Das Netz tickt dualistisch – Warum es ein Problem ist, dass viele zur Causa Aiwanger schon festgelegt sind

Wenn Ereignisse ans Licht kommen wie das antisemitische und menschenverachtende Flugblatt aus der Schulzeit der Gebrüder Aiwanger, dann prasseln auch bei mir – klar – Anfragen dazu ein. Und Angst habe ich auch vor Staatsministern nicht – als sich ebenjener Hubert Aiwanger bereits 2021 dualistisch zu bzw. gegen Covid19-Impfungen äußerte und damit auch Querdenken in Baden-Württemberg befeuerte, kritisierte ich das bei Watson.de:

Für Baden-Württemberg ergreife ich das Wort, wann immer nötig – hier bereits 2021. Screenshot: Michael Blume

Allerdings habe ich in meiner beruflichen Funktion als Beauftragter einer Landesregierung Kolleginnen und Kollegen in fast allen Bundesländern und fände es umgekehrt auch nicht so toll, wenn diese vorschnelle Ferndiagnosen zu Vorgängen in the Länd(le) abgeben würden. Und mein bayerischer (und von mir auch persönlich sehr geschätzter) Kollege Dr. Ludwig Spaenle hat sich bereits mehrfach klar geäußert:

Staatsminister Hubert Aiwangers bisheriges Verhalten entspricht nicht der besonderen Verantwortung und Vorbildfunktion, die ihm als Träger eines hohen Staatsamtes zukommen“, sagte Spaenle in einer Mitteilung am Freitag in München. “Eigenartig ist die von Herrn Aiwanger wiederholt vorgetragene Umkehrung von Ursache und Wirkung. Ursache und Anlass für die gesamte Debatte sind das unerträgliche Flugblatt und weitere Vorhalte, nicht die Fragen nach deren Aufklärung.

Dass meine Stellungnahme auf Anfrage der Heilbronner Stimme erst stark gekürzt und dann noch hinter einer Paywall versteckt wurde – nun ja. Die (Urlaubs-)Zeit dafür hätte ich ggf. wohl auch sparen können.

Generell finde ich die Stimmen möglichst vieler Betroffener unverzichtbar – und hätte es daher begrüßt, wenn neben (gewählten und publizistischen) jüdischen Stimmen auch etwa Roma und Sinti medial sichtbar zu Wort gekommen wären. Wussten Sie, dass neben weit mehr als einer Million nach Auschwitz deportierter, gefolterter, ermordeter Jüdinnen und Juden mit diesem Flugblatt auch rund 20.000 Auschwitz-Opfer dieser überwiegend christlichen Volksgruppe geschmäht worden waren, zudem weit über 100.000 auch nichtjüdische Polinnen und Polen? Zu Recht hatte der Deutsche Bundestag erst Anfang diesen Jahres auch der zahlenmäßig kleineren Gruppe der NS-verfolgten Homosexuellen gedacht – weil Menschenwürde unteilbar ist und jedes Leben zählt. Und weil heutige, jüdische wie nichtjüdische Betroffene von digital befeuertem Dualismus, also Hass und Hetze, von Antisemitismus, Antiziganismus, Rassismus, Sexismus und Queerfeindlichkeit gegeneinander ausgespielt werden.

Das menschenverachtende Flugblatt aus dem Hause Aiwanger beleidigt und bedroht eben nicht nur eine, sondern alle KZ-Opfergruppen. Doch bis in “wohlmeinende” Kreise hinein höre und lese ich die gefährliche Reduktion der NS-Massenmorde zur historisch falschen und politisch gefährlichen Dualität “Deutsche gegen Juden”. Damit wird gegeneinandergestellt, was in einer Demokratie zusammengehört. Und wer meint, “nur den Juden zuliebe gegen Antisemitismus” einstehen zu sollen, ist den Spaltern bereits auf den Leim gegangen. Ich habe es wieder und wieder gesagt und geschrieben: Antisemitismus ist Angelegenheit und Bedrohung der ganzen Gesellschaft! Wenn Sie mir das nicht glauben wollen, dann bedenken Sie bitte dazu die klugen Worte des britischen Oberrabbiners Jonathan Sacks, seligen Angedenkens, der die Verknüpfung von Antisemitismus, Verschwörungsmythen und Dualismus auch wissenschaftlich präzise beschrieb: “This hate always starts with Jews, but it never ends with Jews!

Antisemitismus bedroht immer auch, aber niemals nur Jüdinnen und Juden. Er eskaliert sogar in Gesellschaften, in denen es gar kein jüdisches Leben mehr gibt – oder jemals gab! Foto: Michael Blume

Antisemitismus verbindet judenfeindlichen Dualismus mit Verschwörungsmythen gegen jüdische und nichtjüdische Menschen – und wird daher gezielt zur Zerspaltung von Demokratien und Oppositionsbewegungen eingesetzt.

So auch heute wieder.

Die schockierende Wahrheit ist, dass es leider denkbar ist, dass Hubert Aiwanger derzeit rhetorisch und dualistisch ebenso an Bekanntheit und Anhängerschaft gewinnt wie Donald Trump durch sein Polizeifoto (“Mug Shot”) Rekord-Spenden generiert!

So berichtet die Stuttgarter Zeitung in ihrer Printausgabe von heute morgen “Aiwanger wird im Bierzelt gefeiert” (S. 2) und bringt eine dpa-Meldung zur dualistischen und leider hoch wirksamen Rhetorik “im Bierzelt in Bad Griesbach” (S. 7):

Jawohl, auch ich habe in meiner Jugend Scheiß’ gemacht.

“Jawohl, auch ich…” – merken Sie es? Hier wird im gekonnten Alpenraum-Dialekt ein “Wir gegen Die” inszeniert, das die Bierzelt-Gemeinde unter einer Schlussstrich-Sehnsucht vereinigt. Die sozialpsychologische Botschaft ist: Wie lange sollen “wir” uns “von denen” noch für vergangene Untaten haftbar machen lassen? Und sie wirkt.

Er, Aiwanger, sei Opfer “einer von langer Hand geplanten Schmutzkampagne” gegen ihn, erfasst die dpa die Rede, “vielleicht um die Grünen in die Landesregierung zu bringen.” Und das Ergebnis: “Das Bierzelt-Publikum applaudierte anhaltend und jubelte Aiwanger zu.

Hoffentlich fragen sich inzwischen manche: Wie kann das sein? Denn Empörung ersetzt ja keine Analyse. Die ebenso einfach wie tiefe Antwort lautet: The Medium is the Message!

Es ist eigentlich nicht schwer zu verstehen. Jede moderne Republik baute einerseits auf Zeitungsdruck und andererseits auf Wachstumsversprechen auf. Schon Bismarck nutzte das Telegramm (die “Emser Depesche”) zur dualistischen Entfesselung von Nationalismus zwischen Deutschen und Franzosen. Und die Nationalsozialisten nutzten gezielt die elektronischen Medien Radio & Film zusätzlich zu Zeitungen, um die Weimarer Republik zu sprengen. Noch bei der Reichstagswahl 1928 hatten sie nur kümmerliche 2,6 Prozent erreicht. Doch im Bündnis mit dem Medienmogul und rechtskonservativen DNVP-Vorsitzenden Alfred Hugenberg errangen sie innerhalb von nur fünf Jahren die Macht – übrigens mit der ersten Landes-Regierungsbeteiligung 1930 in Thüringen. Hugenberg erkannte seinen fundamentalen Irrtum zu spät und floh feige aus der Politik. Schon 1934 ließ Hitler im sog. “Röhm-Putsch” dann sowohl innerparteiliche Gegner wie konservative “Verbündete” ermorden.

Erinnern Sie sich noch, wie der in der BRD aufgewachsene und in Thüringen aufgestiegene Politiker Björn Höcke vor jubelnden “Flügel”-Leuten ankündigte, auch AfD-Parteifreunde “ausschwitzen” zu lassen?

Sie dürfen gerne von sich glauben, Sie hätten die Gefahren des Rechtsextremismus verstanden, wenn Sie Witze über Bernd-Björn-Vornamen für lustig halten. Auch auf die Gefahr, manchen den Spaß zu verderben, muss ich aber immer wieder sagen: Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.

Unsere Medienpsychologie unterscheidet sich nicht grundsätzlich von der früherer Generationen  

Den meisten Menschen sind Details der Politik schlichtweg egal und sie würden einer Diktatur ebenso willig folgen wie einer anstrengenden Demokratie (Relativismus). Die nach Blumenberg “reife” Haltung eines verantwortungsvollen, dialogischen Monismus ist kulturell und vor allem charakterlich anspruchsvoll und wird daher von vielen Rechten, Linken und Libertären, Religiösen und Säkularen nie erreicht bzw. wieder verloren. Und neue Medien eignen sich immer wieder, um auch größere Massen in das infantile Empfinden eines schlichten Freund-Feind-Dualismus zurück zu treiben. Donald Trump gewann vor allem über digitale Medien mit einer Strategie der dualistischen Polarisierung bis in die republikanische Partei hinein die US-Präsidentschaftswahl 2016 – und kann heute noch Millionen US-Amerikaner davon überzeugen, dass er die Wahl 2020 nicht verloren hat!

