Von China bis Stuttgart – Die Wasserkrise und Medien-Umwege

Nicht zufällig beginnt mein Buch “Rückzug oder Kreuzzug?” mit einem der wuchtigsten Thesen von Hans Blumenberg:

“Nichts ist weniger sicher als dass die Wahrheit geliebt werden will, geliebt werden kann, geliebt werden darf.” (Rigorismus der Wahrheit, S. 11)

Es ist also psychologisch wie auch philosophisch erwartbar, dass die meisten Menschen auf belastende Erkenntnisse zur Klima- und Wasserkrise mit Verdrängung (Blunting) reagieren. Aber auch vor dem emotionalen Widerwillen (Reaktanz) gegen moralisierende Verzichtsforderungen, Blockaden und auch nur friedliche Demonstrationen zum Schutz der Menschen warnte Blumenberg sogar in der ihm seltenen, direkten Rede:

“Ich will nicht, daß unausgesetzt Anstrengungen zu meiner Rettung unternommen werden, wenn ich nichts davon weiß, in Gefahr zu sein.” (Die Sorge geht über den Fluss, S. 93)

Für Medienunternehmen ist all dies ein echtes Problem. Wer etwa Börsennachrichten anbietet, bindet immerhin wohlhabende und also einflussreiche Interessierte, lässt mitunter auch Ärmere mit-träumen. Aber Informationen zur auch in Europa eskalierenden Klima- und Wasserkrise rennen erst einmal gegen Verdrängung und Widerwillen an, machen – wiederum vor allem bei den oberen Einkommensschichten – schlechtes Gewissen und also schlechte Laune. Das Ganze macht Konservative noch reaktanter und Progressive noch selbstgerechter. Also, medial gesehen: Bäh.

The Economist: “Das wachsende Problem” – in China

Geschickt stellt es dagegen der englischsprachige Economist in seiner Aufgabe vom 15.07.2023 (S. 43 – 44) an: Benenne das Problem, aber mit Bezug auf andere Mächte. Das fällt gerade auch Leserinnen und Lesern leichter. Auch ich hatte schließlich die Erfahrung gemacht, dass mein Buch über die (Medien- und Rohstoff-)Krise des Islam vielfach so oft verkauft und gelesen wurde als jenes über die (ähnlich gelagerte) Krise des Christentums.

Der Economist benennt also nicht das “growing problem” von Hitzewellen, Trockenheit und Starkregen in Großbritannien oder Nordamerika, sondern beim auch demografisch abfallenden Rivalen China. So umfasse das Land noch etwa 20 Prozent der Weltbevölkerung, aber “weniger als 10 Prozent des bebaubaren Landes”. Grafiken zeigen auf einer Karte teilweise dramatische Ernteeinbrüche von Weizen, Mais und Reis vor allem in Südchina, aber auch leichte Gewinne im Norden. Hinzu kommen Fotos eines im trüben Wasser erntenden Bauern und verdorrender Ackerfurchen. Da der katastrophale Zustand der Oligopol-privatisierten Wasserversorgung in Großbritannien bereits in einer früheren Ausgabe thematisiert war, kann sich das Magazin auf den beeindruckenden Umfang chinesisch-staatlicher Investitionen beschränken:

“Public spending on water infrastructure topped 1trn yuan ($129bn) in 2022, 44% more than in the year before.

Öffentliche Ausgaben für Infrastruktur überschritten 2022 eine Billion chinesische Yuan (129 Milliarden US-$), eine Steigerung um 44% gegenüber dem Vorjahr.”

Um den Schock etwas abzumildern, endet der Economist-Artikel mit einer einfühlsamen Schilderung in China geübter, aber im Ergebnis magerer Wolkenmacher-Flüge und dem (aufgrund von Geburten- und Migrationsmangel) rapide alternden Bauernstand. Wir werden mit den traurig-weisen Worten des 76jährigen Maisfarmers Li Man verabschiedet, wonach bereits bis zu 70% der Ernte verdorrt seien und Regen nun auch nicht mehr helfen werde.

SPIEGEL 30/23: WASSER!

Sehr mutig springt dagegen der SPIEGEL in seiner Ausgabe vom 22.07.2023 direkt ins Thema, indem er das Titelthema “Wasser!” in Deutschland mit einem vergnügten Mädchen verbindet: Wir sollen uns unseren Kindern zuliebe dem unangenehmen Thema stellen!

Mutig titelte der SPIEGEL 30/22.07.2023 “Wasser! Warum es in Deutschland knapp wird. Wie wir es schützen können.” Foto: Michael Blume

Auch der Untertitel enthält dabei eine kleine Lüge, die sich tief ins Deutsche eingegraben hat und die ich auch in der Männer-Wasser-Rede zu Faust in Knittlingen ansprach: Selbstverständlich “schützen” nicht “wir” das Wasser oder das Klima – es wird auch in 500 Jahren noch Wasser und Klima auf dieser Erde geben. Wir – oder besser: einige wenige von uns – versuchen eigentlich “nur” die Mitwelt zu schützen, in der auch Menschen überleben können. Und auf dem durchschnittlich progressiven Mastodon lese ich bereits die ersten Stimmen, wonach der beste “Schutz” der Um-Welt eben doch im Aussterben der Menschheit bestünde.

