Jürgen Rahmig: Der Kampf ums Wasser. Im Jahrhundert der Dürre

Erstmals bei der Otto-Hirsch-Auszeichnung im Juli 2022 warnte ich öffentlich vor der Eskalation der Klima- zur Wasserkrise. Mit Wasserpolitik begann die menschliche Staatlichkeit – und wird vielerorts auch mit ihr enden. Selbst auf Öl können Menschen notfalls verzichten – auf Süßwasser jedoch nicht. Und wir haben noch nicht einmal eine Sprache, die mit der Bedeutung des Wassers für unser Leben mithalten könnte. Denken wir nur an den Widersinn der Metapher “Wasserverbrauch”, in der die irrigen Vorstellungen eines Verschwindens und Brauchens verknüpft sind. Wahr ist: Wir verbrauchen Wasser nicht, es bleibt auf unserem Planeten. Wir verschmutzen und verschwenden es, vor allem durch industrielle Massentierhaltung, durch Achtlosigkeit und schlechte Wasser-Infrastruktur.

Aus den vielen Büchern, die ich in den vergangenen Monaten rund ums Wasser gelesen habe, ragt daher Der Kampf ums Wasser. Im Jahrhundert der Dürre” von Jürgen Rahmig heraus. Hier stellt er sein Buch im Hirzel-Talk auch selbst vor:

Der erfahrene Journalist Rahmig nimmt die Wasserkrise ernst, ohne in Apokalyptik zu verfallen. 

“Wasser wird zur Handelsware und schließlich zum Politikum, wenn es immer knapper und damit wertvoller wird. Wasser wird das neue Öl werden, das blaue Gold. […] Ohne Wasser werden Staaten machtlos.” (S. 12)

Entsprechend sucht Rahmig auch nicht nach isolierbaren Wasserkriegen, obwohl etwa die blutigen Kämpfe zwischen Landwirten und Viehzüchtern vor allem in Afrika dem sehr nahekommen. Stattdessen geht er von den Nilstaaten Ägypten – Sudan – Äthiopien aus über den gesamten Erdball und schildert, wo Wasserkonflikte eskalieren – aber auch, wo über Verträge und Gegenmaßnahmen die Zusammenarbeit noch oder wieder gelingt. Meine Podcast-Folge über die anti-israelische BDS und die Wasserkrise war bereits maßgeblich von Rahmig inspiriert: Er zeigt auf, dass Israel inzwischen Süßwassermengen aus der Meerwasserentsalzung an Jordanien und auch den Gaza-Streifen liefert, damit dort nicht alle staatlichen Strukturen zusammenbrechen. Wer weiterhin von der Vernichtung Israels träumt, zerstört auch die Zukunftschancen der Palästinenserinnen, Araber und weiterer Nachbarvölker. Tatsächlich hatte ich die Gelegenheit, mich dazu auch mit Ron Prosor, dem neuen israelischen Botschafter in Deutschland, auszutauschen, der an den Abraham-Verträgen und Wassergesprächen mit arabischen Staaten beteiligt war.

Wasser ist ein wichtiges Thema jeder zukunftsorientierten Diplomatie. Fotografie vom Antrittsbesuch des neuen israelischen Botschafters bei Ministerpräsident Kretschmann. Foto: Staatsministerium BW

Bestätigen kann ich aber auch Rahmigs kluge und differenzierte Beobachtungen über die Wasserkrisen in Syrien, der Türkei und im Iran, die auch untereinander um die schwindenden Quellen und Ströme wetteifern. Religiöse Minderheiten wie das Ezidentum werden bis heute auch für den Zugang zu Wasserquellen angegriffen, vertrieben, ja ermordet. Aber auch Regionen in Europa und vor allem Südamerika und Australien sind zunehmend von Wassermangel betroffen. Das bizarre Kaufangebot von Donald Trump für Grönland an Dänemark fand (und findet!) eben auch vor dem Hintergrund von schmelzendem Eis, des Ringens um Meereswege und Bodenschätze statt – ein Kapitel, das Staunen lehrt.

Eine politikwissenschaftlich fundierte Übersicht über aktuelle Wasserkonflikte auf der ganzen Welt von Jürgen Rahmig. Foto: Michael Blume

Die Ausführungen über die Folgen der Sowjetherrschaft für die Wasserläufe in Asien einschließlich des Sterbens (!) des Aralsees führen weiter zum Kaschmir-Konflikt zwischen den Atommächten China, Indien und Pakistan – bei dem Wasser eine große und immer weiter zunehmende Rolle spielt.

“Ein Fünftel der Erdbevölkerung lebt in China, das aber nur über sieben Prozent der Süßwasservorräte verfügt, die zudem zunehmend belastet sind.” (S. 219)

Entsprechend versucht China über große Infrastruktur-Projekte immer mehr Wasser aus den (bereits tauenden) Gletscherregionen des Südens in den trockenen Norden samt der Hauptstadt Peking zu pumpen – zur wachsenden Sorge seiner südlichen und westlichen Nachbarn, bei denen immer weniger Wasser ankommt. Die anhaltende Besetzung von Tibet hat auch strategische und nicht zuletzt wasserpolitische Gründe.

Die mit Abstand bedrückendsten Kapitel befassen sich aber mit der Sahelzone, wo auch große Seen, Quellen und Flüsse bereits im Schwinden begriffen sind. Zunehmend verzweifelte Kämpfe mit immer mehr Toten beschleunigen die Landflucht der Menschen in Flüchtlingslager und die Slums der wachsenden Megastädte. Dort ist aber kaum noch sauberes Trinkwasser und Nahrung frei verfügbar, wogegen multinationale Konzerne ihre Produkte verkaufen können. Entsprechend haben vor allem islamistische Terrorgruppen wie Boko Haram, die Dschandschawid-Milizen und diverse AlQaida- und IS-Ableger leichtes Spiel, junge Rekruten auch in großer Zahl zu rekrutieren. Auch internationale Truppen können etwa in Mali nur noch wenig ausrichten. Hier empfiehlt Rahmig mehr vor allem realistisches Engagement – nicht mehr Nationalstaaten, sondern Städte würden zu den entscheidenden Akteuren zwischen Stabilität oder Zusammenbruch.

“Die Frage ist, on der Tschadsee noch gerettet werden kann. […] Nüchtern gesagt: Es wird Staaten geben, die aufhören zu existieren.”  (S. 172)

Ohne dass wir uns bisher getroffen oder gar abgesprochen hätten weisen viele von Rahmigs Befunden in die gleiche Richtung wie meine Prognose: Die Welt wird sich mehr und mehr in wenige multiethnische Arche-Regionen und gewalttätig absterbende Mad Max-Regionen aufteilen. Dieser post-nationalstaatliche Prozess hat bereits begonnen und wird durch die digitale Polarisierung nationaler Diskurse weiter beschleunigt.

Wer sich wie ich für das Thema Wasser, die Klima- und Wasserkrise oder auch einfach für die Entwicklung internationaler Konflikte und Kooperationen interessiert, ist beim Werk von Jürgen Rahmig in besten Händen. Statt sich im Belegen einer bestimmten These zu verlieren, bietet der Autor einen differenzierten und – manchmal schonungslos – ehrlichen Blick auf Entwicklungen in allen Erdteilen. Zurecht hat Wolfgang Ischinger dem Buch ein Vorwort gestiftet. Dass wenigstens einige international aktive Akteure das 21. Jahrhundert als Rückkehr zur Wasserpolitik zu begreifen beginnen, bildet den Schimmer der Hoffnung, den die Menschheit braucht.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

43 Kommentare

  1. @ Blume

    “warnte ich”

    Ich bin stolz auf Sie. Sie bekommen von jetzt an stets eine Eins ins Muttiheft! Mit Bienchen -versprochen.