Mit diesem antisemitischen Motiv mit Verschwörungsmythen gegen den Holocaust-Überlebenden George Soros und den gewählten US-Präsidenten Joe Biden warb die Trump-Kampagne unlängst um Spenden. Screenshot des ADL-Protestes dagegen: Michael Blume

Dualismus befeuernde Medien gibt es längst auch in Deutschland

Nur wenige werden sich noch erinnern, dass das Blogportal der selbsternannten “Achse des Guten” mir nicht nur zahlreiche verschmähende Blogposts widmet(e), sondern auch noch durch zwei Gerichtsinstanzen hindurch – letztlich erfolglos – versuchte, mir die schlicht wahre Aussage zu verbieten: “Auch der Zentralrat der Juden, meine Familie und ich sind über dieses Portal oft persönlich verhöhnt, ja angegriffen worden.

Ja, ich werde von Klügeren gefragt, warum ein in Norddeutschland sitzendes Medienunternehmen so viel Zeit und Geld investiert(e), um einen von jüdischen Gemeinden vorgeschlagenen Landes-Beauftragten in Süddeutschland, seit 2022 immerhin auch Träger der Otto-Hirsch-Auszeichnung, zu attackieren. Oder warum ein rechtsdrehendes Zentrum aus Los Angeles den Namen eines verdienten, österreichischen Juden missbraucht, um seit Jahren immer wieder Demokraten, vor allem auch Deutsche, mit bizarren, digitalen Prangern zu attackieren.

Entsprechend beunruhigt es mich sehr, wenn mir noch heute morgen ein sich selbst als progressiv und intellektuell gebender Account sogar auf Mastodon schreibt: “ich will zu #Aiwanger nix mehr lesen außer ‘wurde zurückgetreten und ist jetzt politisch irrelevant zurück in seinen Kuhstall gegangen.

Da kann ich hiermit nur antworten: Das ist zum einen ein selbstgerechtes Fail gegenüber der Bedeutung von Bayern und gegenüber der deutschen Geschichte samt Rechtspopulismus und Antisemitismus. Ignoranz ist keine Tugend. Und niemand sollte sich wundern, wenn genau solche Arroganz sehr viele Menschen – von der Landbevölkerung bis in städtische Vintage-Milieus – in die falschen medialen und politischen Arme treibt. Hubert Aiwanger nutzt TwitterX gekonnt – und er dürfte wissen, warum. Viele seiner Gegner bringen es dagegen nur zu Selbstgerechtigkeit, mit der sie seine Position auch noch stärken.

Nicht nur Twitter befeuert konservative Reaktanz UND progressive Selbstgerechtigkeit. Grafik mit Leonardo.AI zu diesem Blogpost: Michael Blume 

Fazit: Wer den digital befeuerten Rechtspopulismus unterschätzt, hat schon verloren

Wenn Sie diesen Blogpost bis hierher aufmerksam gelesen haben, dürften Sie – so hoffe ich – auch die inhaltlich sehr starken Stellungnahmen zur Causa Aiwanger von Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, und von Hanna Veiler, Präsidentin der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD) wahrgenommen haben. Das ist das Niveau, auf der sich eine Antisemitismus-Debatte bewegen sollte.

Leider muss ich Sie jedoch darauf aufmerksam machen, dass solche differenzierten Töne in manche Blasen gar nicht mehr vordringen. Süffisant fragte stattdessen der schon länger rechtsdriftende Michael Wolffsohn nach einer Pro-Aiwanger-Kolumne in der BILD eine WELT-Journalistin, ob sie Christin sei. Dann müsse sie doch wissen, dass “Umkehr” als Teil der “jüdisch-christlichen” Tradition doch wohl auch für “konservative Politiker” zu gelten habe. Hinzu kam die Erwähnung vergangener Radikalisierungen grüner Politiker wie Joschka Fischer oder Winfried Kretschmann.

Als Religionswissenschaftler ist es für mich leicht, den Fehler in Wolffsohns Argumentation zu entdecken: Sowohl in Judentum wie Christentum setzt “Umkehr” ja gerade erst einmal ehrliche Reue, sogar Buße voraus (vgl. Teschuva, Metanoia). Stattdessen aber suchte laut Medienberichten eine FW-Parteifreundin Aiwangers noch 2008 Zeitzeugen der Flugblatt-Affäre auf – und dies nicht, um danach gemeinsam mit den Gebrüdern die Öffentlichkeit zu informieren. Wenn der damals aufstrebende Politiker damals von sich aus die Angelegenheit aufgeklärt und nicht schon 2012 mit Rechtspopulisten demonstriert hätte – dann sähe die Sache i.S. “Umkehr” tatsächlich ganz anders aus.

Und als Politikwissenschaftler muss ich Ihnen leider sagen: Nur eine verschwindend geringe Minderheit der Deutschen interessiert für solche inter-religiösen oder wissenschaftlichen Details. Die meisten von uns wollen einfach hören und lesen, was uns in unseren jeweiligen Vorannahmen bestärkt. So aber drohen genau ein Jahrhundert nach dem ersten Hitler-Putsch von 1923 in München wieder rechtspopulistische und auch antisemitische Erfolge in Medien und an Wahlurnen. Weil auch Deutsche – rechts wie bürgerlich und links – sich immer noch zu fein dafür sind, aus der Geschichte ehrlich und auch selbstkritisch zu lernen. Es ist ja so viel bequemer, sich in konservativer Reaktanz oder progressiver Selbstgerechtigkeit zu verlieren. Und ich frage mich währenddessen bang, wie viele Republiken den Doppelschlag aus Digitalisierung (gegen den Zeitungsdruck) und Klima- bzw. Wasserkrise (gegen das Wachstumsversprechen) überhaupt überstehen werden…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

61 Kommentare

  1. A) In den Medien wurde Minister Aiwanger als Autor dieses menschenfeindlichen Flugblattes vorgestellt. Danach kam heraus, dass er nicht der Autor ist, sondern sein Bruder.
    D.h. die Medien haben eine Falschinformation verbreitet und sich seitdem weder bei den Medienkunden noch bei Minister Aiwanger für diesen Fehler entschuldigt.
    Deshalb wird Aiwanger von den Leuten/Wählern als Opfer gesehen und die Medien-/Politiker-Reaktionen als absichtliche Schmutzkampagne wahrgenommen.
    Dass Minister Aiwanger nun viel Zustimmung bekommt ist daher kein Zeichen von Rechstpopulismus oder Verhöhnung der Nazi-Opfer.

    Hier wäre es hilfreich, wenn Journalisten sich an ihre eigenen Qualitätsstandards erinnern würden – einen Fehler zugeben ist keine Schande

    B) Als Minister Aiwanger sagte, dass er diesen menschenverachtenden Text nicht geschrieben hat – musste dies ausreichen. Er ist nicht Angestellter der SZ und anderer Medien und war daher nicht verpflichtet, deren Recherche-Arbeit zu machen.
    Wenn man ihme jetzt schwere Kommunikationsfehler vorwirft – dann ist dies vergleichbar, als wie wenn man einem Verbrechenopfer vorwirft, selbst am Verbrechen schuld zu sein.

    C) Ob man Minister Aiwanger mag oder nicht – sollte nicht dazu verleiten, dass man sich in eine Pupulismus-Falle locken lässt..

    D) Dass die SZ dieses menschenverachtende Flugblatt veröffentlicht hat, war ein schwerer Fehler. Denn alle Hardcore-Nazis und Judenhasser können es nun als ´Zeitdokument aus seriöser Quelle´ weiterverbreiten. Der Schaden, welcher damit angerichtet wird, ist noch nicht abzusehen

    • Wie geschrieben, @KRichard: Nach vorliegenden Erkenntnissen war Hubert Aiwanger seit Jahren klar, dass die Flugblatt-Affäre irgendwann an die Öffentlichkeit geraten könnte. Selbstverständlich wäre es seine Verantwortung gewesen, das damals von sich aus aufzuklären – gerade auch, um Schaden vom Freistaat Bayern abzuwenden. Und er hat ja nicht nur die Mitarbeit an den Recherchen der SZ verweigert, sondern auch noch „juristische Schritte“ angedroht. Welches respektable Medium hätte das hinnehmen sollen?

      Mit jedem weiteren Tag wächst auch in Polen und anderen EU-Staaten das Unverständnis über dieses Versagen in einem Bundesland, das immerhin mehr Einwohnerinnen und Einwohner hat als so manche Nation.

      Dass allzu selbstgerechte Akteure in Medien und Politik Leuten wie Herrn Aiwanger die Täter-Opfer-Umkehr erleichtern, hatte ich ja oben bereits ausführlich beschrieben.

    • @Blume
      Ich wohne in Bayern und mache die Erfahrung, dass sogar manche Leute jetzt für Aiwanger sind, die ihn eigentlich nie gemocht haben.

      z.B. als er sich entschuldigt hat, kam prompt die Reaktion – dass er sich ´nicht richtig entschuldigt ´ habe. Auch dieses Beispiel zeigt – ganz egal was er macht, es ist immer verkehrt.

      Zur SZ: Die SZ ist für die Qualität der eigenen Beiträge selbst verantwortlich. Diese Verantwortung kann man nicht auf Aiwanger abschieben!

      • @Stefan
        Meine Aussage bezieht sich auf das, was offiziell bekannt ist.
        Ich lehne es ab, per unbelegter Vermutungen Rufmord zu betreiben.

        Und genau das ist das Problem:
        Die SZ hat eine Falschmeldung verbreitet, für die von der SZ bis heute keine Verantwortung übernommen wird: z.B. in Form einer Entschuldigung auf Seite 1

        Statt dessen soll das Opfer dieser Falschmeldung sich rechtfertigen – weil es weder bereit war, an der Erstellung dieser Falschmeldung mitzumachen, noch für den Inhalt dieser Falschmeldung zu stehen.

        Statt sich ständig über den Minister Aiwanger und sein Verhalten aufzuregen, sollte man sich endlich damit beschäftigen – was eine sorgfältige Recherche und was Qualitätsjournalismus ist.

