Mitmachen gegen Reaktanz. Nachtschichten gegen Hass und Hetze bis zur Wasserkrise

Im Laufe der Jahre habe ich die Erfahrung machen müssen, dass wissenschaftlich noch so engagierte Belehrungen einschließlich dem sog. Edutainment gegen die menschliche Reaktanz nur begrenzt wirken. Wer gerade auch wissenschaftliche Erkenntnisse verinnerlichen möchte, muss mitwirken, “mitspielen”. (Ja, daher mein wissenschaftlich-pädagogischer Einsatz für Jugendliteratur inklusive Star Wars, GameStudies, Brett- und Rollenspiele).

Entsprechend habe ich heute bewusst auf X, formerly known as Twitter, zum Mitspielen aufgefordert:

Mitspiel X-periment von Michael Blume, Text gebloggt. Link führt zum pdf-Vortragsskript "Nahost neu denken" für die RWTH Aachen, in dem die fossile Finanzierung des Antisemitismus ausführlich erläutert wird.Leute, ich schlage Euch ein X-periment vor.

  1. Über fossile Finanzierung des #Antisemitismus informieren.
  2. Darüber posten, bloggen, sprechen. ->
  3. Von rechten, linken & libertären Dualisten beschimpft werden.

Klappt immer. Für Euch seit Jahren ausprobiert.

Weiterführender Link zum Vortragsskript: “Nahost neu denken”, RWTH Aachen, 25.01.2024

Deckfolie zum Vortragsskript "Nahost neu denken" bei der RWTH Aachen am 25.01.2024. Klick führt zum Blogpost mit Erläuterungen und pdf-Skript.

Selbstverständlich verlange ich die Mitwirkung aber nicht nur von anderen, sondern nehme bewusst auch Einladungen zu dialogisch-monistischen Situationen an.

So sprach ich bereits im Dezember 2021 im Nachtschicht-Gottesdienst mit Pfarrer Ralf Vogel in der Andreaskirche Obertürkheim zum Thema Brückenbau gegen Hass und Hetze. Eine digitale und komprimierte Aufzeichnung des Gottesdienstes finden Sie hier:

Nach dem großen Anklang, den dieser Abend gefunden hatte, freue ich mich, diesen Sonntag – den 4. Februar 2024 – zur Eröffnung der Themenreihe Wasser / Wasserkrise wieder zur Nachtschicht eingeladen zu sein.

Und nun wissen Sie auch, warum ich bei der Anti-Faschismus-Demonstration der JSUW in Stuttgart so glücklich wirkte. Abertausende Menschen, die sich eben nicht nur entertainen lassen, sondern aktiv für unsere Demokratie mitwirken – jedes Wort des Dankes kam von Herzen!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

45 Kommentare

    • Nun ja, @Noch n Wort: Wer sich seiner Verantwortung entzieht und meint, Politik anderen überlassen zu können – wird von Dualisten wie Trump oder Sellner heimgesucht. Die deutsche Tradition des Relativismus, auf Politikerinnen und Politiker herabzuschauen, halte ich für grundfalsch. Wer Denokratie nicht lebt, wacht irgendwann in einer mentalen oder gar tatsächlichen Diktatur auf.

      Besser, würdiger und vor Traumatas schützender ist: Hineni (vgl. Leonard Cohen in „You want it darker“)

      • Der verlinkte Text enthält doch keinen Aufruf, sich herauszuhalten? Oder habe ich da was überlesen? Ihre Anwort liest sich als wäre sie als Antwort auf einen anderen Kommentar gemeint. Oder verärgerte der flapsige Tonfall? Nun ja, @Blume, dann passt er doch zum X-periment. 🙂

        Der Blick auf die Mechnismen hinter den Entwicklungen hat sich für mich als mächtiges Werkzeug herausgestellt, um andere und deren Meinungen nicht zu verteufeln — die sitzen im selben Boot bzw. Sozial-/Medien-/Finanz-/…-System wie ich, und wurden zuallermeist mit ziemlich der gleichen Ausstattung an Potentialen für kognitive und emotionale Fähigkeiten geboren.

        Indem wir verstehen warum sie so denken und handeln ent-feindet und entkrampft sich der Umgang mit ihnen. Denn das Verstandene ist nicht mehr beängstigend (kann aber durchaus angemessene Furcht hervorrufen) und macht weder Verteidigungshaltung noch Reaktanz (durch das Verstehen hat man es ja zum Eigenen gemacht). Wo verstehen (i.S.v. Einsicht, nicht von Gutheißen) wächst schrumpft der Raum und die Energie für Moralisieren, Hetzen, Verteufeln. Zudem kann der Blick auf die uns formenden Gegebenheiten Ansätze zeigen, wo und wie diese zu ändern sind: wir können aus der Hundekampf-Arena springen statt uns ineinander zu verbeissen.

        Scott Alexander beschreibt die kognitiv-psychologischen Mechanismen in der Wechselwirkung mit dem kaputten Medien- und Politiksystem, das auch Sie anprangern, zB
        hier/ und
        hier.

        Dass er nicht mit Megaphon und Fahne auf die Strasse tritt sollte man ihm nachsehen. Kein Mensch kann sich überall engagieren, und wer es versucht wird zum Universaldilettanten, der nirgendwo genug Kompetenz besitzt um mehr zu bewirken als seine physische Präsenz (die kann manchmal auch sehr wichtig sein, wie die letzten Wochen zeigen, aber wer kann sollte schon noch mehr anstreben, finde ich). Der Theoretiker ist unerlässlich.

        Hineni? Hic rhodus, hic salta! Scott Alexander dürfte das sehr geläufig sein, er ist jüdischer Abstammung.

        ((Off-topic: Wenn Sie einen brillanten Geist irrwitzige Kapriolen in jüdischer Theologie schlagen sehen wollen, schnuppern Sie mal in sein Unsong.))

        • Ja, @Noch n Wort – schon als Jugendlicher kämpfte ich gegen die damals sogenannte Politikverdrossenheit Gleichaltriger und musste mir viele schräge Sprüche über „die Politik“ und „die Politiker“ anhören.

          Aus meiner Sicht gehört es aber zur Würde des Menschen, im Rahmen der je eigenen Möglichkeiten Verantwortung für sich und für andere zu übernehmen. Pseudo-intellektuelle Arroganz und allzu flapsige Töne gegenüber dem Engagement etwa Abertausender Ehrenamtlicher in der Kommunalpolitik oder auch im Fediversum werde ich immer freundlich, aber bestimmt zurückweisen. Und vermute, dass wir da im Grundsatz nicht weit auseinanderliegen.

          • Und vermute, dass wir da im Grundsatz nicht weit auseinanderliegen.

            Denke ich auch. Mich hat nur die non sequitur-Antwort irritiert.

  1. Wir haben im Veranstaltungsort Schloss Beucha die “Beuchaer Schlossgespräche” gestartet. Gestern saßen der Schlossherr, ein Initiator der Bürgerenergiegenossenschaft Mittelsachsen, der Chef des landtechnischen Zentrums, der Pfarrer des Umkreises und ich als Spezialist für Stromspeicher zusammen um über die Dorfenergieversorgung in Bürgerhand zu sprechen. Ende Februar geht es dann um die Industrieenergieversorgung. Wir begannen mit einem gemeinsamen Frühstück in der Schlossküche, das beim menschlichen Aufwärmen sehr hilfreich war. Nach fachlichen Gesprächen gab es noch eine musikalische Kurzandacht mit bedenkenswerten Worten des Pfarrers “Wohl dem Volk, das jubelt” über die Dankbarkeit für unseren Wohlstand und was diese Geisteshaltung für Energien freisetzt, um notwendige Veränderungen gemeinsam zu leisten. Mit dem gemeinsamen “Vater unser” und dem Segen endete das 2. Beuchaer Schlossgespräch in einer guten Stimmung aller Beteiligten.

