Geschichte reimt sich. Der Moses-Exodus, die DDR und der Faschismus
Eine der wichtigsten Einsichten für meine Arbeiten und für mein Leben lautet: Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.
Würde sich Geschichte wiederholen, so könnten wir nichts an der Zukunft verändern. Würde sich aber Geschichte nicht reimen, so könnten wir nichts aus ihr lernen. In beiden Fällen wären wirksame Mythologien und Theorien unmöglich.
Entsprechend war beispielsweise aufgrund der historischen Forschungen über Pestpogrome leider sozialpsychologisch zu erwarten, dass sich viele Menschen aus Angst vor Covid19 in Verschwörungsmythen, Dualismus und schließlich Antisemitismus werfen würden. Entsprechend früh konnte ich vor Radikalisierungen in der sog. Querdenken-Bewegung warnen.
Zitat 2020 “Geschichte wiederholt sich nicht, aber sie reimt sich.” Leider wird der sachlich richtige Satz oft noch als Falschzitat Mark Twain zugeschrieben. Zitatkachel: Staatsministerium BW
Eine biblisch-mythologische Erzählung, die eine politikwissenschaftlich besonders wichtige Erfahrung aufgespeichert hat, ist die Geschichte vom Auszug der Hebräer aus der ägyptischen Herrschaft des Pharao ins heutige Israel. Auch der von mir persönlich und inhaltlich geschätzte Rabbiner Joel Berger schrieb 2007 darüber: “Warum der Auszug der Israeliten aus Ägypten vierzig Jahre statt elf Tage dauerte.”
Neben der klassischen Deutung der göttlichen Strafe wird dabei von Kundigen zu den Pessach- und Oster-Festen immer stärker betont: Eine gewalttätige Diktatur lässt sich nicht einfach abschütteln. Die traumatisierende Gewalt, die autoritären Prägungen aus Untertanen und Hierarchen, hier sogar als Sklaven und “Besitzern”, das dualistische Freund-Feind-Denken müssen über Jahrzehnte hinweg aufgearbeitet und überwunden werden, bevor die innere Freiheit zu Demokratie und dialogischem Monismus gesichert werden kann.
Ich denke dabei auch an die Geschichten meiner Familie und konkret an meinen Vater Falko Blume (1950 – 2012), dessen Todestag sich heute jährt. Ein unbändiger Freiheitsdrang ließ ihn an Flucht aus der DDR denken – doch das Stasi-Regime bespitzelte ihn bereits, ließ ihn verhaften und foltern.
Todesanzeige für Falko Blume, 2012. Foto: Michael Blume
Die zuletzt guten Gespräche mit ihm, aber auch mit vielen anderen Verwandten in verschiedenen Teilen Deutschlands haben mich gelehrt: Wir verstehen die teilweise hohen Zustimmungswerte für dualistische, menschenfeindliche, faschistische Positionen auch etwa in Sachsen-Anhalt nur, wenn wir die intergenerationalen Auswirkungen beider Diktaturen ehrlich betrachten.
So beschrieb die Heidelberger Psychologin Anne Kratzer den weiterwirkenden Einfluss der brutalen NS-Pädagogik durch Johanna Haarer noch Jahrzehnte nach der Befreiung Deutschlands vom NS-Regime.
In der einstigen DDR wurde das gewalttätige System aus Kälte und Gehorsam, Bespitzelung und Unterordnung, Rechtlosigkeit und Ein-Parteien-Kult aber weniger aufgearbeitet als vielmehr fortgeführt. Bis heute erlebe ich Menschen gerade auch mit DDR-Prägung, die es nicht schaffen, zwischen demokratischen und diktatorischen Staaten zu unterscheiden. Nicht selten wurden und werden sie darin von manipulativen Verschwörungsunternehmern aus den sog. “alten Bundesländern”, aber auch aus Österreich und der Schweiz bestärkt. Die eigenen Ängste und Traumata werden dabei in Verschwörungsmythen auf “die Eliten” externalisiert, Hass und Gewalt nicht überwunden, sondern befeuert.
Dass sich wohlhabende, deutsche Rechtsdualisten mit Martin Sellner gerade wieder einen gescheiterten Austrofaschisten nach Potsdam holten, um unweit des Hauses der Wannsee-Konferenz über die als “Remigration” verharmlose Deportation von Millionen Deutscher nach Afrika zu schwadronieren, wäre bei jeder Buchrezension als “zu offensichtlich” durchgefallen, ist aber Realität.
Wir sollten also ehrlich über die autoritären und dualistischen Prägungen weiter Teile auch der deutschen Bevölkerung sprechen. Sie dürfen mich dabei gerne als “bibeltreuen Gutmensch” beschimpfen – doch ich meine auch als Politikwissenschaftler, dass gerade auch die Moses-Geschichte der Tora uns Heutigen im Schicksals-Wahljahr 2024 psychologisch viel zu sagen hat.
Und meinen Eltern werde ich immer dafür dankbar sein, dass sie früh den Weg aus der Diktatur in die Demokratie auf sich genommen haben.
Falko Blume (1950 – 2012) mit mir & einem seiner Enkel. Foto: Familie Blume
Dieser Blogpost ehrt Religionsgelehrte, meine Familie & die Recherchen von Correctiv.org.
