2019) und podcastete dazu auch:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/welche-bildung-hilft-gegen-antisemitismus-verschwoerungsfragen-37/
Wer wissen möchte, kann wissen.
Irgendwer:” Sonneberg erreichte mit der Spielzeugindustrie seine postnationalistischen Träume..”
Irgendwer hat mir gesagt dass irgendwas hier nicht stimmt da irgendwo der Hamster humpelt. Die Spielzeugindustrie in Sonneberg das waren zu DDR- Zeiten viel Puppen und andere Plüschtiere. Wissen SIe so etwas ist mir lieber als die Kriegsspielzeuge heute in den Läden oder die virtuellen Tötungen und Kriege als Spiele im Internet wo massenweise gekillt wird. Oder die Jugendlichen mit den Messern als “Spielzeug” . Puppen als nationalistisches Kulturgut zu bezeichnen ist irgendwie irgendwo daneben oder irgendwer hat hier nichts begriffen.
@ Blume
Ich war am Wochenende in der Schweiz bei meinem Patenkind zur Matura. Mein Freund hat vier Kinder.
Mein Eindruck ist,da wächst eine hervorragende Generation auf,die die Fehler der Babyboomer sehr sensibel antizipiert,aber auch sehr sensibel spiegelt.
Diese Differenziertheit habe ich in meiner Jugend während der 80’er nicht so empfunden.
Heute morgen lass ich nochmal einen Titel dazu: Selbsterhaltung und Selbstentfaltung. Darüber hat diese Generation ein deutliches Gespür.
Das dürfte ein Höhepunkt der Aufklärung sein!
Hoffen wir, wir hören darauf!
Golzower
ganz deiner Meinung. Da habe ich etwas zu dick aufgetragen.
Postnationalistisch, das ist missverständlich, die haben ihre Tradition gepflegt.
Aber die sächsische Tradition war auch nationalistisch. Thomas Müntzer der Vorzeigerevolutionär, der lebte in Thüringen. Die Thüringer sind revolutionar, ich bin selbst einer, und die wurden nach der Wende vergessen, wirtschaftlich vergessen, desshalb ist die AfD dort aktiv.
@ Blume
Heute morgen habe ich nach diesem Wochenende und im Kontext der Wahrnehmung der jungen Generation nach einem Satz gesucht: Blüte der Aufklärung!
Hoffe,es wird östlich…
Vlt, statt sich in „Bifurkation“ zu erschöpfen, ggf „Trifurkation“ in „Betracht“ ziehen?
Wann haben Sie zuletzt nachgeschaut, was Ihr Körper so macht? Jede Zombie-Gang parkt ihre Seele in eine monistische Arche, die sie mit Leib und Leben schützt, damit der nicht sieht, was die Hände und Zähne Dualistisches machen müssen, um die Wüste zu überqueren. Das Licht der Einzigen Wahrheit, das Tor ins Paradies, dem die Auserwählten seit Jahrtausenden folgen, ist mit einer Nahtoderfahrung identisch – dem Licht am Ende des Tunnels folgen Sie Ihr ganzes Leben, auch wenn’s als Bier im Kühlschrank erstrahlt. Doch wenn im sterbenden Hirn die Kommunikation ausfällt, wird die Dekoration dunkel, und Ihre Seele wird aufs Wesentliche reduziert. Trends können heimtückisch sein, die Infektion sagt Ihnen nicht, dass sie Sie erwischt hat, der Untod fühlt sich echt geil an, wie der Weg ins Himmelreich. Denken Sie daran, dass unsere Mythen den gefühlten Prometheus nicht umsonst in die Zwillinge Jesus und Luzifer gespalten haben. Fragen Sie sich, welche Kraft Sie auf die Zinnen von Mastodon treibt, um die Zombies niederzumähen und die letzte Arche der Menschheit zu verteidigen. Und vergeben Sie den Zombies, denn Sie wissen nicht, was sie tun.
Kommunikation, auch mit den Gegnern. Das machen Sie sehr, sehr richtig. Aber Sie tanzen mit dem Teufel, werden nach und nach zu seinem Spiegelbild, können nur versuchen, mehr Negativ zu werden als Kopie, und wenn Sie glauben, es geschafft zu haben, hat er Ihre Seele verschlungen und durch seine ersetzt. Und wenn Sie mit Ihrer Meinung zufällig Recht haben, sind Sie ein leichtes Opfer, denn dann wendet er alle Macht der Wahrheit gegen Sie. Hitler hatte Recht damit, auf Technologie und Wissenschaft zu setzen. Hat die Wahrheit seinen Größenwahn gebremst oder befeuert? Da sind Sie noch weit weg von, aber der Highway to Hell saugt Sie genauso auf, wie den Rest der Menschheit, umso alternativloser, je mehr Ausfahrten wir verpassen. All die Zombie-Laserstrahlen, die im Gleichschritt dem Licht folgen, fallen durch dieselbe Linse auf den gleichen Brennpunkt zu, und es wird gebündelt und geheizt, bevor wieder gestreut werden kann. Alles nur Physik. Ich hab nur eine Schwäche für Schwellsprech und märchenhafte Umschreibungen.
