Vor allem Kommunalpolitik – Was wir alle gegen die Wasserkrise tun können

Im Mastodon-Fediversum ist das Interesse an meinen morgendlichen “Tässle Kaffee☕”-Toots zur Wasserkrise sehr groß – vielen Dank dafür! Allerdings ist es mir in den letzten Tagen mehrfach passiert, dass geteilte Artikel nach der Empfehlung hinter einer Paywall verschwanden.

Also habe ich gerade entschieden, öfter zum Thema wissenschaftlich informierend zu bloggen. Und ich starte mit Antworten auf die Frage: “Was kann mensch denn noch gegen die Wasserkrise tun?

Nach meiner festen Überzeugung ist die richtige Antwort auch hier monistisch jenseits des Markt-Staat-Dualismus zu finden: Marktradikale wehren sich gegen jede staatliche Regel außer CO2-Bepreisungen, die viel zu spät kommen. Und Staatsradikale behaupten, sie selbst könnten ja doch nichts ändern, nur die nationalstaatliche Politik könne die Konzerne in die Schranken weisen.

Beides ist nach meiner Auffassung mit Bezug auf die Wasserkrise klar falsch. Süßwasser war nie ein erfolgreicher Teil der Marktwirtschaft – vielmehr entstanden an Wassern Städte und Staaten, die erst einmal Märkte eröffneten. Nirgendwo auf der Welt ist eine Privatisierung der Wasserversorgung jemals wirklich geglückt: Wasser ist und bleibt Grundlage von Staatlichkeit und Politik insgesamt. Und Wasser wird in föderalen Demokratien zu Recht vor allem kommunalpolitisch gemanagt.

Erst neulich hatte ich die wundervolle Gelegenheit, anlässlich eines Antisemitismus-Vortrages bei “Christ & Politik” von MdL Christian Gehring (CDU) an einer Wald-Exkursion mit dem grandiosen Revierförster (und regional berühmten “Weißtannen-Papst”) Friedemann Friz teilzunehmen, dabei und danach mit politisch Gewählten wie Bürgermeister Michael Clauss im gastgebenden Kaisersbach, Staatssekretärin Sabine Kurtz, CDU-Bundes-Vizefraktionschef Steffen Bilger und vor allem vielen jungen Christinnen und Christen zu diskutieren.

Bürgermeister Clauss & ich freuen uns auf die Baum-Erläuterungen von Förster Friedemann Fritz (Mitte). Foto: Michael Clauss, Kaisersbach

Tolle Gespräche mit Ausblicken auf künftige Veranstaltungen ergaben sich auch mit Bürgermeister Thomas Bernlöhr, Welzheim und Bürgermeister Benjamin Treiber, Plüderhausen. Baden-württembergische Kommunalpolitik hat so viel mehr interessantere Themen als die Dauer-Provokationen von Boris Palmer (Tübingen) zu bieten! Und selbstverständlich entwickelte und vertrete ich aber die folgenden Vorschläge nur für mich selbst und bringe sie gerne weiterhin in jeden demokratischen Diskurs ein:

  1. Trinkwasser schützen, fairer Wassercent. Ich habe es im Irak gesehen: Wo Menschen keinen Zugang mehr zu günstigem Trinkwasser haben, müssen sie von Konzernen zigfach teureres Flaschenwasser kaufen – mit der Wirkung einer brutalen Zusatz-Steuer und steigender Inflation. Daher gilt: Kommunen und kommunale Verbände müssen unbedingt die Kontrolle über das Trinkwasser erhalten und den Menschen als Leitungswasser kostengünstig verfügbar halten. Anwesende Bürgermeister empfahlen mir dazu sogar den wirklich starken #UnserWasser-SWR-Film “Bis zum letzten Tropfen” – den ich noch mit den grandiosen Ulrich Tukur, Hannah Schiller, Sebastian Bezzel und Karoline Schuch anschauen, aber für den Blogpost leider schon nicht mehr in der ARD-Mediathek finden konnte. Dieser zu Recht GEZ-finanzierte Film gehört klar in die PrimeTime und Dauer-Verfügbarkeit!
    In Deutschland nicht Bundes-, sondern Ländersache ist zudem der Wassercent auf die Entnahme von Wasser, der bisher bereits in 13 von 16 Bundesländern erhoben wird – leider aber auch dort noch nicht überall auf Viehhaltung. Mit den Erlösen lässt sich die Wasser-Verschwendung vor allem in der Massentierhaltung und durch Wasserkonzerne ein wenig eindämmen und zugleich Geld für die lebenswichtige Wasser-Infrastruktur samt Forschung generieren. Sprechen Sie bitte Ihre Landtags-Abgeordneten auf die Einführung bzw. Stärkung des Wassercent an!
  2. Wälder als Wasser- und Klimasegen. Einige Baumarten wie die Fichte mit ihren flachen Wurzeln und Anfälligkeiten für Säure und Borkenkäfer sind bereits auf dem Rückzug, doch gerade auch Deutschland könnte und sollte wieder Mischwälder etwa mit Weißtannen ausbauen. Der bekannte Förster Peter Wohlleben führte dazu in der Stuttgarter Zeitung vom 25.04.2023, S. 8, aus: “Ich will niemandem den Fleischkonsum verbieten. Aber wenn wir in Deutschland zum klassischen Sonntagsbraten zurückkehren würden, also nur ein Mal in der Woche Fleisch essen würden, könnten wir 50.000 Quadratkilometer, mehr als die Fläche Niedersachsens, wiederbewalden und die deutsche Waldfläche um 50 Prozent erhöhen. Riesige Wälder könnten entstehen, es würde kühler und feuchter werden und mehr regnen.”

    Wälder feiern, schützen, ausbauen! Mit jungen Christinnen und Christen im Forst bei Althütte. Foto: Felix Gläser, Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizung, Klima, Solar 
  3. Wasser- und klimaschonende Lebensmittel. Förster Wohlleben und ich sind bereits Vegetarier, weil wir um die enorme Verschwendung von Wasser, Energie sowie Flächen für Futtermittel in der industriellen Massentierhaltung wissen. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden global weit über 15.000 Liter Wasser vergeudet! Hinzu kommt auch noch die enorme Emission von Treibhausgasen wie CO2 und Methan. Aber auch etwa Mandeln aus Kalifornien (19 Liter pro Mandel, hinzu kommt Transport), Erdbeeren aus Spanien (300 Liter Wasser pro Kilogramm), Kaffee aus dem Amazonasgebiet (1120 Liter Wasser/Kg) und Avocados (1000 Liter Wasser/Kg) sollten allenfalls noch als FairTrade-Produkte und nicht mehr als Massenware nachgefragt werden. Regionale Pflanzenkost ist nicht weniger schmackhaft und oft auch günstiger. Sicher: Wir können alleine über unseren Verbrauch nicht die Klimakrise stoppen. Aber für die Verschwendung oder eben Wertschätzung von Wasser im Hier und Jetzt tragen wir alle – und gerade auch in den noch-wohlhabenden Gesellschaften – bei jedem Einkauf und Verzehr eine direkte Verantwortung. Und eine wasser- und klimaschonende Ernährung ist auch regelmäßig gesünder, preisgünstiger und genussreicher.

Streuobstwiesen stärken auch die Artenvielfalt. Gespräch mit Staatssekretärin Sabine Kurtz, MdL (rechts), Christian Gehring, MdL (daneben) und Steffen Bilger, MdB (im blauen Hemd). Foto: Michael Blume

4. Schwammstädte & Agrophotovoltaik. Durch die globale – und in Europa und dem EUSALP-Alpenraum sogar überdurchschnittlich schnelle – Erhitzung nimmt die Luft eher MEHR Feuchtigkeit auf; es regnet mitunter heftiger und auch gefährlicher. Zugleich bleibt das Wasser seltener als Eis und Schnee auf den Bergen etwa der Alpen (vgl. ZDF-Doku “Alpen in Gefahr”). Die Folgen spüren wir zunehmend: Öfter Extremwettereignisse wie Hochwasser und Sturzfluten, gefolgt von immer längeren Dürre-Phasen und sinkenden Flusspegeln etwa an Po und Rhein. Doch auch dagegen kann Kommunalpolitik viel tun: In Schwammstädten und -kreisen werden Flächen “entsiegelt”, also durch Grünflächen und Bäume, aber auch durch Wandbepflanzungen und kluge Bodenmaterialien wieder aufnahmefähig für Wasser gemacht. So verbessert sich nicht nur das lokale Klima, sondern es sickert auch wieder mehr kostbares Nass ins leider noch stark schwindende Grundwasser ein. Zugleich beweisen Agrophotovoltaik-Anlagen wie jene in Heggelbach (Baden-Württemberg), dass Pflanzen-Erträge sogar steigen können, wenn gleichzeitig auch Solarenergie produziert wird! Energie- und Wassertische samt Schwammstadt-Konzepten eignen sich nach aller Erfahrung auch hervorragend für Prozesse der Bürgerbeteiligung – denn hier lässt sich gemeinsam viel Konkretes entdecken und umsetzen. Wir sitzen schließlich alle in einer Arche!

5. Wald-, Wasser- und Friedenspädagogik gegen Verschwörungsmythen und Antisemitismus. Nach einer aktuellen Befragung der Friedrich-Ebert-Stiftung zum Demokratievertrauen stimmt noch immer rund ein Viertel der erwachsenen Deutschen der Verschwörungserzählung “voll und ganz” oder “eher” zu: “Wissenschaftler übertreiben die Risiken des Klimawandels mit Absicht, um mehr Geld und Anerkennung für ihre Forschung zu bekommen.” Denn, klar: Unsichtbare Treibhausgase wie CO2 und Methan lassen sich leicht verleugnen, die globale Erhitzung sogar als vermeintliches Urlaubsparadies weichzeichnen. Doch schon jetzt bricht dieser reaktante Dualismus an der zunehmenden Realität der Wasserkrise, die eben plötzlich im Urlaubsland oder auch daheim sehr konkret wird. Und es ist schon völlig klar, was also passieren wird: Während sich ein Teil der Menschen auf die neue Wassermangel-Realität einstellen wird, werden sich andere noch tiefer in Wettermanipulation-Verschwörungsmythen hineinsteigern. Und schon jetzt spielen die Wasserkonflikte im gesamten eurasischen Gürtel einschließlich der Republik Israel und ihrer Nachbarstaaten eine riesige Rolle – wäre beispielsweise Jordanien ohne erhebliche Wasserlieferungen aus Israel kaum mehr zu stabilisieren.
Es gilt also, so viele Menschen wie möglich durch Wald- und Wasserpädagogik rechtzeitig über die Bedeutung des Wassers zu informieren. Auch die Religions- und Politikwissenschaft ist gefragt, die mythologische Macht dieses Elements, die Gefahr von Wasserkriegen wie auch die Friedenspotentiale von Wasserabkommen aufzuzeigen. So werde ich also in den kommenden Wochen auch hier eine erste Podcast-Episode dazu wie auch eine Rezension von Jürgen Rahmig, “Der Kampf ums Wasser. Im Jahrhundert der Dürre” (Hirzel 2023) präsentieren. Süßwasser ist Leben – und das muss kein “Geheimnis” bleiben.

Am Nachmittag stieß auch der CDU-Landes-Fraktionsvorsitzende Manuel Hagel zu “Christ & Politics”. Selfie mit Teilnehmenden: Manuel Hagel

Fazit: Wasser ist jedes demokratische, vor allem kommunalpolitische Engagement wert

Angesichts der Klimakatastrophe kenne auch ich das Gefühl von Sorge und Lähmung. Denn es ist ja wahr: Selbst wenn Deutschland seine CO2-Emissionen sofort auf Null schrauben könnte, so wäre damit global wenig gewonnen – und die Wasserkrise “nur” gebremst. Schon jetzt werden immer größere Regionen der Erde für Menschen unbewohnbar, machen sich immer mehr Verzweifelte auf Flucht-Wege. Wir sollten Klimaneutralität anstreben, aber keineswegs mit der Wasser-Anpassung auf diese „warten“!

Denn es liegt letztlich an uns allen als verantwortliche Bürgerinnen und Bürger, ob und welche Gebiete und vor allem Städte der Erde als “Arche-Regionen” überleben werden – und die entscheidende Rolle dabei wird das Wasser spielen. Und gegen die Wasserkrise können wir alle etwas tun – und zwar in jeder demokratischen Partei, jedem Verband und Online-Netzwerk, sogar bei jedem Einkauf.