    • Danke, @Dietmar Hilsebein

      Wann immer es um fragile Männlichkeit, Reaktanz zur Wasserkrise und Angst vor Mutti (Bundeskanzlerin a.D. Merkel?) geht, werde ich gerne an Sie denken. 🤭💧🧛‍♀️

  2. Wenn Netanyahu zum Wasser-Putin Arabiens wird, wird’s dort auch die gleichen Probleme geben. Und wenn die keine alternativen Versorger haben, bleibt ihnen nichts übrig, als sich die Quellen in Israel zu holen. Wäre ein ähnliches Muster, wie in Europa, wo sehr viele Populisten damit groß werden, Mami EU zu hassen, weil die Milch nicht so schnell fließt, wie die Babys nuckeln wollen. Und dabei vergessen, wenn sie Mami killen, ist auch die Milch alle. Politik findet auf einem extrem niedrigen intellektuellen Niveau statt.

    Wir sind auf dem Weg zum Roboglobe, dem Cyborg-Planeten. Halbleiter auf Taiwan haben die gleiche Bedeutung, wie einst Goldminen, und auch Wasserentsalzungsanlagen und Strom brauchen nicht von natürlichen Rohstoffen unterschieden zu werden.

    Rohstoff- und Wasserknappheit ist aber auch ein Grund zur Hoffnung. China geht ja deshalb auf Kuschelkurs mit dem Westen, weil es sich nicht die Pulsadern des internationalen Handels abschneiden will, an denen es hängt. Technologie, Handel, gegenseitige Abhängigkeiten, können durchaus der Game Changer sein, der die Power einer Apokalypse ins Gegenteil umkehrt und zu rasanter Evolution führt. Wer am selben Fluss nuckelt, muss Störenfriede neutralisieren, die rein pinkeln, und auch Putin merkt, dass Rohstoffreichtum nicht ausreicht, um das zu kompensieren.

    Für Hoffnung ist noch zu früh, aber Entwicklung ist geordneter Verfall, bei der Zellteilung eines Fötus passiert in etwa das Gleiche, wie beim Verfaulen einer Leiche. Schätze mal, bei einem spontan improvisierten System, wie EU oder Globalisierung, können wir rückwirkend bestimmen, was der Unsinn war, den wir bislang veranstaltet haben.

    Wir können entweder Straßen und Leitungen bauen, oder zu den Quellen ziehen und uns dort auf engstem Raum drängen. Viele Probleme der Menschheit sind mit denen der Massentierhaltung identisch, weil wir in Käfighaltung durchdrehen. Ich bin sehr für Freilandhaltung. Wirkt, als würden wir unsere Kräfte in den Wirtschaftszentren bündeln, um sie explosionsartig zu entladen. Pech nur, dass ein Panzer schneller vorankommt, als eine Baumaschine. Aber ich sehe auch, dass wir einfach zu reich sind, um Bock auf Zoff zu haben, und deswegen einem großen Teil der Apokalypse der Saft entzogen wird: In Bachmut und Berlin werden Körper von der Straße getragen, aber noch sind wir am angenehmen Ende der Skala. Wenn sich der Dritte Weltkrieg in Internetgebrüll und Prügeleien im Schwimmbad verläuft, sind wir recht glimpflich davon gekommen. Leute, die nicht so viel Masse am Hintern haben, natürlich nicht, wie man an Russland und Ukraine sieht.

    Die Fortschrittsgläubigen von Gestern sind die Luddisten von heute, die Zurück-zur-Natur-Ökos von Gestern setzen auf Fortschritt. Bockspringen der Evolution. Adolf versucht’s auch. Mal sehen, wer gewinnt. Höchstwahrscheinlich braun-grün, aber man muss den Kompost nehmen, der gerade vom Himmel fällt.

  3. @Blume

    “während ich der russischen Armee schon im März 2022 den „Zerfall“ für dieses Jahr prognostizierte:”

    Wahnsinn Herr Blume, das geht ja Schlag auf Schlag bei Ihnen. Schon wieder eine Eins. Respekt. Sie sind ein Universalgenie: Religionswissenschaftler, Klimatologe, Philosoph, Soziologe, Psychologe -kurzum, Sie decken im Namen der Wissenschaft die gesamte Wissenschaft ab. Das macht Ihnen so schnell keiner nach. Ich habe vergessen, Sie sind auch Militärexperte und wahrscheinlich ein großer Feldherr. Sie haben bestimmt den Ukrainern schon mitgeteilt, wie sie ihre Panzer aufstellen sollen. Können Sie mir bitte gnädigst die Lottozahlen für nächste Woche durchgeben? Danke verbindlichst.

    • Meine Güte, @Dietmar Hilsebein: Lottozahlen sind zufällig und also durch politik- und religionswissenschaftliche Theorien (wie Rentierstaatstheorie & Ressourcenfluch) nicht sinnvoll zu bearbeiten. Wir Wissenschaftler:innen raten nicht – und räumen ein, dass wir auch immer mal wieder irren werden. Im Hinblick auf die Arche-vs-MadMax-Regionen hoffe ich sogar, Faktoren übersehen zu haben!

      Ich hatte wirklich gehofft, wenigstens so viel Erkenntnistheorie nach Karl Popper hätten Sie schon verstanden… 🤭📚😳

  4. @Hauptartikel

    „Die Welt wird sich mehr und mehr in wenige multiethnische Arche-Regionen und gewalttätig absterbende Mad Max-Regionen aufteilen. Dieser post-nationalstaatliche Prozess hat bereits begonnen und wird durch die digitale Polarisierung nationaler Diskurse weiter beschleunigt.“

    Damit kann ich mich noch nicht anfreunden. Die Wasserkrise wird jedenfalls für eine derart katastrophale Entwicklung nicht reichen.

    Der Wasserbedarf der Haushalte ist einfacher zu bewerkstelligen als eine verlässliche und später auch regenerative Stromversorgung, auch mitten in der Wüste. Wasser für die Landwirtschaft ist allerdings unsicher, hier kommt es aber auf die globale Gesamtproduktion an. Lokal trägt Landwirtschaft ohnehin kaum zur Wirtschaft bei.

    Die Folgen von zuwenig landwirtschaftlicher Produktion wäre auch global, und würde auch die Arche-Regionen betreffen. Im Gegenteil, je mehr Einwohner wir hier in Deutschland haben, desto eher kommen wir mit unseren eigenen Erträgen nicht aus. Sind wir weiterhin reich genug, können wir freilich auch mehr dazukaufen. Was hier jetzt maßgeblicher werden kann, ist schwer zu sagen.

    Nein, aber ich will mich nicht damit abfinden, dass es unmöglich ist in den meisten heute noch armen Ländern vernünftige Verhältnisse zu etablieren. Insbesondere ist hier die Frage offen, dass sich die vielen Diktaturen dieser Welt entweder an China orientieren, und sich zwar keine Freiheit nach unseren Maßstäben erarbeiten, aber wenigstens eine eigene produktive Wirtschaft hinbekommen.

    Oder ob es uns gelingt, in vielen anderen Ländern sogar vernünftige demokratische Verhältnisse zu etablieren, dann auch mit einer eigenen produktiven Wirtschaft. Wir müssen hier vermutlich nur gute neue Regierungen massiv wirtschaftlich unterstützen, so wie es die USA nach dem 2. Weltkrieg mit Westdeutschland gemacht hat.