    • Vielen Dank, @Eckehard Erben! 🙏

      So, genau so muss es gehen! Durch das gemeinsame Tun können Dankbarkeit und Hoffnung über Hass und Hetze gewinnen. Wieder und wieder.

      Gottes Segen Ihnen und allen Mitwirkenden! ☺️🙏🌈

  2. Am 1. März 2024 ist Weltgebetstag der Frauen mit den Christinnen aus Palästina unter dem Titel “… durch das Band des Friedens”. Ich habe vor Ort die Aufgabe zum “informiert beten” beizutragen und das Land vorzustellen.
    Nicht unerwähnt bleiben kann, wer von der Fortdauer des Konfliktes profitiert, wer ihn finanziert, wem an der gemeinsamen Bitte “darum ertragt einander in Liebe!” nicht gelegen ist.

    Insoweit:
    Challenge accepted. X-periment is running.

    • Oh, vielen Dank, @Printer Angel! Wünsche Ihnen und Ihrem Engagement für Frieden das Beste! 🙏🌈

      Prof. Dr. Inan Ince hat nun auch unseren Podcast auf YouTube gelupft, so dass es auch dort jetzt die Folge etwa über Ressourcenfluch- und Rentierstaatstheorie gibt:

      https://youtu.be/kFx_3rO7RRQ?si=wO11lC4OQaS_oj_9

      Und just heute werden auch bei uns daheim Solarzellen aufs Dach montiert, über die dann auch das Elektroauto geladen werden soll. Der Weg zum Abbau der fossilen Verbrennung ist noch weit, aber jede/r kann dazu mitmachen, kleine, eigene Schritte gehen. Wissenschaftliche Erkenntnisse können heftig sein, aber durchs Tun stärken sich: Dennoch Hoffnung.

  3. @Michael 30.01. 08:48

    „Und just heute werden auch bei uns daheim Solarzellen aufs Dach montiert, über die dann auch das Elektroauto geladen werden soll.“

    Wer genug Geld hat, kann eine Menge bewegen. Wenn jetzt noch eine Wärmepumpenheizung dazu kommt, und ein eigener kleiner Stromspeicher, dann spart das ziemlich viel.

    Klar dürfte allerdings schon sein, dass ein eigenes Auto auch in der Batterieversion nicht sonderlich effektiv genutzte Technik ist. Besser wäre kein eigenes Fahrzeug und stattdessen Fahrradfahren, Offis und wenn es mal sein muss ein Carsharingfahrzeug.

    Das können jetzt auch Leute, die eigentlich knapp bei Kasse sind. Die sparen dann sogar noch so viel Geld, dass es doch für die PV-Anlage reicht.

    Was jetzt bei einer veganen Ernährung weniger der Fall ist. Weniger Fleisch spart dagegen durchaus auch ein wenig Geld, und fast nichts mehr wegwerfen spart auch noch mal was. Einfach eine Frage guter Küche, guter Planung und knapp, aber dafür öfter Einkaufen gehen.

    Das ist nun aber alles lange nicht so viel, wie was ein eigenes Auto so kostet.

    Eine kleinere Wohnung kann allerdings bei manchen Zeitgenossen noch mehr einsparen als kein Auto. Was dann auch noch gegen die Wohnungsnot hilft.

    Und Campingurlaub per Fahrrad im eigenen Bundesland spart wohl so viel Treibhausgase ein, dass man sogar weniger davon verursacht, als wenn man zuhause bleibt. Und von den Kosten her ist das auch sehr günstig.

    Wenn man all das gesparte Geld in entsprechende Technik investiert, dann kommt hier vermutlich deutlich mehr zusammen, als was die ganze Energiewende kostet, insbesondere weil diese dann ja auch viel kleiner ausfallen kann. Dann reicht es auch noch für Aufrüstung, und ermöglicht dabei sogar noch kürzere Arbeitszeiten.

    Also nix machen können, weil die bösen Politiker es verbocken, das ist nicht der Fall. Die Politik kann ihren Teil beitragen, sicherlich. Aber die, die es selber nicht anfassen, die wählen dann auch noch Parteien, die wenig oder gar nix machen.

    • Ja, @Tobias Jeckenburger – eine Luft-Wärmepumpe haben wir bereits, Speicher wird erweitert und wir verkaufen nach dem Auszug zweier Kinder auch ein (Elektro-)Auto von 2017, vgl.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dekarbonisierungskugel-fuer-den-weltfrieden-meine-erste-erfahrungen-mit-dem-elektro-renault-zoe/

      Und, ja, ich halte auch viel vom Grundgesetz-Gebot „Eigentum verpflichtet“. Zwar finanziere ich als Arbeiterkind das Wohneigentum nicht aus Erne, sondern über Bank & Zinsen, sehe aber dennoch Möglichkeiten, den fossilen Verbrauch zu reduzieren. Ich glaube auch, das staatliche Maßnahmen besser über Anreize als über Verbote funktionieren. Und ich spreche darüber, um auch andere zu ermutigen. Viele kleine Schritte ergeben eine große Strecke für Mitwelt & Frieden!

  4. @Blume

    Wie ich Dir ja schon einige Male prophezeite: Diese materialistische “Absicherung” wird Dir bald vom atomaren Fiasko genommen, alle anderen Möglichkeiten, wie z.B. die Klimaveränderung, werden erst garnicht zur Wirkung kommen.

    Viel Erfolg noch 👋😇

  5. Zum aufmuntern:
    China hat im letzten Jahr mehr Photovoltaik neu installiert als die USA im Gesamtbestand haben.

    “China’s solar sector is set to break records in the coming years. When installed capacity crosses the 500 gigawatts (GW) mark by the end of 2023, it will have taken 13 years to reach that milestone. That total, however, will be doubled to 1 terawatt (TW) in just three additional years,” Rystad Energy said.

    According to China’s National Energy Administration (NEA), the country increased its solar capacity by 216.9 GW last year, eclipsing its record of 87.4 GW from the previous year, reported Bloomberg. That’s more than the U.S. total of 175.2 GW, estimates by BloombergNEF said.

    • Der rapide Ausbau der Erneuerbaren bei gleichzeitiger Bevölkerungsimplosion in China 🇨🇳 ist wirklich ein Novum, @Noch n Wort. Bleibt „nur noch“ auf Vernunft in Sachen Taiwan 🇹🇼 zu hoffen…

      • @Jeckenburger

        Wer genug Geld hat, kann eine Menge bewegen. Wenn jetzt noch eine Wärmepumpenheizung dazu kommt, und ein eigener kleiner Stromspeicher, dann spart das ziemlich viel.

        Wohl wahr. Oft fehlt es aber an Wissen um die technischen, wirtschaftlichen und juristischen Möglichkeiten. Ein guter Überblick über die beiden letzteren bietet dieser Artikel (wäre wert, weit verbreitet zu werden, kostet aber).

        Und alle die es sich nicht leisten können auf die Welt am Ende des Jahrhunderts zu schauen, weil sie mit Bangen das Geld am Ende des Monats im Blick behalten müssen — denen bleiben von der Grünen Wende nur Schuld- und Schamgefühle, die wiederum einen Beitrag zu Reaktanz liefern. “If you can’t beat them, join them” kennt man, aber “If you can’t join them, beat them” gilt ebenfalls (fragen Sie Putin 🙂 )

        @Blume
        Taiwan: Da bin ich nicht optimistisch. Für die inneren Spannungen Chinas ist ein außenpolitischer hoch emotionalisierbarer Blitzableiter die leichtere Lösung.

        Dass Taiwan mit einer Landungsoperation besetzt wird ist nicht wahrscheinlich; die sind so schon schwierig und aufwändig und um Taiwan herrschen fast rund um’s Jahr sehr ungünstige See/Witterungsbedinungen. Die Ukraine lieferte ebenfalls abschreckende Einsichten, was Chinao wohl zu erwarten hätte.

