Die Psychoanalyse von Relativismus, Dualismus und Monismus bei Hans Blumenberg

Schon im Juli hatte ich hier auf dem Blog darauf verwiesen, dass Hans Blumenberg eine buchstäblich tiefgründige Theorie des Dualismus in seiner Philosophie verwendete. Den August 2023 nutze ich, um mich um eines seiner anspruchsvolleren, erst nach seinem Tode posthum veröffentlichten Werke zu arbeiten: “Realität und Realismus” bei Suhrkamp 2020 versammelt bislang unveröffentlichte Texte aus seinem Nachlass.

Und siehe da, hier (auf den S. 155 – 157) entwarf Blumenberg nicht weniger als eine präzise Psychoanalyse der drei Grund-Weltanschauungen von Relativismus, Dualismus und Monismus!

Das überraschte mich auch deswegen zunächst, da der Philosoph oft deutliche Kritik an Sigmund Freud (1856 – 1935) geübt hatte, etwa in seinem “Rigorismus der Wahrheit” (2015). Doch auch dieses Rätsel klärte sich schnell: Blumenberg bezog sich auf die Freud-Dissidenten Michael Balint (1896 – 1970) und Melanie Klein (1882 – 1960).

Grafik mit Leonardo.AI auf den Prompt “3 humans symbolizing relativism, dualism, monism”: Michael Blume

Ausgangspunkt war “ein Objekt”, das noch “nicht der Realitätsprüfung unterzogen wird, sondern ohne jede Rücksichtnahme auf autonome Züge des Objekts vereinnahmt wird von den Wunsch- oder Hoffnungsstrukturen des Subjekts.” Wir dürfen dabei etwa an Geld denken, an Medizin oder auch den eigenen Körper: Mancher – nicht jeder – heranwachsende Mensch beginnt sich damit zu befassen, dass nicht alle Euros ihm gehören, dass Medikamente auch schmerzen und Nebenwirkungen haben, dass der eigene Körper (bei Blumenberg: “Eigenleib”) nicht überall auf Zuneigung stößt. Nun droht der Dualismus, denn “wenn die Realitätsprüfung einsetzt, spaltet sich das archaische Integral, und bei dieser Spaltung rücken Wunschaspekt und Angstaspekt auseinander. Die Welt wird zu einer Freund-Feind-Welt, zu einer infantilen Schwarzweißstruktur.”

Dagegen gelte es zum erkenntnisoffenen Monismus zu gelangen: “Ein reifes Wirklichkeitsbewusstsein vermag so viel Unlust zu tolerieren, wie nötig ist, um – ich gebrauche eine charakteristisch iterative Formel Balints – die Realität als real anzunehmen. Der Ausdruck >annehmen< ist wichtig, er ist gleichsam das Pendant zu >Affirmation<. Die Realität als real anzunehmen, ist also nicht selbstverständlich; und das ist offenbar auch ein kritischer Punkt hinsichtlich der Realität des Leibes.” (alle Zitate S. 156, Hervorhebung im Original)

Am Ende des ebenso dichten wie faszinierenden Textes fasste Blumenberg die “Entwicklung der individuellen Wirklichkeitsbeziehung” dann sogar in drei konkreten Punkten zusammen:

1. die archaische Objektbeziehung ohne Realitätsprüfung, also ohne Wirklichkeitsbewusstsein; [Relativismus, M.B.]

2. die Spaltung dieses Integrals in
(a) Idealisierung des Objekts als Wunschbezug;
(b) Dämonisierung des Objekts als ängstigende, verfolgende Qualität; 
[Dualismus]

3. die ausgereifte Wirklichkeitsbeziehung unter dem Druck der Realitätsprüfung, welche die Toleranz an Unlust aufzubringen vermag und dadurch die Realität als real annimmt. [Monismus]”

Nach Rabbi Sacks, sel. Ang., der mich vor allem über Evolutionspsychologie und Religionsgeschichte zur Dualismus-These brachte, nach den erfreulichen Rückmeldungen im Tübinger Worthaus und den erstaunlich präzisen Äußerungen auch von ChatGPT dazu nun auch noch diese präzise Psychoanalyse durch den von mir sehr geschätzten Philosophie-Professor Blumenberg – ich sehe hier ein deutliches Anwachsen der Viabilität der Thematik und werde das Ganze erst einmal sacken lassen. 

 

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

34 Kommentare

  1. “Dagegen gelte es zum erkenntnisoffenen Monismus zu gelangen: “Ein reifes Wirklichkeitsbewusstsein vermag so viel Unlust zu tolerieren, wie nötig ist, um – ich gebrauche eine charakteristisch iterative Formel Balints – die Realität als real anzunehmen.”

    Oha, da wäre ich vorsichtig. Wir müssen ja immer auch bedenken, daß die Realität vermittelt wird. Wie kann man sie dann real annehmen? Sie wird über unsere Sinne vermittelt, die sich täuschen können. Sie wird über fachkompetente Experten vermittelt, die sich irren können. Realität wird auch durch den Menschen erst erschaffen (Klimawandel, KI usw.) Wollen wir sie reinlassen resp. annehmen? Was heißt annehmen? Hinnehmen? Eher nicht. Aushalten? Fraglich! Wir brauchen also die Unlust (Unbehagen wäre mir lieber), da wir sonst gar nicht den Willen aufbringen, etwas an der auch von Menschen erzeugten Realität zu ändern.

    • Genau das – sogar inklusive der „Unlust“ – formulierte Blumenberg doch, @Dietmar Hilsebein. Zur Realität gehören etwa auch die eigene Sterblichkeit oder Krankheitserreger – womit einige nicht klarkommen, ja nicht einmal klarkommen wollen.

      So schrieb Blumenberg sogar (S. 113): „Realität und Schmerz gehören zusammen wie Anschauung und Genuss auf der Gegenseite. […] Der Anstoß entsteht an der Sache, die Anschauung am Schein.“

      Sinnigerweise diskutierte ich genau in diesen Tagen und auf diesem Blog den Begriff der „Annahme“ im Kontext von Theorie-Bildung mit @Frank Wappler. Dabei wies ich darauf hin, dass das aktuelle Verständnis keine endgültige Sicherheit mehr bieten könne, die etwa der Platoniker außerhalb der Höhle noch erhoffte. Heute gelte, S. 39:

      „Die Falsifikation ist das schlechthin nicht Einholbare.

      Erneut auf Seite 113 griff Blumenberg daher sogar auf die Anthropodizee & die griechische Tragödie zurück: „Obwohl sie im Wortsinne vor Augen führt, wie es dem Menschen besser wäre, nicht geboren zu sein, enthebt sie ihn zugleich dem Widerwillen gegen sein Dasein.“

      Daher also gestalte sich der Mensch die Realität über „Umwege“ wie Kultur, Religion, Literatur, auch Wissenschaft und Philosophie (und heute: Bloggen & Drukos) erträglich, S. 169:

      „Distanz zum Fall der akuten Nötigung erlaubt ihm, Umwege zu machen, erlaubt ihm, >Kultur< zu haben – und wenn sie nur im dürftigsten Ornament besteht, dass er um den Wasserkrug schlingt, den er zur Quelle oder zum Brunnen trägt.“

      Über die zentrale Bedeutung, die Blumenberg (m.E. zu Recht!) auch hier den Wassermetaphern zugesteht, wurde ja bereits gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/hans-blumenberg-im-fediversum-2023-eskaliert-die-klima-zur-wasserkrise/

      Beste Grüße!