    Wenn dann die vielen armen Ländern dann entweder nach dem chinesischem Modell oder nach unserem Modell aus der Armut herauskommen, dann läuft es doch endlich mal.

    Dann kommen die auch mit der Klima- und Wasserkrise klar, und können es auch schaffen, die Energiewende weltweit und nachhaltig umzusetzen.

    Migration alleine ist hier keine Lösung, finde ich. Höchstens für Besitzer von Bauerwartungsland ist es in jedem Fall eine riesige Goldgrube, wenn hier tatsächlich noch Zigmillionen Einwanderer zuziehen werden.

    Unabhängig davon müssen wir mit dem Geburtenmangel eigentlich international verantwortlich umgehen. Es könnte schlichtweg unsozial sein, anderen Ländern in großem Maßstab die dort ebenso dringend gebrauchten Menschen abzuwerben. Ich finde, dass macht nur Sinn, wenn dort sowieso die Wirtschaft am Boden ist, und die Menschen da sonst arbeitslos wären.

    „Dass wenigstens einige international aktive Akteure das 21. Jahrhundert als Rückkehr zur Wasserpolitik zu begreifen beginnen, bildet den Schimmer der Hoffnung, den die Menschheit braucht.“

    Wie gesagt, die globale landwirtschaftliche Gesamtproduktion ist entscheidend. Und zusätzlich eine produktive Wirtschaft in möglichst allen Regionen.

    • Leider sehen wir schon jetzt, @Tobias Jeckenburger, dass gerade auch aufstrebende, junge Leute die bereits absterbenden Regionen verlassen – und damit den Niedergang beschleunigen. Und sowohl die Stärkung der Wasser-Infrastruktur wie auch der Import von Nahrungsmitteln setzen ja wiederum wirtschaftliche Kraft voraus.

      Ich hoffe wirklich, gewichtige Faktoren übersehen zu haben. Für den Moment sehe ich aber lange Phasen regionaler Polarisierung zwischen Arche- und MadMax-Regionen vor uns…

    • @Tobias Jeckenburger

      “Lokal trägt Landwirtschaft ohnehin kaum zur Wirtschaft bei.”

      Lokal trägt Landwirtschaft sehr oft zum schlichten Überleben bei.

      • Das stimmt, @Frankfurter. Doch gerade auch die Produkte der Massentierhaltung werden fast immer mit lokalem Wasser und oft lokalen Futtermitteln energie-aufwändig produziert, dann aber überregional bzw. sogar international exportiert. In den Niederlanden und in Irland wird das bereits sehr vielen Menschen schmerzhaft bewusst, bei uns Deutschen beginnt diese Erkenntnis erst.

  5. Wir könnten dem Anfang vom Ende näher sein als gedacht:

    “Earlier collapse of Anthropocene ecosystems driven by multiple faster and noisier drivers”

    http://www.nature.com/articles/s41893-023-01157-x

    Siehe auch Guardian:

    “Ecological collapse is likely to start sooner than previously believed, according to a new study that models how tipping points can amplify and accelerate one another.
    Based on these findings, the authors warn that more than a fifth of ecosystems worldwide, including the Amazon rainforest, are at risk of a catastrophic breakdown within a human lifetime.
    “It could happen very soon,” said Prof Simon Willcock of Rothamsted Research, who co-led the study. “We could realistically be the last generation to see the Amazon.””

    http://www.theguardian.com/environment/2023/jun/22/ecological-tipping-points-could-occur-much-sooner-than-expected-study-finds

    Es besteht die Gefahr, dass die sich kumulierenden Krisen bald die Reaktionfähigkeit überfordern.

    • Ja, @Paul Stefan – diese Befürchtung teile ich auch. Einige Ereignisse wie der verfrühte El Nino und vor allem die Rekordtemperaturen im Nordatlantik sind alarmierend, vgl.

      https://www.spektrum.de/news/warum-der-nordatlantik-so-extrem-warm-ist/2149695

      Andererseits kann ja auch hier jede/r sehen, dass einige fast ausschließlich ältere Herren noch immer auf wissenschaftliche Daten und Erläuterungen mit Leugnung, ja persönlichen Angriffen reagieren. Ein erheblicher Teil der Gesellschaften ist gar nicht mehr (bzw. war nie) für die beängstigenden Fakten erreichbar und stemmt sich jeder Veränderung wutentbrannt (und innerlich verängstigt) entgegen.

      Es könnte also sehr gut sein, dass wir Menschen diesen Kampf gegen unsere eigenen Egos verlieren…

  6. Zusätzlich von dem von Ihnen beschriebenen Buch, Herr Blume: wer sich den “Spaß” machen möchte und sich wenigstens die Zusammenfasung des 6. IPCC Reports durchliest, wird sehr schnell feststellen, dass gerade verfügbares Wasser ein enormes Problem werden wird.
    Selbst wer dabei die globale Brille abnimmt und nur in Europa schaut, stellt fest, das Südeuropa komplett sehr viel weniger Wasser zur Verfügung haben wird.
    Das ist auch nicht mal eben mit Meerwasserentsalzung zu machen. Wir reden hier von rund 150 Millionen Menschen. a) diese Anlagen gibt es im Moment in der Menge nicht mal ansatzweise b) die notwendigen Versorgungsnetze (Pumpen, Rohre usw.) ebenso wenig c) es wäre eine enorme Menge an zusätzlicher Energie erforderlich d) was macht man mit der riesigen Menge an anfallender chemisch sehr aggressiver Sole? Ins Meer zurück? Dann adios Ökosysteme oder man fährt sie ganz weit raus. Welche Schiffe können das und wo sind diese? Usw.
    Und jetzt habe ich noch nicht mal von steigenden Temperaturen geredet.

    Denke sie sehen das schon richtig. Die schiere Menge an aufkommenden Problemen ist so immens, dass viele Köpfe sich einfach bildlich die Hände vor die Augen halten. “Ich sehe es nicht, also passiert es nicht!”
    Schwupps, mitten rein in den Dualismus.

    • Danke & ja, @Adrian Guiness: Mit der Eskalation der Klima- zur Wasserkrise wird für sehr viel mehr Menschen “greifbar”, was nicht in ferner Zukunft, sondern bereits heute geschieht. Doch leider hatte Hans Blumenberg Recht: “Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.” Nicht alle Menschen haben den Mut, sich den wissenschaftlichen Fakten zu stellen. Viele fliehen in den feindseligen Dualismus, übrigens auch in den Kommentarspalten dieses Blogs.

      Habe das dennoch u.a. hier deutlich gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-enge-der-zeit-das-wasser-dann-gnade-uns-gott/

      Denn wenn wir die Klimakatastrophe und Wasserkrise auch nicht mehr vermeiden, sondern nur noch abbremsen können, so hoffe ich durch frühe Aufklärung wenigstens bei einigen die psychologischen Schocks und damit die Gefahren des Abdriftens in Verschwörungsmythen und Dualismus zu verringern…

  7. Da könnte mal genau gerechnet werden, wie viel Liter Wasser jede Person pro Tag benötigt und wie hoch die Förderkosten oder die Entsalzungskosten inklusive Transportkosten wären.
    Dies würde diese Diskussion ergänzen, so ein Kubikmeter Wasser ist schon recht schnell und günstig bereit gestellt, generell, auch in wasserarmen Regionen und dann insbes. die Transportkosten meinend.
    Diesbezügliche Datenlagen sind willkommen.