        Zu den Zeugen seiner ´Schandtaten´ ein Zitat aus der Mittelbayerischen Zeitung vom 2.9.2023 (von seiner Partnerin):
        “Ich finde es befremdlich, dass so viele Zeugen sich melden, die irgendetwas wissen wollen, was vor 35 Jahren geschah, dabei aber anonym bleiben, wohingegen sich vorgestern zahlreiche Mitschüler namentlich vor ihn gestellt und gesagt haben, sie waren jahrelang mit ihm in der Schule und können derartige Vorwürfe nicht bestätigen. Er war ein angesehener Mitschüler und auch Schülersprecher.”

        Und auf die Frage “Sogar Kanzler Scholz fordert nun Aufklärung. Richtig so?”
        Antwortete sie: “Jemand, der sich nicht mal an die Vorgänge von vor wenigen Jahren in seiner Amtszeit erinnern kann, sollte bei Forderungen an andere zu Zeiträumen in der Schulzeit zurückhaltender sein.”

        • Lieber @KRichard,

          auch wenn ich aufgrund langjähriger Erfahrungen Zweifel habe, ob Informationen gegen die Erstarrrungen autoritär gestrickter Herrschaften noch durchdringen, hier gerne eine differenzierte Analyse der SZ-Berichterstattung durch Karl-Nikolaus Peifer, Leiter des Instituts für Medien- und Kommunikationsrecht an der Universität Köln:

          https://www.n-tv.de/panorama/Dann-haette-man-den-Uralt-Vorwurf-nicht-drucken-duerfen-article24364781.html

          Höchstwahrscheinlich werden Sie sich auch diesmal nur immer weiter wiederholen, aber den Versuch sind Sie (und andere Mitlesende) selbstverständlich wert. 😊📚☕️

          • @Blume
            Ich habe den Link gelesen – aber jounalistisches Fehlverhalten der SZ wird damit nicht wirklich angesprochen.

            Z.B. wurde ein Schriftvergleich des Hetzblattes mit einer Arbeit von Hubert Aiwanger gemacht und man konnte deutliche Übereinstimmung feststellen. Womit feststand dass beide Texte auf der gleichen Schreibmaschine geschrieben wurden.

            Die SZ hat leider den groben Fehler gemacht, nicht in Betracht zu ziehen, dass diese Schreibmaschine auch von anderen Menschen benutzt werden konnte. Das war keine sorgfältige Recherche.

        • “Ich lehne es ab, per unbelegter Vermutungen Rufmord zu betreiben.”

          Ersten betreibe ich keinen Rufmord und rufe auch Sie nicht dazu auf, zweitens sind die Hinweise auf Hubert Aiwangers Nazi-Gehabe keine unbelegten Vermutungen.

          Ich habe die Geschichte mit dem Bruder zuerst für einigermaßen glaubwürdig gehalten, aber habe jetzt Zweifel daran. Das ist mein gutes Recht, weil es für die Bruder-Geschichte auch keine Beweise gibt.

          Ich denke nicht, dass Hubert Aiwanger heute noch ein Rechtsextremist ist wie z.B. Björn Höcke, es gibt dafür keine Hinweise. Aber er ist ein Rechtspopulist. Und es war seine Erdinger Rede, die bei den ehemaligen Lehrer und Mitschülern die schlechten Erinnerungen geweckt haben.

          Dass er sich selbst zu einem “Menschenfreund” deklariert hat, klingt bei seinen Poltereien nun auch nicht sehr glaubwürdig, ich kenne ihn aber nicht persönlich. Ich würde solch ein Attribut Personen zugestehen, die sich stark sozial-karitativ engagieren.

      • @KRichard

        “als er sich entschuldigt hat….”

        __________________________________________________________

        Hat er das denn wirklich?
        Und wofür überhaupt?
        Wenn er doch angeblich das Flugblatt garnicht geschrieben hat, wofür sollte er sich dann entschuldigen?

    • “Danach kam heraus, dass er nicht der Autor ist, sondern sein Bruder.”

      Sind Sie sich da ganz sicher? Es kann auch sein, dass sein Bruder ihn auch einfach nur aus der Patsche helfen will und deswegen die Verantwortung übernimmt.

      Es kommen jetzt immer mehr Zeugen, die das Nazi-Gehabe von Hubert Aiwanger in der Schulzeit belegen, aber es gibt keine derartigen Aussagen zu Helmut Aiwanger.

    • Zunächst: Ich persönlich glaube, Aiwanger hat dieses Flugblatt verfasst. Die Chronologie dieses Skandale lässt mich zu diesem Schluß kommen. Aber glauben ist nicht wissen, und wissen werde ich es nie.

      Warum ist es wichtig, was ein Politiker vor mehr als 30 Jahren als 17-Jähriger getan hat. Wichtig ist das erst mal nicht, aber es ist wichtig, wie er sich heute dazu verhält.

      Aiwanger hätte es leicht gehabt, sich hier aus der Affäre zu ziehen. Wenn er das Flugblatt nicht geschrieben hätte, hätte er es der SZ bei Anfrage gesagt, die hätten seinen Bruder noch mal gefragt, und dann wäre die Story tot gewesen. Der Bruder steht nicht in der Öffentlichkeit, und was der als Jugendlicher gemacht hat, muss keiner wissen. Wenn Aiwanger das Flugblatt geschrieben hat, dann wäre es ihm ein Leichtes gewesen, sich glaubhaft zu distanzieren und sich halbwegs wie ein Erwachsener Mensch zu benehmen. Wie jeder andere dann den Politiker Aiwanger mit dem Schüler Aiwanger zusammenbekommt, ist eine andere Frage. Aber gereicht haette für das erste. Schön ist das nicht aber Demokratie ist nicht immer schön.

      Aiwanger könnte – sollte an den Vorwürfen nichts dran sein, den Rechtsweg bestreiten, tatsächlich wäre dies seine beste Option. Das hat er bislang nicht gemacht.

      Aiwanger spielte stattdessen das Spiel der Rechtspopulisten, und das beherrscht er in Perfektion. Zuerst streitet er alles ab, dann kommt eine nonpology und danach geht er zum Gegenangriff über und spielt das Opfer. Soweit ist das bekannt und vorhersehbar. Und seinen Wählerinnen und Wählern reicht das auch.

      Wer sich den Twitterfeed von Aiwanger ansieht, stößt auf ein sehr dunkles und verzerrtes Weltbild. Danach drohen Zwangsimpfungen, alle werden gezwungen, zu gendern, wie werden von Flüchtlingen überrannt, die uns alle ans Leder wollen. BeimKlimawandel muss man nur ein paar Bäume Pflanzen, und überhaupt wird in diesem Land die Sonne niemals wieder aufgehen. Die politischen Gegner werden verzerrt dargestellt und vieles, was er sagt, spielt sich so nur in seinem Kopf ab.

      Und das verfaengt eben bei seinen Fans. Ich glaube auch mittlerweile, denen ist das egal, ob das nun alles stimmt oder nicht.

      Ich bin sehr dafür, sich selbstkritisch zu hinterfragen. Ich möchte mich nicht moralisch überlegen fühlen und selbstgerecht sein. Aber warum macht Aiwanger es mir so verdammt leicht damit?

      Vor einigen Tagen hat sich auf Twitter jemand beklagt, dass gegen Aiwanger eine Kampagne läuft. Vor einigen Wochen hat dieser User noch gesagt, dass Kampagnen nun einmal zum politischen Werkzeugkasten gehören, als sich andere über die Kampagne gegen Robert Habeck beschweren. Selbst wenn die Vorwürfe gegen Aiwanger eine Kampagne sind, wäre hier die logische Reaktion: Ja, und? Ihr macht es doch auch, und ihr habt Erfolg damit.

      Zu dem Medien möchte ich noch sagen, dass mir immer mehr auffällt, dass das politische Geschehen wie ein Fußballspiel kommentiert wird. Nützt dies Aiwanger? Schadet es Habeck?Was sagt Scholz? Es gibt auch kluge Analysen zu komplexen Themen wie das Heizungsgesetz oder die Grundsicherung für , aber die gehen unter. Und nein, das muss man nicht alles gut finden. Aber ich finde es überraschend, dass über eine am Ende technische Frage wie zum Beispiel Wärmepumpen ohne jedes Fachwissen, dafür umso emotionaler diskutiert wird. Frag mal jemanden, ob er/sie weiß, wie eine Wärmepumpe funktioniert. Selten werden Gesichter so schnell so leer.

      Unser politischer Diskurs ist bereits seit einigen Jahren kindisch und gehaessig. Und ich sehe nicht, dass es besser werden wird.

      • Danke, @Sophie! Es ist m.E. genau, wie Sie schreiben – bis hin zur digital befeuerten, infantilen Gehässigkeit (dem Dualismus).

        Ein starker, überzeugender Kommentar! 👍

        • Lieber Herr Dr. Blume,
          vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort zur Frage nach der progressiven Selbstgerechtigkeit!
          Ihre Einordnung/Einschätzung hilft sehr weiter, und ich möchte bei dieser Gelegenheit zum Ausdruck bringen, wie sehr ich Ihre versöhnliche, aber in der Sache klare Haltung zu diesem Thema schätze.
          Beste Grüsse.

    • @KRichard

      “Danach kam heraus, dass er nicht der Autor ist, sondern sein Bruder.”

      ___________________________________________________

      Warum behaupten Sie das? Sie müssten wissen, dass es nicht stimmt.
      Es “kam nicht heraus”, es wurde “behauptet”. Feiner aber wichtiger Unterschied!
      Und es spricht einige dafür, dass diese Behauptung erlogen ist.

