Reaktanz – Unsere Gefühle gegen die Wissenschaft
Wir Menschen sind ziemlich gut daran, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen – aber ziemlich schlecht darin, sie zu akzeptieren. Die Evolution hat uns eine kognitive Freude an der Mustererkennung mitgegeben, die sich aber ohne die Bereitschaft zur ständigen Überprüfung und Falsifikation zur Magie (wie z.B. Astrologie statt Astronomie) und zum gefährlichen Freund-Feind-Dualismus entwickelt. Denn über Zehntausende Generationen hinweg dienten vor allem Religiosität und Mythen zur Anpassung in die Gemeinschaft und Mitwelt – empirische Wissenschaft konnte sich dagegen erst als Folge von Alphabetschrift (Semitismus & v.a. Japhetismus) entfalten.
Und während Religionen Belohnungen im Diesseits und Jenseits anzubieten haben, lösen wissenschaftliche Erkenntnisse oft Reaktanz aus: Emotionale Widerstände gegen den Verlust früherer Ansprüche.
Wie jetzt – Frauen seien ebenso begabt wie Männer? Dann werden sie ja wohl nicht auch noch wählen wollen!1!!1! (Die im Netz so häufigen, vielen Ausrufezeichen und Verschreiber unterstreichen die reaktante Verägerung.) Ach was – Massentierhaltung schadet unserem Planeten? Ich lasse mir das Fleischessen doch nicht verbieten!!!1!! Ach, ich soll mich gegen Covid19 impfen lassen? Das ist doch sicher nur eine Erfindung der Pharmalobby!!1!
Die realistischste Szene im Science-Fiction-Film “Independence Day” tritt nach der Ankunft der Aliens auch über Washington auf. Verzweifelt müssen Nachrichtensprecher die Bevölkerung bitten, nicht länger mit Handfeuerwaffen auf die Raumschiffe zu schießen. Esoteriker:innen aber strömen zahlreich auf Hochhäuser, weil sie die gleichen Aliens für engelgleiche Erlöser halten (vgl. UFO-Glauben). Die im Bild zu sehende Tänzerin war sogar ausdrücklich gebeten worden, sich in Sicherheit zu bringen – und hatte sich reaktant und mit Todesfolge über diese berechtigte Vorschrift hinweggesetzt.
Der hier als irrational gezeigte Freund-Feind-Dualismus entsteht aus dem Widerwillen gegen die bedrohliche Erkenntnis, dass noch niemand wissen kann, was die Außerirdischen vorhaben. Statt also besonnen auf das noch unvollständige Wissen zu reagieren wird auf Schein-Wissen bestanden. Ein tödlicher Fehler. Diese Reaktionen sind auch in der Realität gegenüber jeder Bedrohung ziemlich häufig, führen häufig in Dualismus und Verschwörungsglauben – und dies keineswegs nur in den USA. Vielmehr sind (leider) gerade auch im föderal organisierten Alpenraum auch Reaktanz, Antisemitismus und Impfskepsis weit verbreitet.
Eigener Tweet zur Reaktanz-Darstellung im Film “Independence Day” (1996) vom 26.4.2022. Screenshot: Michael Blume
Einer m.E. sehr gute Definition der Reaktanz aus der Psychologie beschreibt diese als “die Motivation zur Wiederherstellung eingeengter oder eliminierter Freiheitsspielräume”. Denn dadurch wird auch gleich klar, warum gerade auch ältere, formal durchaus gebildete Herren oft mit sehr viel mehr Reaktanz gegen neue Erkenntnisse reagieren als zum Beispiel jüngere Frauen: Wer früher auf Seiten der Privilegierten stand, empfindet auch wissenschaftliche Erkenntnisse öfter als “Zumutung”, die ihm etwas “vorschreiben”, ja “wegnehmen”.
In einem rege nachgefragten KIT-Vortrag habe ich dieses Phänomen nach Karl Popper das “Zeitalter der Falsifikation” genannt: Umso schneller sich Wissenschaft und Medien entfalten, umso mehr Widerstände entstehen dagegen. Manche trauert der Atomkraft hinterher, andere klammern sich an eine NATO-Verachtung und romantische Russland-Putin-Verherrlichung und auch mancher vermeintlich wissenschaftliche Religionskritiker kommt mit dem erhöhten Kooperations- und Reproduktionspotential durch Religiosität nicht klar. Jede/r von uns muss heute bereit sein, frühere – zunehmend auch digital abrufbare Grundannahmen – zu hinterfragen.
Darauf sind wir schlecht vorbereitet und viele von uns scheitern daran. Ich nehme mich da selbst übrigens gar nicht aus: Obwohl ich die Folgen der Klimakrise im Irak mit eigenen Augen sah, brauchte ich noch vier weitere Jahre, um endlich Vegetarier zu werden. Obwohl Wissenschaft zu meinem Alltag gehört, braucht auch bei mir die Erkenntnis oft Jahre vom Hirn bis zum Herz.
Interview bei der Klimafakten-Aktion des Wissenschaftsladens (WILA) Bonn und der Uni Bonn vom März 2022. Screenshot: Michael Blume
Für die nächsten Tage darf ich daher wieder einige böse Mails und Zuschriften vor allem älterer Herren erwarten. Denn die DIN-Reform der Buchstabiertafel ist erfolgreich abgeschlossen – die neue Buchstabiertafel auf Basis von Städtenamen ist draußen.
Die neue, “entnazifierte” Buchstabiertafel auf Basis von Städtenamen nach DIN 5009. Quelle: Deutsches Institut für Normung (DIN) vom 13.5.2022, MfG
Damit hatten die deutschen Nazis mit ihrer “entjudeten” Tafel nicht das letzte Wort und gleichzeitig ist auch die neue Form freiwillig und wirft niemandem irgendetwas vor. Dennoch werden sich einige vor allem ältere und autoritär gestrickte Herren darüber empören und mich wissen lassen, dass sie auch weiterhin “N wie Nordpol” statt “Nürnberg” sagen werden. Das eben ist Reaktanz. Ich glaube, dass dieser psychologische Mechanismus in den kommenden Jahren ein Schlüsselbegriff der Wissenskommunikation und Wissenschaftskommunikation werden wird.
Die meisten Menschen wissen so gut wie nichts von Religionsgeschichte. Details ergeben sich erst mit einem intensiven Studium. Aber auch dies ist schwierig, da die Quellenangaben zum Teil stark von den Autoren geprägt sind. Wer schreibt Geschichte? Sieger schreiben Geschichte.
Der Begriff Wissenschaft wird oft mißbraucht. Plakativ formuliert: Es gibt exemplarisch keine Religionswissenschaft. Was leicht zu verstehen ist. Im einfachsten Sinne ist die historisch erfasste, weit verbreitete »Machtbelletristik der Männerreligionen« ein Teilgebiet der Geschichtserfassung. Diese fortwährend dynamisch wechselwirkende Situation zwischen vermeintlichen Beobachtern und Beobachtungen ist inhärenter Bestandteil des zu Erforschenden. Mit anderen Worten: Experimente in denen »epochale Experimentatoren« selbst Bestandteil des zu Untersuchenden waren bzw. sind, entbehren u.a. der wissenschaftlichen Norm eines reproduzierbaren Experimentes. Geschichtliche Wahrheit ist eine Fiktion. Die Dokumentation und Interpretation von Mythen(-Bildungen) ist keine Wissenschaft.
“Übrigens”…
“Keine Kirche hält ihre Gläubigen so streng am Wickel wie die “moderne Wissenschaft” ihre Gemeinde.” stellte Christian Morgenstern schon vor mehr als 100 Jahren fest.
Was für ein erkenntnistheoretischer Bullshit, @Dirk Freyling. Religionswissenschaft kann die Evolution und Funktionen ihres Forschungsgegenstandes ganz ebenso erforschen wie Musikwissenschaft oder Sprachwissenschaft. Und Wissenschaftsgeschichte wird nicht „von Siegern“ geschrieben, sondern von erfolgreichen Modellen. Stalin mochte noch so sehr auch über Hitler gesiegt haben – dennoch hatte sein Lyssenkoismus keine Zukunft.
Ischt schon richtig, was Sie hier schrieben, Sie könnten sich zurecht hier ein wenig herabgesetzt sehen, lieber Herr Dr. Michael Blume.
Ansonsten ist es so, dass die Geschichtsschreibung, wenn die Bewertung gemeint ist, Fictio ist, die von, hüstel, ‘erfolgreichen Modellen geschrieben’ wird.
MFG
WB
Danke, @Webbaer. Mir geht es prima und ich freue mich über die Zurückweisung der Nationalsozialisten bis in die Buchstabiertafel hinein. 🙂
Dr. W hofft mal, dass “Henk” hier einen der Sache angemessenen Text verfasst hat, er steht leider hinter einer sog. Bezahlschranke, “Henk” wurde ja von einigen angeraten sich bei Ihnen nicht die Zähne auszubeißen :
-> https://www.welt.de/debatte/kommentare/plus238765245/Henryk-M-Broder-zur-neuen-Buchstabiertafel-Von-Nathan-nach-Nuernberg.html
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer (dessen ad hoc entwickelte für bundesdeutsche Zwecke Buchstabiertafel so geht (bei Bedarf gerne “moderieren”, so wird nur spaßeshalber kommentatorisch beigebracht) : ‘A’ == ‘Adolf’, ‘B’ == ‘Böhmermann’, ‘C’ == ‘Christus’, ‘D’ = ‘deutsch’, ‘E’ = ‘effen’, ‘F’ == ‘ficken’, ‘G’ == ‘gay’, ‘H’ == ‘Hitler’, ‘J’ == ‘Judas’ u.s.w.)
Vielen Dank, @Webbaer.
Für den selbsternannten Grossdenker Henryk „Henk“ Broder empfinde ich besondere Sympathie, nachdem er mich noch im Januar auf der sog. „Achse des Guten“ wegen meines Eintretens für Erneuerbare Energien meinte namentlich verspotten zu müssen. Selten ist hämischer Rechtspopulismus so schnell von der Putin-Wirklichkeit widerlegt worden:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wird-wissenschaft-beachtet-rentierstaatstheorie-und-russlandkrise/
Dass er diese intellektuelle Niederlage nicht verknusern kann und da ihm derzeit auch Querdenken-Demonstrationen zur Ablenkung fehlen, freue ich mich auf weitere Texte von ihm. Und aus meiner Sicht ist die symbolische Wiederherstellung des Nathan wie auch der Verweis auf die Komplexe Rechts-Geschichte der Stadt Nürnberg ein klarer Gewinn. Dass sich Generationen von meist rechtsgerichteten Sprachwächtern nie um die NS-Eingriffe gekümmert haben, bis ich sie aufzeigen durfte, überrascht wohl niemanden mehr. 😊
Beste Grüße!
Ich weiß wirklich nicht, was drin steht, im neuen Text hinter der Bezahlschranke, vielleicht war es ja auch nett irgendwie, die (kostenfrei verfügbare) Anlese schien nicht schlecht zu sein; “Henk” ist aus diesseitiger Sicht abär schon ein sehr guter, vielleicht der der beste lebende bundesdeutsche Journalist, er fiel mir irgendwann in den Achtzigern, vor der “Wende” also auf, als sozusagen einzigartig. (Davor hat er noch mit dem “Ewigen Antisemit” in den Achtigern, auch gegen politisch Linke gerichtet, ein wenig herum genickelt.)
MFG
WB (der hier übrigens eher Liberalismus vertreten sieht, “Henk” selbst sieht / sah sich, wie er vor einigen Jahren (2015?) in einer Auseinandersetzung mit dem seinerzeitigen BILD-Chef Kai Diekmann verkündet hat, politisch eher links)
Ja, @Webbaer – früher habe ich Henryk Broder auch sehr gerne gelesen, auch Bücher von ihm. Auch deswegen ehrt mich seine tragisch-verzweifelte „Aufmerksamkeit“ – wobei er sich mit seinem Schwenk zum #Achgut-Rechtspopulismus und seinen Auftritten bei AfD & Co. keinen Gefallen getan hat. In diese Abgründe sind ja einige früher bedeutende Autoren gestolpert – was uns zurück zur gefährlichen Seite der Reaktanz bringt…
PS um 18:19 Uhr: Inzwischen habe ich die Broder-Kolumne gelesen und bin sehr angetan! Auch wenn man(n) ihm den Ärger anmerkt, nicht selbst die NS-Geschichte der Buchstabiertafel aufgedeckt zu haben, blitzt der alte Geist in ihm auf. Und er versteht sogar, worum es bei Wissenschaft geht! Womöglich haben der Niedergang von AfD und Querschenken auf ihn ja nochmal eine heilsame Wirkung. Danke für den Lese-Tip! 😄
Vielen Dank für Ihre Reaktionen im sozusagen kommentatorischen Untergrund, lieber Herr Michael Blume, es freut Dr. Webbaer, wenn “Henk” sich Ihnen und Ihren Ideen anscheinend auch mal freundlich gewidmet hat.
Hier werden die eigenen Meinungen des Autors (die ich teilweise teile) mit Wissenschaft auf eine unseriöse Art und Weise vermengt. Was hat die Nato und Russland mit Wissenschaft zu tun.
Den Reaoourcenfluch und die Rentierstaatstheorie. Volkswirtschaftslehre und Politikwissenschaft sind interessant, wenn man(n) sich wirklich darauf einlässt. Nur Mut! 🙂
Räusper…. da geht wohl ihre Reaktanz mit ihnen durch, oder?
Fast, als ob es ein Beispiel noch brauchte. Wir, die wir älter sind, kennen das problem der Affektivität. Das alles ist kaum so schlim. Schlim macht es oftmals die ostentativen Übersprünge der Gläubigen, die zu Missionaren mutieren, und die erst die Affektivität provozieren. Bei ihren gesamten Antisemitismus-Beiträgen ist das deutlich zu sehen (und zu empfinden). Ich weiß nicht, woher der “Schlichtungs-wahn” kommt. Aber sehr oft ist es einfach besser, sich aus dem Weg zu gehen.
Mit solcher Öffentlichkeit, wie ihrer, ist das allerdings ein Problem. Sie sin dhier, auf einem Wissenschaftforum, der quantitative Platzhirsch. Ihnen aus dem Weg zu gehen, ist kaum möglich. Sowas nennt man aber aus der anderen Perspektive dann “aufdringlich”. Denken sie mal darüber nach.
Ja, @Hyperficial – denke immer wieder drüber nach und mache gerne weiter. ☺️
Zwei Ihrer besonders wirren Kommentare konnte ich beim besten Willen nicht freischalten. Es ist nicht schlimm, wenn Sie manchem Thema nicht folgen können. Dann ersparen Sie uns allen aber doch bitte Zeit- und Nervenkosten.
Zumindest den Zweiten Teil tun jene, die sie hier als Querdenker und Reaktanten anklagen, womöglich in gleicher Zweifellosigkeit. Womit sie sich viel weniger von denen, die sie anklagen, unterscheiden, als sie glauben.
https://www.youtube.com/watch?v=Z3KCVrBhFps
Nur ein Clip mit Gegenüberstellung von realen und Filmpsychologen.
Nur, ums nochmal deutlich zu machen: wenn im realen Leben (rechtlich gesehen) sowas geschieht, wie der Psychologe im Film tut, kann der Patient den Psychologen verklagen und auf ewig aus der Professionalität verbannen. Das wir alle insgeheim wissen, das man die Knöpfe Anderer nicht drücken sollte (wie im Film dargestellt), weil es Konsequenzen haben kann (wie im Film dargestellt), wundert uns deswegen wenig und… wer fair ist, wird daraufhin auch nicht die Wirklichkeit in Anspruch nehmen, die rechtlich gesehen möglich sind, um ein vergehen, das provoziert wurde, einzuklagen.
Sie aber tun das. Und rechtfertigen es mit/in der Ideologie/Habitus des Guten. Oder reagieren mit bewusster oder weniger bewusster Reaktanz. Werfen den Stein also ein weiteres mal. Und daraus ergibt sich, das sie weder den Schein des “besseren” in Anspruch nehmen dürfen, wie sie es tun, noch sich weiterhin tatsächlich im Guten der Welt anbiedern sollten.
Und in welcher Welt scheint es eindeutig gerechtfertigt, anderer Menschen Wirrheit so offentichtlich in den Raum zu stellen? Die andere Seite der Perspektive ist nämlich: Was sie aus dem Stand für Wirr halten, muß es nichtr sein, sondern schlicht daran liegen, das sie unfähig dazu sind, die Perspektive einzunehmen. Oder taktisch sowieso nicht wollen, das zu tun, aber… wie immer wieder durchscheint, durchaus von anderen erwarten, genau das zu tun, was sie selbst nicht leisten wollen. Im Klartext: sie wollen erst gar nicht verstehen, fordern es aber von Anderen ab.