  2. Lieber @Michael Blume, das (Verständnis)Problem liegt meiner Ansicht nach hier:
    Mancher – nicht jeder – heranwachsende Mensch beginnt sich damit zu befassen, dass nicht alle Euros ihm gehören, dass Medikamente auch schmerzen und Nebenwirkungen haben, dass der eigene Körper (bei Blumenberg: “Eigenleib”) nicht überall auf Zuneigung stößt.
    Nun droht der Dualismus, denn “wenn die Realitätsprüfung einsetzt, spaltet sich das archaische Integral, und bei dieser Spaltung rücken Wunschaspekt und Angstaspekt auseinander. Die Welt wird zu einer Freund-Feind-Welt, zu einer infantilen Schwarzweißstruktur.”

    Sind sie sicher, dass Blumenberg das erst auf “heranwachsende” (i.S.v. jugendliche) Menschen bezogen hat?
    (Und was hätte es dann noch mit “Psychoanalyse” zu tun?)
    Oder nicht vielmehr wie die Psychoanalytiker auf “richtige” Kinder, also vom Baby über das Kleinkind, dem Schulkind zum Jugendlichen?

    Es ist eine – überaus korrekte – Beschreibung dessen, was inzwischen wohl “Bindungstheorie” heißt.
    Die sich eher allgemein auf die Reaktion zur Umwelt bezieht und (da es ja um die Beobachtung und nicht um die Vermittlung von Moralvorstellungen geht), auch nicht um das Ideal des Monismus dreht.

    Jedes Kind braucht die Hilfe seiner Eltern dabei, die Welt nicht in schwarz-weiß zu sehen; um zwischen “Wunschaspekt und Angstaspekt” unterscheiden zu können.
    Und manche Eltern machen es sich lieber bequem, “erziehen” ihre Kinder, indem sie Wünsche und Ängste gegeneinander ausspielen.
    Blumenberg nannte das wohl eine Form der Armut (bzw. das Gegenteil, die Idealform Reichtum).

    Aber (mein) Punkt ist, dass es im Kleinkindalter beginnt, diese Prägung, die uns erlaubt – oder darin einschränkt – die Realität als solche (im Reichtum ihrer Vielfalt) zu erfassen, statt sie als ewige Verlängerung unserer kindlichen Ohnmacht zu inszenieren.

    (Ich würde es begrüßen, wenn sie das mehr als “Prägung” und weniger als “Willensakt” beschreiben würden.
    Distanz zum Fall der akuten Nötigung erlaubt ihm, Umwege zu machen, erlaubt ihm, >Kultur< zu haben – und wenn sie nur im dürftigsten Ornament besteht, dass er um den Wasserkrug schlingt, den er zur Quelle oder zum Brunnen trägt.“
    Für diese “Ornamente” ist der Reichtum der Eltern wesentlich.
    Die Ablehnung Fremder ist kein Willensakt sondern alte Angst/Armut.)

    • Danke für Ihre Nachfrage, @Viktualia !

      Blumenberg identifizierte relativistische Haltungen (das Objekt wird noch gar nicht bedacht, nur benutzt) als “archaisches Integral” – diese noch neutrale Haltung haben viele Menschen mit Tieren gemeinsam.

      Den Dualismus verband er, wie zitiert, mit einer “infantilen Schwarzweißstruktur.” und fügte darauf gleich noch den bekräftigenden Satz hinzu: “Die Freund-Feind-Welt ist also ein Relikt, ein unreifer Infantilismus.” (S. 156)

      Dagegen stellte er schließlich den Monismus als reifes Wirklichkeitsbewusstsein – ebenfalls S. 156, ebenfalls 2 mal.

      Bezüglich der Bedeutung von Erziehungstheorien war Blumenberg – selbst vierfacher Vater – zurückhaltender, denn sowohl Eltern wie Wissenschaftler:innen seien ja die meisten ihrer eigenen Prägungen bestenfalls teilweise bewusst. So spottete er über die Expansion von erziehungswissenschaftlichen Theorien ausgerechnet aus den Milieus, in denen immer weniger Kinder geboren wurden:

      Unser Bild von den Einflüssen, die das Verhalten von Menschen oder deren Disposition zu Reaktionen bestimmen, wird zunehmend weniger durch eine der intensivsten Erfahrungen über Verhalten beeinflusst, die es für Menschen gibt: durch die Erfahrungen mit ihren eigenen Kindern. […] Das ganze spekulative Gebäude über die frühkindliche Sexualität und deren lebenslange Nachwirkungen hat die Voraussetzung einer auf Fremdinformation überwiegend angewiesenen Öffentlichkeit. Dazu gehören solche Mystifikationen wie die Latenzphase nach der Frühsexualität, der Ödipuskomplex, der Penisneid, der Kastrationskomplex und wie diese schönen Dinge weiter heißen mögen, die bei aller systematischen Großartigkeit der Erfindung etwas von der theoretischen Qualität der Welteislehre haben.” (S. 198)

      Hier würden also pädagogische Theorien in ihrer Distanz zur Erfahrung mit Kindern übertreiben und sich selbst zu wichtig nehmen, damit auch empirisch scheitern.

      In Mehrkinderfamilien gibt es, wie man leicht in Gesprächen feststellen kann, wenig Zweifel am determinierenden Übergewicht der Vererbung über die Umwelt, auch wenn erziehungswillige und erziehungsintelligente Eltern dies nur ungern eingestehen.” (S. 199)

      Als Vater von drei Kindern kann ich hier Blumenberg nur zustimmen – zwischen akademischen Theorien “über” Kinder und unseren alltäglichen Erfahrungen “mit” Kindern erleben meine Frau und ich enorme Unterschiede, die uns bezüglich unseres Einflusses eher demütig und heiter stimmen. Von Erfahrungen ihrer Neurodiversität bis hin zur Anfälligkeit für Sonnenbrand frotzeln unsere Kinder selbst liebevoll-ironisierend darüber, wie “wenig geplant” wir sie deutsch-türkisch “zusammengewürfelt” hätten. Familie passiert an wissenschaftlichen Großtheorien weitgehend vorbei, zumal sich die Medienwelt der jungen Generationen (und nicht nur dieser) immer wieder umwälzt.

      Die Abneigung Blumenbergs gegen psychotherapeutische “Mystifikationen” war mir schon aus früheren Texten von ihm wohlbekannt – und sympathisch. Daher auch meine Überraschung, dass er sich hier zu Relativismus, Dualismus und Monismus dann doch positiv auf die Arbeiten von Michael Balint und Melanie Klein bezog. Ich antworte Ihnen auch deswegen so ausführlich, weil ich das besser verstehen möchte.

      Sie sehen, dieser Philosoph passt nicht leicht in Schubladen – zumal er auch seinen eigenen Professorenstand nicht vom Guter-Arbeiter-Böser-Staat-Dualismus freispricht!

      Der beamtete Intellektuelle lebt nicht mehr spürbar von der Arbeit anderer, da er aus dem Steuerabzug vom Ertrag der Arbeit anderer besoldet wird. Diese höchst mittelbare Abhängigkeit setzt ihn instand, die Instanzen seiner Abhängigkeit frei zu konstruieren, das romantische Subjekt der ursprünglichen Produktion dort, das verächtliche Subjekt des Zwingherrn Staat hier. (S. 197)

      Alles in allem sehr anregend, finde ich!

