Esslinger Dialog: Semitismus und Antisemitismus-Vortrag in 14 Minuten

BLOG: Natur des Glaubens

Evolutionsgeschichte der Religion(en)
Natur des Glaubens

Kann man den Inhalt eines ganzen Buches (“Warum der Antisemitismus uns alle bedroht”) auf eine Viertelstunde Vortrag komprimieren?

Wahrscheinlich nicht, aber man sollte es gerade als “Vielschreiber” versuchen, schon weil nur wenige Menschen über Bücher erreichbar sind.

Vor dieser “Challenge” stand ich also am 24.10.2019 beim “Esslinger Dialog” auf Einladung der drei Landtagsabgeordneten Andrea Lindlohr (Grüne), Nicolas Fink (SPD) und Andreas Deuschle (CDU) im vollbesetzten Alten Rathaus Esslingen. Ursprünglich angedacht als Diskussionsveranstaltung nach meinem Antisemitismus-Bericht an den Landtag Baden-Württemberg war die Veranstaltung durch das Attentat von Halle auf bedrückende Weise noch aktueller geworden.

Die Landtags-Abgeordneten für den Wahlkreis Esslingen Andrea Lindlohr (Grüne), Nicolas Fink (SPD) und Andreas Deuschle (CDU) gemeinsam gegen Extremismus und Antisemitismus. Screenshot aus Video: Michael Blume

Im Anschluss an meinen Impulsvortrag gab es dann eine intensive Podiumsdiskussion mit Michael Kashi, Vorstandsmitglied der Israelitische Religionsgemeinschaft Württemberg (IRGW) und Gründungs- und Vorstandsmitglied des Forums Jüdischer Bildung und Kultur Stuttgart e.V. und Dr. Reinhard Olschanski, Philosoph und u.a. Autor von “Der Wille zum Feind” (vgl. Literaturverweis 365), die jedoch nicht auf Video verfügbar ist.

Den Kurzvortrag hielt ich frei und ohne Manuskript und bitte also die “Ähms” am Anfang zu entschuldigen – nach ein paar Minuten kam ich rein… 🙂 Also: Falls Interesse, anbei zum Hören!

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

62 Kommentare

  1. Danke, immer noch keine grauen Haare, hübsche Moderatorin und schlechte Tonqualität. – Der Schreiber dieser Zeilen mängelt oft so an, also, dass die Tonqualität irgendwie vergessen worden ist bei der Aufnahme.

    Ansonsten, Rechtsextremismus ganz schlimm und der Elephant in da Room nicht adressiert; es wäre womöglich auch sexy gewesen politisch linken regressiven Antisemitismus, pardon, Antizionismus zu erklären.
    Antisemitismus bedroht idT uns alle.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der hoffentlich im Feedback nicht zu grell war)

  2. Danke, Herr Dr. Michael Blume, für den Webverweis und Ihre allgemeine Toleranz.
    Sehen Sie bitte Ihrem Langzeit-Kommentatorenfreund nach, dass er nicht dankenswerterweise zV gestelltes audiovisuelles Material immer umfänglich zK nimmt.
    Sie könnten, wie hier befunden wird, bei politisch konservativer, non-konformer konservativer, politisch rechter Meinung ein wenig gnädiger werden.
    Antijudaismus bei politisch Rechten und Antizionismus bei politisch Linken nimmt wohl langsam ab.
    Ihnen weiterhin viel Erfolg und dass Sie gelegentlich eingereichtes Feedback nicht mehr zur Veröffentlichung zulassen, entspricht wohl Ihrer Position, die Dr. Webbaer hoch schätzt, und nicht Ihrem Verlangen.
    Sie werden vom Schreiber dieser Zeilen, so wie der sie kennt, unterstützt bleiben, auch wenn ganz gelegentlich geschmunzelt wird, vergleiche bspw. hiermit :
    -> https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.antisemitismusbeauftragter-michael-blume-anders-buchstabieren-n-wie-nathan-statt-wie-nordpol.4073ef07-40a4-4356-b45a-f4e137661c06.html
    Verlassen Sie sich darauf.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • Gerne doch, @Webbaer.

      Wobei m.E. schon eine ganze Menge Kälte dazu gehört, nach massiven Steigerungen antisemitischer Straftaten und wenige Wochen nach einem rechtsextremen Attentat gegen eine Synagoge in Halle eine Abnahme von Antijudaismus und Antizionismus zu konstatieren. Hier würde ich mir von Ihnen – auch digital – „mehr Mut zum Hinschauen“ wünschen. Und zwar ganz egal, ob es um rechten, linken oder religiösen Antisemitismus geht.

      Und, ja, die DIN 5009 soll nun nächstes Jahr überarbeitet werden. Ich trete für eine Rückkehr des Nathan gegenüber dem NS-induzierten Nordpol ein, wie bereits auch im August hier auf dem Blog diskutiert:
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wieder-n-wie-nathan-statt-n-wie-nordpol-zum-weiterwirken-von-ns-traditionen/

  3. @ Dr. Webbaer,

    dass in dieser Republik linker Antisemitismus / Antizionismus adressiert wird, darauf koennen Sie lange warten. Dann muesste man am Ende noch zur logischen Schlussfolgerung kommen und Organisationen wie die Antifa vom Steuertropf nehmen.

    Gestern hat die “anti-antisemitische” Bundesrepublik uebrigens wieder 7 von 8 UN-Resolutionen gegen Israel zugestimmt. Wie kann es Israel auch wagen, sich gegen Terroristen zu verteidigen?

  4. Vielen Dank für Ihr Re-Feedback, Herr Dr. Blume.
    Ja, Dr. Webbaer ist in gewisser Hinsicht “gefühls-kalt”, idR Ideologien meinend, nicht Personen, dann nicht.

    Antijudaismus und “Israel-Kritik”, den sog. Antizionismus meinend, nehmen aus seiner Sicht ab.
    Anderes nimmt zu.

    Vgl. mit :

    -> https://www.dietrich-bonhoeffer.net/zitat/604-dummheit-ist-ein-gefaehrlich/ (wobei Bonhoeffer [1] mit dem Schreiber dieser Zeilen die Meidung der sog. Umlaute teilt, Bonhoeffer wird hier als Held notiert)

    MFG – WB

    [1]
    Bonhoeffer meinte nicht die Tumbheit, die Dummheit, die Unfähigkeit sich sprachlich angmessen auszudrücken, er meinte mangelnde Verständigkeit.

    • Vielen Dank, @Webbaer, für die Offenheit.

      Halten Sie es für ausgeschlossen – oder umgekehrt gar für wahrscheinlich -, dass Ihre „Gefühls-Kälte“ Ihre Wahrnehmungen von Antisemitismus und Rassismus verformt?

      Und wo würden Sie die Wurzeln dieser spezifischen „Gefühls-Kälte“ bei sich vermuten?

      Mit ehrlich interessierten Grüßen!

  5. @ Herr Blume,

    wollte Sie damit auch nicht persoenlich adressieren, sondern das allg. ‘virtue signalling’ in diesem Land. Aktuellstes Beispiel dafuer war Karl Lauterbach.

  6. @Respekt gegenüber Rassisten

    Der Rassismus ist Unsinn, irrational und destruktiv. Das zu respektieren geht nicht. Aber die Rassisten sind Menschen, und Menschen sind eben öfter auch mal irrational, können aber dennoch respektiert werden. In meinem persönlichen Umfeld gibt es viele, die auch unsinnige Ansichten haben, aber als Mensch respektiere ich die alle. Auch Rassisten. Die Achtung vor den Menschen können wir uns erhalten. Das ist eine Frage des Menschenbildes.