Ich prognostiziere sogar, dass die Wasserkompetenz in künftigen Wahlen eine immer größere Rolle spielen wird. Und so spreche ich das Thema bei allen Gelegenheiten an – auch etwa am 12. Mai 2023 auf Einladung von Martina Häusler, MdL (Grüne) und OB Rainer Arnold (CDU) in Schwäbisch Gmünd, wo ich gemeinsam mit der IRGW-Vorstandssprecherin und Sozialdemokratin Prof. Barbara Traub zum Thema Bildung & Geschichte geladen bin. Zur in der Stadt wiederentdeckten, alten Synagoge gehört u.a. auch eine Mikwe, ein traditionelles, jüdisches Wasser- und Tauchbad.

Nach einer Lesung und Diskussion in Heilbronn signierten Prof. Barbara Traub und ich Exemplare unseres jüdisch-christlichen Dialogbuches “Wenn nicht wir, wer dann”, Patmos 2022. Foto: VHS Heilbronn

Die Ausrede, mensch könne gegen die Wasserkrise ja doch nichts mehr tun, kann ich also nicht akzeptieren. Wer auch nur einen Funken Monismus in sich trägt, findet Wege, das kostbare Geschenk des Wassers zu ehren und zu schützen. Bitte machen Sie mit!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

67 Kommentare

  1. Vielen Dank, dass Sie dieses Thema so gründlich behandeln! Mir fehlen allerdings hier einige praktische Hinweise, wo jeder Wasser sparen kann, auch wenn man nicht Vegetarier wie Sie ist. Zum Beispiel Schottergärten in Naturgärten zurückzuverwandeln, mehr Grün statt Versiegelung und Bebauung, Kleidung und andere Gegenstände länger nutzen, reparieren statt ersetzen, Regenwasser aufsammeln oder an Ort und Stelle versickern lassen, Zisternen und Regentonnen nutzen, Bäume pflanzen, Dachbegrünung, im Haushalt Wasser nicht achtlos verschwenden und im Abfluss laufen lassen. Jeder Tropfen höhlt den Stein, heißt es im Sprichwort und auch kleine Aktivitäten bringen etwas. Auch wenn man, wie ich, nicht ganz auf Fleisch verzichten möchte, darf es manchmal etwas weniger sein. Freundliche Grüße und lassen sie sich nicht entmutigen, ihr MrGr

    • Vielen herzlichen Dank, @MrGR! 🙏

      Hatte schon befürchtet, der Blogpost solch Kommentare mit konstruktiven Vorschlägen freue ich mich sehr! 💧🧡

      Und, ja, ich sehe es wie Förster Wohlleben: Wir sollten zwar insgesamt weniger Fleisch aus industrieller Massentierhaltung essen – aber Zwang lehne ich ab. Und wenn jemand wie Sie eigene, weitere Schritte unternimmt, wenn beispielsweise Gärten Regen-sensitiv gestaltet werden, so ist auch das doch wertvoll und hilfreich!

      Deswegen spreche und schreibe ich längst lieber vom Mitweltschutz statt „nur“ Umweltschutz:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gemeinsame-lektuere-von-uexkuells-umgebung-von-schnoedl-und-sprenger/

      Denn Klima, Natur oder „Umwelt“ brauchen unseren „Schutz“ nicht, um weiterhin zu existieren. Es geht um uns und unsere Zukunft als Menschheit selbst.

      Ihnen Dank und herzliche Grüße!

  2. Guten Morgen und herzlichen Dank für diesen Beitrag voller guter Anregungen.
    Klimaschutz-und Anpassungspolitik muss tatsächlich vor Ort in den Kommunen mit angepassten Konzepten stattfinden. Das kostet je nach Maßnahme sehr viel Geld.
    Dafür gibt es sowohl beim Bund als auch bei der EU Fördertöpfe, die es zu nutzen gilt.
    In meiner Gemeinde haben wir die Einstellung einer Klimaanpassungsmanagerin durchgesetzt (Personalkosten werden gefördert) , die zum einen die entsprechenden Maßnahmen koordiniert, aber auch darauf achtet, dass Fördertöpfe nicht ungenutzt bleiben.
    Das Ganze findet unter Einbeziehung der Bürger*innen sowie der örtlichen Gewerbetreibenden, Experten und politischen Gremien statt.
    Nicht immer konfliktfrei, aber mit dem Ziel, umsetzbare Maßnahmen zu benennen und dann anzuschließen.

    • Vielen Dank, @Corinna Vahrenkamp – genau so muss es laufen! Umso früher demokratische Kommunalpolitiker:innen das Thema Wasser & Krise aufgreifen, umso besser graben sie den Hatern und Wissenschaftsleugnern… das Wasser ab.

      Allerdings müssten die Kommunen in Deutschland nach meiner Auffassung deutlich besser finanziert werden und mehr Entscheidungsrechte – etwa über Verpackungsabgaben – erhalten. Konkret bräuchte es, wie oben geschrieben, flächendeckende und an kommunale Wasser-Projekte fließende (!) Wassercents. Der bisherigen Vergeudung und Konzern-Privatisierung von Wasser gilt es stärker entgegen zu wirken.

  3. Die Ausrede, mensch könne gegen die Wasserkrise ja doch nichts mehr tun, kann ich also nicht akzeptieren.

    Na bitte, geht doch. Das klang vor einiger Zeit noch anders. 🙂

    Wir können noch viel mehr gegen Wassermangel tun, wenn wir nur wollen. Und natürlich müssen wir wieder viel mehr Naturflächen in Deutschland schaffen. Das heißt: Siedlungs- und Agrarflächen konzentrieren, Straßennetz reduzieren, freiwerdende Flächen renaturieren.

    Es ist in den letzten Jahren etwas untergegangen, aber erfolgreiche Umweltpolitik ist fast immer regional und lokal.

    • Danke, @Tim. Bewusst hatte ich auch schon in früheren Blogposts die „Hoffnung“ in die Titel gehoben und etwa auf die rapide sinkenden Geburtenzahlen auch in China verwiesen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-trotz-energie-und-wasserkrise-bevoelkerungsimplosion-auch-in-china/

      Allerdings gebe ich Ihnen Recht – aus Gesprächen mit praktisch Engagierten heraus „klingt“ auch die Wasserkrise weniger panisch. Und das ist gut so.

      • aus Gesprächen mit praktisch Engagierten heraus „klingt“ auch die Wasserkrise weniger panisch.

        Das freut mich sehr! Aber ich habe tatsächlich schon in vielen Gesprächen erlebt, dass Lösungsvorschläge zunächst auf große Ablehnung stoßen, gerade beim Thema Wasser. Vielen widerstrebt es, Umweltprobleme in gewisser Weise als technische Probleme zu betrachten, die man eben auch technisch lösen kann.

        • Ja, @Tim – auch mir kamen Ihre Kommentare samt Berechnungen damals unnötig schroff und belehrend vor; obwohl Sie das offensichtlich gar nicht so wollten.

          Da Wasser ohnehin ein hoch emotionales und auch mythologisch mächtiges Thema ist, die Klima- und Wasserkrise zudem Veränderungen erheischt und gefühlt ganze Lebensentwürfe in Frage stellt, schlage ich Ihnen vor, den Themenkreis nicht „nur“ technisch, sondern auch sozialpsychologisch zu betrachten. In der vielerorts bereits aufbrechenden Debatte um die Wasserzuteilung an Landwirtschaft mit Massentierhaltung, Industriebetriebe und Privathaushalte geht es schließlich um Existenzen!

          Vgl. hier aus Limburgerhof bei Ludwigshafen, Rheinland-Pfalz. Full House, aus Gründen:

          https://www.wochenblatt-reporter.de/limburgerhof/c-lokales/sos-wasser-ein-weckruf-an-uns-alle_a462676

          Ihnen Dank fürs dialogische Dranbleiben und alles Gute!

  4. Herr Blume, der Satz “Wissenschaftler übertreiben die Risiken des Klimawandels mit Absicht, um mehr Geld und Anerkennung für ihre Forschung zu bekommen.”,
    ist zur Hälfte sogar wahr, denn das ist mit Aussagen von Klimawissenschftler belegt.
    Ein Zitat stammt vom US-amerikanischen Wissenschaftler Stephen Schneider, der 1989 im Interview mit dem Magazin “Discover” sagte:
    „On the one hand, as scientists we are ethically bound to the scientific method, in effect promising to tell the truth, the whole truth, and nothing but – which means that we must include all doubts, the caveats, the ifs, ands and buts. On the other hand, we are not just scientists but human beings as well. And like most people we’d like to see the world a better place, which in this context translates into our working to reduce the risk of potentially disastrous climate change. To do that we need to get some broad based support, to capture the public’s imagination. That, of course, means getting loads of media coverage. So we have to offer up scary scenarios, make simplified, dramatic statements, and make little mention of any doubts we might have. This “double ethical bind” we frequently find ourselves in cannot be solved by any formula. Each of us has to decide what the right balance is between being effective and being honest. I hope that means being both.“

    Das andere Zitat kommt aus einem Interview mit Prof. Marotzke, der Leitautor beim neuesten IPCC-Bericht war und im März 2022 im Interview mit der MOZ, der auf die Frage:
    “Der Chef der Weltwetterorganisation warnt vor apokalyptischen Ängsten und fordert die Wissenschaft deswegen auf, gemäßigter zu kommunizieren. Sehen Sie das auch so”?
    antwortete:
    “Zu 100 Prozent. Mir ist natürlich klar, warum manche Kollegen gerne Worst-Case-Szenarien beschwören. Sie denken, wenn sie nicht deutlich genug sind, werden sie nicht wahrgenommen, was ja leider auch stimmt. Und dann gibt es noch das Problem, dass manche Klimaforscher sich auch als Aktivisten verstehen. Nach dem Motto: Es dient ja der guten Sache, wenn ich nicht alle Unwägbarkeiten nenne.”
    Frage:
    “Hört sich an, als wären Sie kein Freund der „Scientists for Future“?”
    Antwort:
    “Forschungsgegenstand, um es mit Max Weber zu sagen. Wer politisch zu nah dran ist, unterschätzt die Möglichkeit des eigenen Fehlers. Außerdem hören die Leute irgendwann nicht mehr zu, wenn immer nur die nächste Katastrophensau durchs Dorf gejagt wird. Das hat nicht nur Folgen für die psychische Gesundheit der Menschen, ich sehe noch andere Gefahren.
    Wenn wie gesagt kein Wunder geschieht, werden wir im nächsten Jahrzehnt eine Erderwärmung von 1,5 Grad erreicht haben. Aber die Welt wird nicht untergehen. Viele werden dann sagen: Ihr Klimaforscher habt uns jahrzehntelang gesagt, wenn wir diese Marke überschreiten, sind wir verloren. Es wäre fatal, wenn die Menschen dann den Glauben an die Notwendigkeit von Klimaschutz verlieren. Denn es wird weiterhin immens wichtig sein, die weitere Erderwärmung zu verhindern. Eine 2,5-Grad-Welt ist immer noch besser als eine 3,5-Grad-Welt.”
    Frage : “Das erinnert an die Worte von Virologen, wonach Corona kein Sprint sondern ein Marathon sei. Gilt das auch für den Klimawandel?”
    Antwort: “Ja, deswegen halte ich den Begriff der „Klimakrise“ für sehr ungeeignet. Manche sagen, „Klimawandel“ sei verharmlosend, weswegen sie die Dringlichkeit des Handelns mit Begriffen wie Erderhitzung oder Klimakrise zu untermauern versuchen. Das Wort „Krise“ erweckt jedoch den Eindruck, man könne sie bewältigen und dann ist sie vorbei. Nichts da. Alle, die diesen Artikel hier lesen, werden längst tot sein, und die Menschheit wird noch immer mit dem Klimawandel zu tun haben. Es ist tatsächlich ähnlich wie beim Coronavirus: Das geht auch nicht mehr weg, weswegen Corona keine Krise mehr, sondern Teil der Risikovorsorge ist. So ist es auch beim Klimawandel. Wir werden uns
    an ihn gewöhnen und anpassen müssen. Er wird so schnell nicht weggehen.”

    Der zweite Teil des von Ihnen zitierten Satzes ist natürlich Unsinn, aber dass viele Klimaforscher mit Übertreibungen an die Öffentlichkeit gehen, das ist eine Tatsache. Interessant ist, dass das jetzt vom IPCC als unwahrscheinlich titulierte “Katastrophen-Szenario” RCP8.5 als unwahrscheinlich bezeichnet wird, aber bisher unter “business-as-usual” lief, wie im AR6 III unter FAQ3.33 und im dort verlinkten Artikel von Haufather und Peters nachzulesen.