  3. Lieber @Michael Blume – Ich antworte Ihnen auch deswegen so ausführlich, weil ich das besser verstehen möchte.
    Ich möchte ihnen nicht unterstellen, es nicht verstanden zu haben, aber alles, was sie geschrieben haben, scheint darauf zu beruhen, dass sie die “Bindungstheorie” für eine Art pädagogisches Konzept (unter vielen) halten.
    Es ist aber die Theorie, die den heutigen Pädagogischen Konzepten (Mehrzahl!) zugrunde liegt (bzw. liegen sollte. https://de.wikipedia.org/wiki/Bindungstheorie)

    Es geht gar nicht darum, “eine Bindung zu haben”, denn eine solche hat man auf alle Fälle, selbst eine schlechte Bindung ist immer noch eine Bindung (die dannn, da “schlecht”, zum Freund/Feindbild führt).

    Das ist das, was ich zu erklären versuche: den Unterschied zwischen einem Konzept (das dann irgendwie “gute Menschen” hervorbringt, also den Dualismus zwischen gut/schlecht weiterführt) und der (Bindungs)Theorie, die erklärt, was für Monismus nötig wäre (stabile Bindung) und welche Faktoren zu Relativismus, rsp. negativem Dualismus führen.

    Sie scheinen “stabile Bindung” mit “guter Bindung” gleichzusetzen(?) – nein, es geht nicht darum, perfekte Eltern zu sein, um perfekte Kinder für eine perfekte Welt zu erziehen.

    Eine stabile Bindung hält auch ein “Nein!” aus, ohne dass es zu einem Kontaktabbruch kommt, beinhaltet Entschuldigungen, Irrtümer – Vielfalt halt.

    Da müssen alle Menschen/Kinder durch:
    (a) Idealisierung des Objekts als Wunschbezug;
    (b) Dämonisierung des Objekts als ängstigende, verfolgende Qualität;

    Jeder “Wunsch”, jedes Bedürfnis, erzeugt potentielles Leid, wenn er nicht erfüllt wird.
    Im Pädagogischen nennt es sich “Frustrationstoleranz”, wenn man auf das Objekt der Begierde warten kann; bzw. nicht automatisch “leidet” (oder wen verunglimpft), wenn man erst was dafür tun muss, dass sein Bedürfnis befriedigt werden kann.

    Ob Eltern ihren Kindern dabei hilfreich sind oder ihre eigenen Unzulänglichkeiten weitergeben, ist individuell – aber die “Bindungstheorie” kann dennoch darüber Aufschluss geben, wie die Zusammenhänge sind.

    (Das “archaische Integral” ist auch bei Volljährigen noch vorhanden; “Stammmhirn-denken” schaltet sich bei jedem ein, wenn man sein Leben bedroht sieht.
    Was zum Ideal des Monismus fehlt, ist schlicht eine Welt voller Menschen, die tatsächlich Erwachsen – und nicht nur “Volljährig” – sind.
    Es geht, in meinen Augen, nicht um “Feinde”, sondern um Unreife.)

    • Liebe @Viktualia,

      tatsächlich verwirrt mich immer wieder etwas, dass Sie irgendwie gleichzeitig mich als Person und das Thema des Blogposts zu adressieren scheinen. Ich finde mich selbst nicht so wahnsinnig interessant und blogge deswegen weniger über meine persönlichen Ansichten als z.B. hier über spannende Thesen Blumenbergs. Diese haben mich – wie ich ja auch schrieb – durchaus überrascht und ich ringe noch damit.

      Persönlich halte ich durchaus viel von den psychologischen Bindungstheorien – und stimme Ihnen auch zu, dass diese sehr gut zum dialogischen Monismus passen. Aber das wäre doch ein ganz anderes Blogthema, oder?

      Ich würde es begrüßen, wenn wir klarer über den jeweiligen Blogpost sprechen könnten – als immer wieder über mich, was Sie über mich vermuten usw. Blumenbergs Thesen dürften m.E. auch dann noch lebendig rezipiert werden, wenn ich schon gestorben bin und kompostiere. Sich selbst nicht zu wichtig zu nehmen halte ich für… realistisch. Oder nicht?

  4. Punktlandung,Herr Blume!
    Es scheint sich rumzusprechen,dass Autoritarismus, Totalitarismus, Faschismus und Populismus viel mit Infantilismus zu tun hat!
    Erschreckend eigentlich bei aktuellen Tendenzen,auch global gesehen.
    Eine reife Welt ist das wahrlich nicht.

    • Vielen Dank, @Mussi!

      Auch ich sehe da Erkenntnisfortschritte und hoffe für die Zukunft gerade auch im Dialog mit Psychologie und Pädagogik auf immer besseren Ertrag für Gegenmittel zum Dualismus, für das Reifen und Nachreifen. 🙂

      Die Bindungsforschung, die @Viktualia dazu eingebracht hat, scheint mir dazu durchaus vielversprechende Ansätze zu bieten. Lassen Sie mich und uns gerne wissen, wenn Sie etwas Aktuelles finden!

  5. @Michael Blume – dass Sie irgendwie gleichzeitig mich als Person und das Thema des Blogposts zu adressieren scheinen.

    Haben wir ein Missverständnis?
    Ich beziehe mich auf folgende Stellen ihres Textes:

    dass Hans Blumenberg eine buchstäblich tiefgründige Theorie des Dualismus in seiner Philosophie verwendete.

    entwarf Blumenberg nicht weniger als eine präzise Psychoanalyse der drei Grund-Weltanschauungen von Relativismus, Dualismus und Monismus!

    Ausgangspunkt war “ein Objekt”, das noch “nicht der Realitätsprüfung unterzogen wird, sondern ohne jede Rücksichtnahme auf autonome Züge des Objekts vereinnahmt wird von den Wunsch- oder Hoffnungsstrukturen des Subjekts.”
    so wie auch
    Nun droht der Dualismus, denn “wenn die Realitätsprüfung einsetzt, spaltet sich das archaische Integral, und bei dieser Spaltung rücken Wunschaspekt und Angstaspekt auseinander. Die Welt wird zu einer Freund-Feind-Welt, zu einer infantilen Schwarzweißstruktur.”
    und das, was ich oben (über das Objekt) zitiert habe.

    Meiner Ansicht nach geht es Herrn Blumenberg nicht um “Dualismus” (negative Dualität), sondern eben die Bindungstheorie – die es damals noch nicht gab.
    Und sie, werter Herr Blume, formulieren daraus immer mal wieder ein “Ideal”, das ich beim besten Willen nicht als ideal empfinden kann.

    Mit Verlaub, man hört ihr “ringen”, wenn sie eine Dualität zwischen dem Freund/Feind-Denken und dem Monismus formulieren, statt den heutigen Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie gemäß eine Entwicklung vom “archaischen Integral” zu einer monistischen Herangehensweise zu sehen (wie es wohl auch Herr Blumenberg tat, jedenfalls in dem, was sie zitieren.)

    Nicht, dass ich besonders wichtig nähme, wie sie es formulieren – aber als Aussage (über Dualität, bzw. Monismus) stimmt es dann halt nicht so ganz.

    (Ich vermute nichts, ich bin so frei sie zu korrigieren. Ich meinerseits würde mich freuen, wenn wir das nicht auf der persönlichen, sondern auf der Sachebene klären könnten.
    Es geht nicht um “die bösen Dualisten”, das sind auch nur “verlorene Kinder” – das romantische Subjekt der ursprünglichen Produktion dort, das verächtliche Subjekt des Zwingherrn Staat hier – die irgendwann mal Eltern werden.)

    • Liebe @Viktualia,

      Entschuldigung, ich kann Ihnen nicht ganz folgen.

      Sie schreiben:

      “Meiner Ansicht nach geht es Herrn Blumenberg nicht um “Dualismus” (negative Dualität), sondern eben die Bindungstheorie – die es damals noch nicht gab.”

