Bibeltreuer Gutmensch? Meinetwegen. Guten Rosch und hazlacha uwracha!

Feindselige Beschimpfungen gehören ja seit Jahren zu meinem Alltag. Manchmal hatte ich gedacht, dass ich mich nie daran gewöhnen würde. Aber ich merkte, dass es hilft, einfach offen darüber zu sprechen, mit Freundinnen & Freunden, Familie, anderen Betroffenen und auch der Öffentlichkeit, hier zum Beispiel auch im Antenne1-Podcast Inside LKA.

Mastodon-Post zum Antenne1-Podcast Inside LKA mit Patrick Seidel und Nico Auer, hier zu "Hass und Hetze im Internet" mit Dr. Michael Blume, dem Beauftragten gegen Antisemitismus der Landesregierung Baden-Württemberg. Link führt zum Podcast.Sprach mit Bettina Rommelfanger vom LKA BW und mit Antenne1-Moderator Patrick Seidel über “Hass und Hetze im Netz”. Mastodon-Post: Michael Blume

Dass ich mit mir im Reinen war, spürte ich am 9.11.23 bei der wichtigsten Rede meines bisherigen Lebens im Landtag von Baden-Württemberg – bei Anwesenheit aller demokratischen Fraktionen, meiner Frau Zehra, den Vorständen der jüdischen Gemeinden inklusive meiner Mit-Autorin Prof. Barbara Traub, seriöser Medien wie des live übertragenden SWR u.v.m. konnte ich aus tiefer Überzeugung sagen, dass es trotz und wegen des Hasses richtig war, das Amt als Beauftragter gegen Antisemitismus (und bald: für jüdisches Leben) anzutreten. Denn indem ich zum Symbol und auch zur Zielscheibe wurde, konnte ich doch viele andere Menschen schützen und über die Strategien des Hasses aufklären. Die Rede ist einerseits als Text-pdf und in der ARD-Mediathek zu finden, aber seit Kurzem auch auf dem Podcast “Verschwörungsfragen” (Folge 52 – Rede zum Landtag) hörbar.

Kachel des Podcasts Verschwörungsfragen. Die Folge enthält die Rede von Dr. Michael Blume vor dem Landtag BW am 9.11.2023. Link dorthinDie Verschwörungsfragen-Folge enthält die Rede des Beauftragten der Landesregierung von Baden-Württemberg, Dr. Michael Blume, zum 100. Jahrestag des Hitlerputsches und 85. Jahrestag der Reichspogromnacht sowie zur Einbringung des 2. Antisemitismusberichtes.

Und dann gibt es zwischen all dem Hass und den Verschwörungsmythen sogar auch noch heitere Momente – wie vor wenigen Tagen, als mich ein Typ auf Instagram als “bibeltreuen Gutmensch” beschimpfte, der “seine Anständigkeit zur Schau” stelle.

Instagram-Kommentar gegen Dr. Michael Blume. Ein anonymisierter User schreibt, Zitat: "ich finde es unangenehm wie sehr dieser bibeltreue Gutmensch seine Anständigkeit zur Schau stellt." Link führt zu einem Blogpost über Relativismus, Dualismus und Monismus

Irgendwas ist immer: “Netter” Vorwurf via Instagram. Screenshot: Michael Blume

Nun glaube ich ja an die Verantwortung, jede Heilige Schrift immer wieder auszulegen, halte mich als Monist nicht nur für “gut” und rätsele, was an Anstand jetzt auch noch falsch sein soll – aber gut. Aber ich finde diesen Kommentar doch recht nützlich, denn er scheint doch zu zeigen: Es ist ohnehin unmöglich, es allen Recht zu machen – zumal im Netz.

Mal bin ich der Israel- und Judenfreund, dann der Ehemann einer Muslimin & Islamversteher, mal der Ezidenverbündete oder der Evolutionsforscher, dann der angeblich fundamentalistische Christ, mal der Deutsche, der weiße, alternde Mann, immer wieder der Christdemokrat, Vegetarier usw. – irgendwas findet sich zum Hassen immer. Und ich möchte behaupten, dass das allen so geht, die in der Öffentlichkeit stehen – und Ihnen nicht anders ergeht oder ergehen würde.