    Der Mensch hat Sinnhaftes und weniger Sinnhaftes im Kopf, das ist unvermeidlich. Wenn wir zu streng miteinander umgehen, zerstreiten wir uns nur noch mehr. Der Mensch ist berechenbar, aber auch wieder unberechenbar. Wie es weitergeht, ist schwer einzuschätzen. Lösungen brauchen immer auch Geduld, und gleichzeitig bleibt der Erfolg ungewiss. Wir können nur versuchen, der Zerstörung entgegen zu wirken, und gucken was passiert.

    Die nationale Perspektive ist allerdings nicht irrational. Es gibt keine Weltregierung, und auch die EU hat nur einige Kompetenzen, das Meiste wird immer noch national geregelt. Über Geburtenzahlen, Einwanderungsfragen und Einwanderungsregelungen, und auch über die angestrebte Bevölkerungsdichte müssen wir auch national nachdenken, uns auf Mehrheitsmeinungen einigen und dies in nationale Gesetze umsetzen.

    Auch was wir in der EU umsetzen wollen, müssen wir zunächst einmal national klären.

    Eine präventive liberale Diktatur brauchen wir auf jeden Fall noch nicht, in aktuellen Umfragen kommen wir auf maximal 25% Menschen in Deutschland, die mehr oder weniger einem gewissen Rassismus zugeordnet werden können.

    Die Frage, ob wir unsere Geburtenzahlen besser wieder normalisieren sollten, scheint mir gar nicht so einfach zu sein. Rationale Argumente dafür fallen mir keine ein, aber ich meine doch, dass das besser wäre, wieder mehr Kinder zu bekommen. Man will ja nicht aussterben. Was die langfristige Bevölkerungsdichte in Deutschland angeht, ist hier durchaus rational, dass weniger eher mehr wäre. Wenn wir mal nicht mehr Exportweltmeister sind, und in etwa mit dem auskommen müssen, was hier wächst, dann werden wir es mit einer geringeren Bevölkerungsdichte einfacher haben. Besseres Essen und mehr Platz für wilde Natur im eigenen Land wäre die eindeutige Folge von einer geringeren Bevölkerungsdichte.

    Mittelfristig besteht die Hoffnung, dass viele EU-Arbeitsmigranten von selber wieder das Land verlassen, weil zuhause die Wirtschaft in Gang kommt, und dort auch genug Geld verdient werden kann. Die derzeitige Zuwanderung ist auch eine Folge wirtschaftlichen Übermaßes, das muss nicht so weitergehen. Spätestens wenn hier Arbeitskräfte fehlen, muss die Wirtschaft eben den Arbeitskräften folgen. Das ist ja kein Problem.

    Eine andere Frage ist die einer gemeinsamen Kultur des Miteinanders. Hier ist Rassismus besonders destruktiv. Wir müssen vernünftig miteinander umgehen, auch über Religionsgrenzen und persönliche Philosophie hinweg. Sich ohne Not gegenseitig auszugrenzen bringt uns überhaupt nicht weiter. Wir müssen schon auch aufeinander hören, und nicht jegliche vernünftige Diskussion aufgeben.

    Generell wäre mehr Bewusstsein als Weltbürger eine gute Sache, für unsere gemeinsame Perspektive auf diesem Planeten. Nicht nur die Herausforderung des Klimaschutzes ist eine Gemeinsame. Auch genug gutes Essen hängt davon ab, dass wir weltweit nicht zuviele sind. Es mangelt nicht nur an einer gerechten Verteilung. Wenn die ganzen Menschen, die sich derzeit kein Fleisch leisten können, auf dem Lebensmittelmarkt auftauchen, wird es ganz schnell eng mit der Produktion. Wir können nicht einerseits fordern, dass die Armut auf der Welt behoben werden soll, und anderseits die Gesamtproduktion an Nahrungsmitteln dabei ignorieren. Das muss zur Bevölkerungszahl passen.

    Sonst verlagert sich am Ende der Entwicklung die Grenze zwischen Menschen, die sich Fleisch leisten können oder nicht mitten durch die Nationalstaaten. Wir müssen mehr internationale Verantwortung übernehmen, aber uns auch um unseren eigenen nationalen Bereich mehr kümmern. Solange es keine Weltregierung gibt, bleibt uns gar nichts anderes übrig.

    Global denken können wir in jedem Fall, das müssen wir nur wollen. Lokal handeln geht auch, hier können wir Perspektiven entwickeln und umsetzten. Der Austausch von Strategien und Lösungen wird immer einfacher, die Welt wächst auf der Informationsebene eher zusammen. Auch die Wissenschaft ist vom Prinzip her international, und leistet ihren Beitrag zu einem Bewusstsein der Menschen als Weltbürger. Auch ohne Weltregierung.

  7. Der Anstand gebietet Sacharbeit sine ira et studio zu betreiben, bei ihr nicht gefühlig zu werden, sondern Definitionen, Lösungen etc. zu suchen und vor allem zu finden. Der Schreiber dieser Zeilen ist entsetzt, wie Gefühligkeit in liberale Demokratien eingeritten ist.
    Auch i.p. ‘Antisemitismus und Rassismus’ ist “kalt” zu analysieren, dass der Schreiber dieser Zeilen streng dagegen ist, ist wohl mitbekommen worden.
    Das von Bonhoeffer ist verstanden worden?

    • Hier stehen wir tatsächlich an unserem vielleicht entscheidenden Unterschied, @Webbaer: Sie – und auch @Markweger – behaupten, es sei möglich, Politik „sachlich“, „rational“ und „kalt“ zu denken.

      Das halte ich für unmöglich: Unsere Gefühle bestimmen schon, was wir überhaupt für relevant halten, wie wir es wahrnehmen, bewerten und dies alles dann nachträglich (!) rationalisieren. Der Homo politicus ist immer auch emotional – und wenn sie oder er dies leugnet, so ist dies eine Lüge gegenüber dem Selbst und gegenüber der Gesellschaft.

      @Markweger lehnte die vermeintlich „jüdische Physik“ von Einstein sowie die Zuwanderung von „Negriden“ nicht ab, weil er er diese „sachlich“ erfasst hätte – sondern weil ihn sein Antisemitismus und Rassismus bereits in diese Wahrnehmungen führten – die „Argumente“ dafür suchte er danach, vor allem im Internet.

      Ebenso sind Ihre und meine Wahrnehmungen durch unsere Gefühle seit der Kindheit geprägt – die Rationalität spielte bei Ihrer rechten oder meiner liberalen Haltung eine vor allem nachträglich wirkende Rolle.

      Digitale Diskussionen führen daher wegen ihrer dreifachen Anonymität – Pseudonyme, gefühlte Unterstützung durch vermeintlich Gleichgesinnte und fehlende, echte Begegnung – meist nur zur Verstärkung der je eigenen Gefühls- und Denkwelt. Unsere Emotionen sind umso stärker, umso stärker wir sie leugnen… 🤔🤷‍♂️🌍

      • Howdy,

        bitte nicht Kommentatorenkollege ‘Markweger’ ins Spiel bringen, der hat seine Meinung und Dr. Webbaer oft eine andere.
        Dr. Webbaer liest, dies so ganz unter uns verraten, meist nicht, was der so schreibt, er scheint politisch rechts zu stehen und sozusagen das Teufelchen hier zu sein, viel mehr weiß Dr. Webbaer nicht.

        Hier –

        Ebenso sind Ihre und meine Wahrnehmungen durch unsere Gefühle seit der Kindheit geprägt – die Rationalität spielte bei Ihrer rechten oder meiner liberalen Haltung eine vor allem nachträglich wirkende Rolle.