    Das Thema ist sehr wohl ernst zu nehmen, aber das bisher fast ausschließlich benutzte Katastrophen-Szenario scheidet aus, ganz so schlimm kann es nicht werden, aber es wird sich schon viel verändern.
    Wie heißt es in lustiger Formulierung: Die Lage ist ernst, aber nicht hoffnungslos.

  5. Wissenschaftler übertreiben die Risiken des Klimawandels mit Absicht, um mehr Geld und Anerkennung für ihre Forschung zu bekommen. [Artikeltext]

    Könnte so sein, Dr. W hat sich mit einigen Klimatologen, die soz. auf einer Oberflächen-Erwärmung von ca. + 0,1 je Dekade sitzen, etwas weniger, seit 1880, wenn hier einmal Looky gemacht wird, auseinander gesetzt :

    -> https://data.giss.nasa.gov/gistemp/tabledata_v4/GLB.Ts+dSST.txt

    .. auseinandergesetzt.

    Dr. W “mochte” insbes. auch dieses Essay von Stefan Rahmstorf :

    -> https://scilogs.spektrum.de/klimalounge/das-rezo-video-im-faktencheck/

    Was gar nicht geht, aus diesseitiger Sicht, ist, wenn gemobbt wird, weil direkt Misstrauen auslösend. [1]

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Hier gerne mal i.p. Lennart Bengtsson ein wenig selbst nachschauen, Lennart Bengtsson schätzte die sog. Klimasensitivität auf ca. + 0,1 je Dekade, vir ca, zehn Jahren, wie so sich auch in den GISS-Daten (siehe oben) spiegelt.
    Auch die Sichten von Hans v. Storch sind womöglich beachtenswert,
    Nicht abär Gerede von anderen, die sich gar nicht klimatologisch auskennen.

  6. Für ein Kilogramm Rindfleisch werden global weit über 15.000 Liter Wasser vergeudet!”

    Herr Blume,
    es ist ja bekannt, dass in Ihrer Glaubenswelt, der Glaube Berge versetzen kann.
    In der realen Welt ist jedoch bereits die “Vergeudung” von etwas schwierig zu definieren und noch schwieriger zu bewerkstelligen. Tatsache ist: Bisher hat noch jedes Lebewesen, früher oder später, jeden aufgenommenen Tropfen Wasser wieder ausgeschieden. Sozusagen ein Kreislauf der Natur.

    Sie beziehen sich auf Angaben zu einem virtuellen Wasserverbrauch, kreiert von ideologieüberfrachteten Pseudowissenschaftlern.

    Was wir alle gegen die Wasserkrise tun können?”
    Ihre Frage ist nicht beantwortbar. Es fehlt der (generelle) Mangel.

    Was “sagen” Ihnen folgend dokumentierte aktuelle, deutsche Sachverhalte:

    In der Fläche brachte der Januar 2023 mit rund 67 l/m² knapp zehn Prozent mehr Niederschlag (Referenzperiode 1961 bis 1990: 61 l/m²). Im Vergleich zu 1991 bis 2020 war die Niederschlagsmenge in etwa ausgeglichen (65 l/m²).

    In der Fläche brachte der Februar rund 40 Liter pro Quadratmeter (l/m²), was etwa 23 Prozent weniger Niederschlag als in der Zeit von 1961 bis 1990 (Klimamittel: 49 l/m²) entspricht. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (53 l/m²) erreichte das Niederschlagsdefizit sogar rund 33 Prozent.

    Im März 2023 fielen mit über 90 Litern pro Quadratmeter fast 60 Prozent mehr Niederschlag als im Schnitt (56,5 l/m²) der Referenzperiode 1961 bis 1990. Im Vergleich zu 1991 bis 2020 (57,1 l/m²) lag das Plus bei annähernd 58 Prozent.

    Im April 2023 fielen nach vorläufigen Berechnungen des DWD mindestens 64 Liter pro Quadratmeter. Das wären gut 10 Prozent mehr Niederschlag als in der Referenzperiode 1961 – 1990 (58 l/m²). Im Vergleich zu 1991 – 2020 (45 l/m²) erreichte die Menge sogar ein Plus von über 40 Prozent.

    Als Nichtwissender Dr. Blume in den Bereichen methodischer Wissenschaften und Statistik helfe ich Ihnen bei der Auswertungsprozedur:

    Als erstes müssten wir die Prozentangaben normieren. Bedeutet: Wir müssen die Prozent-Monats-Angaben auf die absoluten Monatsniederschlagsquantitäten beziehen. Aus diesen gewichteten Mengenangaben ließen sich dann Aussagen über den Niederschlagstrend berechnen. Das erfordert jedoch weitere entsprechende Recherchen.

    Was wir als clevere, zahlengeübte Methodiker jedoch bereits deutlich erkennen können, ergibt sich mittels einer groben Abschätzung aufgrund der obigen Niederschlags-Angaben. Wir können mit großer Sicherheit behaupten, das sich die Niederschlagsmengen in Deutschland des Jahres 2023 bezogen auf den Zeitraum von 1961 bis heute nicht verringert haben.

    Schauen wir uns die Aufzeichnungen von 1881 bis 2019 an Fazit: Von akutem Wassermangel in Deutschland keine Spur. Was wir sehen können, ist eine große Streuung/Variabilität im gesamten Beobachtungszeitraum.

    Was Sie plakativ als “Mangel” thematisieren ist in Deutschland des Jahres 2023 in Wirklichkeit ein “Überfluss”. Wie Sie diesen bekämpfen wollen, damit Ihr “Mangel”-Narrativ nicht von der Realität zerstört wird, schreiben Sie uns bestimmt demnächst in einer Ihrer zahlreichen Blogartikel.

    Wenn Sie mutig sind, so mutig, wie Sie es immer den Kommentatoren empfehlen zu sein, dann wagen Sie sich mal aus Ihrer Endzeit-Klima-Blase heraus und lesen Sie exemplarisch zum Einstieg in die Realität: Niederschlagsmengen, Windkraft – und Photovoltaik Anlagen

    • “Als Nichtwissender Dr. Blume in den Bereichen methodischer Wissenschaften und Statistik helfe ich Ihnen bei der Auswertungsprozedur.”
      Ad hominem zu schreiben, also eine Person persönlich anzugehen, ist unhöflich, unsachlich und trägt nichts zur Diskussion bei. Es hilft auch nicht dabei, Ihren Argumenten mehr Gewicht zu verleihen. Ganz im Gegenteil.

      • Danke, @Ulla Fuchs. Es ist leider nicht nur @Dirk Freyling, sondern es ist das Wesen von Reaktanz und Dualismus, die Überbringer unliebsamer Fakten ad hominem anzugreifen. Ob Virus, Klima oder eben Wasser, so wird die eigene Angst zur vermeintlichen Verschwörung abgespalten und personifiziert. Wegen zunehmender Angriffe auf Journalist:innen ist Deutschland inzwischen ja sogar im Pressefreiheit-Index auf Platz 21 gefallen. Da kommt leider noch einiges auf uns alle – insbesondere auf dialogische Monist:innen – zu…

    • Dirk Freyling
      “Was Sie plakativ als “Mangel” thematisieren ist in Deutschland des Jahres 2023 in Wirklichkeit ein “Überfluss”. ”

      Woher wollen Sie schon Anfang Mai wissen, wieviel Niederschlag dieses Jahr fallen wird?

      “Von akutem Wassermangel in Deutschland keine Spur.”

      Sie wissen aber doch hoffentlich, dass man das aus den jährlichen Niederschlagssummen alleine, nicht ableiten kann…?

  7. Das allmorgenliche “Tässle Kaffee” (nicht die sehr geschätzte Kolumne!) oder auch die Schale Tee sind ja ein für viele Menschen des Globalen Nordens ganz selbstverständlich genossener Luxus. Der allgegenwärtige Coffee To Go wird konsumiert, teils zelebriert, als gäbs kein Morgen. Jede Menge Wasser von der Bohne bis zur Tasse, bestimmte Böden, schattenspendende Pflanzen, passende klimatische Bedingungen, Transportwege und Kaffeebäuerinnen, die gut leben können müssen. Alles Dinge, die wir im Blick haben müssen. Für mich als passionierte Teetrinkerin gilt das Gleiche übrigens. Wir genießen ganz selbstverständlich Getränke, die meistens unter kolonialen Bedingungen produziert werden und deren Produktion sich durch den Klimawandel ändern. Für Schokolade/Kakao gilt das ebenfalls. Auch so ein modernens Genuss-und Suchtmittel. Auch nur unter Einsatz großer Wasser-und Energieressourcen massentauglich zu produzieren.
    Mich selber immer mit einbeziehend plädiere ich dringend für maßvolleren, eingeschränkten Konsum, ja, und für Verzicht.
    Last but not least nämlich: von der vegetarischen zur veganen Ernährungs- und Lebensform ists nur noch ein kleiner, aber entscheidender Schritt. Und tut auch gar nicht weh. Die Milchkühe in den Großställen danken es Ihnen! Die Hühner in den Legenbatterien auch.
    Freue mich auf die nächsten Kolumnen und schätze sie sehr!

    • Danke, @Ulla Fuchs. Tatsächlich habe ich auch Kuhmilch usw. schon weitgehend ersetzt – aber immer wieder gemerkt, dass schon meine vegetarische Ernährung als Angriff missverstanden wird.

  8. Vor 30 Jahren wurde vorausberechnet, dass die Pflanzenschutzmittel aus den Weinbergen den Grundwasserbereich erreichen werden.
    Bei der Landwirtschaft wurde vorausgerechnet, dass die Nitratdünger den Grundwasserbereich erreichen werden.
    Die Betreiber von Kläranlagen beschweren sich, dass sie nicht mehr alle Schadstoffe aus den Abwässern entfernen können.

    Schön, dass wir die Möglichkeiten haben , die Zukunft vorauszuberechnen.
    Die Reaktion der Politik bleibt verhalten, selbst wenn der Ministerpräsident von BW ein Grüner ist.

    Von “Wasserkrise” würde ich in BW noch nicht sprechen, die Steigerung wäre die Wasserkatastrophe.

    Abhilfe: Veränderung im Baumbestand unserer Wälder.
    Renaturierung aller Bäche und Flüsse um den Grundwasserspiegel zu heben.
    Verbot von Nanokunstoffen in Pflegeartikeln.
    Verbot von nicht abbaubaren Reinigungsmitteln.

    Ausweitung von Naturschutzgebieten.

  9. @Freyling 03.05. 00:16

    „Schauen wir uns die Aufzeichnungen von 1881 bis 2019 an Fazit: Von akutem Wassermangel in Deutschland keine Spur. Was wir sehen können, ist eine große Streuung/Variabilität im gesamten Beobachtungszeitraum.“

    Praktischerweise endet ihre Quelle 2019. Die drei trockenen Jahre 2020 bis 2022 waren nun dennoch verheerend, was die Bodenfeuchte bis in 2 Meter Tiefe in Deutschland angeht. Und vermutlich ohne Beispiel in den letzten 200 Jahren.

    Insofern ist dies schon eine Warnung. Was jetzt die nächsten Jahre angeht, wieviel es da in Deutschland regnet und welche Konsequenzen das für die Landwirtschaftlichen Erträge hat, ist entsprechend allerdings offen.

    Wirklich wichtig sind m.E. aber die weltweiten Erträge. Wenn in einzelnen Regionen mal wenig, dann aber wieder gut geerntet werden kann, dann haben wir noch kein Problem. Einfach weil die Erzeugnisse gut transportiert werden können.

    @Michael 02.05. 06:49

    „Denn Klima, Natur oder „Umwelt“ brauchen unseren „Schutz“ nicht, um weiterhin zu existieren. Es geht um uns und unsere Zukunft als Menschheit selbst.“

    Das kann man doch gar nicht gut trennen. Das Grün in der Stadt freut uns Menschen, und das Grün freut sich auch an sich selbst. Dasselbe gilt auch für naturnahe Wälder, da kann man prima Spazierengehen oder Urlaub machen, und die Natur ist gleichzeitig auch für sich selbst ein Wert.

    Auch die Idee, weniger Tierisches zu verzehren, macht nur wirklich Sinn, wenn dann auch landwirtschaftliche Flächen eingespart werden, und stattdessen mehr wilde Natur ohne intensive Nutzung leben zu lassen.

    Der Mensch ist nicht das einzige auf der Welt, dass Sinn macht. Die Erhaltung von Naturräumen dient nicht nur uns, Natur hat auch einen Eigenwert.

    Was im Prinzip auch für Nutztiere gilt. Wer einen Hund oder eine Katze hat, käme in der Regel nicht auf die Idee, dass das nur sinnloses Fleischmaterial ist, dass ohne uns Menschen vollkommen sinnlos wäre. Die Tiere freuen sich auch selber des Lebens.