        Ein Blick auf die Wirtschaft:

        Tensions between China and Taiwan have worsened since the summer of 2022 and have reached a level unprecedented in more than twenty years. Chinese military exercises in the strait are increasing, maintaining the risk of more severe incidents at all times. The risk of escalation is high in the medium term. However, the risk of an island invasion seems to be contained in the short term: there are many reasons of a military, geopolitical and economic nature. In particular, Taiwan Semiconductor Manufacturing Co. (TSMC), state-of-the-art semiconductor production plants and Taiwan’s position as a quasi-monopoly in the most sophisticated chip market constitute a “silicon shield” that protects the island, at least in the short term. A Chinese military operation would put China’s and the rest of the world’s semiconductor supply at risk. The crucial role of the Taiwan Strait in shipping (about half of all container ships in operation sailed through the strait in 2022), especially for trade in goods departing from Chinese factories to European and US markets, probably also mitigates the risk of escalation of military manoeuvres or a blockade of strait waters.

        Faced with the slowdown in global trade and tensions with China, Taiwan has financial shields that limit its purely macroeconomic vulnerability. Taiwan mainly holds a very solid external financial position, which is based on large current account surpluses (between 10% and 15% of GDP over the last ten years), very comfortable foreign exchange reserves (USD 565 billion at the end of June 2023, i.e. more than 15 months of imports of goods and services), moderate public debt, and limited external debt reflecting a very low dependence on non-resident financing.

        https://economic-research.bnpparibas.com/html/en-US/Taiwan-Economic-strategic-strength-7/11/2023,48780

        Taiwan ist aber von der Außenwirtschaft sehr abhängig und die Welt ist es von seinen Chips. Das obige Zitat spricht gegen eine Seeblockade, aber wenn diese selektiv durchgeführt wird, kann China damit den Rest der Welt erpressen, Taiwan nicht zu unterstützen. Taiwan selbst wäre eine Weile resilient, aber die Abhängigkeit der Welt von ständigem Nachschub an taiwanesischem High-Tech-Silikon wird sie dazu bringen, Druck auf Taiwan auszuüben, sich aufzugeben. Kurzfristig wird es dafür sicher schöne Euphemismen geben, aber jeder wird wissen dass eigentlich eine Hongkong-Zukunft ansteht.

        Erst kommen die Chips, dann kommt die Moral. Dass jetzt Chipfabriken hochgezogen werden in USA und EU ist eine Vorbereitung auf abbrechende Lieferketten, die aber gleichzeitig Taiwans Position schwächt. Diese Foundries sind wirtschaftlich eigentlich wenig sinnvoll zur Zeit. In D fehlen jetzt schon zigtausend Fachkräfte mit den Kompetenzen, Bereichen, die die neuen Fabriken in Chemnitz und Leipzig benötigen werden, und in weitem Umkreis wird der Arbeitsmarkt komplett leergesaugt werden, was zu Versorgungslücken in anderen Industrien und Gewerken dort führen wird. Dennoch wird aus geostrategischen Gründen massiv subventioniert.

      • Das ist auch ein guter Hinweis: Erneuerbare Energien wachsen derzeit exponentiell.

        Leaving aside the global fascist insurgency and the oil and climate wars, and it’s worth noting that we are seeing exponential growth in the rate of photovoltaic capacity worldwide: each year this decade so far we’ve collectively installed 50% more PV panels than existed in the previous year. 50% annual compound growth in a new energy resource will rewrite the equations that underly economics in a very short period of time. The renewable energy sector now employs more people than fossil fuels, and the growth is still accelerating.

        Most of us have a very poor intuition for exponential growth curves, so here’s a metaphor: think back to the first months of 2020 and the onset of the COVID19 pandemic. Now replace the virus with an energy economy transition, and map each week of February-to-April of 2020 onto one year of 2020-2035. We heard about this worrying new disease a few weeks ago, in China: it’s now March 1st, and apparently hospitals in Italy are overflowing and health officials are telling us to wash our hands. Governments are holding crisis meetings, and the word “lockdown” is being bandied about on news broadcasts, but nobody knows quite where it’s going and the virus hasn’t gotten here yet. And this is 2024.

        In this metaphor, next week is 2025. Your government is about to go into full-on panic mode. Curfews, empty streets, ambulance sirens a constant background noise. New York, London, and Paris are plague zones.

        Now flip the metaphor: instead of curfews and empty streets we have energy crises and really bad storms and floods and food prices destabilizing. But we also have a glimmer of hope: renewables everywhere, coal-fired power stations shutting down for good, e-bikes everywhere (and traffic planning measures to accommodate them), electric cars showing up in significant numbers in those places that are dependent on automobiles. The oil-addicted export economies (think Russia, Saudi Arabia, Venezuela) are hurting.

        The metaphor is inexact: but by 2026-27, if we get through 2024 without a nuclear war, it’s going to be glaringly obvious that we’ve turned away from fossil fuel business as usual, and that the political upheavals of 2008-2024 were driven by dark money flows and disinformation campaigns funded by oligarchs who valued retention of their own privileged status above our survival as a species.

        Aber siehe auch diesen Kommentar:

        https://www.antipope.org/charlie/blog-static/2024/01/the-coming-storm.html#comment-2182670

        • Ja, @Noch ‚n Wort – passend zum Blogthema bin ich auch ein großer Fan von Klein- und Balkonkraftwerken, dezentralen Projekten für Erneuerbare und grünen Wasserstoff usw. Überall dort, wo wir Menschen an Erfolgen mitwirken können, bestärkt dies die positive Dynamik! Vgl.

          https://www.rnd.de/wirtschaft/solarausbau-in-deutschland-ein-ueberblick-in-grafiken-H7GVN7B2W5EZZGQHLPCN4XUIQA.html

          Auch deswegen mein Fokus auf Kommunalpolitik, die für uns alle direkt erfahrbar ist. Nationalstaaten alleine werden es nicht hinbekommen, überfordern sich mit immer stärkeren Erwartungsdruck.

  6. @Noch‘n Wort 31.01. 10:01

    „…denen bleiben von der Grünen Wende nur Schuld- und Schamgefühle, die wiederum einen Beitrag zu Reaktanz liefern.“

    Nicht unbedingt. Es gibt durchaus eine Menge Geldsparmöglichkeiten, wenn man seinen Konsum überprüft und anpasst. Das betrifft das Einsparen des eigenen Autos, einen Umzug in eine kleinere Wohnung oder den Ersatz der Flugreise durch die Campingfahrradtour im eigenen Bundesland.

    Wenn der Einzelne nur einen Teil davon umsetzen kann, dann wird gleich eine Menge Geld frei, um etwa in eine PV-Anlage zu investieren.

    Derweil es eine Menge Leute gibt, die tatsächlich am Existenzminimum leben. Die haben schon kein Auto, eine minimale Wohnung und können sich keinen Urlaub leisten. Aber die sind offensichtlich nicht das Problem, deren ökologischer Fußabdruck ist ohnehin bei weniger als der Hälfte vom verschwenderischem Durchschnitt.

    Vermutlich sogar deutlich kleiner als bei den meisten solventen Eigenheimbesitzern mit PV-Anlage und E-Auto. Je mehr Geld einer hat, desto mehr treibhausgastreibende Verlockungen ergeben sich ja auch.

    „Taiwan: Da bin ich nicht optimistisch. Für die inneren Spannungen Chinas ist ein außenpolitischer hoch emotionalisierbarer Blitzableiter die leichtere Lösung.“

    Hier wünsche ich mir, dass wir bei realistischen Möglichkeiten bleiben. Wenn wir uns hier völlig übernehmen, wegen einer asiatischen Demokratie mit 25 Millionen Einwohnern, dann gefährdet das hinterher unsere eigenen Demokratien. Damit wäre dann der Freiheit der Welt nicht geholfen.

    Ich wäre schon sehr damit zufrieden, wenn es Europa schafft, sich auch ohne Unterstützung durch die USA unter einem wiedergewähltem Trump weiterhin erfolgreich die Russen vom Halse zu halten. Neben einer eigenen Aufrüstung, die leider offenbar kaum in Gang kommt, könnten hier auch Verhandlungslösungen weiterhelfen, vielleicht zumindest.