        – könnte Dr. Webbaer sich ein wenig erregen, tut dies abär nicht, weil gefühls-kalt sozusagen, Dr. Webbaer ist liberal – und Sie hoffentlich ebenfalls.

        Gefühle wie Liebe und Hass dürfen gerne bei der Sacharbeit zu Hause bleiben, nichts hasste (! – sic, Emotion im Spiel) mehr als wenn sich Personen bei der Sacharbeit erregt haben im Psychologischen.
        Emotion ist schlecht für die Sacharbeit, beim Hass wird dies ja dankenswerterweise zunehmend verstanden, aber auch Liebe ist hier schlecht.

        Vertrauen geht, Vertrauen ist kein Gefühl, Dr. Webbaer vertraut Ihnen und hätte nichts dagegen, wenn dies auch andersherum funktioniert, bspw. wenn sich Dr. Webbaer als liberal bezeichnet, dann dies wohl auch ist.

        Ratio first, nichts mit ‘nachträglich’.

        LG – WB

        • Gerne möchte ich Ihnen und Ihrem Liberalismus vertrauen, @Webbaer – aber dazu müsste dieser erkennbar fester gegründet sein als in einem schein-liberalen Rationalismus.

          Nicht zufällig eröffnete der große Adam Smith seine Werkreihe mit „The Theory of Moral Sentiments“ (1759) und stellte dem menschlichen Egoismus die „moralischen Gefühle“ entgegen. In David Humes „Treatise of Human Nature“ gibt es ein ganzes „Book of the Passions“, beginnend mit Erörterungen zu „love and hatred“. Charles Darwin entdeckt die tierischen und also auch emotionalen Wurzeln allem Menschseins und Friedrich August von Hayek warnt genau daher vor der rationalistischen „Pretense of Knowledge“. Von Rechtslibertären und Sozialdarwinisten wie Ayn Rand vielleicht abgesehen – die jedoch ebenso auf Gefühle verweisen – sind mir keine gewichtigen Stimmen der Freiheit bekannt, die die Bedeutung von Emotionen verleugnen könnten. Die Homo oeconomicus-Denk- bzw. Rechenschule ist ja nicht zufällig an der menschlichen Wirklichkeit krachend gescheitert…

          • Egal, Dr. W vertraut Ihnen,
            hier, bei – ‘Die Homo oeconomicus-Denk- bzw. Rechenschule ist ja nicht zufällig an der menschlichen Wirklichkeit krachend gescheitert…’ – sieht Dr. W ein Scheitern auf hohem Niveau,
            der “Kapitalismus”, die Denke von Kollektivisten auf die Marktwirtschaft bleibt gemeint und ablehnenswert, stimmt abär gerne zu, wenn gemeint ist, dass die Sittlichkeit “hopp” ging, Dr. W sieht Dr. B hier gerne als ergänzend.
            Lassen Sie die Finger von Emotion und derart gemeinter Agitation.
            LG – WB

          • Geschätzter @Webbaer, ironischerweise scheint mir Ihre Angst vor Emotionen – wiederum sehr emotional zu sein… ☺️

            Abär (!) an dieser Stelle scheint ja weitere Debatte sinnlos, daher will ich mich auf eine Buchrezension von vor acht Jahren beschränken. Die Rezensierten erhielten just in 2019 verdient den Wirtschaftsnobelpreis:
            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wirtschaft-vom-menschen-her-denken-poor-economics-von-abhijit-banerjee-und-esther-duflo/

            Ihnen herzliche Grüße und einen schönen Sonntag inklusive positiver Gefühle… 🤗🌈📚

          • Der Webbaer hat keine ‘Angst’ vor Emotionen, er weiß nur, dass Emotionen den Blick trüben.
            Sehen Sie’s vielleicht mal so, lieber Herr Dr. Michael Blume, Meinungen sind von Personen abhängig, auch wissenschaftliche, gerade auch wissenschaftliche [1], und insofern hat die Polemik, die sich typischerweise neben der Sache auch um die Person bemüht, ihre Berechtigung.
            Wobei Polemik auch beispringend sein kann, positiv, nett und so, aber es bleibt Polemik.
            Vielleicht meinen Sie so, wenn Sie die Emotionalität als für die Sacharbeit generell tauglich einschätzen, dann wäre Dr. Webbaer bei Ihnen. (Im Sinne fehlleitender Gefühligkeit, vgl. mit dem Bonhoeffer-Text, der hier irgendwo webverwiesen worden ist, nicht.)

            MFG – WB

            [1]
            Die Naturwissenschaft ist eine Methode (!), die szientifische, die sich um das Erkennen, vs. Wissen, kümmert, es sind erkennende Subjekte, die wissenschaftliche Theorien tragen, ihr sog. empirische Evidenz beifügen und sich dem wissenschaftlichen Wettbewerb stellen, Naturwissenschaft ist eine Veranstaltung.
            (Bei den “weichen” Wissenschaften ist es ähnlich, noch schlimmer sozusagen. – Da besteht idT sozusagen jederzeit Gackel-Gefahr.)

          • Ja, @Webbaer – in der Zielsetzung wissenschaftlicher Objektivität stimmen wir überein. Nur plädiere ich gerade deswegen dafür, die Rolle der Emotionalität und damit auch Mythologien nie zu unterschätzen: Auch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler leben ihre Forschungen einerseits auch aufgrund persönlicher Motivationen und sind andererseits auf Förderung und Akzeptanz durch die umgebende Gesellschaft angewiesen. Wer also Rationalität und Objektivität anstrebt, muss m.E. immer wieder auch die eigenen sowie die gesellschaftlichen Gefühle reflektieren. Kein Säugetier ist eine Insel.

          • Wer also Rationalität und Objektivität anstrebt, muss m.E. immer wieder auch die eigenen sowie die gesellschaftlichen Gefühle reflektieren.

            In etwa so.
            Wissenschaft, Naturwissenschaft, folgt dem Drang Welt erkennen zu können, wobei immer der Erkenntnisvorbehalt bestehen bleibt, dass das Erkenntnissubjekt ausschnittsartig, näherungsweise und an Interessen (!) gebunden vorgeht. [1]
            Zum Wesen der Naturwissenschaft hat neben dem großartigen Herrn Joachim Schulz auch Josef Honerkamp (78) einiges geschrieben.
            MFG – WB

            [1]
            Es gibt im skeptizistischen Sinne noch den Vorbehalt, dass der Weltteilnehmer den Weltbetrieb per se nicht verstehen kann, weil er die Welt eben nicht betreibt.
            Terry Pratchett, rest in peace, hat sich hier lustig gemacht.

          • Weitgehende Zustimmung, @Webbaer – wobei gerade in den Wissenschaften das „Erkenntnissubjekt“ immer auch in sozialen und historischen Zusammenhängen steht, die auch die innersten Emotionen und „Interessen“ mitprägen.

            Entsprechend nehme ich sowohl Ihnen wie auch @Joachim, @Mona, @Markweger oder @galileo2609 ab, jeweils „Subjekte“ auf der Suche nach möglichst objektiven „Erkenntnissen“ zu sein. Je nach unserer Biografie, Psychologie und akademischen Bildung kommen wir jedoch zu ganz unterschiedlichen „Interessen“, Wahrnehmungen und Schlussfolgerungen. Wer von uns behauptet, ganz alleine für „die Objektivität“ bzw. „Rationalität“ zu sprechen und jede Selbst-Reflexion abblockt, verurteilt sich selbst zum Eingesperrtsein und digitaler Verrohung in der eigenen Medienblase…

  8. @Webbaer,

    sie sind insofern ein pflegeleichter Zeitgenosse, da man die von ihnen mühevoll als libertär verschwurbelten rechtsradikalen Messages recht leicht und endgültig dahin entsorgen kann, wo sie ausreichend Platz haben: im Mülleimer.

