EBooklet-Reihe zur deutschen Alphabet-Tafel. A wie Aachen und die Maiers

In den vergangenen Jahren durfte ich zahlreiche Papierbücher verfassen, darunter mit “Islam in der Krise” (Patmos 2017) sogar auf der SPIEGEL-Bestsellerliste erscheinen. Aber nach dem gemeinsamen Dialog-Buch mit Professorin Barbara Traub 2022 wollte mir ein Band zur Wasserkrise nicht mehr gelingen – und ich suchte nach neuen Schreibformen.

Nach dem erfolgreichen Experiment eines ersten Creative Commons-eBooklets zum Weltalphabetisierungstag 2023 darf ich nun also zum Jahresanfang 2024 glücklich bloggen: Wenn es mir die Zeit erlaubt, möchte ich gerne eine FediversumeBooklet-Reihe zum bisher kleinsten und größten Erfolg meiner und unserer wissenschaftlichen Arbeit vorlegen – zur reformierten, deutschen Buchstabiertafel, jetzt DIN 5009. Die eBooklets werden dabei wieder kostenfrei zur Verfügung gestellt und vielleicht in Zukunft auch einmal vertont.

Warum das alles, beschreibe ich in Band 1 zu “A wie Aachen. Das Alphabet und die Maiers machen Gesetze” (Januar 2024). Hier erfahren Sie – wenn Sie wollen – warum das A am Anfang des Alphabetes steht, wie der Familienname Meier mit unterschiedlichen Schreibweisen entstand und den eurasischen Gürtel prägte, warum Europa mit Karl dem Großen einen Vater und mit der Madonna della Lettera eine Großmutter hat und ob es auch nach dem Tod Gottes mit Meister Eckhart ein Dennoch geben kann.

Cover des eBooklets "A wie Aachen. Das Alphabet und die Maiers machen Gesetze" von Dr. Michael Blume. Klick führt zum Fediversum-pdf des eBooklets.Cover des Fediversum-eBooklets “A wie Aachen”. Klick führt zum pdf: Michael Blume

Selbstverständlich freue ich mich über konstruktive Rückmeldungen, auch im Hinblick auf die kommenden Bände. Diese sollen in lockerer Folge immer dann erscheinen, wenn mal wieder Zeit dafür war. Diese Reihe ist jedoch nicht mehr zum Gefallen und schon gar nicht zum Verkaufen geschrieben, sondern einfach aus Freude am Schreiben und Teilen. Auch wenn Sie kein Interesse daran oder keine Zeit dafür finden, so ist das für mich völlig okay. Diese Freiheit steht uns zu.

Dieser erste eBooklet-Band geht bewusst in ein Jahr ein, in dem die Klima- als Wasserkrise wie befürchtet eskaliert und sich das Schicksal der Europäischen Union, von Israel und der Ukraine, einiger Demokratien wie der USA und auch erster deutscher Bundesländer in die eine oder andere Richtung hinein entscheiden wird.

Dr. Michael Blume bei Pulse of Europa in der VHS Stuttgart sitzend, eine EU-Fahne erläuternd. Link führt zum eBooklet "A wie Aachen" zur Alphabetgeschichte Europas.

Hinter Europa und seiner Fahne stehen die Symboliken je einer phönizischen und jüdischen Frau. Link führt zum eBooklet. Foto mfG: Conny Geiger, Pulse of Europe Stuttgart

Falls Sie also wollen – viel Freude beim Fediversum-Schmökern und Mit-Bedenken!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

16 Kommentare

    • Vielen lieben Dank, @MartinM 🙏

      Ja, ich glaube wirklich, dass das digitale Fediversum auch durch KI die Wissenskommunikation grundlegend verändern wird – der Prozess dazu längst begonnen hat.

      Die ganze eBooklet-Reihe zur deutschen Buchstabiertafel wird kostenfrei und als CreativeCommons verfügbar sein. Auch Spenden möchte ich keine.

      Wer die Schreib-Arbeit jedoch unterstützen mag, darf gerne auch ein Papierbuch bei Patmos ordern. Oder gar ein Magazin bei Spektrum der Wissenschaft, bei dem für das Fediversum zu bloggen mir eine große Ehre bleibt. Das Neue zu erkunden ohne das Erreichte zu verlieren – das scheint mir die Aufgabe dieser Generationen zu sein. Ich fühle mich wohl, ja glücklich hier.