    • @jeckenburger
      Weitgehend Zustimmung. Nur zwei Unterschiede: Ich schrieb von PV — das kann man bis zur unteren Mittelschicht den Leuten einfach machen. Die Sparvorschläge setzen am anderen Ende der Energiefrage an. Und ich schrieb von Bedürftigen, ohne das zu präzisieren. Gemeint sind grob gesagt, mindestens alle, die Anspruch auf (ggf aufstockende) Sozialleistungen haben, nach SGB XII z.B.. Oberhalb davon liegt eine Grauzone — dort Ihre Sparvorschläge in Betracht zu ziehen wäre auf jeden Fall gut. Aber Vorsicht, im armen Bereich wird das wohl hauptsächlich als Verhöhnung und Weltfremdheit der Vorschlagenden gesehen. Daher lieber das Geld in billigeren Strom stecken — der Mensch bekommt etwas, statt dass er sich etwas wegnehmenlassen soll (Loss Aversion).

      Darüber: Es wäre ein Leichtes, Wohnraum nach Anzahl der dort nicht Lebenden zu besteuern: bis X qm pro Bewohner abgabenfrei, darüber progressives besteuern. Das ist ein mit zunehmender (mangels besserer Bezeichungen:) Schwere der Unterbelegung steigender Anreiz. Warum soll ein Renterehepaar, dessen Kinder aus dem Haus sind, in 200qm herumrasseln wie zwei trockene Erbsen in eine Konservendose? Das Abschiednehmen vom Gewohnten ist nicht unbedingt ein Gegenargument: beim Umzug ins Alters/Pflegeheim kommt das alles auf einen Schlag, beim Umzug in eine kleinere Wohnung würde es teilweise vorweg verarbeitet, während man noch jünger und aktiver und selbstwirksamer ist.

      Taiwan:
      Das ist mehr als eine kleine Demokratie am anderen Ende der Welt. Wegen seiner High-Tech-Industrie, besonders Chipfabrikation, ist freier Handel damit, bzw. die Möglichkeit, anderen diesen zu verweigern, ein mächtiger strategischer Faktor.

      Europa…
      … wird begreifen müssen, dass man in zunehmendem Maß wegen zunehmender Krisen nicht mehr auf den Markt als fast alleinigen Regelfaktor setzen kann. Beispiel Ukraine: Die fehlende Munition wurde nicht hergestellt, weil die Hersteller nicht für einen vermutlich kurzen Boom massiv investieren wollen. Die Regierungen wiederum wollten keine Abnahmegarantien für 5..10 Jahre geben. Catch-22, nix produziert, alle verlieren.

      Hätte man mit staatlichen Schulden finanzieren können, die, wenn sehr langjährig, sich zum Teil in Inflation auflösen. Durch höhere gewollte Inflation lässt sich das noch beschleunigen. Aber die Eigentümer größerer Vermögen verlören dann (absolut) mehr an Kaufkraft; sie wehren sich dagegen. Ich vermute aber, dass es hier, wie bei der PV, eine soziale Dynamik gibt: wenn genügend von ihnen diesen Verlust als Investition in viele Jahre weiterer liberaler Gesellschaft und freier, kaum korrupter Märkte, und wenig gestörten internationalen Handel begreifen, dann machen die meisten mit beim Hinnehmen. Ich vermute, das FDP-Parteivolk ist viel klüger als der Karrierist der sich an seine Spitze manövriert hat, und, je unbeliebter er die Partei macht, umso mehr ihr “Profil” mit einem gefährlichen Haushaltsfetischismus “schärfen” will. (Kommt es zu einer deutsch-russischen Grenze, dann könnte man sie mit der “Christian-Lindner-Gedächtnismauer” schützen 🙂 ).

  7. Das sehe ich ähnlich, allerdings nicht wegen des Erwartungsdrucks.

    Lokal hat man keinen massiven Lobbyismus wie beim Bundestag, bei dem Gesetzesteile schon in Interessenverbänden geschrieben werden, bzw. von von dort bezahlten Mitarbeitern, die direkt in den Ministerien ihren Arbeitsplatz haben. Kommunale Aktivität ist so verteilt, dass der Aufwand für dasselbe Ergebnis für die Lobbyisten prohibitiv hoch wäre.

    Auch kann eine kommunale Regelung/Förderung lokale Gegebenheiten berücksichtigen, eine bundesweite Regelung müsste dazu komplex bis zur Nutzlosigkeit werden — das schreckt ab und bietet Angriffsfläche für Hetze (wie der “Heiz-Hammer”).

    Für den Beschluss lokaler Förderungen hat man im Stadtrat auch schon die örtlichen Handwerker auf seiner Seite, sofern sie preislich nicht viel über auswärtigen Anbietern liegen können.

    Man könnte Interessierte BürgerInnen noch unterstützen durch ein (kommunal besoldetes) Büro, wo jemand zu allen Regelungen kompetent ist und bei Antragstellungen hilft; ähnlich wie derzeit selbständige Versicherungskaufleute. Förderung des Büros wird befristet bis zum Zeitpunkt, an dem auf 75% der nutzbaren Privatfläche PV genutzt wird.

    Bedürftige könnte man mitmachen lassen, wenn sie nur ihren Balkon zu Verfügung stellen müssen und dafür direkt den eigenen Strom nutzen dürfen. Die Anlage wäre Eigentum der Kommune und würde von ihr montiert und gewartet. Wer Stromkosten sparen kann dürfte die gelegentlichen Prüf- und Wartungsbesuche gerne ertragen. Vermieter müssten die Anlage via gesetzlicher Regelung in Kauf nehmen, auch kann man sie anteilig am erzeugten Strom beteiligen. Alle Haftung (zB vom Orkan abgerissen und auf Autos gefallen) läge beim Betreiber.

  8. @Noch‘n Wort 31.01. 18:02

    „Auch kann eine kommunale Regelung/Förderung lokale Gegebenheiten berücksichtigen, eine bundesweite Regelung müsste dazu komplex bis zur Nutzlosigkeit werden — das schreckt ab und bietet Angriffsfläche für Hetze (wie der “Heiz-Hammer”).“

    In der Tat hätte eine Wärmepumpenpflicht eher in Norddeutschland Sinn gemacht. Da gibt es bereits reichlich Windenergieertrag mit Überschüssen, im Süden Deutschlands davon derzeit noch kaum was. Und PV kann nicht so viel zur Versorgung von Wärmepumpen beitragen.

    Der Bund sollte lieber bei den Rahmenbedingungen bleiben. Also sich um Genehmigungsverfahren und um die Stromnetze kümmern. Von mir aus noch CO2-Steuern in sinnvoller Höhe festlegen. Oder den Städten einen Vorrang für Fahrradverkehr erlauben.

    Auch eine realistische Einspeisevergütung von PV-Modulen und von privaten Speichern, wie überhaupt ein Strompreis, der sich regional und stündlich an Angebot und Nachfrage anpasst, könnte mal realisiert werden. Das wäre dann eine Basis für Kommunen und Privatinvestoren, in Eigenregie alles zu installieren, was lokal konkreten Sinn macht.

    Hier sind nationale und europäische Lösungen sinnvoll. Und wenn der Bund was zuschießen will, dann könnte er das Geld auch an die Kommunen weitergeben, dass die dann das fördern, was aktuell und lokal am sinnvollsten ist.

  9. @Noch‘n Wort 01.02. 09:43

    „Daher lieber das Geld in billigeren Strom stecken — der Mensch bekommt etwas, statt dass er sich etwas wegnehmenlassen soll“

    Gute Idee, das wird auf Zustimmung stoßen. Nur nicht bei den Stromkonzernen.

    „Das Abschiednehmen vom Gewohnten ist nicht unbedingt ein Gegenargument.“

    Ich sehe das ja selber im privaten Umfeld, dass sich ältere Leute wohnungsmäßig selber verkleinert haben, und es eine Befreiung war. Nicht nur finanziell, auch einfach um vieles Angesammelte auszumisten um nun einen viel überschaubareren Haushalt führen zu können.