Dualismus stabilisiert schwache Identitäten durch Feind-Seligkeit, also durch die Suche nach Feindbildern zur Externalisierung der eigenen Sorgen. Viele Menschen “brauchen” den Hass, weil sie nicht ausreichend positive Überzeugungen für eine gelingende Identität haben. Wer nicht weiß, “wofür” er oder sie da sei, findet falschen Trost in Neid, Wut und Hass auf andere, im Dualismus. In einem gewissen Sinne können einem diese Leute ja auch Leid tun. Sie verzehren sich selbst.

Daher wünsche ich Ihnen also von Herzen ein frohes, neues 2024 ohne Dualismus und bis dahin, wie es judendeutsch hieß: A gude Rosch, hazlacha uwracha! Oder im späteren Deutsch: Einen guten Rutsch, Hals- und Beinbruch! 🙂 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

39 Kommentare

  1. Ein Grund, warum ich Debatten im Internet aus dem Weg gehe und nur meine Meinung als Post-it antackere – möge, wer will, damit anfangen, was will, aber ich hoffe, Sie profitieren davon – ist, dass ich gemerkt hatte, wie schnell es mich zum Aggro-Arschloch macht, als ob ich da nicht sowieso schon grenzwertig wäre. Es machte einfach zu viel Spaß und ich verfiel in Stimmungen, in denen ich mich selbst nicht mehr mochte. Ich denke lieber nach, das Ergebnis mag nicht viel wert sein, aber es geht besser, wenn ich die Frust-Wut halbwegs unter Kontrolle halten kann. Um zu debattieren, müsste ich ein deutlich gefestigterer Mensch sein, um nachzudenken, kann ich mir einen gefestigten Charakter nicht leisten. Denn man braucht Chaos und Wahnsinn, um Altes aufzubrechen und Neues herzustellen, und oft genug ist dieses Neue einfach nur die Erkenntnis, wie wertvoll das Alte ist. Alles, was Wert hat im Leben, wird im Höllenfeuer geschmiedet. Andererseits bleiben meistens nur Narben und Asche übrig und die Sehnsucht nach einem Leben, in dem man davon verschont worden wäre und Wert von der Stange kaufen würde, ohne ihn wirklich zu begreifen.

    Auch Sie hat das Höllenfeuer des Internets nicht ungeschoren gelassen, aber Sie halten sich wacker. „Bibeltreuer Gutmensch“ klingt jedenfalls weniger nach einer Beschimpfung, als „jemand, der ‘Bibeltreuer Gutmensch’ für eine Beschimpfung hält“. Anständigkeit hat immer etwas von Porno und Exhibitionismus, weil die Meisten von uns sich da eher hinter Feigenblättern verstecken. Jede Tugend speist sich aus einer Todsünde, Ihre scheint tatsächlich Eitelkeit zu sein (meine nicht?), aber solange Sie sie sich redlich verdienen, tun Sie als Sünder mehr Gutes, als wenn Sie ohne Fehl und Tadel wären. Passt schon. Wichtiger als zusammenpassende Schuhe sind solche, in denen man sich auf den Beinen halten kann, auch wenn’s manchmal übers Glatteis geht.

    Guten Rutsch. Und danken Sie Ihren Hatern, dass die Ihnen so viel Hals- und Beinbruch wünschen.

    • Vielen Dank, @ Paul S. – diese Gedanken von Ihnen fand ich tatsächlich sehr tiefsinnig und… *sucht das Wort* menschenfreundlich!

      Danke und Ihnen einen git Rosch in ein erfreuliches 2024!

  2. Beschimpfungen, die “Gutmensch” verwenden, sagen mehr über die beschimpfende als über die beschimpfte Person aus.
    Das erste Mal habe ich dieses Wort Ende der 80er gesehen – in der taz, ausgerechnet.
    “Bibeltreu” ist auch lustig, sonst sind das nur Sekten, die aber auch sehr selektiv darin sind, welche “Worte” sie wortwörtlich nehmen.
    Mein Lieblings”wort” ist 1.Kön 7,23.
    Das hat schon 2x dazu herhalten müssen, die JW zu vergrämen.
    Das neue Jahr ist schon da, möge es besser sein, als das alte.