  2. Dr. Webbaer konzentriert sich einmal auf diese Aussagen des dankenswerterweise bereit gestellten (wissenschaftsnahen) WebLog-Artikels :

    Es ist ja so viel bequemer, sich in konservativer Reaktanz oder progressiver Selbstgerechtigkeit zu verlieren.

    Das Netz tickt dualistisch – Warum es ein Problem ist, dass viele zur Causa Aiwanger schon festgelegt sind [Artikel-Überschrift]

    Als Liberalist hat er ja auch gut lachen, also :
    1.) Herr Aiwanger hat als Minderjähriger einen möglicherweise nicht von ihm verfassten Text, vielleicht mit dem Ziel der Verteilung, Flugblätter sind zur Verteilung vorgesehen, in der Schultasche gehabt.
    2.) Andere haben bereits im Erwachsenenalter und auf die 40 zugehend menschenfreindlich oder demokratiefeindlich, die liberale Demokratie bleibt gemeint, sozusagen verbrochen.
    Machten danach Karriere, gar in der Politik.
    3.) Die sogenannte integrative Macht der (liberalen [1]) Demokratie greift nicht selten und bindet in jungen Jahren Verirrte oft später noch günstig ein, es könnten dafür X Beispiele genannt werden, X wäre hier groß.
    4.) “Hubsi” hat es in seiner Erst-Reaktion versaut (Dr. W bemüht sich um (rustikalen) Aiwanger-Duktus), er hätte nicht leugnen und seine Rechtsbeistände herbei rufen sollen, sondern einfach erklären können. [2]
    Wie nun auch nachgetragen, folgsam hat er die von Söder, der nicht namentlich verhunzt werden soll, eingereichte 25 Fragen nun beantwortet.
    5.) Dr. Webbaer rät insofern, das erste Steine werfen meinend, ähnlich wie der hiesige werte Inhaltegeber, zur differenzierten Sicht.
    No-one is fehlerfrei (außer Dr. Webbaer) !

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Es wird tatsächlich bundesdeutsch in einer liberalen Demokratie gelebt, auch wenn es in der BRD nicht so-o viele Liberale gibt, hat der Liberalismus doch gewonnen.

    [2]
    War schon ein verdammt mieser Text, “braun”, womit nicht Nationalsozialismus unterstellt werden soll, sondern ga-anz grober Umgangston, der nicht nur unsere jüdischen Freunde beleidigt hat.
    (Angeblich ging es darum politisch linke Lehrer der Achtzigerjahre, die es gab, die nicht selten auch Unterstützung der RAF durchlugen ließen, sozusagen maximal zu provozieren. – Die GEW war lange Zeit sozusagen quasi-kommunistisch.)

    • Danke, @Webbaer. Bei sonst viel Zustimmung zu Ihrem Druko stört mich doch die „Hubsi“-Verniedlichung des bayerischen Vize-Ministerpräsidenten fast so sehr wie die erwähnten „Bernd Höcke“-Witze. Humor in Ehren, aber das Unterschätzen rechtspopulistischer Akteure könnten wir in Deutschland doch wirklich mal progressiven Comedians überlassen…

      • Der Herr Diplom-Agraringenieur (FH) Hubert Aiwanger war gemeint.
        Wobei auch bundesdeutsch Linkspopulismus erkannt werden könnte, der anders als politisch moderate rechte immer dem Kollektivismus zuneigt und das Gegenwort zum Populismus der Elit(ar)ismus ist.
        Ganz genau!

        • Lieber @Webbaer,

          eine Nachfrage: Wie passt eigentlich das Konzept der Familie in Ihren eigenwilligen Dualismus aus (rechtslibertärem?) Individualismus & (links zugeschriebenen?) Kollektivismus? Ist beispielsweise ein patriarchales Familienmodell mit möglichst vielen, gehorsamen Kindern, die auch wiederum „ethnisch korrekt“ sich zu paaren hätten, nicht geradezu ein Paradebeispiel des von Ihnen beklagten Kollektivismus?

          Über eine Antwort in verständlichem Deutsch würde ich mich freuen.

          Mit rätselnden Grüßen!

          • Ein patriachales Familienbild, gar mit gehorsamen Kindern, passt nicht gut zum hier vertretenen Menschenbild.

            Es wäre aber nicht direkt, gar als staatliche Aufgabe, zu bekämpfen.
            Diese Einschätzung gilt auch für sogenanntes Laissez-Faire, wenn es privat bzw. in der Familie stattfindet.
            Beides wird hier nicht so-og gut gefunden, der Vaterrolle nicht entsprechend, wie sich sich hier vorgestellt wird (und auch umgesetzt worden ist).

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Webbaer (der immer noch dahinterkommen möchte, was denn dieser gelobte Monismus und der nicht gelobte Dualismus genau sein sollen)

            PS :
            Es war sicherlich keine ‘Jugendsünde’, als die “Süddeutsche” den bekannten Schutzraum Schule grob verletzt hat.
            Hubert Aiwanger hat anfänglich nicht passend reagiert, es war keine gute Idee erst mal zu leugnen und seine Rechtsbeistände herbeizurufen.
            Und, mal Hand aufs Herz, es war der Spruch Aiwangers “Wir sind die schweigende Mehrheit und holen uns die Demokratie zurück!” (sinngemäß – war dieser Spruch von Donald J. Trump gemopst?), der einige ga-anz schwer aggraviert hat, so dass es zur Grenzüberschreitung durch die “Süddeutsche” kam.

        • Nun ja. Herr Aiwanger ist ja spätestens seit seiner Erding-Rede als Rechtspopulist bekannt. Und seine Nonpololgy, der sofort sein Angriff auf Presse und Grüne folgte, lässt auch nicht ansatzweise eine Distanzierung vom Flugblatt erkennen. Spätestens da war es eben keine “Jugendsünde” mehr.

        • Lieber Dr. Blume,
          Danke für diesen inspirierenden Artikel!
          Ich frage mich, wo wohl die Grenze zur progressiven Selbstgerechtigkeit zu ziehen ist. Ich lehne nicht erst seit der Flugblatt-Affaire Aiwangers Politikstil ab und stelle selbstkritisch fest, dass ich in diesem Kontext in Gesprächen oft den Begriff “Bierzelt-Populismus” verwende. Ich finde, es trifft die Sache ganz gut, kommt aber natürlich selbstgerecht herüber. (Wobei mir nicht in den Sinn kommen würde, den bayrischen Wirtschaftsminister mit “Hubsi” anzusprechen.)
          Andererseits nehme ich mit grossem Respekt zur Kenntnis, dass gerade Menschen und Organisationen, die die Interessen der wirklich Betroffenen vertreten (Frau Knobloch, Herr Schuster) viel nüchterner und (wenn auch klar in der Sache) agieren. U.a. kam aus dieser Richtung, soweit ich informiert bin, bisher keine Rücktrittsforderung.
          Das – sowie Ihren eher integrativen Umgang mit der Sache – nehme ich mir zum Vorbild.
          Aber wo sehen Sie die Grenze zwischen “die Dinge beim Namen nennen” und progressiver Selbstgerechtigkeit?
          Beste Grüsse

          • Lieben Dank, @Peter Gutsche

            Die Grenze zwischen dialogischem Monismus einerseits und relativistischer oder gar dualistischer Selbstgerechtigkeit sehe ich bei der sog. Reziprozität, der Gegenseitigkeit. Rabbi Jehoschua / Jesus hat das auf die massive Formel gebracht, Matthäus 7, 1 – 5:

            “1 Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! 2 Denn wie ihr richtet, so werdet ihr gerichtet werden und nach dem Maß, mit dem ihr messt, werdet ihr gemessen werden. 3 Warum siehst du den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge bemerkst du nicht? 4 Oder wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und siehe, in deinem Auge steckt ein Balken! 5 Du Heuchler! Zieh zuerst den Balken aus deinem Auge, dann kannst du zusehen, den Splitter aus dem Auge deines Bruders herauszuziehen!”

            Denken wir beispielsweise an Leute, die andere im Verkehr blockieren, einschneidenden Verzicht verlangen – dann aber selbst in den Urlaubsflieger nach Thailand oder Mexiko fliegen. Das stößt auch die Menschen vom Mitweltschutz ab, die eigentlich zu gewinnen wären.

            Faustregel: Nichts fordern, was mensch nicht auch selbst leistet. Ich habe selbst einige Jahre von der wissenschaftlichen Einsicht zur vegetarischen Praxis gebraucht. Also fordere ich auch keine Verbote, sondern freue mich mit jeder und jedem, der weniger Fleisch aus Massentierhaltung verzehrt. Mir würde es schon reichen, wenn ich nicht als Steuerzahler gezwungen würde, für Tierställe und damit für eine Industrie zu bezahlen, die massiv Wasser, Futtermittel, Energie, Medikamente usw. verbraucht.

            Ebenso wirkt es verstörend auf die meisten, wenn etwa linke Politikerinnen und Politiker für ihre eigenen Jugendvergehen Freispruch verlangen oder sogar damit kokettieren – dann aber von Konservativen und Rechten vorschnell Rücktritte oder Entlassungen fordern. Das stößt sehr viele Menschen instinktiv in die Richtung der Beschuldigten. Fakt ist doch: Niemand sollte für längst verjährte Vergehen nachträglich abgestraft werden, aber die Öffentlichkeit hat durchaus ein Recht darauf, dass die Betreffenden von sich aus zur Aufklärung beitragen und auch ehrliche Reue zeigen. Hubert Aiwanger hat sich dagegen bereits so schnell in seiner Opferrolle eingerichtet, dass jetzt doch immer mehr Menschen bemerken, dass er seiner Verantwortung für den Freistaat Bayern und seine Partei kaum gerecht wird.