Inhaltlich besteht der SPIEGEL-Artikel aus tief (nah an den Quellen…) recherchierten Kurzreportagen aus verschiedenen Regionen Deutschlands und Aussagen etwa des Kartoffelbauern Sebastian Klaas, der Vorständin Ulrike Franzke von den Kölner Entwässerungsbetrieben sowie von Claudia Lembke vom Umweltamt des Altmarkkreises, die je auch respektvoll fotografiert wurden. Hinzu kommen in Wasserblau gehaltene Grafiken und Karten, die die Wasserkrise eindrucksvoll darstellen. Ein anschließender (!) Artikel stellt unter dem Titel “Die große Dürre” den Wassermangel quer durch Europa dar und knüpft dabei auch gekonnt etwa an die gefilmten Ausschreitungen um die französischen Wasser-Reservoirs von Sainte-Soline an. Wer wird nicht gerne bei Wissen abgeholt, das bereits abgespeichert ist?

Im Laufe der Woche sprachen mich einige, die die Titelgeschichte gelesen hatten, erschüttert und dankbar (“Du hast ja schon früh davor gewarnt.”) auf das Thema Wasserkrise an, viel mehr aber gaben an, “bisher nur das Titelbild gesehen” zu haben. Für einen befreundeten Ökonomie-Professor kaufe ich noch ein Extra-Exemplar und bin gespannt, in Zukunft zu erfahren, ob sich der mutige Ansatz auch am Kiosk bewährt hat.

Stuttgarter Zeitung, 28.07.2023: “Die Meere heizen sich auf – Tödliche Erwärmung”

Einen bemerkenswerten Mittelweg zwischen direkter Ansprache und Umweg wählte schließlich auch “meine” morgendliche Tageszeitung, die Stuttgarter Zeitung. Auf der Titelseite sprach sie deutlich die Klimakatastrophe als “Tödliche Erwärmung” an, aber eben mit Bezug auf die Meere im “Süden Europas” und “die Ökosysteme der Ozeane”.

Krasse Warn-Optik der heutigen StZ, aber mit beruhigendem “Heimat-Check: Kirchheim ist der Wohlfühlort Nummer eins” direkt darunter. Foto: Michael Blume

Auch im Leitkommentar von Judith A. Sägesser erscheinen “Die Brände als Warnsignal”:

“Die Hitzewelle in der Mittelmeerregion ist Klimakrise live – und plötzlich gefährlich nah.”

Die durchaus eindringlichen Schilderungen münden dann in einem Rückbezug auf die Leserinnen und Leser der Region, ohne ihnen aber direkte Vorschriften nahezulegen:

“Ob der globale Norden die Südländer, sollten sie zu Klimaflüchtlingen werden, gastfreundlich aufnehmen würden? Besser, diese Frage stellt sich niemals. Zweitens: Die Hitzewellen werden nicht südlich der Alpen haltmachen. Die Brände am Mittelmeer hätten sogar etwas Gutes, würden sie als Warnsignal verstanden.”

Fazit: Mit Blumenberg zum Solarpunk

Genauso wie jeder andere Mensch – und 47jährige Mann – fallen auch mir Veränderungen schwer. Gerade auch diesem Blog habe ich über Jahre hinweg Homo religiosus-Fakten etwa zur Religionsdemografie und Evolution der Religion präsentiert – und mich über die Widerstände vermeintlich Aufgeklärter gewundert. Auch dass sich Menschen bei der Rentierstaatstheorie lieber auf Rentiere als auf ihre eigene Ölverbrennung bezogen, stieß mir lange sauer auf.

Doch über Blumenberg beginne ich langsam zu begreifen, dass Menschen potentiell nützliche Informationen etwa zu Geldanlagen, Ernährung oder Sex anders verarbeiten als jenes Wissen, dass ihre jeweilige Selbstwahrnehmung bedroht. Medien, Metaphern und Mythen dienen nicht nur der Information, sondern auch der Ablenkung von Überforderung, wie er in “Arbeit am Mythos” mehrfach ausführte:

“Dem Absolutismus der Wirklichkeit tritt der Absolutismus der Bilder und Wünsche entgegen.” (S. 14)

Entsprechend konnte ich bereits mit Kathrin Fischer und Björn Herzig im Podcast “ungeheuer vernünftig” über den Wert von fantastischen Spielen mit Monstern sprechen. Doch in seinem Sorge-Fluss-Buch ging Blumenberg sogar in einem Lob der Umwege noch viel weiter:

“Kultur besteht in der Auffindung und Anlage, der Beschreibung und Empfehlung, der Aufwertung und Prämiierung der Umwege.” (S. 137)

