Evolution und Religionsdemografie im Rap Guide to Religion von Baba Brinkman

Als ich zu Evolution, Religion und Demografie forschte, konnte ich selbstverständlich noch nicht einmal ahnen, dass sich eines Tages ein U.S.-Rapper – Baba Brinkman – bei mir melden würde. Er arbeitete an einer Platte (einer Song-Sammlung) zur Evolution von Religion. Obwohl selbst Atheist, war er über Jesse Bering auf auch meine Befunde gestoßen, dass Religiöse engere Gemeinschaften und im Durchschnitt größere Familien hervorbrachten. Er hatte viele Fragen dazu (siehe dazu auch das Video von Hans Rosling) – und erzählte schließlich, dass er selbst aus einer extrem kinderreichen Familie schottischer Prediger stammte. Der Song „Andrew Murray“ ist einem bis heute berühmten, calvinistischen Theologen und direkten Vorfahren Brinkmans gewidmet und seit gestern auch in einem Comic-Video online.

Auch Babas Ehefrau hat einen wissenschaftlichen Abschluss und entstammt einer jüdischen Familie. Nun erhalten seine Kinder also doch eine auch religiöse Erziehung. Und innerhalb des Judentums – von säkular bis ultraorthodox – ist die Religionsdemografie auch tatsächlich besonders lange gewachsen und empirisch sichtbar.

Religion und Demografie am Beispiel des Judentums in Israel. Grafik: Taub Center Jerusalem, 2018

In einem früheren Video zum Gottesbild des Lückenbüßer-Gottes (“God of the Gaps”) hatte mich Brinkman auch unter frühe Homo religiosi einbauen lassen: Während meine Mit-Frühmenschen in Ehrfurcht erstarrten, wurde ich voll Faszination und mit Brille – als Religionswissenschaftler-Nerd also – dargestellt… 😉

Im Brinkman-Rap-Song “God of the Gaps” habe ich einen “Auftritt” in Minute 2:07. Screenshot mit freundlicher Genehmigung: Michael Blume

Und so höre und schaue ich Evolution-Religion-Rap und staune über die oft seltsamen Wege von Wissenschaft, Wissen und Leben…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

32 Kommentare

  1. Rap Guide to Religion ist ein Versuch , Religion zu erklären und gleichzeitig mit der Evolution in Einklang zu bringen.
    Die gut gemeinten Ansätze vergessen, dass sie nicht das Wunder der Schöpfung erklären können.

  2. Für die Steinzeitmenschen war alles belebt in der Natur(Animismus) .Sie projizierten ihre menschlichen Gefühle und Verhaltensweisen in Felsen, Gesteine, Bäume ,Tiere, Gewässer etc…Um mit diesen zu kommunizieren “erfanden” sie einen Vermittler-einen Schamanen. Hier beginnt für mich die Ur-Religion, in dem Naturwesen entstanden, denen man dann “übernatürliche” Kräfte gab, denen man späterhin Opfergaben gab oder mit Liedern und Tänzen/Gebeten huldigte, um Gesundheit, Jagdglück oder Kinderreichtum zu erbitten. Der Schamane wurde sozusagen zum “Pfarrer” zum Vermittler der Botschaften aus der Oberwelt in die Mittelwelt, der dann auch noch mit entsprechenden Privilegien/Autoritäten ausgestattet wurde. Späterhin wurden diese NaturWesen dann durch Götter ersetzt, denen man übernatürliche Kräfte zuschrieb. Aus Schamanen wurden Priester ,Pfarrer(Verkünder der Oberwelt) Das Verhältnis zur Religion war also eingebettet in diese für uns heute dunkle Zeitepoche wo Horden bzw. Stämme in einer wilden Natur ums Überleben kämpften .Religionen waren sozusagen erste moralische Verhaltenskodexe/sittliche Normen in einer anarchischen Welt des Fressen und Gefressen werden s…

  3. @Querdenker

    Auch ich halte Ihre Ausführungen für grob, aber richtig. Die Ahnenverehrung wäre als weiteres wichtiges Motiv zu nennen. Man glaubt, daß der Mensch nach dem Tode anders weiterlebt; man hofft, daß die Ahnen weiter für die Sippe hilfreich sein können. Man lädt sie ein zu Mahlgemeinschaften, bindet sie so ein in das Solidarsystem der Gastfreundschaft – Mahlgemeinschaften: die späteren Opferfeiern.