            Charlotte Knobloch hat dazu heute das m.E. Richtige und Kluge gesagt und Aiwangers Dualismus damit gekonnt pariert:

            https://www.deutschlandfunk.de/interview-mit-charlotte-knobloch-vorsitzende-der-israelitischen-kultusgemeinde-dlf-54c356a4-100.html

            Wichtig ist mir schließlich noch, dass wir nicht einfach progressiv mit links und konservativ mit rechts gleichsetzen können. Es gibt auch beinhart verknöcherte Marxistinnen und Konservative, die für neue Technologien schwärmen. Nahezu alle Menschen (mich selbst eingeschlossen) weisen einen Mix aus progressiven und reaktanten Haltungen aus, die sich auch biografisch und je nach Situation verschieben können. Eines der besten Kriterien für die Frage, ob jemand noch monistisch ist oder schon in den Dualismus abgestürzt ist ist m.E. der Humor: Gegenüber Leuten, die gar nicht mehr über sich selbst und das eigene Milieu lachen können, empfehle ich Sicherheitsabstand.

            Wenn mir beispielsweise dualistische Veganer:innen vorhalten, ein Löffel Honig wäre doch ebenso schlimm wie Kalbsfleisch, dann kann ich nur sagen: Nein Danke, das wird mir zu dualistisch und sektenhaft. Mit den dialogischen Monist:innen unter ihnen tausche ich dagegen herzlich gerne Tips, Rezepte und Witze aus. Denn wir haben die gleichen Ziele, wollen Tierleid und Verschwendung reduzieren.

  3. @Hauptartikel

    „Es ist ja so viel bequemer, sich in konservativer Reaktanz oder progressiver Selbstgerechtigkeit zu verlieren.“

    Es ist nicht unbedingt nur philosophisch oder psychologisch. Es geht auch einfach um dreiste Lügen. Etwa die Klimawissenschaft hätte sich verrechnet, oder die Energiewende wäre technisch unmöglich. Und in der Folge erfindet man eine ideologische Motivation hinter der ganzen Klimadebatte, die mit der Realität nichts zu tun hätte.

    Man verdreht selber die Fakten, und beschwört Konflikte, die man eigentlich selber anzettelt.

    Wenn einmal Krieg ist, dann ist ein gewisser Dualismus gelebte und unausweichliche Realität. Entsprechend vorsichtig sollte man sein, da nicht unnötig hineinzugeraten.

    Mit dem Polenfeldzug hat es sich Hitler ganz einfach gemacht: Seit 5 Uhr 30 wird zurückgeschossen. Und es gab keine Presse mehr, die sich getraut hätte, dem zu widersprechen.

    Die Bedrohung durch Russland wird m.E. aber auch übertrieben. Klar würde Putin gerne gleich mit Polen und dem Baltikum weitermachen. Kann er aber doch gar nicht. Wir müssen in der Tat gucken, dass wir unsere Natostreitkräfte fitter machen, keine Frage. Aber das wird uns reichen. Wieviel die Ukraine zurückerobern kann, entscheidet eben nichts bezüglich einer weiteren Gefahr durch Russland. Was wirklich zählt, das sind die wirklichen militärischen Kräfteverhältnisse.

    Auch die Unterstellung, China wolle wie Hitler versuchen, die halbe Welt zu erobern, wenn wir nicht jede militärische Initiative im Keim ersticken, das hat vermutlich mit der Realität nichts zu tun. In gewisser Weise vorbereitet sein wäre dennoch eine Vorsichtsmaßnahme, die ich für sehr sinnvoll halte. Insbesondere was die Abhängigkeit von chinesischen Produkten betrifft.

    Auch Demokratien sind dazu fähig, unnötige und völkerrechtswidrige Feldzüge mit erlogenen Gründen zu rechtfertigen. Der 2. Golfkrieg war komplett überflüssig, es gab keine Massenvernichtungswaffenproduktion, und die politischen Verhältnisse im Irak haben sich durch den Feldzug auch nicht verbessert.

    Den Krieg vom Irak gegen den Iran hat man Jahre vorher noch gefördert, und auch die Befreiung Kuweits war nicht alternativlos. Auch hier hat man einen neuen Hitler an die Wand gemalt. Es hätte auch genügt, Truppen zu stationieren, und eine weitere Expansion des Irak wäre militärisch nicht mehr möglich gewesen.

    Man muss sich schon vor Fehleinschätzungen vorsehen, und gucken, wie man ein halbwegs friedliches Miteinander und Nebeneinander hinbekommt. Neben militärischer Stärke ist eine wirtschaftliche Unabhängigkeit sehr von Vorteil, allemal. Weltpolizei können wir offenbar aber nicht leisten, was gerade angesichts von Atomwaffenarsenalen auch gar nicht wirklich praktikabel wäre.

  4. Danke für den interessanten Beitrag. Die vielen Fachbegriffe muss ich immer noch nachschlagen.
    Deshalb von mir nur ein paar allgemeine Gedanken.
    Seit einigen Jahren sehen wir machtlos zu, wie jahrzehntelang Unsagbares sagbar wird.
    Die Mechanismen, die noch vor ca. 10 Jahren funktioniert haben, sind heute zahnlose Tiger.
    Die Frage von Erinnerungskultur muss neu gestellt werden und dies möglichst weit in die Gesellschaft hinein. Das ist kein Thema nur für Historiker. Wobei wir viele hervorragende Zeithistoriker haben, deren Expertise dafür nötig ist.
    Danke, dass Sie an die verschiedenen Opfer erinnert haben. Wir machen auch da auf vielen Gebieten wieder Rückschritte (queer…).
    Für mich persönlich nehme ich mit, mein eigenes Tun und Denken zu hinterfragen. Danke für die Anstöße.

    • Vielen Dank, @Marie H. 🙏

      Ja, die vielen Fachbegriffe tun mir auch persönlich leid. Ich fürchte jedoch, wir haben es uns gesellschaftlich auch bei der Entwicklung unseres Denkens und Sprechens zu einfach gemacht und uns zum Beispiel zu lange an das politikwissenschaftlich überholte Hufeisen geklammert: die Überzeugung, Radikalisierungen gebe es nur weit rechts & links, die Mitte sei „safe“.

      Doch gerade auch die Auseinandersetzung mit gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit und die Querdenken-Verschwörungsbewegung haben nun doch immer mehr davon überzeugt: Feindseliger Dualismus und Verschwörungsmythen werden in allen Milieus tradiert. Die Debatte um die Schulzeit der Aiwangers unterstreicht das. Kluge Äußerungen wie die oben verlinkte von Hanna Veiler, aber auch Ihre freundliche Rückmeldung lassen mich trotz allem nicht verzweifeln. Danke, sehr! 🙏

      • Ich stimme Ihnen zu, was die sog. gesellschaftliche Mitte betrifft. Vielleicht war es tatsächlich naiv von mir zu glauben, dass der Antisemitismus und seine Folgen von mehr Menschen tatsächlich verstanden wurden. Aus meiner eigenen Schulzeit erinnere ich mich, dass wir nie über Antisemitismus sondern über die Shoa (damals anders genannt) gesprochen haben. Dass der Antisemitismus nicht thematisiert wurde, halte ich rückblickend für einen großen Fehler. Antiziganismus, Queerfeindlichkeit, Ableismus habe ich erst durch eigenes Lesen in den letzten Jahren reflektiert und bin immer noch am Lernen.
        Mit Philosophie habe ich mich nie beschäftigt. Meine Interessen liegen auf anderen Gebieten. Auch hier gebe ich Versäumnisse meinerseits zu. Mir fehlt da das Grundwissen. Und es bleiben viele Fragezeichen.
        Wichtig ist mir, dass wir Lösungen suchen, und hoffentlich finden, wie wir als Gesellschaft zu einer wahren Erinnerungskultur kommen, die nicht “nur” auf einem schlechten Gewissen und Schuldgefühlen beruht. Dies scheint mir heute, auch aufgrund der Causa Aiwanger, bei vielen in der Mitte der Fall zu sein. Bereitschaft zum Lernen sollte halt da sein. Ich werde jetzt konkret Marina Weisband folgen. Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

  5. Ist es so, dass nur ernsthafte Auseinandersetzung… ja was, moralisch richtig, erfolgversprechend, korrekt, klug ist? In der realen Begegnung ist es schon schwer genug, mit dem Gegenüber in Beziehung zu gehen, im Dialog sich selbst und das Gegenüber zu verbinden. Aber digital? Da die, welche die Freiheit bedrohen, keine Hemmungen bzgl. der Wahl der Mittel haben, bleibt nur, sich auf das gleiche Niveau oder geschlagen zu geben. Oder die digitale Auseinandersetzung ganz zu meiden. Aber was erzeugt dann Präsenz und Öffentlichkeit, die alle anspricht und nicht zu intellektuell ist?

    • Danke, @Johanna Berlin – das halte ich tatsächlich für eine Grundfrage!

      Psychologisch sind wir ja auf die reale Begegnung in echten Räumen (die „res publica“ als öffentliche Angelegenheit) hin evolviert – nun aber begegnen wir uns zunehmend medial und anonym. Kein Wunder, dass dies auch Verrohung, Wirklichkeitsflucht und also Dualismus befeuert.

