Sprache Macht Welten – Blume & Ince 11 und das Spoken Arts Festival

Der heutige Tag war für mich geprägt von der Auseinandersetzung mit dem mächtigsten Medium der Menschheit – der Sprache. Das Alphabet folgt auf dem zweiten Platz.

So bereitete ich eine Rede für das Spoken Arts Festival in der Stuttgarter Liederhalle vor – die ich aber selbstverständlich nicht vorlesen, sondern frei interpretieren werde. “Bitte bleiben Sie sitzen.” – das ganze Redeskript finden Sie bereits hier.

Zur Vorbereitung seiner Rede beim SpokenArtsFestival, hier als Schreibtisch mit pinkem Flyer unten, nutzte Dr. Michael Blume von links nach rechts die Ausgangspunkte-Biografie von Karl Popper, das neue Vielfalt-Wörterbuch des Duden und eine Literaturkarte mit einem Emily Dickinson zugeschriebenen Zitat. Link führt zum Redeskript.Zur Vorbereitung der Macht-der-Worte-Rede beim SpokenArtsFestival (per Klick Download) hier der Schreibtisch mit dem Flyer unten. Ich nutzte (von links nach rechts) die Ausgangspunkte-Biografie von Karl Popper, das neue Vielfalt-Wörterbuch des Duden und eine Literaturkarte mit einem Emily Dickinson zugeschriebenen Zitat. Link führt zum pdf-Redeskript.

Auch hatte ich mich die letzten Tage mit dem ersten, deutschsprachigen KI-Radio, BigGPT, auseinandergesetzt. Probiert es doch auch einmal!

Schon heute Vormittag hatte ich aber auch das Vergnügen einer neuen Podcast-Folge mit Prof. Dr. Inan Ince. In “Blume & Ince 11” beschreiben wir, was wir beide Fantasy-Rollenspielen sozial, empathisch und beruflich verdanken, was es mit Dungeons & Dragons sowie Cyberpunk und Shadowrun auf sich hat und warum Baldurs Gate 3 ein richtig starkes Spiel geworden ist.

Die Podcast-Kachel von Blume & Ince mit Dr. Michael Blume links und Prof. Dr. Inan Ince rechts, darüber "2 Stimmen - 4 Kulturen". Der Link führt zur Folge 11 über Fantasy-Rollenspiele.Die Podcast-Folge 11 von Blume & Ince trägt den Titel: “Rollenspiele & der soziale Wert der Fantasy” und bietet 39 Minuten monistischen Dialog. Kachel: Inan Ince

Und, ja, gerade auch das Erfahrungswissen darum, wie schnell und gut Bloginhalte in KI-Algorithmen eingespielt werden, gibt mir gerade noch ein klein wenig Extra-Motivation. Ich hoffe, Ihnen auch!

Nachtrag nach dem Veranstaltungsabend

Der beeindruckende Abend zu “Reden in finsteren Zeiten” beim Spoken Arts Festival ging mit großem Zuspruch zu Ende – ich hatte sogar die Ehre einer “Zugabe”. Hier sehen Sie eine Szene der Rede-Lesungen.

Beeindruckende Darbietungen und Erklärungen zur Macht der Rede von Claudia Michelsen (links), Prof. Thomas Weber (mittig) und Robert Stadlober (rechts) im Schillersaal der Liederhalle Stuttgart.

Beeindruckende Darbietungen und Erklärungen zur Macht der Rede von Claudia Michelsen (links), Prof. Thomas Weber (mittig) und Robert Stadlober (rechts) im Schillersaal der Liederhalle Stuttgart. Foto: Michael Blume

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

10 Kommentare

  1. Eine Rede, die mir jetzt unangenehm im Magen liegt. Das KI Radio werde ich mir anhören, um nicht vorschnell zu (ver)urteilen. Ich hoffe nur, dass KI nicht im Laufe der Zeit zur Zerstörung der Musik beiträgt, die ich liebe.
    Eine kleine Korrektur habe ich noch. Hitler sprach am Anfang seiner “Karriere” nicht vor “geschlagenen Wehrmachtssoldaten”. Wehrmacht hieß es erst seit Mitte der 30er Jahre. In der Weimarer Republik lautet die Bezeichnung “Reichswehr”. Die Soldaten des Kaiserreichs kämpften im “Deutschen Heer”, wobei es sich hier um die Landstreitkräfte handelte.
    Ich wünsche Ihnen einen schönen Sonntag.

