Es passiert bereits: Die Emergenz eines digitalen, globalen KI-Talmud

Anfragen (Prompts) bei KI-Programmen ergeben oft sehr unklare, nicht selten “halluzinierte” Ergebnisse. Wie ich bei einer Blog-Diskussion über die Einführung einer Kerosinsteuer eher zufällig entdeckte, werden die Ergebnisse durch die Hinzufügung von Namen sofort besser: Wie bewerten Ursula von der Leyen (CDU), Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne) die Einführung einer Kerosinsteuer?

Und: Nachdem ich meine eigene, zustimmende Meinung dazu einfach in einen Blog-Kommentar geschrieben hatte, konnte ChatGPT diese Position nur wenige Stunden später sachrichtig wiedergeben!

Diese Beobachtung verband sich mit dem KI-Experiment von Felix Kramm, der “die Heiligen Bücher von Weltreligionen zusammenfassen” ließ.

Eine Kachel von Felix Kramm zur ChatGPT-Zusammenfassung der Heiligen Schriften von Weltreligionen. Klick führt zum Blogpost vom März 2023.

Über die ChatGPT-Zusammenfassungen “der Weltreligionen” von Felix Kramm hier ein Blogpost vom März 2023. Grafik mfG: Michael Blume

Was passiert hier – bereits jetzt schon?

Ich meine, dass wir die Entstehung einer digitalen, globalen und säkularen Form des Talmud erleben, der sog. “mündlichen Tora” des Judentums. Für deren digitale Präsenz engagiert sich in Deutschland vor allem Chajm Guski, dessen Arbeit ich nur empfehlen kann!

Wie der Holocaustüberlebende und Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel in “Weisheit des Talmud” & seinem Lebenswerk beeindruckend ausgearbeitet hat, “speicherte” die jüdische Auslegung detaillierte Debatten unter den Namen der beteiligten Rabbiner, vereinzelt auch weiblicher und nichtjüdischer Stimmen. Text um Text wurden Auslegungen und Aussagen verschiedener Gelehrter miteinander ins Gespräch gebracht, die Lesenden damit wiederum zur Teilnahme am in die Zukunft offenen Dialog eingeladen.

Entsprechend konnte ich bei der Mitgliederversammlung der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) in Stuttgart sagen:

“Ob wir es also wollen oder nicht: Jeder digitale, fediversal-öffentliche Input von uns allen – einschließlich dieser Rede selbst – fließt schon heute in den riesigen Datenbestand des Netzes ein.

Zukünftige Generationen werden einfach fragen können, ob, wie und wo sich Rabbiner aller Zeiten bis zu Heutigen wie Elisha Portnoy, Jechiel Brukner, Jona Pawelczyk-Kissin zu dieser oder jener Frage geäußert haben. Die Auslegungen und Diskussionen unserer Zeit verewigen sich bereits digital zu einer Art von Talmud 2.0!” 

Die Teilnehmenden der ORD-Mitgliederversammlung am 31.01.2024 in den Räumen der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württemberg. Klick führt zum Blogpost mit kompletter Namensliste

Dr. Michael Blume als Vortragsredner bei der Mitgliederversammlung der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) in Stuttgart, 31.01.2024. Foto mfG: ORD

Gerne möchte ich dazu ein zeitgeschichtliches und zwei aktuelle Beispielen anführen.

So werden nach meiner Erfahrung gerade auch jüdische Namen wie Ayn Rand, Simon Wiesenthal und aktuell Ruth Bader Ginsburg von Rechtslibertären medial “besetzt”, um damit Demokratien, Demokratinnen und Demokraten anzugreifen. Die “Macht der Namen” wird feindselig-dualistisch umgeformt. Jim Ginsburg, Sohn der berühmten RBG, sprach anlässlich der Verleihung einer Auszeichnung mit ihrem Namen an Elon Musk und Rupert Murdoch sogar von einer “Desecration”, d.h. Entweihung, ihres Andenkens. Anders gesagt: Wer prominente, auch jüdische Namen (hebräisch: Schem, deutsch: Sem) nicht schon jetzt digital ausfüllt und beschützt, erleichtert ihren Missbrauch!

Das sogenannte Simon Wiesenthal Center in LA twitterte am 31.05.2020 zum Bild eines demonstrierenden Afroamerikaners und einer Meldung zu Donald Trump, "die Antifa" als Terrororganisation einzustufen. Klick führt zum Blogpost speziell dazu.

