Alternative Fakten – leben wir noch im selben Universum? Podiumsdiskussion beim Bundesverfassungsgericht
Es war eine große Ehre, für den ich den Rest meines Lebens dankbar sein werde: Angesichts des Geburtstages des deutschen Grundgesetzes richtete das Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe den 22. Verfassungstag und eine Podiumsdiskussion aus. Dabei diskutierten
– Pia Lamberty vom Center für Monitoring, Analyse und Strategie (Cemas) Berlin
– Bettina Limperg als Präsidentin des Bundesgerichtshofs
– Prof. Dr. Stefan Rahmstorf vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung
– Dr. Maren Urner von der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft, Köln
und ich über das Thema “Alternative Fakten – leben wir noch im selben Universum?”
Die kompetente Moderation übernahm Jörg Schönenborn (WDR).
Die Veranstaltung wurde durch ein Grußwort des Verfassungstags-Schirmherren und BVG-Präsidenten Prof. Dr. Stephan Harbarth und des Karlsruher Oberbürgermeisters Frank Mentrup (SPD) eingeleitet. Phoenix übernahm die Aufzeichnung und Ausstrahlung per Livestream, der auch eine TV-Sendung folgen wird. Für Sie direkt hier:
Selbstverständlich wurde ich u.a. auf das Thema Antisemitismus, Verschwörungsmythen und die Rolle von Medien seit der Alphabetschrift sowie auf “Bildung” angesprochen. Ich durfte aber auch als Religionswissenschaftler auf die Vielfalt der Wirklichkeitskonstruktionen hinweisen – wir Menschen lebten nie “im selben Universum”. Und ich konnte wiederum als Politikwissenschaftler aufzeigen, dass demokratische Republiken ein fragiles Produkt menschlicher Kultur sind – und also die Ukraine unsere Unterstützung gegen die russische Tyrannei verdient. Erwähnen konnte ich zudem, dass ich ein digital verstärktes False Balance-Problem im überlokalen Mehrheitswahlrecht etwa in den USA und im Vereinigten Königreich (UK), in Frankreich und auch bei der Bundespräsidentschaftswahl in Österreich wahrnehme. Ich vertrete die These, dass öffentlich-rechtliche Medien und das Verhältniswahlrecht der digital verstärkten Polarisierung von Gesellschaften entgegenwirken können.
Einen besonderen Dank auch Frau Professorin Astrid Wallrabenstein vom Bundesverfassungsgericht und Frau Svenja Binz vom Protokoll der Stadt Karlsruhe für die Einladung und Organisation. Mit vielen Gästen – etwa dem Generalbundesanwalt Peter Frank oder unseres LfV-Präsidentin Beate Bube – ergaben sich klasse Gespräche und auch mit den anderen Podiumsgästen bestand die Chance zum so lange vermissten, endlich auch wieder nicht-digitalen Dialog. Mit Maren Urner – deren neuro- und medienpsychologische Arbeit ich sehr bewundere – konnte ich sogar ein schnelles Selfie vor dem Porträt des einstigen Filderstädters Roman Herzog erstellen. 🙂
Zwei Filderstädter und eine Top-Professorin auf einem Bild im BVG! 😉 Foto: Michael Blume
Vor und während der Veranstaltung fand übrigens eine vor allem via Telegram organisierte, lautstarke #ka2205-Demonstration von Impfgegnern und Verschwörungsgläubigen gegen das letzte Impfpflicht-Urteil des BVG und unser Podium statt. Und es stimmt: Denn wer etwa die Gefahr oder gar Existenz von Krankheitserregern wie den Covid19-Virus-Varianten leugnet, wird auch entsprechende Forschungen, Impfstoffe, Parlamentsbeschlüsse und Gerichtsurteile kaum akzeptieren können. Wir haben das Recht auf verschiedene Meinungen, aber nicht auf verschiedene Fakten. Dennoch habe ich in der Podiumsdebatte die Prognose gewagt, dass Verschwörungsgläubige und Antisemiten “unsere Demokratie diesmal nicht vernichten werden. Diesmal nicht.”
@ Blume
Dass Gruppen von Menschen (auch Tiere), gegenüber anderen Gruppen „Vorbehalte“ haben, ist nun einmal so.
Die Bewohner von „Oberkircherlhausen“ (die dem Himmel „näher sind“) haben Vorurteile gegenüber die in „Unterkircherlhausen“, wie die „Gaststättenbesucher“ gegenüber „ Abstinenzlern“, oder die „Veganer“ gegenüber den „Fleischessern“, oder Katholiken – Evangelische,…..
Dass Sie auf die Vielfalt der Wirklichkeitskonstruktionen hingewiesen haben, – wir Menschen lebten nie “im selben Universum”, das finde ich sehr positiv.
Die Ukrainefrage hätten neutrale Historiker vor rund 70 Jahren so gesehen, dass es völlig klar wäre, dass es sich die Russen nicht gefallen lassen würden, wenn man ihnen einen Kriegshafen abknöpfen will.
Auch die Transitfrage (Schwarzmeerzugang) und das Verhältnis zur Minderheit in der Ukraine wurde nicht im Zusammenhang mit der Sezession der Ukraine geklärt. Das hatte praktisch zwangsläufig einen Krieg zur Folge, weil die nationalistisch aufgestachelten Ukrainer, Russland so „gewürgt“ (Transitabzocke) hätten, wie es jetzt umgekehrt die Russen mit den Ukrainern machen. Diese „Realität“ wird ignoriert.
Demokratische Republiken sind offensichtlich ein fragiles „neu religiöses Produkt“ menschlicher Kultur – und die Unterstützung der Ukraine aus Demokratiegründen ist ein „Religionskrieg“.
Zitat: „Ich vertrete die These, dass öffentlich-rechtliche Medien und das Verhältniswahlrecht der digital verstärkten Polarisierung von Gesellschaften entgegenwirken können.“
Öffentlich-rechtliche Medien sollten objektiv sein, alle Aspekte darstellen, aber nicht manipulieren wie in Amerika. Genau diese Manipulation, die vielen Menschen zum Hals heraus hängt, ist offensichtlich in Amerika der Grund für das „reaktante“ Verhalten der Gesellschaft und den „Aufstieg“ von Trump.
Bei Covid geht es hauptsächlich um individuelle Bewertungen von Fakten. Menschen deren ökonomische Existenz zu zerbrechen drohte, oder zerbrochen ist, deren Coviderkrankung aber eine allenfalls „etwas stärkere“ Grippe war, werden es anders sehen, als z.B. Hypochonder.
Ich persönlich habe mich impfen lassen, weil ich die sehr wenigen Medikamente die ich nehme eher gut vertrage, aber wenn jemand durch einen Medikamentenschaden sein ganzes Leben schwer beeinträchtigt war, verstehe ich dessen Ablehnung.
Zitat: „Dennoch habe ich in der Podiumsdebatte die Prognose gewagt, dass Verschwörungsgläubige und Antisemiten “unsere Demokratie diesmal nicht vernichten werden. Diesmal nicht.”
Ihre „Zweideutigkeit“ ist vermutlich begründet. Aber jede Religion/Ideologie kann so etwas wie „entarten“, selbst die Demokratie in Amerika (Capitol) …..
Danke für Ihr Interesse und diesmal Ihren konstruktiven Kommentar, @Clochard!
Ich würde Demokratie als mythologische Tradition, nicht als Religion bezeichnen. Allerdings braucht tatsächlich jede Republik, ja jeder Staat eine sog. Zivilreligion mit Mythen, Symbolen, Ritualen und Jahrestagen. Staaten sind nicht natürlich, sondern überwiegend kultürlich.