    Was mit Hühnern, Schweinen und Kühen nicht anders ist. Natürlich ist rücksichtslose Massentierhaltung auch für die Tiere selbst deutlich suboptimal. Man sollte die Bauern in die Lage versetzen, dass sie es ihren Tieren selber auch gut gehen lassen können, nicht nur dass es nur ums Fleisch und um den Verdienst des Bauern dabei geht. Die meisten Bauern würden dies wohl sogar begrüßen.

    Und ich als Fleischesser auch. Dafür würde ich dann sogar freiwillig weniger von dem dann knapperen Fleisch essen. Aber keine Tierhaltung kann wiederum nicht im Sinne der Tiere sein. Die freuen sich genauso des Lebens wie Hunde und Katzen, wenn sie denn unter vernünftigen Bedingungen gehalten werden.

    Und ich finde, dass sich das überhaupt nicht damit beißt, die Eier, die Milch und am Ende die Tiere selbst auch zu essen.

    Überhaupt sind auch landwirtschaftlich genutzte Flächen kein totes Land wie etwa Parkplätze. Insbesondere im Biolandbau leben hier Pflanzen und Tiere, was als Naturraum gewertet werden kann, der auch für die Natur selbst sinnvoll ist. Man muss hier nicht wieder Wald wachsen lassen. So werden etwa in den Alpen die Bauern extra dafür bezahlt, dass sie Bergwiesen mähen um diese zu erhalten, damit hier diese für die Natur wertvollen Flächen nicht von sonst aufkommenden Wald überwuchert werden.

    Das macht mit Wiesen im Flachland auch nicht viel weniger Sinn. Nicht zu verwechseln mit überdüngten Grünflächen, wo nur eine einzige Sorte Hochleistungsgras wächst. Bioanbau eröffnet auch der Natur wieder neue Welten, auch als Lebensraum für eine ausgiebige Artenvielfalt. Die Nutzung ist hier inclusive.

    • Danke, @Tobias Jeckenburger. Und ja, Mitwelt meint ja gerade, dass unsere „Umwelt“ mehr als nur Kulisse ist, die uns „nicht wirklich angeht“, sondern eben Mitwelt, zu der wir in Beziehung stehen, die auch tief in uns wirkt. Ob wir reales Grün erleben, getötetes Tier essen oder klare Luft atmen – dies alles wirkt auch in unsere Psyche. Deswegen hoffe ich, dass klug gestaltete Schwammstädte auch die Lebensqualität heben.

    • Und vermutlich ohne Beispiel in den letzten 200 Jahren.

      Ihre Vermutungung ist falsch. Summe der Niederschläge in den Jahren
      1885, 1886, 1887 2043mm
      1890, 1891, 1892 2152mm
      1902, 1903, 1904 2120mm
      1919, 1920, 1921 1986mm
      1971, 1972, 1973 1964mm
      2020, 2021, 2023 2175mm

      • @uwe hauptschueler
        “hre Vermutungung ist falsch. Summe der Niederschläge in den Jahren…”

        Tobias Jeckenburger sprach von der Bodenfeuchte; nicht von der jährlichen Niederschlagssumme.

  10. @Michael 03.05. 20:45

    „Und ja, Mitwelt meint ja gerade, dass unsere „Umwelt“ mehr als nur Kulisse ist, die uns „nicht wirklich angeht“, sondern eben Mitwelt, zu der wir in Beziehung stehen, die auch tief in uns wirkt.“

    Im Prinzip sind wir vermutlich auch Geisteswesen. Das Mitsein in der Welt, das Dabeisein, macht doch schon das halbe Leben aus. Wem das fehlt, der mag darauf verfallen, andere Menschen beherrschen zu wollen. Weil schlichtweg das Mitsein mangelhaft ist, und auch als Mitgefühl dann fehlt.

    So sind wir dann auch auf der Dunklen Seite es Seins angekommen, Deinem nächsten Blogartikel.

    Gemeinsam am Erhalt der Natur und der natürlichen Kreisläufe zu arbeiten, macht sehr viel mehr, als nach Macht zu streben, die am Ende aus den Augen verliert, wofür sie denn überhaupt angestrebt wurde. Und dann als Selbstläufer immer mehr Schaden und Unglück an Mensch und Mitwelt anrichtet.

    Während die gemeinsam gepflegte Natur gemeinsam erlebt werden kann, und eine im Grunde grenzenlose Verbindung zwischen allem Leben herzustellen in der Lage ist. Genau hierzu ist der Mensch im Stande, um eine sich die Kreisläufe unterstützenden Tätigkeit einerseits leisten zu können, und um andererseits einen guten Teil des Planeten für sich nutzen zu können.

    Im Zusammensein, im Erleben des Gegenübers auch gegenüber der nichtmenschlichen Natur, macht den Menschen erst zu dem, wozu er wirklich fähig ist.

    Die Welt ist alles andere als ein Auslaufmodell, das im Kampf von Gut und Böse untergehen muss. Man mag sich hier streiten, wie man es jetzt genau machen kann. Verrückte Typen, die sich nur um sich selbst und um ihre Macht drehen, gibt es viele. Wird Zeit, dass wir früh genug erkennen, dass die uns wirklich nicht weiterhelfen können.

    Es geht eben nicht um viel Geld und Macht. Das ist nur hilfreich, will man die Dinge so gestalten, dass es gut funktioniert. Erstmal müssen wir erkennen, dass wir im Miteinander mit dem ganzen Leben auf diesem Planeten unterwegs sind, und dass genau dieses Sein das meiste ist, dass wir als Menschen überhaupt finden können.

    Praktischerweise arbeiten wir auch unter uns zusammen, aber solange ein gewisser Konsens hergestellt bleibt, kann man auch eine Menge ganz alleine durchziehen. Vieles ist auch einfach eine Frage der Technik, aber die Richtung, in die wir streben, die ist letztlich eine Frage wirklicher Kultur.

    Global denken und lokal handeln bedeutet eben, die Bezüge aller Kreisläufe zu erkennen, und sich so zu verhalten, dass man so seinen Teil nimmt, dass noch alles gut funktionieren kann.

    Im Gegensatz dazu bedeutet lokal denken und global handeln, den eigenen Vorteil gegen die Kreisläufe in Stellung zu bringen, um am Ende für verzichtbaren Unsinn den ganzen Planeten zu beschädigen.

  11. @hauptschüler 03.05. 20:45

    „Ihre Vermutung ist falsch. Summe der Niederschläge in den Jahren…“

    Upps, hätte ich jetzt nicht gedacht. Dann aber sind die Niederschläge von 2020 bis 2022 aber wenigsten ohne Beispiel seit 50 Jahren. Außerdem hat sich wegen höherer Temperaturen die Verdunstung erhöht, was zusätzlich entsprechende Auswirkungen auf die Bodenfeuchte hatte.

    So kann man sich auch vertun, wenn man hier in Dortmund 3 Sommer lang den Garten wässern musste, was man selber so noch nie so erlebt hat. Auch der Klimawandel wird von der üblichen Variabilität des Wettersystems überlagert, man kann entsprechend nicht alles dem Klimawandel zurechnen, was irgendwie in Richtung wärmer bzw. trockener geht.

    Ein Problem mit der Bodenfeuchte in Deutschland könnte wohl trotzdem chronisch werden, entsprechende Maßnahmen etwa zum Erhalt der Stadtbäume oder neue Baumarten für die Forstwirtschaft scheinen nötig zu werden.

    • @hauptschüler, @Dirk Freyling & @Tobias Jeckenburger

      Darf ich zum besseren Verständnis nachfragen, ob (auch) Sie noch jeweils davon ausgehen, dass die globale Erhitzung linear mit weniger Niederschlag einhergehen müsste?

      Denn diese These teile ich ausdrücklich nicht: Höhere Temperaturen führen nach meiner Kenntnisstand zu einem durchschnittlich höheren Wasser-Sättigungsgrad der Luft und also zu heftigeren Niederschlägen – gefolgt von längeren Phasen der Trockenheit. Zudem bleibt Süßwasser seltener und kürzer als Eis und Schnee auf den Bergen, folgen auf Fluss-Hochwasser also niedrige Pegelstände, mitunter gar das völlige Vertrocknen.

      Die Folgen der Klimakrise und global sowie konkret lokal (und besonders oft und schnell in Gebirgsregionen) steigender Temperaturen wären also: Mehr Extremwetterereignisse mit heftigem Regen, gefolgt von längeren Dürrephasen und extremeren, tendenziell niedrigeren Flusspegeln. Also doch genau das, was wir m.E. auch sehen.

      • Alle Konstellationen wären erst einmal denkbar, da die Einflüsse weder qualitativ noch quantitativ bekannt sind.

        Praktisch gesehen: Die Verteilung der Temperatur, der Wassermassen und deren Temperaturgradienten, Wolkenbildungen usw. sind inhomogen verteilt, sowie die Dynamik diverser Hauptströmungen der Luft- und Wassermassen (der Meere). Global lässt sich generell nichts definieren. Auch nicht eine mittlere (Referenz-)Temperatur der erdnahen Atmosphäre. Gleiches gilt für Niederschlagsmengen. Da diese in der Realität nur temporär und lokal auftreten. Es regnet offensichtlich nicht überall zum gleichen Zeitpunkt. Ob es, wie lange und wie intensiv irgendwo regnet, ist von vielen Faktoren abhängig.

        Wer genau setzt wissenschaftliche Akzente zu den Ursachen von Klimaveränderungen?

        Etliche von den Positionen des Weltklimarats (IPPC) abweichende Wissenschaftler haben sich mittlerweile aus dem Gremium frustriert zurückgezogen, da ihre Interpretationen dort beharrlich ignoriert wurden. Die Auswahl der vom IPCC ausgewerteten wissenschaftlichen Arbeiten ist damit unvollständig. Der “Konsens” einer angeblich überwältigenden Wissenschaftlermehrheit wird auch durch aktive Ausgrenzung oder gezielt herbeigeführte Resignation von “dissenting votes” erreicht, deren Sichtweisen dementsprechend in der Öffentlichkeit nicht mehr vorkommen oder als unseriös verleumdet werden. Gerade beim Klimathema ist dies fatal, denn das globale Wetter – respektive “Klima” – ist grundsätzlich ein unzuverlässiges Konstrukt, das anhand extrem unterschiedlicher lokaler Ereignisse in mehr oder weniger willkürlich festgelegten Bereichen und zudem noch anhand unvollständiger Modelle beschrieben wird. Wichtige klimatische Prozesse im Bereich der natürlichen Klimafaktoren bleiben vom Weltklimarat unberücksichtigt und werden auch nicht als mögliches Szenario in den Klimamodellen durchgespielt.

        Ein weiterer Aspekt wissensfeindlicher Einseitigkeit geht von den Medien aus. Postuliert menschengemachte Klimaveränderungen sind natürlich deutlich schlagzeilenträchtiger als natürliche Ereignisse. Auch werden Narrative geformt, die von materiellen und/oder ideologischen Interessen motiviert werden und die auf sensationsfähigen Spekulationen aufbauen. Der Aufruf “Folge der Wissenschaft” kommt demzufolge in den Medien immer und nur dann omnipräsent vor, wenn die Ergebnisse zu den bevorzugten Zeitgeistideologien passen.

        Beispiel und Gedankenexperiment: Wenn schon der aktuelle Pegelstand des Gardasees (der zuletzt ähnlich in den 1960er und 1990er Jahren auftrat) zur Bestätigung der Klimaendzeit von den Medien und dankbaren “Klimagläubigen” “gehypt” wird, wie würde sich wohl dann ein Ereignis, wie es im Jahre 1540 geschehen ist, aktuell auswirken?

        Zur Erinnerung: Elf Monate fiel damals so gut wie kein Regen. Unzählige Waldgebiete in Europa gingen in Flammen auf, beißender Rauch trübte das Sonnenlicht, im ganzen Sommer 1540 wurde kein einziges Gewitter registriert. Schon im Mai wurde das Wasser knapp, Brunnen und Quellen fielen trocken, die Mühlen standen still, die Leute hungerten, das Vieh wurde notgeschlachtet. In Europa starben in jenem Jahr schätzungsweise eine Million Menschen. Mit CO2 als Auslöser in der Atmosphäre hatte das dokumentiert nichts zu tun.