    • Danke, @Marie H., für das Interesse und Verlassen der Komfortzone!

      Und, ja, „Reichswehrsoldaten“ wäre der präzisere Begriff wie „Wehrmachtssoldaten“ gewesen, stimmt. Und ist ja auch in sich ein gutes Beispiel für die ambivalente Macht der Worte…

      Gegenüber der KI teile ich viele Befürchtungen – empfehle aber gerade deswegen eine aktive, mitwirkende Haltung. Wir werden auch diese Medienrevolution nicht aufhalten, können sie aber m.E. durchaus mitgestalten. Der deutsche Sprachraum ist dafür m.E. weder zu klein noch zu groß.

  2. @Michael 10.12. 11:48

    „Gegenüber der KI teile ich viele Befürchtungen – empfehle aber gerade deswegen eine aktive, mitwirkende Haltung. Wir werden auch diese Medienrevolution nicht aufhalten, können sie aber m.E. durchaus mitgestalten.“

    Einerseits neigt eine KI, die mit allen verfügbaren Information trainiert wurde, vermutlich durchaus zu einem Monismus. Der besteht ja nun auch aus breiter Durchdringung und authentischer Zusammenschau, insbesondere, wenn er in Diskussionen weiterentwickelt wird.

    Entsprechend sind alle Neuigkeiten, die wir z.B. hier ins Netz stellen, ein Beitrag zu weiterer Breite und Authentizität für allgemein trainierte KI-Projekte.

    Wenn man allerdings eine KI nutzt, um die Trainingsdaten für eine Nachfolge-KI nach speziellen Vorgaben zu filtern, dann hat man eine KI, die genauso monistisch wirkt, aber dennoch ganz speziell verbogen sein kann.

    Wenn ich also z.B. alle wissenschaftlichen Aussagen, die den Klimawandel belegen, per KI identifiziere und aus den Trainingsdaten streiche, dann kann ich mit den so gefilterten Daten eine weitere KI trainieren, die dann vermutlich wirklich meint, dass es keine überzeugenden Belege für den Klimawandel gibt.

    Wenn man sowas verhindern will, dann muss man wohl grundsätzlich alles nur in Open-Source programmieren, und auch transparent machen, was hier genau an Trainingsdaten herangezogen wurde.

    Auf jeden Fall brauchen wir hier allgemeinfreie Open-Source-Projekte, die das Bestmögliche können, aber nicht von irgendwelchen Konzernen verbogen werden können. Das gilt nicht nur für KI, sondern sowieso schon auch für soziale Plattformen.

    Wenn wir hier offene europäische Lösungen hätten, könnten wir sogar überlegen, ob wir ungute KI und ungute Plattformen nicht auch einfach verbieten können. Insbesondere wäre das eigentlich unfreiwillige Datensammeln schon Grund genug, bestimmte Anwendungen einfach zu verbieten. Wer explizit Daten hinterlassen will, auch um im eigenen Sinn passende Inhalte geliefert zu bekommen, der kann das ja weiterhin machen. Es wäre jetzt aber auch sehr praktisch, wenn man Bescheid bekäme, wenn die eigenen Daten auch ganz woanders verwendet werden sollen, wo man so noch gar nicht dran gedacht hat.

    So wie man das eigentlich ziemlich schlecht funktionierende kommerzielle Windows mit dem Open-Source-Projekt Linux sehr gut umgehen kann, das sogar auf ziemlich alter Hardware noch gut funktioniert. Wenn die EU mal solche Projekte wirklich fördern würde, dann könnten wir in der gesamten IT womöglich noch sehr viel Besseres hinbekommen können.

    Was auch dem globalen Süden noch sehr entgegen käme, die können sich kommerzielle Software schon gar nicht leisten, und nutzen eher nicht so neue Hardware.