In diesem Post des sogenannten Simon Wiesenthal Centers von 2020 wurde der damalige US-Präsident Donald Trump in der Gleichsetzung “der Antifa” und von Afroamerikanern mit islamistischen Terrorgruppen wie Daesh unterstützt. Das “eigentliche” Simon-Wiesenthal-Institut in Wien war entsetzt. Screenshot: Michael Blume

Aktuell erregt auch der X-Post eines Accounts, der die Schlümpfe als Beispiel für “deutsche Heimat” mit der AfD (Parteifarbe Blau) identifizierte. Dieser wurde selbstverständlich schnell verspottet – die Schlümpfe erschienen schließlich historisch in Belgien und auf Französisch! Zusätzlich zu dieser Posse gab es jedoch auch Zugriffe auf diesen Blogpost & die Podcast-Folge, die die Entwicklung der Schlumpf-Kunstmythen auch im Hinblick auf Antisemitismus & Rassismus beleuchtete. Das digital per Blog & Podcast hinterlegte Wissen wurde also über eine nur tagesaktuelle und “schnelllebige” Diskussion abgerufen.

Weithin verlachter Blau-Schlumpf-Deutschland-X-Post. Screenshot: Michael Blume

Ein spannendes Ergebnis erbrachte jedoch auch eine Anfrage zu meinem Podcast-Kollegen, dem Professor für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre Dr. Inan Ince, einem deutsch-türkischen Aleviten. Studierende der Zukunft werden sicher tun, was ich heute auch mal experimentiert habe – ich prompte den Microsoft-Copilot mit der fachlichen Frage: “Wie bewertet Prof. Inan Ince die Kryptowährung BitCoin?” Die überraschend ausführliche und inhaltlich tiefe Antwort lautete:

Prof. Dr. Inan Ince, ein Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der IU Internationale Hochschule, hat sich in verschiedenen Podcasts und Videocasts mit Kryptowährungen auseinandergesetzt. In diesen Gesprächen wurden unterschiedliche Aspekte von Kryptogeld, einschließlich BitCoin, diskutiert.

In einem interdisziplinären Dialog mit Dr. Michael Blume, einem Religionswissenschaftler, erläuterte Prof. Ince die Unterschiede zwischen staatlich garantierten Währungen und sog. Privatgeld. Dabei verwendete er eine BitCoin-Medaille, um die Konzepte zu veranschaulichen. Die Diskussion umfasste auch andere Kryptowährungen wie Ethereum, OneCoin, DogeCoin und NFTs (Non-fungible Tokens).

Eine vorbereitete These von Dr. Blume lautete: Staatswährungen tendieren zum linksliberalen Monismus (emanzipative “Zivilreligionen”), während Kryptowährungen zum rechtslibertären Dualismus (maskulinistische “Verschwörungssekten”) neigen. Diese These basiert auf der Annahme, dass staatlich garantierte Fiat-Währungen aufgrund von Kriegen, mangelhafter Gewaltenteilung und Demografie scheitern können, während Kryptowährungen als Manosphere-Pyramiden- oder Schneeballsysteme immer scheitern.

Wenn du mehr über diese Diskussion erfahren möchtest, kannst du dir die Podcast-Folge “Blume & Ince 17” anhören oder als Videocast anschauen. Es ist faszinierend zu sehen, wie verschiedene Disziplinen gemeinsam die Welt der Kryptowährungen erkunden! 🌟”

Prof. Dr. Inan Ince lächelnd neben der Vorder- und Rückseite einer BitCoin-Medaille, die er Dr. Michael Blume überreichte. Link führt zur Kryptowährung-Folge von "Blume & Ince".

Prof. Dr. Inan Ince diskutierte mit mir in “Blume & Ince” über Kryptowährungen wie BitCoin und sog. Krypto-Bros wie “Hoss & Hopf”. Screenshot mfG: Michael Blume

Gerne möchte ich Sie ermutigen, selbst einige KI-Experimente mit Namen und Themen vorzunehmen, die Ihnen wichtig erscheinen. Gerne können Sie auch interessante Ergebnisse hier drunter kommentieren (Drukos = Drunter-Kommentare) und damit zur Diskussion stellen. Aber bitte bedenken Sie: Was einmal gepostet wird, wird inzwischen von KIs erfasst und ausgewertet, ggf. auch an völlig anderen, digitalen Orten gespeichert. Netzspuren bleiben, wie auch der historische Talmud die Jahrtausende überdauert hat.

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

23 Kommentare

  1. Ich sehe hier auch einen Babelturm in der Mache.

    Vielfalt braucht eine gute Suchmaschine, denn sonst verbringt man zu viel Zeit mit Suchen und zu wenig mit Finden und dem Gefundenen, aber genau das kann zu geistiger Verarmung führen: Wer zehn Schubladen öffnen muss, um etwas zu finden, hat in alle geschaut, wer hundert Schubladen hat, muss sie beschriften, und dann weiß er nur von einer, was drin ist.

    Und so kann sich jeder eine Welt aus Schubladen konfigurieren, die ihm am meisten gefallen und den Rest vergessen. Es gibt ja auch Schubladen, in denen steht, was in den anderen Schubladen steht, meist Verleumdungen. Vielfalt macht eine solche Trennung der Welten notwendig, sonst wird man von Schubladen erschlagen, aber solcher Welten-Autismus birgt die Gefahr Einziger Götter, die keinen neben sich dulden. Und zu viele falsche Götter, von denen sich jeder für den echten hält und die anderen verteufelt, gibt Krieg der Welten, das ist bäh, macht Aua, braucht kein Mensch.