Sci-Fi, auch als Wahrsagerei, Futurologie oder fundiertes Raten bekannt, denkt sich Trends zu Ende, bis zu den Extremen, zu denen sie führen. Sie zeigt mir also die Zielscheibe, auf die der Pfeil zufliegt. Das Beste ist, möglichst viele solcher Pfeile zu kennen, die durch ihre Sci-Fi-Zielscheiben markiert werden, und dann genau zu beobachten, wie sich die Flugbahnen zu einem Zeitstrang verzwirbeln, die Pfeile einander beeinflussen, einander den Treibstoff abgraben, sodass die stärksten Pfeile die zuverlässigsten Vorhersagen bieten, während sich alle anderen Flugbahnen an sie heranbiegen müssen, und so an den Rand ihrer Zielscheiben abgelenkt werden. Wenn Sie, wie ich, einen auf Hobby-Weltuntergangspropheten machen und Dystopien schreiben, wollen Sie nicht Recht haben, Sie schreien, karikieren, überzeichnen die Katastrophe, predigen die Verzweiflung, wie ein Passagier im Auto, der den Fahrer überzeugen will, das Lenkrad umzureißen und den Baum zu verfehlen. Wenn Sie hinterher als paranoider Hysteriker verlacht werden, hatten Sie Erfolg damit, etwas Sinnloses zu tun, was auch Andere gemacht haben: Ihre Stimme bei den Wahlen abzugeben. Allein ist sie bedeutungslos, doch weil viele Andere auch schreien, können Sie sich einen 1/unendlichsten Anteil an den Lorbeeren in die Haare schmieren.
Ich sehe zum Beispiel die Opikalypse, die alten, reichen, mächtigen Pharaonen, die die Welt in ihren Pyramiden einmauern wollen, weil sie glauben, wenn sie die ihre mit ins Grab nehmen, könnten sie ewig leben, die aufrüsten, um gegen das Leben und die Zukunft zu kämpfen, die Könige der Welt gegen Gott und Tod. Doch ich sehe auch, dass diese Oldtimer auch über eine überalterte (oder unterjüngte, lebende Menschen sind die Eichgröße, die kann nicht falsch sein) Bevölkerung herrschen und zusehen müssen, wie ihre Imperien in ihren Händen zu Staub zerfallen. Kann also sein, dass sich der Dritte Weltkrieg im Prigoschin-Aufstand erschöpft: Die zahnlosen Opis gehen mit den Krückstöcken aufeinander los, kriegen plötzlich Schiss und verziehen sich zum Schmollen in ihre Grabkammern. Und all die Erfolge der Rechten bleiben auf dem gleichen Niveau, wie Putins Regime – Opi jagt die Kinder vom Rasen fort, weil sie beim Fußball spielen zu viel Radau machen, schüttelt ihnen hinterher drohend den Stock und ruft: „Wenn das der Führer wüsste!“ Randale im Altenheim, weil es sich ein Grundstück mit dem Kindergarten teilen muss. Dann endet die alte Welt nicht mit einem Knall, sondern mit einem Winseln.
Probleme könnt’s geben, wenn die riesigen Kriegsmaschinerien ohne Wirtschaft, die sie uns hinterlassen, jüngeren, ambitionierteren Führern in die Hände fallen. Dann könnten wir den Weltkrieg trotzdem noch bekommen – weil sich Ihre Archen um die Mad-Max-Regionen kloppen, ohne viel Sinn und Verstand dahinter, einfach als nukleare Keilerei unter Halbstarken. Die Nazischulen, die die Pharaonen aufziehen, um den Kids auf Gleichschritt zu drillen, könnten uns noch Erbsünden hinterlassen. Ein wichtiger Trend ist, dass die Zahl der Nationen reduziert wird, wenn alle Stämme in wenige Niltäler und Oasen ziehen, die Mischkultur wird unter Schmerzen geboren, ähnlich wie das Christentum: jeder Heide versuchte, möglichst viel von seiner Religion rein zu retten, doch bei der Komprimierung gingen schwächere Daten verloren, auf dem Synkretismus-Olymp fanden nicht alle Götter Jobs als Heilige, Engel oder Erlöser.
Bei Mad-Max-Regionen fällt allerdings auf, dass sie sehr viel Platz für Grünzeug liefern – ja, Wüsten wird es geben, doch ich denke da auch an Maya-Städte im Dschungel, oder die Städte und Dörfer des Mittelalters – war auch nur Mad-Max dazwischen, Conan der Hotzenplotz und die 40 Robins in da Hood. Die Natur wird Raum bekommen, sich zu erholen, die Folgen des Klimawandels abzufedern. Der zuverlässigste Klimaschutz ist der faulste Klimaschutz – wenn man den Dodo vor den Ratten rettet, fressen die ihn sowieso, sobald du dir keinen Maschendrahtzaun mehr leisten kannst, und all deine Mühen verpuffen, du erkaufst ihm nur Zeit, um auf ein Wunder zu warten, macht Sinn, solange man Geld für Luxus übrig hat. Doch besser ist es, große Flächen einfach in Ruhe zu lassen. Sollen es Dodo, Ratten, Kannibalen und Frau Holle unter sich ausmachen. Komfortable Städte, durch E-Legionen gesicherte Straßen, Bergwerke, Felder, eine halbwegs dichte Mülldeponie, reicht.