Der Punkt ist, das dies eine absolute Normalität im Alltag ist. Allzu menschlich also. In der Klatschspalte wäre das also angemessen. In einem Wissenschaftsforum mit dem Anspruch der Ojektivität ist das ein Unding.
Selbst im Guten muß man sich an diese objektive, wie subjektive kanonische Regel halten. Allerdings in der gegenwärtigen (und womöglich schon immer) Öffentlichkeit scheint die Regel zu gelten, das im Namen des Guten der erste Stein erlaubt sei, und jede (falsche) Reaktion immer Ausdruck der Niedertracht sei.
Es läuft darauf hinaus, das, wenn die Verstrickungen so problematisch sind, absolute Zensur herrschen müsste, um die Dynamik zu durchkreuzen.
Wir hätten dann aber keine Öffentlichkeit, was auch nicht gewünscht sein kann. Was meinen sie, was man da tun sollte?
Ach ja, “ihre” Objektivität” beginnt erst nach ihrer eigenen Ostentativität. Deswegen tun sie zensieren, was sie nicht verstehen (können oder wollen). Ihr ultimativer Stein. Und wie rechtfertigt sich dieser Angriff auf ihre eigene Ideologie? In dem sie sich vor einem Szenario stellen, das unantastbar ist. Davor können sie jede (offensive und übergriffige) Reaktion rechtfertigen. Denn sie glauben daran, das sie unantastbar sind.
Aber als Mann in diesen Gesellschaften ist man nie unantastbar. Nur die Ideologie macht sie unangreifbar. Und viele verstecken sich einfach genau in dieser Sicherheitszone.
Wenig überraschend halten Sie sich – insofern Ihrem etwas wirren Texten zu entnehmen ist – für „angeklagt“ und „zensiert“, wenn Ihren Kommentaren widersprochen wird oder etwa Beschimpfungen nicht freigeschaltet werden.
Ich hätte dazu nur 3 Fragen:
1. Verstehen Sie unter Meinungsfreiheit, dass Sie Leute auch mit anonymen Account angehen, diese aber nicht widersprechen dürfen?
2. Räumen Sie anderen, auch anonymen Accounts das uneingeschränkte Recht ein, auf Ihren Seiten Texte zu veröffentlichen? Oder fordern Sie dieses Recht nur für sich?
3. Wie passt Ihr Rant gegen vermeintliche „Zensur“ zu Ihren Versuchen vorzuschreiben, was auf diesem Blog erscheinen dürfe?
Nutzen Sie doch gerne die Chance, Ihre eigenen Gedanken und Ansprüche auf die ungefilterte und unwidersprochene Veröffentlichung Ihrer eigenen Ausführungen und auf Kontrolle über die Blogposts anderer zu überdenken und zu ordnen…
Ihnen alles Gute! ☺️🖖
” Mit anderen Worten: Experimente in denen »epochale Experimentatoren« selbst Bestandteil des zu Untersuchenden waren bzw. sind, entbehren u.a. der wissenschaftlichen Norm eines reproduzierbaren Experimentes.”
Geschichtswissenschaften sind keine Naturwissenschaften, ja und? Es gibt eben andere Methoden.
Alles kann wissenschaftlich untersucht werden, nicht das Thema, die Methode macht die Wissenschaft.
Guten Tag Herr Blume!
Vielen Dank für den sehr interessanten Beitrag, hat Spaß gemacht ihn zu lesen.
Reaktanz ist wohl zumindest einer der psychologischen Mechanismen, welcher bestimmte, mir persönlich völlig unverständliche Sicht- und Verhaltensweisen einiger (oft sehr lauter) Menchen mit erklären (allgemeine Wissenschaftszkepsis, Klimaleugner, radikale Impfgegner…).
Reaktanz zeigt wohl jeder, der Mensch ist halt wie er ist. Aber ein kritisches Hinterfragen der eigenen Motivationen ist sicherlich zu empfehlen.
Zeigen jüngere Frauen, ganz allgemein, weniger Reaktanz bzw. reaktantes Verhalten, als ältere Männer? Oder nur bei bestimmten Themen?
Vielen Dank, @I. Hirsch!
Reaktanz ist allgemein-menschlich und tritt also bei Frauen wie Männern auf. Ältere Herrschaften (!), aber auch einige betagtere Feministinnen wie Alice Schwarzer empfinden jedoch häufiger „Freiheitsverluste“ z.B. durch wissenschaftliche Erkenntnisse, den Niedergang der Sowjetunion bzw. Putins oder auch nur fair gegenderte Sprache. Jüngere Frauen erleben (derzeit) ja eher noch Freiheitsgewinne. Zumindest mir ist über neuropsychologische Studien dazu leider bislang nichts bekannt.
Danke für Ihre Antwort!
@Interview
„Ich weigere mich, entweder die Realität zu verleugnen oder jede Hoffnung für die Zukunft meiner Kinder aufzugeben.“
Gute Idee, mach ich auch schon länger so. Reaktanz hat aber auch eine gewisse Berechtigung, vor allem als erster Affekt. Wenn ich wirklich wesentlich bedroht zu sein scheine, dann sollte ich besser die Sache nochmal wesentlich gründlicher untersuchen, bevor ich mich darauf einlasse, das kostenintensiv Schwierige dann doch anzugehen.
So manche wissenschaftliche Hiobsbotschaft hat sich öfter doch wieder in der Realität entschärft, oder die Dinge wurden absichtlich übertrieben, um wiederum unsere Reaktanz zu überwinden. Das konnte man z.B. zu Beginn der Coronakrise beobachten.
Bei den Rechnungen der Kalorienverschwendung des Fleischkonsums wird meistens weder die Aufkonzentrierung des besonders wertvollen Eiweißes mitgerechnet, noch dass Tierfutter im Anbau teilweise deutlich höhere Erträge bringt. Ich ziehe es vor, dann auch keiner Panik zu verfallen, und dann eben noch mal länger nachzudenken, wie wir z.B. zukünftig unsere Ernährung sicherstellen können.
Andererseits werden manchmal die Bioladenpreise herangezogen, um zu prognostizieren, wie teuer ein genereller Bioanbau wäre. Was natürlich nicht brauchbar ist, weil Bioläden vor allem deswegen so teuer sind, weil sie nur einen Nischenmarkt bedienen. Würden wir komplett auf Bioanbau umstellen, würde ich eher mit einer Kostensteigerung beim Ladenpreis zwischen 20% und 40 % rechnen. Angesichts der deutlich besseren Qualität mit durchaus auch höherem Eiweißanteil in manchen Biogemüsesorten und viel mehr Geschmack wird es damit auch gleich einfacher, weniger Tierisches zu konsumieren.
Wenn die Menschen denken, dass wir mit Bioanbau doppelt so viel Geld für die Ernährung bezahlen sollen, dann wundert es nicht so, wenn sie reaktant reagieren und davon nichts wissen wollen.
Genauso werden die Menschen nicht damit leben mögen, dass wir in den nächsten 30 Jahren noch weitere 150 Millionen Klimaflüchtlinge in Deutschland aufnehmen müssen. Auch das müsste wohl kaum nötig sein. Das Dürreproblem des Klimawandels hat zwei Seiten: Einmal wie man dann noch wohnen kann, und die andere ist, wo man noch genug Lebensmittel anbauen kann. Der Wasserbedarf für die Haushalte ist nur ein ganz geringer Prozentsatz vom Wasserbedarf der Landwirtschaft. Es wäre vollkommen unproblematisch, wenn man in Dürregebieten eben hauptsächlich Lebensmittel importieren würde, und auch recht einfach, sich Klimaanlagen zuzulegen.
Die Armut zu überwinden wäre hier die Lösung und einer Komplettmigration vorzuziehen. Mag sein, dass Du recht hast, und es nur noch in Archen wirtschaftlich läuft, aber eben genau das wäre meine ich vor allem eine Frage: wie schaffen wir in den noch armen Ländern eine funktionierende erneuerbare Stromversorgung, genug Wasser für Privathaushalte und vor allem eine Situation, die die Menschen befähigt, alles Sonstige selbst zu erarbeiten. Das mit den Archen, das darf gar nicht erst passieren.
Es sei denn, man ist der Eigentümer von potentiellem Bauland in diesen Archen.
Ich verspüre den heißen Drang, ein Dorf zu gründen, dessen Name mit ẞ (ß-Majuskel) beginnt.
Ist das sublimierte Reaktanz? Quasi das Gegenteil vom Saure-Trauben-Effekt? Identifikation mit dem Aggressor?
Einige sind schon der Meinung, dass biologisch unterscheidbare Gruppen nicht auf jedem Gebiet gleich performen müssen und zudem muss ‘Massentierhaltung’ nicht ‘dem Planeten schaden’ !
Sog. Überbevölkerung, “Club of Rome” und so, kam ca. vor 50 Jahren auf, als Konzept. Dr. Webbaer sieht hier eher Misanthropie.
Auch verschiebt der Begriff ‘Reaktanz’ öffentliche Auseinandersetzung, wie sie in der (liberalen) Demokratie stattfinden soll, diese öffentliche Sacharbeit ins Psychologische, Dr. Webbaer beispielsweise benötigt so nur randseitig, bleibt natürlich psychologisch weiterhin interessiert.
Und, last but not least, kann die (Natur-)Wissenschaft viele Gegenstände für die erkennenden Subjekte nicht erfüllend bearbeiten, die Geisteswissenschaften könnten hier auszuhelfen suchen, dies wäre eigentlich ihre Aufgabe, sie sind aber zumindest aktuell nicht in Bestform?
(Das Falsifikationsprinzip ist fein, es wird ja dankenswerterweise nicht mehr naturwissenschaftlich verifiziert (sondern mit Theorien hantiert, die (noch) empirisch adäuqat sind), doch kann aus diesseitiger Sicht “nicht wirklich” von einem so meinenden Zeitalter geredet werden, wenn sich (auch) im Sinne von Karl Popper, bevorzugt naturwissenschaftlich, am besten allgemein wissenschaftlich, nun vernünftig (vs. “Verifikation”) ausgedrückt wird und so vorgegangen wird.)
Mit freundlichen Grüßen und ein schönes Wochenende
Dr. Webbaer
Dass sie sich auf “ältere Herrschaften” ein geschossen haben, scheint ja wohl eine Art tiefsitzendes Trauma bei ihnen zu sein. Woher wollen sie wissen dass diese Herrschaften, auf Grund ihrer Lebenserfahrungen, nicht so dement sind wie sie behaupten ? Woher wollen sie heute wissen in welche Richtung sich diese Welt in Zukunft bewegen wird und ob nicht Ansichten die heute von jungen Menschen vertreten werden, in Zukunft mächtig alt aussehen werden ?! Vielleicht ist dieses Europa in zwanzig Jahren ein Auslaufmodell und zukünftige Machtsysteme mit anderen moralischen (kollektivistischen) Werten dominieren dann in der Weltpolititik . Menschen sind bestechlich, korrupt, egal ob sie jung oder alt sind. Da werden von Ministern Doktorarbeiten abgeschrieben ,abgeschriebenes als eigene Bücher verkauft, da wird mit der Finanzwelt gemauschelt , da sitzen Lobbyisten der Rüstungsindustrie in Ministerien und Aufsichtsräten…
Nicht das Alter der Menschen entscheidet sondern wie die Dividenden und Profite stimmen, wie Arroganz und Eitelkeiten/Narzissmus sich ausleben können. A. Schwarzer stand nie auf der Seiten der Priviligierten, die stand immer “quer”, sagte ihre Meinung ,was wohl in dieser Demokratie kein Privileg sein sollte sondern selbstverständlich .Ich kenne genügend “Priviligierte” die ihr Fähnchen aus Opportunismus immer in den Wind gehängt haben und nach unten getreten haben bzw. nach oben gekratzt haben,sich den Mächtigen angebiedert haben . Wenn sie solche Typen als moralischen Wertmassstab nehmen sind wir in einer Bananenrepublik wo jeder der eine andere Meinung hat als Nazi stigmatisiert wird. Freiheitsspielräume hängen davon ab was ich unter FREIHEIT verstehe, was keine psychologische Komponente ist sondern eine ideologische. “Alle Menschen sind Philosophen”- Eine Binsenweisheit denn jeder macht seine Erlkenntnisprozesse die er aus dem realen Leben bekommt und die er bewertet. Philosophen machen nichts anderes. Und wie jeder andere unterliegen auch diese sogenannten Philosophen , die die Welt nur auf der Basis ihres eingeschränkten Bewusstseins interpretieren, Irrtümer weil sie sich u. a. auch von ihren idealistischen realitätsfernen Menschenbildern leiten lassen was ja in der Geschichte immer dazu führte dass diese Systeme an ihrer Ideologie zerbrachen oder zerbrechen .- Siehe Römisches Reich, Sowjetunion, Europa etc…Das wars meinerseits, nun können sie ihren Zynismus spiele n lassen.
Danke, @Golzower. Die Reaktanz richtet sich gegen jede Veränderung und schon angesichts der Klimakrise vertrete ich gar keinen naiven Fortschrittsglauben. Dass sich Wissenschaft aber durch Falsifikation der Wahrheit annähert und sich dies nicht nur für Sie oft als eine „Zumutung“ anfühlt – ja, das sehe ich schon. Ganz ohne Zynismus, mit viel Sympathie (zumal selbst ein alternder Mann). 💁♂️📚🖖
Viel weniger als in diesem Beitrag behauptet, ist wissenschaftlich abgesichert. Das scheint mir wichtig, denn falls Reaktanz Leugnung von wissenschaftlich gesichertem Wissen bedeutet, so bin ich diesbezüglich wenig tolerant. Wer die Evolution leugnet oder behauptet, es brauche einen élan vital um Materie zu beleben, der ist bei mir unten durch, den halte ich schlicht und einfach für nicht ganz zurechnungsfähig.
Wer aber behauptet, gelegentlicher Fleischkonsum sei vertretbar, eine tierfreundliche Massentierhaltung sei möglich, Atomkraftwerke seien als CO2-arme Stromerzeuger besser als Kohlenkraftwerke, wer das alles behauptet mit dem kann ich reden.
Mir ist diese Unterscheidung zwischen Nicht-Mehrheitsmeinungen (Fleischkonsum vertretbar) und zwischen Falschbehauptungen (Evolution kann nie so etwas wie den Menschen hervorbringen) sehr wichtig. Denn es ist ein grosser Unterschied ob man ausserhalb des aktuellen Trends liegt oder ob man schlicht und einfach Unsinn erzählt.
Leider ist es tatsächlich so, dass in meiner Jugend Pfarrer und der Papst – neben vielen anderen Leuten und Lehrern – objektiv Unsinn erzählt haben und es teilweise immer noch tun. Solchen Leiten sollte man schlicht und einfach das Mikrophon aus den Händen reissen.
Als Vegetarier pflücken Sie Ihre Würstchen vom Aldi-Strauch, ein Jäger muss das Mammut zuerst per Speer aldisieren, bevor er zum Sammler werden kann. Wir werden gerade auf einen anderen Planeten umgesiedelt – der alte stirbt unter unseren Füßen und wird wüst und leer wiedergeboren, wir mutieren von Pflanzenfressern zu Allesfressern, wie es die Frühmenschen vor achtzig Jahren waren: Ich kann ja keine Dornen essen, ich brauche die Ziege, um sie vorzuverdauen, ich kann das Vieh entweder jagen oder zum Gemüse versklaven und anbauen, dann bin ich wieder Vegetarier. Homo homini capra est, doch wenn sogar die Dornen knapp sind, müssen selbst die Ziegen zu Wölfen werden. Zumindest vorübergehend, bis sich die Zahlen und Verhältnisse von Dornen, Ziegen und Wölfen neu eingespielt haben. Ein neues Ökosystem, eine neue Nahrungshierarchie, entsteht, indem alle um den vorteilhaftesten Platz darin kämpfen, sodass die Talente eines jeden ihn automatisch in die Funktion manövrieren, für die er halbwegs geeignet ist. Nennt sich Selbstorganisation: Äffchen brummt der Magen, Äffchen geht jagen, der Rest ergibt sich von alleine.