Ein sehr gelungener Kommentar!
Auffällig ist doch, dass niemand von Alternativen Fakten spricht, wenn es um die Verkehrsregeln geht.
Erst wenn es um Fakten geht, die mit einer Bewertung verbunden sind tauchen die Alternativen Fakten auf – und das selbst dann, wenn es sich um einfache und quantisierbare Fakten handelt wie bei den Inaugurationsfeiern von Donald Trump, wo Fotos zeigen, dass es weniger Publikum hatte als bei Obama, was aber Donald Trump nicht davon abhielt, zu behaupten, bei ihm hätte es mehr Teilnehmer gegeben.
Und Kellyanne Conway, Beraterin des seinerzeitigen US-Präsidenten Donald Trump von 2016 bis August 2020, sprach dann von Alternativen Fakten um Donald Trump recht zu geben.
@ “Martin Holzherr”
Regeln meinen nicht Fakten, sondern sie sind Folgen, nicht selten auch Anweisungen meinend, dann idR Maßnahmen genannt.
Meist von sog. Fakten angeleitet, aber nicht immer.
Mit freundlichen Grüßen und eine schöne Kalenderwoche 21
Dr. W
Dr. Webbaer schrieb (25.05.2022, 12:53 Uhr):
> Regeln meinen nicht Fakten […]
Und Fakten meinen nicht Regeln — sehr richtig!
Deshalb unterscheiden wir auch (insbesondere durch Verwendung verschiedener entsprechender Bezeichnungen)
– Regelwerke
(i.A. bestehend aus selbstverständlichen Begriffen, daraus formulierten Regeln, und deren logisch-zwingenden Zusammenhängen einschl. eventuellen Widersprüchen); und
– Faktensammlungen
(Mengen von Fallberichten insbesondere einschl. ihrer Bewertungen entweder als “Regelbefolgung” oder “Regelverstoß” oder “nicht bewertbar”, jeweils hinsichtlich eines bestimmten festgehaltenen Regelwerkes); und
– Vorstellungen
(Mengen von simulierten Fallberichten insbesondere einschl. ihrer Bewertungen entweder als “Regelbefolgung” oder “Regelverstoß” oder “nicht bewertbar”, jeweils hinsichtlich eines bestimmten festgehaltenen Regelwerkes); und
– Erwartungen
(Hoffnungen, Befürchtungen, Versprechen, Wetten … hinsichtlich Bewertungen zukünftiger oder simulierter Fälle in Anwendung eines bestimmten festgehaltenen Regelwerkes).
Vgl. “Messoperatoren meinen nicht Messwerte” bzw. “Theorien meinen nicht Modelle”.
p.s. — Beitrag zur praktischen Konkordanz hinsichtlich öffentlich-auffindbarer Äußerung (von “Meinung”)
SciLog-Kommentar eingereicht 25.05.2022, 11:14 Uhr in Beantwortung eines vorliegenden SciLog-Kommentars (25.05.2022, 07:43 Uhr):
Susanne M. Hoffmann schrieb (25.05.2022, 07:43 Uhr):
> dass die Art der Periodika, die gezählt werden, sich im Laufe der Geschichte änderte
Im Verlauf der Menschheits-Geschichte sind wohl einige Periodika, die einstmals beobachtbar (wahrnehmbar und abzählbar) waren, inzwischen nicht mehr wahrnehmbar — z.B. Periodika, die auf Wahrnehmungen von Mammuts beruhen; und etliche andere Periodika wurden z.B. erst seit (Menschheits-geschichtlich) Neuestem in Betracht gezogen — Stichwort “Anregungen von Atomen”.
> und [dass] die modernen “more sophisticated” und langzeitstabiler sind als die in der Steinzeit
Der Begriff von “Stabilität” bzw. Vergleich der Periodendauern jeweils eines Periodikums ist als Messgröße erst und ausschließlich durch ideale Uhren nachvollziehbar.
Ansonsten ließe sich lediglich “relative Stabilität” (“Takt-Haltigkeit”) bestimmter gegebener Periodika gegenüber einander bewerten,
und ggf. in Gruppen sortieren, deren Mitglieder jeweils untereinander relativ stabil waren und blieben,
wobei Exemplare verschiedener Gruppen dabei relativ instabil gegenüber einander waren bzw. wurden.
Und sofern “(increasing) sophistication” relevant ist, besteht diese konkret darin, dass vorhandene, voneinander getrennte “Ticker” sich durchgängig gegenseitig beobachten, “vergleichen” und dadurch Systeme bilden können, die einer (geometrodynamischen oder tetrahedral-oktahedralen) idealen Uhren zumindest soweit ähneln, um systematische Abweichungen von exakter Stabilität zu beurteilen.
Howdy, Herr Dr. Frank Wappler,
Widerrede ist nicht beabsichtigt.
Dr. Webbaer arbeitet aber (meist) mit anderen Begriffen :
1.) ‘Regelmenge’ – vs. ‘Regelwerke’
2.) ‘Datenlagen’ – vs. ‘Faktensammlungen’ (Dr. W unterscheidet meist nicht zwischen Daten und Fakten (und Tatsachen!))
3.) ‘Ideen’ – vs. ‘Vorstellungen’
4.) ‘Prädiktionen’ – vs. ‘Erwartungen’
5.) ‘Theorien’ – vs. ‘Modelle’ (Modelle betrachtet er als mögliche Komponente von Theorien, ein Modell bleibt so eine (spezielle) Theorie bzw. ein Teil einer (speziellen) Theorie)
—
Wenn Sie Lust und Zeit haben, könnten Sie versuchen hier ein wenig zu nagen, vielleicht erst einmal nur in einem Punkt, Dr. Webbaer bleibt an Ihren Einschätzungen interessiert.
Mit freundlichen Grüßen + ein schönes WE
Dr. Webbaer
Dr. Webbaer schrieb (28.05.2022, 07:23 Uhr):
> […] Widerrede ist nicht beabsichtigt.
Widerrede wäre aber durchaus erwünscht, sofern sie sich überhaupt mit den Begriffen führen ließe, die wir voraussetzen und uns gegenseitig als selbstverständlich zugestehen (müssen).
Wie z.B. dem Begriff, dessen einvernehmliches Verständnis einerseits in der Abkürzung “vs.” und andererseits im Wort “Koinzidenz(-Bestimmung)” zum Ausdruck kommt.
> Dr. Webbaer arbeitet aber (meist) mit anderen Begriffen : […]
In der sich anschließenden Liste fehlt allerdings jeglicher Hinweis ein Begriffspaar, deren Gegenüberstellung (wenigstens für mich) den Unterschied besonders verdeutlicht, um den es mir vor allem geht:
“das Bewerten (von …)” vs. “ein (ermittelter) Wert”.
Mich interessiert (natürlich) auch, in wie fern dieser Unterschied vom Begriffspaar
“linearer Operator (in einem Hilbertraum)” vs. “ein (reeller) Eigenwert dieses Operators” mathematisch-exakt erfasst wird,
bzw. ob und welche Paare mathematisch-exakter Begriffe womöglich noch (kategorisch-verallgemeinernd) passender wären.
Sofern Dr. Webbaer dieses weitergehende Interesse leider nicht zu teilen scheint, danke ich dennoch für die gelegentlichen Gelegenheiten, es zu äußern und damit wenigstens andere SciLogs-Kommentatoren dafür zu interessieren.