Daher habe “die Kultur einerseits den Anschein mangelnder Rationalität; denn im strengen Sinne erhält nur der kürzeste Weg das Gütesiegel der Vernunft”. Doch es gelte zu beachten:

“Die Umwege sind es aber, die der Kultur die Funktion der Humanisierung des Lebens geben. Die vermeintliche >Lebenskunst< der kürzesten Wege ist in der Konsequenz ihrer Ausschlüsse Barbarei.” (S. 137)

Nachdem mein klassisch-warnender, zweiter Antisemitismus-Bericht dem Landtag von Baden-Württemberg vorliegt (und als Drucksache 17 / 5086 veröffentlicht wurde), möchte ich mich daher über den Sommer als Science-Fiction-und-Cyberpunk-Fan daher ins recht neue Literatur- und Filmgenre des Solarpunk vertiefen. Ob sich hier weitere Mittel gegen Reaktanz, Wissenschaftsfeindlichkeit und auch antisemitische Verschwörungsmythen finden?

Wir dürfen hoffen. Und ich bin inzwischen fest davon überzeugt:

Wenn wir als Menschheit die Klima- und Wasserkrise überleben wollen, dann müssen wir mehr Psychologie, Philosophie und also Kultur wagen.

Eine YouTube-Diskussion über Disneys Solarpunk-Fantasy-Film “Strange World” (2022).

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

16 Kommentare

  1. Das Thema Wasser ist immernoch ein unangenehmes, weil die gewohnten Verteilungsmechanismen, des imperialistisch-faschistischen Erbensystems, geradezu verkrampft an der Symptomatik von/zu “Wer soll das bezahlen?” festhalten und die Menschlichkeit wieder verstärkt auf “Eliten” komprimiert.

    Es könnten längst Meerwasserentsalzungsanlagen in Betrieb gehen und mit geradezu unendlich viel Personal auch die Äcker versorgen, oder Wasserstoff in Überfluss hergestellt werden, usw. pp, wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören würde und keiner Steuern und/oder … bezahlen müsste, auf der Basis eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrechts (OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik) zu KOSTENLOSER Nahrung, MIETFREIES Wohnen und ebenso KASSEN-/KLASSENLOSER Gesundheit, denn erst dann würde die unbegründet-geschürte Angst in wirkliche Wahrhaftigkeit münden!!!

    Der Kolonialismus der Globalisierung der “Dienstleistungsgesellschaft” / die “Freiheit” der “Ökonomie” unternehmerischer Abwägungen von/ zu “Arbeit macht frei” ist am Ende.

    • Schade, @hto, dass ich Sie wegen Ihrer ständigen Beschimpfungen nicht öfter freischalten kann. Gerade auch das Thema “Wasser” könnte für uns beide dialogisch interessant sein – aber leider fallen Sie immer wieder in die gleichen Satzfetzen und persönlichen Anwürfe zurück. Daher also: Nein, Danke.

  2. Dass Sie sich um das Wasser sorgen machen, finde ich völlig o.k. Gibt auch allen Grund dazu, auch ich sorge mich.

    Allerdings wäre mein Lösungsansatz anders, als der der „Grünen“ und der „Klimaschützer“. Zumal ich die angeordnete „Klimabuße“ (Tempo 100 und das „Auto- und Ölkesselopfer“) für nicht recht zielführend halte.

    Ich meine, überall wo irgendwie möglich, hätten massenhaft Wasserkraftwerke jeder Art (Flusskraftwerke, Speicherkraftwerke, ….) gebaut werden müssen. Nicht nur zur Abdeckung für den Energieverbrauch, sondern besonders auch um große „Wasserdepots“ im trockenen „Binnenland“ anzulegen. Allenfalls könnten auch gegen Austrocknung sichere Aulandschaften begründe werden..

    Wer hat das massiv verhindert? Natürlich die „Grünen“ meiner Jugend, die wütend gegen Wasserkraftwerke protestiert und auch verhindert haben.

    Bei den Bränden z.B. in Griechenland oder Kalifornien fällt auf, dass hauptsächlich die ausgetrockneten Wälder, Bäume und Grasflächen brennen und letztlich nicht nur die Menschen ihre Häuser verlieren, sonder extrem viel CO2 unnütz frei gesetzt wird und den an sich völlig natürlichen Klimawandel stark und sichtbar „befeuern“. Der vermutlich, wie „immer schon“, erst dann kippt, wenn fast alles „Grüne“ (Pflanzenwelt), verbrannt ist und sich das CO2 verflüchtigt hat.

    Bedeutet: Wenn nichts „Grünes“ (außer einige Gemüse und Obstgärten) in der gefährdeten Wohnumgebung mehr existiert, allenfalls (für die „Grünfetischisten“ grün angestrichene) „Steingärten“, was neuerdings ein gewisser Trend ist, so kann nichts verbrennen…. Ist doch ganz einfach.