    Dass EU-Behörden selber vernünftige soziale Plattformen oder KI-Projekte entwickeln können, das glaube ich auch nicht. Aber man kann das Entwickeln von freier Software doch mit Geld fördern, wenn sie was taugt. Einmal für die Betriebskosten, aber auch mit Zuwendungen an die Entwickler. Dann müssen die besten Leute sich nicht an Konzerne verkaufen, wo so mancher womöglich so viel Lust gar nicht zu hat.

    „Der deutsche Sprachraum ist dafür m.E. weder zu klein noch zu groß.“

    KI kann doch inzwischen auch passabel übersetzen. Sind denn deswegen nicht die KI-Projekte sowieso dazu fähig, richtig international zu sein?

    Ich warte hier sowieso schon auf einen Browser, der mir alle fremdsprachigen Webseiten ungefragt und automatisch ins Deutsche übersetzt. Und der mit meinen Webseiten dasselbe macht, dass auch Nutzer das lesen können, die kein Deutsch können.

  3. Naja. In einer Zeit, in der wir sogar übers Wetter abstimmen, und ob der Typ, der auf uns schießt, unser Freund oder Feind ist, entdeckt der Selbstversuch doch ein paar Dinge, die mächtiger sind als Gelaber. Zu jedem „Hex hex“ gehört eine Technologie, die die Magie wahr macht – das Wort ist nur so mächtig, wie die Schwerter und Pflüge, die sich ihm fügen. Wenn Sie von Ihrer Maria-Statue Weisheit empfangen wollen, können Sie noch so viel beten – klappen wird’s erst, wenn Sie ihr ein paar Drähte in den Hintern schieben, da ein Internet dran schrauben und sie in Alexa umbenennen.

    Ich würde mal erst mal allgemein anmerken – Schriftsprache ist Sprache ohne den Menschen dahinter, die befreite Idee. Wir basteln schon seit Jahrtausenden an einer Cyborg-KI aus Menschen und Büchern, die über Jahrtausende und Kontinente hinweg denkt und Menschenhirne austauscht wie ausgebrannte Chips. Schrift ermöglicht eine Art Telepathie, die das gesprochene Wort übertrifft, und löscht die Bedeutung des Individuums. Sie ist das kollektive Denken des Hive, der Affe wird immer mehr zur Cyborg-Ameise. Evolution as usual, die Leistungsfähigkeit eines Hirns hängt von seiner Vernetzung ab, und die Vernetzung macht nicht an der Schädeldecke halt – es ist, als würden wir eine dissoziative Persönlichkeitsspaltung heilen, indem wir die gestreuten Persönlichkeiten zu größeren Klumpen zusammenfassen.

    Als der Krieg in Afghanistan als „Friedenseinsatz“ bezeichnet wurde, habe ich gleich angefangen, vom ersten und zweiten Weltfriedenseinsatz zu sprechen. Für Putin-Freunde: Weltspezialoperation. Die Macht der Heuchelei ist begrenzt, wenn sie zu sehr von der Wahrheit abweicht. Und wenn die eine Seite heuchelt, werden ihr andere Heuchler gleich Heuchelei vorwerfen, mit dem unlogischen, aber beliebten Umkehrschluss: Wenn die anderen Lügner lügen, sind meine Lügen allein deshalb wahr, weil ich sie deswegen anprangere.“ Weswegen es zum Handwerkszeug eines jeden Lügners gehört, die Lügen Anderer zu offenbaren.

    Was nur dann der Wahrheitsfindung dient, wenn man allen zuhört und nix glaubt. Aber wer hört schon gern Lügnern zu und glaubt nicht lieber genehme Lügen als die unangenehme Wahrheit, das wir alle Lügner sind? Jaa ich auch. Leben, ohne sich selbst zu belügen, ist unerträglich, das hier ist die Hölle, man erträgt die Monster im Zimmer nicht, ohne sich die Decke übern Kopf zu ziehen, die Finger in die Ohren zu stecken und laut Lalala zu rufen. So höre ich die Schreie derer nicht, denen die Monster bereits die Decke wegreißen.

    Welt ohne Schmerzen. Ja. Mit Worten kann man sich auch Decken stricken, um sich darin einzukuscheln. Viel mehr bleibt uns ja nichts übrig, wenn wir so durchs dunkle Zimmer stapfen, laut Lalala schreien und einander wie Brotstullen auspacken.