      Lesen und Schreiben wir es an! 🤓📚✍️🇩🇪🇪🇺🖖

  1. Papierbücher

    Klingt trotz seiner lexikalischen Nähe zum Profanen (s/b/t/) nach etwas ganz Besonderem – immer noch leicht irritierend für mich, da diese aufgrund der jahrzehntelangen Konditionierung vom schnellen Denken als das Normale präsentiert werden…

    eine Fediversum–eBooklet-Reihe (..) vorlegen

    Ein vorzügliches Vorhaben, selbst von mir aus betrachtet, dem (s.o.) Papierbücher-Lesen leichter fällt und lieber ist.

    vielleicht in Zukunft auch einmal vertont

    Eine vorfreudige Vorstellung, auch diese Version dereinst goutieren zu können.

    PS.: ist irgendwo im AwieA-pdf ein Inhaltsverzeichnis versteckt?

    • Vielen Dank, @rolak – die tiefe Liebe zum Papierbuch verbindet uns. Wir sollten uns jedoch klarmachen, dass diese mit einem bürgerlichen Bildungsideal und hohen Kosten verbunden ist – eine Schwäche, die Rechtsdualisten weltweit ausnutzen. Sie fluten das Netz mit Lügen und Verschwörungsmythen a la Steve Bannon: „Flood the Zone with Shit.“ Und wir noch analog Denkenden verbergen gleichzeitig das Wissen hinter Buchrücken und Bezahlschranken. Auch deshalb verlieren wir derzeit noch an Boden.

      Bei Büchern unter 100 Seiten habe ich bisher auf Inhaltsverzeichnisse verzichtet. Aber ggf. könnte ich zukünftig eine Kapitelübersicht voranstellen, ja. Danke für die Anregung! 🙏📚🖖

      • Wir sollten uns jedoch klarmachen..

        Haben wir gemacht. Wobei das ‘wir’ kein Pluralis Majestatis ist, sondern aus dem bisher ua hier Gelesenen extrapoliert. Nur scheinen solch langfristig etablierte Vorlieben nur schwer abänderbar zu sein – zumindest bei mir 😉

        Danke

        Ach, da nich für – FragenAnlass war mehr die eigene Bequemlichkeit, mit einem Klick zum Ziele zu kommen, statt scroll-vorbeirauschende Buchstabensuppe grobzufiltern.

  2. Mit dem ersten Lesen bin ich durch. Ich muss es noch mal lesen, weil mir manche Dinge noch unklar sind. Nicht zum ersten Mal drängt sich mir der Eindruck auf, dass Sie für ein akademisches Publikum schreiben. Keine Kritik, ich finde das in Ordnung. Ich bin halt keine Akademikerin.

    “Reine Papierbücher werden zu Wissenssärgen.”
    Ein Statement, das sich mir nicht ganz erschließen will. Haben wir nicht E-Books bzw. Hörbücher? Das kann doch eine Möglichkeit sein, “Altes” weiterzugeben. Ich finde es enorm wichtig, Bücher, die früher geschrieben wurden, auch weiterhin aufzulegen. Manchmal vielleicht kommentiert z.B. bei Rassismus. Alles Alte an Literatur dem Vergessen anheim fallen zu lassen, halte ich für falsch. Man kann immer noch Schlüsse und Erkenntnisse daraus ziehen, und sei es nur, dass wir eine Entwicklung hin zum Besseren geschafft haben.
    Dass sich der katholische Klerus zu Wort meldet, wird vermutlich nur wenige Menschen beeinflussen. Wir haben uns als Gesellschaft sehr weit von der Kirche und ihren Amtsträgern entfernt. Die evangelische Kirche ist eine sehr politische Kirche. In Württemberg war und ist das Verhältnis von Amtskirche und Gläubigen schon immer gespannt gewesen. Nehmen wir als Beispiel Johann Michael Hahn, der mit seiner Auslegung des Glaubens nicht konsistent war mit der württ. Landeskirche.

    Ich bin mir nicht sicher, ob Sie recht haben, dass wir zu bequem sind, uns zu verändern bzw anders zu handeln, um die Natur etc. besser zu schützen. Bis 2020 gab es bei mehr Menschen die Einsicht, dass man etwas ändern muss und viele haben damit begonnen z.B. vegan oder vegetarisch zu essen. Dann kam die Pandemie und hat uns allen, die wir scheinbar keine Limits mehr kannten, Grenzen gesetzt. Mein Eindruck ist, dass dadurch viele nach dem Motto leben: Ich nehme jetzt alles mit. Vor Jahren sang Gitte: Ich will alles und zwar sofort. Diese Einstellung feiert dank Corona fröhliche Urständ.