    Nur darf das „Grünzeug“ nicht verbrannt werden, oder womöglich verfaulen, sondern muss nutzbringend verwertet oder irgendwie unter die Erde gebracht werden um eben in den besonders Brand gefährdeten Gebieten kein CO2 mehr freisetzen zu können.

    Eventuell könnten z.B. in den Wüstengebieten „Sonnenöfen“ mit große Spiegeln zur Stromenergiegewinnung in so etwas wie „Wasserkraftturbinen“ (mit Wasserrückgewinnung) installiert werden. „Hitze“ könnte entsprechend der Möglichkeiten sozusagen nutzbringend „entsorgt“ werden.

    • Lieber @Realo,

      wie Sie ja vielleicht gelesen haben, halte ich von den Begriffen “Klimaschutz” und “Umweltschutz” nicht so viel. Weder das Klima noch die Welt benötigen unseren Schutz – sondern wir Menschen sind es, die unsere eigene Mitwelt bewohnbar halten müssen.

      Über die Wasserpolitik entscheidet der Bundes-Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) nur insofern, als dass er den Abbau der auch Wasser verschwendenden Viehwirtschaft vorantreiben sollte. Ich habe als Steuerzahler und Vegetarier große Bauchschmerzen damit, dass wir jetzt auch noch Tierställe subventionieren sollen! Dabei ist klar erkennbar, dass industrielle Massentierhaltung auch in Deutschland längst mehr schadet als nutzt. Marktwirtschaftlich sauber wäre es, die Fleisch-Produzenten und -Konsumenten selbst für die Vergeudung von Energie, Wasser, Futtermitteln und Antibiotika bezahlen zu lassen (von den Treibhausgas-Emissionen ganz zu schweigen).

      Ansonsten entscheidet sich die Zukunft des Wassermanagements vor allem auf Ebene der Regionen und Kommunen – und zu den allerbesten Speichern gehören Moore und Wälder:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hoffnung-in-kaisersbach-was-wir-alle-gegen-die-wasserkrise-tun-koennen/

      Und da Sie sich ja mal als @Realo, mal als @Elektroniker ausgegeben haben, empfehle ich Ihnen einen realpolitischen Blick auf das Uran-Desaster durch den Militärputsch in Niger:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ressourcenfluch-putsch-in-niger-ein-weiteres-atomkraft-desaster/

      Wer es gut meint mit Europa und unserer Mitwelt, steigt auch selbst von Tierfleisch auf Fruchtfleisch (Pflanzenkost) um und fördert den schnellen Ausbau dezentraler, erneuerbarer Energien, vor allem der Solarenergie.

  3. @Hauptartikel

    „Wenn wir als Menschheit die Klima- und Wasserkrise überleben wollen, dann müssen wir mehr Psychologie, Philosophie und also Kultur wagen.“

    Das scheint hier durchaus ein wesentliches Element zu sein. Es geht letztlich darum, was wir Menschen machen, und das ist keine rein technische und ökonomische Frage.

    Überhaupt erst mal die Einsicht, dass wir hier ein Problem haben, ist immer noch nicht Allgemeingut. Wissenschaftsfeindlich wirds hier auch schnell, wohl einfach weil die Wissenschaft bei diesem Thema weiter ist als die allgemeine Öffentlichkeit.

    Besonders ärgerlich wird es aber, wenn hier religiöser orientierte Menschen auf die Idee kommen, dass angesichts der Allmacht Gottes Beten und Gottgefälligkeit wirksamer wären als PV-Module und Windräder. Wobei ja gerade eine geistige Orientierung auch Gründe liefern kann, dass wir Menschen uns hier auf dieser Welt wirklich vernünftig einrichten. Und dass wir eine Verantwortung nicht nur für uns, sondern für den ganzen Planeten haben.

    Hier muss man natürlich von der Idee wegkommen, dass angesichts von Gottes Allmacht dieser auch einfach die Absorptionseigenschaften von CO2 und anderen Treibhausgasen ändern kann, was ja nun tatsächlich helfen würde. Hier wird es dann tatsächlich relevant, was man Geisteswelten an Fähigkeiten zuspricht, und was eben nicht.

    Ich denke mal, dass Geisteswelten bezüglich technischer Inspirationen in Form von immer besserer grüner Technik durchaus real sind, und dass letztlich auch die psychologischen Fakten einer geistigen Dimension zugänglich wären.

    Aber wir haben eben auch ein wirtschaftspolitisches Problem. Zum einen bremsen die Profiteure der alten Technik eben wie sie können. Zum andern will das Kapital weiter wachsen, was dann insbesondere Bestrebungen nicht mag, die einfach mit einer Reduktion von verschwenderischem Konsum die Mittel frei machen will, die Energiewende sehr viel schneller zu realisieren.