  4. @ Querdenker

    Zu beachten ist ebenfalls, daß mit dem Schamanentum (falls der Schamane nicht gleichzeitig Anführer der Horde gewesen ist) ein zweites Machtzentrum entstanden ist, das durch Konkurrenzdenken möglicherweise auch zu erhöhtem
    Machtmißbrauch eingeladen hat.

  5. Alubehüteter:
    Der Tod wurde als biologischer Fakt zwar angenommen, aber durch die Trennung von Körper und Seele bekam er eine andere Bedeutung, da die “Seele” in allen Naturreligionen/Religionen weiterlebte. Durch diese Trennung wurde der Mensch sozusagen unsterblich, was dem Denken vieler Menschen, damals wie heute entspricht und was meiner Ansicht nach im Besiegen der menschlichen Urangst(der Todesangst) liegt. Wahrscheinlich hat nichts die Menschen so bewegt wie diese Angst, die in der Natur seiner Existenz als biologisches Wesen liegt. Religionen können Menschen diese Urangst nehmen, in dem sie ihnen ein Weiterleben nach dem Tod versprechen. Dieser TOD verliert also hiermit etwas an Furcht und Schrecklichkeit, hat man doch das Versprechen danach in den Himmel zu den Ahnen zu kommen, also weiterzuleben. Religionen sind für mich so gesehen auch eine “Alternative” zu der größten aller menschlichen Ängste, was wiederum ein starker positiver psychologischer Faktor ist da die wenigsten Menschen angstfrei durch Leben gehen können…

  6. Querdenker,
    die psychologische Erklärung für Religion löst nicht die Kernfrage.
    Wer hat das Universum erschaffen und warum?

  7. @Steinzeitmensch

    @Querdenker: „Sie projizierten ihre menschlichen Gefühle und Verhaltensweisen in Felsen, Gesteine, Bäume ,Tiere, Gewässer etc…“

    Naja, aus der Erfahrung des eigenen Bewusstseins folgt schnell die Erfahrung, dass auch andere Menschen eine entsprechende Innenwelt besitzen. Dieses dann erst auf Tiere, dann auf Pflanzen, Wasserfälle, das ganze Land und letztlich den ganzen Kosmos auszuweiten, liegt nicht fern.

    Mag sein, das einfach ein evolutionärer Vorteil dem folgt. Aber Religion zu fördern, nur damit wir wieder mehr Kinder bekommen, würde ich nicht gut finden. Einmal geht das auch anders, z.B. durch kostenlose Kitas rund um die Uhr und mehr Geld für die Kinder von Geringverdienern und Alleinerziehenden. Zum anderen kann man da gerne noch ein oder zwei Generationen mit warten, die Erde ist bereits mit 7 Mrd Menschen überbevölkert, sehr viel besser wären 5 Mrd Menschen. Das wäre sogar ein Argument, Religiösität deswegen vorerst noch zu reduzieren, soweit das möglich ist.

    Hier ist für mich aber die Frage, was denn Wirklichkeit ist, die interessantere. Tiere haben offensichtlich auch eine Innenwelt, auch wenn sie nicht sprechen und nicht mit Sprache denken können. Die Beseeltheit von Pflanzen, falls sie existiert, sieht sicher ganz anders aus wie das menschliche Bewusstsein. Dasselbe gilt für Gestein und Gewässer. Was die Beseeltheit des ganzen Kosmos betrifft, ist die dann wohl übermenschlich-kosmisch, also auch schlecht mit unserem speziellen menschlichen Bewusstsein vergleichbar, sollte es sie denn tatsächlich geben.

    Die Vermutung, als Geist nach dem Tode weiter zu leben, ist finde ich nochmal eine Sache für sich. Dies hat dann die natürliche Nebenwirkung, dass man es mit den Geistern der Verstorbenen dann auch hier im Leben zu tun haben kann. Das macht das Leben komplizierter, so kompliziert, dass ich mir nicht sicher bin, ob das noch eine Vorteil ist. Wenn ich davon ausgehe, dass ich mich nach meinem Leben im kosmischen Geist wieder auflöse, muss ich vor dem Tod auch keine mehr Angst haben, nur noch davor, Lebenszeit zu verpassen.