Sog. reelle Zahlen meinen nicht die Sachlichkeit, die Realitas im Weltlichen, wenn Andere anders meinen, kann Dr. Webbaer im konstruktivischen, imaginierten Sinne nicht folgen.
Die Mathematik kennt eine andere Sachlichkeit als die Welt.
Im Mathematischen kann so also nicht aufgelöst werden, vgl. mit
Im Rahmen von Veranstaltung und im konstruktivistischen Sinne, jeweils die Weltlichkeit meinend, im Mathematischen und Naturwissenschaftlichen messen Sie sich, lieber Herr Dr. Frank Wappler, am besten an anderer Stelle.
Im Naturwissenschaftlichen wird ausschnittsartig, näherungsweise und an Interessen (!) gebunden erfasst, in der Folge ausschnittsartig, näherungsweise und an Interessen (!) theoretisiert.
Aus konstruktistischer Sicht, das Gegenwort hier : Szientismus.
Dr. W rät an Metaphysik immer im sozialen Kontext zu versuchen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
Dr. Webbaer schrieb (03.06.2022, 11:30 Uhr):
> Sog. [[reelle Zahlen]] meinen nicht die Sachlichkeit, die [[Realitas]] im Weltlichen […]
Irgendwelche reelle Zahlen, oder insbesondere irgendeine reelle Zahl, waren in meinem vorausgegangenen Kommentars und der darin verlinkten Begriffen ja auch nicht an sich gemeint …
(wobei zu beachten ist, dass die reellen Zahlen insbesondere auch die rationalen und die ganzen bzw. die natürlichen Zahlen umfassen;
sowie wiederum Teilmengen davon;
und im Sinne meines vorausgegangenen Kommentars und der darin verlinkten Begriffe auch Boolesche Werte)
… sondern:
die mitteilbare, unmissverständliche Zuordnung
– jeweils einer bestimmten reellen Zahl (oder eines Booleschen Wertes),
– zu jeweils individuell wahrgenommenen (oder womöglich “nur imaginierten”) Gegebenheiten “eines Versuchs”,
– durch Anwendung jeweils eines nachvollziehbaren Operators (der auf Koinzidenz- bzw. Identitäts-Bestimmungen hinausläuft).
Daher die immer wieder wesentliche Unterscheidung zwischen
– dem gesamten Wertebereich des betreffenden Operators (z.B. hinsichtlich eines bestimmten Operators mit Booleschem Wertebereich also die Menge
{ wahr, falsch }
),die i.A. (und auch im Booleschen Beispiel offensichtlich) aus mehr als einem einzigen Element besteht; und
– einem bestimmten Wert, der als Ergebnis der Auswertung (von Gegebenheiten) eines Versuchs erhalten wurde (oder noch werden könnte).
@ Martin Holzherr // 25.05.2022, 00:57 Uhr
Zitat: „Auffällig ist doch, dass niemand von Alternativen Fakten spricht, wenn es um die Verkehrsregeln geht.
Erst wenn es um Fakten geht, die mit einer Bewertung verbunden sind tauchen die Alternativen Fakten auf – und das selbst dann, wenn es sich um einfache und quantisierbare Fakten handelt wie bei den Inaugurationsfeiern von Donald Trump, wo Fotos zeigen, dass es weniger Publikum hatte als bei Obama, was aber Donald Trump nicht davon abhielt, zu behaupten, bei ihm hätte es mehr Teilnehmer gegeben.“
War letztlich auch eine persönliche Bewertung, ähnlich wie „schönes Wetter“. Da könnte man auch die Regentropfen zählen.
Vor Jahrzehnten meint ein nach Amerika ausgewanderter Ungar auf wesentliche Unterschiede gegenüber seiner früheren Heimat im Bezug auf „Meinungsfreiheit“ angesprochen: In Amerika gilt grundsätzlich immer die Meinung des „Chefs“. Ist er der Meinung es gibt „Schönwetter“, so ist es „Schönwetter“, selbst wenn beim Blick aus dem Fenster ersichtlich ist, dass die Menschen auf der Straße mit aufgespannten Regenschirmen herum laufen und die Dächer herumfliegen…. Wer anderer Meinung ist, der fliegt….
Trump hat letztlich sein „vermeintliches, aber faktisches Recht auf Deutungshoheit“ (als „Chef“) betont, was selbst Einwanderern recht bald klar wird.
Wir in Europa haben die „Meinungsfreiheit“ einen Politiker verbal mit Dreck besudeln zu dürfen, aber nicht die Freiheit unsere Handelspartner, nicht einmal unseren „Jobgeber“ (Schröder) prinzipiell selbst frei auswählen zu dürfen.
Wehe, einer will nicht auf dem „Medienstrich“ gehen….
Der Schreiber dieser Zeilen hat momentan nicht die Zeit sich die audiovisuell (dankenswerterweise) bereitgestellte Diskussion gänzlich anzuhören, “scannte” nur, holt sicherlich noch nach, zwei Anmerkungen vorab :
1.) Die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung ist für die liberale Demokratie zentral, sie (die LD) gründet auf ihr, denn so konnte, dies ist allgemein unstreitig, besonderes individuelles Handeln (Unternehmertum) befördert werden, so entstand dann u.a. auch die aufklärerische Philosophie, auch neue Physik(-lehre) sozusagen (inkl. Falsifikationsprinzip!), die sog. industrielle Revolution und die technologisch herangebildete Anwendung schlechthin (hier steckt auch das Schlechte drinnen, Dr. W will diese Entwicklung nicht heilig sprechen), wegen (erlaubter) Kompetitivität.
2.) Es kann (bis muss >:-> ) alternative Fakten geben, ein Naturwissenschaftler bspw. hat nicht selten das Problem Versuchsergebnisse zu reproduzieren, es wird auch von einer sog. Replikationskrise geredet, und auch in der Wirtschaft, in Unternehmen der Wirtschaft kann es so sein, soll so nicht sein, dass Abteilungen unterschiedliche Unternehmensdaten vorliegen oder erst generiert werden.
Im Politischen darf aus diesseitiger Sicht sehr gerne mit unterschiedlich (erhobenen) Datenlagen hantiert und “verargumentiert” werden, die Politik ist sicherlich weniger “hart” als die Naturwissenschaft und die Arbeit (von soz. zwingend profitorientierten) Wirtschaftsunternehmen, es darf dort womöglich auch soz. geseiert werden.
—
Dr. W erinnert sich noch an diese kleine seinerzeitige Debatte um bestimmte Äußerung einer Mitarbeiterin der Trump-Administration :
-> https://en.wikipedia.org/wiki/Alternative_facts
Frau Dr. Angela Dorothea Merkel redete in diesem Zusammenhang, womöglich von Beratern unterstützt, Dr. Webbaer grüßt an dieser Stelle Herfried Münkler, von einem postfaktischen Zeitalter; so scheint aber ganz klar nicht gegeben zu sein, wenn Faktizität diversifiziert bearbeitet wird, denn es bleibt ja streng und kompetitiv an Fakten genagt, nicht wahr?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer (der inständig hofft kaum, keine Schreibfehlerchen und keine falschen Textauszeichnungen, sog. Tags sind gemeint, vorgenommen zu haben, allen noch eine schöne KW 21 wünscht)
Nun wird sich Dr. Webbaer noch ein wenig, ganz gezielt abär, den Aussagen, Einschätzungen und Ideen des werten Herrn Inhaltegebers Dr. Michael Blume widmen, der sicherlich nicht zu Unrecht qua Kompetenz und Freundlichkeit in dieser, äh, erlesenen Runde sitzt. (Dr. Webbaer sich freuen tun über langjährige Kommentatorenbekanntschaft und Respekt, der sich verdient werden muss, besteht zumindest in eine Richtung.)
