Relativismus, Dualismus und Monismus auf Twitter, Mastodon, ChatGPT und InstaLive

Tweet vom 13.3.2023 von Laura_schreibt: "Ihre Verwendung des Begriffs Dualismus, den ich bisher nur aus spiritueller Literatur kannte, in sozialpsychologischen Zusammenhängen gehört zu dem Klügsten und Sinnvollsten, was ich seit Langem gelesen habe. Es macht so Sinn! Vielen vielen Dank"

Trotz allen Abgründen ist das Internet eine grandiose Chance! Nach juristischen Erfolgen gegen Twitter International und Elon Musk in Frankfurt sowie gegen die sog. “Achse des Guten” und den Verschwörungsmythologen Homburg in Mannheim habe ich einen deutlichen Rückgang antisemitischer und antideutscher Übergriffe erlebt.

Nun wurde es endlich möglich, sachlicher und intensiver mit vielen über die Dualismus-statt-Hufeisen-These von Rabbi Jonathan Sacks, seligen Angedenkens, zu sprechen. Und immer öfter gibt es auch schöne Rückmeldungen dazu wie von “Laura_schreibt” am 13. März 2023:

“Ihre Verwendung des Begriffs Dualismus, den ich bisher nur aus spiritueller Literatur kannte, in sozialpsychologischen Zusammenhängen gehört zu dem Klügsten und Sinnvollsten, was ich seit Langem gelesen habe. Es macht so Sinn! Vielen vielen Dank”

Tweet vom 13.3.2023 von Laura_schreibt: "Ihre Verwendung des Begriffs Dualismus, den ich bisher nur aus spiritueller Literatur kannte, in sozialpsychologischen Zusammenhängen gehört zu dem Klügsten und Sinnvollsten, was ich seit Langem gelesen habe. Es macht so Sinn! Vielen vielen Dank"

Tweet von @SchreibtLaura am 13.03.2023 zur Dualismus-These. Screenshot: Michael Blume

Entsprechend ermutigt wagte ich sogar mal einen Tweet mit einer Sith-Socke und Frage zur Unterscheidung von feindseligem Dualismus und dialogischen Monismus. 

Foto einer Sith-Socke als Statement gegen feindseligen Dualismus und dialogischen Monismus.Tweet mit Foto (m)einer Sith-Socke als Statement gegen feindseligen Dualismus am 16. März 2023. Screenshot: Michael Blume

Auch hierzu gab es eine positive Überraschung: Sogar mehrere Twitterer erkannten die Anspielung auf den Jedi-Sith-Konflikt zwischen Obi Wan Kenobi (republikanischer, demokratischer Monismus) und Anakin Skywaler (verschwörungsmythologischer und also imperialistischer Dualismus) in Star Wars III – Rache der Sith, in dem Anakin u.a. Padme angreift und seinem einstigen Lehrer entgegenhält: “If you are not with me, than you are my enemy! – Wenn Ihr nicht auf meiner Seite steht, dann seit Ihr mein Feind!” Worauf Obi Wan antwortet: “Only a Sith deals in absolutes. – Nur ein Sith kennt nichts als Extreme.” Also muss er es auch mit dem Lichtschwert verteidigen: “Ich werde tun, was ich tun muss.”

Sogar noch tiefere Dialog-Erfahrungen rund um die drei Grund-Weltanschauungen des Relativismus, Monismus und Dualismus machte ich im Fediversum, auf Mastodon. Hier fragte ein User die KI ChatGPT nach der Bedeutung der drei Begriffe – und erhielt eine verblüffend hochwertige Antwort:

“Der egoistische Relativismus ist eine Philosophie, die besagt, dass es keine objektive Wahrheit oder moralische Prinzipien gibt und dass jede Person das Recht hat, ihre eigenen Werte und Überzeugungen zu haben. Diese Philosophie konzentriert sich auf das Individuum und seine Interessen und neigt dazu, egozentrisch zu sein.

Der dialogische Monismus hingegen betont die Bedeutung von Dialog und gegenseitigem Verständnis. Er geht davon aus, dass es eine gemeinsame Wirklichkeit gibt, die durch Dialog und Austausch entdeckt werden kann. Der dialogische Monismus betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit.

Der feind-selige Dualismus ist eine Philosophie, die die Welt in zwei getrennte Kategorien unterteilt, oft als “gut” und “böse” oder “richtig” und “falsch”. Die Dualität schafft ein Feindbild und betont den Konflikt zwischen diesen beiden Kategorien. Diese Philosophie neigt dazu, polarisierend und konfrontativ zu sein.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der egoistische Relativismus das Individuum in den Vordergrund stellt, der dialogische Monismus die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit betont und der feind-selige Dualismus eine polarisierende und konfrontative Philosophie ist.”

Mastodon-Toot vom 11.03.2023 zu Definitionen von ChatGPT: ""Der egoistische Relativismus ist eine Philosophie, die besagt, dass es keine objektive Wahrheit oder moralische Prinzipien gibt und dass jede Person das Recht hat, ihre eigenen Werte und Überzeugungen zu haben. Diese Philosophie konzentriert sich auf das Individuum und seine Interessen und neigt dazu, egozentrisch zu sein. Der dialogische Monismus hingegen betont die Bedeutung von Dialog und gegenseitigem Verständnis. Er geht davon aus, dass es eine gemeinsame Wirklichkeit gibt, die durch Dialog und Austausch entdeckt werden kann. Der dialogische Monismus betont die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit. Der feind-selige Dualismus ist eine Philosophie, die die Welt in zwei getrennte Kategorien unterteilt, oft als "gut" und "böse" oder "richtig" und "falsch". Die Dualität schafft ein Feindbild und betont den Konflikt zwischen diesen beiden Kategorien. Diese Philosophie neigt dazu, polarisierend und konfrontativ zu sein. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der egoistische Relativismus das Individuum in den Vordergrund stellt, der dialogische Monismus die Bedeutung von Gemeinschaft und Zusammenarbeit betont und der feind-selige Dualismus eine polarisierende und konfrontative Philosophie ist."Ein Mastodon-User postete am 11.03.2023 diese verblüffend hochwertige Definition von ChatGPT zu den drei Grund-Weltanschauungen des Relativismus, Dualismus und Monismus. Screenshot: Michael Blume