Doch die große Schwachstelle ist und bleibt die Wirtschaft. Die besteht im Wesentlichen daraus, lauter Geld zu drucken, das durch einen menschlichen Hundertfüßler gepresst wird, der möglichst kurz, schnell und mager sein soll, um dann auf einer Pixeldeponie mit dem materiellen Wert eines Fingerhuts Elektronen zu verschwinden, einem virtuellen Goldberg, von dem man nicht zu viel auf einmal ausgeben kann, ohne dass der ganze Berg sofort gewaltig an Wert einbüßt. Wir können diesen Goldberg kaum sinnvoll verwenden, weil Privatinvestoren nun mal verrecken, wenn sie keinen Profit machen, und Straßen, Schulen nur Profit für alle abwerfen, also für keinen, also sind sie Kostenfaktoren und teure, pluralistische Demokratien werden auf billige, rein mechanische Eintakter-Diktaturen runter gehungert. Also richtet man eine Fantasiewirtschaft ein, in der das Geld nach dem Wert bewertet wird, den es haben würde, wenn man es ausgeben könnte, handelt mit SIMS-Werten, rechnet Esoterik mit Realität zusammen und merkt nicht, dass dieses vampirische Pixel-Jenseits der Welt und dem Tausendfüßler umso mehr Blut und Seele aussaugt, je mehr es „die Wirtschaft antreibt“. Acht Milliarden Menschen fokussieren ihre ganze Kraft, Intelligenz, Kreativität darauf, sich noch mehr totzuschuften, noch mehr zu versklaven und noch mehr zu verarmen, und tanzen um das große Feuer, in dem sie das Vermögen der Menschheit, die Arbeitsleistung von Generationen, verbrannt haben, und stoßen lachend ihre Kinder ins Maul von Moloch Mammon. Klingt eher nach Waco, Cool-aid und Kastraten-UFOs, als nach Wirtschaft.
Das ist der Trend, dem sich alle anderen beugen müssen. Der Gott, um den alle anderen kreisen, den wir alle füttern, sodass er übermächtig wird und sich alle anderen gefügig macht. Wo dieser Pfeil hinfliegt, müssen alle hin, Führer befiehl, wir folgen.
Alle – außer dem wahren Gott der Materie. Und der schickt den Inquisitor mit der Sense, um unseren Goldenes-Kälbchen-Ballon ein wenig zu piksen. Ob wir dabei winseln, schreien, knallen wollen, bleibt uns überlassen. Ich würde mir aber schon mal eine Heilige Kuh basteln, die tatsächlich Milch gibt, und sich mit ihr vor die vordrängeln, die uns mit Menschenfleisch satt macht. An dieser Sci-Fi kommen wir nicht vorbei.
Lieber Michael, danke für diesen Beitrag! Ich empfinde mittlerweile auch solche dystopischen Cyberpunk-Szenarien als unheimlich zutreffend. Da zeigt sich gerade deutlich, wie SF mit plausiblen Szenanieren als Spielwiese für mögliche Zukünfte genutzt werden kann.
Ich bin seit einigen besonders intensiv an dem Thema Climate Fiction `dran.
Dazu gibt es im September eine Tagung in der Phantastischen Bibliothek in Wetzlar, ich bin zum Vortrag eingeladen. Climate Fiction und Solarpunk wollen das Leben in der Klimakrise und möglichen Umgang damit erzählen, gerade der Solarpunk ist der Gegenentwurf zur Dystopie.
Das FutureFictionMagazine (Herausgegeben von Sylvana Freyberg und Uwe Post) stellt fiktive und Sachtexe zu plausiblen Szenarien der nahen Zukunft vor, ich finde es sehr spannend.
Vielen Dank, @Bettina Wurche – auch für Dein wissenschaftliches und literarisches Engagement! Wir werden es brauchen, sehr!
Über die Teilzeithelden habe ich unlängst auch dieses Plädoyer für eine „progressive Phantastik“ von James A. Sullivan und Judith Vogt entdeckt und möchte mich in nächster Zeit vertieft damit befassen:
https://www.tor-online.de/magazin/fantasy/lasst-uns-progressive-phantastik-schreiben
Wird es Deinen Vortrag in Wetzlar auch online geben?
Herzliche Grüße!
Zur Science-Fiction:
Mit Juli Zehs “Corpus delicti” ist nun auch ein solcher Roman Abiturstoff in BW. Eine gute Wahl gerade nach dem Abklingen der Corona-Pandemie.
Die anhaltende Diskussion über den menschlichen Thymos, die Medienpsychologie der Thymotik lässt Mad Max-Szenarien noch realistischer erscheinen:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisoziale-medien-befeuern-den-thymos-letzte-ausfahrt-ki-fediversum/
Die Autorin und Podcasterin Isabella Hermann hat dagegen zum antidystopischen Denken aufgerufen. Dieser Ansatz gefällt mir gut. 👍 📚 🧠