Der Geschichtsmythos von Adolf Hitler: “Warum wir Antisemiten sind” Rede von 1920

Als Hitler am 13. Februar 1920 ans Rednerpult im Großen Saal des Münchner Hofbräuhauses schritt, trug er einen gewachsenen, rassistischen und antisemitischen Verschwörungsmythos mit sich. Und im Gegensatz zu späteren Schriften wie »Mein Kampf« nahm er etwa gegenüber den Kirchen und Muslimen noch kein taktisches Blatt vor dem Mund, sondern präsentierte einen planetarischen Geschichtsmythos, in dem die »Rassen« von Ariern, Dunkelhäutigen und Semiten („Abrahamsen“) angeblich seit jeher im ewigen und erbarmungslosen Streit lagen.

Das Protokoll der Rede verzeichnete zunehmend Zustimmung, Applaus, ja Begeisterung der Zuhörer. Später würde sich Hitler in Erinnerung genau an solche Abende damit brüsten, er habe oft schon »in Versammlungen vor zweitausend Menschen gesprochen, in denen mich oft die Blicke aus dreitausendsechshundert feindlichen Augen trafen. Und drei Stunden später hatte ich vor mir eine wogende Masse voll heiligster Empörung und maßlosem Grimm.«

Hitlers Rede richtete sich an »deutsche Arbeiter«, enthielt aber kaum eine ernsthafte, politische Forderung. Stattdessen diente der gesamte, vorgetragene Mythos einzig und allein der Konstruktion des verschwörerischen Semiten als vermeintlichen Alleinschuldigen an allen Übeln dieser Welt. Auch dieses Vorgehen würde Hitler wenige Jahre später offen in “Mein Kampf” begründen. So bestehe »die Kunst aller wahrhaft großen Volksführer zu allen Zeiten in erster Linie darin, die Aufmerksamkeit eines Volkes nicht zu zersplittern, sondern immer auf einen einzigen Gegner zu konzentrieren.« Es gehöre »zur Genialität eines großen Führers, selbst auseinanderliegende Gegner immer nur als zu einer Kategorie gehörend erscheinen zu lassen, weil die Erkenntnisse verschiedener Feinde bei schwächlichen und unsicheren Charakteren nur zu leicht zum Anfang des Zweifelns am eigenen Recht führt.« Denn wenn »die schwankende Masse sich im Kampfe gegen zu viele Feinde sieht, wird sich sofort Objektivität einstellen und die Frage aufwerfen, ob denn nun wirklich alle anderen Unrecht haben und nur das eigene Volk oder die eigene Bewegung allein sich im Recht befinden.«, so Hitler wörtlich.

Objektivität, Recht und Wahrheit galten – und gelten – dem Populisten nichts mehr, wo er stattdessen alle Angst und allen Hass rednerisch auf einen Feind konzentrieren kann. Das einzige Buch, das Hitler in diesen Abendstunden im Münchner Hofbräuhaus überhaupt benannte, war die Bibel – die er gezielt verhöhnte. Gegen die Hebräer identifizierte er sich mit dem ägyptischen Herrscher und meinte »die Pharaonen in Ägypten waren vermutlich genau so Antisemiten wie wir heute.« Die bereits diskutierte Staatsgründung Israels lehnte Hitler gleichzeitig als unmöglich und als internationale Verschwörung ab – schon Jahrzehnte vor der Gründung gebärdete sich der Antisemitismus auch antizionistisch. Auch die Rolle von Medien von der Bibel über Zeitungen, Theater, sogar Kino thematisierte er bereits als Verschwörungsmythos.

Hier präsentierte Hitler kein anderes Programm als antisemitische Mythologie und Hass – und erlebte, dass dieser Ansatz populistisch zündete. Der Anti-Semitismus war ganz bei sich angekommen und würde unter dem gezielten Einsatz der elektronischen Medien Radio und Film seine zerstörerische und mörderische Macht entfesseln. Im Folgenden fasse ich diese Rede Hitlers zusammen, dessen Skript vom Institut für Zeitgeschichte München bereits 1968 veröffentlicht wurde. Ich will hoffen, dass weitere Menschen begreifen, wie mächtig und gefährlich Verschwörungsmythen waren und sind, dass Antisemitismus jüdisches Leben und die gesamte Zivilisation bedroht und also Erklärungsansätze, die sich zum Beispiel nur auf „Vorurteile“ oder wirtschaftliche Faktoren beziehen, nicht tief genug reichen.


Zusammenfassung von “Warum wir Antisemiten sind” (1920)

Hitler stieg direkt mythologisch in seine Rede ein, antike Klimatheorien zitierend: Der Deutsche habe sich »in grauer Vorzeit«, in den »unerhörten Eiswüsten« des Nordens zu einem »Menschen der Arbeit« und zu einem »Geschlecht von Riesen« entwickelt. »Die unerhörte Not und die furchtbaren Entbehrungen wirkten als Mittel zur Rassenreinzucht.« Ganz anders dagegen jene Völker, denen »der lachende Süden im überreichen Maße arbeitslos bot«, was sich die nordischen Urarbeiter durch die erste »bahnbrechende Erfindung«, das Feuer, erst erwerben mussten. Dieser nordische Erstbeherrscher des Feuers sei als »Gott: Prometheus, der Feuerbringer« erinnert worden.