Hier ist auch erkennbar, wie präzise die drei Grund-Weltanschauungen dem Gut (Monismus) – Neutral (Relativismus) – Böse (Dualismus) von Fantasy-Rollenspielsystemen wie Dungeons & Dragons entsprechen. (Und, ja, ich freue mich schon sehr auf den neuen Film!)

Aber nicht nur in Philosophie und Fantasie, sondern auch in der Analyse realen und gewalttätigen Extremismus gewinnt der Dualismus-Begriff schnell an Gewicht. So vertrat der mutmaßliche Mehrfach-Mörder von Hamburg, Philipp F., einen extremen Dualismus, der zwar christlich grundiert war, sich aber sogar als Ober-Richter über Gott, Jesus Christus und Satan (“Iblis”) zu setzen versuchte. Dieser größenwahnsinnig-individualistische Dualismus erwies sich dabei auch als unvereinbar mit der Theologie christlicher Kirchen wie auch der Zeugen Jehovas, denen Philipp F. zeitweise angehört und die er dann mordend angegriffen habe.

Darüber konnte ich dann auch mit der Islamwissenschaftlerin und Bundestagsabgeordneten Lamya Kaddor (Bündis 90/Grüne) via InstaLive diskutieren.

InstaLive mit Lamya Kaddor und Dr. Michael Blume über den Dualismus des mutmasslichen Mörders von Hamburg.InstaLive zwischen Lamya Kaddor, MdB & Dr. Michael Blume zum dualistischen “Buch” des mutmaßlichen Mehrfach-Mörders von Hamburg. Screenshot & Link: Michael Blume

In Summe bin ich also glücklich und zufrieden, dass es gelungen ist, über das Buch “Rückzug oder Kreuzzug?” sowie den Worthaus-Tübingen-Vortrag die Weltanschauungen-Trias fest im deutschsprachigen, digitalen Raum zu etablieren. Wie ich auch gegenüber Deutschlandfunk Kultur ausdrückte, erhoffe ich mir damit für die Zukunft ein besseres Verständnis der Konflikte, die alle Religionen, Weltanschauungen, Kulturen und Parteien unseres Planeten durchziehen.

DLF-Interview zum religions- und kulturübergreifenden Dualismus.

Deutschlandfunk-Interview vom 18.12.2021 zu “Rückzug oder Kreuzzug?” und zur Gefahr des religions- und kulturübergreifenden Dualismus. Screenshot: Michael Blume

Was mich dabei besonders freut: Im Gegensatz zu früheren, philosophischen Debatten, in denen vor allem ältere Männer vermeintlich ewige Wahrheiten verkündet haben, verläuft die Entdecknung, Aneigung und Ausformulierung der drei Grund-Weltanschauungen durch die dialogische und oft kreative Mitwirkung von immer mehr Frauen und Männern verschiedenster Alter- und Bildungsschichten. So ermöglicht die Digitalisierung eben auch einen Triumph des dialogischen Monismus. Und wir werden diesen gerade auch angesichts der weltweiten Eskalation der Klima- und Wasserkrise noch dringend brauchen!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

34 Kommentare

  1. @Hauptartikel

    „So ermöglicht die Digitalisierung eben auch einen Triumph des dialogischen Monismus. Und wir werden diesen gerade auch angesichts der weltweiten Eskalation der Klima- und Wasserkrise noch dringend brauchen!“

    Die weltweite Krise ist sicherlich auch eine gemeinsame Herausforderung, dessen Realisierung dann durchaus sowohl Realismus auf der technischen Seite wie auch Dialogbereitschaft auf der sozialen Seite fördern kann.

    Im Fernsehen wurde die Tage die Idee diskutiert, dass ein Geburtenstreik angesichts der Krisen sinnvoll wäre. Ich denke hierzu, dass es wohl dicke genug ist, die aktuellen niedrigen Geburtenraten so zu lassen, und das einfach so laufen zu lassen.

    So steht der Wohlstandverbesserung in den Schwellenländern eine Bevölkerungsrückgang in den bessergestellten Ländern gegenüber, während gleichzeitig in den noch sehr armen Ländern auch eine Besserung insbesondere bezüglich weiterer Bevölkerungszunahme zu erwarten ist.

    Die technischen Herausforderungen wie eine komplette Energiewende sind das eine. Wie schnell das geht, bestimmt darüber, wie sehr sich das Klima dann am Ende wirklich erwärmt. Was das für Folgen für die Landwirtschaft hat, wird sich wohl erst zeigen, wenn es soweit ist.

    Unterm Strich könnten wir tatsächlich auch zukünftig mit den globalen landwirtschaftlichen Erträgen hinkommen. Hierbei ist durchaus zu beachten, dass gerade in Afrika noch sehr viel mehr Ertrag möglich ist, wenn man denn flächendeckend auf modernen Anbau oder auch gleich auf effektiven modernen Bioanbau umstellen könnte. Wenn die Weltmarktpreise für Nahrungsmittel so hoch bleiben wie aktuell, wird das wohl tatsächlich in überschaubarer Zeit so kommen.