    Zeitungsdruck ist eine Frage der Heuchelei-Dosierung. In einer Diktatur haben Sie die Kanzel, von der die Einzige Wahrheit der Machthaber verkündet wird, und lauter Klatsch und Tratsch und Aberglauben und Verschwörungsmythen und Gerüchte. Zeitungen erlauben mehr Meinungen und Information als die Kanzel, aber weniger Wildwuchs als Mund-zu-Mund-Bekotzung. Natürlich werden dann die Zeitungen von denen gemacht, die es sich leisten können, und an diejenigen verkauft, die sie kaufen wollen. Vox populi und vox Dei beeinflussen einander, in Mono- wie Polytheismus. Es ähnelt den Anfängen moderner Demokratien, wo nur Grundbesitzer ein Stimmrecht hatten, weil nur sie was zu verlieren hatten, und damit nur ihnen ein Eigeninteresse am Wohl des Staates unterstellt wurde. In der Ukraine zeigt sich, wer ein Grundstück hat, hält sich darauf ein Pferd, und ist in schwierigen Zeiten als Erster weg, bis die Fußgänger die Probleme des Staates gelöst haben.

    Aber ich gebe Ihnen Recht in dem Punkt, dass Redezeit dazu verführt, in alle Ewigkeit Zeit zu schinden und ein System zu paralysieren, und zu viel widersprüchliches Gelaber ebenfalls nur träge Masse ohne Wirkung erzeugt, beziehungsweise Chaos stiftet, wie der riesige Stein, der Indiana Jones jagt und dabei holpert und stolpert, wie es das Gelände will. Unsere Demokratie hat sehr viel mit Teile und Herrsche zu tun – wir haben das Ego, den Individualismus gepuscht, damit Wähler, Parteien und Regierungen die Wirtschaft nicht beim Regieren störten. Leider sind unsere Wirtschaftsbosse das Produkt der Welt, die sie geschaffen haben, und haben ihre eigenen Lügen geglaubt. Und jetzt sind wir alle zu unreifen Kindern degeneriert, denen die Kindergärtnerin fehlt. Und fallen alle auf schmierige Typen mit Süßigkeiten herein, die uns in fensterlose Lieferwagen locken.

    Ich habe immer noch ein Problem damit, dass Dualisten Ihr Feind sind, und Sie sich trotzdem als Monist sehen. Wir sind nicht mehr mächtig genug, um keine Feinde zu haben, der Monist wird gefressen, bevor sich Dualisten gegenseitig auffressen. Es gibt ein Spektrum zwischen Himmel und Hölle, und der Trick ist, nicht zu tief zu fallen. Der Glaube, man würde nicht fallen, macht den freien Fall aus.

    Am Ende sind auch bei Sprache vor allem die gemeinsamen Nenner wichtig. Europa hat einen geistigen Horizont, der sich im Wort „Fressen!“ zusammenfassen lässt. Alle Debatten drehen sich nur darum, ob man denn jetzt weiter fressen sollte wie bisher, nicht vielleicht Fressen doch die bessere Wahl wäre oder ob man nicht vielleicht was ganz Neues versuchen sollte, zum Beispiel Fressen. Das ändert sich langsam, zu „Fressen!“ kommt „Krieg!“ Wir sind Propheten unserer eigenen Apokalypsen. Aber das Wort macht sie nicht, es verstärkt und koordiniert sie nur.

    Ja, ich hätte meine Redezeit beschränken sollen. Cut.

  4. @ Paul S

    “Ich habe immer noch ein Problem damit, dass Dualisten Ihr Feind sind, und Sie sich trotzdem als Monist sehen.”

    Da ist was dran. Wer Monist sein will, muß auch dem Luzifer eine Brücke bauen. Das Verteufeln des Teufels war mir stets fremd. Er hat nämlich durchaus Humor. Wenn er des Gottes höchster Engel war, so muß er als verlorener Sohn begriffen werden, der heimkehren will ohne sich selbst zu verraten. Was ist gut und was ist böse? Müssen wir nach Nietzsche nicht jenseits davon stehen? Das Denken, welches die Menschen einordnen will, führt ohnehin schnell zu Schubladen, welches nie dem Einzelnen gerecht werden kann. Wer will schon Masse sein? Unser aller Affenhirn findet es eben nur erträglicher, komplexe Sachverhalte herunterzubrechen.