    In einem grundsätzlich beseeltem Kosmos zu leben, ohne gleich mit einer Hierarchie von menschenartigen Göttern und Dämonen und mit Unsterblichkeit zu rechnen, finde ich aber nicht nur angenehm, sondern wieder unkomplizierter und eigentlich sogar vernünftig.

  8. zu Bote:
    Das sind SINN- Fragen. Menschen stellen sich immer Fragen nach irgendwelchem Sinn (Sinn des Lebens, Sinn des Universums etc…) Muss alles einen tieferen Sinn haben ? Meiner Ansicht nach haben Naturgesetze das Universum geschaffen. Naturgesetze die auf der Umwandlung von Energie(Plasma) in Masse(Materie) beruhen. Wer oder was diese Naturgesetze geschaffen hat, ist spekulativ, da wir sie noch nicht verstanden haben. Ob es ein Schöpfer, ein Gott, eine hochentwickelte Intelligenz oder nur Quanteneffekte waren, kann jeder für sich entscheiden. Laut Prof. Lesch können wir die “Schöpfung” des Universums vom Urknall aus bis 10 hoch minus 49 Sekunden physikalisch nachverfolgen. Alles, was vor dem war, ist Glaube…

  9. Querdenker,
    einverstanden, jetzt haben wir die Grenzlinie zwischen einer kosmologischen Theorie und Glauben. Für die Theorie ist die Naturwissenschaft zuständig, für den Glauben ist die Religion zuständig. Und wenn man diese beiden Bereiche sauber getrennt hält, dann dürfte es keine Probleme geben.

  10. Zufall oder Schicksal?

    Wenn man der Wissenschaft glaubt, dann ist die Entstehung des Universums ein Zufall der mit zunehmender Erkenntnis einem (naturgesetzmäßigem) Schicksal folgt 😏

    Religion ist dabei ein evolutionärer Vorgang!? 😉

  11. galileo,
    die Frage nach dem warum ist für ältere Menschen nicht intellektuell wichtig aber für das Wohlbefinden ist sie wichtig.
    Wenn man nämlich dem Universum und allem Weltgetriebe keinen Sinn zusprechen kann, dann wird das Weltgetriebe auch für den Menschen sinnleer.
    Aber zum Glück denken die Menschen nicht sinnleer, sondern sie suchen und sie finden in dem Leben einen Sinn.

  12. @bote

    Ach, dann ist das Warum? also für junge Menschen intellektuell wichtig?

    Zum “Glück” / für den Erfolg finden die Wohlstands- und Gewohnheitsmenschen im Weltgetriebe nur UNWAHRHEITLICHE Bewusstseinsbetäubung, was natürlich auch einen Sinn macht, aber mit “wie im Himmel all so auf Erden” nix … 😐

  13. hto,
    die Entstehung des Universum als Zufall zu bezeichnen ist eine Verlegenheitsantwort. Der Zufall beinhaltet ja die Freiheit sich so oder so zu verhalten.
    Wenn man das Universum teleologisch sieht, dann wird die Freiheit eingeschränkt und wer will schon in seiner Meinung eingeschränkt werden. Was Baba Brinkman da inszeniert ist nicht anderes als
    der Versuch eines Ausbruchs aus den Klauen der Religion.

    Die Ausgestaltung der Religion ist evolutionär, die Grundlage der Religion ist wie das Universum selbst real und unveränderlich.

  14. @bote

    „Die Ausgestaltung der Religion ist evolutionär, die Grundlage der Religion ist wie das Universum selbst real und unveränderlich.“
    Genau so sehe ich das auch. Soweit Geist im Kosmos existiert, tut er das unabhängig von uns Menschen, und auch unabhängig davon, ob wir ihn erklären oder wenigstens erfahren können.

    @galileo2609

    „Intellektuell spannender sind die Fragestellungen, wie das Universum entstanden ist und wie es sich entwickelt.“
    Die Frage nach dem Woher und Warum im Kosmos, ist nicht so interessant wie das Wie, da ist was dran, finde ich. Mit dem Wie kann man Maschinen bauen, mit dem Woher und Warum meistens nur seine Neugier stillen, immerhin aber das wenigstens.