    Grüsse galileo2609

    • @galileo2609

      Machen Sie es sich – und auch @Markweger – nicht etwas einfach, wenn Sie auch @Webbaer als „rechtsradikal“ titulieren? Er steht rechts von mir, aber links von @Markweger. Und bedenken Sie, dass gerade auch Letzterer alle Unterschiede einebnen will und zum Beispiel auch eine Angela Merkel (CDU) als „linksextrem“ und, klar, Teil der jüdischen Verschwörung einordnet.

      Mir ist klar, dass aus extremen Perspektiven alle Unterschiede verschwimmen – aber genau das scheint mir eines ihrer auch analytischen Probleme zu sein… 🤔

      • @Michael Blume,

        Michael Blume – 17. November 2019 @08:37
        Machen Sie es sich – und auch @Markweger – nicht etwas einfach, wenn Sie auch @Webbaer als „rechtsradikal“ titulieren? Er steht rechts von mir, aber links von @Markweger. […] Mir ist klar, dass aus extremen Perspektiven alle Unterschiede verschwimmen – aber genau das scheint mir eines ihrer auch analytischen Probleme zu sein…

        aus meiner analytischen Position ist alles stimmig:

        @Webbaer […] steht rechts von mir

        also rechtsradikal,

        aber links von @Markweger.

        matcht auch, Markweger ist eindeutig rechtsextrem.

        Grüsse galileo2609

        • @Galileo2609

          Nun bin ich doch an Ihrer Analytik interessiert, zumal wir bei den Definitionen von „Antisemitismus“ einige Übereinstimmungen zu haben scheinen: Anhand welcher Kriterien unterscheiden Sie denn rechts von rechtsradikal und rechtsextrem? 📚

        • @Webbaer […] steht rechts von mir

          also rechtsradikal [Kommentatorenfreund ‘galileo2609’]

          Huch! – Verdacht : Da meint einer ‘rechtsextrem’, wenn er einen anderen nicht gut findet.

          Aber auch ist Dr. Webbaer nicht ganz klar, warum er als Liberaler ‘rechts’ vom geschätzten hiesigen Inhaltegeber steht, der ist doch CDU, oder?
          Also christdemokratische Parteien gelten als moderat ‘rechts’.

          “Rechts”, eine der Sitzordnungen geschuldete Metaphorik, meint :
          christdemokratische, konservative und nonkonform konservative Parteien.

          “Rechtsradikal” meint nationalsozialistische und sonstwie deterioierte rechte Parteien, die in Gegnerschaft zur Liberalen Demokratie stehen.

          “Rechtsextrem” meint nationalsozialistische und sonstwie deterioierte rechte Parteien, die in Gegnerschaft zur Liberalen Demokratie stehen und kämpfen.
          (Mittlerweile wird zwischen ‘rechtsradikal’ und ‘rechtsextrem’ kaum mehr unterschieden.)

          HTH (“Hope this helps”)
          Dr. Webbaer

  9. Nachdem ich auch hier so freundliche Erwähnung finde.

    Emotionalität und rationales Denken sind eben zwei verschiedene Dinge.
    Im menschlichen Leben spielt Emotionalität eine sehr wesentliche Rolle.
    Ohne Emotionalität (im positiven Sinne) könnte keine Familie existieren. Emotionalität spielt eine geradezu tragende Rolle in der Beziehung der Eltern zueinander und wohl auch (oder erst recht) in der Beziehung der Eltern zu ihren Kindern.
    Das heißt natürlich nicht das man rationalen Verstand nicht auch gebraucht.

    In der Wissenschaft, der Technik aber eben auch in der Politik sind rationaler Verstand gefordert. Emotionalität mag auch in der Politik eine Rolle spielen, aber rationale Kontrolle seines Handelns ist hier das wesentliche.

    Merkel ist geradezu ein Beispiel dafür dass ein Mangel an rationalen Verstand unermeßlichen Schaden anrichten kann.
    Merkels Politik ist nur ein hinterherfuhrwerken, etwas was man einen Plan nennen kann oder zielgerichtetes Handeln existiert bei Merkel nicht.
    Dazu wäre rationaler Verstand notwendig und den hat sie nicht.
    Bei Merkel kommt freilich noch böse Absicht hinzu.

    • Danke für Ihre interessanten Ausführungen, @Markweger.

      Nun warfen Sie ja hier auf dem Blog Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, Beteiligte an einem „Kalergi-Plan“ zur „Auslöschung“ des deutschen Volkes durch Einwanderung von „Negriden“ zu sein. Nun aber behaupten Sie, die immerhin promovierte Physikerin verzeichne einen „Mangel an rationalem Verstand“ und „etwas was man einen Plan nennen kann“ existiere „bei ihr nicht“.

      Könnten Sie uns diesen offensichtlichen Widerspruch ggf. auflösen? 🤷‍♂️🤔

      • Merkel war in der DDR Funktionärin und daher wohl gelitten.
        Ihre “Dissertation” soll ein Zusammenschreiben von bekannten Wissen gewesen sein was teilweise nicht einmal auf dem damaligen Wissensstand war. Sie hat an ihrer “Dissertation” auch ungewöhnlich lange gearbeitet. Sie war wohl in erster Linie politische Funktionärin.

        Als sich der Wind gedreht hatte, hat sie dann beizeiten, als die Gefahr vorüber war die Seiten gewechselt. Die Physik hat sie auch hinter sich gelassen, sie wäre ihre (politisch geförderte) Stelle wohl ohnehin bald los gewesen.

        • Ich verstehe Sie also richtig, @Markweger: Sie meinen, Dr. Angela Merkel habe sowohl ihren Doktortitel wie auch ihre politischen Ämter nicht eigener Leistung, sondern politischer Bevorzugung zu verdanken. Erst durch die SED, dann durch jüdische Kalergi-Planer. Richtig?

          • Merkel hat sich immer nach dem Wind gedreht, sie ist eine zynische Opportunistin.
            Das Land interessiert sie überhaupt nicht, in Wirklichkeit hasst sie die Deutschen geradezu.

          • Merkel war in der DDR eine angepasste Funktionärin. Sie hat 8 Jahre oder sowas an ihrer “Doktorarbeit” geschrieben. Viel mehr Kommentar ist da gar nicht notwendig.

            Schröder war der damaligen Bush Administration im Wege nachdem er die sie im Iraq-Krieg nicht unterstützt hat.
            Die damalige Regierung der USA und auch später die Administation Obama haben daher Merkel mit allen erdenklichen Mitteln gefördert. Eine noch opportunistischere Lakain ihrer Interessen hätten sie nicht finden können.
            Teilweise ist Merkel einfach zu dämlich um zu begreifen was sie tut, teilweise ist es böse Absicht.

          • Danke, @Markweger – sehr interessant. Unbestritten – gar stolz darauf – arbeitete ja Putin in der ehemaligen DDR für die Sowjetunion und den KGB. Einen Doktortitel hat er nicht erworben, wurde aber (auch) Regierungschef.

            Würden Sie also Putin ebenso negativ bewerten wie Merkel? Ist er auch Teil des Kalergi-Plans? Und wenn nein, warum nicht?