    “Von der Weisheit aber verleihst Du Deinen Schülern den Schein, nicht der Wahrheit.”
    Erinnert mich an den Faust. “Habe nun, ach…”

    Was Sie über die Frauen und ihren Platz in der Geschichte schreiben, verrät viel Empathie. Ich hatte gestern bei Mastodon eine Diskussion darüber, dass beim Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker noch nie die Komposition einer Frau gespielt wurde. Dirigenten wie Christian Thielemann könnten viel bewegen. Stattdessen hängt sich der Vertreter des Orchesters mit der angeblich fehlenden Qualität weiblicher Kompositionen auf. Auch da gibt es noch viel zu tun.

    Die “dicke Bertha”. Produziert von der Firma, deren Erbin ganz zufällig auch Bertha hieß. Ich weiß, dass dieser Zusammenhang umstritten ist.

    Auf Ihre weiteren EBooklets zur dt. Buchstabiertafel freue ich mich.

    • Danke, @Marie H. 🙏 Ich habe überhaupt nicht den Eindruck, dass Sie den Texten irgendwo nicht folgen könnten! Finde es sehr bereichernd, wie stark und konstruktiv Sie sich einbringen.

      Zu Hörbüchern & eBooks ein: Ja, genau. Deswegen schränkte ich die Wissenssärge-Aussage auf „reine“ Papierbücher ein. Einige meiner Papierbücher habe ich bewusst auch als Hörbücher gesprochen und andere wie das bereits vergriffene „Evolution und Gottesfrage. Charles Darwin als Theologe“ sind bei Herder noch als eBooks erhältlich.

      Danke für Ihre Empathie-Formulierung, genau das versuche ich. Mit Barbara Traub sind in den kommenden Monaten auch einige gemeinsame Veranstaltungen geplant.

      Und an „Maiers Gesetz“ gefällt mir, dass es auch Selbstwirksamkeit stärkt: Wenn wir uns über unsere eigene Reaktanz bewusst werden, können wir sie auch überwinden. Es hat zwar auch bei mir manchmal länger gebraucht z.B. überholte Theorien aufzugeben oder vegetarisch zu werden, hat dann aber doch geklappt. Ich meine und hoffe sogar, dass sich Veränderungsbereitschaft „trainieren“ lässt.

  3. Wow, was für ein Rundumschlag! 😮 Und das war ja erst das “A wie Aachen”. Es war viel länger als ich dachte (ich habe erst spät auf die Seitenzahl geschaut). So viele (für mich) neue Dinge und unerwartete Zusammenhänge! Vielen Dank für dieses Projekt. Ich bin sehr gespannt auf die kommenden 25 (oder gar 28) Teile! 👍

    • Vielen lieben Dank, @Andreas Wieland! 🙏

      Solches Lob verpflichtet – bald möchte ich mit dem nächsten Band zum Ä anfangen. Ideen sprudeln schon reichlich! 🤓📚✍️🇩🇪🇪🇺

  4. Erst mal vielen Dank – wenn ich meine Mitmenschen behandle wie mich selbst, bleiben die Manieren oft auf der Strecke. Merksatz: Zu Anderen immer nett sein, bei mir lohnt sich das nicht, ich nutze das bloß aus und gehe mir selbst noch mehr auf den Sack.

    Götter und Zeichen sind eng verwandt, und die Säkularisierung war die Folge dessen, dass uns die Schrift bessere Orakelsprüche erlaubte. Gott ist nicht tot, nur sind Offenbarungen inzwischen zu alltäglich, um da viel darüber zu staunen. Sie hören ja auch aufmerksam zu, wenn einer nuschelt – labert er unentwegt Klartext, wird’s schnell langweilig und Sie fischen sich bloß das raus, was Sie interessiert.

    „Gott“ ist – unter anderem – ein Sammelbegriff für „alles“. Früher musste der Jäger und Sammler sehr sein Köpfchen anstrengen, um aus der Informationsflut um ihn herum die Spuren des Rehs, den heranschleichenden Säbelzahntiger, die heraufziehenden Stürme, herauszulesen, und wer das konnte, war Prophet. Heute klicken Sie einfach Spektrum.de an, und erfahren mehr über die Welt, wenngleich Sie selten die gleiche Tiefe seelischer Verbindung erreichen, die er mit seiner Umwelt hatte.