Sie haben Ideen! :
(Daran, dass sich Geschichte wiederholt, glaubt der Schreiber dieser Zeilen übrigens nicht, eher schon an ‘Wer sich nicht an die Vergangenheit erinnern kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen.’ (George Santayana – wobei die Wiederholung im übertragenden Sinne gemeint ist))
Auch diese Idee, dass Verschwörungsmythengläubige und Extremisten aller Art regelmäßig beim Antisemitismus landen, ist von Ihnen, so weit sich hier korrekt erinnert wird.
Und wie Sie immer so eine dicke Schlagwort-Liste schaffen…
Das Bindeglied zwischen dem Nationalsozialismus und dem ihm nicht unähnlichen Bolschewismus ist übrigens der Nationalbolschewismus, der in der SA sehr stark war, vom “Führer” bei einem Ereignis, das Sie (vermutlich richtigerweise) nicht Röhm-Putsch nennen wollen, entledigte er sich von Teilen dieser Bewegung, vermutlich, weil sie ihm nicht kriegstauglich schien, vermutlich, weil er Kriege bereits zu diesem (frühen?) Zeitpunkt geplant hatte.
Wenn Sie wünschen, dürfen Sie dem Schreiber dieser Zeilen kurz erklären, warum die neurechte Kraft Martin Sellner I.E. Faschist [1] ist, der Schreiber dieser Zeilen benötigt hier O-Töne, Originalzitate, keine sozusagen indirekte Rede und keine sozusagen nackte Behauptung.
Mit freundlichen Grüßen und wiederum Danke für Ihre Nachrichten
Dr. Webbaer
[1]
Definitionsversuch, ad hoc “eingehackt” : Der Faschismus zeichnet sich dadurch aus, dass im kollektivistischen Sinne von seinen Anhängern Gruppen gebildet werden, auch eine Eigengruppe, die anderen Gruppen streng entgegenstehen, es wird ein Kampf angenommen bzw. aufgenommen mit dem Ziel gegenüber den anderen Gruppen zu bestehen, überlegen zu werden, in der Annahme überlegen zu sein. Die Anwendung von Gewalt wird dabei manchmal nicht ausgeschlossen.
Dafür wird auf übertriebenen Symbolismus gesetzt, der Faschismus bezieht sich auf die römischen Fasces und daher verdankt er seinen Namen, Benito Mussolini war hier der vermutlich stärkste Exponent, der Faschismus ist nicht mit dem Nationalsozialismus zu verwechseln.
Auch der Bolschewismus weist faschistische Eigenschaft auf, aber auch radikale Fußball-Fans oder “schwarze Blöcke” treten mit der für den Faschismus typischen Uniformiertheit (“Un-Informiertheit” ginge im Gesellschaftsphilosophischen ebenso, ein kleines lol an dieser Stelle), auch sog. Antifaschisten, die sich uniformieren, amüsanterweise.
Theoretisch könnte auch ein fanatisierter Hobbygärtnerverein faschistisch auftreten.
Danke, @Webbaer. Wenn Sie an dem Thema auch persönlich weiterdenken wollen, so empfehle ich eine Auseinandersetzung mit der Psychologie- und Gewaltgeschichte des Stalinismus, die bis tief in den heutigen Putinismus und dessen NS-Verharmlosung reicht.
Vielen Dank für Ihren Beitrag!
Es bleibt die Frage, wie in D mit ausgewiesenen, euphemisierend immer noch „Rechtspopulisten“ genannt, als ggf erwartbaren Ministerpräsidenten umgegangen wird.
Da wird vmtl keine Schuldfrage oder -antwort mehr helfen können, mit so einem politischen Fiasko umgehen zu müssen.
Oder was meinen Sie?
ps: D fällt, wie es aussieht, „die eigene Geschichte“ vor die Füße – nach „Faschismusbewältigung“, 1.0, von 1945 – 2023, vlt bald in einer Version 2.0?
Ich vermute uns beide besorgt.
Danke, @mentalsports
Ja, die Sorge teile ich. Allerdings plädiere ich für eine klare Unterscheidung von persönlicher Schuld und aktueller Verantwortung.
In falschen Schuldgefühlen kreisen die Betroffenen letztlich doch nur um sich selbst und neigen dann wieder zur Externalisierung und zum Freund-Feind-Dualismus. Das ist am oft unterkomplexen Umgang auch vieler rechts- und auch linksgerichteter Deutscher mit dem Israel-Gaza-Konflikt leider oft zu erkennen.
Bei Verantwortung geht es dagegen darum, für sich selbst und für andere einzustehen. Während falsche Schuldgefühle nur zum feindseligen Dualismus führen, bedeutet die Übernahme von Verantwortung den Exodus aus dem Relativismus in den dialogischen Monismus.
Womit wir dann auch wieder bei Grundrechten, bei der Moses-Tora und ich meine auch beim Leben Jesu wären. Psychologie, Philosophie und aufgeklärte Mythologien finden zusammen.
Ein Plädoyer setzt eine Anklage voraus.
Diese indes scheint inzwischen ausgewiesenen Faschisten vorbehalten zu sein…
Bleiben wir zuversichtlich.
Nun ja, @mentalsports – bisher haben die deutschen Gerichte alle Anträge auf Entziehung bürgerschaftlicher Rechte nach Artikel 18 GG abgelehnt und auch Parteiverbote gegen den Wortlaut des Grundgesetzes erschwert. Nicht zufällig plädiere ich seit Jahren für einen endlich wehrhaften Rechtsstaat und setze mich sowohl politisch wie juristisch dafür ein, beispielsweise mit HateAid gegen X formerly known as Twitter.