Dann seien diese feuerbringenden Riesen nach Süden gezogen und hätten »das Zeichen der Sonne« – das Hakenkreuz – auch »in Indien und Japan in den Tempelpfosten eingemeißelt.« Diese weit verstreute »Rasse nun, die wir als Arier bezeichnen«, seien »die Erwecker all der späteren großen Kulturen« wie »Ägypten«, »ebenso Persien, Griechenland«. All diese gingen auf »blonde, blauäugige Arier« zurück und »wir wissen, daß außer diesen Staaten überhaupt keine Kulturstaaten auf dieser Erde gegründet wurden.« Wohl habe es »Mischrassen« mit der »schwarzen dunkeläugigen dunkelfarbigen Südrasse« gegeben, aber »nur der Arier allein« habe die »Kraft zur Staatenbildung besessen«. Denn nur er, der geborene Arbeiter, habe die »Teilung der Arbeit« als »soziale Pflicht« anerkannt und außerdem »Rassen-Gesundheit« und »Rassenreinheit« gegenüber den »morschen faulen Südrassen« gepflegt.

Auch »die Kunst« sei »unbedingt abhängig« vom Staat – und daher stelle sich die Frage, wie »der Jude zur Staatenbildung« stehe. Hitler weiter wörtlich: »Sie müssen verzeihen, dass ich zunächst das Buch hernehme, das Bibel heißt, von dem ich nicht behaupten will, daß alles, was darin steht, unbedingt richtig ist; denn wir wissen, daß das Judentum sehr freizügig daran gearbeitet hat, von dem aber mindestens eines sicher ist, daß es kein Antisemit geschrieben hat.« Das Protokoll verzeichnete an dieser Stelle »Heiterkeit« im Hofbräuhaus.

Schon das Verdikt an Adam »Im Schweiße Deines Angesichts sollst Du Dir Dein Brot verdienen« als »Strafe für den Sündenfall« trenne, so Hitler, Semiten von Ariern: »Denn wir können Arbeit nicht als Strafe auffassen, weil wir sonst alle Sträflinge wären.« Der Deutsche suche »unbedingt eine Möglichkeit zur Betätigung« und schlage sich notfalls »gegenseitig den Schädel ein.« (Heiterkeit) »Eine unbedingte Ruhe würden wir nicht erdulden können.«

Die »Arbeit« der Juden »bestand im Ausplündern wandernder Karawanen« und bestehe heute »im planmäßigen Ausplündern verschuldeter Bauern, Industrieller, Bürger usw. […] Wir nennen das nicht Arbeit, sondern Raub.« (Zuruf: »Sehr richtig!«)

Der Jude habe »Inzucht getrieben«, sich »allerdings unübertroffen vermehrt«, aber nie »eine eigene Kunst besessen« und »keinerlei Kunst als Kulturen hinterlassen«. Auch sei er nur befähigt »Musik anderer gut zu kopieren« und die vielen berühmten »Kapellmeister aus ihren Reihen« seien nur der »bis auf den Pfiff organisierten jüdischen Presse« zu verdanken. (Heiterkeit)

Jerusalem sei nie »die Hauptstadt eines jüdischen Staates jüdischer Nationalität gewesen«, »der Jude« habe »auch damals gelebt in erster Linie als Parasit am Körper anderer Völker«. Ein »Volk, das sich der Arbeit nicht selbst unterziehen will« werde »niemals einen Staat selber gründen«, sondern immer nur »die gleichen Raubzüge« unternehmen. Das Protokoll verzeichnete hierzu: »Lebhaftes Bravo und Händeklatschen.«

Deswegen sei der »ganze Zionistenstaat und die Gründung desselben nichts weiter als eine Komödie«, mit der vorgespielt werde, dass sich »so und so viele Juden gefunden haben, die als Bauern hingehen wollen, als Arbeiter, sogar als Soldaten.« (Heiterkeit)

Nein, der »Zionistenstaat« solle nichts werden, »als die letzte vollendete Hochschule ihrer internationalen Lumpereien«. Der Jude könne auch »nichts dafür«, es sei daher auch gleich, »ob der Einzelne gut ist oder böse, er hat genau zu handeln nach dem Gesetz seiner Rasse«. Da die »egoistische Auffassung der Arbeit« und damit »Mammonismus und Materialismus« von Geburt an »in seinem Blute liegt«, werde er immer »staatenzerstörend auftreten.« Er könne »nicht anders, ob er will oder nicht.«

In der Bibel schildere der Jude selbst, »wie er durch List und Trug Rasse um Rasse durchsetzt« und wie der »Erzvater Abraham« nicht gezögert habe, »seine eigene Frau sofort zu verkuppeln, an den Pharao von Ägypten, nur damit er Geschäfte machen konnte.« (Heiterkeit) Dies sei »der Erz- und Stammvater« und »wie der Herr Papa war, sind die Söhne geworden«, so Hitler weiter. »Wer Soldat war, wird sich erinnern, in Galizien oder Polen konnte er diese Abrahams auf jedem Bahnhof stehen sehen.« (Beifall und Heiterkeit)

Um keine Sympathien aufkommen zu lassen, erwähnte Hitler nicht die Sklaverei der Hebräer, wohl aber die »schweren Plagen«, die »über Ägypten kamen – die ganze Plage erleben wir heute am eigenen Leib – und endlich ging den Ägyptern die Geduld aus.« Kaum vertrieben, hätten sich die Juden aber »sofort wieder nach den Fleischtöpfen zurück« gesehnt. (Heiterkeit)

Da sie nicht »freiwillig Pyramiden bauten«, sei den Pharaonen »nichts übrig« geblieben, »als sie zu zwingen. Was Hunderttausende Andere an sich als selbstverständlich tun, das ist beim Juden schon ein Kapitel der Judenhetze und Judenverfolgung.« Danach hätten sich Juden »in das emporsteigende Rom« eingeschlichen, dort »schon mit allem gehandelt wie heute, vom Schuhriemen bis zum Mädchen« und den »Aufstand nach der Ermordung von Julius Cäsar« geschürt. Nun habe »der Jude das Christentum benützt«, um »die Axt« anzulegen »an die Wurzel des römischen Staates.« Denn diese »neue Lehre« sei weiter nichts »als eine Wiedergeburt der Selbstverständlichkeit, dass in einem Staate, die Menschen nicht rechtlos sein sollten«, bis »diese selbstverständliche Lehre allmählich selbst gezwungen war, selbst gegen den Juden Front zu machen« wie heute auch die »gleiche Lehre des Sozialismus gezwungen« sei, vorzugehen gegen »die Verdreher und Verderber hebräischer Rasse.« Durch »das ganze Mittelalter hindurch« habe sich der Jude unter Arier eingeschoben »und überall sehen wir ihn nur als Schmarotzer.«