        Hand aufs Herz, heute würden viele durchdrehen, es käme zu drastischen Regierungs-Maßnahmen, die nahezu jegliche CO2-Emissionen verbieten würden, die Gläubigen eines signifikant von Menschen gemachten Klimawandels bedingt durch CO2-Emissionen würden mitunter Selbstjustiz an den “Klimasündern” verüben, Meinungsabweichler würden mittels Androhung drakonischer Strafen zensiert.
        Dieses getriggerte Denken, Wünschen und Handeln der Massen ist nicht neu: Schon Theodor Fontane schrieb dazu: “Wir stecken bereits tief in der Dekadenz. Das Sensationelle gilt und nur einem strömt die Menge noch begeisterter zu – dem baren Unsinn.”

        Tatsache jedoch ist: Die Geschichte ist voll mit Wetterextremen. Das will nur niemand (mehr) wissen respektive wahrhaben.

        • @Dirk Freyling

          erkennen Sie es?

          Klimakrise-Leugnung = Feigheit vor den Erkenntnissen der Wissenschaft.

          Und ich fürchte, gegen Furcht und Reaktanz sind und bleiben rationale Argumente ziemlich wirkungslos…

          Haben Sie eine Idee, was helfen könnte?

          • Herr Blume, mein Name ist Dirk Freyling, nicht @Dirk Freyling. Das hatte ich schon einmal erwähnt und Sie hatten das dann auch zur Kenntnis genommen.
            Sind Sie Dr. Michael Blume oder ein digitaler Klon respektive ein NPC (NonePlayerCharakter) des Dr. Michael Blume?
            Ihre Erwiderung erinnert an Programme, die nicht im Stande sind Informationen zu verarbeiten, die sich ausserhalb der vordefinierten Denkrahmen befinden.

          • Ja, ich halte es für wahrscheinlich, dass Sie tatsächlich ein Dirk Freyling sind, lieber @Dirk Freyling. Aber Sie müssen auch zugeben: @Realo ist es schließlich gelungen, über seine Gefühle ehrlich zu sprechen. Vielleicht würde Ihnen das mit einem Alias leichter fallen? Ihr reaktant-angstvolles Abblocken wissenschaftlicher Erkenntnisse muss Ihnen doch auch selbst manchmal auf die Nerven gehen?

        • @ Dirk Freyling

          “Etliche von den Positionen des Weltklimarats (IPPC) abweichende Wissenschaftler haben sich mittlerweile aus dem Gremium frustriert zurückgezogen, da ihre Interpretationen dort beharrlich ignoriert wurden.”

          Es gibt kein festes IPCC-Gremium, nur eine kleine feste Belegschaft für die Verwaltung.
          Bei jedem neuem IPCC-Bericht werden die Arbeitsgruppen, die den Stand der Wissenschaft zusammenfassen, neu zusammengestellt. Und trotzdem kommen sie immer zum selben Ergebnis mit immer höherer Sicherheit.

          Der Gläubige sind Sie. Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der den Konsens zur globalen Erwärmung in Frage stellt.

          • Paul Stefan,
            Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler, der den Konsens zur globalen Erwärmung in Frage stellt.”

            …sicherlich nicht in Ihrer Blasenwelt.

            Spontan fallen mir 1400 Wissenschaftler ein, die keinerlei Bedrohung in Bezug zu derzeitigen klimatischen Verhältnisse sehen…

            …Der norwegischen Physik-Nobelpreisträger Professor Ivar Giaever brachte den Stein ins Rollen und mehr als 1400 renommierte Wissenschaftler folgen ihm bereits. Die Klimaforschung basiere nicht mehr auf Wissenschaft, sondern auf Überzeugung. Klimamodelle und Statistiken hätten soviel Mängel, daß sie nicht mehr im Entferntesten plausibel seien. Daher gibt es weder einen “Klimanotstand” noch einen Grund zur Panik, so die Experten…siehe exemplarisch »Mehr als 1400 Wissenschaftler stehen auf: “Es gibt keinen Klimanotstand”«

            There is no Climate Emergency” (Es gibt keinen Klimanotstand) so der Titel der Weltklimaerklärung (WDC), die bereits am 18.August 2022veröffentlicht wurde. Mehr als 1400 Wissenschaftler und Fachleute – unter ihnen knapp 300 Professoren – haben bisher unterschrieben. Viele von ihnen gelten als Experten auf rein naturwissenschaftlichen Gebieten wie Chemie und Physik und sind Universitätsprofessoren.

          • Danke, dass Sie auf das fossile Lobby-Wissenschaftsleugner-Dokument der sog. „Weltklimaerklärung“ hingewiesen haben, lieber @Dirk Freyling.

            Gerne werde ich diesem Lobby-Manifest gegen die interdisziplinäre Klimawissenschaft einmal mehr Zeit widmen.

            Für den Moment dürfte aber dieser Faktencheck zu den Hintergründen des WDC genügen:

            https://www.euronews.com/my-europe/2022/09/16/fact-check-did-1200-climate-experts-sign-declaration-denying-climate-emergency

            Es wäre selbstverständlich spannend zu wissen, ob Sie von den fossilen Lobbyisten Gegenleistungen für die Verbreitung dieser Anti-Wissenschaft-Propaganda erhalten – oder sich aus Angst, Reaktanz und Dualismus haben täuschen lassen. Ich vermute eher Letzteres.

    • @Tobias Jeckenburger
      “Außerdem hat sich wegen höherer Temperaturen die Verdunstung erhöht, was zusätzlich entsprechende Auswirkungen auf die Bodenfeuchte hatte.”

      Zum Einen Das, und zum Andern spielt natürlich auch die Niederschlagsverteilung eine Rolle: Weniger, aber dafür stärkere Niederschläge werden nämlich vom Boden weniger gut aufgenommen, da sie großteils einfach abfließen.

      “So kann man sich auch vertun, wenn man hier in Dortmund 3 Sommer lang den Garten wässern musste”

      Da haben Sie sich nicht wirklich vertan.
      Die Sommerniederschläge werden immer geringer. In Verbindung mit den steigenden Temperaturen führt das dann tatsächlich zu deutlich trockneren Böden.

  12. Denn diese These teile ich ausdrücklich nicht:

    Das ist zu begrüßen, denn diese These hat auch bisher noch niemand hier vertreten.

    @Tobias Jeckenburger

    aber wenigsten ohne Beispiel seit 50 Jahren

    Meine Aufzählung hat Lücken.
    In den Jahren 1989, 1990 + 1991 hat es zusammen 2125mm geregnet.
    Wenn Sie Ihre Erinnerung niederschlagsmäßig üperprüfen wollen, empfehle ich diese Seite.
    https://www.wetterzentrale.de/averages_de.php?station=555&jaar=2023&maand=1&dag=1&jaar2=2023&maand2=12&dag2=31

    • Sie leben in einer Blase, Dirk Freyling.

      Dieses Manifest ist purer Nonsense.

      “Auch bei der Tagung der Nobelpreisträger in Lindau 2015 trug Giaever bereits widerlegte und nicht damit in Verbindung stehende Thesen vor, die häufig von Klimawandelleugnern angeführt werden.[8][7] Auf dieser Tagung unterzeichneten 36 Nobelpreisträger die Mainauer Deklaration 2015 zum Klimawandel,[9] 35 weitere kamen später hinzu. Sie distanzierten sich dabei klar von den Positionen von Klimaleugnern, indem sie betonten, dass die Beweise für einen Klimawandel durch Treibhausgase erdrückend seien.[10][11] Giaever zählte nicht zu den Unterzeichnern. Bereits 2012 gab er in einem Vortrag in Lindau an, sich nicht besonders für das Klima zu interessieren. Mehr als „einen Tag, oder eher einen halben Tag“ mit Google zu verbringen benötige er nicht. In der Wissenschaft werden Giaevers Thesen praktisch einhellig verworfen, von Klimaleugnerorganisationen und bestimmten Medien wird Giaever aufgrund seiner Prominenz jedoch häufig als Beleg angeführt.[8] Das Heartland Institute führte Giaever 2008 bis 2011 als Experten für die globale Erwärmung.”

      de.wikipedia.org/wiki/Ivar_Giaever

      Sie erinnern mich an die Covid-Leugner, die an Covid erkrankt noch kurz vor dem Intubieren protestierten und sagten, das könne nicht sein.

      • Der Altersmedian der “an und mit” Covid Verstorbenen betrug bis heute 83 Jahre, lag somit jenseits der Lebenserwartung in fast allen betroffenen Staaten. Das machte vom ersten Tag der Corona-Inszenierung an bis heute jede allgemeine “Pandemie”-Maßnahme in der Sache absurd. Den gelebten Corona-Totalitarismus in Deutschland ließ sich die Blockpartei-Regierung unter ihren Führer(inne)n, Merkel und Scholz, bisher übrigens alleine auf Bundesebene sagenhafte 440 Milliarden Euro (ausgeschrieben: 440.000.000.000) kosten.

        • Tja – liebe Leute, hier sehen Sie Verschwörungsmythen und Dualismus in Aktion: Die Bestreitung der Klimakrise geht einher mit der Bestreitung der Gefahr der Covid19-Pandemie sowie der höhnischen Gleichsetzung demokratisch gewählter und rechtsstaatlich agierender Regierungen mit den NS- und DDR-Diktaturen… („ Den gelebten Corona-Totalitarismus in Deutschland ließ sich die Blockpartei-Regierung unter ihren Führer(inne)n, Merkel und Scholz…“)

          Wer einen Einblick in die Psychologie von Verschwörungsglauben gewinnen möchte, hier eine sehenswerte ZDF-Feensehdokumentation zum sog. Great Reset:

          https://www.zdf.de/dokumentation/zdfinfo-doku/verschwoerungswelten-the-great-reset-100.html

          Mit den besten Wünschen für einen schwurbelfreien Sonntag!

  13. Hallo Herr Blume,

    interessanter Bericht. Spannend was hier auf kommunaler Ebene bereits alles läuft. Danke dafür.
    Da wünscht man sich der Bund hätte diese Weitsicht.

    • Danke, @Adrian Guiness. Ich glaube tatsächlich, dass wir auch an den Nationalstaaten Frankreich und Spanien sehen können, dass sich die Wasserkrise zuerst „nur“ regional auswirkt und also aus den Zentralen kaum bzw. nicht alleine bearbeitet werden kann. Wenn wir die Klimakrise als Menschheit überstehen wollen, dann wird es m.E. nur in einem Zusammenspiel politischer Ebenen gelingen. Ich hoffe (und möchte Beiträge dazu leisten), dass möglichst viele rechtzeitig dahin kommen…

      • Haben sie recht, klar. Zunächst werden sich Veränderungen „nur“ regional auswirken. Hängt oft auch zB von Bodenstrukturen ab. So haben sie in manchen Gegenden im Osten Deutschlands einfach Böden die ein schnelleres Versickern zur Folge haben. Daher wirken sich Trockenzeiten dort nachteiliger aus, als in anderen Teilen Deutschlands.
        Global wird das Zusammenspiel politischer Ebenen eines, wenn nicht das Schlüsselelement sein, gar keine Frage. Drücke ihnen die Daumen hierzu möglichst wirkungsvoll beitragen zu können.

        • Danke für das Interesse und die Ermutigung, @Adrian Guiness 🙏

          Ich spreche das Thema Wasser & antiwissenschaftlicher Verschwörungsmythen sowohl bei kommunalen wie bei internationalen Terminen an. So zuletzt auch beim Antrittsbesuch des neuen, israelischen Botschafters:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-51-anti-israel-bds-und-wasserkrise/

          Sehr oft mache ich dabei die Erfahrung, dass die besten Leute quer durch die demokratischen Parteien davon schon wissen oder zumindest ahnen. Doch es herrscht die Furcht vor, dass die meisten Menschen sich erst ums Wasser 💧 sorgen werden, wenn es schon zu spät ist. So wird auch in unserem großartigen Nachbarland Frankreich 🇫🇷🇪🇺 heftig um das Renteneintrittsalter gestritten – während bereits ganze Regionen vertrocknen und lokale Wasserkonflikte bis zur Gewalt eskalieren.

          Wenn ich mir also die Bitte an Sie & alle anderen konstruktiv Mitlesenden erlauben darf: Sprechen auch Sie bitte das Thema Wasserkrise in freundlicher Weise wo immer möglich an. Wir können durch die psychologische Vorbereitung und auch frühere Maßnahmen (beginnend bei der eigenen Ernährung, Bau- und Gartenplanung usw.) den kommenden Anpassungsschock und die Schäden sowohl individuell wie politisch abmildern. Demokratie mit (Wasser-)Tiefe, sozusagen… 🤔💧🔥🇪🇺

          Live long and prosper! 🖖

    • Danke, @Paul Stefan.