      Ich sehe allerdings auch keinen Rückgriff und fürchte, wir müssen da durch. So versuche ich einerseits mit dem Blog, dem morgendlichen Tässle Kaffee ☕️ zur Wasserkrise, aber auch mit einer (bislang erfolgreichen) Klage gegen Twitter Regeln und Recht fürs digitale Miteinander zu bilden:

      https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/gerichtsverfahren-gegen-twitter-wegen-verleumdung-100.html

      Und ich sehe mit Hoffnung, dass die nachkommenden Generationen oft schon viel selbstverständlicher mit den neuen Medien umgehen, Trolling erst gar nicht mehr zulassen. Auch in der Debatte um das schmähliche Flugblatt der Gebrüder Aiwanger nehme ich vor allem eine (Selbst-)Verteidigungshaltung älterer Männer wahr. Das ist unschön, aber auch nicht das Ende der Geschichte.

      • “wir müssen da durch.”
        Vorallem, wenn ein Netzwerk von einer einzelnen Person gekauft werden kann.
        Das Hauptproblem bleibt, wie kann man die “Freiheit” der öffentlichen Meinung erhalten.
        Vor hundert Jahren wurden die politischen Auseinendersetzungen auf der Straße ausgetragen, und die Macht der Straße hat entschieden.
        Heute entscheidet der Einfluss der Netzwerke. Die bilden das Zünglein an der Waage , wie die letzte US-Wahl bewiesen hat.
        Darum koppeln sich die authoritären Staaten aus dem www aus.

        Wir brauchen tatsächlich ein neues Internationales Recht bezüglich des Internet.
        Strafen wie 250 000 € bei Missachtung von Auflagen, das ist viel, viel, zu wenig.

  6. Lieber Dr. Blume,
    da muss mich mir an meine eigene Nase fassen bzw. Selbstkritisch sein:

    “Viele seiner Gegner bringen es dagegen nur zu Selbstgerechtigkeit, mit der sie seine Position auch noch stärken.”

    Es ist mir an und für sich klar, dass das Prinzip: “Viel Feind, viel Ehr” bei überzeugten Dualisten, die sich mit Aiwanger indentifizieren können und seine politischen Positionen zumindest teilweise teilen, sehr gut funktioniert. Dennoch nannte ich Herrn Aiwanger oft “Hubsi”, nicht, um ihn zu verniedlichen oder weil ich ihn unterschätze, sondern weil das seine Anhänger*innen so richtig ärgert. Die Empörung von AfDlern über “Bernd” Höcke, die aus der notorischen Verbissenheit und Humorlosigkeit vieler dieser Menschen resultiert, macht diesen Spott attraktiv. Es bringt einfach Spaß, Leute, die man nicht mag, zu ärgern.

    Noch etwas: Ich hatte bisher angenommen, dass Ihre Aussage, dass Konservative zur Reaktanz, Progressive zur Selbstgerechtigkeit neigen, der oft von mir beobachteten “Ausgewogenheit” geschuldet sei: Sagt man was gegen die “Rechten”, muss etwas gegen die “Linken” folgen. Also z. B. “extremistische Gewalttaten von rechts und links”, obwohl das, salopp gesagt, Mordanschläge mit kaputten Autos gleichsetzt. Ich habe Ihnen damit Unrecht getan.
    Es gibt ja nicht nur sehr konservativ Denkende in der “Linken”, der SPD und selbstverständlich bei den “Grünen”, sondern auch Progressive in der “konservativen” CDU.

    Danke für Ihren unbequemen Blogbetrag!

    • Vielen Dank, @Martin Marheinecke!

      Und ich kann Ihnen auch nur zustimmen: Die Gleichsetzung Progressiv = Links und Konservativ = Rechts greift viel zu kurz. Dogmatische Marxisten können sich beispielsweise Klimakrise & Mitweltschutz reaktant als „Nebenwiderspruch“ abtun, familienprientierte Christinnen ihn aber (auch der Kinder wegen) ernstnehmen. Ich würde sogar so weit gehen zu behaupten, dass wir alle sowohl progressive wie reaktante Empfindungen kennen – und diese situativ unterschiedlich ausprägen. Danke von Herzen, dass Sie auch komplexere Info- und Denkwege mitgehen! 🙏📚👍

  7. Hubert Aiwanger hat die 25 Fragen beantwortet. Er kann sich nicht erinnern, wie die Flugblätter in seine Schultasche gelangt, was er damit machen wollte und er kann sich nicht erinnern, wann er erfahren hat, dass sie von seinem Bruder stammen.

    Drei wesentliche Punkte bei einem Vorgang, wegen dem er vor den Schuldirektor musste, kann er sich nicht erinnern. Und er kann sich nicht genau erinnern, ob er die Strafarbeit tatsächlich gemacht hat: “Nach meiner Erinnerung wahrscheinlich ja.”

    Also für mich klingt das nicht sehr unglaubwürdig. Ich halte es für sehr gut möglich, dass sein Bruder ihn jetzt retten wollte, indem er die Verantwortung für die Flugblätter übernahm.

    Söder lässt ihn im Amt, was keine Überraschung ist. Immerhin sagte er, dass er nicht mit allen Antworten zufrieden sei und forderte von Aiwanger Reue und Demut. Ich bezweifle, dass Aiwanger dazu fähig ist. Wir werden sehen.

    • @Paul Stefan

      Also für mich klingt das nicht sehr unglaubwürdig.

      _________________________________

      Sie meinten wahrscheinlich: “nicht sehr glaubwürdig”?
      Dem würde ich mich dann anschließen. Ich denke schon, dass er der Verfasser war, und sein Bruder sich “geopfert” hat.
      Weder seine Erinnerungslücken noch seine Reue nehm ich ihm ab.

      • Ja, schlecht nachträglich “korrigiert”.

        Ich meine “nicht sehr glaubwürdig”

        Allerdings hat sich heute ein Zeuge in der BILD gemeldet, der sagt, dass ihm Helmut Aiwanger diese Geschichte vor Jahren mal erzählt hat und gesagt hat, dass er es getan hat, aber ohne über den Inhalt des Flugblattes zu sprechen.

        Hubert Aiwanger lässt sich derweil wie nach einem Freispruch feiern.

        • @Paul Stefan

          …ein Zeuge in der BILD gemeldet, der sagt, dass ihm Helmut Aiwanger diese Geschichte vor Jahren mal erzählt hat und gesagt hat, dass er es getan hat

          ____________________________________________
          Kann man zwar auch nicht zu 100% glauben, aber ein außenstehender Zeuge hat zumindest deutlich mehr Gewicht als der eigene Bruder.
          Offen bliebe aber trotzdem die Frage, inwieweit Hubert A die Aktion gebilligt hat, oder sogar dran beteiligt war.

          Was auf jeden Fall äußerst abstoßend ist, das ist die läppische Art und Weise, wie Hubert A. das ganze Thema und seine Nazivergangenheit als banale Jugendsünde abgetan hat.

          • Danke, @Paul Stefan & @Frankfurter, @Peter Gusche & @Tobias Jeckenburger, auch @KRichard

            Habe heute dazu so getwittert:

            “Warum ich mir Sorgen mache?

            Weil ein bayerischer Staatsminister Aiwanger 100 Jahre nach dem Hitler-Putsch von 1923 zu München von offenem Antisemitismus profitiert.

            Weil ein Medien-Milliardär [Elon Musk] für den Einbruch seiner Einnahmen nicht eigene Fehler, sondern Jüdinnen und Juden verantwortlich macht.

            Weil ein in der US-Präsidentschaft gescheiterter Tyrann [Donald Trump] wieder erfolgreich mit Antisemitismus & Dualismus um Spenden wirbt.

            Und weil sie alle dafür lautstark bejubelt werden. Deswegen.”

  8. Söder hat sich jetzt auf Gedei und Verderb an A. gekettet, sehr bedauerlich. Durch sein Herumgeeiere hat A. imho deutlich klar gemacht das er näher bei Bernd ist als bei der CSU (hoffe ich für die CSU ^^). Ich finde das wirklich schlimm, trotz aller politischen Gegnerschaft zu Ihm hätte ich im mehr Integrität zugetraut und gewünscht.
    Ich empfinde es allerdings nicht wie im Artikel angesprochen arrogant dazu eindeutig Stellung zu beziehen. Irgendwann is ma gut, da kann man sich nicht mehr herausreden wenn man “jetzt erst recht” A. oder Bernd wählt…

  9. Hubert Aiwanger ist ein Mensch der mit seinen Äußerungen oft polemisiert und den viele Leute deshalb als Politiker überhaupt nicht mögen.

    In der Veröffentlichtung der SZ wurde er als Autor eines menschenverachtenden Flugblatts beschuldigt – und die Empörung war berechtigt sehr groß.
    Aber spätestens als bekannt wurde, dass er nicht der Autor ist – hätte man innehalten müssen und auch die Qualität des SZ-Journalismus diskutieren müssen!

    Dies wurde aber leider nicht gemacht, sondern man hat sich auf Aiwanger eingeschossen: ganz egal was er machte oder sagte, er war immer der Böse und was er machte, war immer falsch.
    Denn was man anstrebte, hatte das Ziel, ihn politisch zu vernichten – mit einer seriösen Diskussion hatte dies nichts zu tun.

    Man sollte sich vielleicht jetzt etwas Zeit nehmen und darüber nachdenken was hier abgelaufen ist – so liefen früher auch die Hexenverfolgungen ab.

    • Lieber @KRichard,

      wie befürchtet wiederholen Sie sich in Ihrem fossilen Dualismus und gehen auch auf die Anfragen anderer Kommentierender überhaupt nicht ein.