    Was dann auch ein technisches Problem werden kann. Ich weiß jetzt nicht, ob es überhaupt genug Kupfer, Lithium und andere wichtige Rohstoffe gibt, um die Energiewende auf dem gegenwärtigem Konsumstandard zuende zu führen. Zumal man den jetzt armen Ländern durchaus mehr Wohlstand verschaffen sollte. Auf dem Niveau, wie wir hier jetzt leben, wird das allerdings kaum möglich sein.

    Und das muss das auch überhaupt nicht. Unsere Verschwendung muss so nicht sein, da geht weniger. Das würde sogar den angenehmen Nebeneffekt haben können, dass wir weniger arbeiten müssen. Weniger Wohlstand spart auch das eigene Geld des Bürgers, und man kommt entsprechend mit weniger Einkommen zurecht.

    Man muss sich mal klar machen, wie man auch mit weniger Auto, Flugreisen und kleinerer Wohnung auch sehr gut leben kann. Und dafür dann aber mit einer Perspektive sowohl für die eigenen Enkelkinder wie auch für die ganze eigentlich grandiose Natur unseres wunderbaren Heimatplaneten. Wir haben hier ein echtes Juwel in den Weiten eines eher ungastlichen Weltraums, dieses sollten wir pflegen, nicht ruinieren.

    Das hat für mich auch was eindeutig Spirituelles, diese Schönheit ist unfassbar groß, es ist schlichtweg Wahnsinn, das nicht zu sehen. Und es erscheint mir auch als alternativlos, tatkräftig daran mitzuwirken, es zu erhalten, und unsere Kultur so zu gestalten, dass das alles vernünftig funktioniert.

    Die globale Zusammenarbeit, die wir hierfür brauchen, die sollten wir versuchen, entsprechend herzustellen. Ein solches gemeinsames globales Projekt kann dann sogar menschlich weiterführen. Und spirituell womöglich auch noch.

    • Danke, @Tobias Jeckenburger 🙏

      Den von Ihnen zu Recht gescholtenen, falschen Widerspruch zwischen Religion(en) und Wissenschaft(en) haben wir ja auch beim Thema Impfen erlebt.

      Verschwörungsgläubige und also wissenschaftsfeindliche Dualisten quer durch die Weltreligionen behaupteten, es reiche „Gott zu vertrauen, statt sich zu impfen.“

      Aufgeklärte, monistisch und also dialogisch Glaubende hielten dem (m.E. zu Recht) entgegen: „Gott hat der Menschheit mit Vernunft, Wissenschaften, Technologien und Medizin größte Potentiale ermöglicht. Wer etwa geprüfte Impfungen 💉 zugunsten von Verschwörungsmythen verwirft, schmäht damit auch den Schöpfer.“

      Zu den Gefahren des religiösen Dualismus gerade auch in den USA 🇺🇸 gab ich mal ein Deutschlandfunk-Interview, hier:

      https://www.deutschlandfunkkultur.de/rueckzug-oder-kreuzzug-100.html

      Danke für den konstruktiven Kommentar und herzliche Grüße! 🖖📚🙏

  4. “Wer Umwege macht, kommt später an. Aber sieht mehr und versteht das Land.” (eigene Erfindung)

    ——————————

    Link Tip: Eine gute Zusammenfassung der aktuellen Situation von Bert Hubert(*) in Englisch(**), On Climate Change and (Active) Climate Management

    Zu Solarpunk (ich hab die deutschen Übersetzungen jetzt nicht gegoogelt): Am Ende der Seite sind Literaturempfehlungen (“I’m a great fan of learning by fiction,…”), darunter Termination Shock von Neil Stephenson (“…this book is a very vivid depiction of where our climate is heading, and the kind of bad stuff that will happen more and more…”).
    Die Effekte eines nicht gigantischen Ozonloches, bei denen ebenfalls zuviel Sonnneinstrahlung ein Problem ist, sind der Hintergrund des schon älteren aber immer noch gut zu lesenden Earth von David Brin.

    (*) https://berthub.eu/
    https://berthub.eu/articles/bio/
    BH ist u.a. Technischer Berater des niederländischen Wahlrates (https://english.kiesraad.nl/about-us/history-of-the-electoral-council)

    (**) dafür gibt es ja Online-Übersetzer, die mit Browser-Plugins sehr bequem zu nutzen sind, z.B “TWP – Translate Web Pages” für Firefox)

  5. Es fehlt an politischer Führung durch die höchsten Politiker. Menschen sind größtenteils auch Herdentiere und brauchen einen Anführer, der in der Krise sagt, wo es langt. Ich meine keinen Diktator, der “alle” Probleme löst, sondern Führung durch ehrliche Kommunikation und Regierung. Es braucht eigentlich eine Rede an die Bevölkerung, die ehrlich sagt, was Sache ist, so was wie die Blut, Schweiß und Tränen-Rede von Churchill. Und es braucht von der hohen Politik auch Taten.
    Stattdessen suggerieren die führenden Politiker noch immer Normalität und schrittchenweise Veränderungen. “Man müsse die Menschen” mitnehmen, heißt es immer wieder. Wie soll das gehen, wenn man nicht sagt, wie es um ökologische Situation steht?