Es sei eine »Unwahrheit«, dass der Jude zu diesen Tätigkeiten »gezwungen« war, er hätte »Grund und Boden überall erwerben können«, nutzte ihn aber nur als »Handelsobjekt. Unsere Vorfahren waren noch gesünder, die hatten das Bewußtsein, daß der Grund und Boden heilig ist, daß er ein Volksheiligtum ist und nicht Schachergut, und sie schlossen den Juden aus.« (Lebhafte Zustimmung und Händeklatschen.)

Letztlich wende sich »der Jude als Parasit« gegen »die nationale Reinheit als Quelle der Kraft eines Volkes. Der Jude, der selber national ist wie kein zweites Volk, der durch Jahrtausende sich mit keiner anderen Rasse vermengt, der Vermischungen bloß benützt, um andere im günstigsten Fall zu degenerieren«, dieser »gleiche Jude predigt Tag für Tag aus Tausenden von Zungen, aus 19.000 Zeitungen in Deutschland allein, daß alle Völker auf dieser Erde gleich sind.« Denn was er nötig habe, »um seine definitive Weltherrschaft zu organisieren« sei »die Senkung des Rassenniveaus der übrigen Völker«, so geschehen bei den »Hindu in Indien«, die heute »gemischt aus den hochstehenden arischen Einwanderern und der dunkelschwarzen Urbevölkerung« zu einem »Sklavenvolk« der Briten geworden seien. – Hier spielte Hitler bereits auf den Antiziganismus gegen die einst aus Indien eingewanderten Roma und Sinti an, die die Nationalsozialisten daher auch später in ihre rassistischen Gesetze und Vernichtungskampagnen einschlossen.

Und weiter ging die Hetze: Den Handel benutzte „der Jude“ laut Hitler »in Ägypten von einem Joseph bis herauf zu einem Rathenau von heute«, um »den Hunger zu erzeugen« und »die Gesundheit des Volkes« zu schwächen, inszeniere dazu »das berüchtigte Nachtleben«. Auch der biblische Stammvater Joseph wird hier also der Verschwörung bezichtigt. Nun bediente Hitler auch direkt antisemitisch-antimediale Verschwörungsmythen.

Juden seien »Verleger und Herausgeber von rund mehr als 95% aller Zeitungen« und »wer so ein Scheusal von Antisemiten geworden ist, wie ich es bin« (Heiterkeit), »riecht schon heraus, wenn er die Zeitung in die Hand nimmt, wo der Jude beginnt.« Durch ihn sei »das Theater zur Brutstätte des Lasters« geworden, aber »noch tausendmal mehr jene neue Erfindung, die vielleicht genialem Geistesblitz entstammt und die der Jude sofort verstand umzumodeln ins schmutzigste Geschäft, das man sich nur denken kann: Das Kino.« (Stürmischer Beifall und Händeklatschen)N

Aus den »größten Hoffnungen an diese genialen Erfindungen« hätten die Juden laut Hitler eine »Vermittlerin des größten Schundes und der größten Schamlosigkeit« gemacht. Denn wie »sein Erzvater Abraham schon sein Weib verkuppelt«, so seien heute »alle diese Mädchenhändler nur Hebräer«. Sie seien »jederzeit bereit, das Glück irgendeiner Ehe zu zerreißen, wenn nur 30 Silberlinge herauszubringen sind.« (Stürmisches Bravo und Händeklatschen.)

Der Jude besitze schließlich »das Mittel«, auch die »Majorität« zu dirigieren: »Er hat die Presse, nicht vielleicht zur Registrierung der öffentlichen Meinung, sondern zur Fälschung derselben, und er versteht es, über den Umweg der Presse die öffentliche Meinung sich nutzbar zu machen und mit ihr den Staat zu beherrschen.«

Deswegen ergebe sich »die eine Folgerung, daß jeder Deutsche, wer und wo er sei, Antisemit wird.« (Stürmisches Bravo und anhaltendes Händeklatschen)

Es gelte »Front zu machen gegen die gegenteilige, die semitische Auffassung des Begriffes Volk und vor allem gegen die semitische Auffassung des Begriffes Arbeit. Wenn wir Sozialisten sind, dann müssen wir unbedingt Antisemiten sein« und erkennen, »daß Sozialismus nur durchzuführen ist in Begleitung des Nationalen und des Antisemitismus.« Deswegen »heißen wir uns: Nationale Sozialisten, Nationalsozialisten« und »die Tat bleibt uns unverrückbar fest, sie heißt: Entfernung der Juden aus unserem Volke«.