    • Vielen lieben Dank, @wereatheist 🙏 – auch Ihnen ein frohes, neues 2024!

      Und, ja, ich nehme im Begriff „Gutmensch“ auch vor allem eine Externalisierung wahr: Die Existenz von Anderen, die oder der Werte leben, wird als Vorwurf an sich selbst gedeutet und entsprechend dualistisch abgewertet.

      Die einfache Umkehrung von Gutmensch = guter Mensch würde ich mir übrigens auch nicht zu eigen mache. Zwar glaube ich als Monist an das Gute und strebe es an; jedoch wissend, dass auch das Böse zu jedem Menschen einschließlich mir gehört. Ein mir wichtiger Rabbi wird daher mit der Ansage zitiert, dass nur Gott alleine gut zu nennen sei. (Markus 10,18) 📖🤓

      Und was die Bibeln – inklusive des Buches der Könige 😉📚 – angeht, geht eben nichts ohne Auslegung. Sonst wären wir schnell wieder bei Steinigungen, verpflichtendem Schabbat statt Sonntag und aus heutiger Sicht oft bizarren Kleidungs- und Speisevorschriften:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-33-die-schluempfe-und-der-luther-hermeneutik-statt-verdraengung/

      Wer eine Heilige Schrift oder überhaupt einen großen Text wertschätzen wolle, lege sie aus ihrer Zeit heraus aus, statt sich Satzfetzen zur eigenen Selbsterhebung heraus zu picken. Nur in diesem immer wieder reflektierenden, hermeneutischen Sinne kann die Zuschreibung „bibeltreu“ irgendeinen Sinn ergeben…

    • wereatheist
      01.01.2024, 01:45 Uhr

      Mein Lieblings”wort” ist 1.Kön 7,23.
      Das hat schon 2x dazu herhalten müssen, die JW zu vergrämen.

      3 als möglicher Näherungswert für die Kreiszahl Pi. Und damit kann man die Zeugen Jehovas vergraulen? Das muss ich mir merken!

      • Nein, 3.0 bei 2 geltenden Ziffern, dokumentiert in einer Art ‘Messprotokoll’.
        Und das in einer ‘altorientalischen’ Umgebung, in der den Babyloniern & den Ägyptern klar war, dass es sich bei π um eine Konstante handelt, und die Messung eh Blödsinn ist.

  3. Gödel war es, der mit seinem Gottesbeweis Gott positive Eigenschaften zugeschrieben hat. Nimmt man an, dass die positiven Eigenschaften das Gute ist, dann dürfen die daran Gläubigen auch mit Anstand ihr Wertesystem zeigen. Wie sonst sollen Vorbilder entstehen?
    Nun haben Despoten wie Hitler und Putin auch den Glauben, sie tuen Gutes und sind Vorbilder für Viele. Gewalt wird als legitimes Mittel zur Durchsetzung für Ihre hehren Ziele zelebriert.
    Gewalt führt aber in der Regel zu weiteren Dysfunktionen.
    In diesem Dilemma der positiven und negativen Werte, in der positive Werte negativ artikuliert werden und negative positiv, steht ein Dialog/Diskurs dazu an!
    Und, Michael Blume, machen Sie sich keine Sorgen um Ihre Werte und Ihren Anstand.
    Es gibt ein gutes Buch von Safransky, Mitgefühl und Gewalt, welches beiden auf den Grund geht.
    Gewalt als Herrschaftsinstrument wird nicht ausrottbar sein, wie gerade 2022/2023 zeigt.
    Vielleicht ist das ein Thema für 2024?
    Was sind positive und was sind negative Werte in Wahrnehmung,Kommunikation und Handeln. Mit welchem Charakter und welcher Identität spielt das eine Rolle?

  4. Lesetipp ist nicht Safransky, sondern Robert Sapolsky ‘Gewalt und Mitgefühl’.

    Es steht eine Wertediskurs dazu an auf Grund der Erfahrungen der letzten Zeit. Auch und insbesondere zum widerlegten Sozialdarwinismus.

    • Vielen Dank, @Mussi – werde der Spur gerne einmal folgen! Bei mir steht für 2024 bereits eine geplante eBooklet-Reihe und die Erforschung des „Bildung“-Begriff von Meister Eckhart & den Beginen an. Auch der Beruf – der auch Berufung ist – dürfte mich wieder sehr stark fordern…

      Ihnen ein gutes, neues Jahr 2024!