    „Das ist mehr als eine kleine Demokratie am anderen Ende der Welt. Wegen seiner High-Tech-Industrie, besonders Chipfabrikation, ist freier Handel damit, bzw. die Möglichkeit, anderen diesen zu verweigern, ein mächtiger strategischer Faktor.“

    Hier kann man aber auch schnellstens gucken, die Chipfabriken bei uns auszubauen. Was offenbar längst im Gange ist. Aber ein Wirtschaftskrieg mit China wäre sowieso eine totale Katastrophe, so wie das aussieht. Das würde vermutlich die Produktion von so ziemlich allem betreffen.

    „Die fehlende Munition wurde nicht hergestellt, weil die Hersteller nicht für einen vermutlich kurzen Boom massiv investieren wollen.“

    Das ist beängstigend. Wenn ein wiedergewählte Trump tatsächlich aus der Nato aussteigt, dann muss Europa selber mit den Russen klar kommen. Angesichts der teils desolaten Zustände unserer Streitkräfte kann hier Putin sich durchaus realistische Hoffnungen machen. Die angekündigte Zeitenwende muss wohl dringend auch umgesetzt werden.

    Einfach nur alles liefern, was wir haben, führt dann einfach dazu, dass wir dann alles verschossen haben. Das kann dann womöglich eine Einladung werden, einfach die Restnato auch noch anzugreifen. Hier muss produziert werden, soviel wie irgendwie geht, und das ganz schnell.

    • „Daher lieber das Geld in billigeren Strom stecken — der Mensch bekommt etwas, statt dass er sich etwas wegnehmenlassen soll“

      Gute Idee, das wird auf Zustimmung stoßen. Nur nicht bei den Stromkonzernen.

      Sie können heutzutage keine Politik mehr ohne Psychologie machen.

      Re Stromkonzerne: D wurde, etwas polemisch betrachtet, in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Die Stromkonzerne stehen mit einem Bein im Lager der Bremser (“Investitionen [in fossile Energie] schützen”), mit dem anderen versuchen sie, der Entwicklung hinterherzulaufen — da sehen sie ähnlich gut aus wie die Autoindustrie. Siehe auch.

      Ich sehe das ja selber im privaten Umfeld, dass sich ältere Leute wohnungsmäßig selber verkleinert haben, und es eine Befreiung war. Nicht nur finanziell, auch einfach um vieles Angesammelte auszumisten um nun einen viel überschaubareren Haushalt führen zu können.

      Es gibt ein beliebtes TV-Format, bei dem Person X begleitet wird wie sich Y macht. Ausstrahlen von solchen Positiverfahrungen (und den Schwierigkeiten unterwegs) könnte viel bewirken. Liest hier jemand mit der bei Sendern Einfluss hat?

      Aber ein Wirtschaftskrieg mit China wäre sowieso eine totale Katastrophe, so wie das aussieht. Das würde vermutlich die Produktion von so ziemlich allem betreffen.

      China selbst kann sich das nicht leisten. Es wird wohl auf gezielte Nadelstiche durch Einfuhrverbote oder -zölle hinauslaufen. Parallel dazu eine wirtschaftliche Entflechtung, und hier gewinnt wer schneller unabhängig vom anderen wird.

      Das kann dann womöglich eine Einladung werden, einfach die Restnato auch noch anzugreifen.

      Russland ist inmitten einer demographischen Katastrophe, von ein paar Zentren abgesehen dünnn besiedelt und schrumpfender Bevölkerung. Im Diagramm sieht man, dass die Entwicklung, von 1995..2005, ab 2020 weitergeht. Die Unterbrechung dürfte auf neu zugeschlagene Einwohner aus Ostukraine und Krim zurückzuführen sein.

      In den 90er ist etwa 1 Mio ausgewandert, und Auswanderer sind idR diejenigen die sich bessere Chancen versprechen: Junge, mit höherer Ausbildung, kosmopolitisch Denkende und natürlich Verfolgte (politisch wie polizeilich). Nach schlechtem Kriegsverlauf sind jetzt auch wieder viele über die Grenzem, v.a. in befreundete ex-USSR-Länder in Zentralasien (Zahlen habe ich hier nicht).

      Der jetzige Krieg sollte viel Bevölkerung mit guter technischer Bildung “heim ins Reich” führen (weil dort “Raum ohne Volk” das Problem ist) aber er hat inzwischen so viele (v.a. junge, was die Katastrophe noch verstärkt) Leben gekostet, das man von einer zweiten Mobilmachung absehen musste. Schon um’s Millenium hörte ich die Einschätzung, dass Russland, wenn es einen Landkrieg führen wolle, die “in den nächsten Jahren” tun müsse, danach sei die Armee überaltert.

      Ein Vorwärts bis zum Atlantik ist jetzt unmöglich, und militärisch wäre wohl schon Polen nicht mehr einzunehmen. Nachdem es der Ukraine sein Panzer verkauft hat, kauft es die neueste Technik aus Südkorea. Zusammen mit den baltischen Staaten verhält man sich wie die Familie im Zombie-Film: man hört von der Apokalypse, fährt in die Stadt und kauft die Waffenläden leer.

      Dazu kommt Unterstützung der NATO mit oder ohne USA. Und Großbritannien hat den Prototyp einer Waffe, die Drohenangriffe sehr erschweren würde (und der jetzige Krieg ist im Wesentlichen ein Drohnenkrieg).

      DragonFire exploits UK technology to be able to deliver a high power laser over long ranges. The precision required is equivalent to hitting a £1 coin from a kilometre away.

      Laser-directed energy weapons can engage targets at the speed of light, and use an intense beam of light to cut through the target, leading to structural failure or more impactful results if the warhead is targeted.

      Firing it for 10 seconds is the cost equivalent of using a regular heater for just an hour. Therefore, it has the potential to be a long-term low-cost alternative to certain tasks missiles currently carry out. The cost of operating the laser is typically less than £10 per shot.

      Wer das Ding zuerst großflächig einsetzt hat gewonnen, nukleare Eskalation mal ausgeschlossen.

  10. In der Tat hätte eine Wärmepumpenpflicht

    Eine Pflicht würde sofort in massive Gegenwehr laufen. Das klappt nur, wenn die Zielgruppe das Gefühl hat, einen Vorteil für sich mitnehmen zu können.

    und PV kann nicht so viel zur Versorgung von Wärmepumpen beitragen.

    J…ein (das hängt an der Definition von “so viel”). Es gibt bereits Heizstäbe auf dem Markt mit denen man überschüssige PV-Energie in einem gut isolierten kleinen Tank ablegen kann. Überdimensionierte Tauchsieder halt. Aus diesem Tank kann dann heißes Zapfwasser oder der Heizkessel-Zulauf vorgewärmt werden, so dass zum Erreichen der gewünschten Temperatur weniger Heizenergie verbraucht wird. @Blume: Schon auf der Einkaufsliste? 🙂

    Das gleiche Prinzip geht auch mit großen unterirdischen Tanks, und Kombination mit anderen Technologien.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Latentw%C3%A4rmespeicher7
    https://www.viessmann.de/de/wissen/technik-und-systeme/eisspeicher.html
    https://www.baunetzwissen.de/heizung/fachwissen/speicher/latentwaermespeicher-235907

    Ich kenne jetzt nicht den Wirkungsgrad von PV bis Heißwasser, aber auch verlustreich ist besser als gar keine Nutzung (andere Faktoren, zB Kosten, mal außer acht gelassen). Mit der zZt exponentiell wachsenden PV werden solche und andere Sekundärinstallationen schnell in billigeren Großserienproduken auf den Markt kommen. Für private Neubauten sind sie noch zu teuer, aber in der Industrie könnte ein Blick auf die Kalkulation neugierig machen.