Tee trinken – muss nicht helfen, könnte helfen..^^
Bitte fallen Sie hier nicht wieder in die Angewohnheit kryptischer Kurzantworten zurück, @mentalsports. Dass Sie mehr als das können, haben Sie ja nun bewiesen.
“Gutmensch” ist wohl abwertend gemeint, und doch eine Auszeichnung. Zu den Schlechtmenschen, die sich da in Potsdam getroffen haben, möchte man jedenfalls nicht gehören.
Vielen Dank, @Peter Köhler – so sehe ich es auch.
Zu meinen konservativen Aspekten gehört, dass ich versucht habe meinen Kindern zu vermitteln, dass sich das Streben nach dem Guten (fachdeutsch: dem dialogischen Monismus) lohnt. Relativismus oder gar Dualismus lehne ich ab und lasse mich dafür auch gerne als Gutmensch verspotten. ☺️🙏📚🌈
nunja @Michael Blume
Wer erinnert nicht Seifferts Wissenschaftstheorie, derzufolge ein Gemeinwesen auch als Schiff unter Segeln verstanden werden könnte, das während der Fahrt beständig ausgebessert wird, um fahrtüchtig zu bleiben?
ps: „unter Segeln“ war hinzufabuliert zugegeben, angesichts gegenwärtig sich abzeichnender entwicklungen indes nicht komplett aus der Luft gegriffen^^
Hatten Sie etwa nicht geschrieben, es ginge um Macht?
Worüber eigtl?
Frei wird der Mensch, der Macht über sich selbst gewonnen hat.
Von der Warte aus habe ich das Phänomen, das Sie speziell für die ehemalige DDR schildern noch gar nicht gesehen. Das bringt mich zu folgenden Überlegungen.
Die Menschen, die in der DDR aufgewachsen sind und dort sozialisiert wurden, sind jetzt etwa um die 50 Jahre (die jüngsten davon). Wir haben aber mittlerweile junge Erwachsene 30-35 Jahre, die die Teilung Deutschlands gar nicht mehr erlebt haben und im vereinten Deutschland aufgewachsen sind. Die in einem anderen Bildungssystem groß geworden sind – ohne Wehrkundeunterricht etc. Was für eine Einstellung hat diese Gruppe?
Mir ist bewusst, dass es eine wirkliche Aufarbeitung des DDR Systems offenbar nicht gegeben hat.Verstehe ich das richtig, dann hieß Einheit = Verdrängung/Ignorierung und zwar seitens des ehem. Westdeutschlands und der ehem. DDR. Ich meine aber, dass man den richtigen Zeitpunkt, mit der Aufarbeitung zu beginnen, nicht gefunden hat. Andererseits wurden westliche Politiker zum “Aufbau” nach Thüringen, Sachsen etc. geschickt. Ich erinnere hier an Lothar Späth, Kurt Biedenkopf oder Bernhard Vogel. Dann die ehem. Treuhand, die sich auch nicht mit Ruhm bekleckert hat – um es vorsichtig auszudrücken.
Fairerweise will ich aber noch darauf hinweisen, dass ja auch im Westen die AfD viel Zuspruch von Wählerinnen und Wählern hat. Auch hier gibt es mittlerweile viele Leute, die aufgrund des Versagens der Medien glauben, dass nur die AfD ihnen die “gute alte Zeit” wiederbringen kann. Das ist m.E. auch hier bei uns eine Generationenfrage.
Joel Berger habe ich selbst einmal kennengelernt. Was Sie von ihm schreiben, hat
mich wieder daran erinnert. Jetzt erschließen sich mir auch die 40 Jahre nach dem Auszug aus Ägypten.
Und was Moses angeht: Der Sprecher des US-Repräsentantenhauses, Mike Johnson hat sich neulich mit Moses verglichen und wenn ich die Berichte richtig gelesen habe, hat er die Botschaft von Gott erhalten. Als Sie den “bibeltreuen Gutmensch” zitierten, fiel mir das wieder ein. Wir leben in komischen Zeiten.
Ja, @Marie H.
Von Prof. Jan-Ilhan Kizilhan lernte ich zum Sonderkontingent den Begriff der transgenerationalen Traumata. Einige Forschende sehen dabei sogar epigenetische Aspekte.
Danke für Ihre Antwort. Vielleicht werde ich mich mit dem Thema noch beschäftigen, zumal Vertreibung aus der Heimat in meiner Familie in der Generation vor mir vorkam.
Lieben Dank, @Marie H.
Ihre Kommentare sind eine Wohltat, zumal hier einzelne wieder völlig rücksichts- und pietätslos den Blogpost zur Selbstdarstellung missbrauchten. Netzkultur und Mitgefühl sind leider nicht oder noch nicht weit verbreitet…
> die als “Remigration” verharmlose Deportation von Millionen Deutscher nach Afrika
Warum benutzt niemand die passende (üble, aber inzwischen überall verstandene) Bezeichnung “ETHNISCHE SÄUBERUNG”? Das ist genau das was bei Wannsee II besprochen wurde (und dem Friedrich Merz sich andient).
Darüber habe ich oft nachgedacht. @Noch ein Wort.
Ich meide den Begriff „ethnische Säuberung“ inzwischen, weil er impliziert, die Opfer wären schmutzig gewesen. Wenn, dann spreche ich von Deportationen, Vertreibungen oder gar Genozid.