      • Ich hatte die Ehre und bisweilen auch das Vergnügen, am linken Niederrhein auf einem Werner Jaeger-Gymnasium zur Schule gegangen worden zu sein. Von daher noch einmal die Erinnerung, daß die abendländische Bildung auch wurzelt in der griechischen Paideia.

        • Danke & das ist richtig, @Alunehüteter. In der deutschen Bildungs- und Pädagogiktraditionen verknüpften sich die semitisch-jüdischen und jafetitisch-griechischen Alphabet-Traditionen. Sie waren immer am stärksten, wo sie sich dialogisch-monistisch ergänzten – und stets am schwächsten, wo sie dualistisch und antisemitisch gegeneinander ausgespielt wurden.

  5. Die Jüdische Allgemeine hat unter dem Titel Rutsch, Rosch und Rausch eine umfängliche Literatursichtung vorgenommen, in der sie zu dem Ergebnis kommt, daß sich der Gute Rutsch wohl doch eher nicht ableitet aus dem Hebräischen, sondern von der guten Reise.

    Wünsche allseits trotzdem einen solchen gehabt zu haben, und nach Corona, Ukraine- und Anti-Terrorkrieg im Gaza endlich mal wieder ein langweiligeres 2024.

    • Ja, @Alubehüteter – ich kenne die These des geschätzten Christoph Gutknecht bereits länger. Sie überzeugt mich aber nicht.

      Denn die etymologischen Hinweise auf Rosch-Rutsch sind – wie auch Gutknecht zu Recht bemerkt – zahlreich. Für die Herkunft aus Reisen über Rutschen sind dagegen jedoch mehrere Zusatzannahmen notwendig, die mensch vertreten kann, die mich aber nicht überzeugen. Auch die Verknüpfung zu Neujahr ergibt sich über Rosch HaSchana überzeugend, über Reise – Rutschen aber m.E. nicht. Daher bin ich dankbar, dass die Rosch-Rutsch-These durch Christoph Gutknecht kritisch überprüft wurde. Ich meine, sie hat den Test bestanden. Genau so funktionieren wissenschaftliche Diskurse.

      Ich hoffe, auch Sie hatten einen giten Rosch in ein frohes 2024! ☺️🙏🖖

      • Ich kenne mich in dieser besonderen Frage überhaupt nicht aus, will und kann das nicht bewerten. Der Artikel schien mir allerdings sehr dicht, sehr literatur- und kenntnisreich, sticht für mich heraus. Insofern selbst dann meines Erachtens lesenswert, wenn man begründet zu anderen Schlußfolgerungen kommt oder sie schon erlangt hat; eine gute Gegenargumentation trainiert ja auch immer 😉

    • Vielen Dank für die guten Wünsche, @Mussi!

      Meine Familie und ich werden den v.a. rechtsdualistischen Attacken auch in Zukunft nicht nur standhalten, sondern aktiv dagegen aufklären. Die digitale Verrohung wird nicht obsiegen, auch hier nicht.

      Auch Ihnen ein frohes und – wenn ich darf – gesegnetes 2024! 🙂

      • einfacher noch vlt: auch Ihnen bei verwissenschaftlicht simpliifiziert wirkendenden Milchmädchenrechnungen assistieren zu dürfen?

        • Schade, @mentalsports. Keine Ahnung, was für ein Problem Sie mit “Milchmädchen” haben, hier ist Ihr destruktiver Dualismus nicht hilfreich. Melden Sie sich gerne wieder, wenn Sie wieder zum konstruktiven Diskurs in der Lage sind und Weiblichkeit auch nicht mehr für minderwertig halten. Alles Gute Ihnen für ein konstruktives 2024!

          • @ Blume

            Sie dürfen. Bei Ihnen weiss ich ja,wie Sie es meinen.
            Aber Ihre Aufmerksamkeit mit ‘darf’ ist schon berechtigt.
            Wenn man fragt, wer sich alles ‘berufen’ fühlt einen Segen auszusprechen und wer sich anmaßt, anderen das abzusprechen und wer dann wo warum und wie einen Segen ausspricht, ist schon absurd: Der Pope Putin, der Papst den Ukrainern, die Mullahs der Hamas und die Orthodoxen den Juden usw. usw. .
            Ich weiss nicht, ob das wirklich Sinn macht bei groupe-in/out- Prozessen. Gerade abrahamitisch.