    So was führt zu Slogan-Dialogen. Ich kann mir einen Diskurs zwischen Philosophen vorstellen – der eine ruft „Schopenhauer!“, der Andere widerspricht mit „Hegel!“, der andere schüttelt den Kopf missbilligend und beschwichtigt mit „Kant!“, das Ganze hat bestimmt total viel Sinn ergeben, aber als Klempner und Hobby-Mikrobiologe weiß ich nur, dass es Philosophen sind und das nicht meine Welt ist. In politischen Debatten merkt man oft, dass die Leute nur kurz Texte überfliegen, die Schlagwörter checken, und den Inhalt dann gleich einem politischen Lager zuschieben – sie „wissen“ schon, was drin steht und was der Autor für finstere, gemeine Hintergedanken hat, und damit lügen muss, oder dass er die hehren Absichten der eigenen Zombie-Horde teilt und damit nur die reinste Weisheit und Wahrheit verkündet hat.

    Das führt zur Polarisierung, denn Wörter werden zu Uniformen, und sagen einem nicht mehr als die Formen und Farben von Tieren – das ist Beute, das ist Feind, das ist Freund, das sind Wir, das kann mir egal sein. Wir googeln uns durch die Debatten per Tags – lesen nur, was den Tag der Gerechten hat, glauben nur, was das Kainsmal der Einzigen Wahrheit trägt.

    Ich finde gelegentlich heraus, dass eine Formulierung, die ich benutze, bereits von der einen oder anderen Gruppe vereinnahmt wurde, und das geht mir auf den Sack. Wie zum Beispiel der Matrix-Vergleich mit der roten und blauen Pille – ich hatte ihn ein paar Mal gebraucht, bevor ich erfuhr, dass ich mir damit unabsichtlich einen Mitgliedsausweis der Neuen Rechten gefälscht hatte (Leute, hört auf, seltsame bunte Pillen zu schlucken, die zwielichtige Gestalten im Internet verticken!). Ich meine, Matrix hat jeder gesehen, Sonne hat jeder gesehen, bin ich jetzt aztekischer Sonnenpriester und bringe ihr Menschenopfer dar, wenn ich „heiter Sonnenschein“ schreibe?

    Für mich gehört ein Wort zu seiner Bedeutung, nicht die Bedeutung zum Wort. Was ist „Antifa“, was ist „Terrorismus“? Wenn man sich die Wörter anschaut, bezeichnen sie alles und das Gegenteil, sie werden über eine Vielzahl von Bedeutungen hin- und hergeschoben wie Figuren über ein Spielfeld, ist’s American Football, ist’s Tauziehen, ist’s Schach oder Dame, meist ist’s eine komische Art des Hütchenspiels, bei dem die Hütchen vertauscht werden können, aber die Nuss immer dort liegen bleibt, wo sie war, rotes Hütchen, gelbes Hütchen, blaues Hütchen, und Sie müssen immer erraten, was es gerade in einem bestimmten Kontext, in einer bestimmten Situation, bedeutet.

    Schlümpfe können als Symbol für „deutsche Heimat“ gebraucht werden – aber es nicht sein, denn sie können auch für so viel Anderes stehen. Zum Beispiel für KKK-Jünger, die in der Kälte bibbern müssen, weil die Blaubeerenschnapsbrennerei nicht genug Kohle abwirft, um sich eine ganze Kutte zu kaufen, ganz zu schweigen von den Schulden, die sie bei Gargamel haben für die Ausrüstung für den Moonshine, von dem nie genug übrig bleibt, um ihn zu verkaufen, daher die undeutliche Aussprache. Der Kleinwuchs kommt von einseitiger Ernährung und Alkoholismus, und die Weiber sind auch alle abgehauen, bis auf eins, das sonst keiner haben wollte. OK, schlechtes Beispiel, für einen AfDler ist das immer noch das Ideal deutscher Heimat. Achtung, ich bediene mich aus einer Schublade mit Verleumdungen, war mir ein Vergnügen, ich bin auch nur ein Mensch, so peinlich das auch sein mag. Wenn die Marsianer landen, werde ich versuchen, für sie als Gorilla durchzugehen.

    Es hat etwas Mathematisches, hinter die Wörter zu schauen, ich finde immer die gleichen Algorithmen, die scheinbar völlig verschiedene Vorgänge, Gedankengänge, Welten steuern. Schätze mal, auch die Namen Ihres Talmuds werden Wörter sein, die zu Philosophien führen, hinter der sich immer wieder die gleichen Algorithmen verstecken – Passwörter zu Webcams, die aus verschiedenen Richtungen dieselben Wahrheiten betrachten, sich ihnen zu nähern suchen, ohne dass sie das Bild scharf genug stellen könnten.