    Wenn ich jetzt nur einen intelligenten Urheber der Initiative das Urknalls und der im folgenden sich entwickelnden Naturgesetze dieses Universums annehme, kann ich schon einiges erklären. Die genauen Werte von ca. 20 Naturkonstanten haben genau die Werte, die es braucht, um Atome, Sterne und Planeten entstehen zu lassen, so weit ich weiß. Die einfachste Erklärung dafür, dass diese Werte alle passen, ist offenbar, das dieser intelligente Urheber eben einen Kosmos mit Leben auf Planeten haben will und neben den richtigen Naturgesetzen auch die richtigen Werte der Naturkonstanten konfiguriert hat.

    Wenn man dieses Prinzip auf das Dunkle-Materie-Problem anwendet, kann es sein, dass es ein ganz spezielles Gravitationsverhalten auf Scalen von Galaxiengrößen gibt, das genau so gestaltet ist, dass sich nach Möglichkeit viele Sterne mit bewohnbare Planeten im mittleren äußeren Bereich der Galaxien bilden. Weiter innen ist es in der stellaren Nachbarschaft zu turbulent, dass sich höheres Leben entwickeln kann, und weiter außen gibt es zuwenig schwere Elemente für die Bildung von Gesteinsplaneten. Der Übergangsbereich dazwischen ist am interessantesten.

    Wie gesagt, wenn der Kosmos gezielt auf Leben hin konstruiert ist, könnten wir mit so einer speziellen Gravitationskurve rechnen, das könnte man ja mal testen, finde ich. Zumindest, solange man die Dunkle Materie noch nicht entdeckt hat, das könnte ja daran liegen, dass es die dunkle Materie gar nicht gibt, und die zu beobachtenden Gravitationseffekte in Galaxien eben einem speziellerem Gravitationsgesetz folgen. Analog kann es sich mit der dunklen Energie verhalten, die den Kosmos sich ausdehnen lässt und die Bereiche zwischen den Galaxien ausweitet.

    Jetzt kann es natürlich noch sein, das der intelligente Urheber nicht nur die Rahmenbedingen setzt, sondern sich auch um die Details des Lebens kümmert, oder sogar an der Bewusstseinsbildung bei allen intelligenten Lebewesen beteiligt ist. Das hieße, dass wir im persönlichen Leben eine Menge mit Geist zu tun haben können, und das Wie im konkreten Leben eben ohne diesen intelligenten allgemeinen Urheber nicht wirklich verstanden werden kann.

    So kann man ja auch ganz klar feststellen, dass weder Physik noch Biologie wirklich sagen kann, was menschliches Bewusstsein überhaupt ist, und auch die Psychologie nur beschreiben kann, was es macht, und auch nicht weiß, was unser Bewusstsein nun ist. Der derzeitige Stand der Wissenschaft lässt hier noch viel Platz dafür, dass einiges von dem, was wir heute nur glauben können, durchaus auch real sein kann, und sich im Zuge von mehr Erkenntnis dann teilweise sogar in Wissen verwandeln lässt.

    Wieso nicht auch in diese Richtung forschen?

  15. @bote

    Es gibt eine schöpferisch-materielle Evolution, die Mensch nach seinem Gusto, sozusagen als Krücke, bzw. als systemische Lösung, mitsamt seiner Defizite in Bezug der geistigen Evolution, in Hierarchie von Bewusstseinsschwäche und Bewusstseinsbetäubung mit geistigem Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies” (erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung, wo Vernunftbegabung zu Verantwortungsbewusstsein gefragt war) gestaltet – die Grundlage der Religion, Unwahrheit, Angst, Gewalt und “Individualbewusstsein”, ist veränderlich, sehr wahrscheinlich auch das Universum (doch soweit werden wir wohl nicht kommen), wenn Mensch sich und den/sein Geist als Kraft in/von eins erkennt und somit den Blöd-, Stumpf-, Schwach- und Wahnsinn ablegt.
    Dafür bedarf es im Grunde nicht einmal einer Neuinterpretation/Richtigstellung der religiösen/spirituellen Schriften! 😏