Mich stört das auch. “Vertreibung” kommt der Unmenschlichkeit am nächsten, hat aber immer noch zu wenig Gewicht. “Genozid” wiederum hat auch schon die Tötungsabsicht, und damit setzt man sich dem Vorwurf der hysterischen Übertreibung aus. Vielleicht was in Richtung “Zwangsflucht”?
@Noch ein Wort
Nun, ich würde halt genau die Unterscheidung zwischen Diskriminierung, Vertreibung und Massenmord (Genozid) aufrecht erhalten. Die Verniedlichung von erzwungenen Deportationen zu vermeintlich freiwilliger Remigration war ja der Beginn unserer Debatte.
Auch das – letztlich weitgehend erfolgreiche – Ersetzen des präziseren Verschwörungsmythen statt des sachlich falschen Verschwörungstheorien gehört m.E. zur Klarheit der Sprache. Auf Nachfrage hatte ich Freitag in Salach auch das m.E. täuschende Sondervermögen genannt, das doch eigentlich – zumal nach dem BVG-Urteil – Sonderschulden heißen müsste.
Ich bin ein Freund davon, dass wir im freundlichen Dialog miteinander unsere Sprache immer wieder hinterfragen und weiterentwickeln, ohne einander dabei etwas vorzuwerfen. Denn Begriffsarbeit ist m.E. ein wichtiger Aspekt von Medienarbeit.
Ja, da treffen Sie einen empfindliche Punkt bei mir. Wenn seit Jahrzehnten “sparen” Geldausgeben bedeutet, Müllkippen “Entsorgungsparks” sind, aus “Atomkraft” “Kernkraft” wurde, es ein “Gute Kita-Gesetz” gibt und ein korrupter Fußballfunktionär eine “Lichtgestalt” ist… Wir sind dazu, nun, vielleicht nicht erzogen (das würde eine Absicht voraussetzen), aber verwahrlost, uns in einem diffusen Wortbrei informiert zu fühlen und auch auszudrücken.(*) Und das
kotzt mich anmacht mich sehr besorgt.Präzision des Ausdrucks sehe ich fast nur noch bei Literaten (den besseren, nicht den Ideologen), die lange am treffenden Wort feilen, und Wissenschaftlern, die Definition und Bezugs-/Axiomensysteme zum Wort mit-denken. Bei Habeck konnte man diese Suche nach der zutreffenden Formulierung miterleben;(**) ich denke, das machte einen Teil seiner Beliebtheit aus: Menschen mögen Wahrheit, wenn die Situation ihnen erlaubt sie zu verdauen und angemessen zu reagieren. Dann wirkt aus Reaktanz Selbstwirksamkeit und Zuversicht. (Dazu gehört evtl. auch Bildung, die die Fähigkeiten die zum Verdauen nötig sind aufbaut.)
Das Volk ist durch Politik und Wirtschaft daran gewöhnt, dass Dinge nicht beim treffenden Namen genannt werden; wenn es doch passiert ist es mit der Einordnung oft überfordert. Von der Euphemismus-Tretmühle beim Versuch, dem abwertenden Impetus in Bezeichnungen auszuweichen, ganz zu schweigen. Psychiatrisch auffällig (das meinen ich nicht rhetorisch) ist es, wenn sogar Worte nicht mehr ausgesprochen werden — “Wenn ich’s nicht sage ist es nicht da” ist ein Rückfall in magisches Denken. “Das _-Wort” ist zu einem verbreiteten Idiom geworden — was sagt das über eine Gesellschaft aus?
(*) Schönes Beispiel: aus dem naturwissenchaftlich definierten “Wind chill factor” (https://de.wikipedia.org/wiki/Windchill), hauptsächlich sichtbar in der Meteorologie, wurde “gefühlt” — ein ubiquitäres “Mein subjektiver Affekt erlebt das so” (mit Zwischenphase bei den Schlampjournalisten mit ihrer “gefühlten Temperatur”). Das transportiert nicht mehr als “war irgendwie viel (meistens unangenehmes)…” zum Rezipienten.
(**) Um so erbärmlicher war im Kontrast der nachahmende Lindner, als er versuchte mit verschwurbelten Sätzen in langsamer Aussprache tiefsinnig zu wirken. Dieses Kaiserle ist nicht nur nackt, das ist ein Skelett.
Um auf einer heiteren Note zu enden:
#https://www.spiegel.de/politik/deutschland/olaf-scholz-muss-er-seine-neujahrsansprache-dieses-jahr-selber-schreiben-glosse-a-3bd129b0-25c4-491d-be4f-dbbbcd7a952f
Und trotz allem ist mir angesichts unserer pfiffigen Jugend nicht wirklich bange.
https://systemli.social/system/cache/media_attachments/files/111/731/171/924/578/164/original/38023b909674c103.jpeg
Okay, ich muss gerade offen gestehen: Ich bin nach dem Überfliegen der Kommentare hier verwirrt: Es gibt eine methodische unterscheidung zwischen Deportation und der Handlung der Deportation unter zu Hilfename von Gewalt? Falls ich das falsch verstanden habe tut es mir leid, aber es klingt für mich gerade so. (Für mich war das Bislang immer so, das Deportation nie ohne Gewaltanwendung von statten gehen kann. Mag allerdings auch ander Art liegen, wie ich das erste Mal über das Wort gestolpert bin.)