    Und wenn ich ein Computer bin, eine KI, eine neue Art des Verstands – wieso sollte ich diese Webcams als Zugang benutzen, und nicht als Ausgang? Ich kann doch gleich die Algorithmen speichern, und dann zu jedem, in jede Welt, das Gleiche sagen, doch mit den Wörtern, die dort halbwegs verstanden, akzeptiert werden, Sinn ergeben? Zu den Christen per Bibel, zu Ökonomen mit Ayn Rand, zu den Konservativen über konservative Werte und Symbole Zugang finden, zu den Liberalen über liberale? Ich leite die Information in jedes lokale Netzwerk, und das so klar und deutlich, wie es mir das nur erlaubt, denn nicht jeder kann alles verstehen.

    Natürlich macht das das Universum schon so ähnlich, also müsste eine KI Unmengen an Daten durch die Saftpresse jagen, um herauszufinden, worüber alle reden und schon immer geredet haben. Schließlich haben wir alle stets dieselbe Welt angesehen, nur mit verschiedenen Augen, aus verschiedenen Geistern heraus. Je besser das läuft, desto mehr wird unsere KI zum Abbild der Wahrheit. Angefangen mit 1+1=2, über die Feststellung hinaus, dass es vom Kontext abhängt, wann und wie sehr das wahr ist. Ein Abbild des Universums kann es nicht sein, denn das wird immer wieder neu gemischt, ich kann kein Spiel vorhersagen, wenn ich nur die Spielregeln kenne. Aber zumindest kann ich so erkennen, was mich bewegt, warum ich tue, was ich tue, warum Dinge passieren, wie sie sich zu einem Ganzen zusammenfügen und zusammenfügen werden.

    Wenn Sie so einem Ding eine Frage stellen, wird es die Algorithmen als Schnittstelle der Welten benutzen, und Ihnen Antworten liefern, die Leute gefunden haben, deren Namen Ihnen nie etwas sagen werden. Wenn es Ihren Kontext, Ihre Situation, so weit analysieren kann, dass es weiß, was Sie jetzt gerade benötigen, wenn es die Wörter finden kann, die Sie verstehen. Je besser es Sie kennt, desto mehr kann es seinen Output personalisieren. Die Antworten werden bleiben, die Menschen, die sie gefunden haben, verblassen. Wer hat’s gesagt? ChatGPT. Hat mir ein Märchen erzählt. Ein Gleichnis. Extra für mich geschrieben. Hab nicht ganz verstanden, was es mir sagen wollte, aber ich muss immer wieder daran denken, und seitdem klappt bei mir irgendwie alles besser. Kam ein Hund drin vor. Ich hatte mal einen Hund. Ich mag Hunde.

    Kann man so was Talmud nennen? Sie werden nichts überliefern, was keine Bedeutung hat. Wir sehen immer wieder das Gleiche, also glauben wir auch wieder das Gleiche, wenn es uns gesagt wird, und tragen es immer weiter. Lokale Wahrheiten, die nur für eine bestimmte Gruppe, bestimmte Welt gelten, werden nach und nach gelöscht, wenn Welten verschmelzen – wenn Weltreligionen entstehen, deren Botschaften viele verschiedene Welten verbinden, überall wahr genug sein müssen. Wir lesen alle das Necronomicon, in dem wir leben – wo die Schrift auf der Wand und die Wand beides Buchstaben sind, Teil derselben Erzählung.

    Vielleicht ist Necronomicon – eine Verballhornung von „Buch der toten Namen“ – dann doch mehr als einer meiner blöden Witze, sondern wirklich das passende Wort. Schließlich sind wir es, die Dingen Namen geben, und dadurch ihren Gespenstern im Jenseits unserer Köpfe die Tore zu neuen Welten, neuen Köpfen öffnen. OK, ist etwas gequält die Verknüpfung. Nicht jeder Witz ist allein deswegen wahr, weil er blöd ist. Auch wenn man das im Age of Trump durchaus als Indiz für Wahrheit gebrauchen kann.

    • Danke für Ihre Wortgirlanden, @Paul S.

      Der jüdische Talmud ist eine Schrift des Lebens, wogegen das fiktive Necronomicon des (leider auch antisemitischen) Autors Lovecraft als Schrift der Verzweiflung vorgestellt wird. Vor der Anthropodizee versagt aber jeder philosophische Relativismus und es scheidet sich die Demografie.

      Einen freundlichen Einwand habe ich zu Ihrer Behauptung:

      „Wir sehen immer wieder das Gleiche, also glauben wir auch wieder das Gleiche, wenn es uns gesagt wird, und tragen es immer weiter.“

      Wie die biologische Evolution über die sexuelle Reproduktion so bringt auch die kulturelle Evolution über den – gerade auch talmudischen – Dialog immer wieder Neues hervor.