    • Ja, @Noch n Wort – die Umwandlung von tagsüber überschüssiger PV-Energie in Warmwasser-Energie haben wir in der Anlage. Ich bin schon begeistert, wie schnell sich die Technologien entwickeln – umso öfter sie nachgefragt werden. So ist es ja auch mit den Fleischersatzprodukten gegangen. Jede/r kann etwas bewirken.

      • Ich bin schon begeistert, wie schnell sich die Technologien entwickeln – umso öfter sie nachgefragt werden. So ist es ja auch mit den Fleischersatzprodukten gegangen. Jede/r kann etwas bewirken.

        Hier wirkt ein Mechanismus, der sehr stark bremst.: “Ich warte noch fünf Jahre — dann krieg’ ich’s für die Hälfte und ohne die Kinderkrankheiten einer jungen Technologie”. Deshalb wären großzügige Förderungen u/o Übernahme der Wartung **nur jetzt** unglaublich wirksam .

        Die Analogie zu CoViD von Stross ist hier wirklich ein gutes Argument, geradezu zum auswendig lernen. Die Förderung der erneuerbaren Energien ist empfindlich für Verzögerungen. Wieder ein Vergleich mit CoViD, aus Deutschland: Hätten wir beim leichten Ansteigen der Infektionszahlen zu Beginn der ersten Welle gleich mit strengem Maskenmandat und Kontaktreduktion reagiert, wäre die erste Welle nur halb so hoch ausgefallen. Ich möchte nicht wissen, wie viele Menschenleben auf das Konto jenes Herstellers von Friseurprodukten gehen, der für die Branche seiner Kunden eine Aufweichung der Schutzmassnahmen bewirkt hat. Auf sein Konto gehen viele Tote, aber wird nie mehr wahrnehmen wollen als die €€€ auf dem anderen Konto. Solche Figuren und Lobbies gibt es überall.

        Außerdem laufen wir gerade in eine Falle. Die Billigprodukte aus (v.a.) China sind sehr problematisch. Die Firmware wird entweder dilettantisch programmiert oder (meistens) von Zulieferern zugekauft, die keinerlei weitere Verbindung mit dem Produkt haben. Der Hersteller ist nach dem Verkauf und kurzer (relativ zu Produktlebensdauer) Zeit nicht mehr zu fassen. Sicherheitslücken bleiben für immer ungeschlossen und Ersatzteile wird man nur für ein halbes Jahrzehnt bekommen. Speziell die Verantwortung für Sicherheitsfragen bei Fachleuten anzusiedeln u/o eine Herstellerpflicht zur kontinuierlichen Versorgung mit Updates ist wichtig; zumindest eine Herstellerhaftung über ein Jahrzehnt oder mehr für die Soft/Firmware wäre unbedingt nötig.

        Sicherheitslücken sollte man nicht unterschätzen, auch wenn die Anwendung völlig unkritisch erscheint. Beispiel: Ein Casino in Las Vegas (mit Unmengen von Kompromat in seinen Kundendaten!) konnte gehackt werden, weil die Angreifer durch die Firmware in der vernetzten Temperaturregelung eines Aquariums eindringen konnten.

        Nehmen wir an, jemand speichert gefundene Zugänge bis zu einem passenden Zeitpunkt (Feiertage im kalten Winter vielleicht) und setzt dann großflächig die PVs ausser Funktion. Die Netze und Versorger wären überlastet, es kommt zu Blackouts, Fachleute zur Reparatur sind nicht so schnell zusammenzutrommeln. Wenn man gleichzeitig die ebenfalls nicht ernsthaft gesicherten Anlagen in Smart Homes angreift gibt’s noch mehr Spass. Die Bevölkerung baut Wut auf (und hat an Feiertagen auch Zeit, diese auszuagieren), die politisch leicht abzugreifen ist.

        Die technische Seite ist keine Phantasie, das ist mit Modems in Windkraftanlagen schon geschehen. Die Übertragung der politischen Wirkung von schon bekannten Entwicklungen auf diesen Fall lasse ich als Übung für LeserInnen.

        Tagesschau.de:

        Dabei gibt es genug Gründe für eine erhöhte Alarmbereitschaft in Sachen Cyber-Sicherheit und Erneuerbarer Energien: Erst im vergangenen Jahr wurden innerhalb weniger Wochen gleich drei große Unternehmen aus der Windkraftbranche Opfer von Cyber-Angriffen. Zuerst verloren rund 6000 Windräder von Enercon ihre Internetverbindung. Es war ein Kollateral-Schaden in Folge eines russischen Hacker-Angriffs auf einen Satelliten und dennoch ein Millionenschaden für das Unternehmen. Nur wenige Wochen später traf es den Windradhersteller Nordex; und noch einige Wochen später die Deutsche Windtechnik AG aus Bremen.

        Dieses Unternehmen glaubte sich gegen solche Angriffe gut gerüstet, hatte seine Anlagen geschützt. Betroffen von der Cyberattacke war in dem Fall glücklicherweise nur das Büronetzwerk, nicht die mehr als 7500 Windräder. Doch selbst eine vergleichbare kleine, erfolgreiche Attacke kostete dem Unternehmen schon unglaublich viel Kapazitäten, erinnert sich Vorstand Matthias Brandt. Er sieht extrem viel Nachholbedarf in puncto Cybersicherheit, vor allem bei mittleren und kleinen Stromerzeugern.

        Die in der Summe bald schon sehr hohe Kapazität der kleinen Hausanlagen ist genauso dringend zu schützen.

  11. @Noch‘n Wort 01.02. 16:21

    „Es gibt bereits Heizstäbe auf dem Markt mit denen man überschüssige PV-Energie in einem gut isolierten kleinen Tank ablegen kann.“

    Wenn man den Strom mit der Wärmepumpe nutzen kann, dann ist das 3 mal effektiver als ein Heizstab. Der macht entsprechend nur Sinn, wenn man keine Wärmepumpe hat oder wenn man 60° für Warmwasser braucht, und die Wärmpumpe diese Temperatur nicht schafft. Auf jeden Fall kann man PV natürlich sehr gut für Warmwasser gebrauchen, das braucht man auch im Sommer.

    Theoretisch kann man einen richtig großen Wassertank anschaffen, und den im Sommer für den Winter aufheizen. Dieses Volumen wird dann allerdings nur ein mal im Jahr genutzt. Dagegen wäre es wohl sehr viel effektiver, im Sommer den überschüssigen PV-Strom zu verkaufen, um dann im Winter Windstrom einzukaufen.

    Ansonsten ist PV für die winterliche Heizung nicht so viel, von November bis Mitte Februar kommt da recht wenig. Das sieht bei Windenergie viel besser aus, hier ist die Ausbeute im Winter sogar besser als im Sommer. PV rund ums Mittelmeer bringt aber auch im Winter sehr viel mehr, und sowieso insgesamt bis zum doppelten Ertrag bei den gleichen Investitionen. Sofern hier die Kapazitäten der Fernstromleitungen reichen, kann dieser PV-Strom spürbar die Wärmepumpen in Süddeutschland versorgen.

    „Eine Pflicht würde sofort in massive Gegenwehr laufen. Das klappt nur, wenn die Zielgruppe das Gefühl hat, einen Vorteil für sich mitnehmen zu können.“

    Wenn das hohe Investitionen braucht, und der Eigentümer knapp bei Kasse ist, dann ist das unzumutbar. Auch müssen die Mieter sich die energetisch sanierte Wohnung noch leisten können. Besser wären Zuschüsse und richtig gute Beratung sowie verlässlich planbar steigende CO2-Steuern, und das müsste auch reichen.

    Neben einem vernünftigem Netzausbau mit hinreichend Fernstromleitungen und an die aktuelle regionale Situation angepassten Strompreisen und Einspeisevergütungen. Reichlich Ladestationen für E-Autos könnte man auch noch anschaffen.

    • @Jeckenburger 02.2024, 01:15 Uhr
      Da sind wir uns jedenfalls einig, dass Überschüsse an PV-Strom nicht verloren sind und kein Gegenargument mehr darstellen.