  16. Mensch hto , sag es doch einfacher,
    Die Menschheit soll sich so verhalten wie ein Familienmitglied.
    Jedes Familienmitglied lebt meistens ! friedlich mit den anderen zusammen.
    Jedes Familienmitglied ist nicht auf Vorteil bedacht.
    Jedes Familienmitglied freut sich mit den anderen, wenn sie erfolg haben.
    Jedes Familienmitglied hilft dem anderen.
    Jedes Familienmitglied liebt den anderen.
    Deine Formulierung ist auch nicht von schlechten Eltern: den Blöd-, Stumpf-, Schwach- und Wahnsinn ablegen.
    hto, halte Kurs !

  17. Tobias Jeckenburger,
    wir scheinen auf der gleichen Ebene zu denken. Dein Glaubensbekenntnis: “In einem grundsätzlich beseeltem Kosmos zu leben, ohne gleich mit einer Hierarchie von menschenartigen Göttern und Dämonen und mit Unsterblichkeit zu rechnen, finde ich aber nicht nur angenehm, sondern wieder unkomplizierter und eigentlich sogar vernünftig.” , das teile ich.
    Die meisten Menschen auf der Erde teilen diese Auffassung. Die Bestattung der Toten findet darin das sichtbare Zeichen.
    Und mit Toleranz werden die verschiedenen Religionen so zueinander finden.

  18. @bote

    Ach bote, solange der Kreislauf des imperialistischen Faschismus die Symptomatik des Zusammenlebens bestimmt, ist Friedlichkeit, nicht auf Vorteil bedacht sein, (Schaden)Freude/Neid, Hilfe, und auch Liebe eine Sache der Bewusstheit im Wettbewerb um Erbe und sonstige Ressourcen der Familie – die systematische Spaltung geht dabei (zunehmend) bis in die Tiefe des “Individualbewusstseins” (Neurosen und Psychosen)!?

  19. hto,
    du hast vollkommen Recht, wenn der junge Mensch den Schutz der Familie verlässt und nicht als Eremit leben will, dann muss er sich den Anforderungen seiner Mitmenschen stellen.
    Und dabei geht es um Fressen und Gefressen werden.
    Aber nicht nur !!
    Mit Augenmaß und Nächstenliebe kann man mit Gottes Hilfe in dieser Welt leben und überleben.
    Wunden bleiben nicht aus, die bis in die Seele gehen.
    Aber,…..wir sind nicht mehr im Paradies und wir sind ständig auf dem Prüfstand.
    Frauen sehen das alles nicht so dramatisch, die haben von deiner Auffassung noch nie etwas gehört und leben auch, auch glücklich !

  20. “Beseelter Kosmos…”
    Was bitte soll das denn sein ? SEELE kommt von Gefühle. Gefühle haben nur Lebewesen. Im Kosmos herrscht blanker Verdrängungswettbewerb bzw. “Existenzkampf”. Da werden kleine Galaxien von großen Galaxien geschluckt, Sterne /Planeten zerstören sich untereinander, Supernovas zerstören Planetensysteme ,schwarzer Löcher schlucken Galaxien, Asteroiden zerstören Planeten incl. deren Leben usw…. Was soll daran “beseelt” sein, hier herrschen die NaturGesetze des Fressen und gefressen werdens. Hier projizieren wieder Menschen ihre subkektive Gefühls-und Phantasiewelt in materielle Realitäten .Gefühle sind Irrlichter und blenden nur und sind nicht Teil von Naturgesetzen bzw. wissenschaftlicher Untersuchungen.

  21. Bote:
    “Beseelter Kosmos…”
    Die “Seele” dieses Kosmos ist permanenter KRIEG: Große Galaxien schlucken kleine Galaxien, Schwarze Löcher saugen Materie, ganze Sternensysteme in sich hinein, Asteroiden bombardieren Planeten, Supernovas zerstören Sonnensysteme und Galaxien, Planeten kollidieren…Wo sehen sie das eine SEELE ? Die Evolution dieses Kosmos ist ständige Zerstörung und Neuaufbau in einem scheinbaren Chaos. Alles ist mit Lichtgeschwindigkeit in ständiger Bewegung .Mit Gefühlen, also mit einer “Seele” hat das alles nichts zu tun.