Das Protokoll verzeichnete: »Stürmischer lange anhaltender Beifall und Händeklatschen«…

Nun kam Hitler zum rechtsextremen, antisemitischen Schlussappell: »Unsere Sorge muss es sein, das Instinktmäßige gegen das Judentum in unserem Volk zu wecken und aufzupeitschen und aufzuwiegeln«. Dazu müssten die Antisemiten zusammenstehen. »Wir wollen auf den Biertisch steigen und die Massen mit uns reißen«, bis »diese Wahrheit siegt, daß endlich der Tag kommt, an dem unsere Worte schweigen und die Tat beginnt.« (Stürmisches Bravo und lange anhaltendes Händeklatschen)

Fazit

Bereits 1920 war alles vor Tausenden gesagt und angekündigt, auch mitgeschrieben worden. 13 Jahre später brannten deutschlandweit Bücher – auch hier nicht zufällig der Angriff auf die freien Schriftmedien – und weitere fünf Jahre später Menschen. Die Nürnberger Rassegesetze, die nationalsozialistische Gewalt, die Auslösung des Zweiten Weltkrieges, schließlich der Holocaust im Namen von Antisemitismus, Antiziganismus und Rassismus waren keine vielleicht gar ungeplanten Nebenprodukte einer politischen Bewegung, sondern die planvolle und brutale Umsetzung eines Gegenmythos, der seit über zweieinhalb Jahrtausenden gegen das Judentum angewachsen war.

Und dennoch treffe ich leider auch heute noch auf Menschen, die nach wie vor glauben, dass Semiten eine Rasse wären und antisemitische “Verschwörungstheorien” (eigentlich: Verschwörungsmythen) sowie die Rolle von Medien nicht näher betrachtet werden müssten.

Aber es hat ja auch niemand behauptet, dass aufklärende Religionswissenschaft gegen den Antisemitismus einfach sein würde. Dieser Kampf macht nicht immer Freude – aber er macht Sinn…

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

54 Kommentare

  1. Danke für den Artikel. Damit stellt sich die Frage, wie dieser persönliche Fanatismus entstand. Das ist primär nicht angelesen. Im Buch “Der Jude aus Linz” (Ullstein Verlag) geht Kimberley Cornish davon aus, dass Hitler in der Jugendzeit mit einem nicht arbeitenden Millionärssöhnchen (Ludwig Wittgenstein, 1889-1951) in der Jugendzeit eng befreundet war oder in einem homoerotischen Verhältnis stand – und später tief verletzt oder bloßgestellt wurde.

    • @Postfach

      Danke für Ihr Interesse!

      Ja, die Wittgenstein-These kenne ich, ebenso Hitlers beiläufige Bemerkung in „Mein Kampf“ zu einem jüdischen Schüler in Linz. Allerdings bin ich nicht wirklich überzeugt davon, dass eine einzelne Begegnung den Antisemitismus ausgelöst haben soll – zumal dies Wittgenstein Schuld zuschieben würde und wir ja auch heute mehr als genug Nazis haben, die auch ganz ohne persönliche Erfahrungen oder gar Kriegstraumata dennoch zu hasserfüllten Antisemiten wurden. Mit einigen habe ich mich unlängst angelegt, vgl.
      https://www.belltower.news/dortmund-es-gibt-den-kampf-auf-der-strasse-und-es-gibt-darueber-hinaus-gehende-untergrundaktivitaeten-85063/

      Wie geschrieben vertrete ich den letztlich religionspsychologischen Ansatz, nachdem sich im Antisemitismus Verschwörungsmythen an eine vermeintliche „Weltherrschaft des Bösen“ verdichten. Diese finstere Glaubensvariante ist leider vielfach anschlussfähig und nicht zwingend an Dummheit, psychische Erkrankungen oder Traumata gebunden.

      Ihnen ein herzliches Willkommen!

  2. Im Januar 2016 zufällig im Radio gehört:

    “Wie konnte Adolf Hitler, ein gescheiterter Kunstmaler ohne jede politische Erfahrung, zu einer solchen Machtfülle gelangen? Und warum ließ sich das deutsche Volk mit solcher Hingabe von ihm verführen?”

    https://www.br.de/radio/bayern2/sendungen/radiowissen/adolf-hitler-nationalsozialismus-100.html

    Anlass für die Sendung war das Erscheinen einer kommentierten Ausgabe von “Mein Kampf”:

    “alpha-Forum: Christian Hartmann, Historiker, Institut für Zeitgeschichte

    Dr. Christian Hartmann ist Historiker und seit 2012 Leiter des Forschungsprojektes “Edition Hitler, ‘Mein Kampf'”. Die Urheberrechte von “Mein Kampf” sind am 31. Dezember 2015 erloschen – im Januar 2016 erscheint die wissenschaftlich kommentierte Edition des Instituts für Zeitgeschichte.”

    https://www.br.de/mediathek/podcast/alpha-forum/christian-hartmann-historiker-institut-fuer-zeitgeschichte/55593

  3. Hitlers Antisemitismus wurde nachweislich von den Reden des ehemaligen Wiener Bürgermeisters Karl Lueger geprägt, welcher ein fanatischer Judenhasser war. Der zutiefst umstrittene Politiker wurde nach dem “Anschluss” Österreichs von der NS-Propaganda dann auch als Identifikationsobjekt für die regionale Bevölkerung aufgebaut.
    http://luegerplatz.com/lueger.html

    Als Hitler am 13. Februar 1920 seine Hetzrede im Münchner Hofbräuhaus hielt, war die Ausrufung des “Freistaates Bayern” durch den Juden und Sozialisten Kurt Eisner gerade einmal ein Jahr her. Drei Monate später war Eisner tot, ermordet von Anton Graf von Arco auf Valley, der zum Umfeld der antisemitischen Thule-Gesellschaft gehörte. Als Motiv für den Mord gab er an, dass Eisner Jude sei, Bolschewist und Vaterlandsverräter. Der Attentäter kam mit einer milden Strafe davon, da der rechtskonservative Vorsitzende Richter, Georg Neithardt, ein Sympathisant der Putschisten war. Ebenso nach dem gescheiterten Hitlerputsch im Jahre 1924, wo es zum sog. Hitler-Ludendorff-Prozess kam. Auch da spielte das Münchner Gericht um Georg Neithard eine zweifelhafte Rolle, indem es den Angeklagten Hitler und seine Mitverschwörer mit sehr viel Sympathie behandelte, was zu einem sehr milden Urteil führte.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Hitler-Prozess

    So wie Hitler dachten anscheinend viele und so ist es kaum verwunderlich, dass Hitler mit seinen demagogischen Lügen viel Sympathie erntete. Im Kampf um die Macht wurde auf “Wahrheit” sowieso weitestgehend verzichtet, Hauptsache man konnte den politischen Gegner diffamieren.