      Wie könnte es Blumenberg ernsthaft um eine Theorie gegangen sein, die es noch nicht gab? (Abgesehen davon, dass es frühe Formen der Bindungstheorie selbstverständlich auch in den 1970er Jahren schon gab. Die von Blumenberg zitierte Melanie Klein war ja eine erklärte Kritikerin von John Bowlby. Da entwickelte sich schon etwas.) Und woher haben Sie nun, bitte, den Begriff “negative Dualität”?

      Blumenberg selbst schrieb mehrfach – und stets ablehnend – vom Dualismus, neutral von Dualität. So verweist gleich der erste Link dieses Blogposts auf sein Buch “Die Sorge geht über den Fluss” und nennt dort als Zitat:

      “In der Dualität dieser Sichtweisen und ihrer Lebensstile schlummert ein Dualismus, der jederzeit zu nackter Feindseligkeit auszubrechen vermag.” (S. 99)

      Und wieviel konkreter hätte er denn “Freund-Feind-Denken” noch konkreter benennen sollen? Hier der aus “Realität und Realismus” zitierte Doppelsatz nochmal in aller Klarheit:

      “Die Welt wird zu einer Freund-Feind-Welt, zu einer infantilen Schwarzweißstruktur. Die Freund-Feind-Welt ist also ein Relikt, ein unreifer Infantilismus.” (S. 156)

      Sie können m.E. durchaus argumentieren, dass der “unreife Infantilismus” nach heutigen Erkenntnissen auch als Ergebnis gescheiterter Bindungen verstanden werden könne. (Da wäre ich sogar dabei, zumal Blumenberg unter den “Objekten” ausdrücklich auch Leiblichkeit subsumiert!) Aber Sie sollten mir doch bitte nicht vorwerfen, dass Blumenberg eben geschrieben hat, was er geschrieben hat.

      Sie bemerkten abschließend: “Es geht nicht um “die bösen Dualisten”, das sind auch nur “verlorene Kinder”.

      Dieses bemerkenswerte Argument begegnet mir auch in der Arbeit gegen Antisemitismus immer wieder. Aber zum einen, nein: Erwachsene sind auch politisch und rechtlich gesehen eben nicht mehr Kinder, sondern Akteure, die für die Folgen ihres Handelns verantwortlich zu machen sind. Eine schwere Kindheit kann vor Gericht strafmildernd geltend gemacht werden, enthebt aber nicht jeder Verantwortung für das eigene Tun und Lassen.

      Und: Wenn ich von Dualismus und Antisemitismus als Weltanschauungen spreche, geht es mir doch genau darum, die realen Probleme und Gefahren von Dualismus und Antisemitismus nicht auf bestimmte Menschengruppen dualistisch zu beschränken, sondern zu erklären und auch Betroffene wo immer möglich zu schützen. Ich freue mich über jeden und jede, die nie zu Dualisten und Antisemiten werden – wie auch über jene, die aufhören, solche zu sein. Hätte der heutige Vize-MP Hubert Aiwanger von sich aus schon vor Jahren das antisemitische Flugblatt ehrlich angesprochen und daraus Lehren gezogen, hätte er Bayern, aber auch seiner Familie und sich selbst viel erspart. Es ist doch nicht derjenige aggressiv, der die Problematik von Dualismus und Antisemitismus anspricht und Menschen davor bewahren möchte…

  6. @Michael 30.08. 11:44 / 15:35

    „Die Abneigung Blumenbergs gegen psychotherapeutische “Mystifikationen” war mir schon aus früheren Texten von ihm wohlbekannt – und sympathisch.“

    Je nach bevorzugter Disziplin sehen die Dinge auch etwas verschieden aus. Philosophie wie Psychologie haben ihre eigenen Konzepte, und Pädagogik und Soziologie ebenso.

    „Aber zum einen, nein: Erwachsene sind auch politisch und rechtlich gesehen eben nicht mehr Kinder, sondern Akteure, die für die Folgen ihres Handelns verantwortlich zu machen sind.“

    Und es sind nicht nur die Konzepte, man hat auch eine gewisse berufliche Perspektive. Der Ergotherapeut sorgt sich zunächst nicht um das Wahlverhalten seines Klienten, sondern wie er die Beziehung zum eigenen Partner hinbekommt, und wie er auf der Arbeit irgendwie klar kommt.

    Insbesondere die Philosophie ist eher ein guter Überblick über alle Disziplinen, und entsprechend vom Beruf des philosophisch Studierten breiter aufgestellt.

    Interessant ist wiederum, dass das Konzept von Relativismus, Dualismus und Monismus in so vielen Disziplinen zu finden ist. Neben Philosophie und Psychologie auch in Pädagogik und Soziologie sowie in Politik- und Religionswissenschaft.

    Und haben wir auch noch was für Naturwissenschaftler, was dieses Thema betrifft?

    • Danke & ja, @Tobias Jeckenburger – daher habe ich hierzu den Begriff der „Viabilität“, der mich schon vor langer Zeit nachhaltig beeindruckt hat: Auch wenn wir die Falsifikationsmöglichkeit für jede These anerkennen, steigt doch die Viabilität (Haltbarkeit) für Thesen, wenn diese aus verschiedenen Disziplinen überprüft und gestützt werden können. Das ist für mich auch ein wesentliches Argument für wissenschaftliche, dialogische Interdisziplinarität: Auch z.B. soziologische Thesen können durch psychologische Befunde überprüft und so ggf. „viabilisiert“ werden. Interdisziplinär (also dialogisch) betriebene Philosophie wie jene von Blumenberg oder Ostrom wird damit sehr relevant! Das Internet als digitaler Vernetzungs- und Dialog-Ort übrigens auch.

      Auch in Zukunft würde ich nach weiteren, disziplinären Befunden zu den 3 Grund-Weltanschauungen Ausschau halten und freue mich auch über entsprechende Hinweise! 😊🙏📚

  7. @ Jeckenburger

    “…haben wir auch was naturwissenschaftliches zu den drei Grundphilosophien…?”

    Aber ja: Welle-Teilchen Dualismus!

    Nils Bohr bezeichnete es als Komplementarität.

    Kann jetzt jeder mit Polarität,Dichotomie,Dualismus,Gegenteil usw. mit spielen… . Synomismus.

    Ich meine,darin zwischen Materie und Geist ein Deckungsphänomen zu sehen.

  8. Lieber @Michael Blume – Wie könnte es Blumenberg ernsthaft um eine Theorie gegangen sein, die es noch nicht gab?
    (Sorry, das war wohl zu – komprimiert?)
    Ich denke schon, dass es “ernsthaft” um diese Theorie ging – und nicht um irgendein Konzept.
    Er meinte wohl den Teil, der ohne “Mystifikation” auskommmt; das, was Freud (u.a.) wohl ahnte, aber noch nicht konkretisieren konnte.
    Sorry, mein “noch nicht gab” bezog sich nur auf die Formulierung der Theorie, denn natürlich gab es damals schon “Bindung”/Prägung, über die man nachdachte.
    ———-
    Dieses bemerkenswerte Argument begegnet mir auch in der Arbeit gegen Antisemitismus immer wieder.
    Lieber Herr Blume, jetzt wird es hakelig.
    Mein Zitat ist aus dem Kontext gerissen – wo bitte ist “das verächtliche Subjekt des Zwingherrn Staat” geblieben, die unerwachsenen Eltern, die Täter, die Antisemiten?
    Die “verlorenen Kinder” sind doch das “romantische Subjekt der ursprünglichen Produktion”.