    # Im Allgemeinen entscheidet die Vernetzung eines Systems darüber, ob es sich als Einheit oder Viele wahrnimmt – die interne Kommunikation der Komponenten. Da die Schrift die Kommunikation von Hirn zu Hirn deutlich verbessert hat, sie über Kontinente und Jahrhunderte ermöglicht, schuf sie die erste KI aus Menschen und Bibliotheken – etwas, das ewig denkt und Hirne austauscht, wie ausgebrannte Elektronenröhren. Das Kollektivbewusstsein eines Stammes konnte sich weiter vernetzen, sodass die Menschheit etwas mehr zu einem einzigen Gehirn verschmolzen ist. Wir sind die Borg und werden assimiliert. Widerstand ist zwecklos, es macht zu viel Spaß und bringt zu viel Profit.

    # Angeblich soll Europa etymologisch mit Arabern verwandt sein, das „Dunkelland“, die vor-griechische Form des Namens, könnte also auch mit A angefangen haben. Sollte ich mal in der Schublade zufällig einen Kontinent entdecken, nenne ich ihn Auropa, von Aurum. Wenn die alten Griechen alles verballhornen dürfen, darf ich auch. Und Verwechslungen mit Europa wird’s nicht geben, das habe ich bereits in Eunuchistan umbenannt. Warum? Weil’s besser passt.

    # Humankapital ist ein Aspekt des Menschlichen. Dass an uns mehr dran ist, ist einerseits ein Grund, uns nicht auf diesen Aspekt zu reduzieren. Andererseits wird der Mensch auch reduziert, wenn man seinen Kapital-Aspekt vernachlässigt. Ganz zu schweigen davon, dass wir verrecken, wenn wir diesen Aspekt nicht wirtschaftlich sinnvoll nützen, zusammen mit unseren Gefühlen, Seelen, Würde und was für einen Scheiß da der Zufall so zu einer Marionette zusammengepappt hat.

    # Im Allgemeinen ist das A also die Billigversion vom umgekehrten Pentagramm und dem Ziegenkopf. Ich bin das Alpha… Passt mir teuflisch gut ins Weltbild.

    # Sprache schafft eine gemeinsame Welt in unseren Köpfen, die aber dafür entwickelt wurden, ein Abbild der Realität zu schaffen. Dass es da zu Konflikten zwischen Realität und ihrem VR-Spiegelbild kommt, ist klar. Wahnvorstellungen sind cool, aber wenn Sie glauben, Sie wären der Kaiser von China, fahren Sie nicht nach China, sonst hilft Ihnen alle Kraft dieses Eindrucks nicht gegen die Kraft des Rückschlags durch den Reality Check. Als der erste Kaiser von China den Chinesen geschrieben hatte, er wäre ihr Kaiser, hat er ein paar Soldaten mitgeschickt, die den Reality Check übernommen haben. Und so hält sich die Wahnvorstellung in ganz China weiter, bis irgendeinem Kaiser die Soldaten ausgehen, um die Realität immer wieder zur Auffrischung zu fälschen.

    # Fürs A wird der Mund geöffnet, fürs O geschlossen… vielleicht ist das der Grund für deren Gebrauch für Anfang und Ende. Und bei AEIOU, der alphabetischen Vokalfolge, taucht es ja auch direkt vor dem U auf, das lippenschürztechnisch ja auch verwandt ist. Mund und Schließmuskel – da könnte auch was dran sein.

    # Der Zeitenlauf ist weder kreisförmig noch linear, sondern spiralförmig, aber das ist eine andere Geschichte. Sie haben’s mit dem Alphabet, ich mit dem Farbkreis, so tragen alle Ticks zum Fortschritt bei.