    • Ich fürchte, so einfach war und ist es nicht, @Paul Stefan. Kein einzelner Politiker kann und wird uns retten.

      Ja, Churchill war ein großer Redner und Premier, gerade auch im Krieg gegen die Nazis. Doch zur Wahrheit gehört eben auch, dass er trotz des militärischen Sieges bei den Unterhauswahlen 1945 krachend abgewählt wurde:

      https://de.wikipedia.org/wiki/Britische_Unterhauswahl_1945

      Auch spätere Politikerinnen wie die „Eiserne Lady“ Margaret Thatcher hinterließen keineswegs nur gelöste Probleme, im Gegenteil: Angesichts der Privatisierung der Wasserversorgung des Vereinigten Königreiches unter Thatcher rutscht das durch den Brexit ohnehin erschütternde Land sogar besonders schnell in die Wasserkrise. Die Oligopol-Aktionäre haben sich jahrelang hohe Dividenden auszahlen und zugleich die Wasser-Infrastruktur weitgehend verrotten lassen.

      Auch ein Super-Charismatiker und Redner mit einem der mächtigsten Ämter der Erde, US-Präsident Barack Obama, konnte letztlich die Blockaden des mehrheitlich republikanischen Kongresses nicht brechen. Ebensowenig konnte die deutsche Rekord-Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) den weltweiten Aufstieg digitaler Verschwörungssekten stoppen.

      Nach meiner Auffassung basierte der moderne, meist republikanische Nationalstaat auf den beiden Säulen des Zeitungsdruckes und des Wachstumsversprechens. Durch die Digitalisierung einerseits und die Klima- vor allem als Wasserkrise andererseits brechen nun beide Säulen gleichzeitig weg. Selbstverständlich können nationale Regierungen besser oder schlechter regieren, doch mir ist weltweit kein Beispiel für eine zugleich digitale und stabile, demokratische Republik bekannt. Gerade auch Fragen der Demografie samt Integration und des Wassers können aus fernen Hauptstädten auch gar nicht gelöst werden. Als der französische Präsident Macron mit Berufung auf die demographischen Fakten das Rentensystem modernisierte, löste er damit wochenlange und teilweise sogar gewalttätige Proteste aus. Dass die Menschen in Demokratien von Gewählten auf nationalen Bühnen schonungslose Wahrheiten hören wollen, halte ich für eine romantische Phantasie.

      Nach meiner Prognose erleben wir also einen weltweiten, quälenden Bedeutungs- und vor allem Vertrauensverlust der republikanischen Staatsform. Die eigentlich wichtigen Entscheidungen verlagern sich zunehmend auf die Ebenen der Regionen („Länder“) und vor allem Kommunen, wo mancher Bürgermeister glänzt – wenn die Stadtgesellschaft mitzieht. Tatsächlich erwarte ich ein Auseinanderdriften der Stadtregionen je in monistisch-wachsende und dualistisch-alternde Regionen. Wer angesichts der Rekord-niedrigen Geburtenraten ernsthaft glaubt, mit der Vertreibung von Zugewanderten, Lehrkräften, demokratisch Aktiven und schließlich auch Touristen und Geschäftspartnern würden irgendwelche Probleme gelöst, ist bereits allzu weit abgedriftet. Die Zukunft gehört m.E. bürgerschaftlich aktiven Kreisen und Kommunen, während andere – sich an Faschisten klammernd – vor sich hindämmern werden. Einige Kreise und Städte werden aufblühen, andere mit bitteren Beschimpfungen verebben.

  6. > mir ist weltweit kein Beispiel für eine zugleich digitale und stabile, demokratische Republik bekannt

    Sie müssen da sehr hohe Maßstäbe angelegt haben, für Digitalisierungsgrad und für Stabilität. Einige Länder sind doch nicht so pessimistisch zu sehen. Island, Dänemark, Schweden, Norwegen, Finland, Niederlande, Kanada.

    • Ja, @Noch‘n Wort – ich schaue da regelmäßig drauf. In den Niederlanden ist nach der sog. „Stickstoffkrise“ und dem Aufstieg einer rechtspopulistischen Partei gerade die letzte Koalition Rutte zerbrochen. Finnland taumelt nach der Regierungsbeteiligung von Rechtsextremen von einem politischen Skandal in den nächsten, Kanada wird von schweren Bränden heimgesucht, Schweden hat sich mit der Erlaubnis von Bücherverbrennungen als medial-digitalen Ereignissen schwer geschadet usw.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-buecherverbrennungen-dualismus-foerdern-und-freiheitsrechte-missbrauchen/

      Ich sehe schon gute Zeichen, dass einige (viele?) vor allem föderal strukturierte Republiken überleben werden, sich andere umwandeln und kann auch die Sehnsucht, die ja auch eine Hoffnung ist, von @Paul Stefan durchaus nachvollziehen. Doch die Transformation in die Realitäten der Klimakrise, niedriger Geburtenraten, Dekarbonisierung, Digitalisierung und Flüchtlingsströme ist schmerzhaft – sogar in den skandinavischen Demokratien.

