Nahost neu denken – Dualer Vortrag für die RWTH Aachen

Aus Termingründen kann ich nur noch selten Vorträge und Diskussionen außerhalb von Baden-Württemberg zusagen. Umso mehr hatte ich mich auf die Veranstaltung in der Reihe “…Neu Denken! Überlebensstrategien für die Menschheit” der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen auf Einladung von Prof. Dr. Axel Siegemund gefreut. Doch der Bahnstreik machte uns die Planungen zunichte – zumal ich am nächsten Tag bei einer Gedenk-Veranstaltung des Landtags Baden-Württemberg in Karlsruhe sein sollte.

Was also tun? Die Gastgeber entschieden, mich statt der Präsenzveranstaltung um einen Zoom-Bild-Vortrag zu bitten – und ich entschied, diesen dann auch (analog zur Medienform der dualen Rede) zu vertexten und zu bloggen.

Dazu befragte ich die bilderstellende KI Leonardo.AI je um Entwürfe zu den Prompts “The Near East” und “Der Nahe Osten” – und wurde von der Deutlichkeit der Ergebnisse überrascht.

Links das Leonardo.AI-Ergebnis zum Prompt The Near East, das eine orientalisch gekleidete Frau vor einer Wüsten- und Reiterszene zeigt. Rechts das Prompt zu Der Nahe Osten, der eine wasserreiche Berg- und Felderlandschaft etwa aus Ostdeutschland zeigt. Klick führt zum Vortragsskript.

Überraschend deutliche KI-Ergebnisse zu zwei synonymen Prompts. Klick führt zum pdf-Vortragsskript. Grafik: Michael Blume

Wie gehabt können Sie das pdf-Redeskript (hier auch mit PP-Folien) einfach per Klick abrufen. Lieben Dank für das Vorab-Interesse der Fedinauten!

Kleiner Nachtrag nach Mastodon-Hinweis am Morgen: Tippfehler korrigiert, RWTH nun konsequent in Großbuchstaben. Danke! 🙂

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

6 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für Ihren Vortrag und vor allem für’s Teilen! Sie leisten wichtige Aufklärungs- und vor allem Bildungsarbeit in unruhigen Zeiten.

    • Vielen Dank, @Johannes W.

      Ohne das Interesse so vieler Menschen wäre meine Arbeit pro Wissenschaft und Aufklärung wirkungslos. Auch deswegen sind Rückmeldungen wie Ihre so wichtig!

  2. Herzlichen Dank, dass Sie sich die Mühe gemacht haben, den Vortrag hier einzustellen. Wie immer sehr detailreich und informativ.
    Sie weisen zurecht wieder darauf hin, dass wir mit dem Verbrauch fossiler Energien auch den Nahost-Konflikt am Laufen halten, wenn ich Sie richtig verstanden habe. Was die Gewinnung von Energie betrifft, kommt der Ausbau der Erneuerbaren gut voran. Das wird m.E. zuwenig von unseren Medien berichtet – wie ja auch zahlreiche andere Themen gar nicht oder verzerrt dargestellt werden. Ihr Hinweis auf Ihre Rede in Salach geht ja auch in diese Richtung, sofern ich das richtig interpretiert habe.
    Was für Lehren ziehen wir politisch aus den Konflikten im arabischen Raum etc.? Welche Mächte können dort noch positiven Einfluss nehmen? Es ist ja m.E. zwar ein wichtiger Schritt, Russland etc. nicht mehr durch den Einkauf von Öl oder Gas finanziell solvent zu halten, aber aufgrund der gesamten geopolitischen Lage wird ja vermutlich momentan auch nicht miteinander gesprochen. Ich meine damit die großen Mächte wie die USA, Russland etc., die ggfls. Druck auf Verbündete ausüben könnten.
    Wir werden also noch einige Zeit warten müssen, bis der Diplomatie wieder der ihr gebührende Platz eingeräumt wird. Wertvolle Zeit verstreicht, die wir eigentlich zur Bewältigung der Klimakrise usw. benötigen würden.
    Und trotzdem glaube auch ich an ein “Dennoch”. Weil es immer Zeiten der Krise gab. Dennoch sind wir als Menschheit immer noch da, aber manchmal hat man das Gefühl, wir sind in unserer Entwicklung als menschliche Wesen in der Steinzeit stehengeblieben.
    Sie erwähnen immer wieder das Verbot des Buchdrucks in der islamischen Welt. Aber wir Europäer hatten zwar das Zeitalter der Aufklärung, aber da scheint nicht viel davon bei uns hängengeblieben zu sein.
    Ihnen Dank für Ihren vielfältigen, bestimmt auch kräftezehrenden Einsatz!