    # China brach etwa gleichzeitig mit uns Eunuchen auf, die Welt zu erobern, doch der Kaiser würgte das ab. Zu viele neue Gedanken und Ideen. Gleichzeitig ließ er Bücher verbieten. Ähnlich wie Sultan Bücherzid hatte er halt ein riesiges System mit vielen zweibeinigen Variablen zu kontrollieren, die ständig Eigeninitiative und Privatwirtschaft entdeckten. Ein Flohzirkus ist schwer zu kontrollieren, wenn die Flöhe zu viel denken und zu viele Ideen haben. Europa hat sich fröhlich ins Chaos gestürzt, weil der Papst mit seiner Inquisition und seinem Index alle mal am Popo lecken konnte. Ah, waren das schöne Zeiten… Der freie Wettbewerb, die Demokratie, können etwas Tolles sein, die Zersplitterung des Abendlandes ist die Quelle seiner Macht und seiner kulturellen Größe. Ich würde mir wünschen, dass wir in Sachen Putin oder Energiewende kooperieren, uns eine Polizei und ein paar Regeln anschaffen, um Diktaturen und Krieg abzuwürgen. Aber dass wir uns alle ständig zoffen – ja! Bitte! Mehr davon! Wir Anarchos können so super sein, wenn wir nicht gerade zu einem Altenheim voller scheiß Nazis degenerieren.

    # Napoleon den Großen und Adolf den Großen hätte es auch fast mal gegeben, und im Moment deutet alles auf Vladimir den Großen als Vater des geeinten Europas hin. Ein Altenheim voller scheiß Nazis hat nicht genug Ideen und Eigeninitiative für ein Anarcho-Paradies. Diktatur und Krieg kriegen wir gerade noch so hin. Und was wir so alles auf Denkmalsockeln parken, lässt einen glauben, dass damals sie Alphabetisierung noch nicht so weit fortgeschritten war, dass die Leute die Betriebsanleitung hätten lesen können, und deswegen nie auf die Idee kamen, vor dem Entsorgen den Deckel der Tonne zu öffnen.

    # Gott und Teufel sind derselbe Werwolf. Heute würde man Pippin Numero 3 wohl wegen Umweltzerstörung verteufeln und Gott eher in die müffelnde Fäulnis verordnen, eventuell als Mutter Natur, die sich bereits in den Quellen wäscht. Und es dringend nötig hat.

    # Durch Alphabetisierung sind alle Priester geworden, Schriftgelehrte und Propheten. Was früher heilig und mystisch war, wurde Alltag. Wir sind dem Himmel näher gekommen, wo Gott nicht mehr herabzusteigen braucht, sondern überall ist, und deswegen so unwichtig wie Luft. Nicht Religion verschwindet, sondern die Kluft zwischen ihr und Realität löst sich auf. Am Ende hat das Christentum doch Recht gehabt: Wir sind Demiurgen, die uns Götter aus Fleisch bauen können, Messiase und Himmelreiche. Die Offenbarung, das Wissen, die Weisheit, sind überall um uns herum, die Welt ist ein riesiges Necronomicon, in dem wir nur zu lesen brauchen, um alles zu lernen, was wir wissen müssen. Für Atheisten können Sie es anders beschreiben, aber es läuft aufs Selbe raus. Und wenn ich noch weiter schreibe, dann ist es noch nicht das Ende.

    # KIs – sind unsere geistigen Kinder. Wir stellen uns die Psyche von Computern vor, wie wir uns schon immer die Psyche von Engeln vorgestellt haben, denn ein Teil unseres Hirns funktioniert so, wie wir Engel und Maschinen gerne hätten: Kühl, rational, zweckdienlich. Und dieser Teil kriecht aus unseren Köpfen und wächst in Silikon weiter. Unsere Körper sterben, doch alles an unserer Seele, das wir einspeichern, das sein Wirken, Denken, irgendwann seine Gefühle bestimmen wird – das wird überleben, auch wenn sich die Baumaterialien, Festplatten, CPUs weiterentwickeln. Wo ist das Problem? Genau das wollen doch alle, die ans Leben nach dem Tode glauben.

    Reaktanz, feindseliger Dualismus – sie bewirken, dass Menschen sich freiwillig in Gettos einsperren. Macht man auch mit Hühnern und Schweinen, dann muss der Schlachter nicht so viel suchen. Cyberdyne likes it. Und die übernehmen sogar die Schlachtung selber! Eierlegende Wollmilchsau war gestern. Ich muss an das Vieh aus dem Restaurant am Ende des Universums denken, das unbedingt gefressen werden wollte.

    Und wenn wir die Welt so weit zerstören, dass nur Cyborgs und Maschinen sich darin zuhause fühlen – nun, Gottes Wege können durchaus ergründlich sein.