    Was den weltweiten Gesamtbedarf betrifft, so haben wir neben weniger Fleisch auch mit weniger Wegwerfen eine Stellschraube, die real vorhanden ist.

    Und wenn das alles nicht reicht, dann gibt es neben viel veganer Kost noch die Möglichkeit, Nahrungsmittel jenseits von Landwirtschaft zu produzieren. Neben der Zucht von Obst und Gemüse in Innenräumen gibt es noch die Variante, Bakterienkulturen direkt mit grünem Wasserstoff zu füttern, und hierbei gleich wertvolles tierisches Eiweiß zu produzieren. Das ist beides von Flächen und Wasser unabhängig, und braucht nur jede Menge Strom, der irgendwann wieder billig werden kann.

    Würden wir jetzt gezielt noch weniger Kinder bekommen, dann fällt uns das noch selber auf die Füße, und es fehlen irgendwann die Arbeitskräfte, die alten Menschen zu versorgen, während das Klimaproblem und die Ernährungsfrage längst gelöst ist.

    • Danke, @Tobias Jeckenburger! Ich schätze die freundliche, aber auch nachdenkliche Konstruktivität Ihrer Drukos immer wieder sehr!

      Darf ich deshalb eine Frage an Sie stellen? Ich denke immer wieder an die künftige Rolle von VR-Spielen, als Buch & Film etwa thematisiert in „Ready Player One“.

      Was ist Ihre Einschätzung – werden VR-Games eine pädagogische Riesenchance für künftige Generationen eröffnen (Monismus)? Werden sie zur Radikalisierung eingesetzt wie schon jetzt etwa Telegram (Dualismus)? Oder werden sich immer mehr Menschen angesichts von Klima- und Wasserkrise in virtuelle Realitäten fliehen & sich auch den Familien entziehen (Relativismus)?

      Diskutiere darüber gerade viel mit meinen Kindern. Mich interessiert aber auch: Was meinen Sie?

    • Eine Anmerkung zum dialogischen Monismus und der hier aufgeführten Beschreibung habe ich noch.
      Wir Menschen kennen sowohl die Vernunft als auch die Emotion. Mit deren (Nicht)-Beherrschung wir uns in Diskussionen oft selbst im Weg stehen. Im dialogischen Monismus ist aber aus meiner Sicht die Selbstbeherrschung durch den “Zwang” zur Sachlichkeit von elementarer Bedeutung. Ist der dialogische Monismus eine philosophische Idealvorstellung, dessen Umsetzung letztlich doch am Menschen scheitert?

      • Vielen Dank, @Marie H. 🙏

        Ich sehe den dialogischen Monismus als eine Grundform von Weltanschauung, die wir alle in unseren besten Momenten erreichen können. Insofern scheint es mir keine abstrakte Idealisierung, eher „nur“ eine Haltung statt einer Tugend.

        Dazu scheinen auch unterschiedliche Wege zum dialogischen Monismus zu führen wie die Lebenserfahrung etwa in einer Familie, Humor, die philosophische Dialog- und Verantwortungsethik, die politisch-demokratische Reflektion, Lesen & Rollenspiele, liebevolle Spiritualität.

        Aber vielleicht bin ich auch einfach zu hoffnungsfroh, ich lese gerade „Im Grunde gut“ von Rutger Bregman. ☺️📚☕️

        • Danke für die Erklärung. Das umzusetzen, wird eine schwierige Aufgabe. Diskussion muss geübt werden, so früh im Leben wie möglich. Aus meiner Tätigkeit in der Betreuung von Grundschulkindern kenne ich die “Partizipation”. So ähnlich könnte ich mir die Bildung der Kinder und Jugendlichen zum Thema dialogischer Monismus auch vorstellen. Bleiben wir optimistisch!

          • Danke, @Marie H. – und, ja, genau so! So früh wie möglich lassen sich Partizipation und damit bestärkende Erfahrungen im dialogischen Monismus einüben.

  2. Was hat das Internet (wirklich) gebracht?
    Allgemeiner, was hat die Digitalisierung (wirklich) gebracht?
    Das Internet wird von der Masse der «Gestalter» und der Masse der »user« in der Summe vieler Ereignisse als positiv bewertet. Dieses Ergebnis ist jedoch aus erkenntnisorientierter Sicht bedeutungslos. Mehr als das Lesen von Überschiften, ideologisch motivierten Kampfparolen und inhaltlich stark reduzierten Meinungen erreichen die Internetnutzer meist nicht. Dazu kommt die Methodik das in den sozialen Netzwerken die Profilinhaber algorithmisch gesteuert bevorzugt Beiträge vorgestellt bekommen, die den eigenen Meinungen entsprechen.

    Konsequent gedacht ergibt sich aus Sicht eines zeitreichen, ergebnisoffenen, faktenorientierten Informationssuchenden, der gelernt hat – tendenziell Ideologie befreit – methodisch Sachverhalte zu recherchieren, ein vollkommen anderes Bild, als für die Masse der wenig Gebildeten, die das Gros der (Internet-)„Nutzer“ darstellen, da diese weder die Zeit noch die Konzentration haben, um die bereitgestellten Informationen sachorientiert verarbeiten zu können. Letztere schaffen es nicht aus den Massenmedien-Meinungen, die zunehmend von Regierungsvertretern sprich so genannten Haltungsjournalisten diktiert werden, eigene rational begründete Schlüsse zu ziehen. Irrationale Schwarz-Weiß-Annahmen besitzen offensichtlich eine deutlich größere Strahlkraft als komplexe Sachverhalte. Ideologien statt Wahrheiten prägen das Glaubens- und dann das Handlungsspektrum. Das war immer schon so. Siehe als Referenz die Ausführungen von Gustave Le Bon in »Psycholgie der Massen«. Mit dem Unterschied zu früheren Zeiten, das Fehlinformationen heute zeitgleich alle erreichen können.