    • Merkel ist aus diesseitiger Sicht ein gutes Beispiel, wie ein Politiker, der weitgehend ohne eigenen Überzeugungen ist, durch Angepasstheit sozusagen maximalen Erfolg haben kann, im populistischen Sinne.
      Merkel ist besonders interessant, wenn sie zu freier Rede gezwungen ist, der Schreiber dieser Zeilen hat eigens dafür mehrere Transkripte erzeugt, die ihre “Verständigkeit” belegen.
      Wer nicht über etwas gezielt oder punktgenau reden kann, hat es auch nicht verstanden.

    • Keine Rationalität ist emotionslos. Das ist eine Illusion und das hat Gründe.

      Angst vor Emotionen (z.B. Angst), als “blicktrübend”, wirkt insofern destruktiv, alsdann ein (oft viel zu hoher) ‘Preis’ gezahlt werden muss, wenn z.B. Irrationalität oberflächlich rationalisiert wird (z.B. in Verschwörungsdenken, Ideologisierung, Sündenbockdenken [z.B. Merkelbashing], Übervereinfachungen etc.); Traumatas abgespalten werden (usw.).

      Gerade dadurch wird echter Realitätssinn, wie angemessene Selbstkritik und ehrlicher ‘Forschergeist’ verhindert, oder geht gar verloren.

      Wer seinen Emotionen entfliehen oder wer ihnen die Tür zur Bewusstwerdung zuschlagen will, dem steigen sie durch viele ‘Hintertüren’ wieder ein und beherrschen ihn unbewusst.

      “Wer nicht trauern kann, muss hassen”
      (in Anlehnung an Horst-Eberhard Richter).

      Was sicher notwendig ist, ist das erlernen der Emotionsregulationsfähigkeit, was nicht ohne Unterscheidung und Bewertung auftretender Emotionen und deren Hintergründe erfolgen kann. Verstand, wie Emotion ist und bleiben Diener.

      Wer seinen Verstand zum Herrn machen will, überfordert ihn und übersieht, wie er einer Illusion erliegt, bis er im wahrsten Wortsinn “blind” dafür wird. D.h. er kann dies gar nicht mehr bewusst erkennen. (Stichwort: Dunning-Kruger-Effekt).

      Bei vollem (Sach-)Verstand zu “verblöden” als “Fachidiot”, ist (leider) keine Seltenheit. Anderen dagegen wird dies im selben Maß offensichtlich, als es eben passiert.

  10. @ Michael Blume

    Putin ist ist eine völlig andere Geschichte.
    Putins einziges Ziel ist ein möglichst mächtiges Russland das möglichst viele andere Länder beherrscht. Dazu ist ihm buchstäblich jedes Mittel recht. Putin hat ganz offen Stalin als sein Vorbild genannt und so denkt er auch. Nur dass er das Rad nicht völlig zurück drehen kann. Putin ist sicher zu allem fähig wenn er sich nur stark genug fühlt.
    Putin ist russisch-national. Das ist nichts neues, das waren die früheren Kommunisten auch. Sie haben zwar eine Gleichberechtigung der Nationen gepredigt aber abschaffen wollten sie die Nationen nie.
    Die Nationen abschaffen zu wollen ist eine Erfindung der westlichen Linken, bzw. jener die die Nationen Europas vernichten wollen.
    Putin hat sich ja auch sinngemäß dahin geäußert dass in der Hinsicht der Westen den Verstand verloren hat. In dieser Hinsicht hat er damit leider recht.
    Putin ist russisch-national.
    Merkel ist die übelste Verräterin Deutschlands und Europas der ganzen Geschichte überhaupt.

    • Vielen Dank, @Markweger. Ihre negative Einschätzung von starken Frauen – auch, wenn sie ostdeutsch, Wissenschaftlerinnen, erfolgreich sind – und Ihre gleichzeitige Bewunderung von starken Männern – auch wenn sie russisch, Ex-KGB, tyrannisch sind – passt wiederum wunderbar ins faschistische Schema. Das Buch dazu habe ich ja schon erwähnt, will in Zukunft aber auch mal extra dazu bloggen.

      Ihnen noch einen schönen und nicht einsamen Sonntag.

      • Ihnen auch einen angehmen restlichen Sonntag Herr Blume.
        Nur dass ich Putin bewundere geht aus meinem Kommentar nicht hervor, ich halte ihn vielmehr für gefährlich.
        Freilich eine Merkel, die Verrat am eigenen Volk verübt, ist in der Tat nicht besser.

        • Nun, ich halte Angela Merkel nicht nur für eine rechtmäßig gewählte, sondern auch für eine sehr gute Bundeskanzlerin. Allerdings decken sich meine Auffassungen eben auch nicht wie Ihre eng mit Adolf Hitler – etwa bezüglich einer vermeintlichen, jüdischen Weltverschwörung bis in die Wissenschaften und den vermeintlichen Gefahren anderer „Rassen“.

          Hier ein Blogpost zu Hitlers Antisemitismus-Bekenntnis, vieles wird Ihnen aus der eigenen Mythologie sehr bekannt vorkommen:
          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/der-geschichtsmythos-von-adolf-hitler/

          Nächste Woche können wir ja dann gerne weiter diskutieren.

          • @ Michael Blume
            17.11.2019, 17:29 Uhr

            Nun, ich halte Angela Merkel nicht nur für eine rechtmäßig gewählte, sondern auch für eine sehr gute Bundeskanzlerin.

            Naja. Sie hat mich in sehr Vielem sehr positiv überrascht. Geprägt von der Asyldiskussion der 90er hätte ich nie gedacht, daß der Flüchtlingsherbst 2015 geschehen würde ohne Szenen wie in Hoyerswerda, Lichtenhagen, Mölln, Solingen. Wie auch immer man das letztlich bewertet, und man kann das sehr negativ bewerten (in der konkreten Umsetzung finde selbst ich vieles gar katastrophal: Daß man die Kommunen auf einem Großteil der Kosten sitzen läßt):

            Ein so großes Zutrauen in das deutsche Volk, da im Wesentlichen mitzuziehen, Gegenreaktionen in tabuisierten Grenzen zu halten (ein Abbrennen eines bewohnten Flüchtlingsheims mit zahlreichen Toten wäre den Nazis äußerst schlecht bekommen), hätte ich an ihrer Stelle nie gehabt, und da bewundere ich sie für.

            Ansonsten aber fällt meine Bilanz durchaus gemischt aus. Ihr Verhalten nach der Enttarnung der NSU hat die deutsch-türkischen nachbarschaftlichen Beziehungen in diesem Land (nach dem unsäglichen Medienhype um Sarrazins Werk abermals) um eine Generation zurückgeworfen. Man kann den Opfern nicht rückhaltlose Aufklärung ins Gesicht versprechen. Und dann zulassen, daß die Geheimdienste Unterlagen für 120 Jahre sperren. Daß sich viele Deutschtürken (wenn auch weitaus weniger, als behauptet, eine Minderheit) dann lieber hinter „ihren“ Präsidenten scharen, der sich rückhaltlos einzusetzen für sie und ihre Interessen verspricht, ist dann logische Konsequenz. Ein Staat, der zuläßt, daß es in ihm einen Tiefenstaat gibt, der wahlloses Morden an Türken deckt, Sicherheitsorgane, die vielmehr über Jahre den Verdacht auf die Opfer schiebt (Döner-Mafia u.ä., Arme eines türkischen Tiefenstaates nach Deutschland) ist schwerlich Heimat.

            Und so könnte ich aus meiner Sicht weiter abwägen. Atomausstieg vs. Versagen in der NSA-Affäre; völliges Aussitzen, Schweigen, Abtauchen. Im Dauerknies mit Erdogan hätte ich mir einen Außenminister Özdemir gewünscht. „Weiche“ Themen wie KiTas in den Mittelpunkt zu rücken nach „Gedöns“-Macho Schröder war wiederum richtig.