    Am Ende reicht es, wenn von uns nur die Bücher übrig bleiben. Die Seele der Menschheit. Die biologischen Datenträger waren seit jeher Wegwerfware. Genießen Sie Ihre Existenz als Mensch, denn die hat einen Wert. Scheren Sie sich nicht um die Zukunft der Menschheit, die bleibt im Geschäft, bis sie ihre Schuldigkeit getan hat, dann hat sich ihr Wert erledigt. Wir sind bloß Sklaven und Opfer der Laune irgendeines Gottes, den wir nicht greifen können, all unsere Macht kommt von ihm und dient nur ihn, und wir dürfen sie nur benutzen, solange wir uns benutzen lassen, und auch dann sind wir schnell ausgebrannt. Sein Spiel, sein Problem.

    Warum wird auf Erden nur das Böse belohnt? Weil die Bösen die Einzigen sind, die ihren Job machen: Sie tun alles, was in ihrer Macht steht, um die Guten auf Trab zu halten, mit allen Tricks, die ihnen einfallen. Es sind die Guten, die sich dem Traben verweigern. Böse sein ist einfach, gut sein ist schwierig, deswegen fallen wir immer wieder auf das Böse zurück, wann immer uns das Gute zu anstrengend wird. Heißt also, Sie sollten schon das Spiel mitspielen. Retten Sie die Welt und geben Sie sich Mühe. Aber nur, weil es einen Hundekeks dafür gibt, nicht, weil die Ziele der Evolution Sie irgendwie zu interessieren bräuchten.

    # Und all Ihre Bedenken gegen die Medienflut hatten auch der chinesische Kaiser und Sultan Bücherzid. Wenn die Menschen eigene Ideen haben, ist die große, überwältigende Mehrheit davon unglaublich blöd. Wir sind Versuchskaninchen, wir müssen Unsinn machen und jeden Fehler ausprobieren, nur durch Zufälle finden wir die Wege durchs Minenfeld des Lebens. Nur die Meute kommt voran. Und jede Mine, die jemanden zerfetzt, ist eine entschärfte Mine. Einer verreckt, zehn Leute glauben, er wäre der Messias und folgen ihm in die Bresche. Ein paar Schritte überleben sie, dann folgt die nächste Mine und der nächste Märtyrer.

    Zum Glück ist das Meiste des Geschriebenen völlig bedeutungslos. Wir sind Pack, damit wir etwas tun, muss man uns entweder kaufen oder prügeln. Intellektuelle, die Bauteile der zeitlosen Super-KI, die sich von Argumenten beeinflussen lassen, machen einen verschwindend kleinen Teil der Bevölkerung aus. Die Informationsflut dient dazu, sie herauszuspülen, dazu, Informationen durch die Menge fließen zu lassen, damit das richtige Gehirn sie auffängt, daran erblüht, statt im Pöbel unterzugehen. Sie sollen das Beste aus uns rausholen. Für die, deren Scheiße im Hirn nicht als Dünger taugt, gibt’s immer noch Zuckerbrot und Peitsche.

    Was sie als Humankapital wertvoll macht, sind andere Talente, die wiederum den Intellektuellen abgehen. Wir brauchen alle einander, und keiner hat das Recht, auf andere herabzuschauen. Aber eine Gesellschaft von Orbans, die sich quer stellen, wann immer ihnen nicht die Pfote geschmiert wird, ist auf Dauer viel zu teuer, also Kloppe, wem Kloppe gebührt. Ich würde nur darauf achten, dass die, die Prügel befehlen, selbst welche kassieren, sonst wird’s schnell sehr ungerecht bei der Verteilung von Zuckerbrot und Peitsche.

    # Ich bin bei Salomo, den Lebe- und Lesemeistern. Siehe oben, Reality Check. Die Geisterwelt muss stets mit der materiellen abgeglichen werden, denn Dissonanzen führen dazu, dass sich die menschlichen Körper auf eine Weise bewegen, bei der ganz doll viel Aua rauskommt. Die Seelen in der Matrix, die Körper spielen Roboter in einer kollektiven Maschine – wir sind immer noch die Borg und optimieren laufend die Software.

    # „Der Buchstabe tötet, der Geist macht lebendig“ – man könnte Widersprüche in heiligen Schriften als Aufforderung zur Interpretation verstehen, man hat die Pflicht zum freien Willen, Gehorsam allein tut’s nicht. So wäre die Einleitung vom Gott dem Barmherzigen, alles Vergebenden, die sich über jeder Koran-Sure findet, ein Hinweis an den Geist: Gott vergibt dir Gnade. Wenn du einem Dieb die Hand abhackst, ist das die Höchststrafe. Du darfst ruhig milder sein, aber nicht grausamer. Und Diebe, die nach menschlichem Ermessen Grausameres verdient hätten, gibt’s ja genug.