    Ich hab es doch extra ins Blumenberg Zitat gepackt, damit sie eben nicht “ihrem Dualismus” verfallen. Sie sind doch Anti-Antisemit von Amtes wegen. (Bitte beachten sie die Anführungszeichen, ich will ihnen nix unterstellen. Aber jede Dualität ergibt nun mal eine Gegnerschaft.)
    Und um diesen sprachlich-philosophischen Teil geht es – auch wenn sie mit der juristischen Seite natürlich vollkommen Recht haben.
    Aber das ist Philosophie und keine Mathematik, wo sich doppelte Verneinung (Anti-Anti) aufhebt und so eine Art “heiligen Krieg” (gegen den Krieg…) rechtfertigen könnte.

    Ja, diese infantilen Erwachsenen sind verantwortlich für ihre Handlungen, sie haben sich bewusst dafür entschieden, gegen andere Menschen zu sein.
    Aber meinen sie wirklich, sie hätten sich auch bewusst dazu entschieden, nicht monistisch denken und handeln zu lernen?

    Denn das ist der Punkt hier gerade: ob ihre “Lösung Monismus” was ist, das wir von den Infantilen fordern müssen, bzw. können oder ob es sich um eine “Bringschuld” von uns Erwachseneren handelt (nicht, zu verzeihen, aber zu verstehen).

    Ich denke zweiteres und störe mich daran, wenn sie das immer mal wieder (“dualistisch”) übersehen.
    Und da sie von sich selbt behaupten, damit zu ringen, erlaube ich mir, sie darauf hinzuweisen, wenn ich das bei ihnen heraushören kann. No front.
    ————
    “negative Dualität”
    Das geht doch jetzt schon seit Monaten – was der Unterschied zur “normalen Dualität” (Tag/Nacht) ist und wo “Dualismus”, als Freund/Feind-Denken anfängt, was schädliches zu sein.
    Und egal, wie oft sie sagen, es wäre zumindest bei Blumenberg klar, klingt es doch immer wieder so, als könne es legitim sein, gegen Menschen zu sein, weil diese gegen andere Menschen seien. Also z.B. “gegen Antisemiten”. (So als wäre “alles gut”, wenn die weg wären, “Solarpunk”.)
    Und das ist schräg – wenn sie die Grenze nicht explizit bei “gegen Antisemitismus” ziehen, haben sie den Punkt verpasst. Und mal wieder was Dualistisches gedropt.
    Es ist menschlich, da “richten zu wollen”, das “Urteil” ist auch eigentlich korrekt (nett sind so Leute nicht) – aber es ist halt nicht wirklich “monistisch”, da den Richter zu geben.
    —————
    dass Blumenberg eben geschrieben hat, was er geschrieben hat.
    Bei ihm (also ihren Zitaten) kann ich heraushören, dass er die “verlorenen Kinder” sieht, er hat Verständnis für sie, im Rahmen der Bindungstheorie. Also nicht im “juristischen Sinne”.

    Und bei ihnen eben nicht, sie (ver)urteilen anders. Und das hinterfrage ich. Weil ich ja auch ringe.
    (Nehmen sie es bitte nicht so persönlich. Der Blumenberg ist wirklich ein Geschenk für mich; auch wenn meine Art “Dank” ihnen komisch vorkommen mag, ich meine das in aller Unschuld.)

    Es ist doch nicht derjenige aggressiv, der die Problematik von Dualismus und Antisemitismus anspricht und Menschen davor bewahren möchte…
    Ähm, doch? Nur weil etwas gerecht ist, ist es doch nicht automatisch willkommen. Ausgerechnet bei den Ungerechten?
    Das ist doch genau das Problem, lieber @Michael Blume. Krieg ist unheilig.

    • Liebe @Viktualia,

      schon lange bevor ich Beauftragter gegen Antisemitismus war, habe ich gegen die dualistischen Verbrechen des sog. Islamischen Staates (IS) gekämpft – sei es als Leiter eines humanitären Sonderkontingents, sei es als Sachverständiger zum Genozid des sog. IS in drei Gerichtsverfahren, jeweils auch im Beisein der Angeklagten (m/w).

      Einerseits ging es mir also auch damals um die Abwehr und rechtsstaatliche Bestrafung von Täter:innen, andererseits um das Schicksal von ezidischen Überlebenden, hier aktuell berichtet von Amberin Zaman in Al-Monitor:

      https://www.al-monitor.com/originals/2023/07/yazidi-victims-islamic-state-heal-wounds-grow-independent-germany

      Sie nennen Krieg pauschal (und damit dualistisch!) „unheilig“ – und unterlaufen damit die Unterscheidung von Angreifer und Angegriffenen. Mein freiwillig verlängerter Wehrdienst bei der Bundeswehr, den ich mit Zigtausenden Kameraden & zunehmend auch Kameradinnen leistete, war eben nicht „unheilig“, sondern diente der Verteidigung der Republik und damit auch der Vermeidung (!) von Krieg. Dass auch wir Waffen trugen bedeutet nicht, dass wir mit Imperialisten, Söldnern oder Mördern gleichzusetzen wären.

      Selbstverständlich besteht eine verpflichtende Verantwortung, den Terror des IS, den Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine 🇺🇦, die Bedrohung der Republik Taiwan 🇹🇼 durch China wie auch antisemitische Hass- und Vernichtungskampagnen (z.B. durch das iranische Regime oder Rechtsextremisten) abzuwehren. Ja, notfalls auch mit Waffen & Gewalt.

      Das bedeutet nicht, Menschengruppen vernichten zu wollen, sondern Leben zu schützen. Und auch Blumenberg überlebte die Verfolgung durch das antisemitische NS-Regime aufgrund seiner jüdisch-christlichen Mutter nur knapp und arbeitete ein Leben lang an den Traumata. Beendet wurde seine Verfolgung nicht durch die Verharmlosung des NS-Regimes, sondern durch alliierte Truppen. Blumenbergs Werk eignet sich auch deswegen nicht zu einer Verharmlosung von Dualismus und Menschenverachtung.

      Liebe @Viktualia, ich musste hier bereits mehrere antiwestliche Dualisten & also Putinknechte sperren, die Angreifer und Verteidiger und also Täter und Opfer gleichsetzten und damit die Abertausenden Opfer des russischen Angriffskriegs auch noch verhöhn(t)en. Und ich möchte Sie freundlich bitten, nicht Ihrerseits erwachsene Täter mit „unschuldigen Kindern“ gleichzusetzen. Das wird hier nicht funktionieren. Dialogischer Monismus bedeutet gerade nicht, zu versuchen, die Realitäten von dualistischen Übergriffen, ja Verbrechen und die Verantwortung von Tätern wegzuschwurbeln. Die entsprechenden Briefwechsel führten bereits Ghandi & Buber – und hierbei hatte Letzterer klar Recht!

      Ihnen alles Gute!

  9. @ Blume

    Ja,das ist ein Argument.

    Was aber,wenn Reduktionismus und Emergenz ebenfalls komplementär sind.
    Das würde zum Zeitbegriff passen.

  10. @ Blume

    (fundamentale) Wechselwirkung als physisisch und psychische Deckung ist mir da begrifflich näher.Und ja,das ist was Reales…

  11. @ Blume

    “denkbar,die psychologische Dimension in die Physik verlegen…”

    Ja, der Wechselwirkungsmechanismus als fundamentale Grösse in Physis und Psyche!