      Eine anhaltende Dürre im Bereich des Panamakanals führt ebenfalls bereits zu Einschränkungen für Schiffe, zu Stress auf Lieferketten und also steigenden Preisen…

      https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/unternehmen/im-panamakanal-fehlt-wegen-einer-duerre-viel-wasser-18872691.html

      Die Angst einiger (bei Weitem nicht aller!) älterer Herren vor der globalen Klimakrise und den Folgen für das Süßwasser kann ich sogar ein wenig verstehen. Es braucht ja wirklich Mut und Charakter, sich dem zu stellen. 🤔💧🔥🌎🌍🌏

  14. Für die Gärtner*innen unter uns könnte Thomas Oberländers wasser-ernten.de interessant sein. Wie gestalte ich einen Garten (um), um ihn für Dürreperioden fit zu machen, um Wasser zu halten, sinnvoll zu verwenden, um Verdunstung und Verschwendung entgegenzuwirken? Wie stelle ich meinen Garten auf Permakultur um?
    Mein Anliegen: Gartenschlauch und Sprinklersysteme, mit denen wertvollstes Trinkwasser verbraucht und vergeudet werden, nur im äußersten Notfall benutzen. So wie wir in Notzeiten jeden Cent umdrehen, müssen wir es mit jedem wertvollen Wassertropfen machen.
    Thomas Oberländer ermuntert uns wissensreich dazu.

    @DirkFreyerling
    Schwimmen Sie weiter ih Ihrer Blase herum. Wir anderen setzen einfach unsere Arbeit fort.

  15. Einigen Aspekten von Herrn Blumes Beitrag stimme ich gerne zu. 1. Manche Dinge kann man nicht sinnvoll und für das Gemeinwohl verträglich privatisieren. Dazu gehören z.B. die Eisenbahn (mehrere Schienennetze parallel sind nicht machbar und eine unsinnige Resourcenverschwendung), das Straßennetz (mehrere Autobahn, Bundesstraßen und sonstige Straßennetze parallel nebeneinander bauen ist nicht möglich, s. auch Eisenbahn) und es gilt eben auch für die Wasserversorgung. Auch hier ist die Einrichtung paralleler Wassernetze von verschiedenen Wettbewerbern nicht zu stemmen. Also bundesweit eine Bahngesellschaft in öffentlicher Hand, Straßenbau und Straßenerhaltung und eben auch die Wassernetze müssen ebenso in öffentlicher Hand, unter öffentlicher Kontrolle bleiben. In allen Fällen müssen auch zahlreiche nicht profitable Abschnitte als öffentliche Daseinsvorsorge gebaut, unterhalten und gewartet werden. Allerdings müssen entsprechende Unternehmen wirtschaftlich gut geführt sein und sollten auf keinen Fall als Versorgungsanstalten für ausgemusterte Parteisoldaten und deren Freunde, Vettern, Schwager, Trauzeugen etc. dienen.
    2. Was die Wasserverschwendung anbetrifft: viele deutsche Unternehmen arbeiten ebenso wie bei der Energienutzung bereits sehr effizient und sind auch beim Recycling von Wasser sehr gut aufgestellt. Natürlich kann man oft noch ein wenig verbessern und optimieren, aber die Kosten dürfen nicht ignoriert werden. Sonst sind am Weltmarkt aktive Unternehmen bald weg vom Fenster.
    3. Ein Problem, dass wohl weniger in Deutschland akut ist, aber in vielen anderen Ländern eine Rolle spielt, sind marode Wasserleitungen. Das fängt zum Teil schon in Südeuropa an: in manchen Ländern versickert angeblich mehr Wasser aus diesem maroden Leitungen als beim Verbraucher ankommt.
    4. Wälder als Wasser- und Klimasegen: uneingeschränkte Zustimmung! Daher sollte der Ausbau der Windkraft in Wäldern umgehend eingestellt werden. Also keine weitere Abholzung für den Windmühlenwahn! Der Ausbau der Windenergie in Wäldern ist zudem verbunden mit entsprechender Abholzung für den Bau der Zufahrtswege für die Windkraftanlagen, also Schluss damit.
    5. Die Rückkehr zum Sonntagsbraten: wie wäre es, wenn unsere Politiker mal mit gutem Beispiel vorangehen würden, also diese Idee bitte zuerst in den Kantinen von Bundestag, Landtagen und Behörden durchsetzen. Das wäre schon längst möglich gewesen! Ansonsten hat das Ganze so ein bisschen negativen Beigeschmack: Fleisch nur noch für die Herrschenden! Das gemeine Volk soll arbeiten, Pflanzenfresser werden, Steuern zahlen und am liebsten den Mund halten. Ansonsten soll jeder nach seiner Fasson selig werden. Vegan oder vegetarisch: bitte sehr, jeder wie er mag. In diesem Zusammenhang weise ich noch mal darauf hin,
    dass der Fleischkonsum in Deutschland seit Jahren leicht rückläufig ist, während er in vielen Teilen der Welt ansteigt. Die Zahlen hatte ich in früheren Kommentaren bereits genannt. Allerdings schätze ich sehr einen Spruch vom Ex-Kanzler Schröder, der die Currywurst einmal als “Kraftriegel des Facharbeiters” bezeichnete. 6. Was können Städte und Gemeinden sonst noch tun gegen Wasserkrise und sinkende Grundwasserspiegel? Eine Möglichkeit ist die Schaffung von Regenwasser-Versickerungsanlagen, so dass die Wassermassen bei Starkregen besonders von großen Gebäuden nicht mehr in der Kanalisation landen und dann noch durch die Kläranlage gehen müssen, sondern zumindestens teilweise ins Grundwasser umgeleitet werden können. Dafür gibt es ein schönes Beispiel bei der Technischen Universität Dortmund: dort wurde auf dem Campus eine Regenwasser-Versickerungsanlage eingerichtet, in die das Regenwasser, was auf das Dach eines der größten Gebäude fällt, in das Grundwasser sozusagen weitergeleitet wird. So etwas müsste eigentlich Standard werden gerade bei vielen größeren Behördengebäuden und Unternehmensgebäuden, wo es sich lohnt, entsprechende Regenwasser-Versickerungsversickerungsanlagen zu errichten. Wir können den Klimawandel nicht stoppen, wir können das Klima nicht “retten”. Das einzige was wir tun können, sind entsprechende Anpassungsmaßnahmen zu entwickeln und umzusetzen. Und da lässt sich beim Wasser zumindest in Deutschland und seinen Nachbarländernwie einiges reissen.

    • Nun, lieber Herr Quentmeier – warum sollte ich meinen Fleischkonsum vom Verhalten anderer abhängig machen? Ich bin Vegetarier ebenso wie der Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir und Förster Peter Wohlleben. Damit schränke ich die Vergeudung von Wasser, Energie, Futtermittel-Flächen usw. ein, mache auch Platz für Erneuerbare Energien und wertvolle Wälder 🌳 als Wasser- und Klimasenken.

      Um eines Ihrer Lieblingsworte anzuwenden: Ich ernähre mich gerne energie-, wasser- und flächen-„effizient“ – und es schmeckt zudem lecker.

      Wenn Sie wider eigenen Wissens aus reinem Trotz weiterhin tote Tiere verschlingen wollen, weil irgendwelche andere das doch auch tun – meinetwegen. Dann ist aber zumindest auch klar erkennbar, wer hier wissenschaftlich aufgeklärt, realistisch und verantwortungsvoll handelt. Und wer reaktant schmollt.

      Sie haben ebenso wie ich die vielfache Freiheit der Wahl – und damit auch die Verantwortung für deren Gebrauch.

      Beste Grüße!

  16. “warum sollte ich meinen Fleischkonsum vom Verhalten anderer abhängig machen?”
    Das eigentliche Thema ist ja “Wasser” und nicht Veganismus.

    Da dieser Veganismus aber offensichtlich (Tiere) “nutzen” nicht von “ausnutzen” trennt und somit das Konzept “Verantwortung” (für diese Tiere) ausblendet, sehe ich da sehr wohl einen Grund, meinen Konsum von Verhaltensweisen (der Tier-Halter) abhängig zu machen.

    Neben dem Wasser- und dem Kohlenstoffkreislauf gibt es ja auch noch einen Kreislauf des Stickstoffes, der im Konzept Veganismus ausgeblendet wird.

    Tierhaltung, die dies nicht leugnet, sondern diese Verantwortung einbezieht, hat weit größere Vorteile für die Umwelt als diese fast religiös anmutende Forderung, die nötigen Kalorien lieber von weit weg zu importieren statt sie hier vor Ort verantwortungsvoller zu produzieren.

    Kein Tier, kein Lebewesen wird dadurch, dass man es nicht tötet, irgendwie “unsterblich”. Die logische Konsequenz des “nicht Tötens” kann nur sein, dass diese Tiere auch nicht mehr geboren (gezüchtet) werden – das ist in meinen Augen keine “Liebe zu Tieren”, sondern eine Art religiöser Wahn (wegen der Leugnung des Todes mittels einer unterkomplexen Definition von “Liebe”.)

    Man wird weder den Wasserkreislauf noch irgendein Tier damit “retten” können, den Stickstoffkreislauf zu leugnen.

    Auch wenn es wirklich wichtig wäre, den Fleischkonsum anders zu gestalten.
    Aber bitte indem man den Mist der Tiere besser nutzt; das Schlachten artgerechter gestaltet (ich empfehle da Temple Grandins “Ich sehe die Welt wie ein frohes Tier” https://de.wikipedia.org/wiki/Temple_Grandin) und anfängt Nutzen im Kontext von Verantwortung zu sehen – statt Fleischkonsum wie einen Ersatz für die “Erbsünde” zu nutzen.

    Wir brauchen gesunde Böden, nicht nur um Nahrung anzubauen, sondern auch für das Wasser.
    Denn Wasser, Stickstoff und Kohlenstoff bilden nicht drei verschiedene Kreisläufe – es ist ein großer.
    Ganz unabhängig davon, wie wir unsere Glaubenssysteme gestalten.

  17. Um eines Ihrer Lieblingsworte anzuwenden: Ich ernähre mich gerne energie-, wasser- und flächen-„effizient“ – und es schmeckt zudem lecker.”
    Was Sie gerne machen und wie es gemacht wird, sind zwei Welten. Die eine ist Ihre Fantasiewelt und die andere ist die Wirklichkeit. In letzterer stammt das meiste Gemüse und Obst aus Monokulturen, diese sind u.a. bio-schädlich, da u.a. anfälliger für Krankheiten und Monokulturen setzen die Biodiversität stark herab. Und nicht selten werden diese von modernen Niedriglohn-Sklaven “bearbeitet”, zunehmend unter riesigen Plastikfolien, beispielsweise in Spanien mit einem enormen Wassersverbrauch. Käse und Milch stammen auch nicht von Tieren auf einer Weide. Zur Orientierung eine Beschreibung von der Tierschutzorganisation PETA: Wie werden Rinder für Fleisch & Milch gehalten?
    Ob vegetarisch oder vegan, beides bedeutet in der Produktentstehung Raubbau an der Natur, Lebensraumvernichtung der Tiere, Ausbeutung der Arbeitenden.

    • Nein, @Dirk Freyling, Ihre wissenschaftsfeindlichen Tricks zünden hier längst nicht mehr: Denn für jedes Kilogramm Tierfleisch aus industrieller Massentierhaltung müssen zig Kilogramm möglichst billige Futtermittel angepflanzt werden – meist genau zu den Monokultur-Bedingungen, die Sie hier scheinheilig bejammern.

      Die gesunde und leckere Ernährung durch Pflanzenkost erspart also neben Wasser, Energie, menschlicher Arbeitskraft, Medikamenten & Resistenzen, Emissionen an CO2, Methan & Stickstoff sowie tierischem Leid auch noch den Anbau von Futtermittel-Pflanzen in Monokulturen samt Pestiziden usw.

      Ggf. können Sie sich noch eine Weile reaktant selbst belügen. Doch hier auf dem Wissenschaftsblog tragen Sie längst zur Aufklärung bei. Danke dafür. 🙏📚🖖

  18. @Michael 09.05. 13:11

    „Die gesunde und leckere Ernährung durch Pflanzenkost erspart also neben Wasser, Energie, menschlicher Arbeitskraft, Medikamenten & Resistenzen, Emissionen an CO2, Methan & Stickstoff sowie tierischem Leid auch noch den Anbau von Futtermittel-Pflanzen in Monokulturen samt Pestiziden usw.“

    Aber ich finde Fleisch aber wirklich lecker. Insbesondere Vegan kommt für mich nicht in Frage. Milch und Eier sind für mich unverzichtbar, und das Rindfleisch und die Hühner sind entsprechend essbar, man sollte das jetzt nicht entsorgen. Auch ein paar Hühner mehr und Schweine, die auch nicht unwesentlich mit Resten, Randprodukten und effektivem Futtermittelanbau wie Mais, Schweinekartoffeln oder Futterrüben gefüttert werden können, müsste doch eigentlich drin sein.