    Die ‘menschliche Staatlichkeit’ begann, sofern der Schreiber dieser Zeilen anthropologisch korrekt informiert ist, mit der Aufgabe des Nomadentums und mit der Herbeiführung der Ernährungsweise Jagd und Agrikultur im Bereich des Städtewesens.
    Mit der Polis beginnend, mit ihrer notwendigerweise anfallenden Aufgabenverteilung und Spezialisierung, auch mit der Politik, dann wieder ‘menschliche Staatlichkeit’ meinend.
    Der Staat kommt von ‘stare’, latein, und meint eine Verfassung, die auch schriftlich nieder gelegt werden kann.

    Mit freundlichen Grüßen und einen schönen Tag des Herrn [1] noch
    Dr. Webbaer

    [1]
    Hier vielleicht auch mit dem Konzept des “Dominium Terrae” vergleichen.

    • Fast, lieber @Webbaer: Die eurasische Staatlichkeit und Schriftlichkeit (!) entstand über Fluss-Städte selbstverständlich nicht zufällig in Mesopotamien (dem “Zwischenflussland”), in dem die Bibel auch Paradiesgarten und -vertreibung verortet, sowie in Ägypten, dem Land am Nil. “Jagd und Agrikultur” führten nur dort zu Stadtgründungen und Verschriftungen, wo das Süßwasser dafür verwaltet werden musste. Also heute: Praktisch überall…

  8. @Michael 24.06. 23:28

    „Es könnte also sehr gut sein, dass wir Menschen diesen Kampf gegen unsere eigenen Egos verlieren…“

    Versuchen wir es trotzdem? Was können wir verlieren? Ich denke, entscheidend wird sein, dass wir uns mit China zusammensetzten, und die globalen Probleme, insbesondere mit der Armut in vielen Ländern, einfach versuchen zumindest in groben Zügen zu lösen.

    Ich meine hier China als Modell für eine wirtschaftlich florierende Autokratie.

    Ich sehe schlichtweg keine Perspektiven, wenn hier die Autokratien nicht mit ins Boot geholt werden können. Es hilft nichts, im Kampf um Freiheit den Kampf gegen Armut und Klimakatastrophe zu verlieren.

    So sehr ich unsere Freiheit mag. Eine produktive Konkurrenz auch um die derzeit noch armen Länder könnte doch sogar richtig hilfreich sein.

    Was nützt es uns, eine Arche zu sein, die am Ende völlig überfüllt ist, inmitten einer völlig gescheiterten Energiewende, und einer ausufernden Heißzeit, die mindestens den halben Planeten verwüstet?

    Was die Freiheit betrifft, so genügt es doch, uns die eigene zu erhalten. Mit Gewalt lässt sie sich doch erfahrungsgemäß sowieso nicht exportieren. Das hat doch weder in Vietnam, noch im Irak und auch in Afghanistan nicht funktioniert.

    Auch der Demokratieindex der Ukraine oder dem Natopartner Türkei ist ausbaubar. Und doch bleibt uns nichts Vernünftigeres übrig, als zusammenzuarbeiten.

    • Lieben Dank, @Tobias Jeckenburger

      Ich halte politisches Handeln auf Ebene von Nationalstaaten zwar weiterhin für notwendig, aber nicht mehr für ausreichend. Auch China befindet sich bereits in einer demografischen, wirtschaftlichen und wasserpolitischen Abwärtsbewegung, die das Altherren-Regime womöglich sogar noch gefährlicher macht. Es fehlt gerade auch dort schon längst an den jungen Generationen, die noch echte Reformen einfordern könnten.

      Aus einem Science-Fiction-Dialog mit unserem Jüngsten heraus habe ich gerade zur Zukunft zwischen Arche- und Mad Max-Regionen gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/science-fiction-dialoge-unsere-zukunft-zwischen-arche-staedten-und-mad-max-regionen/

      Jürgen Rahmig hat auch mit seiner Formulierung vom “Jahrhundert der Dürre” m.E. Wesentliches ausgesprochen.

  9. @ Tobias Jeckenburger

    Was nützt es uns, eine Arche zu sein, die am Ende völlig überfüllt ist, inmitten einer völlig gescheiterten Energiewende, und einer ausufernden Heißzeit, die mindestens den halben Planeten verwüstet?

    Guter Punkt. Aber wir sind ja nicht die Arche. Die Arche wird denen gehören, die jung und dynamisch sind. Die alten statischen Säcke sind schon mal draußen, sonderlich dann, wenn sie weiß sind. Daß man mit solch Geblubber der Wissenschaft einen Bärendienst erweist, sollte klar sein. Auch Wissenschaftler sind nicht frei davon, sich in einer Blase selbst zu bestätigen. Das geht den Menschen wie den Leuten, wer will sich gerne selbst in Frage stellen? Man wird zwar bei M. Blume immer wieder den Namen Popper hören und vom Falsifikationsprinzip, aber um sich allen Strömungen zu stellen, die gegen die eigene Theorie sprechen, muß man unendlich viel Zeit finden, die M. Blume so nicht hat. Er ist ja schließlich auch nur ein Mensch. Also bestätigt er sich selbst durch Gleichgesinnte. Das kann auf die Dauer nicht gutgehen.

    • Lieber @Dietmar Hilsebein,

      dass in Arche-Regionen kein Platz für „alte, statische Säcke“ sein sollte, ist ein krasser Gedanke. Er stammt aber nicht von mir, ich teile ihn auch nicht. Bisher haben wir doch eher die Situation, dass sich in bereits unterjüngenden Staaten wie China, Iran, Russland, Polen etc. ältere („statische?“) Herren an die Macht klammern.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/russland-china-iran-et-al-nationalistische-altherren-wasser-regime/

      Von Regionen, aus denen jüngere Leute generell ältere Menschen vertreiben würden, ist mir dagegen bislang nichts bekannt. Ihnen?

      Auch hier kann ich also gerade auch uns Männern nur freundlich raten, nicht zu vorschnell vor der Realität und Wissenschaft in die Jammer-und-Opfer-Rolle zu fliehen.

      Denn Sie haben völlig Recht, dass nach Karl Popper Wissenschaft zwar immer mehr Erkenntnisse gewinnt, aber jede Lebenszeit begrenzt ist. Daher läge es doch nahe, sich wie z.B. Herr Jeckenburger konstruktiv statt reaktant einzubringen. Auch Sie könnten das! Was hält Sie auf? Ist das Alter wirklich Schicksal und jede Zukunft düster? Oder könnten nicht auch wir alternden Männer mehr?

      Einen guten Start in die Woche Ihnen!

  10. Bisher haben wir doch eher die Situation, dass sich in bereits unterjüngenden Staaten wie China, Iran, Russland, Polen etc. ältere („statische?“) Herren an die Macht klammern.

    Die sind doch von Verfall bedroht. Ihrer Ansicht nach kann doch nur die junge, dynamische Generation überhaupt noch eine Veränderung herbeiführen. Aber wie gesagt: ich halte von der Einteilung der Menschen in Bezug auf ihre Moralität in weiß, schwarz, grün oder gelb genauso wenig, wie in männlich, weiblich, sächlich. So mancher Mann, da Sie ja so gerne auf wir Männer abzielen, wird als Frau auch nicht anders schreiben. Das läßt sich aber empirisch nicht feststellen, da so mancher Mann, um den Beweis antreten zu können, wohl deswegen nicht den Chirurgen konsultieren würde.

    • Nein, lieber @Dietmar Hilsebein, ich vertrete weder einen Jung-Alt noch einen Mann-Frau-Dualismus. Wenn Sie meine Texte dazu ernsthaft gelesen hätten, so hätten Sie gesehen: Gerade auch junge Menschen werden nicht nur von Altherren-Regimen vertrieben, sondern sie migrieren auch in großer Zahl auf eigenen Wunsch in aufstrebende Arche-Regionen. Selbstverständlich wirkt sich dies auf die wirtschaftliche und politische Kultur sowohl in schrumpfenden wie dynamischen Regionen aus! Doch dahinter stehen selten kollektive, viel öfter individuelle Entscheidungen.