Wissenschaftler sind Peaceniks, die sollen Speere liefern und die Fresse halten, wenn sie was vom Fleisch abhaben wollen. Damit wir von friedliebenden Bauern zu Räuberbanden werden können, muss sich die Mentalität verändern – wir müssen in Stämme zerfallen, die nicht allzu viel Mitleid und Verständnis füreinander haben, es bleiben höchstens Überreste, bei denen wir unsere Opfer Eyvva oder Manitu empfehlen und uns bei ihnen entschuldigen, wovon sie zwar nix haben, aber uns gibt es das luxuriöse Gefühl, moralisch zu handeln. Wir müssen uns um Führer scharen, die für uns denken, denn man muss nicht weise sein, sondern schnell, man überlebt das Jahr nicht mehr, indem man sich auf Zyklen und Naturereignisse einstellt, lange voraus plant, sondern, indem man sich von Tag zu Tag metzelt. Die Intelligenz des Führers macht uns zu Rentierstaaten, er hat die Ressource, von der unsere ganze Wirtschaft abhängt, und nützt das gnadenlos aus. Wir brauchen all das, was man umgangssprachlich als Faschismus bezeichnet.
Wissenschaftler kennen alle Antworten, bis auf die wichtigste – wie? Sie liefern uns die Mittel, als friedliebende Bauern über ein Paradies aus ökofreundlichen Techno-Sklaven zu herrschen, doch sie können uns nicht sagen, wie wir diese Mittel dementsprechend einsetzen sollen, wie wir das bestehende, festgefahrene, überspezialisierte System umbauen können. Sie schaffen so was wie die DNA von Lungen und Beinen, die der Fisch braucht, um zu überleben, wenn die Ozeane austrocknen. Sie können den Fisch nicht überreden, was Anderes zu tun, als immer wilder zu zappeln und nach Wasser zu schnappen, sich in den letzten Pfützen und im Schlamm um Lebensraum zu streiten. Sie wissen genauso wenig, wie der Rest von uns, w i e wir mutieren sollen, ohne dabei noch schneller drauf zu gehen. Was übrig bleibt, ist natürliche Auslese, Fressen und Gefressen werden. Es ändern sich nicht die Fische, es sterben alle bis auf die Stärksten, die sich die Pfützen untertan machen, aber auch die Freaks und Krüppel, die die bislang völlig nutzlose Fähigkeit hatten, sehr lange den Atem anzuhalten und missgebildete Flossen, die sich zum Kriechen eignen.
Wären perfekte Arier sinnvoll, gäbe es sie – wir brauchen aber stets einen Vorrat an Fehlern, Mutationen, Abweichungen, Missbildungen, aus denen die Evolution notfalls auswählen kann, damit wenigstens die Spezies überlebt. Ist die Umwelt stabil, mehren sich die weißen Schafe, und die Grautöne fristen ein Dasein am Rande. Ändert sie sich, werden die weißen zum Dünger, Futter für die Schattierung, die jetzt das neue Weiß wird. Und wenn sich die Umwelt rapide ändert, haben zunächst die schwarzen Schafe den Überlebensvorteil – diejenigen, die sich auch spitze Zähne wachsen lassen und schon immer heimlich Lämmchen vertilgt haben, vor allem diejenigen, die schon vorher Karriere gemacht haben, weil sie gelernt haben, sich unter fremdem Pelz zu verstecken.
CargoLifter, Desertec, Geothermie, Öko-Wende – alles Projekte, die wir aufgegeben oder schleifen lassen haben, weil es sich zu ihrer Zeit nicht rentiert hat, jetzt, wo wir sie dringend brauchen, sind sie nicht ausgereift – zu viele Bugs, um mal eben schnell umzusteigen. In ihrer eigenen Welt waren sie Fehler, Krüppel, Gescheiterte, Kranke, degenerierte Mutanten, wir haben sie ausgerottet, statt sie mit durchzufüttern, wir schufen ihnen keine Pflegeheime, Labore, ökologische Nischen. Wir haben nicht mal Fabriken, die die Lösungen, die trotzdem da sind, in ausreichenden Mengen vervielfältigen könnten – die weißen Schafe haben sich selbst kastriert.
Zähne und Klauen hingegen haben wir in Überfluss, vom Stein und Küchenmesser bis zur Atombombe. Wir haben auch genug Menschen, die uns das Futter wegessen, die Futter haben, das wir noch brauchen, die wir zu Horden organisieren können, die über andere herfallen können. Wir müssen halt mit dem arbeiten, was da ist. Die bessere Lösung ist nur dann eine Lösung, wenn sie funktioniert. Funktioniert sie nicht, gilt Plan B, C, D – die erste schlimmere Lösung, die es gerade noch packt. Im Moment sieht’s nach Plan Z aus, Zombie-Apokalypse, wir lösen gar nix, wir legen uns gegenseitig um, bis Schicksal und Evolution es geregelt haben. Der Markt hat’s gegeben, der Markt darf es nehmen, der freie Wettbewerb ist billig, effizient und genial, wenn wir kein Hirn haben, ergeben wir uns einer Weisheit, die auf uns scheißt, aber wenigstens was gebacken kriegt.
Ist also nicht so, als würden wir nicht auf die Wissenschaft hören – im Gegenteil, wir hören sehr genau zu. Sie kennt eine Milliarde Antworten. Doch bei der einzigen Frage, die wir ihr stellen, schweigt sie sich aus.
Das geht nicht mehr. Die Wissenschaft muss raus aus den Laboren, wie einst die Mönche die Klöster verließen, um den Menschen in Dörfern und auf Marktplätzen zu predigen. Doch sie müssen auch eine Lehre haben, die des Predigens wert ist. Gottesstaaten, Königreiche, Demokratie, Kommunismus, wurden von Traumtänzern geschaffen und scheiterten daran, dass sie die menschliche Natur nicht ändern konnten. Doch inzwischen wissen wir genug über uns selbst und die Welt. Wir wissen, dass der Mensch eigentlich ein recht zuverlässiger Lego-Stein ist, der stabile Systeme aufbauen kann, die er genauso zuverlässig und stabil korrumpiert, wenn sie seiner Natur nicht gerecht werden. Wir können hochkomplexe Maschinen bauen, und Wirtschafts- und Gesellschaftssystem sind eigentlich nur hochkomplexe Maschinen, die gewartet und weiterentwickelt werden müssen. Wir brauchen keine Traumtänzer, sondern Ingenieure. Solche, die genug von Wirtschaft, Psychologie, Soziologie wissen, um nicht an dem einzigen Material zu scheitern, das sie zur Verfügung haben.
Wir brauchen Frankenstein. Und ein paar Labore, in denen er sich austoben kann, denn die Bugs warten in Scharen darauf, all seine Monster aufzufressen. Auch solche Wissenschaftler wird man kaum beachten, doch das ist egal – die weißen Schafe, die schwarzen Schafe, die ewig Gestrigen und die erwachenden Mörder, sind nur Untote, zwei Horden, zwei Pole, die das Spannungsfeld für den Weltenbrand erzeugen. Vielleicht lässt s ich mit dieser Power auch was Nützlicheres anstellen.
Wir brauchen eine neue Welt, die uns auffängt, wenn die alten Götter uns mit der ihren in den Abgrund reißen. Wenn ich auf einen neuen Planeten umziehe, dann lieber nicht mit einem Haufen hungriger Kannibalen. Lieber mit einer organisierten Expedition, die gleich die ersten Vorposten errichtet und bewusst die Zivilisation aufbaut, die keine Angst vor Rückschlägen hat, die sie in Kauf nimmt, um aus ihnen zu lernen und die Kraft hat, sich von ihnen zu erholen. Dieser Planet wird extreme Umweltbedingungen haben und von Raubtieren überlaufen sein, doch das war die Erde schon immer. Was sie zur Heimat machte, war das Wissen, damit fertig zu werden. Was sie zur Hölle machte, war das Unwissen, wie man mit sich selber fertig wird.
Meine Güte, was dieser Blogpost zur Reaktanz für Textfluten von Männern triggert… 😳💁♂️
Trump ist, zuerst in Amerika, später auch bei uns, die „reaktante“ Antwort auf die überhand nehmende Manipulation, hauptsächlich der Medien und der „Werbefritzen“. Die hängt einem einfach zum Hals heraus.
Die größte Lüge der „Querdenker“ scheint attraktiver, als die manipulierte uns möglicherweise ins Verderben (3. Weltkrieg) führende Manipulation der Medien.
Ich möchte gar nicht bestreiten, dass „Kriege“ früher aus „Selektionsgründen“ („Darwinismus“), vermutlich sogar zwingend notwendig waren, dass „Reaktanz“ die „notwendigen Prozesse“ verhindert hätte und „Reaktanz“ deshalb brutalst unterbunden wurde.
Aber A,B,C und später Waffen auf KI Basis, fördern nicht mehr die „Entwicklung der Menschen“, im Gegenteil, Menschen werden „unnötig“, vermutlich sogar „verdrängt“.
Das wäre allenfalls ein Vorteil für die „Umwelt“, die Welt wäre sozusagen vom „Homo sapiens“, unter dem sie so „leidet“, befreit.
Die zwingende „Endlösung“ der „Grünen“ (extremen Hardliner um Hofreiter), der „absolute, totale Schutz der Umwelt“, nach dem Ende der „Umweltschädlinge“, wäre letztlich erreicht.
Das „Kippen“ der Grünen, von „Pazifisten zu Kriegstreibern“ wäre damit banal erklärt….
Moment, @Clochard – der Kapitalismus habe Trump hervorgebracht und die Grünen den Einmarsch von Putin in die Ukraine?
Könnte es sein, dass Ihre Verschwörungsmythen sich verknotet haben?
Mein Vorschlag: Wer in der Öffentlichkeit mit gesicherter Wissenschaft nicht vertretbare Meinungen vertritt, wird angeklagt und kommt vor Gericht. Das gilt für alle Reden und Auftritte im Parlament, bei Zeitungsartikeln, Talkshows und so weiter. Allerdings gelten dafür strenge Kriterien. Es gibt also gerade keine Zensur bei kontroversen Themen, dafür eine Bestrafung für Leugnung von gesichertem Wissen.
Da sollten Sie aber immer sauber unterscheiden können zwischen “nicht gesichert dass es so ist” und “gesichert dass es nicht so ist”. Und dann eine Bevölkerung haben die das kann, und genau weiß was gesichert ist… Denn, wo wollen Sie die (zwangsläufig willkürliche) Schwelle ansetzen ab der man wegen “Verbreitung von Falschinformationen” haftbar gemacht wird? Dorfbürgermeister der aus dem Handwerk kommt und jetzt mit Klimawandel-Folgen umgehen muss? Oder erst Landesparlament?
Und wenn Sie binäre Wahrheitswerte verlassen müssen weil es sich um Wahrscheinlichkeiten handelt oder um Modellrechnungen, dann wird es ganz schnell sehr uneindeutig.
Wenn die Gerichtsbarkeit dann womöglich einige Jahrzehnte warten muss, bis das falsch geglaubte doch anders ist… Erinnern Sie sich noch wie das Magengeschwür die “Stresskrankheit” schlechthin war — bis jemand bewies dass Helicobacter Pylori dran schuld ist?
Gut übrigens, dass Sie den ersten Satz ausgeführt haben, er ist nicht ganz eindeutig, lässt sich unterschiedlich parsen:
“Wer in der Öffentlichkeit (mit gesicherter Wissenschaft) (nicht vertretbare Meinungen) vertritt” — also wissenschaftlich gesichert aber aus außerwissenschaftlichen Gründen nicht vertretbar,
versus
“Wer in der Öffentlichkeit (mit gesicherter Wissenschaft nicht vertretbare) Meinungen vertritt” — also nicht mit Wissenschaft begründbar (“vertretbar” ist doch so gemeint?)
Netter Gedanke, aber das funktioniert nicht.
Wow krass!
Wann genau ist denn Wissen gesichert (Falsifikationismus)? Und wer genau entscheidet das? Richter oder Wissenschaftler? Und wer bezahlt die?
Ich persönlich halte den Vorschlag (leider) für naiv, wenn nicht gar gefährlich.
@I. Hirsch: da haben sie recht. Tendenziell sollten aber Falschmeldungen eine weniger gute Chance haben sich zu verbreiten.
@Clochard 14.05. 13:09
„Die zwingende „Endlösung“ der „Grünen“ (extremen Hardliner um Hofreiter), der „absolute, totale Schutz der Umwelt“, nach dem Ende der „Umweltschädlinge“, wäre letztlich erreicht. Das „Kippen“ der Grünen, von „Pazifisten zu Kriegstreibern“ wäre damit banal erklärt….“
Naja, wir Umweltschädlinge würden zumindest in atomaren Auseinandersetzungen den Rest der Natur mit in den Untergang reißen. Dass die Grünen im Ukrainekrieg mehr Unterstützung vertreten und höhere Risiken eingehen als andere Parteien liegt dann wohl eher daran, das ihnen Demokratie und Freiheit eben wirklich wichtiger ist.
@ Martin Holzherr 14.05.2022, 11:51 Uhr
Zitat: „Mir ist diese Unterscheidung zwischen Nicht-Mehrheitsmeinungen (Fleischkonsum vertretbar) und zwischen Falschbehauptungen (Evolution kann nie so etwas wie den Menschen hervorbringen) sehr wichtig. Denn es ist ein grosser Unterschied ob man ausserhalb des aktuellen Trends liegt oder ob man schlicht und einfach Unsinn erzählt.
Leider ist es tatsächlich so, dass in meiner Jugend Pfarrer und der Papst – neben vielen anderen Leuten und Lehrern – objektiv Unsinn erzählt haben und es teilweise immer noch tun. Solchen Leiten sollte man schlicht und einfach das Mikrophon aus den Händen reissen.“
Was Sie da bezüglich Evolution und der Religion so behaupten, ist sehr verkürzt und hauptsächlich die wenig komplexe Sicht wie sie in Orten „weit hinterm Wald“, sozusagen in „Kircherlhausen“ verbreitet war.
Ich habe die Aussagen der Pfarrer und Lehrer eher als „immer wahre Tautologien“ wahrgenommen, die gar nicht falsch sein konnten. Vielleicht lag es daran, dass wir als Mitschüler einen Spross eines hochrangigen (philosophisch orientierten) Kommunisten hatten, der den Pfaffen erwartungsgemäß auf den „Zahn fühlen“ wollte.
Die Pfaffen waren offenbar bestens darauf „vorbereitet“ und hatten „immer Recht“, der „Klassen Genosse“ ist praktisch immer gescheitert.
Die Evolution war sozusagen ein „wichtiger Mechanismus“, eine Art „Werkzeug der Schöpfung“. (Wenn irgend etwas aus dem Nichts entsteht, so nennt man derartiges „Schöpfung“ (z.B. Geldschöpfung)). Es ist völlig legal, auch einem noch so komplexen und nicht vollständig verstandenen „Zusammenwirken“ von Mechanismen, Materie …. einen Namen zugeben.
„Information“ („ähnlich“ wie die „Seele“) kann prinzipiell wegen des Transfers und der vielfältigen Speicherung „unkaputtbar“ sein.
Für „Hartnäckige“: Selbst dass „Jungfrauengeburten“ möglich sein könnten wurde mir klar, als eine „weibliche Person“ in meiner weiteren Umgebung sich operativ befruchten und per Kaiserschnitt entbinden lassen wollte…..
Ob sie diesen nicht alltäglichen „Gag“ auch geschafft hat, kann ich nicht sagen, vielleicht wissen Mediziner mehr darüber?
@ Michael Blume // 14.05.2022, 17:38 Uhr
Zitat: „Moment, @Clochard – der Kapitalismus habe Trump hervorgebracht und die Grünen den Einmarsch von Putin in die Ukraine?
Könnte es sein, dass Ihre Verschwörungsmythen sich verknotet haben?“
Trump „verdankt“ seine Existenz der immer mehr überhand nehmende Manipulation durch die Medien, es ist die „reaktante“ Antwort vieler Menschen, denen die Bevormundung zum Hals heraus hängt.
Die Grünen können offensichtlich nichts für den Ukrainekrieg.
Allerdings müssen sie deswegen kein „Öl in das Feuer“ gießen, sie könnten z.B. „beschwichtigen“.
Die Mutation vom „Friedensapostel“ zum „Kriegslüstling“ ist allerdings durchaus bemerkenswert…..
Aus Wikipedia:
Reaktanz (Psychologie), sozialpsychologische Abwehrreaktion
Reaktanz ( Physik ), Blindwiderstand (Formelzeichen X) in linearen Netzwerken mit Wechselstrom und Wechselspannung
Also, “N wie Nordpol” zu sagen ist Reaktanz, “N wie Nürnberg” zu sagen ist … was?