    Wie gesagt, weniger davon, und insbesondere generell auch weniger wegwerfen, wäre doch schon eine Option auch mit Fleisch.

    Ich wäre jetzt allerdings unbedingt für 100% Biolandbau und wirklich artgerechte Tierhaltung. Das reduziert Methan und Stickoxide nicht unerheblich, macht Äcker und Wiesen zu Kohlenstoffsenken und trägt zur Erhaltung der Artenvielfalt Einiges bei. Insbesondere sind artenreiche, nicht überdüngte Wiesen ein Naturraum, der genauso wertvoll ist wie ein artenreicher gesunder Mischwald.

    Und Wiesen können nun mal nur Grasfresser ernähren, auch für Veganer ist Gras nicht essbar.

    Allein die Qualitätssteigerung durch Biolandbau und artgerechte Haltung würde so viel Geschmackssteigerung liefern, dass es mit deutlich weniger Tierischem lecker genug bleibt. Sich kulinarisch weiter entwickeln mit wenig Fleisch und auch mal ganz vegan mag ein sinnvolles Projekt sein, auch noch. Aber Bioanbau wäre m.E. noch dringlicher, und geht letztlich in die selbe Richtung.

    Was die weltweiten Erträge angeht, so ist mir nicht ganz klar in welche Richtung die sich die nächsten Jahre entwickeln werden. Einerseits haben viele Menschen in den Schwellenländern mehr Geld für eine vernünftige Ernährung, andererseits gibt es vor allem in Afrika noch riesige Flächen, die mit effektivem Bioanbau erhebliche Erträge liefern könnten, mehr als was die Afrikaner selber brauchen.

    Welche Auswirkungen der Klimawandel auf die weltweiten Erträge hat, ist auch wohl noch gar nicht klar. Das könnte sogar mittelfristig zu Ertragssteigerungen führen. Eins dürfte klar sein: wird es mit der Produktion wirklich eng, dann ist weniger Tierisches eindeutig eine Option, damit dennoch hinzukommen.

    Aber da sind wir jetzt wohl noch nicht wirklich. Allein was hier alles auf dem Müll landet, ist immer noch ziemlich viel. Insektenzucht, Urban Gardening und Bakterienkulturen, die mit grünem Wasserstoff gefüttert werden können, sind auch wohl noch Lichtblicke.

    • Auch bei mir verlief der Abschied von Fleisch aus industrieller Massentierhaltung als Prozess, @Tobias Jeckenburger. Und oft dient die Berufung auf Biofleisch als Selbst-Täuschung, um insgesamt weiter zu konsumieren wie bisher.

      Allerdings freue ich mich über jede Reduktion der so schädlichen Tierfleisch-Überproduktion und möchte dazu weder belehren noch verbieten. Vielen Dank, dass Sie hier so intensiv und konstruktiv mit-kommentieren!

  19. @Michale Blume – Ich bin kein Gegner der Tierhaltung, sondern lediglich der zerstörerischen, industriellen Massentierhaltung.
    Das glaube ich ihnen gern.

    Ich habe auch nichts gegen Menschen, die selber auf tierische Produkte verzichten – es bedrückt mich allerdings, wenn ich sehe, wie viel Kaufkraft “Veganismus” inzwischen hat. Wären das alles Vegetarier gäbe es deutlich mehr “glückliche”, also der Umwelt dienliche Hühner und Milchkühe (und Bauern).
    Statt dessen haben wir jetzt einen Markt für vegane Produkte, an dem die gleiche Industrie verdient wie vorher.

    müssen zig Kilogramm möglichst billige Futtermittel angepflanzt werden
    Reden sie von Hühnern? Schweine und Rinder fressen Abfälle aus z.B. der Ölproduktion, die sind für den Menschen sowieso nicht geeignet.
    Die Geschichte mit den “8 Getreidekalorien die für eine Tierkalorie nötig” seien ist doch längst debunkt.

    Und um auf das Wasserproblem zurück zu kommen: je mehr Humus ein Boden enthält, desto weniger Stickstoff wird ausgewaschen.
    Das Problem sind weder die Tiere noch die kleinen Bauern; das Problem ist die
    Verdummung durch Veganismus (unsere Naturferne), bzw. die Lobbyarbeit der Fleischverarbeitenden Industrie.
    ——————-
    dualistisch um die Vermischung von Glauben und Wissenschaft
    Das mag O.T. sein, ist mir aber wichtig: Tod gehört zum Leben.
    Die heutige Naturferne dahingehend zu nutzen, Menschen ein schlechtes Gewissen zu machen (“Tiere töten ist böse!”) ist in meinen Augen auf eine Art manipulativ, die ich für sehr, sehr gefährlich halte.

    Ganz besonderes auch im Hinblick darauf, dass wir alle mehr Verantwortung für unser Tun übernehmen müssen um die Kurve überhaupt noch kriegen zu können.

    Und es ist nun mal genau die Argumentation, der sich Religionen traditionell schon immer bedient haben: im Hier und Jetzt gehorchen um “gut” zu sein und später irgendwie belohnt zu werden.

    Dass es irgendwie “gut” sei, gut zu sein, nur um in den Himmel zu kommen hab ich schon als Kind nicht glauben können.
    Als spiritueller Mensch möchte ich die Verantwortung für die Konsequenzen meiner Handlung übernehmen können; ich sehe da keinerlei Problem mit einem wissenschaftlichen Ansatz. Im Gegenteil.

    • @Viktualia

      Erlauben Sie mir drei freundliche Nachfragen?

      1. Inwiefern bestreiten Sie, dass ein sehr großer Teil auch der deutschen Getreideernten als Futtermittel für die industrielle Massentierhaltung verschwendet wird?

      2. Inwiefern fühlen Sie sich von einer „Veganismus-Lobby“ bedroht?

      3. Haben Sie sich einmal mit den psychologischen Abgründen des Freund-Feind-Dualismus befasst?

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/freund-feind-dualismus-statt-rinks-lechts-hufeisen-theorie-eine-wuerdigung-von-rabbi-sacks-sel-ang/

      Ihnen alles Gute.

  20. @Michael Blume
    Erlauben Sie mir drei freundliche Nachfragen?
    Ausgesprochen gerne. Wirklich.

    1. Inwiefern bestreiten Sie, dass ein sehr großer Teil auch der deutschen Getreideernten als Futtermittel für die industrielle Massentierhaltung verschwendet wird?
    Habe ich das?
    Ich habe nachgefragt, ob sie sich auf Hühner beziehen, weil die mehr Getreide brauchen als es Rinder oder Schweine tun. (Rinder brauchen Raufutter, Schweine sind Allesfresser.)
    Bezogen auf eine Reduzierung des Fleischverbrauchs eröffnet das doch eine positive Perspektive: es besteht bei den verschiedenen Tierarten ein unterschiedliches Maß an Futterkonkurrenz zum Menschen.
    (Hühner fressen auch gerne Gemüseabfälle – https://www.dw.com/de/frankreich-huhn-zu-verschenken/av-16312791. Diese Kompostvermeidung im Kleinen ist ein schöner, aber nicht überall praktizierbarer Ansatz.)

    Ich habe nicht “für Massentierhaltung” argumentiert, ich argumentiere gegen Naturferne.
    (Soll ich noch was über Silage erzählen? Sauerkraut – aus Gras – für Rinder? Und nein, ich bestreite nicht, dass auch das Nachteile haben kann. Es bleibt aber eine Tatsache.)

    2. Inwiefern fühlen Sie sich von einer „Veganismus-Lobby“ bedroht?
    Haben sie in den letzten Wochen mal was von einer Dame Namens “die militante Veganerin” gehört? Und von der Reaktion auf sie?
    Ihre Argumentation beruht fast ausschließlich darauf, Fleischkonsumenten als “Mörder” und ähnliches zu bezeichnen. Es regen sich zwar viele darüber auf, weil sie befürchten, dass es andere abstoße (was auch geschieht), aber es gibt auch etliche Reaktionen, bei denen offensichtlich ist, dass die Leute wegen ihres schlechten Gewissens auf tierische Produkte – auch in Bioqualität! – verzichten.

    (Kurz zu “Speziesismus” (auf dem die militante Veganerin dauernd rumreitet):
    Damit die armen Tiere nicht “ermordet” werden, importiert man vermehrt Kalorien aus Ländern, deren Bewohner zwar nicht mehr nach Hautfarbe benannt, aber doch genauso ausgebeutet werden dürfen wie zu Zeiten des Imperialismus. Find ich sehr schräg.)

    Ich bin inzwischen schon was älter, beschäftige mich seit Mitte der 80er mit dem Thema (Natur/Bio), daher die Überlegung mit der “Kaufkraft” (wenn alle “nur” Vegetarier statt Veganer wären) im Kontext der angeblichen Tierliebe.

    Der ganze Hype beruht darauf, den Tod als etwas Böses, das man aber “bekämpfen” könne darzustellen.
    Als ob die Frage wäre, ob die Tiere “an oder mit” einem Metzger sterben.

    Es liegt in meiner Natur, mich bedroht zu fühlen wenn jemand so klar macht, dass ein “selber denken”, bzw. Faktenorientierung nicht erwünscht ist.

    Ich glaube, dass unsere Gedanken unsere Handlungen formen. Insofern reagiere ich sehr empfindlich auf diese Geschichte mit der Gleichsetzung von “Nutzen” mit Ausnutzen.
    (Ich bin Ergotherapeutin; mein Handwerk ist das Analysieren von Handlungsabläufen.) Mir kringeln sich die Fußnägel hoch wenn ich bedenke, was es mit Menschen macht, “Nutzen” nur noch als Ausbeutung zu sehen und per Definitionem nicht mehr bis zu einem Konzept der Verantwortung zu gelangen.

    Das ist (für mich) eine Religion völlig ohne den spirituellen Aspekt, die sich aber der klassischen Manipulationsmechanismen bedient: Mit Tod und Liebe zu argumentieren, die Realität (Stickstoff/Scheiße) auszublenden und Verantwortung als etwas zu framen, das in eine “höhere Hand” gehört, also für das Individuum unerreichbar bleibt.

    Aber sie hatten ja nach einer “Lobby” gefragt – wer bekommt denn das Geld durch diesen neuen Markt? Qui bono?
    Zum großen Teil die, die auch Wurst produzieren. (https://www.morgenpost.de/wirtschaft/article207373385/Wurstkonzerne-profitieren-vom-Boom-vegetarischer-Produkte.html) Denn es geht ja nicht um Verantwortung, sondern darum, vorhandene Ressourcen “anders” zu nutzen…
    Davon fühle ich mich nicht bedroht, aber veräppelt.

    Vom Klimawandel sehe ich mich konkret bedroht und diese Art, die Tierhaltung, bzw. unsere Handlungen zu reflektieren ist imA. gnadenlos unterkomplex.

    3. Haben Sie sich einmal mit den psychologischen Abgründen des Freund-Feind-Dualismus befasst?
    Aber so was von –
    ich habe mir sogar eine eigene kleine Theorie entwickelt, bei der es darum geht, ob die intellektuelle Entwicklung es schafft, von einem “bösen linken und guten rechten Händchen” auf so etwas wie die Himmelsrichtungen zu abstrahieren. (“Dein links ist mein rechts, wenn wir uns gegenüber stehen”.)

    Denn dieses “Denken in 4 Himmelsrichtungen” ist Menschen, die in “gut und böse” einteilen, oft nicht mehr möglich: einzusehen, dass alles Nachteile – aber auch alles Vorteile – haben kann. In der Realität, unabhängig vom Glauben.

    Außerdem habe ich bereits Anfang der 80er gelernt, dass in der Pädagogik unterschieden wird, ob ich die Handlung eines Kindes kritisiere oder das Kind selbst. “Du bist doof” bringt deutlich weniger als die Mitteilung “das, was du da gemacht hast war doof”.

    Natürlich finde ich es eine gute Sache, wenn Menschen nicht wollen, dass es Tieren schlecht geht. Nur sollte es dann im Optimalfall darum gehen, dass es den Tieren besser geht – nicht nur den Leuten.
    Denen es dann ja auch nicht besser geht, sie haben nur ihr Gewissen beruhigt, ohne irgendwas begriffen zu haben. (Mit “begreifen” meine ich Dinge wie was welches Tier frisst/verdauen kann und wo das herkommt; dass Metzger Handwerker und keine Schlächter sind und Bauern ihre Tier auch lieben können; oder dass ein Benützen nur dann zum Ausnutzen wird, wenn man die Verantwortung für das Lebewesen, bzw. die eigene Handlung nicht übernimmt.)