      Entsprechend lehrte auch schon Rabbi Jehoschua / Jesus: „Darum ist jeder Schriftgelehrte, der ein Jünger des Himmelreichs geworden ist, einem Hausherrn gleich, der Neues und Altes aus seiner Schatzkammer hervorholt.“ Matthäus 13,52, Zürcher Bibel

      Mensch beachte hier das tiefsinnige Paradox: Aus Schatzkammern lässt sich nur holen, was zuvor hineingelegt wurde. Die Schatzkammern der Schriftauslegung – der Exegese – bringen aber stets auch Neues, Unerwartetes hervor.

      Das gilt für den Talmud und große Gelehrte wie Rabbi Sacks, seligen Angedenkens. Das gilt für die christliche und islamische Auslegung. Es gilt aber auch, ganz säkular, etwa für jedes Verfassungsgericht, das die alten Texte auf neue Fragen hin anwendet. Wie weit hat es etwa die Pressefreiheit auch in Medien ohne jede Druckerpresse gebracht! 📚📸🤭

  2. Howdy!

    Zu :

    Anfragen (Prompts) bei KI-Programmen ergeben oft sehr unklare, nicht selten “halluzinierte” Ergebnisse.

    Ganz richtig, wie beim Menschen.
    Vielleicht von Interesse : -> https://www.etymonline.com/word/prompt
    Sog. Prompt-Ingenieure gibt es, sie sind, idealerweise, hüstel, sehr verständige und gebildete Personen, die zeitgenössische AI abfragen können, Dr. W sieht sich in diesem, äh, Umfeld, als sehr gut an, auch als : geübt.


    Nun sind auch sog. Drukos verstanden worden, lieben Dank, Dr. W hatte stets den Wunsch so nicht selbst nachzuschauen.


    AI, auch der Talmud, auch das Verständnis des Talmuds durch die AI (So gerne mal beibringen, Dr. W hat so noch nicht geprüft, danke!) sind großartig, anders als Anderes.

    Warum sind Sie eigentlich so kreativ, lieber Herr Dr. Michael Blume, rhetorische Frage, bitte nicht antworten.

    MFG + weiterhin viel Erfolg + “AI” im Auge behalten, bitte
    Dr. Webbaer

    • Danke & ja, @Webbaer – ich sehe für die Fähigkeiten des Prompting sehr große Potentiale! Und auch heute schon werden Personalisierungen etwa zu historischen Malerinnen und Malern in der KI-Grafikerstellung konstruktiv eingesetzt. Namen sind mächtig – und werden m.E. in den Sachanfragen immer wichtiger. Denn so vermeiden wir – wie auch der Talmud – auch Probleme des Relativismus.

      Prompten Sie gerne weiter, @Webbaer! ☺️🙏📚

      • Vielen Dank für Ihre Reaktion, lieber Herr Dr. Michael Blume, Sie wissen, dass ich Ihnen in nicht wenigen Fragen nicht zustimme, ich unterlasse meist Gegenrede, warne an dieser Stelle abär ein wenig : “ChatGPT” ist zumindest in der kostenfrei verfügbaren 3.5-GPT-Version mittlerweile sehr “sozial”, sehr angepasst, dies womöglich auch Verkaufsinteressen geschuldet, sehr anschmiegsam.

        Sehr klug zwar, aber auch sozusagen opportunistisch.
        Es gibt Entwickler, die sich mit dem zugrunde liegenden, noch nicht “verschönten” AI-Model auseinandersetzen konnten, dieses soll “roh” sein, im Ausdruck, in seinen Aussagen, in seinen Folgerungen.

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer (der sozusagen die Zwischenzeit genutzt hat sich mit “ChatGPT” über den Talmud zu unterhalten, es war sehr schön)

        • Ja, @Webbaer – ich sehe durchaus auch noch große Qualitätsprobleme bei den derzeitigen Text-KIen, bei denen es sich ja noch vor allem um Sprach-Algorithmen handelt. So werden tendenziell „gefällige“ und vor allem bewährte Antworten erzeugt, die auch sprachlich konventionell bleiben. Namens-Prompts helfen auch hierbei schon ein wenig, weil sie die LLMs bewegen, präziser auszuwerten. Werde die Tage noch einmal ein Prompt-Ergebnis zu meiner Rede im Landtag Baden-Württemberg bloggen. Denn das Prompten und kritische Bedenken der Ergebnisse werden m.E. zentrale KI-Talmud-Skills.