    • Vielen Dank, @Marie H. – Ihr Kommentar trifft meine Anliegen m.E. sehr gut! Auch in Sachen „Steinzeit“ bin ich insofern bei Ihnen, dass sich zwar unsere Technologien und Medien rasend schnell verändern, wir aber noch wesentlich die gleichen Säugetier-Gehirne besitzen wie unsere Vorfahrinnen & Vorfahren. Entsprechend stellen sowohl Reaktanz wie auch Arroganz Versuche dar, mit Beschleunigungen und Komplexitäten zurecht zu kommen. Entsprechend ergeben, so meine ich politikwissenschaftlich, demokratische Wahlen auch immer wieder bedeutungsvoll gemischte Parlamente und Regierungen. Darin liegt m.E. auch immer wieder Hoffnung. Dennoch. ☺️🙏🌈

  3. Zum Vortrag: Golda Meir hat es nicht mehr erlebt, aber schon im Jahre 2014 berichteten verschiedene Medien von großen Öl- und Gasvorkommen in der Region.
    „Moses schleppte uns 40 Jahre durch die Wüste, um uns an den einzigen Ort im Nahen Osten zu bringen, an dem es kein Öl gibt.“ Das soll die israelische Premierministerin Golda Meir 1973 bei einem Staatsbankett gesagt haben. Seitdem ist der Spruch ein Running-Gag in Israel. Nun hat der Witz seine Pointe verloren – denn Israel ist reicher an fossilen Ressourcen als vermutet. Bisher waren Konflikte im Nahen Osten auch immer Kriege um knappe Ressourcen. Dabei ging es vor allem um Wasser und Land. Nun wird um Erdgas- und Erdölquellen gerungen.

    https://www.sonnenseite.com/de/politik/naher-osten-oel-ins-feuer/

    Und wie die Berliner Morgenpost vermutet, könnte das auch einer der Gründe für den aktuellen Krieg sein. Näheres siehe hier:
    https://www.morgenpost.de/politik/article240780790/Geht-es-der-Hamas-im-Gaza-Krieg-in-Wahrheit-um-Gas-und-Geld.html

    • Danke, @Mona

      Bewusst hatte ich im Aachener Vortrag auf den Artikel „Riskanter Reichtum“ schon von 2010 (!) verwiesen, der ausdrücklich auch Golda Meir zitiert:

      https://www.juedische-allgemeine.de/israel/riskanter-reichtum/?amp

      Hier auf „Natur des Glaubens“ waren Rentierstaats- und Ressourcenfluch-Theorie ja bereits seit 2015 Thema. Auch den jetzt endlich von der Außenministerin veranlassten Finanzierungsstop für die UNRWA forderte ich ja bereits 2019.

      Optimistisch hätten wir ja annehmen können, dass spätestens die Hamas-Finanzierung aus Katar und der Schulterschluss von Putin mit Iran & Hamas zu einer breiten Auseinandersetzung mit der fossilen Finanzierung des Antisemitismus hätte führen müssen. Aber das geschieht bisher kaum, weil sich konservative Reaktante und fossile Lobbyisten weiterhin gegen Einsparungen und Energiewende stemmen, auch linke Arrogante (wie z.B. auch Greta Thunberg oder Sarah Wagenknecht) aber nicht aus ihrem antiwestlichen Freund-Feind-Dualismus herausfinden. Ich erlebe also die Fortsetzung der Beschimpfungen durch rechte, libertäre und linke Dualisten, wann immer ich auf die fossile Finanzierung der antisemitischen Regime und Terrorgruppen hinweise. Das wird auch allen anderen entsprechend Aufklärenden m.E. noch viele Jahre so gehen. Wir sollten es dennoch tun, meine ich.

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