1.) Verschwörungsmythengläubige, so wohl das auch vom werten Inhaltegeber verwendete Fachwort, Mythen entziehen im Gegensatz zu Theorien gänzlich der Falsifizierbarkeit, landen nicht quasi automatisch beim Antisemitismus, der “Aluhut” muss so nicht eingeschätzt werden.
2.) “Hass”, sogenannter Hass, liegt auch in den Augen und Ohren des Abnehmers von Nachricht, er wird nicht selten nur dort festgestellt.
Hass ist nicht generell schlecht, wie Liebe nicht immer gut ist.
Sog. Hassnachrichten dürfen veröffentlicht werden, werden sie aktuell ja auch, wenn es gegen Russland und Russen geht, auch Facebook bspw. hat in einigen (!) Ländern seine Richtlinien zurzeit so angepasst, dass sozusagen gehasst werden darf, aber auch die Axel Springer-Medien, wie sich aktuell in den Kommentarbereichen der “Welt” nachprüfen lässt.
Wer sich mit merkwürdigen, vielleicht Hass ausdrückenden Nachrichten meldet, exponiert sich ja auch, es soll der Menge aus diesseitiger Sicht möglich sein hier einen (möglichst unmoderierten) Eindruck zur Meinung Anderer zu bekommen.
(Sog. Hassnachrichten hat der Schreiber dieser Zeilen in diesem kleinen Kommentar so bearbeitet, dass sie nur legale Inhalte meinen, also ganz klar keine Straftaten, Meinung kann strafbar sein und hat auch manchmal so zu sein, hier besteht in allen liberalen Demokratien Konsens.)
3.) Liberale Demokratien mit Mehrheitswahlrecht stellen sicher, dass es zumindest zwei aufeinander prallende Meinungsmengen gibt, liegt das Verhältniswahlrecht vor, kann es vorkommen, dass sich eine Art Meinungskonkordiat bildet und die Opposition leise wird, leise geschaltet wird.
4.) Demokratie, eine andere Meinung haben, ist sozusagen gefährlich, zumindest potentiell, insofern liegt in der Tat eine “Kulturelle (Meister-)Leistung” vor, wenn so gesellschaftlich, immer hoch komplexe politische Einrichtungen benötigend, in liberaler Demokratie so implementiert werden konnte.
“Wir” haben natürlich nie im “gleichen Universum” gelebt, lol, nette richtige Formulierung, aber letztlich nicht von Ihnen, Herr Blume ?!
5.) Der partiell anthropogene Klimawandel kann auch differenziert betrachtet werden, die sog. Klimasensitivität, die den Karbonhaushalt der Erde meint bei atmosphärisch gemeinter Verdoppelung, kann geringer wirken als die ca. + 3 K, die aktuell, nur scheinbar konsensuell behauptet werden, sie kann auch bspw. mit + 1 K wirken
Insofern bliebe der Erdbevölkerung, es geht ja nicht nur um die BRD, die nunmehr, ein wenig böse formuliert, zum sozusagen protestantischen Sparen am CO2-Ausstoß gefunden hat, was ja weltweit fast gar nicht abhilft, deutlich mehr Zeit für Reaktion.
Denkbarerweise wird in einigen Jahrzehnten eine Lösung gefunden, im Rahmen des Geoengineerings zum Beispiel, die unilateral erfolgt.
Angst schüren möchte Dr. Webbaer in diesem Zusammenhang also ausdrücklich nicht, heutzutage ist es ca. 1 K wärmer geworden und heute kann der partiell anthropogene Klimawandel in seinen Auswirkungen kaum gesehen werden, vielleicht kann er so erst ab 2100 klar gesehen werden.
6.) Bildung ist sehr wichtig, sie wird gerade auch zu Zeiten des Internets benötigt, wenn sozusagen jede Information breit öffentlich verfügbar ist, aber auch falsch sein kann, darf bis soll der Staat an seinen Bildungsstätten die sog, Webkompetenz ganz verstärkt schulen (statt sich irgendwie an falschen oder wahren Aussagen i.p. Richtigkeit abzuarbeiten, so Institutionen anlegend).
—
Ansonsten, damit sich der Eindruck “Sechs Stühle, eine Meinung!” nicht einmal ansatzweise ergibt, hätte aus diesseitiger Sicht der Veranstaltung auch a bisserl dissidente Meinung beigefügt werden können.
Zudem sitzt der Autor dieser Nachricht im Ausland ist ob der bei dieser Veranstaltung anscheinend noch streng beachteten Anti-“Corona”-Maßnahmen ein wenig irritiert.
Der Auftritt des werten hiesigen Inhaltegebers, dem hier zukünftig eine wichtige gesellschaftliche Rolle in der BRD gewünscht wird, soll nicht benotet werden, war aus diesseitiger Sicht abär solide.
Mit freudlichen Grüßen + weiterhin viel Erfolg + eine schöne Kalenderwoche 21 noch !
Dr. Webbaer
@Webbaer
Vielen Dank für den anregenden Kommentar und die Wertschätzung, die ich gerne menschlich erwidere.
+1
Vielen Dank für Ihre Reaktion und weiterhin viel Erfolg!
MFG
WB
“5.) Der partiell anthropogene Klimawandel kann auch differenziert betrachtet werden, die sog. Klimasensitivität, die den Karbonhaushalt der Erde meint bei atmosphärisch gemeinter Verdoppelung, kann geringer wirken als die ca. + 3 K, die aktuell, nur scheinbar konsensuell behauptet werden, sie kann auch bspw. mit + 1 K wirken”
+1° C (oder K) ist ein sehr unwahrscheinlicher Wert, er entspricht dem rein physikalischen Effekt ohne Rückkopplungen, das ist völlig unrealistisch. Außerdem unterschlagen Sie, dass das, was Sie sagen, auch für die obere Grenze gilt. Die Klimasensitivität kann auch mit 4,5° C wirken. Nur die angenehmen Möglichkeiten herauszusuchen, ist nicht seriös.
Wikipedia führt die verschiedenen Werte an, auch aus dem letzten IPCC-Bericht.
“Das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) gab in seinem 2007 erschienenen Vierten Sachstandsbericht Werte zwischen 2 und 4,5 °C als „wahrscheinlich“ an. Der beste mittlere Schätzwert liege bei 3 °C, und eine Sensitivität von unter 1,5 °C sei „sehr unwahrscheinlich“. Im fünften Sachstandsbericht, der im Jahr 2013 erschien, wurde diese wahrscheinliche Bandbreite auf einen Bereich zwischen 1,5 °C und 4,5 °C geändert. Diese Angabe ist identisch mit der des dritten Sachstandsberichts von 2001. Im sechsten Sachstandsbericht zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen vom August 2021 wird der beste Schätzwert von 3 °C bestätigt, mit einer engeren wahrscheinlichen Bandbreite von 2,5 °C bis 4 °C.”
https://de.wikipedia.org/wiki/Klimasensitivit%C3%A4t#Bandbreite_der_Forschungsergebnisse_(ECS)
Warum akzeptieren Sie nicht den Stand der Wissenschaft?
” … und heute kann der partiell anthropogene Klimawandel in seinen Auswirkungen kaum gesehen werden, …”
Das ist definitiv FALSCH!