            Als in der Friedensbewegung und Dritte-Welt-Politik der 80er rotgrün Sozialisierter hatte ich von der Schröder-Fischer-Regierung so viel erwartet. Und bin enttäuscht auf ganzer Linie. Von der CDU auf einem neoliberalen Trip mit dann auch noch später der FDP hatte ich gar nichts erwartet. Und bin äußerst positiv überrascht. Aber ein Gesamturteil habe ich noch nicht.

        • @ Markweger
          17.11.2019, 17:08 Uhr

          Freilich eine Merkel, die Verrat am eigenen Volk verübt, ist in der Tat nicht besser.

          Im Zusammenhang mit meinem anderen Kommentar (zu Stalin und dem sozialistischen Vielvölkerstaat):

          Mich machen Ihre Einlassungen zur angeblich von langer Hand geplanten Vernichtung der europäischen Völker in diesen Tagen besonders sprachlos und entsetzt. (So sehr ich Ihren sachlich vortragenden Ton sehr schätze, wie an anderer Stelle schon gewürdigt.)

          Warum?

          Weil Europa um ein Haar zugesehen hätte, wie so etwas wieder in unseren Tagen geschieht, in Syrisch-Kurdistan. Jedenfalls war für dort ein Völkermord lange und offen von Erdogan angekündigt. Wir wissen nicht, wie weit Erdogan damit rechnete, rechnen mußte, daß Putin ihm früher oder später in den Arm fallen würde, wie es dann geschehen ist.

          Die Diskussion um die von Europa viel zu wenig respektierten berechtigten türkischen Sicherheitsinteressen in Syrisch-Kurdistan lasse ich außen vor.

          Aber was angekündigt war: Die „Ausschaltung“ (=Tötung) und/oder Vertreibung aller „Terroristen“. Und was Erdogan meint, wenn er „Terrorist“ sagt, dürfte klar sein: Nicht nur etwa Jesiden, die an sich nichts am Hut haben mit der YPG (kurdische öko-rätesozialistisch-feministische Miliz), sich ihnen aber angeschlossen haben, weil die YPG die Jesiden als einzige verteidigt haben gegen den mörderischen IS (auch die kurdischen Peschmerga, aber die weniger, und nicht in Syrien). Sondern Erdogan meint schlicht letztlich jeden, der in der de-facto-Autonomieregion lebt und etwa von der Infrastruktur der YPG Strom und Wasser bezieht. Hunderttausende von Kurden sind sowieso zusätzlich in die Flucht getrieben worden aus einer bis dahin vom syrischen Krieg weitgehend unbeschadeten Region. Hätte Erdogan seinen Kopf durchgesetzt, es wären weitaus mehr gewesen.

          Dafür wollte Erdogan Millionen von syrisch-arabischen Flüchtlingen aus der Türkei dort ansiedeln, „rückansiedeln“. Eine Region, die die Kurden Jahrtausende länger besiedeln als die Türken die ihre, wäre weitgehend entkurdisiert, stattdessen arabisiert worden. (Unter der Kontrolle von Milizen, Hilfstruppen der Türkei, die weitgehend einem salafistisch-djihadistischen Milieu entstammen, nicht wenige von der ehemaligen Al Nusra (Al Kaida).) So kritisch auch ich ihm gegenüberstehe, aber Putin hat die Ehre Europas (und auch des amerikanischen Präsidenten) gerettet. Wir müßten in hundert Jahren reden von Ereignissen, die in der Dimension der Vertreibung der Armenier von hundert Jahren spielen, und sich dem historischen Gedächtnis der Völker als bleibende Schande einbrennen.

          Solche wirklich historischen Verbrechen zu vergleichen mit den Ereignissen vom Herbst 2015, wo Deutschland mit 80 Millionen Einwohnern unterm Strich sich gerade mal zwei Millionen Flüchtlinge erbarmte (die Türkei hat mindestens drei Millionen aufgenommen, Irakisch-Kurdistan vier), finde ich schon einigermaßen … nicht mehr mimosenhaft, sondern abgeschmackt.

          • In Syrien hat Putin recht.
            Der ganze Krieg dort ist nichts als ein zynischer Interessenskrieg.
            Wir werden in der Hinsicht angelogen wie man es nicht für möglich halten sollte.

    • Markweger
      17.11.2019, 15:19 Uhr

      Putin hat ganz offen Stalin als sein Vorbild genannt und so denkt er auch. Nur dass er das Rad nicht völlig zurück drehen kann.

      Putin ist russisch-national. Das ist nichts neues, das waren die früheren Kommunisten auch. Sie haben zwar eine Gleichberechtigung der Nationen gepredigt aber abschaffen wollten sie die Nationen nie.
      Die Nationen abschaffen zu wollen ist eine Erfindung der westlichen Linken, bzw. jener die die Nationen Europas vernichten wollen.

      Da muß ich als Sohn eines Letten mal entschieden widersprechen. Auch die Ukrainer hätten da eine eigene Geschichte zu erzählen. (https://de.wikipedia.org/wiki/Holodomor)

      Stalins Gründe waren keine rassistischen wie bei Hitler. Für ihn waren Nationen schlicht obsolet. Sie zu vernichten war kein primäres Ziel, aber durchaus probates Mittel. Und anders, als Sie Merkel und anderen unterstellen, reden wir hier auch von physischer Vernichtung, von Mord, von millionenfachen Massenmord, und auch nicht erst im Zusammenhang des Weltkrieges.

      • @Tobias Jeckenburger

        Dem Blog-„Like“ von @Alubehüteter schließe ich mich gerne an. Auch ich lese Ihre Kommentare immer wieder gerne und mit hohem Interesse. Und schreibe daher einfach mal ein: Danke! 🙏 👍📚

  11. @ Tobias Jeckenburger

    Wollte mal anmerken: Sie schreiben meist recht viel und werden recht wenig kommentiert. Gleichwohl werden Sie zumindest, aber bestimmt nicht nur von mir immer mit Interesse und gerne gelesen. Eine „Like“-Funktion, Ihre Beiträge unkommentiert zu würdigen, gibt es ja hier nicht (soll jetzt keine Kritik sein), also mal auf diesem Wege.

  12. @Markweger und andere:

    Nicht der Doktorarbeit von Frau Merkel habe ich mal hinterherrecherchiert (dazu habe ich auch gar nicht die mathematisch-naturwissenschaftlichen Fähigkeiten), sehr wohl aber ihren digitalen Skills. Weil sie da ja gerne, Stichwort „Neuland“, sich ungeschickt ausdrückt und dümmer darstellt, als sie ist.

    Für ihre Doktorarbeit hat sie unter anderem wertvolle Rechenzeit bewilligt bekommen an einem der wenigen IBM-Großrechner im Ostblock, nämlich in Prag. An dieses Monster würde man sie kaum herangelassen haben, wenn sie nicht a) über wirklich tiefe Unix-Fähigkeiten verfügt hätte und b) nur ein Plagiat zusammengenagelt, nichts wirklich Relevantes zu forschen gehabt hätte. (Von Reise- und Aufenthaltskosten ganz abgesehen.) Ihr Büro hat sie geteilt u.a. mit einem Sohn von Robert Havemann, einer hochangesehenen Physik-Koryphäe der DDR.

    Sie hat ihre Karriere als Naturwissenschaftlerin durchaus nicht auf dem politischen Ticket gemacht.

    • Also ich habe gelesen dass Merkels Disseration von einer amerikanischen Universität beurteilt worden wäre und faktisch als wertlos angesehen wurde.