    Deshalb bin ich Agnostigker…

  12. @ Blume

    um es auf den Punkt zu bringen: ich halte die (fundamentale) Wechselwirkungprinzip für DAS Naturgesetz.
    Woher das in Physis und Mentalen kommt? Weiss Gott…. 😉

  13. @Michael 30.08. 20:03

    Der Link zu deinem 10 Jahre alten Blogbeitrag ist nicht neu, aber immer noch aktuell:

    „Poesie und Liebe sind wie Kultur und Geist der Menschen insgesamt immer auch (!) Physik und Biologie– aber eben niemals nur. Ich glaube: Wenn sich das weiter herumsprechen würde, kämen wir miteinander deutlich weiter.“

    Offenbar muss sich die Geisteswissenschaft gegenüber manchen Anhängern von Naturwissenschaft wehren, um in Ruhe arbeiten zu können.

    Wo wir noch nach Relativismus, Dualismus und Monismus suchen könnten, das wäre im Tierreich, so insbesondere bei Elefanten, Delfinen und vor allem Orcas.

    Und, in der KI sogar? Die modernen Chatbots haben offenbar die Systematik der Sprache durchdrungen, und könnten ähnliche Entwicklung über Dualismus zum Monismus finden, wenn sich das noch deutlich weiterentwickelt. Insbesondere könnten physisch kompetente Roboter beim Training für alle möglichen Arbeiten ein Weltverständnis entwickeln, wenn man all ihre „Lebens“-Erfahrung zusammenführen und in die derzeitigen Textwelten integrieren könnte.

    @Mussi 30.08. 18:18

    „Ich meine,darin zwischen Materie und Geist ein Deckungsphänomen zu sehen.“

    Ich meine, dass die Physik durchaus physikalische Geisteswelten ignoriert, weil diese sich nur sporadisch zeigen, und nicht die üblichen Forderungen nach Replizierbarkeit erfüllen. Was eben m.E. dennoch in der Wirklichkeit, insbesondere unserer Innenwelten, am Ende maßgeblich sein kann.

    Aber auch hier brauchen wir keinen biblischen Dualismus mit dem willigem Geist und dem dem schwachen Fleisch. Die Wirklichkeit ist schlichtweg intelligenter als man denkt, und weiß durchaus monistisch einen intelligenten Kosmos zu gestalten. Hier mögen Sachzwänge stark erscheinen, aber mit viel Mühe und Arbeit funktioniert es am Ende dann doch.

  14. @Jeckenburger

    Ich meine,dass Geisteswelten wie Hallus reine Physik sind.Nur ausserhalb des Faches. Ist eine Interdisziplinäre,der normalen, Frage.
    Geist entspringt für mich real aus Materie. Mit allen ‘abnormalen’ Erscheinungen.

  15. @Michael Blume – Krieg ist das Gegenteil von heilig. Er bringt Unheil, keine Lösung.
    Er ist nicht gut – er ist nur leider manchmal nötig, wenn es darum geht, sich zu verteidigen.
    Eine klassische Reaktion des “Infantilen Integrals”, das halt lieber leben als sterben will. Das ist Realität, Herr Blume.

    Mich hier anzugehen, als würde ich den Putinversteher geben, ist unangebracht, sie weichen der Kritik aus.

    Sie sind Antisemitismusbeauftragter und wollen mir erzählen, es sei “nicht aggressiv” auf Aggressionen hinzuweisen?

    Sie wollen mir ernsthaft nahebringen, diese Form der Ignoranz sei “realistischer” als wahrzunehmen, dass auch diese Menschen (Antisemiten) etwas fühlen und ihre Reaktion entsprechend ausfallen wird?

    Nein, ich verteidige diese Hirnis gar nicht – ich sehe sie lediglich noch als fühlende Wesen – was sie ja sind.
    Ich nehme meine “Moral” nicht als Entschuldigung dafür, Menschen aufgrund ihrer unterkomplexen Haltung ihre Fähigkeit zu fühlen abzusprechen.

    Es geht nicht darum, diese Gefühle zu legitimieren, sondern darum, die Konsequenzen für (m)eine Interventionen übernehmen zu können.
    Keine Ahnung, woher sie die Berechtigung dafür nehmen, das ausblenden zu wollen. Es ist Realität.

    Einerseits hier Blumenberg zu zitieren, andererseits aber diese spaltende Haltung einzunehmen überzeugt mich halt nicht, so bekommt man diesen “Grundkonflikt” nicht gelöst, Punkt.

    ich halte die (fundamentale) Wechselwirkungprinzip für DAS Naturgesetz.
    (@Mussi) Ja, da gehe auch ich mit.
    Gewalt kann man nicht mit Gegengewalt auflösen, da ändert auch das Amt als Antisemitismusbeauftragter nichts dran.
    Und “verbale Gewalt” (bzw. Nichtakzeptanz der Personen) gehört dazu – ob das die Sache für sie, Herr Blume, leichter oder schwerer macht, hat damit nichts zu tun.

    Sie machen es sich leicht, indem sie diesen (infantilen) Menschen das Recht auf ihre (natürliche) Reaktion absprechen – und gleichzeitig Blumenberg zitieren, der es ganz sicher anders meinte – und nehmen damit billigend in Kauf, dass das Spiel bis in alle Ewigkeit so weiter geht, weil sie das mit der Wechselwirkung lieber leugnen.
    Krieg ist nicht heilig – auch nicht der “gegen das Böse”.

    Auch wenn man sich (bzw. andere) verteidigt hat man die Konsequenzen seiner Handlungen zu tragen. Das gilt für Antisemiten wie für Antisemitismusbeauftragte gleichermaßen.

    Muß ich alte Anarchistin ihnen hier echt die grundlegenden christlichen Werte übersetzen?

    Sie müssen diese Feinde nicht lieben, aber sie dürfen auch nicht vergessen, was “Liebe” sein könnte – ein monistischer Dialog, bei dem beide Beteilgte ein Recht auf ihre eigenen Gefühle haben.

    Blumenberg scheint es begriffen zu haben, bei ihnen höre ich das halt nicht heraus.

    Nochmal: ich gehe sie nicht persönlich an, ich nehme sie nur beim Wort.
    Als Antisemitismusbeauftragter sollten sie sich dieser Wechselwirkung bewusst sein und die Verantwortung dafür übernehmen können – statt sich “vorgeführt” zu fühlen und mir “Verständnis für Kriegstreiber” zu unterstellen.
    Ja, ich “verstehe” wie es dazu kommt: Gewalt erzeugt Gegengewalt.
    ————-
    Dass auch wir Waffen trugen bedeutet nicht, dass wir mit Imperialisten, Söldnern oder Mördern gleichzusetzen wären.
    Nur um Missverständnisse zu vermeiden: das habe ich weder gesagt, noch gemeint. Aber wenn sie eine Waffe tragen, damit schießen und treffen, ist der andere genaus so tot, wie ihr Kamerad, wenn der getroffen wird.

    Und wenn es (noch) nicht um die konkrete Auseinandersetzung, sondern die Vermeidung einer solchen geht, ist es absolut wichtig, das Gegenüber als Mensch – mit seinen subjektiven Gefühlen – sehen zu können.

    • Liebe @Viktualia,

      es spaltet nicht, wer Antisemitismus, Dualismus und Aggressionen klar (und dennoch freundlich) benennt – sondern wer diese relativistisch verharmlost. Damit schaden Sie letztlich auch den Betroffenen, statt ihnen rechtzeitig entgegenzutreten und damit beizustehen.