  22. @bote #21.09., 15:28Uhr

    Aber Dir ist schon klar, das sich das widersprüchlich und mehr als seltsam liest?
    zu Deinem Beitrag am 20.09., 19:02Uhr

  23. hto,
    die Familie ist die Familie, die ist manchmal widersprüchlich, sie bleibt die Wiege der Menscheit !!
    Ich will damit sagen, dass das Prizip Hoffnung immer noch gilt. Wir nähern uns mit Krücken und unendlich langsam einer besseren Welt.
    bleib gesund !

    Querdenker,
    nicht die Materie ist beseelt, der Mensch hält sie für beseelt.
    Wie könnten wir uns sonst über die Naturschönheiten freuen, den Regenbogen, den leisen Schneefall, den warmen Sommerwind.
    Beseelt heißt, Gefühle hervorrufen . Und es hat etwas von der Ewigkeit an sich, spürt du das nicht ? Schau doch mal abends den Sternenhimmel an !
    Schau mal mit einem Mikroskop bei 400 x Vergrößerung einen Wassertropfen an ! Da siehst du winzige Punkte, die sich bewegen. Das sind Lebewesen und die sind beseelt. Habe Achtung vor ihnen, das beinhaltet “beseelt”. Die sind nicht nur da, das sind die Wunder der Natur, du musst sie nur sehen !

  24. @Querdenker Kosmischer Krieg

    Immerhin hat es der Kosmos geschafft, auf diesem wunderbaren Planeten eine unglaubliche Artenvielfalt und uns Menschen durch den Krieg der Gestirne zu bringen.

    Unsere menschlichen Gefühle sind menschlich, aber die Lebenswelt von Tieren ist da nicht weit von weg, vermute ich. Wenn man sich mit Haustieren mal intensiv beschäftigt hat, kann man das Gefühl haben, dass man da eine gemeinsame Ebene hat.

    Was die Beseeltheit des ganzen Kosmos betrifft, ist die dann wohl übermenschlich-kosmisch, und damit nicht unbedingt mit unserem speziellen menschlichen Bewusstsein vergleichbar, sollte es sie denn tatsächlich geben. Aber mit der Beseeltheit des eigenen Lebens bin ich ja schon gerne dabei.

    @bote: „Und es hat etwas von der Ewigkeit an sich, spürt du das nicht ? Schau doch mal abends den Sternenhimmel an !“

    Also ich spür das.

  25. Der Kosmos / das Universum und unsere Natur / die Tiere sind sicher beseelt, aber Mensch muss sich diese Seele / das Gefühl erst noch verdienen – diese Seele gibts nur im Ganzen, denn seit der “Vertreibung aus dem Paradies” (unser erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung) bedeutet Mensch (ALLE!) nicht mehr Tier.

  26. @Panpsychismus

    Danke für den Link
    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-ende-des-physikalismus-patrick-sp-t-ber-den-graduellen-panpsychismus/

    Ein paar Zitate daraus:
    „Wir sind keine Waschmaschinen, deren Funktionen wir lückenlos in einer Anleitung beschreiben könnten.

    Es gibt körperlich-materielle und es gibt geistige Eigenschaften, die bereits in der Wurzel der Wirklichkeit stets zusammen auftreten. Schon ganz weit unten, bei den Atomen etwa, gibt es simple geistige Eigenschaften.

    Das Geistige ist ein Teil der Welt; kein Mysterium, sondern ein natürliches Phänomen wie Ladung, Masse und Spin auch.

    Der Geist ist Geist – nicht mehr und nicht weniger.

    Der graduelle Panpsychismus … behauptet, dass der Körper eines Lebewesens als “Verstärker” wirkt und die simplen geistigen Eigenschaften – die im Fundament der Wirklichkeit verwurzelt sind – bündelt und intensiviert. Falls es hier eine Form der Emergenz gibt, dann ist sie sehr schwach.