            Mir sieht das alles eher nach Willkür aus, dessen Erlaubnis man von einem höheren unbewiesenen Wesen erbittet und letztendlich der Mensch entscheidet, dem man dann die Verantwortung dafür gibt, der sie dann als Rechthaberei mit einem göttlichen Segen versieht, naja.

            Ich bin vor Jahrzehnten aus der Kirche ausgetreten. Mitlerweile lebe ich völlig zurückgezogen und möchte mit solchen gesellschaftlichen absurden Dingen nichts mehr zu tun haben. Es ist eigentlich eine tatsächliche Befreiung von derartigen Konflikten.
            Nichteinmischung!

            Einmischen tue ich mich hier, weil mich Ihr Blog überzeugt. Und weil ich meine, dass Unterlassen, als Antipode zu unternehmen/ handeln, manchmal die bessere Lösung ist und darüber meiner Ansicht nach zu wenig geredet wird.

            Was glauben Sie, wie vielen Menschen ich begegnet bin, die sich berufen GEFÜHLT haben? Jeweils von der ANDEREN Seite.

            Bin gespannt auf Ihre monistische Friedensethik!

          • Vielen Dank für den Kommentar, @Mussi!

            Ich habe für unsere Diskussion gerade mal ChatGPT danach gefragt, wie Reaktanz zu feindseligem Dualismus führen kann. Die Antwort fand ich schon ziemlich lesenswert:

            “Reaktanz ist eine psychologische Motivation zur Wiederherstellung eingeengter oder eliminierter Freiheitsspielräume. Sie wird in der Regel durch psychischen Druck (z. B. Nötigung, Drohungen, emotionale Argumentation) oder die Einschränkung von Freiheitsspielräumen (z. B. Verbote, Zensur) ausgelöst. Reaktanz kann dazu führen, dass die betroffene Person die eliminierte Alternative aufwertet und als besonders wichtig erlebt. Die betroffene Person kann sich diese Freiheiten gleichsam erzwingen, indem sie solche Handlungen nun erst recht ausführt. Auf diese Weise möchte sich die betroffene Person diese Freiheiten zurückholen (auch wenn dies ggf. gar nicht mehr möglich ist).

            Feindseliger Dualismus ist eine Art von Dualismus, bei dem zwei Gruppen oder Individuen in einem Konflikt stehen und sich gegenseitig als Feinde betrachten. Es gibt mehrere Faktoren, die zu feindseligem Dualismus führen können, wie z. B. soziale Identität, Gruppenzugehörigkeit, Vorurteile, Stereotypen, Diskriminierung, Konkurrenz, Ressourcenknappheit, mangelnde Kommunikation und Verständnis. Reaktanz kann auch ein Faktor sein, der zu feindseligem Dualismus führt, da die betroffene Person möglicherweise das Gefühl hat, dass ihre Freiheiten von einer anderen Gruppe oder Person eingeschränkt werden. Dies kann zu einem Konflikt zwischen den beiden Gruppen führen, der sich in feindseligem Dualismus manifestiert.

            Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter!

            Ja, tut es. Die KI kommt offensichtlich beeindruckend schnell voran.

  6. Gerne bringe ich hier in die Diskussionen physische Realität ein: gestern sichtete ich mit meinem Kind die ersten Schneeglöckchen in Leipzig. Schon in der Woche vor Weihnachten sahen wir die Hasel blühen. Und die Gänse ziehen nach Norden. Schon komisch. Mal sehen, was das El Nino Jahr mit über 420 ppm CO2 für uns so bringt. Auf jeden Fall immer wieder Neuland im planetaren Großexperiment. Alles Gute Allen bei den immer wieder neuen Anpassungen!

