Blume & Ince 20 über die KI-Bildungsrevolution und die Khan Academy

Nein, Künstliche Intelligenz “wird” unsere Bildungssysteme nicht erst umkrempeln. Sie ist schon täglich dabei. Da sowohl Prof. Dr. Inan Ince (Wirtschaftswissenschaft) wie auch ich ja selbst lehren und zudem Kinder im Schul- bzw. Studienalter haben begegnet uns KI längst praktisch und alltäglich. Also widmeten wir Folge 20 unseres Podcasts “Blume & Ince” auf podigee dem Thema “Digitale Bildung, KI & Khan Academy”.

Auch diese Folge konnten wir zudem wieder als Videocast produzieren, sie steht also auch bebildert auf YouTube:

Sehr gerne denke ich auch an das KI-Seminar am KIT Karlsruhe im Wintersemester zurück, in dem ich erstmals eine duale KI-Klausur ausprobierte. Für mich als Lehrenden ist die alte Form der von Mitstudierenden und Technologie isolierten Einzelklausur auch deswegen vorbei, weil sie genau gar nichts mit heutigen Arbeitsumgebungen zu tun hat.

Dr. Michael Blume erläutert die Anforderungen der ersten, dualen KI-Klausur am KIT Karlsruhe. Klick führt zu einem Blogpost mit Einführungsvortrag

Papierlose, duale KI-Klausur, die die Leistungsanforderungen der klassischen Einzelklausur mit den sozialen und digitalen Möglichkeiten der Hausarbeit verbindet. Foto mfG: KIT Karlsruhe

Schon jetzt befassen sich laut Rückmeldungen weitere “Blume & Ince”-Genießende mit der innovativen Khan Academy. Hier auf Natur des Glaubens war diese bereits im März 2011 (!) Blogthema. Der erwähnte Blog-Aufruf zur Berücksichtigung der Chronobiologie (Biologie der Zeitverarbeitung) stammte wiederum aus 2015.

Ebenfalls aus 2011 stammt das ESEB-T-Shirt von einer evolutionsbiologischen Tagung der Universität Tübingen, das ich bei der Aufnahme trug. Und daran lässt sich auch leicht erkennen, dass Inan sich zusätzlich reinhängte, um eine Rezitation von “Die Feuer des Hasses” aufzunehmen und sogar zu bebildern!

Ihr merkt: Der Podcast und Videocast “Blume und Ince” bietet einen wunderbaren Dialograum, in dem wir Themen auf der Höhe der Zeit diskutieren können, die uns nicht selten schon sehr viel länger beschäftigt haben.

Vielen Dank unseren Ehefrauen für die Idee und Dir, lieber Inan, für Dein großes Herz und Videocast-Engagement!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

5 Kommentare

  1. @Podcast Nr 20

    Die Möglichkeiten von KI und überhaupt von IT in Schule und Studium dürfte wirklich segensreich werden. Insbesondere in armen Ländern, die kaum Geld haben, um Lehrkräfte zu bezahlen. Aber auch bei uns kann man so natürlich viel mehr aus den jungen Leuten herausholen, die Chancengleichheit verbessern, und dabei auch noch die Schüler und Studenten weniger quälen.

    Ob das jetzt vor allem beruflich mal eingesetzt wird, ist noch mal eine andere Frage. Wenn ich mir die aktuelle Verschwendungskultur ansehe, da denke ich jetzt auch einfach an ein Lernen aus reinem Interesse an den Themen. Wobei der Übergang von kommerziell verwendbar über ehrenamtlich nützlich bis zum reinen Dabeisein und Mitreden dann auch allseitig fließend sein kann.

    Im Prinzip sehe ich auch Bildung im engeren religiösen Sinne. Wir bilden uns auch, um diesen wunderbaren Kosmos mit diesem wunderbaren Planeten und seinen potenziell wunderbaren Mitmenschen zu erkunden, zu würdigen, allseitig fördern zu können und eben auch in uns aufzunehmen, als Substanz unserer menschlichen Existenz.

    Dass wir dann auch mit dem praktischem Leben und miteinander klarkommen, wird dann gleich mitgeliefert. Leistung braucht das öfter schon, öfter aber nicht so sehr, und es soll sogar vorkommen, das mit übermäßiger Leistungsorientierung sogar das Miteinander in einer unguten Konkurrenz den Bach runter geht.

    Überhaupt laufen sehr viele Sachen viel besser, wenn man sie in Ruhe, gründlich und mit Umsicht angeht. Konkurrenz belebt das Geschäft, kann aber eben auch ruinös werden. Hier kann es viel helfen, wenn die Märkte vernünftig geregelt werden, und die einzelnen Menschen mehr zählen. Insbesondere auch international gesehen.