      Ich präzisiere die beiden Nachfragen an Ihre vorgetragene Position noch einmal:

      1. Woher wissen Sie, dass Hubert Aiwanger “nicht der Autor ist” – daran gibt es in Kenntnis der Jugend der beiden Gebrüder Aiwanger erhebliche Zweifel. So hätte der Staatsminister dies gegenüber der SZ auch gleich erklären statt mit “juristischen Schritten” drohen können. Es ist durchaus denkbar, dass sich der Bruder Helmut Aiwanger nur “schuldig” bekannt hat, um seinen prominenten Bruder aus der Schusslinie zu nehmen. Ich verweise hierzu auf den SPIEGEL 36 / 2.9.2023, S. 24 – 27: “Die Legende von Hubsi und Heller”. Waren Sie dabei oder glauben Sie einfach der Darstellung, die Sie schon vorab glauben wollten?

      2. Mit den Formulierungen “man” habe “das Ziel, ihn politisch zu vernichten” und “so liefen früher auch die Hexenverfolgungen ab” vollziehen Sie genau die dualistische Täter-Opfer-Umkehr, die ich im o.g. Blogpost kritisiere: Auch von Hubert Aiwanger wird ja nicht mehr bestritten, dass er ein zutiefst menschenverachtendes Flugblatt, in dem tatsächlich über die NS-Vernichtung von Menschenleben schwadroniert hatte, in einer oder mehrerer Ausfertigungen in seinem Schulranzen hatte. Statt sich später damit aktiv klärend auseinander zu setzen oder gegenüber den medienrechtlich soliden Fragen der Süddeutschen Zeitung (SZ) aufklärend zu antworten, verursachte Staatsminister Aiwanger eine für Regierung und Freistaat Bayern schmerzhafte Debatte. Ihn nun selbst zum Opfer einer “Schmutzkampagne” und von “Hexenverfolgungen” zu machen läuft auf dualistische Verschwörungsmythen hinaus, die ihn von jeder Verantwortung für sein damaliges und heutiges Tun freisprechen.

      Ich hoffe sehr, es gelingt Ihnen, einmal aus Ihrer dualistischen Blase auszubrechen und sich mit den Argumenten von uns anderen hier dialogisch ernsthaft zu befassen.

    • @Blume
      zu 1): Der Bruder hat zugegeben, das Flugblatt geschrieben zu haben. An diese offizielle Information habe ich mich zu halten.
      Es ist nicht mein Stil Lügen oder Verleumdungen zu verbreiten

      zu 2) Dass Hubert Aiwanger ein oder mehrere Flugblätter in der Schultasche hatte – ist unbestritten. Sein Bruder gab die Information, dass er sie wohl eingezogen hat.
      Auch an diese Information habe ich mich zu halten.
      Wenn Hubert Aiwanger die Flugblätter aber nur deshalb in der Schultasche hatte – weil er sie aus dem Verkehr gezogen hat – dann wäre dies allerdings positiv zu werten.

      Ich bin sehr für eine sachliche Diskussion – allerdings auf Grundlage von bekannten Informationen und nicht von unbelegten Mutmaßungen

      • Lieber @KRichard,

        wie “nett”, dass Sie einerseits seriöse Medien beschimpfen, Aiwanger-Skeptischen aber pauschal “Lügen und Verleumdung” unterstellen. Das ist genau der fossile und autoritäre Dualismus, den ich meine. Sie sind entweder nicht willens oder gar nicht mehr fähig, auch andere Perspektiven als Ihr Altmänner-Gepoltere gelten zu lassen. Logisch, dass Sie die Freiheiten und Vielfalt einer Demokratie mit kritischen Medien als Zumutung empfinden. Und nicht die Verhöhnung von KZ-Opfern sowie fehlende Reue als Tat empfinden, sondern die Aufklärung darüber.

        Schade, gerade auch für Bayern. Gehen Sie bitte weiter, an einem echten Austausch sind Sie doch gar nicht interessiert.

        • @Blume
          Ich habe nur geschrieben, dass ich mich auf bekannte Informationen verlasse, um mir ein Urteil zu bilden.

          Ich empfehle das Buch von Dr. Julia Shaw
          “Das trügerische Gedächtnis – Wie unser Gehirn Erinnerungen fälscht”
          als Lektüre.
          Auf der Umschlag-Rückseite steht
          “Wir können uns auf unser Gedächtnis nicht verlassen. Das ist Tatsache”

          Mit diesem Sachbuch kann man viel über die Qualität unserer Erinnerungen lernen – und sollte daher auch in Erwägung ziehen, dass dies auch für Ereignisse gilt, die vor über 35 Jahren geschahen.

          Das soll keine Verharmlosung von Ereignissen sein!

          • Aha, @KRichard – gerade waren Sie sich noch ganz sicher, dass Ihr Idol nichts als die lautere Wahrheit sagt, nun empfehlen Sie ein Buch über Erinnerungslücken… 🤭

            Unbestritten ist doch, dass Aiwanger auch etwa 2008 vom Flugblatt wusste und eine Parteifreundin Gespräche führte. Hätte er damals mutig gehandelt, so hätte er viel Schaden vom Freistaat abwenden können.

            Nun ja, schauen wir mal, was die bayerische Wählerschaft zu dem Ganzen sagt. Dass sich rechts von der Union bereits zwei Parteien im Landtag etablieren konnten, in Schleswig-Holstein dagegen bislang keine, ist ja schon auch politikwissenschaftlich interessant. Meine These dazu ist: Umso weiter sich die Grenzen des Sagbaren verschieben, umso mehr Menschen stürzen in den feindseligen Dualismus.

          • @Blume
            Die Bierzelt-Reden am Gillamos-Monatag in Abensberg gehören zu den medienwirksamsten politischen Ereignissen in Bayern.
            Die Zusammenfassung in den abendlichen TV-Medienberichten zeigte zwei Gruppen: die CDU-/CSU, Freie Wähler und AfD-Redner sprachen zu politischen bzw. wirtschaftlichen Themen.
            Die Redner von SPD, FDP und den GRÜNEN sprachen über Aiwanger.

            Für die Werbung von SPD, FDP, GRÜNE vor der Landtagswahl ist dies eine Katastrophe – und man muss sich über einen Rechts-Ruck nicht wundern.
            Denn das Thema ´Aiwanger´ geht an den echten Problemen der Leute vorbei – und Parteien welche dies nicht beachten, verringern ihre Chancen, gewählt zu werden.

            Deswegen sehe ich wie Sie die Gefahr, dass das rechte Spektrum in Bayern bei der Wahl deutlich gestärkt hervorgeht.

          • Diese Sorge teile ich, lieber @KRichard. Das Ganze ist 100 Jahre nach dem Hitler-Putsch von 1923 in München nicht weniger als eine Schande.

      • @KRichard

        Der Bruder hat zugegeben, das Flugblatt geschrieben zu haben.

        _________________________________________________
        Woher wollen Sie wissen, ob er es “zugegeben”, oder nur “fälschlicherweise behauptet” hat?

  10. @KRichard // 04.09.2023, 05:17 Uhr

    „Man sollte sich vielleicht jetzt etwas Zeit nehmen und darüber nachdenken was hier abgelaufen ist – so liefen früher auch die Hexenverfolgungen ab.“

    Auf Wikipedia kann man dazu lesen: „Als Hexenverfolgung bezeichnet man das Aufspüren, Festnehmen, Foltern und insbesondere die Hinrichtung von Personen, von denen geglaubt wird, sie praktizierten Zauberei bzw. stünden mit dem Teufel im Bunde.“ Warum also fahren Sie hier dermaßen große Geschütze auf, wenn dies auf Herrn Aiwanger gar nicht zutrifft?
    Gehen wir einfach mal einen Schritt zurück: Hätte das Ganze nicht schon an der Schule von Herrn Aiwanger aufgearbeitet werden müssen? Ich bin ebenfalls in Bayern zur Schule gegangen und war sehr verwundert, warum der oder die Verfasser bzw. Besitzer des unsäglichen Flugblatts damals keinen Verweis kassierten. Anscheinend wollte die Schule das Ganze bewusst „kleinhalten“, ansonsten hätte man versucht die Schüler im Geschichtsunterricht nochmals für das Thema zu sensibilisieren. Wäre dies geschehen, dann hätte auch der bewusste Lehrer nicht noch Jahrzehnte später mit dem Flugblatt hausieren gehen können. Zudem frage ich mich, wo denn an dieser Schule, die nach einem Benediktinermönch benannt ist, der Religionslehrer war, der hätte doch auch einen entsprechenden „Denkanstoß“ bezüglich des menschenverachtenden Pamphlets geben können. Hätte es damals mehr Aufklärung, Einsicht und Reue gegeben, dann wäre die „Schmutzkampagne“ gar nicht erst entstanden.

    • Nein, KRichard – hier profitiert eine bayerische Regierungspartei (!) klar von offenem Antisemitismus. Daran sind keine demokratischen Parteien Schuld, sondern einzig und alleine die Menschen, die Aiwanger unterstützten und unterstützen. Also Menschen wie Sie.

      Verhalten wenigstens Sie sich endlich mal wie ein erwachsener Mann, übernehmen Sie endlich Verantwortung für Ihr Tun (einschließlich Ihres Redens und Kommentierens) und hören Sie mit dieser infantilen Täter-Opfer-Umkehr auf. Dieses weinerliche Gejammer auch formal gebildeter Menschen ist längst unerträglich.

      • @Blume
        Ihre Unterstellung ist eine üble Beleidigung!

        Ich habe hier mit meinen Beiträgen Aiwanger nicht unterstützt – sondern genau das Gegenteil versucht, indem ich aufmerksam machte, was bei diesem Thema falsch läuft.