    Philosophen versuchen, die Welt zu deuten. Und eine gute Theorie ist hier und da die beste Praxis.“ (Zitat Ende)

    Ja, so ungefähr wie dieser Panpsychismus denk ich mir das auch. Wobei bei mir noch eine Verortung von allem Geistigen in einer universellen Gegenwart, die sich durch die Zeiten bewegt, dazu kommt. Der Geist im Kosmos in allen seinen Erscheinungsformen ist eine Aktivität der Gegenwart. Alle Vergangenheit hinterlässt nur die Ergebnisse und Spuren geistiger Einflüsse, und alle Zukunft ist nur in Vorbereitung, da ist die Geistesfront der Gegenwart noch nicht angekommen.

    Als menschliches Bewusstsein bin ich ein Zeitreisender, der aus seiner Gegenwart nicht herauskommt. Ich kann mir Pläne machen, Strategien entwickeln und versuchen diese umzusetzen, und dann später die Früchte meiner Arbeit genießen – aber ich bin immer nur gegenwärtig, und alles wird erst Wirklichkeit, wenn ich in meiner Zeitreise da ankomme, da durch gehe, und auch dieses wie alles am Ende hinter mir lasse.

    Was die Emergenz angeht, so denke ich, das dieses Konzept nicht ganz so schwach ist. In komplexen Zusammenhängen tauchen neue Effekte auf, die nicht unbedingt geistig mitbedingt sein müssen. Z.B. ist die Faltung von Proteinen verantwortlich für deren Funktion in der Zellchemie, und muss jetzt nicht geistig modifiziert sein. Wenn ich allerdings die ganze Zelle und ihr Leben, Überleben und ihr Funktionieren im Verbund des Organismus betrachte, erscheint es mir hier als wahrscheinlich, dass diese Emergenz in der zu beobachtenden Qualität ohne geistige Unterstützung gar nicht mehr möglich ist.

    Hier hat der Kosmos vielleicht Grenzen der reinen Mechanik erreicht und überschritten, und bildet Phänomene, die ohne gezielt geistige Unterstützung nicht mehr funktionieren können.

    Das wäre jetzt eine Gelegenheit, die Arbeit des Geistes in der Wirklichkeit nachzuweisen. Wenn man die Zellchemie mal wirklich verstanden hat, und in allen atomaren Einzelheiten im Computer simulieren kann, wird man sehen können, dass das ohne gezielt geistige Unterstützung nicht richtig funktionstüchtig ist. Falls es denn so ist. Insbesondere die Falsifizierbarkeit ist gegeben: Wenn so eine Simulation ohne die geistige Unterstützung funktioniert, dann geht’s ja ohne, und hier mischt dann wohl doch keine Geist mit.

    Den Grundprozess des geistigen Einflusses z.B. in der Chemie des Zellplasmas würde ich in der Zufälligkeit von Quantenprozessen identifizieren: die Wellenfunktionen der Elektronenhüllen bilden Superpositionszustände mit den Chemikalien in ihrer lokalen Nachbarschaft, die dann regelmäßig zusammenbrechen, messbare Fakten produzieren und sich auf der Grundlage der neuen Fakten neu bilden usw.. Dieses findet nur in der aktuellen Gegenwart statt, somit ist die Gegenwart insgesamt eben der beschriebene kosmische Prozess, der sich durch die Zeiten bewegt.

    Der Ansatzpunkt für geistige Effekte ist hier, das zwar die naturgesetzlich vorgegebenen Wahrscheinlichkeiten eingehalten werden, aber dennoch ausnahmsweise auch auf die Zukunft gezielte Fakten beim Zusammenbruch der Wellenfunktionen stattfinden können.

    Daraus folgt dann, dass hier eine grundlegende Vorausberechnung der unmittelbar bevorstehenden Zukunft gegeben sein muss, sonst können ja keine Ziele anvisiert werden. Dieser grundsätzliche Vorausberechnungsprozess wäre dann ein wesentlicher Teil der Gegenwart des lebendigen Kosmos. Wie wir das jetzt nennen wollen ist nicht so wichtig. Gott, kosmisches Bewusstsein, Vakuumkybernetik, physikalische Intelligenz, Panpsychismus?

    Wer hat denn den Terminus Panpsychismus erfunden?