      Und umgekehrt: Dieser Blogpost rezensiert das Wasserkrise-Buch eines älteren Mit-Mannes sehr positiv. Wissenschaft funktioniert unabhängig von Geschlecht oder Alter. Nehmen Sie das denn bewusst nicht wahr?

      Es geht schließlich um einen globalen Prozess: Im März 2023 lagen Asylanträge aus Venezuela 🇻🇪 (6496) auf Platz 3 hinter Afghanistan 🇦🇫 (9480) und Syrien 🇸🇾 (9972). Nicht nur Eurasien, die ganze Welt ist von der Dynamik zwischen Arche- und MadMax-Regionen betroffen.

      Solange Demokratien Demokratien bleiben, haben Ältere m.E. wenig zu befürchten. Schon die Covid19-Pandemie wurde mit harten Maßnahmen zum Schutz der Älteren bewältigt und derzeit werden in Europa Hitzepläne und -wachen eingerichtet, um insbesondere die älteren Generationen vor den Auswirkungen der Klimakatastrophe zu schützen.

      Auch das „wir Männer“ unterstreicht, dass weder Sie noch ich auf eine bestimmte Wahrnehmung und ein bestimmtes Verhalten festgelegt sind. Da Sie ja schon auf mein freundliches Bloggen immer wieder höhnisch reagieren, können wir uns alle lebhaft vorstellen, wie Sie auf die gleichen Texte einer jüngeren, noch nicht promovierten Frau reagieren würden…

      Kommen Sie gerne aus der Ecke, in die nur Sie sich stellten, lieber @Dietmar Hilsebein! Sie sind freier, als Sie glauben!

  11. “Da Sie ja schon auf mein freundliches Bloggen immer wieder höhnisch reagieren, können wir uns alle lebhaft vorstellen, wie Sie auf die gleichen Texte einer jüngeren, noch nicht promovierten Frau reagieren würden…
    Kommen Sie gerne aus der Ecke, in die nur Sie sich stellten, lieber @Dietmar Hilsebein! Sie sind freier, als Sie glauben!”

    Klingt schon ein bißchen nach Guru. Finden Sie nicht? In meiner Jugend war ich mal bei einem Dr. Guru. Der sprach auch von sich in der dritten Person, weil er eine ganze Schar von Jüngern hinter sich wußte. Es war mir dort stets ein Freunde, den Luzifer zu mimen.

    • Ach, @Dietmar Hilsebein – ein Guru ist ein hinduistisch-religiöser Lehrer, übrigens meist ein älterer Mann. Als „Dr. Guru“ habe ich mich nie bezeichnet und auch nicht verstanden. Und bis gerade hatten Sie mir ja auch vorgeworfen, die tradierten Rollen älterer Männer zu stark in Frage zu stellen… Was denn nun?

      Wenn Sie sich selbst also nicht mehr zutrauen, als gegenüber Doktoren (aus welchem Minderwertigkeitskomplex heraus?) immer wieder „den Luzifer zu mimen“, dann ist das zwar eine schöne Selbst-Definition von Dualismus, aber bringt hier niemandem etwas. Wenn Sie sich nicht besser im Griff haben und jede dialogische Freundlichkeit nur wieder mit reaktantem Hohn beantworten, dann trollen Sie sich bitte einfach. Meine knappe Zeit möchte ich lieber an konstruktiv (gerne auch kritisch-konstruktiv) Kommentierende schenken.

      Ihnen von Herzen alles Gute & Ciao.

  12. @Webbaer 25.06. 14:48

    „Da könnte mal genau gerechnet werden, wie viel Liter Wasser jede Person pro Tag benötigt und wie hoch die Förderkosten oder die Entsalzungskosten inklusive Transportkosten wären.“

    Bei Wikipedia Stichwort Meerwasserentsalzungsanlage Mossel Bay ist zu finden:

    Ich habe hier einen Wechselkurs von 2011, als die Anlage fertiggestellt wurde, mit 10 Rand pro Euro genommen.

    Baukosten 20 Mio €
    Betriebskosten 20.000 € im Monat
    Ertrag 10.000 m³ Trinkwasser täglich.

    20 Mio €/ 10*365 = 5480 €/d
    20.000 € / 30 = 670 €/d
    5480 + 670 = 6150 € Kosten pro Tag

    10.000 m³ Trinkwasser kosten also 6150 €
    Damit kostet der Kubikmeter nur ca 62 ct.

    Bei einem Haushaltsverbrauch von 130 l am Tag kommen wir dann auf 8 ct pro Tag. Das sind monatlich 2,40 €. Scheint kein Problem zu sein. Für das Grün in der Stadt können wir das dreifache nehmen, also 420 l am Tag, immer noch nur 7,20 € monatlich.

    Erst für die Landwirtschaft wird es teuer, die verbraucht noch sehr viel mehr Wasser.

    Aber die Landwirtschaftlichen Erträge sind transportabel, hier kommt es vor allem auf die globale Gesamtproduktion an. Streit ums Wasser zwischen Bauern und Haushalten wird es dennoch geben, aber damit kann man umgehen. Und insbesondere in der Nähe zu einem Meer kann man eben Entsalzungsanlagen bauen.

    • Lieber Herr Tobias Jeckenburger, der Webbaer hat selbst bevor er weiter oben geschrieben hat, selbst näherungsweise so durchgerechnet, kann also nicht an die sog. Wasserkrise glauben.
      Wasser kann auch vglw. günstig weiter geleitet werden, es kann Ländern mit eben regionaler Wasserkrise sinnhaft und zeitnah geholfen werden, wie Dr. Webbaer findet.
      Herr Dr. Michael Blume war ja auch so freundlich zur Trinkwasserversorgung u.a.a. (“unter anderem auch”) für das “Hamas”-Gebiet einiges zu schreiben, nicht nur hier.
      Also da geht einiges.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer (der also andere Sorgen trägt)

      • Danke, @Webbaer. Die Menschen quer durch Afrika und den eurasischen Gürtel einschließlich China, aber auch in Südfrankreich, Südspanien, in Berlin, Montevideo usw. hätten auch sehr gerne den Luxus, sich um die Wasserkrise keine Gedanken machen zu müssen. Aber ich fürchte, die Realität sieht zumindest für die Jüngeren regional anders aus. Entsprechend erfahre ich mit Freude, dass viele der besten Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker “schon dran” sind:

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-in-kaisersbach-was-wir-alle-gegen-die-wasserkrise-tun-koennen/

        Beste Grüße und eine gute Nacht!