      Gerne war ich auch Ihnen gegenüber freundlich und geduldig, also dialogisch. Aber zukünftige Drukos von Ihnen (oder anderen pseudonymen Accounts), in denen Sie gegen mich übergriffig werden, schalte ich nicht mehr frei. Wenn Sie sich digital nicht im Griff haben, dann ist das hier nicht Ihr Ort. Ich habe schon mehr als genug Schwurbelei und Trolling ausgehalten.

      Mit sehr freundlichen Grüßen & den besten Wünschen! 😊🙏🖖

  16. @Viktualia 31.08. 08:36

    „Und wenn es (noch) nicht um die konkrete Auseinandersetzung, sondern die Vermeidung einer solchen geht, ist es absolut wichtig, das Gegenüber als Mensch – mit seinen subjektiven Gefühlen – sehen zu können.“

    Klar lohnt es sich immer, sein Gegenüber genau anzusehen, selbst wenn es der schlimmste Feind mitten in einer kriegerischen Auseinandersetzung ist. Aber wenn sich ein dualistischer Putin längst zum Krieg entschlossen hat, dann hilft das nichts mehr. Dann helfen nur noch Waffen, dann zählt hier nur noch das eigene Überleben. Und dann wird es richtig wichtig, wenn man dann militärisch stark genug ist, sich hier durchzusetzen.

    @Michael 31.08. 11:54

    „es spaltet nicht, wer Antisemitismus, Dualismus und Aggressionen klar (und dennoch freundlich) benennt – sondern wer diese relativistisch verharmlost.“

    Einschätzen und benennen ist richtig wichtig. Aber wir haben womöglich ziemlich viele, die im Übergang vom Dualismus zum Monismus unterwegs sind? Das chinesische Trauma mit den eigenen Erfahrungen des britischen und japanischen Kolonialismus dürfte noch nachwirken. Mir ist derzeit recht unklar, wie die chinesische Autokratie wirklich tickt. Und wie die sich in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weiter entwickelt.

    „Damit schaden Sie letztlich auch den Betroffenen, statt ihnen rechtzeitig entgegenzutreten und damit beizustehen.“

    Ich fürchte aber, dass ein globaler Kampf gegen jeden Dualismus derzeit nicht zu gewinnen ist. Die Autokraten und ziemlich unfertigen Demokratien könnten deutlich in der Überzahl sein. Wenn wir unseren Kampf dagegen übertreiben, wächst womöglich sogar der Anreiz, dass man sich gegen uns verbündet?

    Wir fahren vermutlich besser damit, uns mehr zurückzuhalten. Mir wäre nichts lieber, wenn wir weltweit für Vernunft sorgen könnten, und überall vernünftige Demokratien an der Macht wären. Ein globaler Wirtschaftskrieg mit den derzeitigen riesigen gegenseitigen Abhängigkeiten könnte uns allerdings um die Ohren fliegen. Und bis zum Zusammenbruch der Zivilisation führen.

    Wie gesagt, den Ukrainekrieg schaffen wir offenbar noch. China aber könnte unsere Möglichkeiten überschreiten.

    Alternative wäre, uns daran zu machen, uns erst mal langfristig von China und andern Autokratien unabhängig zu machen. Und gleichzeitig jeden demokratischen Fortschritt im globalen Süden auch wirtschaftlich zu unterstützen. Damit hätten wir auch erst mal genug zu tun. Und das hilft auch ganz konkret gegen Dualismus aller Art.

  17. Mal kurz aus einem anderen Blumenberg-Zitat von Ihnen ausgegraben, Herr Dr. Michael Blume, angefragt :

    In der Dualität dieser Sichtweisen und ihrer Lebensstile schlummert ein Dualismus, der jederzeit zu nackter Feindseligkeit auszubrechen vermag.

    Der Befund ist aus diesseitiger Sicht korrekt, Meinungsgegnerschaft, die besonders dann entsteht, wenn der eine sozusagen das Gegenteil desjenigen sagt, was der andere gesagt hat, kann zur Anfeindung (die Hass meint, der Feind ist der Gehasste oder zu Hassende, die Etymologie ist hier klar) führen, die gesellschaftlich, innergesellschaftlich zu meiden ist, doch würde es hier nicht genügen, wenn ein gesellschaftlicher Rahmen bereit gestellt ist, der Meinungsgegnerschaft, auch direkte, eben nicht als Anfeindung kennt, kommunizert und gesellschaftlich durchsetzt, durchgesetzt hat (am besten)?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der neben dem Relativismus, der auch Richtung Nihilismus gehen kann, in praxi vielleicht auch oft so geht, neben dem Dualismus und dem Monismus noch den Pluralismus kennt)

    • Danke, @Webbaer

      Wie Sie ggf. bereits wissen, gehört nach meiner Auffassung der wohlverstandene Pluralismus (Vielfalt auf Basis einer gemeinsamen Realität und Menschenrechte) klar in den Bereich des dialogischen Monismus. Wo im Namen des Pluralismus dagegen die grundsätzliche Bestreitung von Wissenschaft, von Menschenrechten inklusive Gleichberechtigung und der Gewaltenteilung erfolgt, liegen Relativismus oder gar Dualismus vor.

      Erneut sei hierbei auf das Toleranzparadoxon schon von Karl Popper verwiesen. Wer sich beispielsweise „pluralistisch“ dabei wähnt, auch inmitten von Demokratien Gewalt gegen Frauen und Kinder hinzunehmen (weil „bei denen ist das halt so“), findet in mir einen klaren Gegner. Interkulti gerne, unverbundenes Multikulti – nein, Danke.

      • Jaja, sicher, Herr Dr. Michael Blume, Toleranz hat Grenzen, sie darf keine Intoleranz aushalten, um selbst in praxi nicht intolerant zu werden, Karl Popper (und andere) haben so klar zusammengefasst.

        Allerdings sollte im pluralistischen Sinne möglicht viel geredet werden dürfen, die Redner reden sich ja oft selbst um “Kopf und Kragen”, insofern lernt die Menge auch so.

        Aktuelles Beispiel : Hubert Aiwanger [1], anderes neueres Beispiel Jan Böhmermann, der einer Biologin über das Maul gefahren ist und der (unwissenschaftlichen oder antiwissenschaftlichen) Ansicht war, dass es beim Menschen “sehr wohl mehr als zwei biologische Geschlechter gibt” (Zitat), der Biologin “Hass und Hetze” unterstellte.
        Oder Sarah-Lee Heinrich (“Grüne Jugend”), die “alle Weißen aus Afrika kehren” möchte oder mochte oder Sportsfreund Axel Steier.

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

        [1]
        Der tut Dr. Webbaer nicht leid, aber Sie wissen da als Antisemitismus-Experte sicherlich mehr.