  7. Es geht mir nicht darum, dass ein Einzelner alle Problem löst und uns rettet. Es geht darum, endlich Bewegung in die Sache zu bringen, anstatt den Menschen Märchen zu erzählen und in Sicherheit zu wiegen. Dazu braucht man ein Politiker, die vorangehen, führen und klar kommunizieren. “Führen” meint, Initiative ergreifen, kommunizieren, gestalten und gemeinsam durchzusetzen versuchen. Durch sinnvolle Aktivität Autorität erwerben.

    Dass Churchill in der Nachkriegszeit nicht glänzte, ist mir bekannt, von Thatcher halte ich gar nichts, sie hat mit ihrer Ideologie (Ich kenne keine Gesellschaft, ich kenn nur Individuen) viel Unheil angerichtet.

    Es fehlt der politische Wille, die Klimakrise wird von den allermeisten Spitzenpolitkern nicht ernst genug genommen. Wissing hat die Verantwortung für das Fahrtempo auf den Autobahnen an die Gesellschaft zurückgegeben (seine Worte), d.h., er verweigert seine Verantwortung. Wenn aber alle schuld sind, ist irgendwie keiner mehr schuld.

    Während der Pandemie war in der Politik plötzlich viel möglich, da zeigte sie Gestaltungswille und Merkel hat eine Rede an die Nation gehalten (zwei Wochen zu spät nach meiner Ansicht). Das war eine sehr gute Rede. “Es ist ernst, bitte nehmen Sie es ernst.” Das wurde damals von Fridays for Future angesichts der mangelnden Handlungsbereitschaft vorher bitter vermerkt.

    Und jetzt? Wieder fast der alte Trott der Verweigerung.

    Ich vermute, Scholz möchte das Problem nicht in seinem Ausmaß wahrhaben. Und wenn ein Politiker doch mal Verhaltensänderungen fordert, wird er von seiner Partei zurückgepfiffen oder von der Opposition angegriffen.

    Ich habe nie behauptet oder gedacht, dass die Wähler die Wahrheit hören wollen, so naiv bin ich nicht. Es wäre trotzdem die Pflicht von Politikern, sie ihnen zu sagen.
    Und die Krise lässt sich nicht nur kommunal lösen, wir brauchen auch systemische Entscheidungen auf den höheren und höchsten Ebenen, bis zu EU (da passiert ja auch etwas). Habeck und die Grünen bemühen sich, die FDP bremst meistens, Scholz bleibt passiv, schaut zu, wie sich FDP und die Grünen prügeln. Merz versucht dagegen, der AfD hinterherzurennen.

    Die Gesellschaften sind heute infrastrukturell zu komplex, als dass Kommunen isoliert überleben könnten. Sie brauchen einen funktionierenden Staat. Dualistische Wahnvereine wie die AfD können das natürlich zerstören oder schädigen. Noch bin ich optimistisch, dass die AfD ein regionales Problem bleibt. Aber wer weiß, ich habe nicht die tiefere Einsicht in die Kommunalpolitik.

  8. @Michael 29.07. 11:20

    „Weder das Klima noch die Welt benötigen unseren Schutz – sondern wir Menschen sind es, die unsere eigene Mitwelt bewohnbar halten müssen.“

    Dieser Planet mit seiner mannigfaltigen Natur ist mit Sicherheit ein ganz wesentlicher Sinn für sich selber, auch ganz ohne menschliche Betrachter. Ich denke mal, das sich die Evolution des Lebens in uns Menschen selbst bewusst wird, und damit der Sinn auch der übrigen Natur noch mal aufgewertet wird. Ein wunderschöner Park gefällt uns menschliche Spaziergängern, und zugleich freut sich der durchaus lebendige Park gleich mit.

    Grundsätzlich haben wir Menschen das Potential, uns auch einfach um die Natur zu kümmern, insbesondere wenn es um eine naturnahe und naturverträgliche Art der Nutzung der Natur geht. Nicht nur Biologen sind von der Natur fasziniert, und kümmern sich z.B. um unter Druck geratene Arten.

    Die Natur ist auch im Interesse von uns, aber sie ist auch im Interesse von sich selbst. Eine vernünftige Gestaltung von Landwirtschaft und Technosphäre kann nur im Zusammensehen von natürlichen Kreisläufen und daran angepasster Technik gelingen. Wir sind völligstens von der Natur abhängig. Aber auch die Natur bzw. die Geisteswelten, die dahinter stehen, haben das Experiment Mensch nicht angefangen, um uns dann wieder zu verwerfen und am Ende im Extremfall Atomkrieg den ganzen Planeten in einem Massenaussterben in den Abgrund zu reißen.