  4. Hitler entdeckte den Juden als alle Deutschen unabhängig von ihrem Stand,ihrem Beruf und sogar ihrer politischen Orientierung einigendes Feindbild ( Zitat: “Zustimmung, Applaus, ja Begeisterung der Zuhörer”).

    Diese einigende Kraft des Antisemitismus war in der Weimarer Republik besonders wichtig, war sie doch geprägt durch die radikale Zuspitzung der Gegensätze zwischen Konservatismus, Sozialismus und Liberalismus. Die Gesellschaft drohte an diesen Spannungen zu zerreißen. Doch auch dafür machte Hitler den Juden verantwortlich, Zitat Hitler: “Der Jude als Rasse hat eminente Selbsterhaltung, als Mensch aber besitzt er keine kulturelle Befähigung. Er ist ein Dämon der Völkerzersetzung, das Symbol der dauernden Zerstörung der Völker.”

    Viele der obigen Hitlerzitate von Michael Blume zeichnen genau dieses Bild des Juden als zersetzendes Element, welches sich um keine Nation, keine Bande, keine Verbundenheit kümmert, sondern nur den eigenen Profit auf Kosten der Gemeinschaft will. Dieses Judenbild gibt es heute noch und es ist wohl der Grund dafür, dass linke und rechte Antikapitalisten trotz aller Unterschiede immer wieder erreichbar sind für Antisemitismus und Antizionismus.

    Michael Blumes Einordnung des Antisemitismus (Zitat): Wie geschrieben vertrete ich den letztlich religionspsychologischen Ansatz, nachdem sich im Antisemitismus Verschwörungsmythen an eine vermeintliche „Weltherrschaft des Bösen“ verdichten
    ist mir deswegen zu unspezifisch. Es ist nicht nur die “Weltherrschaft des Bösen”, sondern es ist die Weltherrschaft des amoralischen, sich um nichts als sich selbst kümmernden Profiteurs, das zum Kern des Antisemitismus gehört. Hitler hat mit seinem Antisemitismus ein emotional wirksames Feindbild des Kapitalismus als amoralische, zersetzende Kraft entworfen und der Jude war in diesem Feindbild der Oberkapitalist und Oberschurke.

    • @Martin Holzherr

      Vielen Dank – und auch inhaltlich bin ich weitgehend einverstanden. Allerdings können wir m.E. den Antisemitismus nicht erst bei „Kapitalismuskritik“ des verschwörerischen „Profiteurs“ beginnen lassen. Der Pharao des 2. Buch Mose, auf den sich ja auch Hitler ausdrücklich und mehrfach berief, wandte sich gegen die Hebräer als unterdrückte Sklaven (!), weil sie schriftkundig-religiös und kinderreich zusammenhielten und schon damit als vermeintliche „Verschwörer“ erschienen. „Profiteure“ der Sklaverei waren sie eindeutig nicht.

      Auch Hitlers Hohn über die überwiegend armen, osteuropäischen orthodoxen Juden („Abrahamse“) verweist auf die mythologisch-religiösen Wurzeln des Antisemitismus, ganz unabhängig vom tatsächlichen Wohlstand bzw. der Armut der Angegriffenen.

      Der Neid auf wirtschaftlichen und kulturellen Erfolg trat zum Antisemitismus hinzu, steht jedoch nicht an dessen Anfang und erklärt ihn auch nicht umfassend. Ökonomie ist nicht der einzige Antrieb menschlichen Fühlens und Verhaltens. Wir müssen tiefer bohren, bis in den Bereich der Psychologie von Mythen und Medien.

  5. Nachdem ich dieses Video (aus dem belltower-Link in dem post von Herrn Blume gestern) https://www.youtube.com/watch?time_continue=2&v=HjrgaWcjpKA gesehen hatte, fragte ich mich was die Ursachen/Zusammenhänge sein könnten für Antisemitismus. Sehr überwiegend ist es, meine ich, die (zusammenfassende Begriffe) Begrenztheit/Dummheit der (“von uns”) Menschen.

    Anfang dieses Monats hatte ich ja ein Video bei ** Wieder ein antisemitisches Internet-Manifest zum Angriff auf die Synagoge in Poway, Kalifornien ** gepostet. Auch hier Dummheit u. Begrenztheit – und auch, finde ich, “gewisse” Primitivität.

    *Sehr überwiegend* schrieb ich eben. Um genauer zu sein: Damit meine ich ca. 78% Dummheit/Begrenztheit seitens der Beteiligten. Denn ich halte nichts von “Extremen” (einfachen Schuldzuweisungen; finger-pointing) wie: „Die Anderen sind (100%) selber schuld – sie/die haben angefangen“. 78% impliziert also, dass die Juden zu vll. etwa 22% “mitschuldig” sind. Was könnte der Grund dafür sein? Dazu fiel mir eine (reduziert/vereinfacht formuliert) vll. gewisse Überheblichkeit seitens “der” Juden ein. Die möglicherweise wiederum aus der Auffassung resultiert/e sie seien das auserwählte Volk.

    Ich hoffe dieser Kommentar wird nicht falsch verstanden. Es geht mir um die (ja oft) “komplexen” Zusammenhänge. Die eben nicht stets so eindeutig sind wie man [hier (der Video Titel) die “Hitler Leute”] aus Dummheit/Unwissenheit (“Primitivität”) vermeint.