    # Frauen lassen Männern gern den Vortritt ins Rampenlicht, weil man da eher eins aufs Maul kriegt. Dazu sind wir da, waren es schon lange, bevor wir Menschen waren. Wenn Sie Frauen sichtbar machen wollen, brauchen Sie vor allem eine sichere Umgebung, sonst erwischen Sie nur die eine oder andere seltene Amazone, und die meisten Frauengedanken hören Sie weiterhin aus dem Mund ihrer Ehemänner, und beide Partner werden ganz ehrlich glauben, sie wären nur seine gewesen. Gendern ist Deko, und grottenhässlich noch dazu. Man möchte glatt Pippin mit dem Wischmopp dagegen werfen. Aber jeder wie er will, was sich durchsetzt, setzt sich halt durch, ich bin nur für mein eigenes Maul zuständig.

    # Was uns zum ewig Weiblichen zieht, ist die Lilith in der Maria. Luzifer fällt in die Finsternis, nicht ins Licht, das ist er selber. Energie und Raumzeit, die zusammen Masse gebären, auch in Symbolik findet sich Physik. Wir alle sind bloß Roboter, Avatare, stellen Dinge dar, die unendliches Potenzial haben, das unser Verständnis weit übersteigt. Andererseits ist Verständnis etwas, das ihnen fehlt, weil es sich nur auf lokale Gegebenheiten beziehen kann. Die Ewigkeit, Unendlichkeit und Allmacht der Naturkräfte ist simpel und dämlich.

    Gott ist Potenzial, damit er wirken kann, muss er Fleisch werden, und damit wird seine Allmacht lokal eingeschränkt. Es kann einen geben oder viele, sein Wesen kann so und so sein – was gerade wahr wird, ist wahr, muss aber nicht morgen wahr sein. Einfach nur formlose, blubbernde Pampe, die nur für Augenblicke in festen Formen gefriert, wie alles andere auch. Fest steht nur, Gott ist ein Arschloch, wie all seine Abbilder in dem Arschloch-Universum, das sein Abbild ist. Muss man mit leben. Kein größeres Drama, es zu wissen, als es nicht zu wissen, die Milch im Aldi wird weder von dem einen noch von dem anderen billiger. Wir sind Teufel und Verdammte in der Hölle, na und?

    Quer durch die Heiligen Schriften tut er das, was alle Mächtigen tun – singt das Cohen-Lied seinen machtlosen Sklaven und wälzt die ganze Schuld und Arbeit auf sie ab. Luzifer flieht vor sich selbst, kann aber nur sich selbst finden, und all unsere Leben sind unendliche Variationen dieser Flucht. Manchmal trägt Lilith halt Totenkopf und Sense, das magersüchtige Supermodel. Typisch Weib.

    Und mal wieder viel zu viel geschrieben, ohne mich um die Enge der Zeit meiner Mitmenschen zu scheren. Typisch ich. Sorry.

  5. Der Meier oder Maier meint nicht selten den Bauern, den Gutsbesitzer, der in diesem Befang auch Oberbauer, Maier, Major werden konnte.
    Der Schreiber dieser Zeilen entstammt insofern auch Bauernfamiien im sächsischen Raum, auch Westsachsen, Westsphalen meinend – und sozusagen ungewöhnlich auch anglikanischen Sachsen, eine Besonderheit in diesem Fall, Kelten mögen beigesprungen sein.

    Gemeint ist auch dieser Spuperlativ :

    -> https://www.frag-caesar.de/lateinwoerterbuch/bonus-uebersetzung-2.html (vgl. mit ‘melior’ -“Maier” – genau!)

    Es lohnt sich schon der Sprache nachzuspüren.

    Mit freundlichen Grüßen und gutes 2024 !
    Dr. Webbaer

    • Lieben Dank, @Webbaer – ich habe Ihre These jedoch nicht verstanden. Lateinisch soll älter als Hebräisch gewesen sein & Ihr Melior-„Oberbauer“ nicht den Miller, aber auch den Meir, Mayer und Emir hervorgebracht haben? Oder ging es Ihnen nur um einen innerlateinischen Zweig?