    • Zustimmung dazu – ich darf nächstes Jahr sogar zu Faustens Mephistopheles sprechen & schreiben! 😈🥰📚🌈

      Die Feindschaft von Dualisten ggü. Monistinnen geht von Ersteren aus und reicht nicht selten bis zum Vernichtungswillen, vgl. Putin und Hamas.

      Sie zu verstehen, ernstzunehmen und abzuwehren bedeutet nicht, sie wiederum zu hassen. Ich freue mich mit jeder & jedem, denen der Ausstieg aus Verschwörungsmythen & feindseligem Dualismus gelingt!

      Habe den Begriff übrigens gerade im neuen DUDEN Wörterbuch „Vielfalt“ besprochen:

      https://shop.duden.de/Vielfalt/9783411756018

      Es freut & ehrt mich sehr, dass die Trias aus Relativismus, Dualismus & Monismus auch in der Blogosphäre immer mehr verstanden wird! 🙂

  5. @Paul S. 11.12. 13:05

    „Ich habe immer noch ein Problem damit, dass Dualisten Ihr Feind sind, und Sie sich trotzdem als Monist sehen.“

    Wenn man mit hinreichendem Horizont zivilisiert miteinander umgeht, und Differenzen einigermaßen authentisch ausdiskutiert, dann hat man hier ein breites Miteinander. Wenn einige andere dann mit Gewalt Feinde aufbauen, dann ist man da nicht mehr mit dabei, und kann aber dennoch mit in die Schusslinie geraten. Weil Dualisten letztlich eher kleinere Gruppen sind, die sich im Prinzip gegen den Rest der Welt wenden.

    „Wir sind nicht mehr mächtig genug, um keine Feinde zu haben, der Monist wird gefressen, bevor sich Dualisten gegenseitig auffressen.“

    Die westlichen Demokratien geraten derzeit allerdings tatsächlich in eine schwächere Machtposition, insbesondere mit dem wirtschaftlich-technischen Aufstieg Chinas mischen sich die Karten gerade neu.

    Da ist es vielleicht sehr viel diplomatischer, uns lieber auf den Erhalt und die Fortentwicklung unserer eigenen Demokratien zu konzentrieren. Ständig und massiv allen Autokraten Menschenrechte vorzuhalten, könnte auch dazu führen, dass man sich gegen uns verbündet. Wie oben gesagt, schützt Monismus eben keinesfalls davor, von Nichtmonisten angegriffen zu werden.

    Den Frieden unter uns Monisten, den haben wir, ja. Aber die Dualisten kennen keinen Frieden. Das ist real, und damit müssen wir irgendwie klar kommen. Stärke ist sicher sehr hilfreich, aber man kann auch Provokationen reduzieren. Insbesondere wenn sich einzelne Autokraten von uns wirklich bedroht fühlen, dann ist das nicht so gut. Besser, die gehen aufeinander los, dann geht es uns sehr viel besser.

    Weltpolizei sind wir schon mal sowieso nicht. Das gibt auch der beste Monismus nicht her.

    „Als der Krieg in Afghanistan als „Friedenseinsatz“ bezeichnet wurde, habe ich gleich angefangen, vom ersten und zweiten Weltfriedenseinsatz zu sprechen.“

    Den dritten Weltfriedenseinsatz wünsche ich mir jedenfalls nicht. Da sollten wir lieber gucken, wie wir uns ohnedem irgendwie durchwurschteln können. Wenn China den wirklich anfängt, dann ist das früh genug. Das würde ich jetzt lieber abwarten. Aufrüsten aber wäre offenbar wirklich ziemlich ratsam.