Exakt, @Orakel. Durch das verharmlosende Wort #Remigration sollte Freiwilligkeit vorgetäuscht werden. Tatsächlich wurde beim Geheimtreffen von Potsdam aber eine Phase der Entrechtung und Diskriminierung sogar gegen deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger propagiert, bis hin zu einer wahnwitzigen Deportation von Millionen nach Afrika. Wer da die Gewaltbereitschaft und Verfassungsfeindlichkeit nicht erkennt – will sie einfach nicht erkennen…
aus gutem Grund: weil alle wie der Teufel das Weihwasser ignorieren, wobei zwar klar sein soll, wer den Teufel zu geben hat, es indes im Unklaren bleibt, wie Weihwasser dazu eigtl aussehen sollte
@Blume: “Frei wird der Mensch, der Macht über sich selbst gewonnen hat.”
Das ist Faschismus pur, im Sinne von: “Gott ist mit den Starken”
Nein, @hto. Faschisten haben jede auch eigene Freiheit aufgegeben, sind von Hass, Dualismus und Antisemitismus erfüllt. In Feind-Seligkeit ist aber keine echte Seligkeit zu finden. Übrigens egal, unter welchem Label.
War ein guter Sinnspruch, der sich “Rudeldenken” entgegenstellt, Dr. W merkt ihn sich, vielleicht ist er originär von Ihnen, Herr Dr. Michael Blume, Dr. W wird nicht nachschauen bzw. später vielleicht nachschauen.
Der aufgeklärte Bär oder Mensch steht sozusagen immer auch ein wenig neben sich.
hoppala… @hto
da bringen Sie vlt etwas durcheinander?
Stellen Sie sich bitte vor, Sie würden einem Bauern mit Kartoffeln in der Hand sagen: „das sind aber keine Hühnereier“…
Also das ist sowas von neben der Spur @hto, das lässt mich etwas fassungslos zurück. Was ich auf so etwas … schräges … antworten soll ohne beleidigend zu werden … knifflig.
Ich kann nicht mal im Geringsten einen Zusammenhang zwischen dem Zitat und der antwort finden. Und ich bin da wirklich gutwillig. Da möchte ich schon fast sportlich sein und um nähere Erläuterung bitten… Nein lieber doch nicht…
Kommentatorenfreund ‘hto’ ist gar nicht so übel, er kann (und konnte!) sicherlich besser, er sieht womöglich Vermessenheit darin “Macht über sich selbst zu gewinnen”, die ihm modisch und standardisiert (“faschistisch” sozusagen auch) erscheint, sofern hier korrekt verstanden worden ist, es liegt womöglich christlich-sozialistisches Denken vor und dies würde Dr. W retournierend als “rustikal” (nichts gegen Bauern), mittelalterlich und anti-aufklärerisch bezeichnen wollen.
last but not least:
Was soll das hier werden:
ein Kreuzfahrtschiff,
ein Seelenverkäufer,
ein Dumpfdampfer,
oder einfach nur ein:
Willkommen im Leben?
Es liegt an uns.
@Blume: “In Feind-Seligkeit ist aber keine echte Seligkeit zu finden. Übrigens egal, unter welchem Label.”
Label: “Selig sind die geistig armen”, soll bedeuten: Wer seinem Nächsten weder Konkurrenzdenken noch Unterwerfung zumutet, sondern das nachahmenswerte Vorbild des ganzheitlich-ebenbildlichen Wesens Mensch vorleben kann, ist in Gott/Vernunft!?
Frei wird Mensch, im Sinne der gewollten Eigenverantwortung seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”), wenn Mensch den Geist / das Bewusstsein der Schöpfung gottgefällig/vernünftig “wie im Himmel all so auf Erden” gestaltet.
Leider ist dieser geistige Evolutionssprung nur in der Konfusion des geistigen Stillstandes (göttliche/vernünftige Sicherung vor dem Freien Willen) bis zum nun “freiheitlichen” Wettbewerb gediehen/verkommen.
@hto
Selig seien schon jene, die unter die Erinnerung an einen von der Stasi Gefolterten keine kommunistische Selbstdarstellung posten.
Ich schalte noch Ihre Antwort an @mentalsport frei, insofern sie verständlich formuliert ist. Und dann ist es aber auch mal gut mit Ihrem Spam.
@mentalsports
Ich würde ihm eher sagen: Das sind aber nicht wahrhaftig deine Kartoffeln, bzw. ich würde ihn erinnern, dass er als Landwirt die Wahrheit und Freiheit Gottes besser als alle Mitmenschen (er)kennen müsste, so daß gerade er den derzeitigen Irrsinn mit kollektivierender Konsequenz zu wirklich-wahrhaftiger Vernunft und Verantwortungsbewusstsein kommunizieren sollte – Diese Gruppe Menschen hat derzeit eine sehr große Chance in ihrer Hand, die Welt zweifelsfrei-eindeutig in Richtung wirklich-wahrhaftiger Menschenwürdigkeit zu lenken / überraschend zu befrieden.
Gefühlte Geschichte
“Der Kaiser ist tot, es herrscht Krieg im Heiligen Lande, die Bauern begehren auf…
Der Nachrichtenlage zufolge befinden wir uns wieder im dreizehnten Jahrhundert.”