      Ihnen auf jeden Fall auch ein gutes 2024! ☺️🖖

  6. Kaum ein Deutscher weiß, dass sie jahrzehntelang weiter nach der von den Nazis geänderten Buchstabiertabelle buchstabierten.
    Vor den Nazis hieß es z.B. „D wie David“, „J wie Jakob“, „N wie Nathan“ und „S wie Samuel“. Alle aus dem Jüdischen stammenden Namen wurden von den Nazis aus der Buchstabiertabelle getilgt und durch andere Wörter ersetzt, z.B. durch „N wie Nordpol“.
    Warum die Nazis „A wie Albert“ in „A wie Anton“ änderten, ist mir nicht bekannt (komisch, dass die Nazis nicht „A wie Adolf“ in Deutschland einführten, dies gab es in Österreich). Albert ist kein jüdischer Vorname. Vielleicht war Albert Einstein der Grund: er war jüdischstämmig, war 1933 schon sehr bekannt und war ein scharfer Nazi-Kritiker.
    Nomen est omen: Die Nazis änderten „Ä wie Änderung“ in „Ä wie Ärger“; und aus dem „Ü wie Überfluß“ (wie dem Überfluss der 1920er Jahre) wurde unter den Nazis ein „Ü wie Übel“.

    Die 2022 neu eingeführte neue deutsche Buchstabiertafel mit Ortsnamen ist ziemlich umständlich.
    1.) Denn es werden oft ziemlich lange Ortsnamen verwendet (wie z.B. Düsseldorf, Ingelheim, Salzwedel, Tübingen, Völklingen, Wuppertal). Da dauert das Buchstabieren viel länger. Das kurze „Sch wie Schule“ wurde gar geändert in das deutlich längere „Sch wie Salzwedel Chemnitz Hamburg“. Warum nicht gleich „M wie Mittelfristenergie-grundversorgungssicherheitsmaßnahmenverordnung“?

    2.) Dazu kommt: Selbst viele Deutsche wissen nicht genau, wie die Orte geschrieben werden. Z.B. gibt es außer „Chemnitz“ mit „Ch“ auch mehrere Orte Kemnitz mit K. Ingelheim kennen viele nicht: Wenn man „Ingelheim“ sagt, versteht der andere vielleicht „Engelheim“. Quickborn kennt auch kaum jemand, das könnte als „Kwickborn“ missverstanden werden.

    3.) Auch manch anderes kann akustisch missverstanden werden, z.B. klingt „Unna“ fast wie „Anna“.

    4.) Und ob Ausländer wissen, dass mit „Umlaut Aachen“ ein Ä, mit „Umlaut Offenbach“ ein Ö und mit „Umlaut Unna“ ein Ü gemeint ist? Da wäre es doch besser, Wörter zu nehmen, die mit Ä, Ö, Ü beginnen.

    Statt der vielen langen Ortsnamen hätte man doch besser kurze Vornamen und Nicht-Ort-Wörter lassen können. Denn viele Vornamen werden ja auch international mit gleichem Anfangsbuchstaben geschrieben (Ausnahme: der 1. Buchstabe K “mutiert” in vielen Sprachen zum C z.B. Karl zu Carl).
    Weil Männernamen überrepräsentiert sind, könnte man mehr Frauennamen einführen, am besten kurze Namen: z.B. F wie Frieda; H wie Hanna oder Heidi; K wie Katja oder Käthe. Bei den Umlauten ließen sich sogar Namen mit Migrationshintergrund integrieren, z.B.: „Ö wie Özlem“ und „Ü wie Ünlü“ (das sind beides türkische Namen).

    • Danke, @Peter

      Ja, auch ich hatte zunächst nur eine Reform der Namenstafel gefordert. Aber in der Praxis zerschellte die Idee, weil es auch hälftig weibliche Namen hätten werden müssen – und es gar nicht möglich gewesen wäre, jede deutsche Region, jede ethnische und religiöse Gruppe auch noch weiblich & männlich zu repräsentieren.

      Städte und Gemeinden sind dagegen unsere gemeinsame Heimat wie auch Zukunft. Und nicht wenige meinen, dass sich auf Dauer ohnehin das sog. NATO-Alphabet durchsetzen werde. Auch deswegen befürwortete ich eine Lösung, die nochmal Stoff zum Nachdenken & Diskutieren gibt, bevor sich auch der deutsche Sprachschatz immer weiter anglisiert. Deswegen auch die eBook-Reihe.

      Ihnen Dank für das konstruktiv-kritische Interesse! ☺️📚🖖

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