        • Ja, lieber Herr Dr. Michael Blume, die einen meinen so und die anderen so.
          Dr. W hat sozusagen Angst (‘Sorge’ ginge ebenfalls, klingt rationaler) vor zeitgenössischer AI und sieht hier in wenigen Jahren zwingend bösartige AI am Start.
          Ansonsten noch ein kleines Lob : Sie wirken zunehmend ausgeglichen und souverän, beginnen sozusagen in sich zu ruhen, das findet Dr. Webbaer gut. (Klang jetzt vielleicht ein wenig giftig, ist aber ganz ernst gemeint; sicherlich stellt sich der Lobende nicht gleich (Goethe), sondern erhebt sich, sorry, dies weiß Dr. W, abär dieser Vorhalt kann nie ausgeräumt werden, vom Lobenden.)
          Kleiner Wunsch vielleicht noch : Wenn es um von Ihnen aufbereitete Themen geht, sind Verweise auf den Antisemitismus nicht immer notwendig bis günstig, insbesondere wenn es dann möglicherweise ein wenig “Mischi-Maschi” wird.
          Mit freundlichen Grüßen und vielen Dank für Ihre publizistische Arbeit auch hier bei den “SciLogs.de”, sicherlich geht es Ihnen gut
          Dr. Webbaer

          • Noch kurz danke für die Freischaltung, Dr. W ist ja ein wenig persönlich geworden, was sich ja eigentlich nicht gehört.
            Er wird sozusagen zum Ausgleich und als Dankeschön zu den “Wasserkrisen” (zumindest : einige Zeit) hier nicht mehr kommentieren.
            Ihnen alles Gute!
            WB

          • Danke, @Webbaer

            Wie Sie selbst gelegentlich schreiben:

            No prob.

            Denn ich verstehe ja, dass die Themen Klima- und Wasserkrise uns alternden Männer auch emotional nahegehen, Reaktanz auslösen. Das geht mir selbst ja nicht anders und manchmal habe ich mir auch schon gewünscht, nicht Wissenschaft gewählt oder wenigstens nur „leichte“ Themen erschlossen zu haben.

            Der hier unvermeidliche Hans Blumenberg hat nicht nur unsere Gefühle, sondern auch Ihren speziellen Schreibstil vorweggenommen, lieber @Webbaer! Er schrieb (als anthropologische, d.h. auf den Menschen allgemein bezogene) These:

            „Das animal symbolicum beherrscht die ihm genuin tödliche Wirklichkeit, indem es sie vertreten läßt; es sieht weg von dem, was ihm unheimlich ist, auf das, was ihm vertraut ist.“

            Blumenberg, Hans (1971/1993): Wirklichkeiten in denen wir leben. Reclam, S. 116

            Danke, wirklich, @Webbaer, dass Sie immer wieder den Mut finden, mit in die schweren Themen zu gehen! 😊💧🔥🖖

  13. Er zeigt auf, dass Israel inzwischen Süßwassermengen aus der Meerwasserentsalzung an Jordanien und auch den Gaza-Streifen liefert, damit dort nicht alle staatlichen Strukturen zusammenbrechen. Wer weiterhin von der Vernichtung Israels träumt, zerstört auch die Zukunftschancen der Palästinenserinnen, Araber und weiterer Nachbarvölker.

    Das ist gut und richtig so. Nur kann man auch die Frage stellen, ob es sinnvoll ist vor dem Hintergrund des sich weiter wandelnden Klimas dem stetigen Bevölkerungsdruck zu folgen und weiter Siedlungen (egal ob israelisch, legal, illegal oder palästinensisch) auszubauen. Der steigende Bevölkerungsdruck und Nachfrage nach Wasser geht ja Hand in Hand mit einer weiteren Versiegelung der Flächen in Israel und dem Westjordanland (wie auch im angrenzenden Jordanien).

  14. @Michael 26.06. 21:14 / 17:10

    „Die Menschen quer durch Afrika und den eurasischen Gürtel einschließlich China, aber auch in Südfrankreich, Südspanien, in Berlin, Montevideo usw. hätten auch sehr gerne den Luxus, sich um die Wasserkrise keine Gedanken machen zu müssen.“

    Keine Frage gibt es eine Wasserkrise. Die nötigen Anpassungen muss man ja erstmal planen und umsetzen. Auch wenn es für uns vergleichsweise gar nicht teuer wird, in den ärmeren Ländern ist es teils unerschwinglich. Für uns sind 10 € monatliche Mehrkosten für Trinkwasser und Stadtbewässerung jedenfalls wenig.

    In Südeuropa geht es wohl noch, so arm ist man da auch nicht. Aber auch da ist die Situation neu, die alten Konzepte reichen nicht mehr aus, und es müssen die Entsalzungsanlagen erstmal stehen, bis dass sie Trinkwasser liefern. Wenigstens leben in Südeuropa die meisten Menschen nicht weit vom Meer, und auch Solarstrom für den Betrieb der Entsalzungsanlagen steht wohl bald reichlich zur Verfügung. Auch kann man die Entsalzungsanlagen hauptsächlich in Situationen von Stromüberschüssen betreiben, man muss hier kein fossiles Strombackup dafür vorhalten.

    Bei uns ist das Meer etwas weiter weg, nicht so gut für Entsalzungsanlagen. Aber wir haben auch weniger Knappheit an Wasser. Für die Haushalte und das Stadtgrün wird es wohl erstmal reichen, nur die Landwirtschaft wird womöglich in vielen Jahren leiden und weniger Ertrag liefern. Vermutlich weltweit. Dagegen hilft dann auch einfach, weniger Fleisch zu essen, dass spart jede Menge Primärproduktion und damit auch Fläche bzw. Wasser ein.

    Ich fände es entsprechend sinnvoll, dass wir als mit die Hauptverursacher des Klimawandels den ärmeren Ländern helfen sollten, wenigstens die Haushalte und das Grün in den Städten mit Wasser zu versorgen. Und am besten auch eine regenerative Stromversorgung, die in gewissen Umfang auch Klimaanlagen ermöglicht.

    Dann hätte man auch viel mehr Möglichkeiten für eine produktive Wirtschaft, und die Menschen könnten zuhause bleiben, statt auszuwandern.

    „Aus meiner Sicht ist es tatsächlich Wahnsinn, wenn noch immer Leute glauben, es ginge um die Eroberung von Gebieten. Wer auch nur mit einem Funken Grips auf die Wissenschaft und insbesondere die Klima- und Wasserkrise schaut, wird erkennen: Eine Zukunft gibt es nur noch gemeinsam.“

    Genau. Was der Mensch aus seinem Leben in seiner Mitwelt macht, das ist produktiv. Und das funktioniert mit Kreativität, mit Verstand und mit Wissenschaft. Sich gegenseitig zu beklauen ist es nicht. Wir haben keine Welten mehr zu erobern, wir besiedeln bereits den ganzen Planeten, und müssen die planetaren Grenzen, die wir gerade erreichen, wirklich ernst nehmen. Und uns gemeinsam so einrichten, dass das insgesamt funktionieren kann.

  15. @Michael 27.06. 06:40

    „Der europaweite Dürremonitor zeigt Wassermangel auf den Britischen Inseln, dem Baltikum bis nach Skandinavien an.“

    Halb Europa ist betroffen. Im Alpenraum, teils in Deutschland, südlich von Polen in Osteuropa wie auch in Italien sieht es besser aus. Insgesamt dürfte das durchaus an die landwirtschaftlichen Erträge gehen. Allerdings haben wir in Europa eigentlich chronische Überschüsse. Und bei einem wirklichen Mangel können wir zunächst mal den Energiepflanzenanbau aufgeben, und als nächstes weniger Fleisch essen.

    „Und es wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten noch sehr viel heftiger werden…“

    Soweit ich das sehe, ist das allerdings unklar. Klar ist aber, dass die Bodenfeuchte in den tieferen Schichten eine mehrjährige Angelegenheit ist.

    Ob es sich jetzt schon lohnt, etwa an der deutschen Ostseeküste Entsalzungsanlagen zu bauen, um die Äcker in Mecklenburg-Vorpommern zu bewässern, ist wohl kaum einzuschätzen. Einerseits dürften die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel zu niedrig sein, dass sich die Kosten dafür nicht rentieren. Andererseits kann es die nächsten 10 Jahre auch wieder genug regnen, dass die Entsalzungsanlagen dann schon mit der Fertigstellung zur Industrieruine werden.