    • Die Deutung der „Auserwähltheit“ als „Überheblichkeit“ begegnet mir tatsächlich häufiger, @Axel Krüger. Gerne werde ich darauf einmal in einem eigenen Blogpost eingehen.

  6. Es ist die mit Bewusstseinsbetäubung gepflegte Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und der Glaube an das “Individualbewusstsein”, daran hat sich bis heute nichts geändert, nur die Bezeichnungen werden diesem Zeitgeist entsprechend umformuliert!

  7. @Axel Krüger

    Der Bibel nach, sind die Juden das auserwählte Volk, für ein ausserordentliches Verantwortungsbewusstsein, zur Entwicklung und Fusionierung von Mensch “wie im Himmel all so auf Erden”.

    Allerdings ist es keine Überheblichkeit, das diese Auserwähltheit bis heute falsch interpretiert wird, es ist die Dummheit, die man auch als ALLUMFASSENDE Verkommenheit in NICHTGLAUBEN bezeichnen kann, denn die Sündenbockfunktion ist schon lange als systemrationale Lüge identifiziert.

    Passt hervorragend zur konfusionierenden Symptomatik des nun “freiheitlichen” Wettbewerb!?

    Die bisher einzigen Juden, die diese Auserwähltheit im Sinne der Bibel wirklich-wahrhaftig versucht haben (auch wenn das wohl eher unbewusst war), waren die Juden die den Sozialismus / Kommunismus für die Weltherrschaft entworfen haben.

  8. @hto

    “Die bisher einzigen Juden, die diese Auserwähltheit im Sinne der Bibel wirklich-wahrhaftig versucht haben (auch wenn das wohl eher unbewusst war), waren die Juden die den Sozialismus / Kommunismus für die Weltherrschaft entworfen haben.”

    Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs waren viele “Ostjuden” auf der Flucht, die zum Teil völlig verarmt und mit vielen negativen Vorurteilen belastet waren. Diese Juden wurden von der rechten Agitation stark angefeindet, u.a. deshalb, weil mit Rosa Luxemburg und Karl Radek auch zwei ostjüdische Revolutionäre unterwegs waren, “die die Massen zum Bürgerkrieg aufriefen”.
    Außerdem waren viele Protagonisten der Münchner Räterepublik Juden. So auch der in meinem letzten Kommentar erwähnte Sozialist Kurt Eisner, der Bayerns erster Ministerpräsident war. Offenbar muss diese Tatsache von heutigen Politikern der CSU aber immer noch verschwiegen werden. “Als Ministerpräsident Markus Söder im November beim Staatsakt zum 100. Gründungstag des Freistaats Bayern seine Ansprache hielt, war man gespannt, mit welchen Worten er an den Gründer dieses Freistaats, den der Kant’schen Moralphilosophie verpflichteten Sozialisten Kurt Eisner, erinnern würde. Söder zelebrierte das Gedenken auf seine Weise: Er ließ den Namen Eisners einfach weg, er schwieg den Mann, der wesentlich zum Sturz der Wittelsbacher-Herrschaft beigetragen hat, mit salbungsvollen Worten tot, so als wäre die Republik vor 100 Jahren spontan vom Himmel gefallen.
    Das war nicht nur kleinmütig und bar jeglichen Willens zur Wahrheit, sondern es machte zum wiederholten Male deutlich, wie schwer sich die CSU und ihre politischen Freunde damit tun, dass es ein Linker war, der den Freistaat und damit das moderne Bayern ins Leben gerufen hat. Respektabel, ja ein Zeichen von Größe wäre es gewesen, einfach die historischen Fakten zu akzeptieren – unabhängig davon, ob sie ins eigene politische Kalkül passen oder eben nicht. “

    Quelle: https://www.sueddeutsche.de/muenchen/kurt-eisner-freistaat-bayern-revolution-1.4339316

    “Unbewusst” entworfen wurde der jüdische Sozialismus wohl nicht, da er ja im Religiösen wurzelt. Und wenn sich Juden als “auserwählt” betrachten, dann ist das eher im Sinne von sittlicher Verantwortung gemeint. Im jüdischen Online-Magazin “haGalil” kann man dazu lesen: “Anklänge einer gerechteren sozialen Ordnung finden sich im mosaischen Gesetz und bei den Propheten, die gegen die Unsittlichkeit und Ungerechtigkeit ihrer herrschenden Klassen in einem ähnlichen Geiste predigten wie heute die Besten unter ihren sozialistischen Nachfahren.
    Dieser religiöse Geist irdischer Gerechtigkeit, der die jüdische Religion erfüllt, hat sich bei vielen aufgeklärten Juden in Sozialismus verwandelt. Für sie sind Sozialismus und Kommunismus nicht politische, sondern religiöse Bewegungen. Verschollene messianische Hoffnungen mischen sich in die Träume vom sozialistischen Zukunftsstaat. Die soziale Ethik der Ahnen wandelt sich in soziale Politik der Enkel. In diesem religiösen Geist haben viele jüdische Vorkämpfer des Sozialismus heute den gleichen Heroismus und Opferwillen bewiesen wie ihre Vorfahren zur Zeit der religiösen Verfolgungen.”

    Zitat von hier: http://www.antisemitismus.net/klassiker/1935/1935-1-03.htm

  9. 1.
    Vermutlich bediente sich Hitler 1920 des typischen rassistischen oberflächlich vulgären Sozialdarwinismus wie er schon seit dem 18.Jh in allen Kolonialimperien und gerade auch in den USA der völlige “Mainstream” war. Wie die Zitate vermuten lassen eventuell sogar bewusst als (ideologische) “Herrschaftsstrategie” – wobei (wie bei allen Propagandastrategen) eventuell unklar ist, ob er an all das wirklich glaubte. Was auch auf viele Nazi – Rasentheoretiker zutreffen könnte. Was Hitler und alle diese Leute natürlich nicht der Schuld für die Folgen enthebt. Im Gegenteil.