      „Eine Pflicht würde sofort in massive Gegenwehr laufen. Das klappt nur, wenn die Zielgruppe das Gefühl hat, einen Vorteil für sich mitnehmen zu können.“

      Wenn das hohe Investitionen braucht, und der Eigentümer knapp bei Kasse ist, dann ist das unzumutbar.

      Damit meinen Sie die Pflicht, oder? Wer zuwenig hat um selbst investieren zu können, für den ist es doch keine Zumutung, wenn andere die Subventionen mitnehmen. Für diese Gruppe wären halt Fremdbetreiber sinnvoll, die Investition und Wartung übernehmen, wie oben angedacht. Möglichst halt ohne eigene Gewinninteressen, daher als kommunale Einrichtung.

      Ich denke auch ersmal nicht an energetische Sanierung für die Massen. Das ist ein anderer, auch sehr wünschenswerter, Bereich, aber aufwändiger und abstrakter vorzustellen. Sinnvoller erscheinen mir Investitionen erst mal nur die leicht am Balkon oder auf dem Dach anzubringende PV für Jedermann/frau/x. Wo man jeden Tag auf dem Zähler sehen kann, was einem das heute wieder gebracht hat. Das schafft Bereitschaft, weitere Massnahmen ins Auge zu fassen und es motiviert andere.

      Neben einem vernünftigem Netzausbau mit hinreichend Fernstromleitungen und an die aktuelle regionale Situation angepassten Strompreisen und Einspeisevergütungen. Reichlich Ladestationen für E-Autos könnte man auch noch anschaffen.

      Jo mei…. scheeee wär’s scho….

  12. @Noch‘n Wort 02.02. 11:00

    „Zusammen mit den baltischen Staaten verhält man sich wie die Familie im Zombie-Film: man hört von der Apokalypse, fährt in die Stadt und kauft die Waffenläden leer.“

    Was ja durchaus nachvollziehbar ist. Es macht auch nichts, der einzige Gegner von Allen ist Russland, und Polen und das Baltikum liegen auf dem Weg nach Deutschland.

    Aufrüsten soviel wie irgendwie geht ist wohl ganz akut wirklich sinnvoll. Und die angeschafften Waffen reichen dann auch für viele Jahre. Das wichtigste ist erstmal, dass hier kein großer Krieg stattfindet, indem man eben so viel aufrüstet, dass Russland keine Chance hat, was zu gewinnen. Und das eben auch ohne eine weitere Unterstützung durch die USA.

    Eine Verhandlungslösung des aktuellen Krieges wäre dennoch sinnvoll, finde ich. Das Sterben und die Zerstörungen auf beiden Seiten wäre so abzustellen. Wenn es wirklich nur darum geht, wer jetzt die Krim und die Ostukraine verwaltet, da könnte man finde ich durchaus flexibler sein.

    Manch einer meint, dass Putin weg muss, und dass er auf keinen Fall erfolgreich sein darf. Das sehe ich durchaus anders. Es geht finde ich weniger um Psychologie, es geht umso mehr um militärische Realitäten. Entsprechend wichtig war es, den Vormarsch auf die ganze Ukraine zu stoppen, und entsprechend wichtig wäre eine umfassende Aufrüstung des europäischen Teils der Nato.

    Eine Rückeroberung ist m.E. möglicherweise zu verlustreich und vor allem entbehrlich. Schließlich wohnen in den besetzten Gebieten überwiegend russischstämmige Menschen, denen wird es nicht so wichtig sein, von wem sie verwaltet werden, die würden sich vor allem über ein Ende der Gewalttätigkeiten freuen.

    Und die beteiligte Soldaten auf beiden Seiten sind auch Menschen, die leben wollen, und die ein Recht dazu haben. Abschreckung durch Aufrüstung kommt dem entgegen, heldenhafter Einsatz am Limit der eigenen Möglichkeiten nicht. Das mögen vielleicht die Generäle, die ticken öfter anders als normale Menschen. Aber auch die Generäle haben ein Einsehen, wenn sie sehen, dass sie nicht gewinnen können.

    • Das Problem ist m.E. leider, dass wir die Aufrüstung von Russland 🇷🇺, Iran 🇮🇷, Katar 🇶🇦 samt ihrer Söldner- und Terrorgruppen wie Hamas, Hisbollah & Huthi (im Jemen 🇾🇪) durch unsere fossilen Importe immer weiter finanzieren. Diese können dadurch auf Kriegswirtschaft umstellen oder wie Nordkorea 🇰🇵 sogar Munition exportieren.

      Mache mir da ernsthafte Sorgen und habe diese auch bei der Rabbinerkonferenz ausgeführt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-noahbund-fuer-frieden-und-mitwelt-vortrag-bei-der-orthodoxen-rabbinerkonferenz-deutschland-ord/

      Wir finanzieren unsere Feinde und machen die fossilen und antisemitischen Regime dabei auch noch von der Zustimmung ihrer eigenen Bevölkerungen unabhängig. M.E. ist das Ganze ein ziemlicher politischer, wirtschaftlicher und auch militärischer Wahnsinn… 🤯

      Deswegen habe ich sowohl im Landtag BW wie bei vielen anderen Gelegenheiten dringend für Einsparungen und Erneuerbare Friedensenergien geworben, setze diese wo immer möglich auch im eigenen Leben um.

    • @Mussi

      Sehe da schon einen wesentlichen Unterschied. In den letzten Jahrtausenden gingen Gewaltausbrüche mit einem starken, demografischen Männerüberschuss einher:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/werden-deutschland-europa-islamisch-haben-muslime-grunds-tzlich-mehr-kinder/

      Jetzt haben wir es mit autoritären und antisemitischen Altherren-Regimen in schrumpfenden Gesellschaften zu tun. Ohne die fossilen Exporte an uns wären diese Militärregime am Verlieren – wie aktuell die Junta von Myanmar 🇲🇲. Energiedemokratie mit Erneuerbaren wären ein gangbarer Königsweg zu weit mehr Weltfrieden.

      • den letzten Jahrtausenden gingen Gewaltausbrüche mit einem starken, demografischen Männerüberschuss einher:

        Bei groß-organisierter Gewalt (Kriege, Revolutionen) gilt das nur, wenn die jungen Männer nicht in stabile soziale Positionen absorbiert werden konnten; dann haben sie wenig Bindungen und wenig zu verlieren und sind als Verheizmaterial mobilisierbar.[*] Das ist notwendig, aber nicht hinreichend. Es muss auch eine Überproduktion von Eliten dazu kommen.

        [*] Schönes Beispiel für eine Entwicklung in Gegenrichtung: die ‘Entschärfung’ der Terroristen des Black September. Leider hinter Bezahlschranke, aber das hier wichtigste steht schon am Anfang:

        Fourteen years ago in The Atlantic, and three months after the September 11 attacks, Bruce Hoffman wrote on terrorism and love. He tells the story of a former senior commander of the Palestinian Liberation Organization, tasked with dismantling the Black September terrorist group. The commander’s tactic? Marriage:

        They traveled to Palestinian refugee camps, to PLO offices and associated organizations, and to the capitals of all Middle Eastern countries with large Palestinian communities. Systematically identifying the most attractive young Palestinian women they could find, they put before these women what they hoped would be an irresistible proposition: Your fatherland needs you. Will you accept a critical mission of the utmost importance to the Palestinian people? Will you come to Beirut, for a reason to be disclosed upon your arrival, but one decreed by no higher authority than Chairman Arafat himself? How could a true patriot refuse?

        So approximately a hundred of these beautiful young women were brought to Beirut.

        There, in a sort of PLO version of a college mixer, boy met girl, boy fell in love with girl, boy would, it was hoped, marry girl. There was an additional incentive, designed to facilitate not just amorous connections but long-lasting relationships. The hundred or so Black Septemberists were told that if they married these women, they would be paid $3,000; given an apartment in Beirut with a gas stove, a refrigerator, and a television; and employed by the PLO in some nonviolent capacity. Any of these couples that had a baby within a year would be rewarded with an additional $5,000.