Und was wollen Sie uns sonst noch mit Ihrem Beitrag sagen?
Ich möchte auch Ihnen helfen, Ihre Gefühlswelt zu verstehen, @Karl Maier. ☺️
Aber, keine Sorge, emotionale Reaktanz findet sich keineswegs nur unter rechtsdrehenden Männern. Auch Millionen Frauen aktuell in den USA 🇺🇸 reagieren reaktant auf den Versuch reaktionärer Richter, ihnen ihre Freiheiten wieder zu nehmen.
Denken und Fühlen bleiben also zwar ineinander verschlungen, aber auch getrennt.
Danke für Ihr freundliches Interesse! 💁♂️☺️🖖
@Holzherr 14.05. 11:51 / 14:21
„…Wer die Evolution leugnet oder behauptet, es brauche einen élan vital um Materie zu beleben, der ist bei mir unten durch,…“
Ist letztlich Ihre Sache, was Sie glauben. Ich kann mir beides vorstellen, eine Evolution und gleichzeitig geistige Anteile im Leben. Wenn es letztlich darum geht, was Wissenschaftler glauben, und nicht darum, was sie wirklich an gesicherter Erkenntnis gefunden haben, dann wird es schwierig mit der Klassifikation von Leugnung wissenschaftlicher Erkenntnis.
„Mein Vorschlag: Wer in der Öffentlichkeit mit gesicherter Wissenschaft nicht vertretbare Meinungen vertritt, wird angeklagt und kommt vor Gericht.“
Wo soll man denn dann noch produktiv diskutieren? Vor allem wenn man die bestrittene wissenschaftliche Erkenntnis noch gar nicht kannte? Das beträfe nicht nur Laien, sondern auch wissenschaftliche Erkenntnis aus fremden Fachgebieten. Man müsste dann immer erst ewig recherchieren, um bloß nicht mal was Falsches zu sagen. Gerade deshalb diskutiert man doch auch, um eben auch mal korrigiert zu werden, wenn eine Argumentation nicht funktioniert.
Mir würde es genügen, wenn Internetplattformen den Unsinn nicht noch fördern würden, und besser noch mehr Menschen aus Wissenschaft oder auch aus der öffentlichen Verwaltung eine effektive Möglichkeit bekämen, sich in Diskussionen einzumischen und Unfug eben vor Ort mit guten Argumenten zu bekämpfen.
Ich denke, es sollte nicht darum gehen, dass man bestimmte missliebige Aussagen möglichst gar nicht mehr hören muss. Soviel Widerstandsfähigkeit sollte man besser haben. Es geht hier eher um eine Entschärfung von quasi systematischer Desinformation.
Wenn man hinterher sogar Fachstreitigkeiten per Anwalt klären muss, dann könnten auch Innovationen innerhalb der Wissenschaft leiden. Es ist ja ohnehin zuweilen anzutreffen, dass eine neue Erkenntnis solange warten muss, bis die Koryphäe in Rente gegangen ist, die bisher das Gegenteil vertreten hat.
„Leider ist es tatsächlich so, dass in meiner Jugend Pfarrer und der Papst – neben vielen anderen Leuten und Lehrern – objektiv Unsinn erzählt haben und es teilweise immer noch tun.“
Ich habe hier wohl Glück gehabt, und wurde auf meinen Wunsch aus Glaubensgründen vom Religionsunterricht befreit. Meine Eltern waren so nett, mir das zu unterschreiben. Zumal es ja noch mal was Anderes ist, wenn Unsinn in den Schulen zum Pflichtstoff wird.
Putin hat mit den Kompromissen / mit der Kompromissbereitschaft ein fatales Bündnis geschmiedet (resultierend aus dem was Gorbatschow, Jelzin und die russische Orthodoxie bereitet haben), für den ultimativen Versuch zum Ursprung seines Denkens zurück zu kommen, wenn nicht …, oder wenn es auch nicht eine menschenwürdige Überraschung gibt (z.B.: Fusion zum globalen Gemeinschaftseigentum ohne wettbewerbsbedingte Symptomatik), dann:
🤔🎯😯💣☢☣💥🎱🕳⚠️🏁
@Jeckenburger: “… wenn Unsinn in den Schulen zum Pflichtstoff wird.”
Leider ist der Unsinn auch nur aus den Gefühlen der zeitgeistlich-reformistischen Unwahrheit für das “gesunde” Konkurrenzdenken des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs entstanden!?👋🥴 ☝😬
#09:59 Unsinn auch nur aus den Gefühlen der zeitgeistlich-reformistischen Unwahrheit Inwieweit bei der Schöpfung der Bibel Genialität und/oder noch unkontrollierte Geisteskräfte eine Rolle spielen und somit der Sinn …, das wäre interessant zu wissen!?
☝😯🤝😲👍 ✊😎
“Reaktanz”, welche Mentalität ist das?
Pippi-Langstrumpf-, Suppenkasper-, oder Margarine-Mentalität??? 😊
Es sind vor allem die Emotionen, die es für die Überwindung der Konfusion des Schicksals der “göttlichen Sicherung” gemeinsam zu verarbeiten gilt.🤗
Kompromisse/Kompromissbereitschaft, führen immer auf den Pfad der Verkommenheit zurück, wo materialistische “Absicherung” den geistigen Stillstand …👋😊
Es ist also kein Wunder, wenn die “Intellektuellen” (nicht nur um Alice Schwarzer herum) die/den “Reaktanz um den heißen Brei” zelebrieren, wo eine wirklich mutige und glaubwürdige Überraschung der gottgefälligen/vernünftigen Wahrheit den Weg zum Freien Willen …👊😎
Moralisieren als Strategie zur Selbstaufwertung (siehe https://www.spektrum.de/rezension/buchkritik-zu-sensibel/1991071). Ich habe nie verstanden, warum man zu einem Schwarzen nicht Schwarzer sagen darf (Black lives matter), dafür aber zu anderen “alter weißer Mann”. Scheinheiliger Opportunismus.
@Stafan Barg
Die Ablehnung von Moralisieren ist ja selbst Moralisieren – ganz ebenso wie die relativistische Aussage „Es gibt keine Wahrheit“ eine verdeckte und dennoch absolute Behauptung auf Wahrheit darstellt.
Und selbstverständlich dürfen Sie einen Menschen aufgrund seines Verhaltens soziologischen Kategorien wie „Betrüger“, „Antisemit“ oder auch „alter weißer Mann“ zuordnen – die Betreffende darf sich wiederum dagegen wehren. Beim von Ihnen verteidigten Rassismus geht es dagegen darum, Menschen ohne Blick auf ihr Verhalten und ohne Möglichkeit der Verteidigung auf vermeintliche Defizite festzulegen. So ist es nicht rassistisch, auch einen Soldaten an allgemeinen Rechtsnormen zu messen. Wird jedoch ein Soldat – wie etwa ein deutscher Roma im NS – alleine aufgrund seiner Herkunft verfolgt und gar vernichtet, liegen rassistisches Unrecht, ja Mord vor.
Ich mache ja oft die Erfahrung, dass privilegierte Dualisten ihre Reaktanz feige hinter Relativismus zu verbergen versuchen. Hat man(n) dies jedoch einmal durchschaut, so funktioniert es nicht mehr.
Drüben bei Joseph Kuhn, in seinem Thread Rechthaben, beruhigt er mit der sehr schwachen … des “conformation bias”:
“Er stellt eine evolutionär sinnvolle Heuristik dar, damit wir im Alltag nicht ständig alles hinterfragen und handlungsunfähig werden.”
Heuristik bezeichnet die Kunst, mit begrenztem Wissen und wenig Zeit dennoch zu wahrscheinlichen Aussagen oder praktikablen Lösungen zu kommen. Es bezeichnet ein analytisches Vorgehen, bei dem mit begrenztem Wissen über ein System mit Hilfe mutmaßender Schlussfolgerungen Aussagen über das System getroffen werden. Wikipedia
Wenn Mensch das Zusammenleben allerdings in der wirklich-wahrhaftigen Interpretation der Bibel gestalten würde (Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik “wie im Himmel all so auf Erden”), dann müsste Mensch nicht ständig faule Kompromisse und kapitulative Entscheidungen treffen, sondern könnte auch die geistige Evolution ohne Zweifel und irrationalen Selbsttäuschungen/Selbstüberschätzungen mit geradezu unendlicher Zeit und Teilbarkeit / fusionierter Teilhabe bis über den Ereignishorizont unseres holographischen Universums erleben.
👋😎
Wessen Gefühle gegen die Wissenschaft?
Wir Menschen sind ziemlich gut daran, wissenschaftliche Erkenntnisse zu gewinnen – aber ziemlich schlecht darin, sie zu akzeptieren. Ich sehe das eher so, dass die Religion die Fakten, die uns von den Göttern/Forschern/Dingir/Anunnaki der Vorzeit überlieferten Erkenntnisse, nicht für real hält. Ich habe mehrfach festgestellt, dass in den Blogs deutliche Differenzen auftreten.
1. Beispiel in 1 Mo 1,2 Über dem Wasser schwebte der Geist Gottes! Das Wasser war schon auf der Erde. Wir brauchten also keine Wasserträger! Die Wissenschaft erklärt uns in mehreren Varianten, wie das Wasser auf die Erde gekommen sein soll:
– 10.000.000 Asteroiden der Yukatan-Klasse haben das Wasser auf die Erde gebracht! Die Rechnung stimmte, ich habe es nachgerechnet. Aber wo hatte der Autor die Asteroiden und das Wasser her?
– Das Wasser kam aus der Erde und wurde durch Vulkane auf die Erde gebracht!
– Die Asteroiden und Kometen brachten das Wasser auf die Erde!
Bleiben wir auf der 1. Seite der Bibel. 1 Mo 26 Nun wollen wir den Menschen machen…
Die Überlieferung besagt, dass die Götter der Vorzeit vor um 300.000 Jahren den Homo sapiens – also uns – geschaffen haben! Prof. Pääbo hat das durch Genuntersuchungen bestätigt. Das bedeutet auch nach der Evolutions-Theorie von Prof. Dawkins, dass wir um 700.000 Jahre eher auf der Erde waren!
Die Bibel ist eine Heilige Schrift im Allgemeinen. Speziell ist sie auch eine Schrift für Hochtechnologien, wie sie in der Vorzeit aktuell waren. Das wird eindeutig von der Religion weitestgehend unterdrückt. Das habe ich in vielen Blogs vor wenigen Jahren immer wieder erlebt.
Dr. Blume hat mit mir ein Interview gemacht – unter Google: „Ein UFO-Prediger …“ Hier gab es eine themenreiche Diskussion!
Oh ja, @Klaus Deistung – für Ihre Ausführungen zu Astronauten-Gottheiten gab es hier Platz:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ein-ufo-verk-nder-klaus-deistung-im-interview/
Wie auch z.B. @KRichard mit dessen Überzeugungen zu Nahtoderfahrungen darf ich Sie bitten, nicht allerhand Blogposts für Ihre speziellen Anliegen zu „kapern“. Das würde auch bei mir Reaktanz auslösen. 😊
Es ist womöglich so, dass heute von politisch linker sozialwissenschaftlicher Seite “Reaktanz” angeführt wird, wenn bestimmter progressiver Sicht nicht gefolgt wird; die alten politisch sozialwissenschaftlichen Linken redeten damals von “Reaktion”, reaktionär sollte man damals aus ihrer Sicht und ihre kleinen Vorhaben meinend nicht sein.
Denkbarerweise wird so auch sprachlichen Moden gefolgt.
Wissenschaft lebt zuvörderst von toleranter und freundlich skeptisch begleitender außerwissenschaftlicher Abnehmerschaft.
Am besten wird diese Abnehmerschaft durch Anwendungen überzeugt, überredet werden kann sie dagegen deutlich schlechter.
Dr. Webbaer rät an zwischen naturwissenschaftlichen und anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen in der Annahme zu unterscheiden, die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse sind sozusagen härter, sicherlich hat auch empirische Sozialwissenschaft ihre Berechtigung.
Datenproben, auch Probanden meinend, sind ja oft im Sozialwissenschaftlichen vglw. klein, auch aus Kostengründen, aktuell muss Dr. Webbaer hier – reaktanterweise sozusagen – ein wenig schmunzeln :
-> https://www.yahoo.com/news/elon-musk-says-twitter-legal-000100024.html (‘Elon Musk on Saturday tweeted that Twitter Inc’s legal team accused him of violating a nondisclosure agreement by revealing that the sample size for the social media platform’s checks on automated users was 100.’)
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
PS und V2, so schaut’s besser aus, sorry!
Kleiner Einspruch, lieber @Webbaer: Auch das wütende Aufbegehren US-amerikanischer Frauen gegen die versuchten Verschärfungen von Abtreibungsvorschriften sind klar reaktant. Ebenfalls als freiheitlich-reaktant zu würdigen sind die mutigen Demonstrationen von Afghaninnen gegen die neuen Verschleierungsgebote der Taliban.
Da „Progressive“ per Definition öfter Veränderungen einfordern, finden wir Reaktanz sicher häufiger bei den Inhabern von Privilegien. Doch ich halte es ganz klar für ein allgemeines Merkmal menschlicher Psychologie.
“Roe vs. Wade” war eine problematische Entscheidung des SCOTUS, einige meinen, dass hier im aktivistischen Sinne der US-amerikanischen Verfassung nicht gefolgt worden ist, insofern eine Rücknahme des so initiierten, geschaffenen US-Länder übergreifenden Rechts angewiesen erscheint, so dass (US-)länderspezifisch die an sich nicht wünschenswerte Tötung von heranwachsenen menschlichen Lebens gehandhabt werden kann.
‘Reaktant’ würde der Schreiber dieser Zeilen das ‘Aufbehren [einiger] US-amerikanischer Frauen’ nicht nennen wollen, es wurde reagiert.
‘Reaktanz’ macht begrifflich aus diesseitiger Sicht nur scheinbar politische Entscheidung und auch politische Einstellung Einzelner psychologisch und psychologisch-politisch greifbar, in der Regel wird sie abgelehnt, der Progressivist mag keine Reaktanz (gegen seine kleinen Vorhaben), sucht so auch negativ zu konnotieren.
Psychologisierung darf aus diesseitiger Sicht gerne politisch draußen bleiben – und gerne in soz. dediziert so vorgehenden politisch-psychologisierenden Kreisen, sozusagen esoterisch, bearbeitet bleiben.
Die Sprache ist verräterisch.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
Nope, @Webbaer – gerade auch die Digitalisierung hat das Selbst- und Menschenbild des rationalen, unausgesprochen männlich konnotierten Homo Oeconomicus klar widerlegt. Wir müssen also über Religions-, Medien- und Politikpsychologie sprechen – auch wenn dabei manchem Anonymous etwas unbehaglich wird. Es steht ja jedem und jeder frei, entsprechende Blogposts einfach zu ignorieren. 😊
@Blume
Sie selbst sind ein sehr schönes Beispiel dafür, wie Reaktanz von alten weißen Männern ausgeübt wird:
Zu Ihrem vorletzten Blogbeitrag ´Religion – mehr als ein Abfallprodukt der Evolution? – habe ich konkrete Beispiele bzw. biologische Gründe dafür beschrieben, wie Spiritualität und als Sekundärentwicklung davon die Religiosität/Religion entstehen kann.
Statt sich über diese ausgesprochen sachlichen Beiträge zu freuen und diese zur Kenntnis zu nehmen – haben Sie mir vorgeworfen, den Blog kapern zu wollen.
Mit diesem reaktanten Verhalten gehören Sie zu den Verhinderern von wissenschaftlichem Fortschritt/Erkenntnissen – ohne sinnvollen Nutzen damit zu erzielen.
Beispiel:
Dass im Rahmen von Nahtoderfahrungen Erlebnisse ab dem 5. Schwangerschaftsmonat lebenslang dem bewussten Erinnern zugänglich werden – bedeutet, dass die gesamte Fachliteratur umgeschieben werden muss.
Ich wiederhole: die gesamte Fachliteratur muss umgeschrieben werden!
Denn bisher geht man in der Kognitionswissenschaft davon aus, dass Erlebnisse aus der frühen Kindheit dem bewussten Erinnern nicht zugänglich sind – Stichwort: infantile Amnesie
Danke, @KRichard: Das ist tatsächlich ein gut gewähltes Beispiel!