  7. Was verstehen sie-sollten sie Christ sein- eigentlich unter “Bibeltreue ? Als Christ würde ich versuchen die zehn Gebote zu leben. Wenn dort steht “Du sollst nicht falsch Zeugnis reden(Du sollst nicht falsch gegen einen Nächsten aussagen)…” denke ich da an diesen Fall in Leipzig mit diesem Sänger der zugegebener weise gelogen hatte und in seiner menschenverachtenden Arroganz und Eitelkeit in Kauf nahm dass er damit andere unschuldige Menschen mit seiner Lüge in ihrer Existenz zerstören würde. Ihre Position dazu hat mich zutiefst befremdet und ich frage mich ob ihnen christliche Werte (Zehn Gebote) wirklich wichtig sind oder ,wie oft in dieser Gesellschaft praktiziert , lediglich Doppelmoral. und Heuchelei. Die Bibel bzw. ihre Werte gelten für mich für alle Menschen, egal welcher Rasse und Nationalität. Und wer Falsch Zeugnis redet, also lügt und betrügt, darf nicht nur nach christlichen Gesetzen sondern auch nach menschlichen Gesetzen (Jurist) keine Rechtfertigung finden.

    • Es ist nett, dass Sie fragen, @Skeptiker

      Nein, als Christ sind für mich eigentlich nicht die zehn mosaischen Gebote verpflichtend – sonst hätte ich u.a. Bilderverbot und Schabbatgebot zu halten -, sondern die sieben noachidischen.

      Und das Sie auf die Causa Gil Ofarim – eines deutsch-jüdischen Musikers – anspielen: Sie haben offensichtlich nur manche Überschriften gelesen, die eine (m.E. etwas seltsame) Interpretation meiner Aussagen wiedergaben. Tatsächlich hätten sie auch lauten können: “Blume würdigt den deutschen Rechtsstaat und den beschuldigten Hotelmanager”.

      Für Sie selbst zum Überprüfen hier mein gesamtes Statement auf Anfrage der dpa vom 28.11.2023. Ich schrieb:

      “Wir haben den Antisemitismus dann überwunden, wenn wir verstanden haben, dass Jüdinnen und Juden keine schlechteren oder besseren Menschen sind – sondern Menschen wie wir alle. Es gibt weder eine jüdische Weltverschwörung noch eine Fehlerlosigkeit. Indem Gil Ofarim seinen Fehler eingestanden und bei dem Hotelmanager um Entschuldigung gebeten hat, hat er Verantwortung übernommen. Mein Dank gilt auch dem Manager, der Größe gezeigt hat. Nun können alle sehen: Unser Rechtsstaat funktioniert.”

      Der Rest war Interpretation, in der mir offensichtlich eine mediale Rolle zugewiesen worden war.

      Sie haben nun also eine Super-Chance, lieber @Skeptiker, sich ein paar Gedanken über Medienethik und mediale Zuspitzungen sowie über psychologischen Dualismus sogar unter Skeptiker:innen zu machen. Und wenn Sie wollen, sogar auch über die biblischen Gebote und deren vielfältige Auslegungen! Und nach all dem dürfen Sie mich dennoch als “bibeltreuer Gutmensch” bezeichnen, wenn Sie unbedingt wollen! Sozusagen Jackpot statt Chat-Bot! 🙂

    • Finde ich auch, ja.

      Und bin gerade sehr positiv überrascht, als ich ChatGPT nach dem Begriff “fossile Altherren-Regime” gefragt habe. Die Antwort überzeugt auch hier:

      ““Fossile Altherren-Regime” ist ein Begriff, der verwendet wird, um Regierungen oder politische Systeme zu beschreiben, die von älteren Männern dominiert werden und sich gegen Veränderungen und Reformen sträuben. Der Begriff bezieht sich auf die Tatsache, dass diese Regime oft an veralteten politischen und sozialen Strukturen festhalten, die nicht mehr den Bedürfnissen und Interessen der jüngeren Generationen entsprechen. Fossile Altherren-Regime können auch dazu neigen, sich gegen Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen zu wehren, da sie oft von der fossilen Brennstoffindustrie unterstützt werden.

      Ein Beispiel für ein fossiles Altherren-Regime ist das politische System in Russland, das von Präsident Wladimir Putin und anderen älteren Männern dominiert wird. Putin und seine Anhänger haben sich oft gegen Reformen und Veränderungen gesträubt und stattdessen versucht, die Macht und Kontrolle des Staates zu stärken. Ein weiteres Beispiel ist das politische System in China, das von der kommunistischen Partei und älteren Männern dominiert wird. Die chinesische Regierung hat sich oft gegen politische Reformen und Menschenrechtsfragen gesträubt und stattdessen versucht, die Kontrolle über die Gesellschaft zu behalten.

      Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter!”

      Wow. Hammer. Hatte ja gerade mit Prof. Inan Ince darüber diskutiert:

      https://blumeundince.podigee.io/13-demografie-bevoelkerung-vielfalt-alterung

      Also: Da fehlt echt nicht mehr viel… #Politikwissenschaft #Demografie #Friedensforschung

    • @Mussi

      Fragen Sie die KI Ihres Vertrauens.

      Oder, noch besser: Bloggen Sie selbst starke Texte zu “Relevanz und Importanz” ins Fediversum, damit die KIen daran trainieren können. Auch z.B. eine Mitwirkung bei Wikipedia kann entsprechend positive Wirkungen entfalten. Daher hatte ich genau dafür im Interview mit dem aus.sicht-Magazin plädiert:

      https://www.aussicht.online/artikel/wir-stehen-an-eurer-seite

      Wir alle können dialogisch-monistisch sagen, oder eben auch schreiben, vor allem aber leben: Hineni.

  8. Mir scheint, eine ‘Ausöhnung’ der abrahamitischen Religionen scheint angebracht. Selten war es weiter entfernt…

    • Ja, da stimme ich Ihnen zu. ChatGPT bot mir nach der Reaktanz-Dualismus-Antwort gerade ein “Beispiel für feindseligen Dualismus” an. Als ich darauf klickte, kam:

      “Ein Beispiel für feindseligen Dualismus ist der Konflikt zwischen den Palästinensern und Israelis. Die beiden Gruppen betrachten sich gegenseitig als Feinde und haben eine lange Geschichte von Konflikten und Gewalt. Der Konflikt hat viele Ursachen, darunter territoriale Ansprüche, religiöse Unterschiede, politische Differenzen und kulturelle Unterschiede. Der Konflikt hat zu vielen Todesfällen und Verletzungen geführt und hat auch Auswirkungen auf die umliegenden Länder und die internationale Gemeinschaft. Es gibt viele Bemühungen, den Konflikt zu lösen, aber es bleibt eine schwierige und komplexe Angelegenheit.

      Ich hoffe, das hilft Ihnen weiter!”

      Diese Antwort finde ich weniger überzeugend, da sie beide Gruppen vereinheitlicht und die Unterschiede zwischen Demokratie und Autokratien relativiert. Wir werden also als Menschen noch eine Weile gefordert sein, jede “schwierige und komplexe Angelegenheit” selbst und ernsthaft dialogisch zu beraten. Wir (alle) können und sollten uns diese Mühe machen.

      Danke für Ihr Dabeisein!

  9. Im Gegensatz zum Feindbild/ feindseligen Dualismus könnte man ja Freundbild/ freundseligen Dualismus aufbauen.
    Grundlage wäre nicht die Konkurrenz, Sondern es wären die gleichen Grundlagen der Existenz, die jeder hat: Nahrung,Wärme,Unterkunft, Wasser,Gesundheit,Kommunikation, Kinder,Versorgung. Die hat jeder/jede.
    Im Gegensatz zum Feindbild wird diese Existenz nicht abgesprochen, sondern im Freundbild unterstützt man sich dabei.
    Das passiert in der Regel in Familien.
    Ein klareres Verständnis über einen Freundseligen Dualismus könnte helfen.
    Wir arbeiten uns zu sehr an unseren Feinden ab, anstatt darüber zu leben, wie wir Freundschaften erhalten…

    • Ja, @Mussi – das wären dann Dualität und Komplementarität (= Einander-Ergänzen) statt Dualismus. Der Weg dahin ist der Dialog. Daher wird ein lebendiger Monismus stets dialogisch sein, die Vielfalt nicht negieren wollen, sondern wertschätzend an- und aufnehmen.

  10. 😏Zu oft sichtbar: wettbewerbsbedingte Bildung, wo die Wahrheit systemrational konfusioniert wird, ist wie Heroin!
    👋🥴😬🤥🤤👍

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