    Des Weiteren: Die Smartphonesucht ist omnipräsent. Leicht gebückte Gestalten jeden Alters prägen das Bild. Ob auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Restaurant, im Unterricht oder auf dem Klo. Jeder (auch eigene) Furtz wird über so genannte soziale Netzwerke verbreitet, aufgenommen und „gelikt“. Das Ausmaß dieser indoktrinierten egozentrischen »Sentimentalität banaler Befindlichkeiten« ist der neue gut sichtbare Standard der Verblödung von Jung und Alt. Diese immense Zeitverschwendung der (Selbst-)Süchtigen gibt den Machern dieser Spektakel den benötigten – im wahrsten Sinne des Wortes – Spielraum, die Welt in ein riesiges Heer von abhängig Hoffnungslosen und einer Handvoll Gestaltern aufzuteilen.

    • Dass Sie die Moderne von Alphabet bis Internet zwar nutzen, aber nicht gut finden, ist ja nun nicht so überraschend. Was mich aber ehrlich interessieren würde: Wie sähe denn Ihre ideale Welt aus, @Dirk Freyling?

  3. In einem anderen Kontext habe ich das fragmentarisch folgendermaßen formuliert: …In meiner Idealwelt besitzt jede(r) ein Stück Land mit Wald. Wie einst Jäger und Sammler es (er)lebten werden Fleisch, Fisch “gejagt” und Pflanzen gesammelt/angebaut und gegessen. Tiere die man füttert bzw. gefüttert hat, tötet man nicht! Einfaches Beispiel: Milch von der “eingezäunten” Kuh ja, Fleisch nein. Das bedeutet (auch): Das unmittelbare Töten (Jagen) von “unbekannten” Tieren in Freiheit ist natürlich und ok. Das praktiziert jeder natürliche Räuber, ob Löwen, Bären oder Robben, die selber auch Fische töten und verzehren.
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    Zum Thema Jagd & Tod: …Jüngst schrieb ich einem Internetblogger u.a., den ich seit Jahren kenne, der an das “gewaltfreie Gute” in der Natur und im Menschen glaubt.: …Wenn ich frühstücke, sehe ich an „guten“ Tagen – aus dem Fenster schauend – eine sonnenbestrahlte Wiese mit vitalen Vögeln. Bei genauer Sicht töten die netten Vöglein allerlei Insekten und Würmer. Diese fressen sie grundsätzlich bei lebendigem Leibe. Deswegen nenne ich es die Mörderwiese. Mein einziger Freund, war (m)ein Kater. Der mordete im „Spiel“ hin und wieder schöne Frösche und putzige Mäuse, noch nicht einmal um diese zu fressen. Trotzdem war er mein Fellfreund

    Waren Sie schon einmal im Dschungel?
    Werner Herzog war dort des Öfteren und sagte u.a.

    Aphoristisch ausgedrückt: “Leben ist egoistisch. Wer diesen natürlichen Impuls verneint, kann nicht gemeinnützig sein”. Und leider: “Willentlich organisierte Systeme entwickeln sich grundsätzlich zur Asymmetrie, was unter Menschen Herrschaft und Untertanen(schaft) bedeutet”.
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    Obige Form des Jäger-Sammler-Daseins setzt voraus, dass die Weltbevölkerung stark reduziert ist, damit Mensch & Natur entsprechende Ressourcen besitzen. Ich gehe davon aus, dass ich das nicht mehr erleben werde, dass sich Menschen nur in Maßen reproduzieren und nicht wie seit 150 Jahren maßlos in die globale Armut, insbesondere zu Lasten der Tiere, hinein vermehren.

    In einer wirklich freien Welt hat beispielsweise jede(r) das Recht vollverschleiert oder nackt zu sein. Die Vollverschleierten respektieren die Nackten, die Nackten respektieren die Vollverschleierten, unabhängig davon, wie die Mehrheits- und Machtverhältnisse aussehen…

    • Danke, @Dirk Freyling – das ist ja ziemlich nah an der Naturromantik von Rousseau a la „Emile“ (Natur-Kultur-Dualismus, für den er gefeiert wurde & teilweise noch wird). Der „freie“ Einzelgänger brauchte dafür freilich eine unterwürfige „Sophie“ – in Ihrer Schilderung scheinen jedoch Beziehungen und Kinder gar nicht mehr vorzukommen. „Jeder“ besitzt ein Waldstück und Frauen seien entweder nackt oder vollverschleiert…

      Verstehe ich Sie demnach richtig, dass Sie das Leben in Städten und im Internet als grundsätzlich unangenehm, ja unnatürlich empfinden? Und auf einen Zusammenbruch zumindest der Städte hoffen?

      • Ich schreibe explizit von jedem und jeder. Des Weiteren: Inwieweit welche Art von Gemeinschaften gebildet werden ist eine persönliche Entscheidung.

        Vollverschleierte und Nackte sind beliebigen Geschlechts und bilden zur Verdeutlichung die visuell wahrnehmbaren Extreme in einem Freiheits-Spektrum ab.

        Städte, so wie wir sie in der großen Mehrzahl “betreiben”, sind naturfern.

        Ihre Suggestionen bezüglich der Rollenverteilungen kommen in meinen Ausführungen gar nicht vor.

        Kinder waren nicht das Thema meiner fragmentarischen Ausführungen.