Und, ja, ich reagiere durchaus auch reaktant auf Versuche, Blogthemen „umzubiegen“, um irgendwelche Privattheorien zu verbreiten. Ebenso reagieren derzeit sehr viele Frauen in den USA hoch reaktant auf den Versuch von Republikanern, ihnen bereits errungene Freiheiten wieder zu nehmen.
Wenn Ihnen die Ausführungen zur Reaktanz also helfen, das (auch digitale) Verhalten anderer Menschen besser zu verstehen – dann freut mich das auch als alternder, weißer Mann sehr! Die Vermittlung wissenschaftlicher Erkenntnisse ist schließlich ein Hauptanliegen dieses Blogs. 😊
Mit Dank und herzlichen Grüßen!
“Nürnberg” anstatt “Nordpol” – da freut sich der Nazi aber eigentlich noch viel mehr. Anstatt der Heimstatt des Weihnachtsmanns, wird die Heimstadt “Der Bewegung” benutzt. Wenn man sich da mal nicht ein Eigentor schießt (Was auch zu Nürnberg passt, der “Glubb is der Depp”bekanntermaßen.
Zur Alpenraumtheorie ist mir neben Afghanistan noch ein Beispiel untergekommen: Marokko! Marokko konnte aufgrund seiner gebirgigen Lage im 16. Jahrhundert sowohl den Spanier als auch den Osmanen Widerstand leisten.
Das Festhalten am Bewährten oder Existierenden wird hier als negativ dargestellt. Dabei muss das Neue erst mal beweisen, dass es “besser” wird oder macht. wie man gerade mal wieder auch in der Politik sieht, sind stabile Zustände keine Selbstverständlichkeit, sondern sind auch durch Aufwand von Energie zu erhalten. Jurassic Park (das Buch) bietet dazu interessante Einsichten.
Danke, @Graf Cagliostro!
Ja, bei manchen älteren Semestern mag „Nürnberg“ noch nach NS-Reichsparteitagen klingen. Doch die heutigen & kommenden Generationen sollen auch von den juristisch bedeutenden Kriegsverbrecher-Prozessen, der wieder lebendigen, jüdischen Gemeinde und von den oft umstrittenen Entscheidungen des BAMF wissen. („Wissen“ tun dies selbstverständlich auch die meisten Rechtsaußen – doch hier greift wieder Reaktanz!)
Deswegen war & ist mir N wie Nürnberg sogar besonders wichtig:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-43-buchstabiertafel-ab-heute-entnazifiziert/
Ein Dank auch für die guten Hinweise zu Marokko: Ja! 👍
Schön, dass das mit der Buchstabiertafel geklärt wurde. Ich hätte vermutlich die ältere mit David etc. bevorzugt … aber irgendwie muss man sich ja einigen.
Ja, @einer – die einfache Wiederherstellung der Weimarer Tafel war auch mein erster Gedanke gewesen. Aber die Argumente für einen darüber hinausgehenden, neuen Wurf waren sehr stark & immerhin habe ich mir so neue Erfahrungen mit Reaktanz und eine „wunderbare“, neue Broder-Kolumne erarbeitet. 😁
Ernsthaft: Die Auseinandersetzung vieler mit deutscher NS- und Mediengeschichte hat ihren bleibenden Wert. Dafür nehme ich die kleinen Extraportionen zorniger Männer im besten Alter gerne in Kauf. 🙂
Seien Sie froh über die Änderung von D = “David“ zu D = “Dora“, denn sonst würde das Außenlager des KZ Buchenwald heute nicht als „Lager Dora“ bekannt sein, sondern als „Lager David“!
Sie lesen den Beitrag, und so, wie Sie auf meine Beiträge gerne unterschwellig ad hominem argumentieren oder “reaktant” gleich überhaupt nicht veröffentlichen, mögen Sie mit diesem Beitrag hier verfahren.
Ich weiß ja, was ich geschrieben habe.
Ja, @Karl Maier – ich moderiere Sie auch zu Ihrem eigenen Schutz. Bestimmt merken Sie die innere Spannung selbst, mit der gerade auch dieses Thema Sie immer wieder erfasst. Bis hin zu Spekulationen über KZ-Namen…
Und solange es Ihnen gelingt, das Ganze sachlich zu kommentieren, ist auch nichts daran auszusetzen. Für diese Auseinandersetzung war es bei vielen höchste Zeit!
Denn dass Namen, Benennungen, Erzählungen „nur Schall und Rauch“ wären, kann ja niemand mehr behaupten, der diesen Debatten folgt. Ich nehme an & hoffe, die Buchstabiertafel wird noch einige Jahre lang Reaktanz und Reflektionen auslösen und damit zur Aufarbeitung von verdrängtem Dualismus beitragen.
Michael Blume
16.05.2022, 19:33 Uhr
Sehr geehrter Herr Dr. Blume, Sie irren schon wieder und zwar gründlich:
Was Sie als meine “innere Spannung” bezeichnen, ist Ihre Vorstellung aus Ihrer Weltsicht auf Basis von meinen Worten, welche “innerer Spannung” ich gemäß Ihrem Gefühl haben könnte. Und auf Grund dieser Ihrer Vorstellung meinen Sie auch noch, mich schützen zu müssen.
Ganz genau so, lieber @Karl Maier! 😊🌈🖖
Michael Blume
17.05.2022, 08:40 Uhr
… und könnten Sie sich auf dieser Grundlage vielleicht ( theoretisch ) vorstellen, dass die Schlussfolgerungen aus Ihrer Sicht nichts, absolut nichts mit meiner Realität zu tun haben könnten?
Selbstverständlich, @Karl Maier! Wie zur wissenschaftlichen Erkenntnismethode gehört auch zum dialogischen Prinzip das Wissen um die Vorläufigkeit jeder Erkenntnis. Es mag viele und auch ganz andere Gründe geben, warum Sie hierzu immer weiter kommentieren… 💁♂️😊
Wohl wahr, aus meiner Sicht sieht es so aus:
Es gibt zwar einen Stellvertreter Christi auf Erden, aber meines Wissens gibt es keinen Stellvertreter des Erzengels Michael, des Drachentöters.
Da bin ich aber froh, @Karl Maier – ich bin ja ein großer Fan von Dungeons and Dragons… Und am Namen „Michael“ gefällt mir, dass er eine hebräische Frage und keine scheinbare Antwort bezeichnet.
Ihnen eine schöne und besinnliche Woche!
Als ich die Buchstabiertafel sah, konnte ich auch den Kopf schütteln. Da kann ich @Graf Cagliostro nur unterstützen. Die Buchstabiertafeln wurden wissenschaftlich optimiert, als die ersten Telefonnetze aufgebaut wurden. Man sollte die Worte gut verstehen, auch wenn man nicht die beste Verbindung hatte. Anderen Ländern bauten meist ihre eigenen B-Tafeln auf.
Ja, @Klaus Deistung – die ersten Buchstabiertafeln wurden noch gar nicht von „Ländern“ geprägt, sondern einfach in lokale Telefonbücher eingedruckt. Es waren dann die Nazis, die die Berliner Vorlage antijüdisch verunstalteten – bei diesen dürfen Sie sich kopfschüttelnd „bedanken“. Am Schmutz ist Schuld, wer ihn verursacht & liegenlässt – nicht, wer ihn wegräumt. 💁♂️
Hat Reaktanz etwas mit (autoritärer) Erziehung zu tun? Gewalt in der Erziehung?
Männer scheinen eher zur Reaktanz zu neigen. Dies könnte mE damit zu tun haben, dass Unsicherheit in deren Leben nicht vorkommen darf und durch Veränderungen das mühsam geschaffene Selbstbild nicht stimmt.
Frauen älterer Generationen sind zwar häufig auch mit Gewalterfahrungen aufgewachsen, aber wurden meist “kleingehalten”. Könnte dies ein Grund sein, warum Frauen weniger Reaktanz an den Tag legen?
Danke & ein klares Ja dazu, liebe @Marie H.!
Negative Kindheitserfahrungen (NKEs) können die Neigungen zu Reaktanz und übrigens auch zu feindseligem Dualismus bis hin zu Verschwörungsglauben und Antisemitismus verstärken. Schon die Frankfurter Schule um Adorno erkannte empirische Bezüge zu sogenannten “autoritären Persönlichkeiten”, die sich die Gleichberechtigungen des dialogischen Monismus gar nicht vorstellen können, sondern vermeintliche Sicherheit in Dominanz oder Unterordnung suchen. Deswegen wird eine gute, nicht konflikt-, aber möglichst gewaltfreie Kindheit in Zeiten der Medienrevolutionen immer wichtiger – hier können Menschen Ambiguitätstoleranz und Resilienz aufbauen, um später Feindseligkeiten und Manipulationsversuche bewältigen zu können.
Mythologisch finden wir diesen Zusammenhang übrigens schon in der biblischen Wüstenwanderung des Moses. Die Weisen fragten, warum eine Strecke von wenigen Wochen 40 Jahre gebraucht haben soll. Sie entdeckten, dass es zwei Generationen braucht, bis die autoritären Prägungen einer gewalttätigen Diktatur überwunden werden. Freiheit und Verantwortung des dialogischen Monismus müssen erlernt und eingeübt werden, vgl.:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/geschichte-reimt-sich-der-moses-exodus-die-ddr-und-der-faschismus/
Perplexity.ai formuliert es so:
Negative Kindheitserfahrungen (NKE) können die Neigung zu psychologischer Reaktanz verstärken. Psychologische Reaktanz ist die Motivation, eingeschränkte oder eliminierte Freiheitsspielräume wiederherzustellen und tritt auf, wenn ein Individuum sich in seiner Meinungs- und Verhaltensfreiheit bedroht fühlt[1][2]. Diese Reaktanz kann durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden, darunter die Bedeutung der eingeschränkten Freiheit und der wahrgenommene Druck.
**Einfluss von negativen Kindheitserfahrungen auf Reaktanz:**
1. **Erhöhte Sensibilität gegenüber Einschränkungen:**
Negative Kindheitserfahrungen wie Misshandlung, Gewalt in der Familie oder der Verlust von Elternteilen können zu einer erhöhten Sensibilität gegenüber wahrgenommenen Einschränkungen führen. Kinder, die solche traumatischen Erlebnisse hatten, entwickeln oft eine verstärkte Wachsamkeit und ein Misstrauen gegenüber Autoritäten und Regeln, was ihre Reaktanz erhöht[3].
2. **Veränderungen im Gehirn:**
Studien haben gezeigt, dass NKE die Entwicklung des Gehirns beeinflussen können, insbesondere in Bereichen, die mit Stressbewältigung und Emotionsregulation verbunden sind, wie der Hippocampus, der präfrontale Kortex und die Amygdala[3]. Diese Veränderungen können dazu führen, dass betroffene Personen stärker auf Einschränkungen reagieren und eine höhere Neigung zu Reaktanz zeigen.
3. **Psychische Gesundheit:**
NKE erhöhen das Risiko für psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen und Suchterkrankungen[3]. Diese psychischen Belastungen können die Fähigkeit einer Person, mit Einschränkungen umzugehen, weiter beeinträchtigen und die Tendenz zu reaktantem Verhalten verstärken.
4. **Erziehungsstil und Bindung:**
Der Erziehungsstil und die emotionale Bindung, die Kinder erfahren, spielen ebenfalls eine Rolle. Kinder, die wenig emotionale Unterstützung und Bindung erfahren, entwickeln oft ein geringeres Selbstwertgefühl und eine höhere Gereiztheit, was ihre Reaktanz verstärken kann[4].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass negative Kindheitserfahrungen die Neigung zu Reaktanz durch verschiedene Mechanismen verstärken können, darunter eine erhöhte Sensibilität gegenüber Einschränkungen, neurobiologische Veränderungen, psychische Gesundheitsprobleme und ungünstige Erziehungsstile. Diese Faktoren tragen dazu bei, dass betroffene Personen stärker auf wahrgenommene Bedrohungen ihrer Freiheit reagieren und ein höheres Maß an Reaktanz zeigen.
Citations:
[1] https://de.wikipedia.org/wiki/Reaktanz_%28Psychologie%29
[2] https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/reaktanz-45104
[3] https://flexikon.doccheck.com/de/Negative_Kindheitserfahrung
[4] https://www.euroakademie.de/magazin/wie-beeinflussen-erziehungsmethoden-die-fruehkindliche-entwicklung-wissenswertes-fuer-alle-die-mit-kindern-arbeiten-und-leben/
[5] https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/reaktanz-reaktanztheorie
Das ist wieder einmal ein Artikel, bei dem ich am liebsten fast jeden Satz wegen seiner hanebüchenen Behauptungen zerpflücken möchte. Ich beschränke mich erst einmal auf zwei Punkte.
1. Zitat: „…lösen wissenschaftliche Erkenntnisse oft Reaktanz aus: Emotionale Widerstände gegen den Verlust früherer Ansprüche.“ Ich denke, wenn Menschen z. B. die Corona-Maßnahmen der Bundesregierung hinterfragen, dann hat das wenig bis nichts mit dem „Verlust früherer Ansprüche“ zu tun, sondern viel mit der Sorge um die eigene wirtschaftliche Existenz, die bei vielen Selbständigen durch die Lockdown-Maßnahmen gefährdet war. Zu viele Politiker mit der typischen Karriere Kreißsaal-Hörsaal-Plenarsaal und mit fünfstelligen Monatseinkommen gepolstert, können sich solche Existenzängste von hunderttausenden oder gar Millionen Menschen überhaupt nicht vorstellen. Auch die Folgen des Einsperrens von ganzen Familien, womöglich vier Personen, davon zwei lebhafte Kinder, in einer Drei-Zimmer-Etagenwohnung, liegt wohl außerhalb des Erfahrungshorizonts solcher Entscheidungsträger. Ich hoffe daher auf eine sorgfältige, faktenbasierte Evaluation der bundesdeutschen Corona-Maßnahmen, ohne Wahrheitsverbiegung durch die Lauterbachs dieser Republik. Ein kurzer Blick auf Zahlen der WHO zeigt übrigens, dass unser Land, trotz des medialen Trommelfeuers für die Maßnahmen unserer Regierung, eher schlecht durch die Pandemie gekommen ist: in Deutschland sind pro 100 000 Einwohner 116 Menschen mehr gestorben als erwartet, also eine deutliche Übersterblichkeit. Die entsprechenden Zahlen für Dänemark (32), Schweiz (47), Frankreich (63), Österreich (66), Belgien (77) und die Niederlanden (85) – zeigen für 2020 und 2021 eine deutlich geringere Übersterblichkeit, und das ohne Lauterbach! Besonders herausstechend: Schweden hatte, ganz ohne Lockdown eine Übersterblichkeit von 56, also weniger als die Hälfte des deutschen Werts. Auch Portugal (100), Großbritannien (109) und Spanien (111) schneiden besser als Deutschland ab! Auch die Entwicklung der Lebenserwartung spricht ausdrücklich NICHT für die deutsche Corona-Politik: während in Deutschland die Lebenserwartung gegenüber 2019, dem letzten Jahr „vor Corona“ von 81,16 Jahren auf 80,67 Jahre um rund 4 Monate gesunken ist, ist sie in Schweden um einige Wochen auf 83,22 Jahre gestiegen!
2. Zitat: „Obwohl ich die Folgen der Klimakrise im Irak mit eigenen Augen sah, brauchte ich noch Jahre, um endlich Vegetarier zu werden“. Wenn der Irak wirklich ein Problem hat, dann ist es das ungebremste Bevölkerungswachstum! 1961 lebten im Irak 7,48 Millionen Menschen, 1990 waren es schon 17,89 Millionen und 2020 lebten 40,22 Millionen Menschen in den Grenzen des Irak (Zahlen von http://www.laenderdaten.info); ein Wachstum um mehr als das Fünffache! Wenn die Bevölkerung in Deutschland ebenso stark gewachsen wäre, dann hätte unser Land jetzt über 400 Millionen Einwohner. Versuchen Sie sich mal die sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Folgen auszumalen! Selbst wenn alle 83 Millionen Deutschen schlagartig Vegetarier werden, sind die Auswirkungen auf den Rest der Welt kaum merkbar. Noch eine Anmerkung zu den Vegetariern dieser Welt: gegenwärtig leben 1,5 Milliarden Vegetarier auf der Welt, davon 75 Millionen durch bewusste Entscheidung, der „Rest“ isst kein Fleisch, weil diese Menschen es sich nicht leisten können. Die Zahlen stammen aus des Buch „Klimapanik“ von Bjorn Lomborg (kleiner Köder für Sie!); deutsche Ausgabe 2022 im Verlag FBV erschienen. Übrigens nimmt der Fleischverbrauch in Deutschland seit Jahrzehnten leicht ab: Fleischverzehr 1990: 63,9 kg pro Person und Jahr, 2019: 59,5 kg pro Person und Jahr (Zahlen von statista). Weltweit steigt der Fleischverbrauch dagegen stark an: 1990 waren es 180 Millionen t Schlachtgewicht; 2020 schon 338 Millionen t (Zahlen von statista). Lomborg wies noch darauf hin, dass man durch Verzicht auf Fleisch seinen gesamten CO2-Ausstoß nur um wenige Prozent verringern kann. Ihr Hinweis auf Ihre Konversion zum Vegetarier kann daher unter der Rubrik „penetrante Tugendprotzerei“ abgelegt werden und geht völlig an den Ursachen der genannten Probleme vorbei.