    Die Unsicherheiten von Wetter und Klima sind eben selber ein Problem für sich.

    Auch in den Städten in Deutschland dafür zu sorgen, dass mehr Wasser von den versiegelten Flächen in den Boden gelangt und da gespeichert wird, könnte wirklich wichtig werden, aber eben auch zumindest für die nächsten 10 Jahre überflüssig sein. Man kann das jetzt offenbar nicht wissen. Pläne machen, und langsam mal anfangen, wäre aber ratsam.

    Es wird wärmer, mediterraner und unregelmäßiger. Aber wie schnell jetzt genau lokal hier in Deutschland, ist sehr schwer zu prognostizieren.

  16. Seit Beginn der städtischen Zivilisationen in Mesopotamien und Ägypten vor ca. 5000 Jahren war ein kluges Wassermanagement erforderlich, um ausreichend Nahrungsmittel für eine größere Bevölkerung anbauen zu können. Aber auch die beste Wasserbewirtschaftung war hilflos, wenn einige Dürrejahre in Folge auftraten. Das war der Super-GAU für Agrargesellschaften und die von ihnen abhängigen Städte. So ist offenkundig das Alte Reich der Ägypter ca. 2200 v. Chr. untergegangen und ebenso die Stromkulturen am Indus. Ca. 1200 v. Chr. brachten drei aufeinander folgende Dürrejahre das Hethiter-Reich zu Fall und so könnte man die gesamte Menschheitsgeschichte auf katastrophale Trockenphasen und deren ebenso katastrophale Folgen durchgehen. Heutzutage ist die Menschheit aber Dürren nicht so hilflos ausgesetzt wie in der vorindustriellen Zeit.
    Israel ist da ein leuchtendes Beispiel: mit Tröpfchen-Bewässerung kann Wasser sehr effizient eingesetzt werden, dazu noch Wassergewinnung aus Meerwasser-Entsalzungsanlagen. So ist eine erfolgreiche Landwirtschaft auch in ariden Gebieten möglich. Wenn die Politiker in den Nachbarstaaten etwas klüger agieren könnten, müssten sie die Zusammenarbeit mit Israel intensivieren und nicht zum Dank Israel auch noch mit Raketen beschießen. Ob die radikalen Palästinenser im Gaza-Streifen irgendwann diese Lektion noch lernen werden, bleibt zu hoffen.
    Das Beispiel zeigt auf jeden Fall, dass technische Lösungen zumindest in bestimmtem Umfang möglich sind. Aber diese technischen Lösungen erfordern eine sichere Energieversorgung – und die wird auf absehbare Zeit nur durch fossile Energieträger und/oder Kernenergie garantiert. Kernkraftwerke in Israel wären technisch sicher kein Problem, aber diese wären die idealen Ziele für palästinensischen Terror. Dieser Ausweg ist also verbaut – also setzen die Israelis fast vollständig auf fossile Brennstoffe, obwohl das Land doch eigentlich ideal für Solarstrom wäre. Die Stromerzeugung erfolgt aber zu 93,7 % aus Erdgas (zum Vergleich – Europa-Durchschnitt: 35,9 %), Solarenergie nur 5,9 % (zum Vergleich – Europa-Durchschnitt: 5,3 %) und Windenergie spielt mit 0,3 % fast keine Rolle (zum Vergleich – Europa-Durchschnitt: 15,3 %).(Quelle: https://www.laenderdaten.info/Asien/Israel/energiehaushalt.php ). Zum Glück hat Israel große Erdgasfelder vor seiner Küste und verfügt somit über eine sichere Energieversorgung.
    Und wenn die Prognose zutrifft: „Die Welt wird sich mehr und mehr in wenige multiethnische Arche-Regionen und gewalttätig absterbende Mad Max-Regionen aufteilen“, dann müssen solche Arche-Regionen mit großem Einsatz verteidigt werden. Auch hier ist Israel ein sehr gutes Beispiel. Eigentlich könnte man Israel selbst schon als eine Arche-Region betrachten, wenn man sich die politischen, wirtschaftlichen und z. T. auch ökologischen Verhältnisse zwischen Marokko im Westen und Myanmar im Osten und Irak/Iran im Norden und Südafrika im Süden anschaut. Auch wenn immer wieder Terrorangriffe von Palästinensern erfolgen und der Streit um Justizreform und Siedlungspolitik das Land derzeit bedrohlich gespalten haben, ist es in dem genannten Rahmen immer noch eine Insel der Stabilität, der Sicherheit und des Wohlstandes. Aber diese „Insel“ muss eben mit aller Macht verteidigt werden und dazu verfügt Israel gegenwärtig über die wohl effizienteste und schlagkräftigste Armee der Welt. Und das mit einem Militärhaushalt von nur 23,4 Milliarden US-Dollar! Man vergleiche diese Zahl mit den 55,5 Milliarden US-Dollar, die Deutschland für eine reichlich desolate Armee ausgibt (Zahlen von „statista“)!

    • Danke, Herr @Quentmeier

      Da dieser Kommentar konstruktiv war und ohne das Verleugnen von Wissenschaft auskam, habe ich Sie gerne freigeschaltet. Ich würde mich für uns alle freuen, wenn Sie dieses Niveau halten könnten.

      Denn die Befunde sind eindeutig und eskalieren schnell: 2023 ist das erste Jahr der globalen Wasserkrise. Nach einem vorgezogenen El Nino und Rekord-Temperaturen im Atlantik hat sich auch die Nordsee mit teilweise unabsehbaren Folgen rekordhaft erhitzt:

      https://www.spektrum.de/news/wassertemperaturen-extreme-hitzewelle-in-der-nordsee/2151528

      Immerhin gab es heute schon mal eine Befassung mit dem bereits wachsenden Bedarf an Bewässerungsanlagen im heute journal…

      Ihnen eine gute Nacht!

    • Einen Krieg um die Ressource Wasser zu führen, halte ich nicht für sehr klug. Was soll dabei herauskommen? Wenn man sich mal die furchtbaren Zerstörungen in der Ukraine und anderswo anschaut, dann kann Krieg wohl kaum das Mittel der Wahl sein. Und oft gibt es Wasserkonflikte nicht nur zwischen Staaten, sondern beispielsweise auch zwischen Stadtbevölkerung und Landwirten.
      Die Welthungerhilfe schreibt dazu: „Mit neuen Technologien lassen sich die Effizienz der Wassernutzung verbessern und neue Wasserressourcen erschließen. Dies kann dazu beitragen, die Konkurrenz um geringere Wasserressourcen zu mindern und damit Konflikten vorzubeugen. (…) Auf politischer Ebene sind Verhandlungen entscheidend, um Wasserkonflikte managen können. Auseinandersetzungen entstehen oft aus der Annahme, dass die Wassernutzung durch eine Partei automatisch zu einer Verschlechterung der Situation der anderen Nutzer führt. Politische Prozesse, die die Teilhabe aller (potenziellen) Nutzer garantieren, können dieses Nullsummenspieldenken von Anfang an entschärfen und das Augenmerk auf kooperative Lösungen wie etwa den präferenziellen Handel mit anderen Anrainerstaaten legen.“
      https://www.welthungerhilfe.de/welternaehrung/rubriken/klima-ressourcen/so-sind-konflikte-um-wasser-loesbar

  17. @Michael 24.06. 18:38

    „Ich hoffe wirklich, gewichtige Faktoren übersehen zu haben. Für den Moment sehe ich aber lange Phasen regionaler Polarisierung zwischen Arche- und MadMax-Regionen vor uns…“

    Ich hoffe auch auf diese Faktoren. Anfang der 80er war es wahrscheinlich, dass der Kalte Krieg heiß wird. Allein schon eine Eskalation durch einen Fehlalarm war eher zu erwarten, als dass das nicht passiert. Hinterher zeigte sich, dass es gleich mehrere solche Situationen gab, und dass wir einfach nur Glück gehabt haben.