    2.
    Es gibt glaubhafte Hinweise von Historikern, dass sich die Interessen von Hardcore- Zionisten mit denen der Nationalsozialisten zumindest teilweise deckten. Erstere könnten sich durch die eliminatorisch- diskriminatorische Behandlung von Juden einen Schub für ihr Israel – Projekt erhofft haben. Denn bis zum Beginn der 1930er Jahre war wahrscheinlich der Großteil des deutsch- bürgerlichen Judentums eher assimilationswillig und, wie auch Zeitzeugen berichteten, wollten vermutlich nur wenige aus dieser Bevölkerungsgruppe ( bzw. nur ein kleinerer Teil des deutschen “Judentums”) dem Zionismus vorbehaltslos zustimmen.
    Auch waren Briten und Amerikaner gar nicht so fürchterlich begeistert, verfolgte Juden aus Deutschland bzw. den von diesen eroberten Gebieten in großer Zahl (!) bei sich aufzunehmen. Dies zum Teil auch wegen des doch heutzutage eher heruntergespielten damals auch dort vorhandenen erheblichen Antisemitismus oder Antijudaismus.

  10. Besonders interessant und merkwürdig finde ich, dass viele Muslime Hitler anhimmeln und Mein Kampf lesen.

    Ob ohne Hitler die vielen gut integrierten europäischen Juden, bereit gewesen wären nach Judea zu ziehen. Ich glaube eher nicht. Erst der Holocaust hat Israel wie es heute ist ermöglicht.

    Also hat Hitler den Palästinensern einen Bärendienst erwiesen.

  11. @Mona

    Du schmeißt da einfach alles in einen Topf, so als ob nun die SPD, das Christentum und das Judentum mit Recht und Stolz etwas evolutionär-menschenwürdiges daraus gemacht hätten!?

  12. @hto

    “als ob nun die SPD, das Christentum und das Judentum mit Recht und Stolz etwas evolutionär-menschenwürdiges daraus gemacht hätten!?”

    Das habe ich nie behauptet, sondern ich versuche lediglich die geschichtlichen Fakten wiederzugeben. Und mit “Sozialisten” ist auch nicht die heutige SPD gemeint, sondern die ehemalige USDP, die sich von der SDP abgespalten hatte, weil ihr die SPD nicht links genug war:
    https://de.wikipedia.org/wiki/Unabh%C3%A4ngige_Sozialdemokratische_Partei_Deutschlands

  13. @ Martin Holzherr und:

    …. Dieses Judenbild gibt es heute noch und es ist wohl der Grund dafür, dass linke und rechte Antikapitalisten trotz aller Unterschiede immer wieder erreichbar sind für Antisemitismus und Antizionismus. ….” (Zitatende).

    Unsinn. Solche Konstrukte stammen aus dem Propagandaarsenal der Kalten Krieges und sollen letztendlich dazu dienen, sowohl die reaktionär ethno- nationalen israelischen Rechten als auch die antihumanen Plutokratietendenzen des Radikalkapitalismus gegen Kritik zu immunisieren. Damit kann man praktischerweise propagandistisch zwei gefährliche politische Gegner “mit einer Klappe schlagen.”

  14. @Mona und

    1. Zu:

    “..Das war nicht nur kleinmütig und bar jeglichen Willens zur Wahrheit, sondern es machte zum wiederholten Male deutlich, wie schwer sich die CSU und ihre politischen Freunde damit tun, dass es ein Linker war, der den Freistaat und damit das moderne Bayern ins Leben gerufen hat. Respektabel, ja ein Zeichen von Größe wäre es gewesen, einfach die historischen Fakten zu akzeptieren – unabhängig davon, ob sie ins eigene politische Kalkül passen oder eben nicht. “ (Zitatende)

    Zustimmung
    Aber die Redlichkeit gebietet es , auf das Folgende hinzuweisen:
    Leider ist moralische Doppelbödigkeit nicht nur das alleinige Kennzeichen von
    Rechten. Zu meinem Bedauern gibt es auch bei großen Teilen der Linken die Tendenz, rein propagandastrategisch zu denken. Das heißt nur alarmistisch auf die Leichen in den Kellern der (politischen) Gegner hinzuweisen, die Untersuchung des eigen Kellers aber tunlichst zu “vergessen.”

    2. Zur Generierung und Motivation ethischen Verhalten aus antiken Traditionen:

    Wenn ich human handeln will, brauche ich dazu keinen ideologische Anschub aus (antiken) religiösen Texten. Das kann eher gefährlich werden. Denn diese sind in der Regel ethisch widersprüchlich und teilweise sogar stolz auf ihre Irrationalität Sie können mich deshalb auch schnell zum antihumanen Fanatiker werden lassen.

    Ich “fühle” z. B. Mitleid mit “dem Nächsten” (egal wo er geografisch lebt). Also setze ich meinen kritischen Verstand ein, um nach Möglichkeiten zu suchen, sein Schicksal nachhaltig (!) zu verbessern. Da ich aber nicht der erste bin, der sich solche Gedanken macht, studiere ich philosophische (!) und wissenschaftliche
    Vorläufer und zeitgenössische Mitdenker, um so nicht nur punktuell mein Gewissen zu erleichtern, sondern wirklich effektiv nachhaltig Sinnvolles zu bewirken.