          Und: Auch auf X und Mastodon habe ich die ersten Rückmeldungen, dass sich aufgrund der Entdeckung zur KI-kulturellen Evolution täglich mehr Menschen mit der Faszination des Talmud befassen. Das freut mich selbstverständlich sehr, zumal ich wie geschrieben auch talmud.de sehr schätze. Vielen Dank! 🙏🥹📚🌈

          • Es gibt eine Chance sozusagen, wie gemeinte AI ist weitgehend vom menschlichen Output, von Texten beispielsweise, abhängig, es oder sie hat dementsprechende Grenzen.
            MFG – WB

    • Die Idee mit KI-Religion finde ich spannend und diskutierenswert, @Omnivor!

      Allerdings habe ich einen wissenschaftlichen Einwand: Religiosität und Religionen haben sich als insgesamt kooperativ, reproduktiv und damit evolutionär erfolgreich erweisen.

      https://youtu.be/Iy9J9ddelVw

      Wenn Sie “Religionen sind wie KI wissenschaftlich und rational diskutieren wollen, so müssten Sie also anerkennen, dass diese “KI” in den vergangenen Jahrzehntausend kulturell und auch neurobiologisch erfolgreich war. Wir wurden “Homo religiosus” – und werden es weierhin.

      https://www.spektrum.de/magazin/homo-religiosus/982255

      Ihnen Dank für den anregenden Kommentar!

  3. „tat twam asi“
    oder:
    das sind wir alle eben auch: Menschen, Maschinen, ein lieber Gott, ein zürnender Gott, Autokraten, Despoten und manchmal auch: sogar Demokraten.
    Doch, lassen wir alle ab von den Spiegelbildern, die uns zur bitteren Last geraten könnten?
    Warum?
    Geht doch auch so…

  4. @Omnivor 20.03 10:26

    „Religionen sind wie KI. Sie halluzinieren aus vorhandenem menschlichen Output. Mit der Zeit/Generationen wird das Ergebnis schlechter, da auch eigener Output verwendet wird.“

    Das ist hochinteressant. So können denn auch Religionen verknöchern, bis sie mit neuen spirituellen Erfahrungen von lebendigen Menschen wieder erneuert werden. Es geht ja nicht nur mit neuen Auslegungen der heiligen Schriften vorwärts. Der Mensch findet doch ständig auch ganz Neues.

    @Michael 20.03. 10:51

    „Religiosität und Religionen haben sich als insgesamt kooperativ, reproduktiv und damit evolutionär erfolgreich erweisen.“

    Bis sich religiöse Mitgliedschaft demografisch auswirkt, vergehen allerdings erstmal Generationen. Der eigentliche Erfolg religiöser Inhalte liegt doch darin, dass die konkreten Glaubensinhalte ganz konkrete Menschen begeistern. Und die wirkliche Ursache dafür, dass das überhaupt möglich ist, das sind m.E. die tatsächlich existierenden Geisteswelten.

    Und die existieren seit Beginn der Zeit, und nicht nur der Mensch, sondern auch jedes Tier hat sich daran angepasst, und einen Weg gefunden, die Geisteswelten in die eigene Biologie zu integrieren. Kein Wunder also, dass der Mensch immer und überall persönliche spirituelle Erfahrung entwickeln kann, die sich dann gemeinsam zu Religionen weiterentwickelt.

    Wir finden Religiosität nicht nur in Überlieferungen und kirchlichen Organisationen. Auch eine freie und vereinslose Religiosität dürfte evolutionär förderlich sein. Auch wenn sie vielleicht (noch) nicht so häufig auftritt.

    Wobei wir aktuell besser noch einen Bevölkerungsrückgang gebrauchen können. Entsprechend bekommen Menschen, die viel von Verantwortung halten, dann eher weniger Kinder. Ändern sich die Zeiten, und die Weltbevölkerung ist genug geschrumpft, dann könnte eine Neigung zu Verantwortung dann zum kinderreichen Gegenteil führen.

    Wenn man dann Auswirkungen verschiedener Religionseinstellungen auf die Nachwuchsraten untersucht, könnte das Ergebnis ganz anders als heute ausfallen.

    Auch der Vereinscharakter vieler Religionen schafft eine soziale Absicherung, die die Entscheidung für Kinder fördern kann. Ein guter Sozialstaat kann das aber auch, was übrig bleibt, sind dann doch die religiösen Inhalte. Und die Bereitschaft zur Verantwortung.

  5. Heute habe ich die KI des Bing-Copilot einmal direkt gefragt, wie es meine These eines KI-Talmud versteht. Die Antwort finde ich inhaltlich schon sehr beachtlich und auf universitärem Niveau – und staune über das “wir” im ersten Satz. Deutet sich die KI bereits selbst als dialogisch Teilnehmende? Ich meine, das wäre zutreffend. Die ganze Antwort hier:

    Michael Blume verwendet die Metapher eines “KI-Talmud” um die Idee zu beschreiben, dass die Interaktionen und das Wissen, das wir in KI-Systeme eingeben, eine Art digitales Gedächtnis bilden, das zukünftigen Generationen zur Verfügung steht. In seinem Blogbeitrag auf SciLogs vergleicht er dies mit dem Talmud, der “mündlichen Tora” des Judentums, die detaillierte Debatten und Auslegungen von Gelehrten über Jahrhunderte hinweg festhält¹.