    Vielleicht ist es auch heute der Faktor Glück, auf den man setzen sollte?

    Damals kam dann die Lösung durch Vernunft, der Kommunismus war bankrott, und hat das einfach selber eingesehen. Gorbatschow war da wichtig, aber die Vernunft war dann auch die Basis, dass der Kalte Krieg nicht doch noch heiß wurde.

    Mit der Klima- und Wasserkrise eng verbunden scheint mir die schon lange bestehende Armutskrise in vielen Regionen zu sein.

    Wenn wir hier nicht nur aus Mitmenschlichkeit dort wirklich florierende Verhältnisse unterstützen, sondern schlichtweg auch dem Kapital noch mal Wachstumschancen bieten, dann wäre dass doch praktikabel. Wir können arme Länder wirklich und nachhaltig unterstützen, die sich in Richtung Demokratie entwickeln, und China halt die Länder, die auf eine funktionierende digitale Autokratie setzen wollen.

    Eine produktive Konkurrenz statt Konfrontation. Wäre das denn nichts?

    Wir bräuchten dafür keinen militärischen Rüstungswettlauf, nur eine hinreichende Abgrenzung, scheint mir. Möge doch die Zukunft wirklich entscheiden, welches System hier wirklich gut und besser ist. Hauptsache, die Welt zerfällt eben nicht in Arche- und MadMax-Regionen. Sondern schafft die Energiewende, und ermöglicht es allen Menschen, mit hinreichend Wohlstand leben zu können.

    Das muss nicht unser Standard sein, der ist m.E. längst übertrieben und in Teilen reiner Überfluss. Aber es gibt dann schon ein Niveau, das richtig Sinn macht. Langfristig mag dann die Weltbevölkerung sogar wieder schrumpfen, dass auch für wilde Natur wieder gut Platz ist.

  18. @ Dr. Armin Quentmeier 28.06.2023, 13:13 Uhr
    @ Blume

    Von Dr. Quentmeiers Beitrag bin ich ganz begeistert. Er beschreibt das Problem und zeigt auch Lösungsansätze auf.

    Es ist nun einmal so, dass Israel ein absolutes Hochtechnologieland ist und technische Ansätze zur Lösung der Wasserkrise anbieten kann.

    Andererseits ist auch eine höchste Wasserökonomie wichtig, die die Araber schon längst realisiert haben und auch noch weiter entwickeln könnten.

    Eine optimale Kombination der Lösungsansätze könnte der ganzen Welt helfen die Probleme kooperativ und höchst wirksam zu lösen.

    Man könnte Wasserpipelines mit „Wasserstellen“ weit in die Wüstengebiete hinein treiben und vielen Menschen ein besseres Überleben zu ermöglichen.

    Die westlichen Länder könnten bei der Finanzierung helfen und davon lernen. Die Erkenntnisse auch im Westen anwenden, um die möglichen Klimaprobleme realistisch zu lösen. Wasser ist im Prinzip weltweit mehr als ausreichend vorhanden.

    Man muss nur alle Möglichkeiten nutzen. „Hysterie“ und „Klimaopfer“ allein, die mehr schaden als nutzen, sind keine Lösung.

    Mit Höchsttechnologie und realistisch angepassten Lebensweisen sollten alle Probleme rational gelöst werden können…..

    • Danke, @Realo

      Ich freue mich wirklich, dass hier nun einige über die Lösung von Problemen nachdenken – die sie noch vor Kurzem rundweg geleugnet haben.

      Schritte in die richtige Richtung – steter Tropfen höhlt den Stein. 🤓💧✅

  19. @Quentmeier 28.06. 13:13

    „Kernkraftwerke in Israel wären technisch sicher kein Problem, aber diese wären die idealen Ziele für palästinensischen Terror. Dieser Ausweg ist also verbaut – …“

    Wir sehen ja gerade in der Ukraine, dass kriegerische Aktivitäten und Atomenergie eine besorgniserregende Kombination sind. Wenn jetzt in Saporischschia nur das Kühlwasser wegen dem zerstörten Staudamm ausgeht, dann haben wir gleich 6 Reaktoren, die durchbrennen könnten.

    „…also setzen die Israelis fast vollständig auf fossile Brennstoffe, obwohl das Land doch eigentlich ideal für Solarstrom wäre. Die Stromerzeugung erfolgt aber zu 93,7 % aus Erdgas (zum Vergleich – Europa-Durchschnitt: 35,9 %), Solarenergie nur 5,9 %..“

    Ich denk mal, das die Gaskraftwerke betrieben mit dem eigenen Erdgas auch deutlich kostengünstiger als Kernkraftwerke sind. Und eben auch einfach zu günstig gegenüber PV-Modulen. Israel ist recht knapp bei Kasse, erst wenn die PV günstiger als das Gas für die Gaskraftwerke ist, wird auch Israel in PV investieren. Was allerdings wohl schon in ein paar Jahren der Fall sein könnte. Die bestehenden Gaskraftwerke liefern dann das notwendige Backup.

    Immerhin produziert Erdgas nur halb soviel Treibhausgas wie Kohle.

    @Realo 30.06. 10:09

    „Mit Höchsttechnologie und realistisch angepassten Lebensweisen sollten alle Probleme rational gelöst werden können…“

    Hier kommt es auch nicht auf Kompliziertheit an, sondern auch einfach auf die richtige und kostengünstigste Lösung an. Windränder sind eben sehr viel simpler als Atomkraft, und produzieren dann hinterher einfach auch Strom zu günstigeren Preisen. Ich fände es ja gut, wenn man die derzeit geplanten Mini-AKWs billig genug bauen könnte, und würde mich freuen wenn die wirklich unfallsicher und mit nur noch wenig langlebigem Abfall gebaut werden könnten. Ich fürchte aber einfach, weil die Technik viel zu kompliziert ist, ist sie auch zu teuer.

    PV-Module sind im Detail auch nicht unkompliziert, aber eben als globale Supermassenware dann wohl bald die mit Abstand günstigste Möglichkeit, Strom zu erzeugen. Erst in den sonnigen Wüstengegenden, und später dann auch bei uns.

    Eine realistisch angepasste Lebensweise ist jetzt auch noch ein ganz wesentlicher Faktor. Wenn wir die Energiewende weltweit haben wollen, müssen wir auch weltweit mit den Rohstoffen auskommen, die wir dafür brauchen. Das könnte mit unserem Konsumniveau hier in Deutschland ziemlich schwierig werden. Wir brauchen hier offenbar wirklich weniger.

    Wenn man denn hier mit weniger Wohnfläche, kaum noch Fernflügen und kaum noch Privat-PKW auskäme, hätten wir aber wohl schon das Niveau, dass weltweit realisierbar wäre. Es geht, scheint mir. Und wenn wir endlich anfangen, hier auch den Konsum auf ein vernünftiges Maß zu reduzieren, dann geht es auch mit der Energiewende dann sehr viel schneller. Vielleicht sogar schnell genug für das 2°-Ziel.

    Diese Möglichkeit sehen wohl auch die Aktivisten der Letzten Generation. Und können das aus ihrer Sicht nicht fassen, wie wir hier einfach immer so weiter machen, und uns auf Dauer die eigene Zukunft verbauen.

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