        • Danke, @Dirk Freyling. Mir ging es gar nicht darum, dass Sie aus ihren Vorstellungswelten wieder zurückrudern. Im Gegenteil: Haben Sie den Mut, diese symbolisch und mythologisch zu erkunden, aber ggf. auch weiter zu entwickeln. So ist eine Vorstellungswelt ohne Kinder notwendig mit der Angst vor dem Bedeutungsverlust verbunden. Dies aufzuarbeiten macht Sie m.E. nicht schwächer, sondern stärker.

  4. @Michael 17.03. 17:45

    „werden VR-Games eine pädagogische Riesenchance für künftige Generationen eröffnen (Monismus)?“

    Mit Computerspielen habe ich noch nie was zu tun gehabt. Wir haben früher im Freundeskreis lieber gemeinsam Karten gespielt, und das täglich und ausgiebig, sogar der Fernseher lief fast nie. Dafür waren wir aber jede Menge in der Natur unterwegs. Nebenbei habe ich gerne Science-Fiction gelesen, am liebsten Stanislaw Lem. Comics wie Asterix und Donald Duck waren obligatorisch.

    Für mich war aber Naturerfahrung immer das wichtigste gewesen. Was Kino angeht, da war 2001 Odyssee im Weltraum, Starwars, Alien und manches andere schon auch wichtig, und eigentlich auch prägend. Was zukünftige vernünftige VR-Games angeht, da ist dann wohl Qualität das A und O. Wenn das richtig gut gemacht wird, dann kann es wirklich großen Einfluss haben, vermute ich. Starwars hätte ohne seine geniale Umsetzung viel weniger Wirkung gehabt, schätze ich.

    „Oder werden sich immer mehr Menschen angesichts von Klima- und Wasserkrise in virtuelle Realitäten fliehen & sich auch den Familien entziehen (Relativismus)?

    Das glaube ich eher nicht. Der Drang die Welt zu erleben, zu verstehen und zu gestalten dürfte immer stärker sein, insbesondere wenn alles medial zugänglicher ist.

    Auch aktuell lese ich selbst im Netz am liebsten, und ich mag es, hier ganz in Ruhe zu schreiben, und sich dabei in die Themen zu vertiefen. Mir ist auch Text lieber als Podcast, z.T. einfach schon, weil ich schneller lesen als hören kann.

    Ansonsten mache ich abends Pause, und guck ein paar Stunden Fernsehen per DVB-T, abwechselnd Krimis und Dokumentationen. Letztere machen in HD am schönen großen Flachbildschirm viel mehr Spaß als früher. Die Privatsender würden extra kosten, das schenk ich mir ganz. Donnerstag ist aber Doppelkopf, und Freitags Skat, da bleibt der Fernseher dann im wesentlichen aus.

    Ich habe meine eigene Kunst komplett digital auf der eigenen Webseite, also Bilder, Tonzwerge und Tonpfeifen auf http://www.geier-wg.de/jeckenburger, und meine Bücher und meine gesammelten Kommentare hier auf Scilogs auf http://www.introspektiva.de . Das Internet eignet sich sehr gut für solche Archive, ist das einmal implementiert, macht es keine Arbeit mehr und kostet nur sehr wenig.

    • Danke, @Tobias Jeckenburger – auch für die Links, die ich mir gerne gleich anschaue! Es scheint, dass Sie für sich wirklich Wege gefunden haben, die Digitalisierung konstruktiv und kreativ, buchstäblich erfüllend zu leben. Ermutigend!

  5. Interessant ist ja,dass der Dialogische Monismus dem Dialektischen Monismus sehr nahe kommt,wobei ich in dieser Ansammlung eher einen Komplementären Monismus vertrete,da sich die Paare wie Freund-Feind,Würde-Schande,Liebe-Hass, Mut-Angst,Kooperation-Konkurrenz, Macht-Ohnmacht usw. im Synonymismu-Antonymismus wiederfindet. Es ist bereits in uns.
    Aber was jetzt genau was ist,ist vielleicht nicht so wichtig. Hauptsache ist meiner Ansicht nach, sich selber nicht für so wichtig zu halten, wie die Charaktäre sich in Potentaten ausbilden.
    Eine Konsequenz aus globalen letzten Tendenzen ist, dass Führung durch selbstverliebte und selbstversessene Trumps, Putins,Erdogans,Bolsonaros und Quentmeiers,Orbans usw. unmöglich gemacht wird,weil es nur überdeutlich ist, dass solche Identitäten nicht über den Tellerrand schauen können und meinen,sie wissen wie es läuft.
    Naja, meine ich ja auch. Aber ist doch toll,dass Technik das hier möglich macht.
    Ich Stimme Fryling zu,weniger Menscheit täte dem Planeten gut und mit,sagen wir mal, 1 Milliarde die regenerativ und mit Kreislaufwirtschaft lebt,kann das was werden. Einiges kann man nicht mehr zurückdrehen, aber wir haben halt durch eigene Reproduktion und eigenen Lebensstil den erheblichsten Einfluss.

  6. @ Blume

    Ich habe und mache immer wieder die Erfahrung mit den meisten Menschen,dass sie im Grunde nicht verantworten und entscheiden wollen.
    Das spült natürlich diejenigen,die damit weniger Probleme haben,nach oben.
    Generationen derjenigen stellen gerade fest,dass viele ihrer Entscheidungen uns in die bekannten Krisen geführt haben und machen trotzdem wie selbstbestätigend weiter. Wir haben sie ja auch gelassen, weil es bequem war.
    Nur,das funktioniert nicht mehr.