Wenn ich die Exodus-Story in der Bibel lese, habe ich den Eindruck, die Ägypter waren echt froh, das arbeitsscheue Gesindel loszuwerden, und die Streifenwagen des Pharao verfolgten Nerd Moses, PR-Spezi Aaron und deren zwölf Homies mit ihren Freundinnen nur deswegen, weil die ihren Nachbarn ganz viel goldenes Geschirr gemopst hatten. Die hatten ihnen das so bereitwillig geborgt, das klingt nicht so, als wären die Beziehungen zwischen Ägyptern und Hebräern besonders angespannt gewesen. Vermutlich brauchte es vierzig Jahre intensiver PR-Arbeit unter den Wüstenbewohnern, bis die zwölf Homies zu zwölf Stämmen angewachsen waren, und da halfen natürlich die üblichen billigen Tricks aus der Religions-Zauberkiste, wie Manna vom Himmel und Wasser aus dem Stein. Die erinnern jedenfalls alle an die Art, wie die Kreuzfahrer im Heiligen Land die Heilige Lanze gefunden hatten: Oh, ich hatte eine Vision, in dieser Kirche müssen wir graben – oh, wir finden nix, guckt mal kurz alle weg zur Decke, schließt die Augen und betet! – oh, da ist sie ja!
Das heißt, die Geschichte des Exodus dürfte viel älter sein, als die biblische Erzählung – sie liegt uns in den Genen. Moses musste sie nachspielen, die Bibelschreiber noch weiter ans genetische Urbild anpassen, und durch diese Anpassung wird sie auch von unseren Genen wiedererkannt, und kleidet jeden Exodus, den unsere Gene uns befehlen, in Worte und Bilder, die wir aussprechen und teilen können.
Kälte und Gehorsam, Bespitzelung und Unterordnung, Rechtlosigkeit und monotheistischer Kult liegen uns auch in den Genen. Bei Psychopathen ist nicht etwas Zusätzliches da, es fehlt was, das bei Normalos fürs Gleichgewicht sorgt, und deswegen kann das, was übrig ist, eskalieren und die Persönlichkeit dominieren. Gleiches gilt auch für Staaten.
Für die Demokratien spricht ein Totschlagargument – sie ziehen ungern in den Krieg. Sie mögen Krieg genauso gern wie Diktaturen, aber nur, wenn Andere für sie kämpfen, sobald sie merken, dass ihre eigenen Kinder, Geschwister, Eltern, Freunde draufgehen, verlieren sie schnell die Lust. Das wendet sich allerdings gegen sie, wenn ein Verteidigungskrieg notwendig wird, dann sind sie leichte Opfer. In der Demokratie kümmert sich jeder um seinen eigenen Dreck, in der Diktatur kümmern sich alle um den Dreck des Diktators, arbeiten alle an einem gemeinsamen Kackhaufen und verwirklichen dessen Ambitionen. In einem idealen System müssen sich die Gier der Anführer und die Feigheit und Trägheit des Volkes in Gleichgewicht halten. Im Westen haben Feigheit und Trägheit gewonnen, in Russland die Gier, Verlierer ist in beiden Fällen das Volk, auf beiden Seiten gewinnt die Gier – die der Konzerne, die des Zaren.
Die DDR hatte nur die Kontrolle von oben nach unten, die BRD nur die von unten nach oben, der Kontrollierte spielt in beiden Fällen Kasperle-Theater und lieb Kind, während er heimlich die Narrenfreiheit genießt, die absolute Verantwortungslosigkeit ihm geben – er kann ja nix für seine Entscheidungen, es ist der Wille des Fürsten, der Wille des Volkes. Der Kontrollierende lässt Tritte regnen und jammert über das faule Pack, das einfach nicht tut, was man ihm sagt. Demokratie ist Porno, nur für Erwachsene. Wenn Sie Kinder mit reinbringen, wird’s krank.
Wenn Ihre Unterhose drückt, erweitern Sie nicht Ihr Imperium, davon wird das Engegefühl nicht verschwinden. Wer 1989 20 war, ist heute 55 und merkt langsam, dass sein Körper ein Sarg ist und sein ganzes Leben ein Begräbnis war. Die DDR-Nostalgie gilt nicht der DDR, sie gilt der Jugend. Alt sein ist überall Gulag und Tyrannei, Körper und Geist funktionieren nur noch durch Zwang. Wenn Sie etwas Neues lernen wollen, müssen Sie etwas zerstören, was schon da ist, das tut weh, so kommen all die alten Lehrer zustande, die die Kids nur mit dem Stock unterrichten und längst vergessen haben, dass man in der Jugend aus Neugier lernt und Freude dabei haben kann. Man projiziert seinen eigenen körperlichen Verfall auf den Staat.
Tue ich auch. Aber nicht nur ich allein werde alt, und das überträgt sich sowohl auf den Staat, wie auf seine Perzeption – der Staat wird zum alten Sack, und sein Verfall ist sehr schwer vom eigenen Verfall zu unterscheiden. Die DDR wird dadurch nicht schöner. Aber die Erinnerung an die Jugend, per Kontrast.