“Human-induced climate change, including more frequent and intense extreme events, has caused widespread adverse impacts and related losses and damages to nature and people, beyond natural climate variability. Some development and adaptation efforts have reduced vulnerability. Across sectors and regions the most vulnerable people and systems are observed to be disproportionately affected. The rise in weather and climate extremes has led to some irreversible impacts as natural and human systems are pushed beyond their ability to adapt (high confidence).”
https://www.ipcc.ch/report/ar6/wg2/resources/spm-headline-statements/
Gerade aktuell ein weiteres konkretes Beispiel von vielen:
” Here we show that current climate models severely underestimate the intensification in mid-latitude storm tracks in recent decades. Specifically, the intensification obtained from reanalyses has already reached the model-projected end-of-the-century intensification.”
https://www.nature.com/articles/s41558-022-01368-8
Sie tätigen bzgl. des Klimawandels ständig Falschbehauptungen, warum lernen Sie nicht?
Howdy!
Mit den Mitteln der Bauphysik sozusagen kommt man i.p. sog. Klimasensitivität, die Verdoppelung des atmosphärischen CO2-Bestands meinend, auf ca. +1 K.
Ansonsten müssten sog. Feedbacks eingerechnet werden, bei negativen Feedbacks heißen sie dann (komischerweise?) Klimasenken.
Eingerechnet mit Feedbacks kommen einige auf ca. + 3 K.
Dr. W geht davon aus, dass wie hier gemeinte Großsysteme, hier meint sich Dr. W ein wenig auszukennen, grundsätzlich den Ausgleich suchen und zur Balance, vs. Eskalation, vs. Kippen, neigen. [1]
Dr. W sich hier schon ein wenig auskennen tun, hat sich ausschließlich in sozusagen klimatreuen Einheiten des Webs klimatologisch beraten lassen, meist bei Georg Hoffmann (“ScienceBlogs.de”), manchmal auch von Herrn von Storch (“Klimazwiebel”, dort hat Dr. W abär nie kommentiert).
An sich ist auch der Gedanke, dass in ein hoch komplexes Klimasystem wie oben gemeint sozusagen linear theoretisierend eingespeist werden kann, aus diesseitiger Sicht völlig unklar, – klar dagegen ist, dass besondere Aktivität der hier gemeinten Hominiden zu terrestrischer Erwärmung führen muss.
—
Wer möchte, kann auch bei einer jetzig stattgefundenen Erwärmung von ca. 1 K mit dem Finger auf Einzelereignisse zeigen.
Dr. W rät davon ab, mehr ist nicht los.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
[1]
Großsysteme balancieren sozusagen deshalb, wenn sie besondere Einwirkung erfahren, kippen nicht, weil sie sozusagen da sein möchten.
(Ja!, ein metaphysischer Gedanke liegt vor.)
Natürlich ist “mehr” los.
Sie ziehen sich immer wieder auf die “Baukastenphysik” zurück, obwohl der direkte “Labor”-Effekt in einer Welt mit arktischer Verstärkung ganz offensichtlich nicht hinreicht und mit dem Konzept Klimasensitivität eindeutig die feedbacks mitgemeint sind.
“Im sechsten Sachstandsbericht zu den naturwissenschaftlichen Grundlagen vom August 2021 wird der beste Schätzwert von 3 °C bestätigt, mit einer engeren wahrscheinlichen Bandbreite von 2,5 °C bis 4 °C.”
2,5-4°C.
Hans von Storch ist einer von vielen Klimatologen und ein Abwiegler, dessen Positionen zu den Auswirkungen der globalen Erwärmung nicht mehr haltbar sind. Sie suchen sich selektiv das raus, was Ihnen passt, Rosinenpickerei ist das.
Was extreme Wetterereignisse angeht sind das keine vereinzelten Ereignisse mehr, dazu geschehen sie schon zu oft, viel zu oft.
Howdy !
Sie wissen ja, Kommentatorenfreund “Paul Stephan” (die doppelten Anführungszeichen haben Sie sich aus diesseitiger Sicht verdient : 1.) weil Sie nicht so heißen 2.) weil angeblich Ihr Personenname der Redaktion bekannt ist und 3.) weil die Verwendung eines klar erkennbaren Pseudonyms (wie bspw. bei “Dr. W”). auch das Spaßmachertum meinend. schon allgemein cool(er) ist), dass Dr. W zwar wenig verständig sein könnte, auch angebliche ‘Falschbehauptungen’ meinend, auch Herr von Storch ein ‘Abwiegler’ sein könnte, Dr. W glaubt so nicht, und so letztlich egal ist, wenn Sacharbeit geleistet wird, sozusagen Aussagen aufeinander (zu) prallen (haben).
Sog. Extremwetterereignisse (deren Definition hat sich an einstmals vorgefundenem terrestrischen Zustand zu orientieren) finden nun etwas häufiger statt, auch gibt es z.B. das Abschmelzen von Gletschern – was es aber (zurzeit) nicht gibt und auch nicht geben kann, dafür ist die zurzeit nachweisbare terrestrische Erwärmung zu gering, ist Alles, was heutig mögliche Feststellung meinend bereits Katastrophe ist.
Diese Einschätzung erscheint auch Ihnen folgerichtig?
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer (der hier nur ein Beispiel für besonderen diskursiven Bedarf nennen wollte, sich gerne nun ausklinkt)
Wer Polarität als Immanenz erkannt hat,hat auch kein Problem damit, eine “gespaltene” Gesellschaft als den extremsten Ausdruck von Meinungsäusserung und Demokratie zu verstehen.
Unsere Verfassung fördert Empowerment zur Selbstbestimmung.
Ein Augenmerk sollte jedoch dann auch auf die Selbstermächtigung gelegt werden.
Hierbei wird mir nach meiner Ansicht zu wenig Augenmerk auf Ohnmacht, Infantilismus und Allmachtsgedanken gelegt.
Ergänzung:
Es lohnt schon im Rahmen von Selbstermächtigung zu beobachten und darüber nachzudenken,wer dafür Gewalt oder Mitgefühl benutzt bzw. brauch.
Olaf Scholz hat in seiner Regierungserklärung letzte Woche meines Wissens nach Komplementarität zum ersten mal offiziell in den Politikbetrieb gebracht.
Geht doch!
@Mussi 25.05. 12:36
„Wer Polarität als Immanenz erkannt hat,hat auch kein Problem damit, eine “gespaltene” Gesellschaft als den extremsten Ausdruck von Meinungsäusserung und Demokratie zu verstehen.“
Letztlich ist entsprechender Austausch real existierender Sichtweisen zur Demokratie zugehörig. Überhaupt ist es zuträglich, wenn mehr Menschen mehr Wahrhaftigkeit praktizieren. Dann kommen die wirklichen Fragen und letztlich auch die wirklichen Fakten auf den Tisch. Mit taktischen Lügen kann man generell nicht so produktiv umgehen.
Wer hier mehr Marktanteile an den Medien hat, und welche Meinungen z.B. von Internetplattformen multipliziert werden, das spielt aber schon auch eine Rolle.
Auch wenn die Sicht des amtierenden demokratischen Staates zu kurz kommt, dann ist das ein gewisses Systemproblem. Entsprechend braucht es angesichts der Ausweitung der Diskussionen ins Internet mehr Aktivitäten an systemerhaltenden Beiträgen in diesen neuen Medien. Was auch eine vernünftige Diskussion fördern kann, in denen die verschiedenen Sichtweisen zu Wort kommen und letztlich auch mal ausdiskutiert werden können.
@Jeckenburger
Letztendlich geht es immer um die Klärung der Machtfrage,somit der Ohnmachtsfrage.