        Sobald Hubert Aiwangers Bruder angab, dass er dieses Flugblatt geschrieben hat und es vermutlich in die Schultasche kam, weil es aus dem Verkehr gezogen wurde – hätte man dies in Diskussionen berücksichtigen müssen! Die Unschuldsvermutung (Im Zweifel für den Angeklagten) hätte auch für Hubert Aiwanger gelten müssen – ganz egal ob man ihn mag oder nicht.

        Weil dies aber nicht geschah, ist damit Hubert Aiwanger zu dem Opfer einer Schmutzkampagne geworden – dem man Schuld für etwas zuweist, was er nicht getan hat.
        Um die Nazi-Opfer bzw. um Antisemitismus ging und geht es dabei überhaupt nicht – denn diese und deren Leiden werden nur als Vorwand für eine politische Kampagne missbraucht.

        Und auch – dass seine Entschuldigung nicht akzeptiert wurde – war ein falsches Signal: man hätte sie als Einstieg in einen konstuktiven Dialog nützen müssen. Mit der Ablehnung signalisierte man aber ein anderes Zeichen: man gibt Hubert Aiwanger keine Chance.

        • Ach, @KRichard – Sie sind doch gerne fürs Austeilen, wenn es aber um Ihre eigene Täter-Opfer-Umkehr, Ihren eigenen Dualismus geht, dann wollen Sie es nicht mehr wahrhaben!

          Machen wir uns einfach noch einmal klar, was hier passiert ist:

          Unbestritten ist, dass der heutige Staatsminister Aiwanger in seiner Schulzeit mit einem menschenverachtenden und alle Opfer des NS-Regimes verhöhnenden Flugblatt vorgefunden wurde, das auf seiner Schreibmaschine verfasst wurde. Unbestritten ist auch, dass er danach weiterhin mit Rechtspopulisten demonstrierte, noch 2008 eine Parteifreundin an seine ehemalige Schule entsandte, aber niemals, nie den Mut fand, sich zu seiner damaligen sog. “Jugendsünde” zu erklären und damit Schaden von Bayern, Deutschland und den Opfern des Holocaust abzuwenden. Unbestritten ist schließlich auch, dass er bei Anfragen von Journalisten nicht etwa aufklärend reagierte, sondern zunächst mit “juristischen Schritten” drohte.

          Und was machten Sie – auch hier auf diesem Blog – daraus? Sie stilisierten den Staatsminister zum armen und unschuldigen Opfer, griffen stattdessen die Presse an und vollzogen sogar eine bizarre, historische Gleichsetzung, Zitat:

          Man sollte sich vielleicht jetzt etwas Zeit nehmen und darüber nachdenken was hier abgelaufen ist – so liefen früher auch die Hexenverfolgungen ab.

          Das ist nicht verantwortungsvoll gegenüber unserer Geschichte, Gegenwart und Zukunft, das ist schändlich und peinlich. Das ist eben genau das: Die Umkehr von Tätern und Opfern. Und das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

          Falls Sie sich einmal ernsthaft mit der Ermordung von Zehntausenden Frauen, Kindern und auch Männern in Zeiten des sog. “Hexenwahns” und dem Verschwörungsmythos rund um “Hexensalbe” und “Hexensabbat” (!) befassen wollen, hier eine Podcast-Folge dazu:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/adrenochrom-satanskultue-die-dualistischen-verschwoerungsmythen-von-xavier-naidoo/

          Bayern war übrigens von den realen und mörderischen Hexenverfolgungen besonders stark betroffen, alleine in Bamberg wurden nahezu 900 Menschen nach oft grauenhaften Foltern hingerichtet, oft bei lebendigem Leibe verbrannt:

          https://de.wikipedia.org/wiki/Hochstift_Bamberg#Die_Hexenverfolgungen

          Und welcher Politiker bezeichnet sich dennoch immer wieder selbst dualistisch und höhnisch als Opfer eines “witch hunt”? Ganz genau: Der MAGA-Rechtspopulist, ehemalige US-Präsident und gescheiterte Putschist Donald Trump.

  11. @Blume
    Ich habe gerade die aktuelle Mittelbayerische Zeitung gelesen – daraus Zitate:

    “Zwei Drittel der Bayern halten Söders Entscheidung, Aiwanger nicht zu entlassen. richtig. Zudem hat die ´SZ´ offenkundig ein Glaubwürdigkeitsproblem: Nur etwas mehr als die Hälfte glaubt der ´SZ´-Berichterstattung über Aiwanger, knapp die Hälfte attestiert ihr, dass sie eine Verschiebung der Machtverhältnisse vor der Landtagswahl angestrebt habe.”

    und an anderer Stelle “… und es spricht immer mehr dafür, dass die Affäre um die Verdachtsberichterstattung der ´SZ´ den Freien Wählern nicht geschadet, sondern sie im Gegenteil sogar gestärkt hat.”

    Sie, Herr Dr. Blume, verdrehen die Fakten indem Sie mich absichtlich falsch ´verstehen´: Ich stilisiere Aiwanger in meinen Beträgen nicht als Opfer – sondern habe deutlich darauf hingewiesen, welche Fehler in dieser Diskussion dazu geführt haben, dass Aiwanger und die Freien Wähler nun massive Unterstützung bekommen.

    Eine Sat.1-Bayern-Umfrage sah die Freien Wähler gestern bei 16 % – das ist der höchste Wert an Zustimmung den es bisher für diese Partei gab.

    • Wenn Sie wenigstens meinen Blogpost vor Ihrer Pro-Aiwanger-Verteidigung ernsthaft gelesen hätten, lieber @KRichard, so hätten Sie gesehen: Auch ich sprach mich hier lange vor all diesen Umfragen “gegen” eine sofortige Entlassung des Staatsministers aus. Das hätte die auch von Ihnen befeuerte Täter-Opfer-Umkehr nur verstärkt!

      Und, nein, @KRichard, ich “verdrehe” hier keine “Fakten” – sondern Sie sind wieder mal zu feige, zu Ihrem eigenen Versagen zu stehen. Sie behaupten ernsthaft: Ich stilisiere Aiwanger in meinen Beträgen nicht als Opfer – nachdem Sie ihn nur wenige Kommentare zuvor und für jede/n sichtbar als Opfer einer Hexenverfolgung stilisiert haben! Und das in Bayern, einer früheren Hochburg sowohl der Hexenverfolgungen wie auch des Antisemitismus und Nationalsozialismus!

      Gerne möchte ich Ihnen glauben, dass Sie über die (zeitweise) steigenden Umfrageergebnisse für die Freien Wähler bestürzt sind. Aber Sie haben nun mal selbst Ihren kleinen Beitrag zur Täter-Opfer-Umkehr für diesen Herrn geleistet. Stattdessen beschuldigten Sie die freie Presse und verdiente, demokratische Parteien wie die SPD – 100 Jahre nach dem ersten Hitler-Putsch in München 1923.

      Dieser dualistische Starrsinn gegen die Lehren auch der bayerischen Geschichte ist eine Schande, pure and simple. Dem Beitrag des Historikers Jürgen Zimmerer dazu habe ich nichts mehr hinzuzufügen:

      https://www.juedische-allgemeine.de/allgemein/historiker-der-fall-aiwanger-ist-ein-neuer-tiefpunkt/

      Machen Sie es also durch ständige Wiederholungen bitte nicht noch schlimmer, lieber @KRichard. Verhalten Sie sich hier bitte endlich geschichtsbewusst und verantwortungsvoll, wie es bei einem Mann Ihres Alters sein sollte. Danke.

  12. Es ist interessant zu lesen, wie wortreich Hinweise auf aktuell gesagtes mit dem Verweis, man wisse doch gar nicht, ob das stimme, abgewertet wird, um dann um so energischer seine eigene persönliche Ansicht als die höchstwahrscheinlich korrekte Wahrheit darzustellen.
    Es ist gut, dass die Diskussion, wie sie auch hier stattfindet, eben keine gerichtliche Verhandlung ist, denn dann wäre Herr Aiwanger in jedem Fall schuldig, weil die Täterschaft trotz entlastender Aussagen für eine Art Propagandadelikt vor 35 Jahren feststände. Fehlt nur noch die Wasserprobe.

    • Lieber @Tagedieb,

      ich bin sogar dafür kritisiert worden, dass ich eingangs schrieb, dass es eben keine vorschnellen Festlegungen zur Causa Aiwanger geben solle. Sie halten ihn für unschuldig, andere halten ihn für schuldig. Ich bin mir darüber bewusst, dass wir kaum mehr sicher wissen können, welcher der Brüder das Flugblatt geschrieben hat.

      Wenn Sie also wirklich etwas gegen den Dualismus im Netz bewirken wollen, dann projizieren Sie doch bitte nicht Ihre eigenen Festlegungen auf andere.

      Vielen Dank & alles Gute!

  13. Sehr geehrter Herr Blume, das Netz tickt dualistisch, weil mahnende Stimmen aufgrund der Unfähigkeit und/oder Unwillens sehr vieler Nutzer, einen Schritt von seiner Position zurückzumachen und zu schauen, ob man mit seiner eigenen Bestimmtheit nicht vielleicht etwas daneben liegen könnte, auch mal wortreich quasi niedergeschrieen werden.

  14. Der Doppleschlag aus Digitalisierung und Klimakrise, während der Biodiversitätsschwund uns quasi den Boden unter unseren Füßen wegzieht.

    Liegt das an den ganzen Glyphosat spritzenden und CDU wählenden Winzern in BW, welhalb sie das Artensterben nicht erwähnen?
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