    Ich vermute auch, dass die niedrigen Geburtenraten in den wohlhabenderen Ländern weder zufällig noch dramatisch sind. Aufgrund des Wohlstandes und dessen ökologischen Fußabdrucks sind wir über das naturverträgliche Maß hinaus, und entsprechend schrumpft dann unsere Bevölkerung auch sehr sinnvollerweise. Und das so ziemlich überall, wo modernerer Lebensstandard einzieht.

    Was weder wir selber, noch die übrige Natur gebrauchen kann, wäre ein Zusammenbruch der Zivilisation. Und das auf keinen Fall auch noch durch eine Überbevölkerung, die dazu führt, dass wir nicht mehr genug zu essen haben. Auch ein völlig ausufernder Klimawandel könnte die landwirtschaftlichen Erträge ziemlich problematisch reduzieren, und dazu führen, dass wir die verbliebenen Naturräume auch noch umpflügen. Das wäre dann kein rein menschliches Problem mehr, das wäre auch für die Natur katastrophal.

    Wir können uns und die Natur eigentlich gar nicht mehr trennen, wir sind aufeinander angewiesen, und müssen hier gemeinsame Wege finden, dass der Mensch inmitten dieses Paradieses leben kann. Hier ist mit Sicherheit jeder Einzelne gefragt, seinen Lebensstil in vernünftigem Rahmen zu halten, es kann uns aber auch die weitere Entwicklung von Wissenschaft und Technik wohl noch entscheidend helfen können.

    In jedem Fall hat eine Besinnung auf wirklich sinnvollen Konsum kombiniert mit weiter steigender Produktivität das Potential, die Energiewende nicht nur hier, sondern auch sehr schnell weltweit hinzubekommen. Und zugleich die schlimmste Armut zu beseitigen, dass die Menschen auf der ganzen Welt wenigstens Trinkwasser und Strom für Klimaanlagen, hinreichende IT und Maschinen haben, die sie dann in die Lage versetzen können, ihren eigenen Wohlstand selber zu erarbeiten.

  9. karlhosang.de/kognitive-verzerrungen-klimawandel/

    Auf dieser Seite gibt es eine gute Zusammenfassung der psychologischen Faktoren, die in der Klimakrise ein entscheidendes Handeln verhindern.

    Darunter auch der Bandwagon-Effekt / Mitläufer: Die Herde folgt einem Leittier, das Individuum folgt der Herde und stellt das Verhalten nicht in Frage.

    Deswegen ist es u.a. wichtig, dass die führenden Politiker sich verbal und praktisch eindeutig zum Klimaschutz bekennen, anstatt den Bürgern Ausreden und “Rabatte” im Vergleich zu anderen Parteien anzubieten.

    Auch bezüglich des Default-Effekts ist es wichtig, dass die Regierungen aktiv werden, und die klimaschädlichen Standardoptionen in Frage stellen und ändern. Das passiert aber kaum.

    Man kann natürlich schnell Erklärungen dafür finden, warum Politiker das machen, sie unterliegen denselben kognitiven Verzerrungen und wollen Wahlen gewinnen. Das sind aber keine Entschuldigungen.

    Man kann und muss selbstverständlich auch die Politiker in Verantwortung für ihre Entscheidungen und Nichtentscheidungen bezüglich des Klimaschutzes nehmen, denn die politische Mündigkeit und das Prinzip der Selbstverantwortung, das beim Bürger ständig gepriesen wird, gilt umso mehr für Politiker, umso mehr für die Politiker, die ganz an der Spitze des Staats stehen. Und die wollen dann die Verantwortung für den Klimaschutz wieder auf das Individuum abwälzen, wenn es unangenehm für sie selbst wird? Das ist verantwortungslos und unmoralisch.

    karlhosang.de/kognitive-verzerrungen-klimawandel/

  10. @Paul Stefan 02.08. 09:37

    „Man kann natürlich schnell Erklärungen dafür finden, warum Politiker das machen, sie unterliegen denselben kognitiven Verzerrungen und wollen Wahlen gewinnen. Das sind aber keine Entschuldigungen.“

    Wenn es denn nur das wäre. Unsere Lobbydemokratie folgt doch öfter auch dem Geld, dass in großen Mengen verdient wird, und auch politische Unterstützung gebrauchen kann.

    Entsprechend regiert tatsächlich Geld die Welt, wenn sich hinreichend Menschen vom Geld regieren lassen. Und dann wiederum uns so regieren, dass es entsprechende Umsätze auch da leichter haben, wo wir das eigentlich gar nicht haben wollen. So haben wir dann auch steuerfreies Flugbenzin und eine Bundesbahn, die doch recht uneffektiv ist. Und zu viele Straßen und Parkplätze auf Kosten von vernünftigen Radwegenetzen.

    Auch das sind keine Entschuldigungen.

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