Die letzte Bundestagswahl hat gezeigt,dass hier die Mitte gewählt wurde. Was ist aber die Mitte?
Man kann die jeweiligen Ideologien als jeweilig einzelne Entität betrachten oder sie wechselwirkend als Pole verstehen,z.B
: Kommunismus vs Faschismus,Sozialismus vs Konservatismus oder Liberalismus vs Kommunitarismus.
Wenn man sie so komplementär betrachtet,dann ist das eine nicht ohne das andere zu denken.
Ziehen wir historische Entwicklungen der jeweiligen Ideologierichtungen hinzu,dann sehen wir wellenartige auf sich aufbauende Tendenzen.
Momentan erleben wir nach der Phase des ausgeweiteten Liberalismus ein umschwenken in faschistisch-kommunatiristische Tendenzen.
Faschismus und Kommunitarismus ist im Kern durch die Vater-Führer-Figur-Rolle und durch Heroismus ausgezeichnet,welches ich durchaus mit Infantilismus in Verbindung bringe.
Insofern sehe ich das letzte Mittewahlergebnis in D sehr positiv,da es heisst, nicht die Ränder,das Extreme zu wählen,sondern gereift ihre Entscheidungen getroffen zu haben.
D ist weniger “gespalten”,als es medial ausgespielt wird.
In den USA mit zwei Parteipolen sieht es da schon anders aus.
@webbaer: Putin spielt gerade mit Liebe und Hass in der Propaganda nach innen und außen. Es ist das gleiche emotionale Spiel der Nazis. Es werden beide Pole zur maximalen Ausbeutung an Wirkung zu erreichen bedient. Putin mag auf den Trichter der Komplementarität gekommen zu sein.
Versteht man sich selbst aber als bedingt,also als Selbstwirksamkeit hinsichtlich Trieb,Instinkt,Emotion,Motiv, dann kann man das auch rational besser verstehen.
Putin ist in dieser Hinsicht als extremst perfide,weil kühl kalkulieren, einzusortieren.
Es ist nicht die Frage,ob geliebt oder gehasst wird,sondern ob beides bedient wird!
Familien kennen das,wenn Kinder schon mal sagen,dass sie ihre Eltern hassen.
Schon A.v.Humboldt sagte,alles ist Wechselwirkung.
Ganz ehrlich formuliert hierzu :
Kriegspropaganda findet statt, Dr. Webbaer steht hier äuquidistant, mag weder eine unvollkommene Demokratie, mit ihrem Oligarchentum und ihrer Korruption in der Ukraine, gegen vermutlich FSB-orientierte nur scheinbare (“GazProm-Gerd ” sah es mal anders) Demokratie, eine Meritokratie liegt in Russland vor, politologisch so vermutlich korrekt eingeschätzt.
Es ist gelegentlich möglich, dass Ungutes auf Ungutes trifft.
Besondere Bündnisverpflichtungen sieht Dr. W momentan nicht,
rät abär ganz streng an, hier darf bei derartiger Strategie womöglich auch Martin van Creveld (vely tough und so, auch (aus dieseittiger Sicht) : intelligent) a bisserl gefolgt werden, den Ausgleich, den Interessenangleich, das Ende wie gemeinter Veranstaltung zu suchen.
Auf keinen Fall eskalieren, danke !
MFG
WB
@Blume
Frieden-Krieg,Sieg-Niederlage,Kooperation-Konkurrenz,Freiheit-Gefängnis,Drang-Zwang, Angriff-Verteidigung, Mut-Angst,alles Komplementarität…Synonyme-Antonyme.
Wieso ist das so?
Sie bewegen sich gedanklich momentan zwischen Monismus-Dualismus.
Wir erkennen gerade in der Coronaphase,dass wir doch biologische Geschöpfe sind.
Komplementarität ist die deutlichste Verbindung zwischen Natur-Materialismus und Kultur-Erkenntnistheorie.
Ja,Sie saßen im BVG gegenüber..
Warum nur? … 🙂
Die Wechselwirkung ist momentan die unterste Ebene in den Naturwissenschaften ,nicht das Atom.
Es ist das deutlichste Indiz auf Geist=Körper. Ich halte es für einen Beweis.
Evolutionäre Erkenntnis mit Immanenz zwischen gut und böse?
@Clochard:Chef
Die Theodizee -Gottvater- ist weder theoretisch noch praktisch zu lösen.
Wenden wir uns der Anthropodizee zu.
Was ist “real”-wirklich?
Kern der Anthropodizee ist Sex-Nachwuchs,Versorgung-Schutz,Risiko-Sicherheit in Zeit und Raum.Das betrifft zumindest alle Säugetiere,zu denen wir uns zählen. Auch wenn manche es von sich weisen,ohne Biologismus geht es nicht.
Wir können uns jetzt darüber unterhalten, wie,in Kontext meiner Ausführungen, auf der Metaebene-Abstraktion- das alles in die Welt-Leben- gesetzt wird.
Aber geht es bei “Chef” nicht auch um “Chefin”?
Das Kind wird durch die Mutterbrust versorgt: Mutterliebe.
Problem ist die Vaterliebe!
Denken Sie nochmal drüber nach.
Das hat man früh erkannt. Wäre mal ein Thema für die Achsenzeit und das entstehen von Religion-Christentum.
Dreh- und Angelpunkt ist die Vater-Führer-Chef-Versorgung-Schutz-Gewalt-Mitgefühl-Macht-Ohnmacht-Heroismus-Perspektive.
Momentan liege ich vor Phönix und sehe mir “Leben teilen” an.
Im Grunde geht es um Partizipation der Mutter- und Vaterliebe.Wer “führt” und wer ist fähig “loszulassen” in die Freiheit…
Das geht nur “bi-multilateral”…
Wenn ich mich richtig in die Religionswissenschaften eingearbeitet habe,ich es richtig verstehe,dann haben die asiatischen Religionen,kennen diese Religionen keinen Gott oder Götter.
Haben aber Vorbilder.
Mir macht es stark den Eindruck,da “droht”Annäherung zwischen westlicher und östlicher Kultur mit Ying und Yang.
Osten=Immanenz und Westen=Transzendenz.
Preisfrage:
Was ist das Antonym,das Komplement,das Gegenteil,der Pol zu Kampf=Lebenskampf…
Mir macht es “stark” den Eindruck,wir sollten uns darauf endlich mal verlegen…
@Video
Inzwischen hab ich mir das 22. Karlsruher Verfassungsgespräch angeguckt. Interessant. Was mir auffiel war einmal, dass Gerichte entscheiden müssen, wo andere noch sagen können, ich weiß nicht recht, ob ich schon eine wirkliche Meinung zu einem Thema habe. Entsprechend müssen Juristen öfter mal Unmögliches versuchen.
Der Spruch, wir hätten zwar ein Recht auf eine eigene Meinung, aber kein Recht auf eigene Fakten, ist in der Praxis nicht so gut anwendbar. Neben wirklich gesicherter Erkenntnis gibt es reichlich wissenschaftliche Inhalte, die nach einer gewissen zeitlichen Halbwertzeit dann doch wieder revidiert werden. Öfter wird die Sichtweise nur detaillierter, es kommt aber immer wieder vor, dass Manches ganz verworfen wird.
Dann gibt es noch die Wissenschaftler, die z.B. im Auftrag der Ölindustrie Unfug zusammenstricken, auf die sich dann andere wiederum berufen können. Auch wenn das dann schnell geklärt werden kann, so bleibt doch ein Zweifel übrig, und in jedem Fall kann man so versuchen, sich doch wieder eigene Fakten zu leisten.