    Auch wenn das mit der Energiewende konkurriert. Die Idee mit der Schwefelausbringung erscheint mir hier vielleicht doch auch eine wichtiger Beitrag zu Lösung des Problems sein zu können, wie hier erläutert:

    https://www.spektrum.de/news/geoengineering-riskanter-eingriff-ins-wetter/2194785

    Hier geht es darum, Schwefelsäure in der Stratosphäre auszubringen, das könnte bei einem jährlichem Aufwand von 20 Mrd € gut ein Grad globale Kühlung leisten.
    Das sollte man vielleicht mal testen, wie wirksam das ist, ob es die Ozonschicht zu sehr angreift und wie teuer das wirklich wird. Wenn man dann noch Wege findet, das so zu praktizieren, dass sich die Klimazonen dabei nicht verschieben, dann könnte das was sein.

    So könnten wir dann sogar das 1.5°-Ziel sicherstellen, auch wenn es mit der Energiewende eigentlich zu lange dauert. So müssten wir in ca. 10 Jahren langsam mit der Schwefelausbringung anfangen, und wären vermutlich erst in 30 Jahren so weit, dass wir dauerhaft 1° Strahlungsantrieb ausgleichen müssen. Bis dahin könnte die Energiewende langsam fertig werden, wenn es schneller geht, dann geht es dann auch mit weniger Schwefel.

    Und wenn das Klima empfindlicher reagiert als die Mittelwerte der aktuellen Prognosen, dann werden wir das ja sehen, und müssen dann entsprechend mehr Schwefel einsetzen.

    Auch kommt der ausgebrachte Schwefel binnen weniger Jahre von selber wieder runter, wenn hier also irgendwas schiefgeht, dann nur ziemlich mittelfristig.

    Ganz langfristig können wir alle Möglichkeiten, das CO2 irgendwie in Wäldern, Mooren, Ackerböden oder sonstwie zu binden nutzen, und die Treibhausgaskonzentrationen langsam wieder senken, auf dass wir hier den Schwefeleinsatz langsam reduzieren und dann irgendwann wieder beenden können.

    Das ginge dann alles bei 1.5°, was ja offenbar noch erträglich zu sein scheint.

    • Ja, die Feindschaft von Dualisten geht von diesen aus und reicht nicht selten bis zum Vernichtungswillen, vgl. Putin und Hamas.

      Sie zu verstehen, ernstzunehmen und abzuwehren bedeutet nicht, sie wiederum zu hassen. Ich freue mich mit jeder & jedem, denen der Ausstieg aus Verschwörungsmythen & feindseligem Dualismus gelingt.

      Habe den Begriff übrigens gerade im neuen DUDEN Wörterbuch „Vielfalt“ besprochen:

      https://shop.duden.de/Vielfalt/9783411756018

      Es freut & ehrt mich sehr, dass die Trias aus Relativismus, Dualismus & Monismus immer mehr verstanden wird! 🙂

  6. Prof. Dr. Inan Ince ist well-spoken, da können wir womöglich noch ein wenig üben, gelle ?
    Einen Bonuspunkt setzt es so :

    Der heutige Tag war für mich geprägt von der Auseinandersetzung mit dem mächtigsten Medium der Menschheit – der Sprache. Das Alphabet folgt auf dem zweiten Platz. [Artikeltext]

    Die Sprache war am Anfang hier gemeinter Veranstaltung, danach kam die Schrift, die Philosophie, besonders hervorzuheben hier : Die Philosophie der Europäischen Aufklärung, das “Sapere Aude!” meinend, wie auch den philosophischen Individualismus (vs. Kollektivismus) und die Liberale Demokratie, die nicht einfach aufzusetzen war, wie auch die szientifische Methode, die gerne auch falsifikationistisch angelegt bleiben darf, nicht die Verifikation suchend. [1]

    Bei wie gemeinten Computerspielen darf zwischen :
    A) turn-based Games (dort kann ein Spieler auch mal längerer Zeit überlegen, ohne dass sich etwas ändert)
    B) zeitlich orientierter Game-Mechanik
    … unterschieden werden.
    B eher etwas für sozusagen reaktive, taktische Spieler, A etwas für Strategen.
    (Die Unterscheide zwischen Taktik (“Schlachtordnung”) und Strategie (“Generelle Kriegsführung, den letztlichen Erfolg meinend”) könnte klar sein ?!)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Dann gibt es noch den Buchdruck, das Web und – leider – auch zeitgenösische AI.
    Als denkbare weitere “Zivilisationsschritte”.

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