        It worked: “As the general recounted, without exception the Black Septemberists fell in love, got married, settled down, and in most cases started a family.”

        Contra @Mussi:
        Allgemein geht seit prähistorischen Zeiten die Gewalt massiv zurück; das ist ein (mit Schwankungen und Rückfällen) starker stabiler Dauertrend, solide belegt in Steven Pinker: Gewalt: Eine neue Geschichte der Menschheit. Dass Münkler etwas abfällig über Pinkers Anwendung von Statistik spricht, liegt wohl daran, dass er vor der Zeit der historischen Big Data in seinem Fach zum Großmeister gewachsen ist. Pinkers Buch ist ein schwieriger Ziegel, aber trotz der Schwachpunkte (s. Wikipedia-Artikel) ist es ein für seine Grundthese sehr überzeugendes Werk.

  13. Juden hassen? Das will in Deutschland natürlich niemand. Trotzdem tun es sehr viele. Auch, weil es so attraktive Möglichkeiten gibt, den eigenen Antisemitismus zu verstecken.

    »Antizionismus« als Supertrick
    Täter-Opfer-Umkehr
    Selektive Geschichtsvergessenheit
    Israelkritik
    Extremes Kurzzeitgedächtnis
    Propaganda nie hinterfragen
    Dreiste Doppelstandards und Bigotterie
    Wirre Wortspiele
    Rassismusvorwürfe als Schutzschild
    Ignorieren von unpassenden Fakten
    Jüdische Freunde als Beweis
    Selbstverschuldungsglaube

    https://www.spiegel.de/netzwelt/antisemitismus-erkennen-fuer-anfaenger-wie-man-hass-gegen-juden-enttarnt-a-7752e35c-52df-4646-9222-bfcd206040ed

    Ich möchte Sascha Lobo ein großes Lob für diese Zusammenstellung aussprechen. Bei weiterer Recherche und ausreichender Sachkenntnis lassen sich wahrscheinlich noch ein paar weitere Schlagworte ergänzen.

    • Herzlichen Dank, @RPGNo1

      Und ich kann aus mehrfachen, positiven Erfahrungen mit Sascha Lobo bestätigen: Er meint es im Kampf auch gegen Antisemitismus ernst & ist kundig.

      Gerne erinnere ich mich an seine Rede gegen Hass und Hetze in Ravensburg, für die er im Übrigen jedes Honorar ablehnte:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/antisemitismus-im-netz/

      Bin sehr froh, dass unser Land auch so kluge und engagierte Intellektuelle wie ihn hervorgebracht hat.

  14. @RPGNo1

    Was kriegerische Auseinandersetzungen angeht im Verhältnis zur globalen Demographie, da ist Ihr Contra berechtigt.

    Michael Blume sprach aber vom ‘politischen, wirtschaftlichen und militärischen Wahnsinn’.
    Die Militärausgaben steigen global und die Spannungen wachsen.
    Diese Aussage des Wahnsinns sehe ich deshalb nicht nur auf diesen Artikel bezogen sondern setze es auch, da wir auch schon mal Artikelübergreifend kommunizieren, und es für mich zwischen den Zeilen steht , zur ökologischen Situation und Zukunft.

  15. @ RPGNo1

    Es geht also eher um Konflikte.
    Die auch mal durch Gewalt gelöst werden.
    Und da sind wir gerade, um in Ihrem Bild zu bleiben, wieder beim Rückschritt.

  16. Harvard-Präsidentin Claudine Gay sah sich zum Rücktritt gezwungen, nachdem Plagiatsvorwürfe gegen sie erhoben wurden – vor allem jedoch nach ihrer Anhörung vor dem US-Kongress, wo sie zusammen mit zwei weiteren Universitätsleiterinnen vorgeladen war, um über den Verdacht des Antisemitismus auf dem amerikanischen Campus auszusagen. Auf die Frage einer republikanischen Abgeordneten, die, nachdem sie festgestellt hatte, dass mehrere ihrer Studenten zu einer „Intifada“ gegen Israel aufgerufen hatten, fragte, ob „der Aufruf zum Völkermord gegen die Harvard-Regeln für Einschüchterung und Belästigung verstößt“, hatte die Präsidentin geantwortet, dass „es auf den Kontext ankommt“. Diese Sequenz löste einen Aufschrei der Empörung aus. David Greenberg, Geschichtsprofessor an der Rutgers University in New Jersey, ordnet den Fall ein.

    https://www.philomag.de/artikel/david-greenberg-der-antisemitismus-reicht-bis-die-fuehrungsebene-der-universitaeten

  17. Sascha Lobo hat einen weiteren sehr treffenden Kommentar im Spiegel abgegeben.

    Über die gefährliche Halbmoral von links

    Die Freie Universität Berlin, wo Täter und Opfer studieren, hat meiner Meinung nach viel zu spät und zögerlich reagiert, zum Beispiel anfangs den Begriff »Antisemitismus« nicht in den Mund genommen. Vor allem aber hat die Universität erheblich dazu beigetragen, dass sich eine Stimmung des selbstverständlichen, übergriffigen Judenhasses offenbar geschwürhaft verbreiten konnte. Über Monate hatte die Universitätsleitung kaum Maßnahmen ergriffen, damit sich jüdische Studierende sicher fühlen, beklagt etwa die Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD), Hanna Veiler.

    Das halbmoralische Schaumkrönchen setzte sich Universitätspräsident Günter Ziegler selbst auf. Nach einer Hörsaalbesetzung durch israelfeindliche Aktivist:innen erklärte er , »beide Seiten« würden provozieren. Moralisch ist diese Aussage eine katastrophale und unwürdige Unverschämtheit. In der verqueren Logik der Halbmoral dagegen ist das sogar irgendwie korrekt – denn die antizionistischen, antisemitischen Fußtruppen des Judenhasses fühlen sich bereits durch die bloße Existenz und Anwesenheit jüdischer Menschen provoziert.

    Nicht weniger halbmoralisch argumentiert die Berliner Wissenschaftssenatorin Ina Czyborra. Sie ließ laut »Berliner Zeitung« durch einen Sprecher ausrichten, sie lehne eine »Exmatrikulation aufgrund politischer Aktivitäten« ab . Wenn sie das tatsächlich so hat verlauten lassen, dann trieft der moralische Kompass der Senatorin vor Halbmoral. Denn unabhängig von dem jetzigen Überfall beklagen jüdische Studierende seit Jahren einen zunehmenden und extrem aggressiven, manchmal sogar lebensbedrohlichen Antisemitismus. Judenhass unter »politische Aktivität« einzusortieren, dürfte die Essenz der bisherigen politischen Verharmlosung von Antisemitismus sein.

    https://archive.is/Hy4sp

  18. A smoking gun. Das sieht ganz übel für die UNRWA aus.

    Israels Armee meldet den Fund von Waffen und eines Serverraums der Hamas unter einem Gebäude des Palästinenserhilfswerks. Die UN-Behörde will davon nichts gewusst haben.

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2024-02/unrwa-hamas-datenzentrum-gaza-israel

    “There is no doubt that UNRWA staff knew that [Hamas] was digging a massive tunnel beneath them,” Aharon said. “There’s a perimeter wall, a gate, cameras, at the gate they log who comes in and out. Whoever worked at UNRWA knew very well who was coming in, and who they were covering for.”

    “UNRWA provides cover for Hamas, UNRWA knows exactly what is happening underground, and UNRWA uses its budget to fund some of Hamas’s military capabilities, this is for certain,” he said.

    At the main building in the UN complex, Aharon led the reporters to UNRWA’s server room, which he said sits directly above the underground Hamas data center, where the reporters had been a short while earlier.

    “Some of the cables connect down,” he said, showing a line of cables running down to and into the floor, as we stood above the Hamas data center.

    The IDF said the electrical cables leading from the UN building to the tunnel were providing power to the Hamas infrastructure belowground.

    https://www.timesofisrael.com/directly-beneath-unrwas-gaza-headquarters-idf-uncovers-top-secret-hamas-data-center/

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