  13. @Alubehüteter / Michael

    Danke für den Zuspruch.

    Was das mehrmalige und dann mehrstufige benutzen des Antwortbuttons angeht, scheint mir das doch eher unübersichtlicher zu werden. Wenn den nur der Blogautor benutzt, ist das lesbarer, finde ich.

    Ansonsten eine interessante neue Woche.

  14. @ Dr. Webbaer
    16.11.2019, 20:26 Uhr

    Dr. Webbaer hat gerade die sexy Schaltfläche mit der Beschriftung ‘Antworten’ entdeckt, die hoffentlich ganz neu ist (ansonsten wäre Dr. W ein langsam reagierender Trottel).

    @ Tobias Jeckenburger
    18.11.2019, 00:01 Uhr

    Was das mehrmalige und dann mehrstufige benutzen des Antwortbuttons angeht, scheint mir das doch eher unübersichtlicher zu werden. Wenn den nur der Blogautor benutzt, ist das lesbarer, finde ich.

    Den Antwortbutton gab es schon früher, hatte aber lange Zeit keine Funktionalität mehr, war kaputt. Abgeschlossene Diskussionen zu lesen ist natürlich angenehmer, wenn sich die Antworten gleich auf die Beiträge beziehen. Aber um im aktuellen Disput neue Antworten zu finden, zumal, wie nebenan, bei über hunderten Beiträgen, sucht man sich allerdings einen Wolf. Liest Beiträge auch viel zu oft. Dazu müssten mehr „Aktuelle Kommentare“ auf der „Titelseite“ aufgelistet sein, vor allem: Das müßte zuverlässig funktionieren. Ist nämlich auch Glücksache. Was auch ärgert, hat man etwas zu älteren Blogposts noch beizutragen, aktuelle Nachrichten usw. – Außer Herr Blume, der das ja freischalten muß, liest das dann keiner.

  15. Daß sich viele Deutschtürken (wenn auch weitaus weniger, als behauptet, eine Minderheit)

    Das mit der Minderheit entspricht sowas von der für mich betrieblich erfahrbaren Wirklichkeit ^^

    • Damit war ich mal überhastet in das Blume-Leserforum reingestolpert. Mal schauen, ob ich das noch zusammenkriege. 🙃

      Es ging um die Diskussion, daß eine deutliche Mehrheit der hier lebenden Türkeistämmigen für die von Erdogan angestrebte Präsidialdemokratie stimmten. Nur ist dabei mitzubedenken:

      Überhaupt nur die Hälfte der hier noch lebenden Türken ist noch in der Türkei wahlberechtigt, hat eine türkische Staatsbürgerschaft; etwa 1,5 von 3 Millionen. Da ist schon grundsätzlich zu fragen: Wer legt noch Wert darauf, eine türkische Staatsbürgerschaft zu haben? Eher Konservative? Oder eher Progressive, die längst hier angekommen sind, hier leben, die Bundesrepublik als ihre Heimat betrachten?

      Von dieser Hälfte wiederum hat nur etwas mehr als die Hälfte gewählt. Dazu muß man wissen: Es war keine Briefwahl möglich, und wenn wir Deutschen uns zur Wahl auf einem Sonntagsspaziergang fünfzehn Minuten bequemen zur nächsten Grundschule, so müssen die Türken zum nächsten Konsulat. Es gibt überhaupt nur 13 Konsulate in Deutschland! Aus Wuppertal oder Solingen muß man sich also auf den Weg machen nach Köln oder Düsseldorf; aus Aachen nach Köln oder Duisburg. Wer macht sich diesen Aufwand? Die, denen die Vorgänge in der „Heimat“ eher egal, weil sie längst hier angekommen sind? Oder die, die sich hier eher ausgegrenzt fühlen – in der großpolitischen Lage mögen Sarrazin, NSU, Böhmermann-Affäre, Özil dafür stehen –, und sich vertreten sehen durch einen türkischen Präsidenten, der mutig es „den Großen“ endlich mal sagt?

      Was die öffentlich geäußerte Meinung von Türkeistämmigen angeht, so muß man zum einem sehen, daß auch Erdogan-Kritiker die von hier aus geäußerte Kritik als maßlos, oft als Türkei-feindlich motiviert vorgeschoben empfinden, und durchaus Erdogans positive Rolle zu schätzen wissen. So wie viele Merkel-Kritiker durchaus würdigende und anerkennende Worte zu finden wissen. Zum Anderem gibt es massive Repression, auch hierzulande. Man kann Türken hier an die türkischen Behörden verpfeifen, mißliebige Facebook-Kommentare petzen. Dann werden die Betreffenden am Flughafen in Istanbul oder Ankara einfach zurückgeschickt … bestenfalls.

  16. @Alubehüteter
    Schön auf den Punkt gebracht 🙂
    Ich habe einen Mitarbeiter türkischer Abstammung, der hat weil er das ganze korrupte System dort ablehnt die deutsche Staatsbürgerschaft. Trotzdem findet der Erdogan irgendwie gut weil er den arroganten Deutschen mal zeigt wo der Hammer hängt. Das muss man intellektuell erst mal übereinander bekommen ^^

    • @Uli Schoppe

      Mir scheint die Sehnsucht nach autoritären Führern, die es „denen da oben“ mal zeigen und mit „der Korruption“ aufräumen sehr weit verbreitet zu sein. Auch unter Russlanddeutschen ist mir das Argument begegnet, Putins Oligarchen seien zwar korrupt, aber immerhin zeige er es „denen“ (dem Westen, den USA)…

      Ich fürchte, das ist weiter verbreitet, als wir uns eingestehen wollen.

  17. Ich bin hier, weil ich hoffte, etwas über Semitismus zu erfahren, um Anti-Semitismus besser verstehen zu können, weil – wie auch hier öfter betont – der Antisemitismus “uns alle bedroht”.
    Leider kam da nichts, stattdessen wurde viel schwadroniert über Judentum und dessen Ablehnung, seine Disposition in und zu anderen “-tümern”.
    Daher kann (und will) ich solchen pauschalen “Antisemitismus-Verklärungen” nicht sachlich folgen, weil der Diskussion keine Klärung des Begriffes SEMITISMUS zugrunde liegt, auch nicht der Versuch dessen. Man könnte fast meinen, genau das sei nicht erwünscht.
    Ein “Anti-” ist , wo auch immer, nur dann sinnvoll diskutierbar, wenn das, gegen das etwas gerichtet sein soll, selber verständlich erfasst und beschrieben ist.
    Oder:
    Ohne SEMITISMUS gibt es keinen ANTIsemitismus, wo auch immer, wann auch immer, denn ein Antisemitismus kann sich nur gegen Semitismus richten, daher ist dieser genau zu benennen.
    Könnte das mal jemand hier übernehmen? Allgemeine Nachschlagwerke aller Art haben sich bisher vergeblich daran versucht.
    Solange diese Frage nicht klärbar ist, erhält die Aussage “der Antisemitismus bedroht uns alle” eine sich konterkarierende Wirkung, er stilisiert sich unfreiwillig als unverzichtbar, da sonst (ohne diesen) die Bedrohung (welche auch immer) ebenfalls entfiele.
    Also: Vor der Erörterung von Antisemitismus (fern verbalhistorischer Pseudokonstrukte) ist Semitismus zu benennen, alles, was DAZU bisher findbar ist, ist:
    “Der Begriff Semitismus wird im Sinne einer Gesamtheit orientalischer Kultur gebraucht.”
    Also wäre Antisemitismus gegen die Gesamtheit orientalischer Kultur und damit nur einschliesslich und nicht etwa ausschliesslich der jüdischen gerichtet – ist es das, was hier (nicht) diskutiert wird?