    Massentierhaltung ist schlecht, keine Frage. Aber diese Industrie geht nicht davon weg, dass wir beten oder nur was gegen das eigene schlechte Gewissen tun.
    Was ich sehe, ist dass eine andere Industrie entsteht, die noch intensiver mit den lebensverachtenden Prinzipien wirtschaftet, die diese Fleischproduktion ausmacht.
    Und Veganismus (als Glaube, nicht als Diät) mit dafür sorgt, dass wesentliche Aspekte der Aufklärung untergehen.
    ————-
    Ich hoffe, ich konnte damit darlegen, dass wir durchaus auf der selben Seite der Macht stehen – es geht mir darum, was es macht, wie wir Dinge reflektieren.

    • Danke, @Viktualia. Ja, nun kann ich Ihre Kommentare besser einordnen – die ja auch mich auf der Seite eines Dualismus zu verorten schienen, zu dem ich definitiv nicht gehöre. Es geht mir auch nicht um Tod-, sondern um Leidvermeidung, nicht um die Abschaffung von Tierhaltung (wir hatten/haben übrigens auch Haustiere), sondern von katastrophal verschwenderischer, industrieller Massentierhaltung.

      Ggf. könnte die Auseinandersetzung über den m.E. schwachen und tendenziell dualistischen Begriff der Umwelt und den m.E. besseren Begriff der Mitwelt für Sie interessant sein:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/gemeinsame-lektuere-von-uexkuells-umgebung-von-schnoedl-und-sprenger/

      Da Sie den Begriff des Stickstoffs zu Recht in die Debatte eingeführt haben, erlaube ich mir abschließend auch noch eine freundliche Nachfrage dazu: Wie bewerten Sie die Stickstoffkrise in den Niederlanden? Immerhin muss die jetzige Regierung nun mehrere Tausend (!) viehwirtschaftliche Betriebe aufkaufen und schließen, da frühere Regierungen nicht rechtzeitig gegen die Stickstoff- und v.a. Nitrat-Belastungen durch Massentierhaltung vorgingen. Sollte uns das nicht auch zu rechtzeitigen Maßnahmen anregen?

  21. @Michael 10.05. 11:08

    „Immerhin muss die jetzige Regierung nun mehrere Tausend (!) viehwirtschaftliche Betriebe aufkaufen und schließen, da frühere Regierungen nicht rechtzeitig gegen die Stickstoff- und v.a. Nitrat-Belastungen durch Massentierhaltung vorgingen.“

    Was die Holländer da machen gibt es wohl auch in Niedersachsen. Die importieren jede Menge Futtermittel, verkaufen einen guten Teil des Fleisches in andere Regionen, und der Mist bleibt da. So viel, dass die angebauten Pflanzen den gar nicht mehr verwerten können. Was dann entweder als Stickoxid in die Luft geht, und da den Klimawandel anheizt oder eben als Nitrat ins Grundwasser, dass das als Trinkwasser ungenießbar wird.

    Klar ist, dass man nicht nur den Mist vernünftig kompostieren muss, weil dann viel weniger Stickoxid frei wird. Man muss auch die Fleischproduktion da praktizieren, wo die Futtermittel angebaut werden. Oder den Mist da wieder hin transportieren, wo die Futtermittel herkamen. Und dann dort kompostieren und als guten Biodünger nutzen.

  22. @Michael 10.05. 11:08

    „Es geht mir auch nicht um Tod-, sondern um Leidvermeidung, nicht um die Abschaffung von Tierhaltung (wir hatten/haben übrigens auch Haustiere), sondern von katastrophal verschwenderischer, industrieller Massentierhaltung.“

    Wie wärs mit halb so viel Fleischkonsum plus Eier und Milchprodukte? Wenn denn dann alles Pflanzliche in Bioqualität ist, lass ich mir das auch schmecken. Dann wird jedenfalls gar nicht mehr so viel zugefüttert, was mit dem direkten Verzehr konkurriert.

    Wie schon gesagt, Wiesen können nur mit Grasfressern genutzt werden, und es fallen reichlich Reste an, die an Hühner und Schweine verfüttert werden können. Auch kann man in Krisenzeiten erstmal das Vieh schlachten, und bis zum Ende der Krise zwangsweise vegan leben. Das gibt es nicht so oft, kann aber mal passieren.

    Ich esse nun wirklich gerne Fleisch. Dafür habe ich kein Auto, mache keine Flugreisen und habe eine kleine Wohnung. Und spare hier soviel Strom und Heizung wie geht. Auch sonst bin ich mit Konsum recht zurückhaltend. Selbst Bus und Bahn nutze ich eher selten, was auch nicht emissionsfrei ist, und mache die meisten Wege zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Wenn man so wie ich recht mitten in der Stadt wohnt, geht das.

    Nebenbei muss man bedenken, dass man auch Nutztieren ihr Leben schenkt, auch wenn man sie hinterher umbringt, um sie zu essen. Ich bin noch mit eigenen Kaninchen, Enten, Gänsen und Tauben groß geworden. Das ist hart und gewöhnungsbedürftig, die Tiere dann am Ende zu schlachten. Dafür war aber die Qualität auch hervorragend. Insgesamt kann es auch uns Menschen Freude mit den Tieren machen.

    Eigentlich ist es sogar eine Verschwendung, die Tiere in der Massentierhaltung verschwinden zu lassen. Auch den meisten Bauern gefällt das glaube ich nicht wirklich, wie sie derzeit mit den Tieren wirtschaften müssen.

  23. @Michael Blume – die ja auch mich auf der Seite eines Dualismus zu verorten schienen,
    Nochmal meine ausdrückliche Entschuldigung dafür – das war wirklich absolut nicht beabsichtigt.
    Ich schätze, dass ich es darum auch nicht deutlich genug abgegrenzt habe.

    “Uexküll” – Danke, kannte ich nicht. Hab mir den link und seinen Wiki Eintrag durchgelesen –
    “Es handle sich um „nichts als eine Denkbequemlichkeit von … einer einzigen objektiven Welt auszugehen.“ Tja, immer gut, wenn man sich auch an die eigene Nase fassen kann…
    (Der hat seinen Nazikumpeln echt erzählen können, sie seien alle wie Zecken und die fanden es cool? Weia. Konstruktivismus treibt echt schräge Blüten.)

    Ich hab eine persönliche Anekdote zu “Umwelt/Mitwelt”, allerdings auf “Unkraut” bezogen: Eigentlich sag ich ja schon seit Jahrzehnten nicht mehr Unkraut (Kulturbegleitkraut heißt es offiziell). Ich meinte, mich gut mit diesen Pflanzen auszukennen, da ich jede Menge Heil- Küchen- und Giftkräuter schon kurz nach ihrem Keimblattstadium erkennen kann.
    Und dann bekam ich die Meerschweinchen und merkte, dass ich den ganzen Bereich der “Futterpflanzen”, also die Kräuter, die weder Heil- noch Würz- oder Giftwirkung haben, aber nahrhaft sein können, ausgeblendet hatte. Uups! (Wahrscheinlich kommt u.a. daher auch mein Nick, “Lebensmittel”.)
    ————–
    Nun zu ihrer Frage – Sollte uns das nicht auch zu rechtzeitigen Maßnahmen anregen?
    Leider weiß ich jetzt nicht, was sie mit “das” meinen.

    Können sie sich noch an den “blauen Engel” erinnern? Eins der ersten Umwelt-Label, Ende der 70er. Bekamen nur die, die vorher Gift eingesetzt hatten; die Ökofirmen, die gerade auf den Markt kamen, hatten keine Chance. (“soll dort, wo herkömmliche Produkte die Umwelt belasten, umweltfreundliche Entwicklungen und Alternativen erkennbar machen; https://de.wikipedia.org/wiki/Blauer_Engel) Wandfarbe auf Kreidebasis – nicht Förderwürdig.

    Warum ich das erwähne? Wegen dieses Absatzes in ihrem link:
    “Deshalb will Stickstoff-Ministerin Christianne van der Wal nun 3000 Viehzuchtbetrieben, die geschützte Naturgebiete besonders stark belasten, anbieten, sich aufkaufen zu lassen. Sie sollen 120 Prozent des Marktpreises für ihren Betrieb erhalten und dafür versprechen, ganz aus dem Geschäft auszusteigen. Auch für Bauern, die weniger Ausstoß verursachen, soll das befristete Angebot gelten, sie würden zu 100 Prozent entschädigt.”.
    Die, die mehr Schaden, bekommen also (mal wieder) mehr Geld als die, die mehr Verantwortung übernommen haben. “Die Spitzen-Emittenten sind meist große, marktstarke Betriebe, die keinerlei Lust haben aufzuhören.”
    Ich will nichts von “3000 Betrieben” lesen, ich will die Anzahl der Rinder wissen. Ein Betrieb mit 1000 Kühen macht mehr Mist als 10 Betriebe mit je 30 Kühen – und der Teufel scheixxt nun mal gerne auf den größten Haufen. Für mich klingt das nach Enteignung – aber nicht nach einer Problemlösung.

    Ich bin es leid, dass Bauern (Landwirte und Viehalter) wie gierige Idioten dargestellt werden, die ihren Dünger in einer Art Crack-Labor selber mischen um dann die Anderen zu vergiften.
    (Nicht von ihnen, nicht bewusst – es ist ja nicht mal mehr nötig, es so darzustellen, der Bezug wird automatisch selbst hergestellt durch unsere Naturferne.)

    Stickstoff kostet Geld und jeder Landwirt versucht, so wirtschaftlich wie möglich damit umzugehen. Die würden sich alle freuen, wenn sie Geld für Humusaufbau bekämen, was eine bessere Stickstoffverwertung bedeuten würde.
    Erst die Auswaschung des nicht genutzten Stickstoffes ist das, was das Grundwasser belastet.
    Jeder Landwirt würde das Geld für Humusaufbau mit Kusshand nehmen, immerhin muss er dann auch weniger für N im nächsten Jahr ausgeben.
    (Ich bin nicht gut in Biochemie, hab aber ne Zeitlang aus Interesse in einem Landwirtschaftsforum mitgelesen. Anfangs entsetzt, weil ich da zum ersten Mal von “Ökofaschisten” gehört habe, aber nach einer Weile verstand ich, warum die das so sehen. Selbst die, die selber grün sind.)

    Ich fände es angebrachter, darüber nachzudenken, wie man den Mist der Tiere besser aufbereiten könne. Stickstoffproduktion braucht Strom, (https://de.wikipedia.org/wiki/Haber-Bosch-Verfahren) ich sehe nicht, wie es der Mitwelt dienlich sein könne, davon noch mehr zu verbrauchen. Was aber die logische Konsequenz wäre, würden die Viehhalter aufgeben.

    Wie man die “tumben Bauern” (jetzt wieder Landwirte) dazu bekäme, mit dem N aus Strom statt aus Mist das Grundwasser sauberer zu halten ist ja nicht mal Teil dieser “Lösung”.
    Da geht es ja nur darum, die Zahl der Viehalter zu reduzieren. Die müssen ihren Mist dann nicht mehr den Landwirten verkaufen – diese haben aber die gleiche Fläche zu versorgen.

    Haben sie mit “das” die Viehalter oder die Landwirte gemeint?
    (Bitte verdächtigen sie mich jetzt nicht wieder, sie des Dualismus zu verdächtigen. Ich formuliere nur den Punkt, an dem es meiner Ansicht nach hakt. Nicht bei Ihnen, sondern bei uns.)

    Betrachten sie es auch bitte nicht als rhetorische Frage
    Mich würde wirklich interessieren, was diese Frage (nach den “Bauern”) in ihnen auslöst.

    • Nun, meine Haltung zu Bäuerinnen & Bauern ist sehr klar, @Viktualia: Ich bezahle sehr gerne und als treuer Kunde gerade auch die regionale Landwirtschaft für hochwertige Pflanzenkost und Erneuerbare Energien (z.B. durch Agriphotovoltaik). Hier spreche ich mich für stärkere und vor allem verlässliche Preise und Förderungen aus. Dagegen lehne ich die weitere Subventionierung von industrieller Massentierhaltung schon aufgrund der Verschwendung von Wasser, Energie und Futtermitteln ab – und zwar umso mehr, umso größer die Betriebe. Und die meisten Landwirt:innen in meinem Freundes- und Bekanntenkreis (ich war u.a. Stadtrat) sehen das auch so. Zustände wie in den Niederlanden sollten wir m.E. besser rechtzeitig vermeiden…

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