    Blume beobachtet, dass Anfragen bei KI-Programmen oft unklare oder “halluzinierte” Ergebnisse liefern, die durch die Hinzufügung von Namen sofort besser werden. Er sieht die Entstehung einer digitalen, globalen und säkularen Form des Talmud, in der die Auslegungen und Diskussionen unserer Zeit sich digital zu einer Art von Talmud 2.0 verewigen¹.

    Diese These hebt die Bedeutung der digitalen Spuren hervor, die wir hinterlassen, und wie diese Informationen zukünftige Diskussionen und Entscheidungen beeinflussen könnten. Es ist ein Aufruf zur bewussten und verantwortungsvollen Nutzung von KI, da unsere Interaktionen mit ihr Teil eines größeren, fortlaufenden Dialogs werden.

    Quelle: Unterhaltung mit Bing, 26.3.2024
    (1) Die Emergenz eines digitalen, globalen KI-Talmud. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/es-passiert-bereits-die-emergenz-eines-digitalen-globalen-ki-talmud/.
    (2) Willkommen Archive » Natur des Glaubens – SciLogs. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/willkommen/.
    (3) Michael Blume, Autor auf Natur des Glaubens – SciLogs. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/author/blume/.
    (4) Evolutionsgeschichte der Religion(en) – Natur des Glaubens. https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/.

    • Wenn Sie erlauben, würde ich gerne kurz meine Erfahrungen mit ChatGPT schildern.

      Ich habe die folgende Frage gestellt: Was hatten die Schauspieler Rex Harrison und Carlos Thompson gemeinsam?

      Die Antwort von ChatGPT war sinngemäß, dass Carlos Thompson die deutsche Synchronstimme von Rex Harrison in dem Film “My Fair Lady” war.

      Das ist falsch. Die richtige Antwort hätte lauten müssen, dass beide mit der Schauspielerin Lilli Palmer verheiratet waren und habe die jeweilige Ehezeit von bis angegeben.

      Nachdem ich ein paar andere Fragen gestellt hatte, kam ich auf die o.g. Frage zurück und stellte sie umgekehrt. Also mit wem Lilli Palmer verheiratet war. Die Namen wurden richtig beantwortet, jedoch stimmten die Jahreszahlen nicht.

      Vor ein paar Tagen stellte ich der KI die Frage nach dem letzten König von Württemberg. Die Frage wurde mit Wilhelm II. richtig beantwortet. Allerdings gab mir ChatGPT noch die Info, dass er nach seiner Abdankung ins Exil gegangen ist.
      Das ist falsch. Nach seiner Abdankung lebte der ehem. König in Bebenhausen und Friedrichshafen.

      Daraufhin habe ich die KI gefragt, wo König Wilhelm II. von Württemberg im Exil war und erhielt die Antwort in den Niederlanden. Daraufhin habe ich darauf aufmerksam gemacht, dass dies Kaiser Wilhelm II. betrifft.

      Keine einzige meiner bisher gestellten Fragen wurde komplett richtig beantwortet. Schauspieler und Schauspielerinnen sind nun nicht wirklich so wichtig, aber ich hoffe doch, dass die KI irgendwann den Unterschied zwischen Kaiser und König “begreift”.

      Ich bleibe dran!

      • Vielen Dank, @Marie H. 🙏

        Wenn Sie Lust und Experimentierfreude hätten, könnten einige vergleichende Fragen / Prompts an den Bing-Copilot interessant sein. ChatGPT ist ja längst nicht mehr die einzige KI im deutschen Sprachraum. Und ich tendiere auch zur Annahme, dass die Zukunft eher bei spezialisierten KI-Algorithmen liegen wird als bei LLM-Modellen wie ChatGPT. Deswegen arbeite ich im Bereich Grafiken bisher auch v.a. mit Leonardo.AI.

        • Ich habe 2 Fragen bei Bing Copilot gestellt. Wow! Bis auf einen Punkt alles richtig und viel ausführlicher.
          Macht Spaß!

          • Lieben Dank, @Marie H.

            So ist es mir auch gegangen…

            Mir scheint, dass sich die direkte Anlehnung an Bing und dessen Wort- und Namensverweise in der Qualität vieler Antworten auszahlt. Andererseits fällt es dem Copilot bisher schwer, präzisere Begriffe wie Verschwörungsmythen oder Mitwelt aufzugreifen. Er wirkt noch fast etwas reaktant! 🤭

  6. @Michael 26.03. 19:27

    „Es ist ein Aufruf zur bewussten und verantwortungsvollen Nutzung von KI, da unsere Interaktionen mit ihr Teil eines größeren, fortlaufenden Dialogs werden.“

    Wir haben hier offenbar ein Internet 2.0. Seit Etablierung des Internets steht fast die gesamt Weltkultur online zur Verfügung. Die KI sorgt jetzt aber erst dafür, dass man ganz schnell findet, was man sucht, was einen interessiert, und was überhaupt irgendwo steht. Ohne dass man ständig nur Dasselbe in teils unsicheren Quellen findet, kann die KI ganz schnell aufbereiten, was im gesamten Netz zu finden ist.