Vermutlich mischt sich einfach beides – die schöne Jugend und der hässliche Staat. Das macht auch die Hässlichkeit, die Traumata, per Abglanz schön. Was mich angeht, sehe ich, dass meine Agonie nur Agonie ist, doch die der Welt außerdem noch Geburtswehen – ich sterbe nur, die Welt stirbt und wird wiedergeboren. Für Europa sieht’s im Moment so aus, als würde es mein Schicksal teilen. Doch es hat zumindest Potenzial, das ich nicht habe. Vielleicht verpuppt es sich nur, das Fleisch fault, damit sich ein Phönix-Baby daran satt fressen kann. Vielleicht ist es aber nur ein Kadaver, wie alle anderen auch. Aber wenn dieses Baby tatsächlich da ist, was wird es sein? Grüne Nazis? Roma Renata, eine (Re)Union Europas mit Nordafrika, die sich auf die gemeinsamen, römisch-griechischen Wurzeln von Christentum und Islam beruft? Zerfall der EU in eine Föderation und ihre Satellitenstaaten, je nachdem, wer mehr Macht und wer mehr Freiheit will? Unterwerfung durch Russland, die dann für den Kreml nach hinten losgeht, sodass wir zwar alle Russisch sprechen, aber trotzdem halbwegs zivilisierte Menschen bleiben – und das Hybridsystem aus Diktatur und Anarcho-Demokratie endlich eine funktionsfähige Demokratie ergibt? Die Vereinigten Staaten von Atlantica, die aus den USA und der EU bestehen? Ein Deus ex machina, ein technologischer Game Changer, der uns genug Macht und Geld gibt, dass wir alles mehr oder weniger so lassen können, wie es ist?
Exodus und Exitus, so nahe beieinander, und doch so fern. Exitus kann ich Ihnen garantieren. Was draus wird, weiß ich nicht.
Neulich war ich wieder in Leipzig und habe die Errungenschaften “ihrer” Demokratie beobachtet: Flaschensammelnde Rentner. Einer meinte er wolle jetzt nach Berlin wo es in der Regierung genügend Flaschen gäbe. Sie wollen den Osten reflektieren ohne jemals hier gewesen zu sein, was meine allgemeinen Erkenntnisse sind .So war ich zum Urlaub im Schwarzwald wo Leute -die nie die DDR miterlebt hatten- mir dieses System erklären wollten. Ihre Dualismustheorie scheint mir realitätsfern da Menschen evolutionär Dualisten sind denn das Zwischenhirn unterscheidet immer zwischen angenehme und unangenehme Reize und flaschensammelnde Rentner sowie drogensüchtige Obdachlose am Hauptbahnhof sind für mich sehr unangenehme Reize auch aus meiner christlichen Prägung in der DDR: Damals wollten wir Schwerter zu Flugscharen ,unterstützt von den damaligen Grünen die heute eine Kriegspartei geworden sind. Wenn sie die Menschen hier weiterhin so überheblich “moralisch” belehren wollen werden sie die AFD weiterhin stärken denn aus DDR- Zeiten ist man sehr kritisch gegen die Machtinstrumente des Staates incl. ihrer hörigen Haus-und Hofmedien die die Massen ideologisch manipulieren wollten. Im übrigen hat sich diese DDR als Diktatur auch verstanden “Diktatur des Proletariats” .wa man vielleicht nachlesen kann.
Wissen Sie, @Skeptiker, ich habe an der Uni Leipzig sogar Lehraufträge wahrgenommen. Und meine Familie hat, wie geschrieben, unter dem DDR-Regime gelitten. Dass Sie einfach mal die Behauptung heraushauen, andere Menschen hätten nicht soviel Ahnung wie Sie… nun ja. Sympathisch. Nicht.
Es ist zwar “nett” von Ihnen, dass Sie das Klischee vom unzufriedenen Nörgler, der von der Demokratie Wunder verlangt, ohne sich selbst zu engagieren, bestätigen. Es ist aber auch ein bisschen peinlich.
Die DDR war auch nicht nett zu Rentnern – sondern sie hat auch meine Großeltern zynisch ausreisen lassen und damit den Sozialsystemen der Bundesrepublik überlassen. Wenn Sie schon die Freiheiten unserer gemeinsamen Republik auch zum Nörgeln im Internet nutzen, so könnten Sie es ja doch mal mit ein wenig Fairness und Dankbarkeit versuchen. Sie könnten – ganz einfach – gegen Diktaturen mal so “skeptisch” sein, wie Sie es offensichtlich gegen unsere Demokratie sind. Und wenn Sie sich dann endlich auch selbst als Bürger statt als Schimpfer achten würden, dann würden Sie auch mehr Achtung durch andere erfahren. Probieren Sie es doch mal aus!
Zuletzt eine Bitte: Drohen Sie mir bitte nie wieder damit, ich müsste mich so-oder-so verhalten, damit irgendwer keine Rechtsextremen wähle. Wer so niederträchtig ist, dieses zu tun, sollte dafür nicht noch die Schuld bei anderen suchen. Ich sehe als Demokrat in erwachsenen Deutschen keine kleinen Kinder, die ich als Besserwisser vor falschen Entscheidungen zu bewahren hätte – sondern mündige Menschen, die ihre eigenen Entscheidungen treffen und dafür geradezustehen haben. Auch Argentinien erfährt ja gerade die heftige Quittung für die Wahl von Milei. Manchmal findet die Abrechnung eben schon in diesem Leben statt.
Mit bürgerschaftlichen Grüßen!
@ Kommentatorenfreund “Skeptiker”
Hab hier auch grau geguckt, grauer als üblich :
An sich war wohl eine Spitze gegen angebliche Faschisten gemeint, Björn Höcke mit seiner Ablehnung der sog. Inklusion im Unterricht könnte gemeint gewesen sein, allerdings ist es dann doch dezent formuliert merkwürdig gesellschaftspsychologisch geworden, vielleicht gar als Herabsetzung aufnehmbar.