Rein juristisch interessant war die Ansicht, dass Lügen nicht grundsätzlich verboten sind. Lügen vor Gericht als Zeuge, Vorstände vor den Aktionären wie auch Firmen gegenüber den eigenen Kunden, da ist lügen schon verboten. Wer gezielt und organisiert die Öffentlichkeit täuscht, das sollte eigentlich auch verboten sein. Nicht so, wenn Privatleute im Internet Unsinn vertreten, schon gar nicht, wenn sie selber glauben, was sie sagen.
Ein Grundproblem der aktuellen Situation wurde auch erwähnt: Was man heute ungehindert an vielen Orten im Internet verbreiten kann, wäre früher von keiner Redaktion angenommen worden, und hätte nirgends so die Runde machen können, wie das heute möglich ist.
Ich denke, das hat aber auch positive Seiten. So ergibt sich auch die Möglichkeit, dass dieser ganze Unsinn ausdiskutiert werden kann. Wenn jetzt so manche Plattform emotional starken Unsinn nicht so fördern würde, dann wäre womöglich das wirkliche Problem gar nicht so vorhanden. Ich glaube, die schiere Menge an Unfug ist hier ein wesentlicher Teil der Probleme, die die neuen Techniken mit sich bringen.
Das lässt sich dann eben auch wieder mit Menge ausgleichen, wenn hier mehr vernünftige Beiträge dagegen gestellt würden. Was deutlich unterstützen würde wäre allerdings, wenn es alleine gelänge, Bedrohungen, Beleidigungen und strafrechtlich relevante Verleumdung effektiv zu verfolgen bzw. sofort zu löschen.
Alternative Fakten an sich generell zu verbieten, scheint nicht möglich zu sein. Aber Plattformen davon abzuhalten, dieses noch zu fördern, könnte funktionieren. Und eine umfassende Auseinandersetzung mit alternativen Fakten wird auch einfacher, wenn die nicht ständig überall in den Newsfeeds auftauchen.
Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihren Kommentar, @Tobias Jeckenburger. Die Kombination aus hohem Gericht & Podium war mir neu, habe es aber als super-interessant erlebt. Ich glaube, das ist ein guter Weg, um Rechtsprechung immerhin „im Namen des Volkes“ transparenter und nachvollziehbarer zu machen.
Zweite Preisfrage:
Wie hängen Abstraktion und Konkretheit zusammen?
Danke @Michael Blume und @Stephan Schleim für Orientierung…
@Mussi 27.05. 19:59
„Was ist das Antonym,das Komplement,das Gegenteil,der Pol zu Kampf=Lebenskampf…“
Mitsein, Dabeisein, Neugier, Erkenntnis um der Erkenntnis willen. Manchmal auch ein Ringen mit den Fakten, aber eben nicht aus der Not der Existenz heraus, sondern aus eigentlich purer Lebensfreude motiviert.
Es führt dann eigentlich sogar in die Erkenntnis der globalen biologischen Zusammenhänge, deren Pflege dann die logische Konsequenz wird. Nicht um mehr Auskommen zu finden, das treibt uns auf der anderen Seite zwangsweise sowieso um, sondern einfach aus einer Verantwortung heraus, dass es dieser Planet mehr als Wert ist, gepflegt zu werden.
Und zugleich erarbeiten wir uns hiermit eine Zugehörigkeit, die quasi übersozial ist, die weit über rein menschliches Miteinander im begrenzten Gruppenklüngel hinausgehen kann.
Sind die ökologischen Erfordernisse am Ende dann geregelt, haben wir dann wirklich frei?
@Mussi 28.05. 05:20
„Wie hängen Abstraktion und Konkretheit zusammen?“
Wenn Modelle Wirkliches beschreiben, dann funktioniert hier schonmal was. Wenn Abstraktion aber zum konkretem Innenleben führt, dann ist dies unmittelbarer Lebensinhalt, der unserem Sein näher sein kann als die äußere Wirklichkeit. Wir entdecken das Leben letztlich immer aus der Innenperspektive heraus, ob unsere Modelle nun äußere Wirklichkeit beschreiben oder einfach reine Innenwelten bleiben. Musik ist ein Beispiel für rein innenbezogene Aktivität im Äußeren, wir machen akustische Fakten, nur um sie selber hören und genießen zu können.
Wenn wir unsere Stadtkultur in einen richtigen Lebensgarten verwandeln, der mehr ist als Verkehrsraum für den Umsatz mit Privat-PKW, dann haben wir Einiges an Lebensraum gewonnen. Und nebenbei neben Treibhausgasen sogar eine Menge Geld und Arbeit eingespart, die wir anderweitig einsetzen können.
@Jeckenburger
Punktlandung!
@Blume
Wir müssen mal wieder über das Naturrecht nachdenken. Der “Osten” hat da scheinbar eine sehr “eigenwillige” Interpretation,wie sich in den letzten Tagen gezeigt hat.
@Blume
Vielleicht noch einen Impuls zum Naturrecht: mir macht es stark den Eindruck,dass Hierachie undBefehl und Gehorsam des Ostens Herausforderung mit der Offenen Gesellschaft ist.
@Mussi 04.06. 09:04
„Vielleicht noch einen Impuls zum Naturrecht: mir macht es stark den Eindruck,dass Hierachie undBefehl und Gehorsam des Ostens Herausforderung mit der Offenen Gesellschaft ist.“
Naturrecht ist hier womöglich simples Faustrecht? Der Autokrat befiehlt, und wer nicht folgt, wird malträtiert. Im internationalem Zusammenhang macht diese Art Naturrecht richtig komplizierte Situationen. Wenn am Ende jeder sein Süppchen kocht, und die Bündnisse zuweilen wechseln, dann ist immer was los.
Die Rüstungsindustrie freut es allemal, sofern hier der Umsatz floriert.
Die Freiheit vom Faustrecht ist dabei gerade die Freiheit, die wir wirklich suchen? Besser ist es hier, wenn wir uns nicht dazu hinreißen lassen, selber zu Faustrecht zu greifen, nur weil wir die dafür nötige Stärke haben. Insbesondere der Golfkrieg zur Absetzung Saddam Husseins im Irak scheint mir von dieser Art gewesen sein.
Man muss hier schon gucken: Wer selber in Freiheit lebt, der muss in seinen internationalen Beziehungen nicht automatisch die Freiheit anderer im Sinn haben. Dementsprechend führte dieser Golfkrieg eben nicht zur Freiheit der Iraker, sondern in einen Bürgerkrieg, dessen Ende immer noch nicht in Sicht ist.
Danke, @Tobias Jeckenburger. Dass der auch republikanische Monismus viel stärker „kultürlich“ ist, der Freund-Feind-Dualismus dagegen schneller „natürlich“, war in der Tat ein Argument meines neuen Vortrags im Worthaus:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/monismus-relativismus-dualismus-skript-zum-worthaus-tuebingen/
Die lebendigen Diskussionen hier freuen mich, Danke nochmal für Ihre konstruktiven Beiträge!