    • Ja, @Mussi – der ich-bezogene Relativismus ist ja auch unsere evolutionäre Voreinstellung: Unser evolutionspsychologischer Mesokosmos ist auf das Erfassen und Bearbeiten mikrokosmischer Prozesse wie Krankheitserreger oder Treibhausgase gar nicht vorbereitet. Medien, die dies aufzeigen und entsprechende Verhaltensänderungen einfordern, lösen entsprechend immer wieder auch Reaktanz aus.

      Deswegen bleibt der wissenschaftlich informierte Monismus eine psychologische und kulturelle Leistung, wogegen der feindselige Dualismus – auch etwa in der Altersradikalisierung – ganz „natürlich“ daherkommt…

      Ich kann mir nicht einmal selbst sicher sein, mit wachsendem Alter und sinkenden Status nicht selbst reaktant und resigniert-relativistisch, vielleicht gar verbittert und dualistisch zu werden!

  7. Dualismus ist schlicht ein philosophischer Begriff. Den mit Vorsilben in die Ecke böse zu verschieben ist an sich schon wieder dualistisch.
    Das passiert wenn man versucht Religion mit Wissenschaft zu vereinen.

    Es mag Zeitgeist sein das mit Jedi und Sith zu vergleichen, allerdings handelt es sich bei beiden um Religion/Ideologie. Deshalb wird bereits in Star Wars auch durchaus Kritik am Jeditum sichtbar.

    Übrigens kam wieder mal eine gute Doku auf ZDFinfo über die alten Ägypter. Erst mit der Einführung des Monotheismus, den man ja so gerne als Fortschritt darstellt, begann die Verfolgung Andersgläubiger. Davor hatte jeder seinen Gott, bei der Vielzahl (ca 40) wäre das gar nicht gegangen.

    • Ja, @M2 – endlich werden die Abgründe der menschlichen Psychologie und Philosophie klar beim Namen benannt. Zu Recht schrieb Rabbi Jonathan Sacks, seligen Angedenkens, sogar von „pathologischem (!) Dualismus“, wo dieser in gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit übergeht.

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/freund-feind-dualismus-statt-rinks-lechts-hufeisen-theorie-eine-wuerdigung-von-rabbi-sacks-sel-ang/

      Interessant auch, dass Sie in Ihrem Ausweichversuch auf den antisemitischen Mythos der „Mosaischen Unterscheidung“ zurückfallen, wonach das Judentum mit seinem monotheistischen Wahrheitsanspruch den Dualismus selbst hervorgerufen habe. Jan Assmann selbst hat nach scharfer Kritik an dieser Wiederholung alter, antijüdischer Muster seine Position in „Exodus“ brillant korrigiert. Dazu möchte ich bald mal extra arbeiten, hier zum antimosaischen Mythos:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-47-die-antisemitischen-moses-verschwoerungsmythen-der-sog-insm-gegen-annalena-baerbock/

      Danke, @M2, dass Sie hier immer wieder relativistische, dualistische und leider auch antisemitische Positionen einbringen – und uns anderen damit erlauben, diese zu entlarven und zu widerlegen. Mögen Sie den Fallstricken der dunklen Seite der Macht entgehen… 😊🚀✊

      • Ich kenne keinen der Kritik an der eigenen Position immer wieder so gezielt zum Antisemitismus umbiegen kann. Dabei war das noch nichtmal als Randthema in meinem Beitrag. Monotheismus bezieht sich perse auf alle betreffenden Religionen. Als selbst Atheist mach ich da auch keinen Unterschied.

        Der Satz bzgl Monotheismus stammte 1:1 aus der Doku auf ZDFinfo. Vielleicht sollten sie dort auch mal nach Antisemiten suchen.

        Ich frag mich ehrlich wie man als Hochschullehrer in so engen Bahnen denken kann, die nichtmal die Möglichkeit zulässt die eigene Position könnte falsch sein. Für mich klingt das bereits nach Verfolgungswahn alles auf Antisemitismus umzubiegen. Vielleicht sollten sie mal mit etwas mehr Abstand Texte betrachten.
        *kopfschüttel*

        • Ey, @M2, „Monotheismus in Ägypten“ sind Echnaton und Moses, die u.a. Siegmund Freud narrativ zum Selbst-Schuld-Dualismus verknüpfte. Und, ja, solche bizarren und wissenschaftlich unhaltbaren Verschwörungsmythen finden sich auch beim ÖRR.

          Immer wieder tauchen Sie hier mit Ihrer IP-Adresse auf, keilen gegen die semitisch-alphabetisierten Religionen und bejammern sich danach selbst als Opfer. Wenn Sie Anerkennung wollen, versuchen Sie es doch einfach mal anders.

    • Der Begriff „Dualismus“ ist durchaus verschieden geprägt. Man mag denken an den Leib-Seele-Dualismus Descartes’. Aber der vom Propheten Zarathustra eingebrachte Dualismus von Gut und Böse geht durchaus auch. Ideengeschichtlich ist er in die Neuzeit meist eingegangen als „Manichäismus“, aber warum soll sich ein damit nicht vertrautes Publikum groß einlesen, wer nun schon wieder dieser Mani gewesen sein soll.

      Wikipedia

  8. Ein Inhalt exklusiv produziert für Meta, der mir ohne einen Account bein denen nicht zugänglich ist. Schade.

    • Der Link zu Instagram müsste auch ohne Account zugänglich sein.

      Aber wo wir dabei sind & falls Sie die Übermacht der Digitalkonzerne nicht länger bespielen wollen: Mir macht der #Fediversum-Account auf #Mastodon besonders viel Freude! Sie finden mich dort unter BlumeEvolution@sueden.social

      Ich würde mich auf Sie & viele weitere freuen!