    Interessengeleitete Verballhornungen dazu sind nicht ausschlaggebend dafür, diese für die Menschheit doch recht wichtige Frage zu erörtern.

  18. Ich bin Ihrer Empfehlung im Link
    https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/medientheorie-alphabet-semitismus-und-antisemitismus/
    nachgekommen, und bin eigentlich reichlich verwirrter als zuvor:

    > So wird beispielsweise aus dem in den Wissenschaften immer noch nachwirkenden Marxismus die Geschichte der Menschheit und ihrer Religionen ökonomistisch als vermeintlich “reine” Wirtschaftsgeschichte erzählt – “Das Sein bestimmt das Bewußtsein”.
    Geistige Entwicklungen werden dann schnell als Nebenphänomene oder gar “Verschwörungen” der herrschenden Klasse (v.a. der “Kapitalisten”) abgetan. Demnach sei die Wirkung etwa von Sprache, Schriften oder Bildern so stark, dass sie die Aussagen im Einzelnen überformten und selbst zur gesellschaftlich bestimmenden Wirkung würden. Meine Position dazu findet sich auch hier in der Mitte: Ich nehme an und beobachte, dass Medien tatsächlich sehr stark die kommunizierten Inhalte formen. Aber sie finden eben bereits auch immer bereits vorformulierte Inhalte vor So speist sich beispielsweise auch der digitale Antisemitismus selbstverständlich aus jenen Mythen und Symbolen, die bereits seit Jahrtausenden erzählt, beschrieben und gezeigt wurden. Der Internet-Hass mag sich “neu” anfühlen, seine Inhalte sind jedoch uralt. Aber zu oft wird noch immer „über“ Juden hinweg, als im Dialog mit ihnen geforscht. Ich plädiere dagegen dafür, diese wissenschaftlichen wie auch jüdisch-religiösen Aussagen endlich interdisziplinär ernst zu nehmen … und in einem “semitic turn to media” empirisch fruchtbar zu machen. Gerade auch weil dies bedeutet, sowohl völkische (rechtsextreme) wie einseitig ökonomistische (linksextreme) Erklärungen über Jüdinnen und Juden … endlich zu überwinden und auch neue Vergleichsmöglichkeiten beispielsweise mit der bislang weitgehend schriftlosen Religionskultur des Ezidentums zu ermöglichen.<

    Damit passe ich, da auch in diesem Text die voranzustellende Ausgangsfrage weder erwähnt noch geklärt wird:
    Was ist Semitismus und deshalb (!) Antisemitismus?

    Im Weiteren kann ich dem Kommentator @Alubehüteter auf ihrem LInk nur weitgehend zustimmen.

    Was noch zu überlegen wäre:
    Was soll denn bitte sonst ein "Kampf gegen Antisemitismus", wie ihn der Bundespräsident fordert, wenn ihm und uns nicht mal "Semitismus" als das Gegenstück zur Bewahrung zur Verfügung steht …

    • Wenn Sie die Analyse von Antisemitismus und Semitismus als Medien- und Mythensysteme “verwirrt”, so tut mir das einerseits Leid – andererseits freue ich mich, dass ich offenbar eingefahrene Denkmuster aufrütteln konnte. Ihre Massenpostings, die auch einige Beschimpfungen enthalten, helfen gleichwohl nicht weiter und werden von mir auch nicht freigeschaltet. Bitte melden Sie sich mit Rücksicht auf die Zeitbudgets aller Beteiligten (erst) dann wieder, wenn Sie einigermaßen verstanden haben, worum es hier eigentlich geht. Manchmal ist weniger Quantität und dafür mehr Qualität die bessere Wahl.

  19. Mein letzter Kommentar wurde verstümmelt und in weiten Teilen ausgetausch mit Teilen Ihres Textes, daher bitte Löschen und diesen hier neu einstellen:
    Ich bin Ihrer Empfehlung im ersten Link nachgekommen, und bin eigentlich reichlich verwirrter als zuvor:
    > So wird beispielsweise aus dem in den Wissenschaften immer noch nachwirkenden Marxismus die Geschichte der Menschheit und ihrer Religionen ökonomistisch als vermeintlich “reine” Wirtschaftsgeschichte erzählt – “Das Sein bestimmt das Bewußtsein”.
    Geistige Entwicklungen werden dann schnell als Nebenphänomene oder gar “Verschwörungen” der je herrschenden Klasse (v.a. der “Kapitalisten”) abgetan. Demnach sei die Wirkung etwa von Sprache, Schriften oder Bildern so stark, dass sie die Aussagen im Einzelnen überformten und selbst zur gesellschaftlich bestimmenden Wirkung würden. Meine Position dazu findet sich auch hier in der Mitte: Ich nehme an und beobachte, dass Medien tatsächlich sehr stark die kommunizierten Inhalte formen. Aber sie finden eben bereits auch immer bereits vorformulierte Inhalte vor So speist sich beispielsweise auch der digitale Antisemitismus selbstverständlich aus jenen Mythen und Symbolen, die bereits seit Jahrtausenden erzählt, beschrieben und gezeigt wurden. Der Internet-Hass mag sich “neu” anfühlen, seine Inhalte sind jedoch uralt. Aber zu oft wird noch immer „über“ Juden hinweg, als im Dialog mit ihnen geforscht. Ich plädiere dagegen dafür, diese wissenschaftlichen wie auch jüdisch-religiösen Aussagen endlich interdisziplinär ernst zu nehmen … und in einem “semitic turn to media” empirisch fruchtbar zu machen. Gerade auch weil dies bedeutet, sowohl völkische (rechtsextreme) wie einseitig ökonomistische (linksextreme) Erklärungen über Jüdinnen und Juden … endlich zu überwinden und auch neue Vergleichsmöglichkeiten beispielsweise mit der bislang weitgehend schriftlosen Religionskultur des Ezidentums zu ermöglichen.<
    Damit passe ich, da auch in diesem Text die voranzustellende Ausgangsfrage weder erwähnt noch geklärt wird: Was ist Semitismus und deshalb (!) Antisemitismus.
    Im Weiteren kann ich dem Kommentator @Alubehüteter auf ihrem LInk nur weitgehend zustimmen.

    • Es reicht jetzt wirklich, @Michaela Lusru. Niemand hat Ihre Kommentare “verstümmelt” und es gibt hier einen freundlichen Wissenschaftsblogger und keine jüdisch-amerikanische Weltverschwörung zu sehen.

      Offensichtlich haben Sie meine freundliche Reaktion auf Ihren ersten Kommentar als Einladung missverstanden, mit teilweise beleidigenden Massenpostings diesen Blog zu fluten. Nun, nein: Ich diskutiere gerne konstruktiv und auch kontrovers, belohne aber keine Trolle.

      Wenn Sie wollen, dass hier zukünftig noch Kommentare von Ihnen erscheinen, bemühen Sie sich bitte um sachliche Ernsthaftigkeit und angemessene Umgangsformen. Vor allem aber verzichten Sie besser auf absurde Verschwörungsvorwürfe.

      Zu Ihrer Abschlussfrage nochmal ebenfalls abschließend: Ich verstehe sowohl Semitismus wie auch Antisemitismus als Medien- und Mythensysteme, die u.a. in verschiedenen Welt- und Zeitverständnissen münden. Wie ich auch hier erkläre war “Schem” gerade auch nach jüdischer Überlieferung Begründer eines Lehrhauses auf Basis von Alphabetschrift und kein Begründer irgendwelcher “Rassen” (die es unter Menschen gar nicht gibt).

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