  2. Die Folge habe ich mir jetzt zwei Mal angehört. Was Sie über den Einsatz in der Bildung und individuelles Lernen gesagt haben, finde ich sehr interessant. Zumal ich Studierende auf Lehramt kenne. Die sicher Ihren Ansatz, dass die Schule später als bisher üblich starten sollte, auch aus Sicht eines zukünftigen Lehrers gutheißen würden. Organisatorisch könnte man in großen weiterführenden Schulen sicher entsprechende Möglichkeiten schaffen. Die Idee, dass jede(r) nach eigenem Tempo und mit eigener Terminsetzung (zusammen mit den Lehrkräften, wie von Prof. Ince geschildert) arbeitet, wurde meines Wissens in den Gemeinschaftsschulen umgesetzt. Streiten wird sich die Politik sicher wieder über die Finanzierung von Endgeräten in den Schulen.
    Die Idee der Khan-Academy ist großartig, dass auch dort Bildung ankommt, wo sie für viele Kinder nur schwer erreichbar ist. Zunächst bin ich einem Missverständnis unterlegen, als ich die Khan-Academy mit dem AKDN verwechselt habe, da dieses Netzwerk in verschiedenen Ländern Afrikas und Asiens Studierende fördert.
    Ziemlich am Anfang der Folge fiel der Satz (sinngemäß), dass sich auch Kunst und Kultur durch KI verändern werden. Ich habe mal nachgelesen, dass viele KünstlerInnen bereits KI nutzen (MusikerInnen, KomponistInnen etc.). Ein Problem, das viele von ihnen adressieren, ist die Frage des Urheberrechts und wie die von ihnen (bzw. der KI) erstellten Stücke Einnahmen bringen können. Die GEMA hatte hierzu vor wenigen Wochen eine Befragung vorgestellt. Ich hoffe, dass es da eine einigermaßen zufriedenstellende Lösung gibt, deren Erarbeitung und Umsetzung nicht Jahre dauert. Denn die KI entwickelt sich ja mit rasanter Geschwindigkeit weiter.
    Dass sowohl Sie als auch Herr Prof. Ince und ihre jeweiligen Studierenden KI nutzen, ist interessant. Nicht jedes Thema ist aktuell aber so gut in der KI abgedeckt. Ich habe aber festgestellt, dass sich Bildungseinrichtungen mit dem Thema auseinandersetzen.
    Die Menschheit verfügt über eine so umfangreiches kulturelles Erbe. Es wird aber wohl noch dauern, bis man da alle Infos in Datensätze umgewandelt hat. Sie erwähnten in der Blockchain-Folge den hohen Stromverbrauch. Wie sieht es damit bei KI aus?
    Da Sie neulich hier über Sinn, Hoffnung und Musik geschrieben haben: Nichts ersetzt das Erlebnis Musik live zu erleben. In einem Ambiente wie dem Littmann-Bau oder im Weißen Saal des Neuen Schlosses zu Stuttgart wird aus dem Vortrag von MusikerInnen ein Gesamtkunstwerk.

    • Vielen Dank für Ihr Interesse und Ihren komplexen Druko, @Marie H.! 🙏

      Ja, ich denke auch, dass sich echte Begegnungen zwar digital ergänzen, aber nicht ersetzen lassen. Auch das haben m.E. die Lockdowns insbesondere für junge Menschen eindrucksvoll gezeigt.

      Und, ja, digitale Technologien wie das Internet und KIen 🤖 verbrauchen Strom und Wasser, das gilt auch für Filmstreams und in kleinerem Umfang für sog. „soziale Medien“ einschließlich X, Mastodon und diesen Blog. Gerade deswegen rufe ich ja dazu auf, etwa auch im Bereich Kryptowährungen nicht die extrem verschwenderischen Modelle wie BitCoin zu wählen und erneuerbare Friedensenergien schneller auszubauen.

      In Indien 🇮🇳 werden derzeit massiv fossil befeuerte Klimaanlagen montiert, weil es bereits zu heiß ist!

      https://www.handelsblatt.com/meinung/kolumnen/asia-techonomics-sobefeuert-indiens-antwort-auf-die-hitzewelle-die-klimakatastrophe-01/100034155.html

      Damit wenigstens noch einige Arche-Regionen für Menschen bleiben, muss noch viel an Innovation und Vernunft geschehen…

  3. Guten Abend, @Michael Blume und @Inan Ince,
    Ein inspirierender Podcast!
    NGOs wie die World Bicycle Relief sorgen dafür, dass Kinder dort, wo die Wege zur Schule weit sind, mit robusten und gut zu reparierendem Fahrrädern ausgestattet werden. Vielleicht kann KI helfen (und tut es schon), Bildung für noch mehr Menschen erreichbar zu machen. Das nehme ich für mich heute Abend mit.
    KI, Barrierefreiheit und Vielfalt – eine interessante Perspektive.
    Danke! Ich freue mich schon, mehr über den Quell-Code zu hören!

  4. Ein Religions- und Politikwissenschaftler und ein BWL‘er : ungefähr das, was anderenorts (Los Alamos?) ggf als „kritische Masse“ bezeichenbar gegolten haben könnte im Umgang mit „hard facts“…

    Heutzutage scheint es fast so, wie Tyler Durden ins Drehbuch geschrieben: „Friedlich wie die Hinduhkühe“: bis zum Krieg:

    Whatiwannatolovethatcrap…

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