Interessanterweise hat ein Bing-Copilot-KI-Prompt nach “Mitwelt statt Umwelt” auch auf diesen Blogpost zur Podiumsdiskussion am BVG in Karlsruhe wie folgt verwiesen:
Michael Blume bevorzugt den Begriff “Mitwelt” anstelle von “Umwelt”, weil er den traditionellen Begriff der Umwelt für dualistisch hält, also eine Trennung zwischen Mensch und Welt suggeriert. Er kritisiert auch, dass der Begriff durch den Hitler-Unterstützer Jakob Johann von Uexküll geprägt wurde und daher zusätzlich verzerrt sei. Blume sieht in der Mitwelt einen monistischen Ansatz, der die Natur nicht als etwas vom Menschen Getrenntes, sondern als Teil eines gemeinsamen Lebensraums betrachtet, in dem sich Häuser harmonisch in die Landschaft einfügen und ein dynamisches Ökosystem bilden¹. Dieser Ansatz betont die Verbundenheit und gegenseitige Abhängigkeit aller Lebewesen und Ökosysteme, was eine respektvollere und nachhaltigere Haltung gegenüber der Natur fördert.
Quelle: Unterhaltung mit Bing, 24.3.2024
(1) Mitwelt statt Umwelt. KI-Bilder mit Leonardo AI – Natur des Glaubens. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mitwelt-statt-umwelt-ki-bilder-mit-leonardo-ai/.
(2) Mitwelt Metaversum – Warum wir Fantasy und Spiele brauchen. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/mitwelt-metaversum-warum-wir-fantasy-und-spiele-brauchen/.
(3) Alternative Fakten – leben wir noch im selben Universum …. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/alternative-fakten-leben-wir-noch-im-selben-universum-podiumsdiskussion-beim-bundesverfassungsgericht/.
(4) Antisemitismus-Vortrag beim Antirassismus-AK Grüne Stuttgart. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisemitismus-vortrag-beim-antirassismus-ak-gruene-stuttgart/.
“Ich vertrete die These, dass öffentlich-rechtliche Medien und das Verhältniswahlrecht der digital verstärkten Polarisierung von Gesellschaften entgegenwirken können.”
Das haben Sie vor zwei Jahren geschrieben. Wenn ich mir den Zustand des ÖRR anschaue, dann ist dort nur wenig Hoffnung, dass er dieser Anforderung gerecht wird.
Insbesondere die sogenannten Talkshows spielen bei der Polarisierung eine unrühmliche Rolle. Ausschnitte davon werden entsprechend bearbeitet ins Netz gestellt und auch auf Social Media geteilt. Empörung inklusive.
Die Entwicklung kann uns als Gesellschaft nicht gefallen, weil sie zu weiterem Hass und eskalierender Hetze führt.
Ja, @Marie H. – deswegen habe ich TalkShow-Auftritte in der Vergangenheit auch eher vermieden. Diese sind zu oft auf Krawall und Polarisierung aus, statt wirkliche Dialoge zu fördern. Aber auch da gibt es selbstverständlich verschiedene Formate und Entwicklungen.
Umgekehrt schätze ich beispielsweise den SWR (Radio & TV) oder den Deutschlandfunk sowie ÖR-Podcasts sehr und sage dort immer wieder auch gerne Termine zu. Einen Faktencheck übte beispielsweise an einer missglückten Folge von Lanz & Precht:
https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faktencheck-lanz-precht-110-ueber-israel-den-gazastreifen-und-orthodoxe-juden/
Aus meiner Sicht werden Medien von Menschen gemacht und deswegen passieren auch beim ÖRR Fehler, klar. Ich warne jedoch vor dem Hostile-Media-Effekt, den ich bei stark polarisierenden Themen wie dem Hamas-Israel-Krieg immer wieder erlebe – dann werfen alle Seiten “den Medien” vor, sie würden die jeweils andere Seite bevorzugen und sie selbst diskriminieren. Umso mehr Gesellschaften in unterschiedlichste Medienblasen zerfallen, umso härter wird der Job für seriöse Medien, überhaupt noch gemeinsamen Grund anzubieten.
Das Phänomen, bei dem sich unterschiedliche Lager gleichzeitig von den Medien diskriminiert fühlen, wird als Hostile-Media-Effekt bezeichnet. Dieser Effekt, auch bekannt als feindlicher Medieneffekt oder feindliche Medienwahrnehmung, ist eine Wahrnehmungstheorie der Massenkommunikation[1][3].
Der Hostile-Media-Effekt beschreibt die Tendenz von Individuen mit starken vorgefassten Meinungen zu einem bestimmten Thema, die mediale Berichterstattung als voreingenommen gegen ihre Position und zugunsten des gegnerischen Standpunkts wahrzunehmen. Das Besondere an diesem Phänomen ist, dass Anhänger gegensätzlicher Positionen dazu neigen, dieselbe Berichterstattung als gegen sie gerichtet zu empfinden[1][2].
Wichtige Merkmale des Hostile-Media-Effekts sind:
1. Er tritt vor allem bei der Berichterstattung über kontroverse Themen auf, bei denen es klar identifizierbare, gegensätzliche Positionen gibt[3].
2. Die betroffenen Personen haben in der Regel ein starkes Interesse am Thema, fühlen sich möglicherweise persönlich betroffen und vertreten eine eindeutige Meinung dazu[3].
3. Der Effekt ist am stärksten, wenn die Berichterstattung tatsächlich neutral ist und verschiedene Standpunkte darstellt[2].
4. Je stärker die Voreinstellung einer Person zu einem Thema ist, desto intensiver kann die Wahrnehmung einer vermeintlichen Benachteiligung durch die Medien sein[3].
Der Hostile-Media-Effekt kann verschiedene Konsequenzen haben, wie zum Beispiel ein allgemeines Misstrauen gegenüber Journalismus oder die Annahme, dass die öffentliche Meinung der eigenen Position entgegensteht[1][3].
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Hostile-Media-Effekt ein faszinierendes psychologisches Phänomen ist, das erklärt, warum Menschen mit starken Überzeugungen oft das Gefühl haben, die Medien seien gegen sie, selbst wenn die Berichterstattung objektiv betrachtet ausgewogen ist.
Citations:
[1] https://en.wikipedia.org/wiki/Hostile_media_effect
[2] https://dorsch.hogrefe.com/stichwort/hostile-media-effekt
[3] https://journalistikon.de/hostile-media-effekt/
Vielen Dank, da habe ich wieder etwas Neues gelernt. Hostile-Media Effekt.
Da ich relativ wenig im TV anschaue und wenn, dann gerne Dokus, kann ich zum Hostile-Media Effekt sehr wenig beitragen.
Wenn ich auf Social Media über die Berichterstattung in den Nachrichten lese und es mit meinen eigenen Erfahrungen vergleiche, so konnte bei den großen Demos Anfang des Jahres schon der Eindruck entstehen, dass diese Massenbewegung kleiner gemacht wurde. Leider kann ich das nicht mehr durch Beweise belegen. Andere haben wahrscheinlich den entgegengesetzten Eindruck gewonnen.
Journalisten haben keinen leichten Job.
Danke, @Marie H.!
Journalisten haben keinen leichten Job.
Genau so ist es! Und nach meiner Erfahrung werden Journalistinnen sogar oft besonders hart kritisiert, beschimpft, getrollt. Digitale Medien wirken leider oft antisozial und verstärken verschiedenste Ausprägungen des feindseligen Dualismus.
Den Satz “Journalisten haben keinen leichten Job” muss ich ein bisschen relativieren.
Auch Mitarbeiter bei der B..D nennen sich Journalisten und ein ehemaliger Chefredakteur dieser Zeitung kennt keine Grenzen, wenn es um Desinformation, Hass und Hetze geht.
Journalisten sind keine besseren oder schlechteren Menschen als ihre Leserschaft. Geschrieben wird oft, was sich gut verkauft. Das muss nicht unbedingt auch die Wahrheit sein.