Also: hören Sie in Zukunft wirklich mal auf die Wissenschaft und informieren sich ausführlich über Zahlen, Daten und Fakten, bevor Sie ganze Hypothesen-Gebirge auftürmen und auf diesen dann die Fahne Ihrer (angeblichen) Weltenretter-Tugenden wehen lassen!
P.S. Wie verbreitet ist die vegetarische Lebensweise im Irak?
Lieber Herr Quentmeier,
Danke für Ihren Beitrag zur Reaktanz-Debatte!
In aller gebotenen Kürze:
1. Selbstverständlich geht es hier nicht um die Leute, die Coronamaßnahmen „hinterfragen“ – das tun Demokrat:innen seit jeher. Auch ist Herr Lauterbach nicht der Herrscher, als den Sie ihn fantasieren – womöglich ist Ihnen entgangen, dass der Bundestag gegen den Willen von Kanzler und Gesundheitsminister keine Impfpflicht beschlossen hat.
Ihr sachlich falscher Anti-Parlamentarismus verweist also genau auf das Problem, das sich auch bei Querschenken zeigte: Die realen, vielfältigen, demokratischen Debatten werden zu einem demokratiefeindlichen Dualismus verzerrt. Niemand verbietet beispielsweise in Deutschland Ländervergleiche und Evaluationen. Sie wüten reaktant gegen die Falschen…
2. Es fiel leider etwas schwer, Ihren wieder etwas verwirrenden Ausführungen gegen Wissenschaften und Iraker zu folgen. Wollten Sie bestreiten, dass gerade auch der Irak von der Klimakrise betroffen ist? Und dass gerade auch dies wirtschaftliche & soziale Probleme samt religiösem Extremismus verschärft? Auch in Afghanistan haben jahrelange Dürren den Wiederaufstieg der Taliban begünstigt. Oder ging es Ihnen darum, die ersten Opfer der Klimakrise auch noch dafür zu beschimpfen, dass sie weniger Zugang zu Bildung, Wohlstand und Partizipation finden?
Wenn Sie das o.g. Konzept der Reaktanz einmal verstanden haben, verstehen Sie die oft falschen Reaktionen interkulturell, ja weltweit. Sie müssten dazu „nur“ etwas Empathie auch mit ärmeren Menschen aufbringen…
Und, ja, auch durch den zunehmenden Vegetarismus und Veganismus in Deutschland sinkt der Pro-Kopf-Verbrauch von Fleisch. Das ist ein kleiner Beitrag zum Klimaschutz und zur Bekämpfung des Hungers, ja. Sie könnten sich einfach mit besten, wissenschaftlichen Argumenten gemeinsam mit mir darüber freuen – aber irgendwie scheint Sie das ganze Thema eher zu ärgern…
Vielleicht hilft es, einmal die Perspektive zu wechseln? Mich würde Ihre Position zum NABU-Streit um Vogelschutz vs. Windkraft interessieren! Ich habe zwar schon eine Ahnung, aber wäre wirklich interessiert!
https://taz.de/Klimachef-des-Nabu-wirft-hin/!5852509/
Abschließend noch einmal Dank für Ihren bemerkenswerten Kommentar zur Reaktanz. 😊
Mit freundlichen Grüßen!
Nicht jede wissenschaftlich Erkenntnis ist korrekt. Beispiel die gemessene Überlichtgeschwindigkeit bei Neutrinos. Wahrscheinlich gibt es einen grundsätzlichen Skeptizismus, der natürlich dann auch für Verschwörungstheorien gilt.
Man muss es erstmal glauben, weil selbst nachprüfen kann man es meist nicht. Da zählt dann wieder die Reputation.
“Das ist doch sicher nur eine Erfindung der Pharmalobby”
Die Sache ist halt die Pharmalobby gibts tatsächlich. Contergan zB ist bis heute nicht bis zu Ende aufgearbeitet, eigentlich unvorstellbar.
Vielleicht sollte man daran mal arbeiten, dann hätten die Leute auch wieder mehr Vertrauen.
Ja, @Matthias – deswegen bleiben auch die besten, wissenschaftlichen Theorien immer Theorien – wogegen Verschwörungsmythen keine wissenschaftlichen Theorien sind (auch wenn sie sich gerne so „adeln“).
Und, ja, Demokratien lassen sich immer verbessern, sind fast immer in Dynamik und Krisen. In Tyranneien ist genau das nicht möglich – an den Pharmaindustrien in Russland und China ist derzeit keine öffentliche Kritik erlaubt. Angeblich alles super – bis es dann doch krachend scheitert…
Klar verbessern lässt sich immer. In den letzten 20 Jahren sieht man davon nur nichts. Rente kommt immer später, Gesundheitssystem wird immer schlechter, … kann man noch weiter fortführen. Euro fällt seit 20 Jahren.
“bis es dann doch krachend scheitert…”
Ja, passiert aber Demokratien auch.
” China ist derzeit keine öffentliche Kritik erlaubt.”
Stimmt, aber auch da guckt der Staat was denken die Leute, sonst wär der schon weg vom Fenster.
Man muss aufpassen sich nicht in trügerischem Schwarz Weiss Denken zu verfangen. In Staaten wo es den Leuten blendend geht ist es den Leuten egal wer da wie regiert. vice versa.
Selbst wenn die Performance von Diktaturen die Gleiche wie in Demokratien wäre, @Matthias (was ich auch empirisch sowohl mit Bezug zu Covid19 wie auf den „demokratischen Frieden“ etc. bestreiten würde), bliebe eben noch die Frage der Menschenwürde: Ich gehe fest davon aus, dass Menschen das Recht auf aktive Mitwirkung und Partizipation haben – selbst auf diesem Blog ließ und lasse ich daher Zehntausende Kommentare zu und bemühe mich auch oft zu antworten.
Und vor allem wo man leben möchte, klar.
Mir gings eher um das Einteilen der Welt in (schwarzweiß) Gut und Böse, mit den damit verbundenen Konsequenzen, bis zum Krieg. Nur das wir komischerweise auf der Guten Seite auch Diktaturen haben.
Wirklich, @Matthias? Ich erkenne kein autoritäres Regime als „gut“ an, auch nicht Ungarn in der EU oder die Türkei in der NATO. Wo die Gewaltenteilung auf Dauer geschliffen wurde, folgt m.E. der politische und auch menschliche Absturz. Immer.
(weiter unten fehlt der Antwort-Button, das bezieht sich auf den letzten Beitrag)
“ich erkenne kein autoritäres Regime als „gut“ an”
Das bezog sich auch nicht auf sie sondern auf den Westen, incl Deutschland. Ich sag mal Saudi Arabien. Den lieferten wir sogar Leopard 2 Panzer.
“Türkei in der NATO”
Ist auch ein gutes Beispiel, wenn der Westen die Türkei braucht ist sie gut sonst schlecht. Polen ebenfalls, bzgl EU. Allgemein werden Staaten hier eher danach betrachtet wie stehen sie zu uns und nicht was ist deren Regierungssform.
Das nur mal als Anmerkung, das Ganze führt vom Thema weg.
Klar, @Matthias – jede Politik muss mit den real existierenden, demokratischen, autoritären oder gar diktatorischen Regimen arbeiten, die es nun mal gibt. Auf Gegenstrategien gerade auch in der Energiepolitik z.B. zu Saudi-Arabien & Russland wies ich bereits 2015 ausführlich hin:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wird-wissenschaft-beachtet-rentierstaatstheorie-und-russlandkrise/
Ihnen Dank für Ihr anhaltendes und m.E. zunehmend konstruktives Interesse! 🙏🇩🇪🇪🇺🖖
Dann ist das keine Erkenntnis sondern ein Irrtum.
Allerdings erst zu einer späteren Zeit erkannt.
1500 Jahre war die Erde Mittelpunkt des Universums und Ketzer wurden verbrannt.
Sehen sie @Dr. Blume, die Wahrheiten der Forschungen der Götter der Vorzeit werden in den Blogs missachtet! Warum wurde hier nicht weiter geforscht? Warum haben Sie sich nicht darum gekümmert und der Wissenschaft
Hinweise gegeben? Was sprach denn dagegen? – Oder dachten Sie an G. Bruno?
So fühlte sich die Wissenschaft animiert, irgendeine „Lösung“ zu suchen, die vielleicht ein bisschen geglaubt wird. Der Asteroidengürtel besteht nicht aus Resten der Planetenbildung. Die Erde entstand auch nicht gleichzeitig mit den anderen 3 Steinplaneten! Und als die Journalisten die Präsentation der „Wissenschaft“ zur Simulation – zweifelsohne eine hochmoderne Rechentechnik – aber zur Mondentstehung ungeeignet! – Und so hieß es „Mondentstehung geklärt!“ – „Mond eine schwere Geburt!“ – und weitere journalistische Freiheiten… die dann in der Presse den Massen eingetrichtert wurden. Wenn man das so vor Augen hat, sind die „wissenschaftlichen“ Aussagen dazu eher Demagogie!
Zur „Mondentstehung“ haben jungen Wissenschaftler viele Fehler entdeckt – und dazu ein Video veröffentlich: https://www.youtube.com/watch?v=TfUM4nUCf70&ab_channel=ClixoomScience%26Future
@ Dr. Armin Quentmeier // 16.05.2022, 23:43 Uhr
@ Dr. Blume
Herrn Quentmeier stimme ich fast begeistert zu, dürfte er doch mit seiner Sichtweise der Realität wesentlich näher kommen.
Dass Schweden bei Corona relativ gut davon gekommen ist, dürft auch an der geringen Bevölkerungsdichte liegen. In D ist sie rund 9 mal so hoch (25 bzw 230).
Wenn man bedenkt, was der ohnehin nur relativ geringe Bevölkerungszuwachs in Europa und USA für Folgen hat, im Vergleich mit den wesentlich höheren Zuwächsen in moslemischen Ländern, werden einem die realen Ursachen (Übervölkerung) erst so richtig klar.
Selbst wenn sich die Kühe ungebremst vermehren würden, käme es vermutlich wegen dem Methan zu Klimaproblemen, falls nicht andere Effekte „stärker“ sind.
Die „Ideologiedesigner“ der Islamischen Religion haben zwar Konzepte abgeliefert, wie man besser mit der Hitze, z.B. Saudi Arabiens, zurecht kommt, aber nicht wo der zusätzliche Grund und Boden herkommen soll? (Außer man versucht einfach die „ungläubigen Teufel“ abzumurksen und die wehren sich mit A- Bomben….).
Die Grundstücks/Immobilienpreise explodieren zwangsläufig, die Ernährung wird immer problematischer, die Folge wären massive Konflikte, von Bürgerkriegen aufwärts. (Mehr Menschen, mehr Wohnraum, explodierende Immobilienpreise….).
Wir haben ehemals im Matheunterricht ausgerechnet, wie lange es dauern würde, wenn alle Menschen bei ungehemmten Wachstum, 2 m² „Liegeplatz“ haben und nach welcher Zeit alle „aufstehen“ müssen, weil bei exponentiellen Verlauf nur mehr ein „Stehplatz“ auf der Welt „zur Verfügung“ steht.
Die Umstellung bei der Ernährung, von Fleisch auf z.B. Maisgerichte („Polenta“), wie sie in meiner Jugend für die ärmeren Menschen üblich waren, würde die Probleme höchstens kurz verzögern.
Vermutlich wären Pandemien ein völlig „natürlicher“ Problemlösungsmechanismus für „Umweltprobleme“, wie auch Kriege.
Die Ernährung mit Fleisch, womöglich auch noch auf „chinesische Art“, also die Nutzung jeglicher verfügbarer Eiweißquellen aus ökonomischen Gründen (Würmer, Ratten, Fledermäuse, Schlangen,….), fördert Pandemien. Bei uns beschränkt man sich auf wenige „Fleischarten“ und einer sehr strengen „Fleischbeschau“.
Die Sichtweise von Herrn Quentmeier erinnert mich an einen ehemaligen Veterinär in meiner Verwandtschaft, der hauptsächlich an der „Ernährungsfront“ gearbeitet hat, zumal er von kranken „Hunderl und Katzerl“ nicht leben konnte.
Die Krieger an der „Ernährungsfront“ sind die natürlichen Kontrahenten der Krieger von der „Ideologiefront“….
Wow, @Clochard – Malthusianismus, Sozialdarwinismus, die Verteidigung von europäischer bei Versammung chinesischer Massentierhaltung, Islamfeindlichkeit und „Kriegsfront“ vs. „Ideologiefront“ – da fehlte ja fast gar nichts an Zynismus und Menschenverachtung…
Ich lasse das zu Analysezwecken hier mal ausnahmsweise zu…
Danke, dass Sie uns aufzeigen, wie schwer globales und nicht-rassistisches Denken bleiben.
Michael Blume schrieb (17.05.2022, 14:59 Uhr):
> […] zur wissenschaftlichen Erkenntnismethode gehört […] das Wissen um die Vorläufigkeit jeder Erkenntnis.
Messwerte, die aus Beobachtungsdaten vorausgegangener Versuche schon ermittelt wurden, bleiben aber: unveränderlich, endgültig.
(Wenn sich ein SciLogs-Beitrag endlich mal gründlich und konzentriert dem Thema widmen würde, ob und ggf. wie diese Feststellung mit der wissenschaftlichen Erkenntnismethodik zusammenpasst, dann ergäben sich womöglich weniger andere Anlässe, Verhandlungen über diese Thematik nachzusuchen.)
Kann ich leider so in dieser Absolutheit nicht mitgehen, @Frank Wappler: Wir haben m.E. weder das Konzept der (Raum-)Zeit noch der (unbewegten?) Beobachtung ausreichend verstanden, um Ewigkeitsaussagen treffen zu können. Auch in ihrer beschränkten Präzision können sich frühere Messwerte als Annäherungen erweisen.
Ich würde mich aber durchaus freuen, wenn sich Ihre diesbezüglichen Annahmen einmal als „ewig wahr“ erweisen würden.
Ihnen Dank und alles Gute!
Michael Blume schrieb (17.05.2022, 19:06 Uhr):
> [ Messwerte, die aus Beobachtungsdaten vorausgegangener Versuche schon ermittelt wurden, bleiben aber: unveränderlich, endgültig. ] Kann ich leider so in dieser Absolutheit nicht mitgehen
Ein Beispiel (auch an dieser Kommentar-Stelle, da offenbar keine unmittelbare Aussicht besteht, dass ein dafür womöglich noch geeigneterer eigenständiger SciLog-Beitrag angelegt werden würde):
Demnächst soll gemessen werden, welche von zwei in Frage kommenden Fußball-Mannschaften besser dafür qualifiziert ist, in der Saison 2022/23 in der 1. Fußball-Bundesliga mitzuspielen.
Falls es zu einem gültigen Versuch dieser Messung kommt, so dass dafür ein Messwert erhalten wird (was zwar nicht unbedingt genau am 23. Mai 2022 erledigt sein müsste, aber ggf. spätestens im August 2022) — gilt dieser Messwert dann etwa nicht unveränderlich, endgültig, “in den Annalen der Bundesliga” ??
> Wir haben m.E. weder das Konzept der (Raum-)Zeit noch der (unbewegten?) Beobachtung ausreichend verstanden, um Ewigkeitsaussagen treffen zu können.
Sofern ich diese Formulierung verstehe, stimme ich ihr zwar nicht zu.
Aber immerhin finden sich darin offenbar Begriffe (z.B. “wir” und “Konzept”), die sich auf Konzepte zu beziehen scheinen, deren Verständnis sich womöglich von vornherein allgemein zugestehen lässt, und an denen sich womöglich auch dann unverändert festhalten lässt, wenn man ein- zweimal “darüber geschlafen” hat. Durch (vollständige) Induktion ergeben sich Ewigkeitsansprüche zumindest für diese Konzepte.