  9. Dirk Freyling

    Die Smartphonesucht ist omnipräsent. Leicht gebückte Gestalten jeden Alters prägen das Bild. Ob auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, im Restaurant, im Unterricht oder auf dem Klo.

    Besonders makaber finde ich ja, wenn der Pinkelnachbar in der einen Hand sein Handy hält und in der anderen Hand….
    Hab ich schon zweimal erlebt.

    • Und auch hierbei handelt es sich offenkundig um ein Beispiel, dass das Internet vielen von uns Männern nicht gut tut, @Julian Apostata.

      Was mich wirklich interessieren würde: Wie geht es Ihnen selbst und @Dirk Freyling mit dem Netz?

  10. @M2 18.03. 12:44

    „Es mag Zeitgeist sein das mit Jedi und Sith zu vergleichen, allerdings handelt es sich bei beiden um Religion/Ideologie.“

    Bei Starwars war das nicht einfach irgendeine Religion. Es ging um die spirituelle Macht als selbstverständlichen Teil der Wirklichkeit. Alternativen zur Erkenntnis dieser Macht war in der gesamten Filmreihe kein Thema. Was jetzt wiederum ein entscheidender Punkt ist, der diese Filme so attraktiv gemacht hat.

    Der Unterschied zwischen Jedi und Sith liegt in der Kultur der praktizierenden Individuen. Die Jedi geben sich richtig Mühe, Menschlichkeit, Freiheit und Zusammenarbeit in der ganzen Galaxis zu fördern, und unterziehen sich auch einer entsprechenden Bildung.

    Die Sith interessiert dies alles nicht, hier ist Machtgier, Maßlosigkeit und Verantwortungslosigkeit die wesentliche Agenda.

    Der Film lässt hier die Frage offen, wieso die Macht nicht nur die Jedi, sondern als dunkle Seite auch die Sith unterstützt.

    Das interpretiere ich als äußert vernünftig. Das ist für mich die Anerkenntnis, dass wir Menschen schlichtweg unfähig sind, alle Aspekte der Geisteswelten in diesem Kosmos zu verstehen.

    „Deshalb wird bereits in Star Wars auch durchaus Kritik am Jeditum sichtbar.“

    Entsprechend ringen auch Jediritter mit sich selbst, haben es nicht immer leicht, und sind als Menschen auch dann noch begrenzt, wenn sie von der Macht unterstützt werden.

    Eine Bildung ist einerseits sehr wichtig. Und eine Offenheit für andere Welten, für Individuen, die eigene Wege gehen, und eben für Geisteswelten, die alles menschliche Verständnis überschreiten können, bleibt wesentlich.

    Gier und Rücksichtslosigkeit ist nach wie vor ziemlich mangelhaft, und wird nicht besser, wenn Geisteswelten dieses zuweilen in gewissen Grenzen sogar noch fördern.

    Der Dualismus besteht nicht zwischen Jedi und Sith. Der Sith interessiert sich nicht für das Wohlergehen des anderen, und schafft so einen Dualismus zwischen sich und dem Rest der Welt. Der Monismus des Jedi besteht darin, zu versuchen, allen Menschen gerecht zu werden, und immer wieder Wege zu finden, wie man miteinander auskommen kann.

    Wenn sich andere dem dialogischen Monismus verweigern, wird der Monismus selbst deswegen keineswegs zum Dualismus. Es geht letztlich um die Haltung, hinreichende Kooperation zu suchen.

    Und ein Relativismus hört da auf, sinnvoll zu sein, wo eine Kooperation unvermeidlich ist. Und auch da, wo allgemeine Erkenntnis wirklich möglich wird.

  11. Was mich wirklich interessieren würde: Wie geht es Ihnen selbst und @Dirk Freyling mit dem Netz?

    Meistens bin ich auf so seriösen Seiten, wie zum Beispiel Wikipedia. Auf youtube bin ich eher seltener. Oft benutze ich die ZDF Mediathek. Besonders gut gefallen mir da die Beiträge von Dr. Mai Thin. Diese Kombination von Wissenschaft und Comedy empfinde ich als äußerst erfrischend.
    Hochladen tu ich manchmal selbstgebastelte Animationen mit Hilfe von
    geogebra.org. Da kann ich mir selbst helfen (und auch Anderen vielleicht) Phänomene der SRT zu veranschaulichen (nach dem Motto: wenn du was nicht kapierst, dann simulier es doch).
    Deswegen möchte ich diese Software allen Schülern empfehlen, die Probleme in Mathe haben. Wenn man interaktiv vor Augen hat, dass Mathe eine ganz einfache Sache ist, dann hat man in der Schule ein großes Problem weniger.

    Dort wo Verschwörungsmystiker ganz massiv auftreten, bin ich nie. Ich wüsste auch gar nicht, wo ich da klicken sollte.

  12. Gerne bei Fragestellungen an “ChatGPT”, neben den Antworten auch die genaue Fragestellung publizieren, danke.
    (Neben den Fragestellungen wird eigentlich auch der Sitzungskontext mit zuvor ergangenen Fragen benötigt, “ChatGPT”, den das oder sie, die Dr. Webbaer gut kennt, passt sich in Sitzungen an, merkt sich zuvor in einer Sitzung eingereichte Fragen.)

    • Danke, @Webbaer. In diesem Fall habe ich tatsächlich nur die Antworten per Mastodon erhalten und weiß also nicht, welche Frage genau an ChatGPT gestellt wurde. Wo ich es kann, veröffentliche ich aber gerne auch die Fragestellungen dazu, die m.E. zukünftig immer mehr an Bedeutung gewinnen werden.