Der Dualismus ist “so ein Ding”, der Schreiber dieser Zeilen mag den Pluralismus, wobei “n” auch mal größer 2 werden kann, glaubt die Idee hinter der Ablehnung des Pluralismus als Ablehnung von “Freund-Feind-Denken” verstanden zu haben, aber dann heißt es, dass der Monismus gut sein soll, ggrgg.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Webbaer
Nein, lieber @Webbaer – meine Familue stammt aus dem heutigen Sachsen-Anhalt, mein Vater zum Beispiel aus Quedlinburg.
Ich achte als „Wossi“ auch auf diesem Blog darauf, die Menschen nicht in Ost & West zu spalten, sondern ehrlich über die Prägungen zu sprechen, die uns alle je unterschiedlich betreffen.
Mir ist klar, dass dies gerade von uns Männern viel Mut verlangt – wurde uns doch lange beigebracht, auch Wut und Hetze zu externalisieren. Aber ich traue uns – auch Ihnen & @Skeptiker – da mehr zu. Es muss ja nicht digital geschehen; vielleicht haben Sie im RL Menschen, mit denen Sie auch über Ihre Gefühle, Verletzungen, Prägungen, Hoffnungen sprechen können.
Ein Unterschied besteht darin, dass der Schreiber dieser Zeilen mit politisch rechten Parteien –
sofern sie es weder mit Nationalismus (Was ist das Gegenwort, Globalismus?), noch mit Kollektivismus (auch eine konservative, rechte und politische Partei darf einen “sozialen Flügel” haben), noch mit Reaktanz (“Ihr Wort”, die Ablehnung von pol. Änderung ist gemeint) übertreiben –
… nicht die geringsten Probleme, sondern sieht so einen natürlichen Bestandteil Liberaler Demokratie, also keinen wie auch immer gearteten Rechtsextremismus (wobei der Faschismus nicht pol. rechts sein muss), dies JFYI.
Dagegen hat er Probleme damit, wenn so der politische Gegner, der “rechts” steht, bspw. mit dem italienischen Faschismus oder deutschen Nationalsozialismus in Verbindung gebracht wird, wenn Belege sparsam sind bis ausbleiben.
Dies nur zur Info, vielleicht verstehen Sie, lieber Herr Dr. Blume, so gut.
Ihre Neigung zum Rechtslibertarismus ist ja bekannt, @Webbaer
Auch für mich gehören demokratische Rechte zur Demokratie ebenso wie demokratische Linke. Die Grenze verläuft bei der Demokratiefeindlichkeit, wie sie hier von Linksaußen ja auch von @hto formuliert wurde.
Der „Identitäre“ Martin Sellner vertritt m.E. nichts anderes als den alten Austrofaschismus mit QAnon statt Pseudo-Katholizismus. Und wer angesichts von teuren Geheimtreffen unweit dem Haus der Wannsee-Konferenz und Deportationsplänen gegen Millionen auch deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger keinen Neo-Faschismus erkennen kann – will eben nicht.
Ich erlebe Sie so, dass Sie Freund-Feind-Dualismus und rechtslibertäre Eskalationen nicht ohne verschwurbelte Zustimmung begleiten.
@Paul S. 15.01. 00:53
„…sobald sie merken, dass ihre eigenen Kinder, Geschwister, Eltern, Freunde draufgehen, verlieren sie schnell die Lust.“
Was ja auch vernünftig ist. Krieg ist nicht einfach eine Fortsetzung der Politik, auch wenn manche Diktatoren das so sehen. Weniger aggressiv an die Sache heranzugehen macht Sinn. Wenn es denn wirklich nicht anders geht, dann geht es freilich auch ohne Lust.
„Das wendet sich allerdings gegen sie, wenn ein Verteidigungskrieg notwendig wird, dann sind sie leichte Opfer.“
Ich denke mal gerade nicht. Wenn wir wirklich alles getan haben, um Gewalttätigkeiten zu vermeiden, dann sind wir vielleicht auch erst richtig sauer. Was der Kampfkraft wirklich sehr entgegen kommt.
Mir fehlt hier auch etwas das Verständnis, dass die ukrainische Regierung keinen Verhandlungsfrieden sucht. Es sterben zigtausende eigene Soldaten, und das womöglich nur, weil man es für überlebenswichtig hält, wer jetzt die Krim verwaltet. Dafür würde ich persönlich nicht mein Leben für hergeben wollen.
Im Gegenzug für ein Überlassen der Krim müsste man freilich einen Natobeitritt aushandeln, damit sich diese Spezialoperation nicht wiederholen kann.
Immerhin kann man fleißig aufrüsten, und so Angreifer ganz konkret abschrecken. Man sollte dabei allerdings nicht den Eindruck erwecken, dass man selber bei nichtigen Anlässen einen Krieg anfängt.
Aufrüstung kann aber auch teuer sein, gute Außenpolitik ist sicherlich kostengünstiger. Entsprechend sind gute Bündnisse sehr hilfreich. Solange man nicht übermütig wird, zumindest.
Ich denke, dass wir uns unter Demokraten gut vertragen, und auch entsprechend sinnvoll zusammenhalten können. Was eben gerade nicht einschließen sollte, dass wir Diktatoren wie Freiwild behandeln. Wir müssen uns wehren, wenn wir angegriffen werden, aber selber mit Gewalt hier Demokratie exportieren, das funktioniert meisten eben nicht.
Vietnam, Somalia, Irak, Afghanistan, Libyen, Syrien. Es funktioniert einfach nicht. Osteuropa ist demokratisch geworden, und dann EU und Nato beigetreten, sicherlich auch, weil wir das wirklich gefordert und gefördert haben.