Und gilt Selbiges für Konzept “zeiträumlicher Koinzidenz” etwa nicht ??
Falls nicht, dann käme etwaigen »Konstatierungen, die stets [und ausschließlich] auf die Bestimmung zeiträumlicher Koinzidenzen hinauslaufen« der Status als Messwerte allerdings gar nicht zu.
> Auch in ihrer beschränkten Präzision können sich frühere Messwerte als Annäherungen erweisen.
Sicher; und natürlich auch hinsichtlich ihrer womöglich beschränkten (d.h. endlichen) Genauigkeit im Sinne von Richtigkeit, also ihrer Abweichung vom (jeweiligen) wahren Wert der betreffenden Messgröße im betreffenden Versuch.
Beides ist natürlich gewissenhaft zu ermitteln und anzugeben.
Daraus ergibt sich aber doch keine nachträgliche Veränderung oder Entwertung der Angabe!
Ganz genau – deswegen bleiben Erkenntnisse von buchstäblich vor-läufigem (!) Wert, laufen auf Wahrheit zu. Danke & herzliche Grüße 🖖
[ Erneute Einreichung meines Kommentars vom 18.05.2022, Nachmittag. (Orthographie an einer Stelle berichtigt.) Eines der beiden genannten Relegationsspiele der Fußball-Bundesliga hat inzwischen stattgefunden. FW ]
Michael Blume schrieb (18.05.2022, 13:41 Uhr):
> Ganz genau – deswegen bleiben Erkenntnisse von buchstäblich vor-läufigem (!) Wert, laufen auf Wahrheit zu.
Wer auch immer die anstehende Relegation anhand der (sogenannten) End(!)stände der beiden Relegationsspiele (“zuerst”) gewonnen haben wird, also (in der Reihenfolge der Hinspiel-Ansetzung): entweder die Hertha, oder der HSV, hätte die sportliche Qualifikation zum Spielen in der 1. BL in der nächsten Saison damit nur vorläufig errungen, bis zu einem eventuellen Widerruf eines oder beider Endstände der Relegationsspiele ???
Na, dann … vielen Dank, und viele Grüße.
Und in diesem Sinne:
“Nie mehr zweite Liga! Nie mehr! Nie mehr, nie mehr! …”
Das freut mich, @Frank Wappler! Was die „Messwerte“ der Fußballspiele genau aussagen und ob sie quasi-religiösen Ewigkeitscharakter haben, ist ja Thema der eminent wichtigen Spiel- und Sportphilosophie!
Erlauben Sie mir noch den Hinweis, dass Fußballergebnisse auch in komplexe „Charakterkarten“ globaler Online-Spiele wie FIFA eingespeist und neu vermarktet werden. Auch hierüber wird nicht nur unter Gamer:innen intensiv diskutiert. ⚽️
Moment, Herr Dr. Wappler !
Der “Messwert” gilt, aber beschreibt eben nicht, wer besser für die ‘1. Fußball-Bundesliga qualifiziert’ ist, sondern nur, wer bei einem bestimmten Ereignis an einem bestimmten Tag dem Gegner sozusagen mehr Tore reingeballert hat.
Das heißt über diesen “Messwert” kann bereits seinen Sinn meinend trefflich gestritten werden.
Auch ist es so, dass derartige “Messwerte” in den Annalen sozusagen vergilben, dies mag einigen zu Zeiten des Internets anti-intuiv erscheinen, doch wenn sich gedankenexperimentell in das Jahr 3022 (!) versetzt wird, wird diese Annahme womöglich klarer.
Es fällt leicht sich vorzustellen, dass dann in fußballbundesligarischen wissenschaftlichen Kreisen der Sozialwissenschaft erbittert über den “wirklichen” Spielausgang gestritten wird.
Wobei über Data an sich nicht so-o gut gestritten werden kann (es geht abär), und Messwerte die Erfassung und nicht die Erkenntnis meinen.
Und natürlich ergibt sich aus der variablen Messgenauigkeit, in Zukunft könnte sozusagen noch besser, noch vi-iel präziser, gemessen werden, dann eine mögliche ‘Entwertung der Angabe’.
Die Naturwissenschaft ist eine soziale Unternehmung, sie ist vglw. neu, auch das (an sich klar erkennbar notwendige) Falsifikationsprinzip ist noch nicht lange durchgesetzt, Dr. Webbaer würde bei derartiger Veranstaltung nicht einmal annehmen wollen, dass sich einer wie auch immer gearteten Wahrheit genähert wird, sondern dass mit Hilfe erfasster Datenlagen immer mehr und immer breiter sog. Evidenz für Theorie geschaffen wird, letztlich auch immer besser funktionierende Anwendungen erlaubend, Anwendungen sind wichtig und unterstützen Wissenschaft sozusagen bestmöglich, auch die Menge meinend.
Dies gilt ganz ähnlich auch für andere Wissenschaft.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
Dr. Webbaer schrieb (19.05.2022, 07:05 Uhr):
> […] Das sogenannte Relegationsspiel ist gemeint – Anmerkung : Dr. Webbaer
Um Missverständnissen auch im Detail entgegenzutreten:
Gemeint und entsprechend verlinkt war in meinem vorausgehenden Kommentar (18.05.2022, 11:44 Uhr)
die (sogenannte) https://de.wikipedia.org/wiki/2._Fu%C3%9Fball-Bundesliga_2021/22#Relegation
bestehend (im Wesentlichen, d.h. bis auf eventuelle diverse “Nachspiele” z.B. “am grünen Tisch”)
aus zwei Fußballspielen, jeweils zwischen dem 16. der 1. Bundesliga und dem Dritten der 2. Bundesliga (am Ende der Saison 21/22).
> Der “Messwert” gilt,
Schön, dass wir uns darüber einig sind.
> aber beschreibt eben nicht, wer
… ausdrücklich: sportlich! …
> besser für die ‘1. Fußball-Bundesliga qualifiziert’ ist, sondern nur, wer [… “in der Summe” der beiden Relegationsspiele …] dem Gegner sozusagen mehr Tore reingeballert hat.
Die letztere Formulierung benennt schlicht und offensichtlich eine nachvollziehbare, konkrete, operative Entscheidungs-Methode.
Die erstere Formulierung erlaubt wohl zwei Interpretationen, die einzeln zu diskutieren sind:
Entweder ist strikt die administrative Konsequenz aus dem Messwert gemeint. Und das ist nun mal der Plan:
Die Mannschaft, die dem Gegner mehr Tore reingeballert hat (oder spätestens bis August “am grünen Tisch” zum Relegationssieger bestimmt wird), soll/darf/wird nächste Saison 1. Fußball-Bundesliga spielen.
Oder aber, und das scheint wohl von besonderem Interesse:
Die “sportliche Qualifikations für die 1. Fußball-Bundesliga” soll von vornherein eine eigenständige Bedeutung haben (womöglich eine “höhere”, “Weihe-vollere”, gar “teleologische”),
die (“nur aus Termingründen, finanziellen und personellen Zwängen”) auf bloßes “mehr-Tore-Reinballern-im-Schnelldurchlauf” reduziert wird.
Dazu sagt man jedoch mit Einstein: Nein! —
Was jeweils über eine nachvollziehbaren Mess-Methode hinausgeht, ist Täuschung, einschl. Selbst-Täuschung.
Was jeweils über eine nachvollziehbaren Mess-Methode hinausgeht, darüber lässt sich nicht zielführend streiten;
wohl aber lässt sich damit Zeit verplempern, und ggf. lassen sich damit auch “Massen mobilisieren”.
> […] dass derartige “Messwerte” in den Annalen sozusagen vergilben
… ich nehme das als: dass Aufzeichnungen physisch und praktisch verlorengehen (können) …
> dass dann in fußballbundesligarischen wissenschaftlichen Kreisen der Sozialwissenschaft [in ferner Zukunft] erbittert über den “wirklichen” Spielausgang gestritten wird.
Wozu? — Das ist doch kein an sich “unlösbarer und deshalb ewigwährender Streit” darum, welche Mannschaft “von vornherein die würdigere gewesen” wäre und “es von vornherein mehr verdient” hätte.
Na gut: Register können überschrieben werden; Funkwellen im Rauschen untergehen.
Insofern sind Messwerte bzw. Erkenntnisse eben vorbehaltlich ihres eventuellen Verlustes (einschl. dessen, woraus sie ehemals gewonnen wurden).
Doch das heißt gerade nicht, zwar an sich zuverlässig gespeichert aber dennoch “immer nur vorläufig” zu sein.
> Und natürlich ergibt sich aus der variablen Messgenauigkeit, in Zukunft könnte sozusagen noch besser, noch vi-iel präziser, gemessen werden, dann eine mögliche ‘Entwertung der Angabe’.
Mein fußballbundesligarisches Beispiel war auch gegen diesen Argumentationversuch gerichtet. Im Einzelnen:
(1) Ergebnisse aus späteren bzw. zusätzlichen Versuchen entwerten oder widerlegen nicht irgendein einzelnes Ergebnis.
(2) Ergebnisse, die verschiedene Messgrößen betreffen, insbesondere hinsichtlich Auswertung des selben Versuches, können einander nicht entwerten oder widerlegen.
(3) Falls ein Ergebniswert in einem bestimmten Versuch nicht durch Anwendung der definitiven Messoperation der betreffenden Messgröße ermittelt wurde, sondern “irgendwie anders”, verbunden mit Abschätzung seiner systematischen Abweichung (Differenz zum wahren Wert, in diesem Versuch),
dann mag man einen genaueren (im Sinne von richtigeren) Wert aus den Daten dieses Versuches immer noch nachträglich ermitteln; und auch den betreffenden wahren Wert.
Das anfänglich erhaltene Ergebnis dadurch zwangsläufig bekräftigt, nicht entwertet oder gar widerlegt.
> immer besser funktionierende Anwendungen erlaubend
Je mehr Messgrößen ausgewertet werden, je mehr Messwerte ermittelt werden, um so zuverlässiger lassen sich die (wahrscheinlichsten) Werte konjugierter Größen bestimmten (Variationsrechnung) — sofern sich die betreffenden Messwerte festhalten lassen.
p.s.
Bisweilen wird ja sogar behauptet, dass “das GPS funktioniert”. Dahinter steckt womöglich eine sehr spezielle Zuordnung von Koordinaten zu Koordinaten-frei bestimmbaren geometrisch-kinematischen Messwerten, worüber ein gesonderter SciLog-Beitrag schon längst mal hätte gemacht worden sein sollen.
Dr. Webbaer dankt für Ihre Nachricht, Herr Dr. Frank Wappler, will auch nicht mehr widersprechen, merkt gerne noch an :
1.) Erfassung erfolgt ausschnittsartig, näherungsweise und an Interessen (!) gebunden.
Die Theoretisierung erfolgt ähnlich, Veranstaltung liegt vor.
2.) Es bedarf möglichst solider Metaphysik, um die szientifische Methode gut unterstützen zu können, Dr. Webbaer meint sie im Konstruktivismus, speziell im konstruktiven Empirismus gefunden zu haben, Bas van Fraassen und so (abär unabhängig von Bas gefunden), so auch sog. antirealistische Position meinend.
3.) Naive, sozusagen szientistische (vulgäre?) Sicht auf Datenlagen und Theorien bieten sich nicht an, es kann und muss bspw. auch alternative Daten geben.
4.) Dr. Webbaer dankt dem werten hiesigen Inhaltegeber für seine Geduld und wünscht den beiden Doctores weiterhin viel Erfolg.
Mit freundlichen Grüßen + ein schönes WE noch
Dr. Webbaer
@ Kommentatorenfreund Dr. Frank Wappler :
Datenlagen, festgestellte, meinen ja nicht direkt die Erkenntnis, sondern Erkenntnis entsteht, beim erkennenden Subjekt, wenn Datenlagen mit eigens entwickelten Theorien verglichen werden; diese Theorien dürfen gerne empirisch adäquat bleiben und die so gemeinte Interpretation der Datenlagen darf sich ändern. [1]
Auch dürfen Datenlagen im Zusammenhang mit ihren Erfassungsbedingungen in Frage gestellt werden. Es gibt ja anscheinend eine sog. Replikationskrise (von auch physikalischem Versuch).
Dem Spruch, dass sich über Fakten (Datenlagen sind gemeint) schlecht gestritten werden kann, mag Dr. Webbaer zustimmen, aber nicht absolut.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
[1]
Kleines Beispiel : Dr. Webbaer ist im Web häufiger mal auf Mathematiker gestoßen, die Naturwissenschaftlern zuarbeiten, die sind hier recht locker, es gibt ja das Datum nicht im Einzelfall, sondern nur Data oder Daten; die Mathematiker homogenisieren (! – das Fachwort) physikalisch festgestellte Datenlagen, was nicht ganz einfach ist und natürlich auch immer mögliche Fehlerquelle.
Dr. Webbaer schrieb (18.05.2022, 08:04 Uhr):
> […] es gibt ja das Datum nicht im Einzelfall, sondern nur Data oder Daten;
Sogar ob diese einfach zitierbare Einschätzung auch nur wenigstens hinsichtlich des englischen und/oder des wissenschaftlichen Sprachgebrauches zuträfe, erscheint umstritten. …
Jedenfalls lässt sich jede einzelne Koinzidenz-Bestimmung denken, mitteilen, verstehen.
> […] Es gibt ja anscheinend eine sog. Replikationskrise (von auch physikalischem Versuch).
Hinsichtlich des Messens unterscheidet man
– die Nachvollziehbarkeit jeweils eines Versuchs (d.h. der Versuchsanordnung und der Auswertungsoperation); engl. “reproducibility”; und
– die (eventuelle) Gleichheit von Messwerten (der selben Messgröße, mit mehr als nur einem Wert im Wertebereich) aus verschiedenen Versuchen; engl. “replication”.
Mangelhafte Nachvollziehbarkeit, im Sinne Bohrs also Versagen beim Festhalten bzw. Mitteilen schon dessen, was man (sich) gefragt und was man getan hätte, entwertet in jedem einzelnen Versuch jeweils dasjenige, was man jeweils “so” gefunden zu haben meint; ist also jedenfalls katastrophal.
Ungleichheit von Messwerten (der selben Messgröße) aus verschiedenen, einzeln nachvollziehbaren Versuchen können dagegen nur jene für eine Krise halten, die stattdessen Gleichheit erwarteten (die ggf. auch von ihrem jeweiligen bisherigen Standard-Modell zusammengefasst wurde).
> […] empirisch adäquat
Hinsichtlich des Messens unterscheidet man jeweils
eine Theorie, als System aus
– selbstverständlichen Begriffen (wie beispielweise der Begriff “zusammen”, in Kontrast und Unterscheidung zu “nicht zusammen” alias “auseinander”),
– Definitionen die unter Verwendung der selbstverständlichen Begriffe formuliert wurden (insbesondere von Messgrößen, jeweils durch bestimmte Auswertungsoperationen, die ggf. auf vorhandene Daten anzuwenden sind), und
– Theoremen (d.h. logisch-zwingenden Konsequenzen), die sich aus diesen Definitionen im Zusammenhang ergeben,
von einem Modell, als Zusammenfassung von
– von ggf. schon vorhandenen Messwerten (insbesondere zur Auswahl jeweils eines Standard-Modells) und
– ggf. von Erwartungswerten betreffend Ergebnisse zukünftig auszuwertender Versuche (für das jeweilige Standard-Modell insbesondere: “dass sich am/im Wesentlichen nichts ändern wird”).
Durch Vergleich von jeweils erst neulich gewonnenen Messwerten mit Erwartungswerten lassen sich Modelle in eine Rangordnung empirischer Eignung sortieren; das beste/passendste wird bzw. bleibt jeweils “das Standard-Modell” der betreffenden Theorie. (Die mathematisch-algorithmische Darstellung eines Standard-Modells kann dabei jeweils dahingehend parametrisiert und optimiert bzw. verschönt bzw. vereinfacht werden, dass geeignete konstante Fit-Parameter als “wesentlich” alias als “Erklärung” gewählt werden.)
Aus diesseitiger Sicht wird naturwissenschaftlich im Sinne des “Trial & Error” immer wiederholter Versuch bemüht, es gibt im empirischen Sinne keinen Einzelfall.
So ein Einzelfall, Sie haben ja anderer Stelle sog. Relegationsspiele im Fußballwesen bemüht, ist zu notieren, es ist dann aber unklar, was wissenschaftlich ausgesagt worden ist.