    Was hier noch wichtig ist: wenn man mit spirituellen Erfahrungen zu tun hat, kommt einem ein Panpsychismus sehr entgegen, dann kann man diese Erfahrungen besser einordnen. Und wenn man aber wirklich garnichts mit spirituellen Erfahrungen zu tun hat, was anscheinend vorkommen kann, wird man den Panpsychismus selbst dann wieder eben nicht gut einordnen können. Die Widerstände aus dieser Richtung sind hier im Blog gut bekannt.

    Die Konsequenzen aus einer geistig mitbedingten Wirklichkeit betreffen nicht unbedingt das Wichtigste: Wir sollten uns auf das konzentrieren, womit wir uns auskennen, wo wir unseren Verstand einsetzen können und was wir umsetzen können. Im Kampf gegen den Klimawandel z.B. müssen wir unsere technischen Möglichkeiten nutzen, und die entsprechenden Maschinen entwickeln und bauen. Hier mag Inspiration und Motivation hilfreich sein, aber die Idee, fleißig zu beten, dass der Herr unser Klimaproblem lösen werde, würde ich nicht empfehlen.

    • Hallo Herr Jeckenburger,

      Ihr Zitat: „Das Geistige ist ein Teil der Welt; kein Mysterium, sondern ein natürliches Phänomen wie Ladung, Masse und Spin auch.“
      Ladung, Masse und Spin sind messbare Größen. Wenn das Geistige, von dem Sie sprechen, kein Mysterium sein soll, dann dürfte es Ihnen ja leicht fallen, es zu definieren.

      Geist ist eine Funktion des Gehirns, die erst auf einer gewissen Organisationhöhe (vor allem des Zentralnervensystems) auftritt. Seelische, geistige, Bewusstseinszustände sind Zustände von Neuronen, Neuronenkomplexen und des Zentralnervensystems .
      Erst auf einer gewissen Organisationhöhe des Gehirns – das ist das Entscheidende, denn andernfalls landen wir tatsächlich beim Panpsychismus, der – völlig irrationalen – Behauptungen, alle Dinge der Welt, auch die Atome, seien ansatzweise beseelt. Obwohl sich das heute seltsam anhört, war der Panpsychismus in der Naturwissenschaft lange Zeit sehr beliebt. Inzwischen ist er so gut wie ausgestorben (Quelle: Ein Spezies wird besichtigt: Kosmos und Homo Sapiens, Günther Stark, 2008, S. 41).

      Ihr Zitat: „Der Geist im Kosmos in allen seinen Erscheinungsformen ist eine Aktivität der Gegenwart.“
      Dann meine Frage an Sie: Welches „Trägersubstrat“ hat denn der Geist, von dem Sie sprechen? Damit es Gegenwart geben kann, muss es Zeit geben. Nun die Schlüsselfrage: Gibt es in einem schwarzen Loch Gegenwart?

      Ihr Zitat: „Dieser grundsätzliche Vorausberechnungsprozess wäre dann ein wesentlicher Teil der Gegenwart des lebendigen Kosmos. Wie wir das jetzt nennen wollen ist nicht so wichtig. Gott, kosmisches Bewusstsein, Vakuumkybernetik, physikalische Intelligenz, Panpsychismus?“
      Was ist ein „lebendiger Kosmos“? Ehrlich gesagt kommt es mir so vor, als hätten Sie im Rausch hier alles niedergeschrieben, was Ihnen so in den Sinn kam. Meine Meinung zum Panpsychismus können Sie oben lesen. Und zu Gott: Wer eine Existenzbehauptung aufstellt, sollte auch Belege dafür anführen können! So einfach (und doch so schwer) ist das!

  27. “The design of religion is evolutionary, the basis of religion, like the universe itself, is real and unchangeable.”
    That’s exactly how I see it. As far as spirit exists in the cosmos, it does so independently of us humans, and also regardless of whether we can explain it or at least experience it.

    • Nice thoughts, @procreate for windows. But I do think that your position is raising two questions:

      1. If you are assuming that there is “spirit” in cosmological existence – what about human “spirit” such as consciousness? Is it really rational to assume that there are two kinds of “miracles” with no connection to each other?

      2. What about the evolutionary success of especially religious teachings assuming the accessibility of “spirit”? After all, Baba Brinkman is rightfully rapping about the reproductive potentials of religiosity, i.e. in the very song featured in this blogpost…

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