        • Ja, @Webbaer – genau das geschieht doch. In der Bundesrepublik Deutschland 🇩🇪🇪🇺 wird verbal geredet & auch gestritten. Bisweilen gehen Fälle auch vor Gericht, wo ich meine Familie, den Zentralrat der Juden in Deutschland und die Meinungsfreiheit schon erfolgreich verteidigen konnte:

          https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.urteil-in-mannheim-rechter-blog-scheitert-vor-gericht.d4eab64c-5502-4a8c-b27e-432858eb1dbe.html

          Klar ist keine Demokratie perfekt, aber sie ist immer noch besser als jede Diktatur. So entfesselte der Dualist Putin einen mörderischen Angriffskrieg mit Abertausenden Toten. Auch Reiche und einstige Verbündete sind nicht sicher, es gibt keine Gewaltenteilung mehr. Hier ein lakonischer ZDF-Bericht über die Vielzahl toter Oligarchen in Russland…

          https://amp.zdf.de/nachrichten/politik/tote-oligarchen-ukraine-krieg-russland-100.html

          Putinknechte beweisen: Tyrannophilie, Relativismus und Dualismus machen dumm…

          Zur schmählichen Causa Aiwanger: Hier hatte ich ja bereits 2021 dualistische Töne des Staatsministers rund um die Covid19-Pandemie thematisiert. Auch weitere Aspekte meiner damaligen Ansage ggü. Querdenken & Co. haben sich ja (ich möchte sagen: leider) bewahrheitet:

          https://politik.watson.de/deutschland/interview/609768468-antisemitismus-beauftragter-michael-blume-warnt-vor-terrorgefahr-durch-querdenker

          Und zuletzt hatte ich beruflich eine Anfrage zu Herrn Aiwanger beantwortet und meiner Erwartung Ausdruck verliehen, dass dieser Mann keinem künftigen Kabinett Bayerns mehr angehören solle. Leider inzwischen hinter Paywall:

          https://www.stimme.de/ueberregional/deutschland-welt/politik/dw/antisemitismus-affaere-um-aiwanger-wie-soeder-sich-zeit-verschafft-art-4835646

          Ein Problem auch in den anderen von Ihnen gewählten Beispielen sehe ich jedoch in der populären Neigung, vor lauter Tages-Aufregung wirklich dringende Zukunftsthemen wie der Klima- und Wasserkrise auszuweichen. Wissenschaftlich informierter Monismus erfordert eben auch Aufmerksamkeit und Mut, die zu vielen Kurzfrist- und Flachdenkern abgeht. Deswegen reiche ich auf Mastodon jeden Morgen ein Tässle Kaffee ☕️ mit Schwerpunkt Wasserkrise und freue mich über die starke Resonanz dazu.

  18. Die erfolgreichste Form der Spezies Mensch ist (für mich ) der Egoismus. Nur mit Hilfe der Ressourcenverschwendung und Vernichtung unserer Natur ( zunehmend auslagernd in.. na ja ( dritte Welt Länder zu unserem Vorteil, ja die anderen sind schuld , wir wollen ja nur Entwicklungshilfe , haha) ) wurde der Kapitalismus so wie er ist. Konsumsucht, Bodenversiegelung, Kämpfe um Land ( nicht erst seit dem Völkermord gegen “Indianer” in Nord.. oder Sklaven-Menschen-Schändung in Südamerika. Aber ohne eine Masse die ihnen folgt, die ihre Vorstellungen ausführen, würde es ja so nichts. Und wer die Vorstellungen anderer Menschen ausführt ( eben wegen Egoismus, des Menschen Gier nach Geld und Vernichtung aller anderen Spezies und Natur zum eigenen Wohl ist sein Himmelreich?) macht sie zu seinen eigenen. Zu jeder Zeit haben sich die Menschen bemüht kriegerisch niederzumetzeln, oder einzelnd den eigenen Willen dem anderen Lebewesen aufzuzwängen. Noch heute befindet sich der Mensch im Krieg mit anderen Menschen – und noch viel mehr im Krieg mit seiner Umwelt. Er vernichtet Tiermassen, obwohl er es gar nicht mehr nötig hätte, ihm andere Ernährungsmethoden zugänglich sind. Jeder Mensch, der von sich im selbstverständlichen Ton behauptet, er sei ein guter Mensch, ist zu aller erst ein fragwürdiger Mensch, ein Mensch der seiner eigenen Erbärmlichkeit ausweicht. Von 3500 Jahren Menschheitsgeschichte so unter 100 Jahre Frieden? eher weniger, weltweit. Weiß nich
    Auch heute , Beispiel Autofahrer ..Egoismus ohne Rücksicht(wider(wärtig) und wieder) , zu faul, zu schwach, zu viel Geld, zu viel Egoismus? Sie würden ja wenn möglich zum Klo mit Audoo .
    Binnen drei Jahren ist die Zahl der Todesopfer weltweit bei Verkehrsunfällen um 100.000 auf 1,35 Millionen Menschen gestiegen. Damit kommt auf den Straßen alle 24 Sekunden ein Mensch ums Leben.
    Nur als Beispiel
    https://youtu.be/7WBsELsxRGI

    • Lieben Dank, @Käthe Parlow. Wie Sie vielleicht schon gelesen haben, sehe ich doch einiges hoffnungsvoller – nicht zuletzt wegen der weltweit schnell absinkenden Geburtenraten. Den Übergang der Weltbevölkerung in eine Schrumpfung halte ich schon im nächsten Jahrzehnt für möglich.

      Danke auch für den Link zu den „German Dashcam Drivers“. Würde es Ihnen etwas ausmachen, zu externen Links zukünftig eine Inhaltsangabe zu geben? Das würde mir das Blog-Moderieren und den Mitlesenden das Klicken erleichtern.

      Vielen lieben Dank 😊

    • Immerhin könnte sich an der stark zunehmenden Lebenserwartung festgehalten werden, die als Leistungsmerkmal vor allem auch des “Homo Oeconomicus” oder des “Kapitalismus” verstanden werden könnte.

      Bereits die von Ihnen zitierte “Fragwürdigkeit des Menschen” ist ein Zivilisationsgut, das es so vor bereits kurzer Zeit, die relative Kürze der Menschheitsgeschichte berücksichtigend, nicht gab, also vor ca. 100 Jahren nicht gab. – Nun, nur in Vorstufen, Rousseau hatte es bereits mit dem “edlen Wilden”.
      Und so auch heute nicht überall gibt, als Konzept, als konzeptuelle Frage.

      Der Mensch selbst neigt aus diesseitiger Sicht eher zum Kollektivismus, versus Egoismus, die zwei großen Kollektivismen des letzten Jahrhunderts dürfen als bekannt vorausgesetzt werden, auch der vglw. alte theozentrische Kollektivismus.

      Sicherlich werden Kriege nie aufhören.

      Ein neuer Player sozusagen, wird die zeitgenössische AI sein, die mit passender Robotik auch eine Art Game-Changer wird, absehbarerweise.
      Hier ist die Entwicklung weiterer Wahnsysteme zu befürchten, wie auch direkte Gefahr durch derartige technologisch möglich gewordene Entwicklung.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

  19. @ Blume

    zur Komplementarität/zum Dualismus von Reduktion und Emergenz und dem Zeitbegriff.

    Dazu empfehle ich die Lektüren ‘Die Ordnung der Zeit’ von Carlo Rovelli/Rohwolt und ‘Jetzt,die Physik der Zeit’ von Richard A. Muller/S.Fischer.

    Daraus ergibt sich für mich,das Zeit eben nicht nur relativ,sondern gleichzeitig auch absolut ist. Wenn man so will ist diese Gleichzeitigkeit die Konkretheit von Reduktionismus und Emergenz in Hinsicht von Vergangenheit,Gegenwart und Zukunft und der ‘symbiotische’ Teil von Dualismus.

    Reduktionismus und Emergenz,Absolutheit und Relativität, ‘kreisen’ quasi auf einem Zeitpfeil um sich selbst.
    Und somit ist auch hier die ‘Symbiose’ von Monismus,Dualismus und Pluralismus einerseits,vielleicht grundlegend, zu finden.

    Die westliche Philosophie hat immer in der Aussagenlogik auf das Oder und Eindeutigkeit gesetzt.
    Mit Und und Zusammenhängen als Gegensatz zum Trennendem macht das mehr Sinn und ist in meinen Augen näher am Sein.

    Soweit mal vereinfacht…das sowohl als auch macht mehr Sinn…

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