(Von der sog. Macht des Faktischen einmal abgesehen, politisch und so, allerdings dann die Wissenschaft nicht berührend. [1])
Messungen mit Messwerten erfahren eine Streuung, es ist witzigerweise nicht so, wie einige Albert Einstein fälschlicherweise zuschrieben, dass die Wiederholung von Versuch mit der Absicht andere Ergebnisse zu erwarten, ein Zeichen von Wahnsinn sei, sondern so wird die szientifische Methode geübt.
Über das ‘Modell’ haben sich Dr. Webbaer und Kommentatorenfreund Dr. Wappler an anderer Stelle bereits ausgetauscht,
aus diesseitiger Sicht gibt es Daten, von erkennenden Subjekten erhobene Daten, (meist) weltlich Festgestelltes also, und Sichten, Theorien also, die im Spezialfall auch Modelle voraussetzen, ein prinzipieller Unterschied besteht insofern, aus konstruktivistischer Sicht, nicht, Modell blebt Theorie sozusagen.
(Meta-Sichten, Sichten auf Sichten, gibt es noch.)
Vielleicht wird ja, Dr. Webbaer ist jetzt nicht so-o der Erkenntnistheoretiker, zwischen uns beiden, bei anderer Sprachlichkeit, ähnlich befunden, Dr. W will so nicht ausschließen.
Grundsätzlich ist es abär schon so, dass hier gemeinte Hominide (und Urside!) mit ihren Möglichkeiten versuchen Welt zu erfassen, in der Folge theoretisierend (Schopenhauer meinte hier ganz richtig, dass der Mensch (oder Bär!) keinen Hund bearbeitet, sondern die Idee von einem Hund) tätig werden und dass besondere physikalische Präzision im Sinne einer Letzterfassung sozusagen, per se unmöglich zu bleiben hat.
Insofern Veranstaltung vorzuliegen bleibt
MIt freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
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Es gibt ja keine wissenschaftlich mögliche Betrachung von Einmal-Ereignissen, es kann auch sehr schlecht der Erfolh bspw. eines Wirtschaftsunternehmens wissenschaftlich bearbeitet werden, denn “Facebook” z.B. hätte auch scheitern können, so-o schlau war die Idee (wie auch bei “Twitter”) nicht, denkbarerweise sind sozusagen in Parallelwelten Firmen wie “Facebook” und “Twitter” x-fach gescheitert.
Kennen Sie, @Michael Blume, vielleicht folgende aus dem Mittelalter überlieferte Anekdode?
Ein Gelehrter der sieben freien Künste begegnet einem einfachen Bauern und fordert sein Recht auf freie Logis und Verehrung ein schließlich sei er ein Gelehrter der sieben freien Künste. Der Bauern schaut verdutzt und entgegneten nach einem weiteren Moment:
»Kannst Du mir sagen, ob die Ernte dieses Jahr gut wird?«
»Nein.«, antwortete der Gelehrte wahrheitsgemäss.
»Kannst Du mir sagen, warum meine Kühe weniger Milch geben und meine Hühner weniger Eier legen?«
Abermals verneinte der Gelehrte.
»Kannst Du mir dabei helfen, wie ich dann die hungrigen Mäuler meines Weibes und meiner Kinder stopfen soll?«
»Nein. Das kann ich auch nicht! Aber….«, wollte der Gelehrte gerade entgegen.
»Dann sehe ich nicht ein warum ich Dir freie Logis geben und Dich verehren sollte. Du bist mir bei meinen alltäglichen Problemen nicht hilfreich.« resümierte der Bauer und wendete sich wieder seiner Arbeit zu.
Glauben Sie, @Michael Blume, dass sich die Dinge verändert haben?
Nein, @Martin Schmidt – ich halte (gerade auch als Arbeiterkind) die Fragen des Bauern für sehr klug. Wir Wissenschaftler:innen sollten 1. überprüfbare Prognosen anbieten, 2. auf Risiken wie Dürren und Klimakrise hinweisen und 3. auch Fort- und Weiterbildungen anbieten, die Menschen für ihr Leben wollen und brauchen.
Deswegen bemühe ich mich sehr um alle drei Punkte – und opfere auch viele Stunden meiner Freizeit, um Menschen kostenfrei Wissenschaft anzubieten und geduldig auch Fragen zu beantworten. Und dennoch verlange ich von Ihnen weder freie Logis noch Verehrung. Fairness und ehrliches Interesse reichen.
PS: Auch dieses Internet, das wir beide gerade nutzen, verdanken wir Wissenschaftler:innen und Techniker:innen, die Neues wagten und sich nicht aufhalten ließen.
Ein Gag bei der Wissenschaft mit ihren Wissenschaftlern besteht ja darin, dass sehr viel wissenschaftliche Arbeit nutzlos ist und schlimmer noch, sich im Nachhinein als falsch (“in der Theorie nicht empirisch adäquat”) herausstellt, aber doch, ganz gelegentlich, Bahnbrechendes (*1887 – im Duden) wissenschaftlich geschaffen wird, das dann Allen sehr viel nützt.
Insofern hätte Dr. Webbaer hier von rein rustikaler Sicht abzuraten.
Wussten Sie dass…
Eine neue (peer reviewed) Studie (https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abn9493) der National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA), einer US-Bundesbehörde, die sich mit dem Zustand der Ozeane und der Atmosphäre befasst, hat u.a. ergeben, dass sauberere Luft zu signifikant mehr Hurrikans führt. Ein 50%iger Rückgang der „Verschmutzungspartikel“ in Europa und den USA steht im Zusammenhang mit einer 33%igen Zunahme der Sturmbildung im Atlantik in den letzten Jahrzehnten, während im Pazifik das Gegenteil der Fall ist: mehr Verschmutzung und weniger Taifune.
In dieser Studie zeigen die Autoren u.a., dass die Abnahme der Aerosole über Europa und den Vereinigten Staaten zu einer deutlichen Abnahme der Wirbelstürme über der südlichen Hemisphäre sowie zu einer Zunahme der Wirbelstürme über dem Nordatlantik beigetragen hat, während die Zunahme der Aerosole in Süd- und Ostasien zu einer erheblichen Abnahme der Wirbelstürme über dem westlichen Nordpazifik geführt hat.
Gemäß vorherrschender Meinung gibt es mehr Extremwettersituationen auf Grund der Erderwärmung bedingt durch Treibhausgase. Gemäß diesen jüngsten Forschungsergebnissen der peer reviewed Studie ist diese These widerlegt, da die vermehrte Anzahl von Hurrikans gar nicht beobachtet wurde! Treibhausgase und Erderwärmung haben keinen signifikanten Einfluß auf Hurrikane, da, wenn man den Drittelzuwachs bedingt durch die saubere Luft abzieht, keinerlei Häufung und sogar ein Rückgang ohne Einfluss der saubereren Luft festgestellt würde. Und nun? Wer berichtet darüber? Wer pflegt diese Erkenntnis in Klimamodelle ein?
Übrigens
Es muss (im Deutschen) Klimaveränderung und nicht Klimawandel heißen. Denn worin sollte sich das Klima respektive in was sollte sich das Klima wandeln? Es handelt sich um Veränderungen klimatischer Verhältnisse, nicht um eine (Ver-, Um-)Wandlung. „Climate change“ wurde falsch übersetzt und alle schlucken ignorant und widerstandslos die „deutsche Sprachkröte“.
“Gemäß vorherrschender Meinung gibt es mehr Extremwettersituationen auf Grund der Erderwärmung bedingt durch Treibhausgase. Gemäß diesen jüngsten Forschungsergebnissen der peer reviewed Studie ist diese These widerlegt, da die vermehrte Anzahl von Hurrikans gar nicht beobachtet wurde!”
Wo steht das in der Studie?
Klimatologen sagen übrigens nicht, dass es mehr tropische Wirbelstürme gibt, sondern dass sie stärker werden. Ihre Energie hängt direkt von der Wärme des Meerwassers ab und das erwärmt sich weiter. Auf die Häufigkeit nehmen dagegen viele Faktoren Einfluss..
@Freyling 17.05. 21:20
„Gemäß vorherrschender Meinung gibt es mehr Extremwettersituationen auf Grund der Erderwärmung bedingt durch Treibhausgase.“
So weit wie ich das gehört habe, bezieht sich das auf das Mäandern des Jetstreams in den mittleren Breiten. Wie Paul Stephan es schon sagt, werden Hurrikans nicht häufiger, aber dafür deutlich stärker.
Die sauberere Luft in Europa und den USA führen aber in der Tat auch zu ein wenig mehr Wärme und eventuell zu noch anderen Wirkungen. Auch die Wirkung von Windkraftanlagen auf das lokale Wetter sind größer als null.
Man kann klar beobachten, das der Jetstream immer mehr mäandert, woran es jetzt im Einzelnen liegt, ist gar nicht mal so wichtig. Wichtig ist, dass es wärmer wird, dass das an den Treibhausgasen liegt, und dass wir so schnell es geht diese reduzieren müssen. Wieder mehr Luftverschmutzung will keiner, auch wenn das ein wenig kühlend wirken würde.
Ich bin mitten im Ruhrgebiet aufgewachsen, und weiß den wesentlich blaueren Himmel in modernen Zeiten zu schätzen. Auch wenn man heutzutage viel eher auf Sonnenbrand achten muss. Früher gab es hier im Ruhrgebiet auch recht häufig tagelangen leichten Dauerregen, der ist inzwischen selten geworden. Ob das jetzt an der sauberen Luft oder am Klimawandel liegt, weiß ich jetzt gar nicht.
Demokratie oder Diktatur des alles kaputt machenden „Fortschritts“?
Egal.
Gegen eiserne „demokratische“ Köpfe ist jede Reaktanz der Bäume zwecklos…
Beispiel: Seit Anfang der 1990er-Jahre hat sich das Vorkommen von Alleen in Brandenburg mehr als halbiert.“ Auch das Nachpflanzungsziel von 30 Alleenkilometern pro Jahr konnte Brandenburg seit 2011 nicht mehr einhalten. Und nun die Trockenheit kombiniert mit höherer Verdunstung durch mehr Hitzetage(Katalysator der Sonnenenergie ..durch was oder wen?
Neue Nachrichten aus Sachsen:
Vor ca. 11 Wochen führte ich ein weiteres Gespräch mit einem wichtigen Hydrologen Sachsens. Ich fragte ihn, was er von den Plänen halte, den noch aktiven Tagebau “Vereintes Schleenhain” dereinst mit 430 Millionen m3 Wasser aus den Flüssen Mulde und/oder Elster zu fluten und ob er für möglich halte, dass man das Wasser dafür erübrigen könne. Er antwortete:
Wir haben jetzt schon eine Nutzungskonkurrenz ums Wasser in Sachsen. Es liegen viele Anträge von Landwirten vor zur Nutzung von Grundwasser für Bewässerungszwecke. Diese Nutzungskonkurrenz wird mittelfristig noch brutal. Der Braunkohlekonzern hatte vor einigen Jahren eine eigene Studie zum Wasser gemacht. Das Ergebnis war für sie selbst so schockierend, dass sie sie geheimgehalten haben. Ergebnis war Halbierung des Dargebotes auf Mittelfrist. Im Übrigen gibt unser sächsisches Hydrologiemodell für den Weg, auf dem wir unterwegs sind, für das Jahr 2100 für Sachsen die Abflussmenge von Null aus. Eine Grundwasserneubildung wird auch nicht mehr stattfinden, außer auf leichten Böden in Nordsachsen. Das Kind ist schon in den Brunnen gefallen.
Ich entgegnete : Es kommt vielleicht darauf an, ob das Kind 3 m oder 30 m tief fällt.
Er dazu:
Ja, das stimmt, das haben wir noch in der Hand.
Vielen Dank, Herr Erben. Für viele Menschen ist es tatsächlich noch kaum vorstellbar, dass sich auch in Deutschland bereits Konflikte um Wasser abzeichnen. Und dies wird, ja, auch Reaktanz auslösen.
Dr. Webbaer schrieb (19.05.2022, 23:33 Uhr):
> […] Es gibt ja keine wissenschaftlich mögliche Betrachung von Einmal-Ereignissen [im Sinne von Einzelversuchen]
> […] es ist dann aber unklar, was wissenschaftlich ausgesagt worden ist.
Es gibt jedenfalls jeweils einen Messwert aus jedem (gültigen) Einzelversuch.
(Und zwar so — “kommensurabel” — dass ein solcher ggf. mit jedem Messwert, hinsichtlich der selben nachvollziehbaren Messgröße, aus jedem anderen gültigen Einzelversuch vergleichbar ist; und ggf. insbesondere jeweils als entweder “gleich”, oder ansonsten “ungleich” bewertet werden kann).
Und um (nochmals) zu benennen, was wissenschaftlich geleistet werden muss, um auch nur einen Messwert aus einem Einzelversuch zu erhalten:
die betreffende Messgröße muss von vornherein nachvollziehbar definiert/konstruiert und festgelegt werden, wodurch die definitive operative (Auswertungs-)Methode an die Hand gegeben ist, durch deren Anwendung auf gegebene Beobachtungsdaten dieses (oder jedes anderen) Einzelversuches jeweils genau der wahre Wert der Messgröße in diesem Versuch ermittelt werden kann (oder ansonsten der betreffende Versuch als “ungültig, hinsichtlich dieser Messgröße” disqualifiziert wird).
Es ist dann immer noch jedem Anwender überlassen, entweder genau die definitive Auswertungsmethode anzuwenden, um den wahren Wert der so definierten Messgröße im betreffenden Versuch zu ermitteln — das passt zum o.g. Relegations-Beispiel; oder ansonsten eine bestimmte andere, womöglich wesentlich weniger aufwändige Auswertungsmethode anzuwenden, aber außerdem einzuschätzen, wie sehr sich der so erhaltene Ergebniswert vom wahren Wert “systematisch” unterscheiden kann — das hieße z.B., den vermeintlichen Relegationssieger “nur aus zweiter Hand” zu erfahren, was nur “vorbehaltlich der Zuverlässigkeit des Informanten” der Wahrheit entspräche.
> Messungen mit Messwerten erfahren eine Streuung
Streuung, d.h. ungleiche Ergebniswerte, kann nur auftreten, sofern es nicht “nur” um die Anwendung der definitiven Auswertungsmethode (und somit um die Emittlung des wahren Wertes dieser Messgröße im betreffenden Versuch, alias “des Eigenwertes des Objekts bzgl. des Messoperators”) in einem bestimmten Versuch geht;
sondern stattdessen um verschiedene Versuche und/oder um verschiedene Auswertungsmethoden bzw. verschiedene Messgrößen.
> Wiederholung von Versuch[en] [und Vergleich der jeweils erhaltenen Ergebnissen …] so wird die szientifische Methode geübt.
Ja: So lässt sich jedenfalls das Modell (die Annahme, die Erwartung, die Hypothese) testen, dass “in allen Versuchen stets das gleiche Ergebnis” erhalten würde; oder “in allen Versuchen kompatible Ergebnisse”; oder auch bestimmte andere konkrete Modelle (Annahmen, Erwartungen, Hypothesen) betreffend Messwerte.
Vorauszusetzen ist, dass es dabei durchwegs um Ergebnisse der selben Messgröße geht, die (als Bestandteil einer Theorie) von vornherein definiert und festgesetzt ist, und auch dann unverändert so fortbesteht, wenn sich gewisse Modelle (Annahmen, Erwartungen, Hypothesen) als falsch/falsifiziert herausgestellt haben (während andere bis auf Weiteres korroboriert blieben).
p.s.
> Schopenhauer meinte […] bearbeitet [wird] kein Hund, sondern die Idee von einem Hund
Es ist ja gut/paradigmatisch vorstellbar, dass der Schopenhauer sich sowohl Hunde hielt, als auch seine Ideen von Hunden hielt; und dass er beides zu unterscheiden wusste.
Ungewiss ist jedoch, in wie fern (und von wem) dabei “bearbeitet” worden sein soll, oder nicht — relevante Überlieferungen von Schopenhauers eigener Wortwahl sind (mir) willkommen.
Im Übrigen würde ich Ideen zu (eventuellen Beziehungen zwischen mir und) gegebenen Hunden gerne ausschließlich unter Verwendung von Begriffen ausdrücken, deren Verständnis gleichermaßen auch jedem solcher Hunde zugestanden werden müsste. Kurz — nach dem Motto: “Beiß mich nicht!, dann beiß ich dich auch nicht.”