  13. Herr Blume,
    ich kenne zwar die Motivation zu Ihrer Frage: „Wie geht es @Dirk Freyling mit dem Netz?“ nicht…
    [Am Rande bemerkt: Mein Name ist Dirk Freyling, nicht @Dirk Freyling.]

    Da Ihnen eine Antwort wichtig erscheint (…vielleicht nützt es dem einen oder der anderen zum Nutzungs-Verständnis in eigenen Angelegenheiten)…

    und bitte…

    Bezogen auf den technischen Umstand, dass Informationen ohne nennenswerten „logistischen“ Aufwand für mich auf meinen Computermonitor gelangen, ist das Internet sehr effektiv. Soweit so gut (für mich). Smartphones verwende ich diesbezüglich nahezu nicht.

    Zur Sache
    Hier besteht erst einmal ein Begriffsproblem. Was ist das Netz?
    Neben meinen eigenen Beobachtungen, kenne ich persönlich Menschen, die (schulisch) ausbilden. Ergebnis der Beobachtungen: Die Internetnutzung der jungen Menschen bezieht sich auf eine sehr eingeschränkte Smartphonenutzung, meist ohne Recherchentiefe in gängigen »Soziale-Medien-Blasenwelten«. Lange, informationsdichte Texte werden gemieden, funktionaler Analphabetismus ist weit verbreitet.

    Insbesondere junge Menschen sind zunehmend nicht mehr in der Lage in Echtzeit verbal zu kommunizieren. Und ihre schriftlichen Botschaften sind sprachlich ein Desaster, weil sie weder richtig schreiben können und auch kaum Fähigkeiten besitzen differenziert vorzutragen.

    Um Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften und gestalterische Grundlagen in einem inhaltlichen sowie historischen Kontext zu lernen, sind Bücher der digitalen Welt nicht unterlegen. Ganz im Gegenteil, Gestalter digitalisierter Versionen neigen zunehmend dazu an sich sachlich zu erfassende Lerninhalte gesellschaftspolitisch aufzuladen. Weiter ist zu beobachten: Neben einem deutlich reduzierten Vokabular, sozusagen einer Art von »Pidgin-German« „dank“ Whats-App, Twitter und Co, beobachtet man eine extreme Unfähigkeit grammatikalische Zeitformen richtig zu verwenden, Adjektive und Adverbien adäquat einzusetzen und eine absolute Unfähigkeit in Texten gewisse Feinheiten wie Satire, Ironie, Euphemismen etc. richtig einzuordnen.

    Zur etablierten Sucht
    Schon wenige Stunden ohne Smartphone erzeugen bei dem Gros der Anwender emotionale Krisen. Die Intensität der Sucht ist bemerkenswert. Das „Handy“ ist wie ein Körperteil. Wenn es nicht mehr funktioniert, bricht Panik aus. Das Menschsein ohne elektronischen Empfänger ist nicht mehr denkbar.

    Es gab weder historisch noch gibt es aktuell eine vergleichbare Sucht. Doch anders als Alkohol, Kokain, Zigaretten oder was auch immer als konventionelle Droge bekannt ist und Verwendung findet, ist die Smartphonesucht ohne Fremdverbindungen sprich von außen aufgenommener Chemie, rein psychologisch wirksam. Das in der Folge, im Modell der körpereigenen Botenstoffe, letztendlich wieder Chemie den Gefühlszustand beeinflusst, ist hier nur ein Detail.

    Ein weiteres Zeittotschlagen basiert auf („netzbasierenden“) Computerspielen, die von den Spielern exzessiv betrieben werden. Neben der reduzierten Scheinweltsicht, die die Wirklichkeit der Spielenutzer zeitlich und inhaltlich verdrängt, gibt es einen signifikanten körperlichen Verfall. Die Spieler(innen) besitzen (stark) reduzierte motorische Fähigkeiten, kaum Muskelmasse und Verfetten zusehends.

    Fazit
    Bezüglich der vernetzten Wechselwirkungen im Hinblick auf Kommunikationsfähigkeiten, realen sozialen Kontakten, körperlicher Gesundheit und zahlreichen Einfallstoren für Desinformation überwiegen bei weitem die Nachteile für das Gros der „Netz-User“.

    Ohne hier auf viele weitere Aspekte einzugehen, folgt:
    Wie geht es mir mit dem Netz?“ Antwort: Gut.
    Wie geht es der überwiegenden Mehrheit mit dem Netz?“ Sehr schlecht.

    • Danke, Dirk Freyling. Ihre durchaus interessante Antwort hat meine Erwartungen über Selbst-Eimschätzung bei gleichzeitiger Abwertung junger und anderer Netizens bestätigt. Dialog im Netz ist ja keine Trivialität.

  14. Dirk Freyling

    Um Sprache, Mathematik, Naturwissenschaften und gestalterische Grundlagen in einem inhaltlichen sowie historischen Kontext zu lernen, sind Bücher der digitalen Welt nicht unterlegen.

    Ein ehemaliger Mathelehrer von uns hat mal gesagt.

    Wenn ihr euch was nicht vorstellen könnt, dann macht eine Skizze

    Nun haben Skizzen am Bildschirm den Vorteil (mit geogebra), dass man sie spielend leicht verändern kann. Zum Beispiel durch Verschieben von Punkten, Animieren durch Schieberegler oder durch Ausblenden von Hilfskonstruktionen, so dass nur das Wesentliche ins Auge und damit ins Gehirn springt.
    Wie ist das aber mit Apps zum Sprache lernen? Hat da jemand Erfahrung mit sowas?

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