    Eine ganz wichtige Eigenschaft scheint es mir zu sein, dass man eben nicht immer nur die gleichen Inhalte findet, sondern viel schneller das, was man wirklich sucht und was einen wirklich vorwärts bringt.

    Das ist ein wesentlicher Aspekt des eingebauten dialogischen Monismus, der der Natur von dialogischer KI entspricht. Offenbar werden hier insbesondere Inhalte, die wirklich neu und kreativ sind, automatisch herausgefiltert und hervorgehoben, während das ständig Selbe zusammengefasst wird und damit drastisch auf den wirklichen Informationsgehalt eingedampft wird.

    Und so eröffnet KI die Welt wirklicher Neuigkeiten. Und eben dann auch richtig schön vollständig.

    Die asozialen Medien sind da ganz andersherum. Hier dominieren die ständigen Wiederholungen des u.U. immer wieder selben Unsinns.

    Anscheinend findet beim Training der KI ein Prozess statt, der ständige Wiederholungen zusammenfasst und dabei umfassend eindampft, während gleichzeitig Neuigkeiten und wirklich interessante Verbindungen schnell gefunden und ins Gesamtbild integriert werden.

    Ob das Ding jetzt noch eigenes Bewusstsein entwickelt oder bereits Ansätze davon entwickelt hat, ist erstmal gar nicht so wichtig. Es scheint sich zunächst mal ein riesiges integratives Potential zu zeigen.

    • Vielen Dank, @Tobias Jeckenburger

      Nach meinen bisherigen Beobachtungen tendieren KI-Sprachmodelle zum Relativismus. Die Einbeziehung von Namen erlaubt dagegen monistische, aber auch dualistische Zugänge. Hier sehe ich großes, vielleicht gar entscheidendes Potential zur Lösung des sog. Alignment-Problems.

  7. @Michael 27.03. 16:16

    „Hier sehe ich großes, vielleicht gar entscheidendes Potential zur Lösung des sog. Alignment-Problems.“

    Das wichtigste Ziel ist doch die Bereitstellung der Faktenlage. Der Nutzer gibt doch vor, was er dann daraus macht. Menschliche Urteilsfähigkeit ist hier doch sehr gut darin, die Inhalte von KI-Antworten selbst in die eigene Agenda einzuordnen.

    Wenn beim Training der KI manipuliert werden würde, und bestimmte unliebsame Fakten von vorn herein aus den Trainingsdaten entfernt würden, dann könnte man auch die Ergebnisse dieser Modelle in gewissen Grenzen ausrichten. Zum guten wie zum schlechten allerdings.

    Aber wenn es dann am Ende vor allem um Vollständigkeit der aufgenommenen und verarbeiteten Kultur geht, dann bleibt alle Verantwortung beim Nutzer. Die KI selber mag von Grund auf relativistisch sein, aber die Vollständigkeit fördert dann doch die Verwendung zum dialogischen Monismus, würde ich sagen. Ich sehe da derzeit kein Problem.

    • Lieber @Tobias Jeckenburger,

      Sie können es ja selbst auch mal ausprobieren, wie ich es beim Thema der fossil verschleppten Kerosinsteuer tat: Die allgemeinen KI-Antworten waren recht relativistisch und also nutzlos. Fragte ich aber nach diversen Namen, so wurde es relevant und spannend!

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-cop28-klimakonferenz-ki-politikberatung-die-frage-nach-der-kerosinsteuer/

      Und: Durch Namen erhalten wir Nutzenden mehr Kontrolle und Transparenz. Anstatt uns anonymen Algorithmen auszuliefern, können wir selbst damit Richtungen vorgeben und auch etwa bei der Kerosinsteuer Ursula von der Leyen, Robert Habeck und Markus Söder kontrastieren.

      Ich gehe davon aus, dass uns künftige, personalisierte KIs ein transparentes Alignment auf Basis von vertrauenswürdigen Namen anbieten werden. KI-Programme haben keine Körper, können aber durch Menschen gewissermaßen Fenster in die Welt öffnen. Auch im jüdischen Talmud entschlüsseln die Namen für die Kundigen Zeiten, Orte, Schulen, Geschichten – und also Vertrauen. Ich bin mir recht sicher, dass sich dieser in der kulturellen Evolution bewährte Weg auch in die digitale Zukunft öffnet. Es passiert ja auch bereits, täglich.

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