  15. @Michel Blume

    Die Deutung der „Auserwähltheit“ als „Überheblichkeit“ begegnet mir tatsächlich häufiger, @Axel Krüger. Gerne werde ich darauf einmal in einem eigenen Blogpost eingehen.

    Im Zusammenhang damit würde mich interessieren, was Sie von der von Jan Assmann so genannten (inzwischen relativierten) Mosaischen Unterscheidung halten: Mit dem einen, wahren Gott gegen die vielen unwahren Götter käme Intoleranz in die Welt und ein weiterer Grund für Kriege. Aber das führt von Hitler nun wirklich weit weg 🙄

  16. Merkwürdig, daß Hitler dem Arier ausgerechnet als hervorragenstes Merkmal das Ethos der Arbeit zuschreibt. Was wir ja heute Paulus (und dem heiligen Benedikt) zuschreiben, was die griechische Antike als unterste Stufe den Menschseins ansieht: Ist man noch gezwungen, sich seinen Lebensunterhalt selber zu erarbeiten. Der erst ist frei zum wirklichen Menschsein – fein Küche, Kultur, Tanz, Musik, Bildende Kunst, als Vollendung der Bedürfnispyramide Philosophie –, der andere für sich arbeiten lassen kann. Naja. Das „Sozialistische“ der Frühzeit.

    • @Alubehüteter

      Das Motiv der „hard working people“ im Gegensatz zur vermeintlichen „Faulheit“ von Intellektuellen, „Globalisten“, „Orientalen“ und Afroamerikanern gehört auch heute noch zum Standard-Repertoire von Rechtspopulisten. Damit lässt sich praktischerweise sowohl die Armut ausgegrenzter Gruppen als angebliche „Parasiten“ wie auch der Reichtum der verhassten Eliten (als „Verschwörung“) schein-„erklären“, also verschwörungsmythologisch deuten.

      Furchtbar. Und furchtbar effektiv…

  17. Wer sind denn eigentlich die “Arier”? In der Landwehrstrasse in München gibt es einen Lebensmittelladen, der sich “Aryan” nennt, und Produkte aus Zentralasien (Iran, Afghanistan) und Südasien (Pakistan, Indien) anbietet. Die Leute dort sind aber eher dunkler in Haut und Haarfarbe.

    • @Rudi Knoth

      Selbstverständlich wird auch die Frage nach der Herkunft der Arier bzw. Ariermythen im o.g. Buch beantwortet. Aber gerne werde ich in den kommenden Wochen auch einmal dazu bloggen.

  18. @little Louis

    “Leider ist moralische Doppelbödigkeit nicht nur das alleinige Kennzeichen von Rechten. Zu meinem Bedauern gibt es auch bei großen Teilen der Linken die Tendenz, rein propagandastrategisch zu denken. Das heißt nur alarmistisch auf die Leichen in den Kellern der (politischen) Gegner hinzuweisen, die Untersuchung des eigen Kellers aber tunlichst zu “vergessen.””

    Das ist sicher richtig und man könnte in diesem Zusammenhang beispielsweise auch Stalin erwähnen, dessen “Säuberungen” Millionen von Menschen zum Opfer fielen. Der aktuelle Post beschäftigt sich jedoch mit der Hitlers Rede, die er in der Weimarer Republik gehalten hatte. Als er an die Macht kam landeten Juden, Sozialisten, Kommunisten, Homosexuelle sowie Sinti und Roma im KZ und in den Gaskammern. Der Holocaust war mehr als “propagandastrategisch zu denken”, denn Hitler und Konsorten setzten diese Denkweise ja in die Tat um.

    In Bezug auf Ihren zweiten Punkt stimme ich Ihnen weitgehend zu. Allerdings würde mich interessieren, ob “mein Gewissen” von allein die richtigen Entscheidungen trifft, oder ob es erst durch “philosophische (!) und wissenschaftliche Vorläufer und zeitgenössische Mitdenker” geschult werden muss, um “effektiv nachhaltig Sinnvolles zu bewirken”? Fühlen nicht auch ungebildete Menschen und sogar Tiere Mitleid mit ihren Mitgeschöpfen? Zudem braucht es keine Religion um inhuman zu handeln. Wenn es jemand darauf anlegt, findet er seine Beispiele überall. So begründete der österreichische Bundeskanzler Doktor Schwertfeger die Verfassungsänderung zur “Ausweisung der nichtarischen, deutlicher gesagt, der jüdischen Bevölkerung” mit folgenden Worten: “Ist nicht auch der Rosenkäfer ein an sich schönes, wertvolles Geschöpf, und wird er von dem sorgsamen Gärtner nicht trotzdem vertilgt, weil ihm die Rose nähersteht als der Käfer?”
    Quelle: https://www.zeit.de/1986/24/hitlers-lehrmeister/komplettansicht

  19. Zu Littlew Louis-
    Diese moralische Doppelbödigkeit finden sie neben Rechts oder Links auch in der Mitte. Im übrigen frage ich mich, ob MORAL überhaupt eine Kategorie in der Politik ist .So sehe ich jetzt im Zuge der Europawahl viele Werbetafeln und frage mich -wieder einmal- was davon nach der Wahl noch gültig ist. Um Hitlers Antisemitismus zu bewerten, sollte man wohl diese damalige Zeit verstehen. Nach der Niederlage im 1. Weltkrieg gab es die “Dolchstoßlegende” und auch den Jahrhunderte alten Feind: die Juden. Beide wurden von konserativen Kräften -zu denen auch andere Deutschnationale zählten- für diese Niederlage verantwortlich gemacht. Hitler war damals eine solcher Scharfmacher unter vielen. Er hat, wie es viele Politiker und Medien praktizieren, damit Ängste geschürt und Stimmungen gemacht. Dass er zu dem aufsteigen konnte, was er wurde, lag sicherlich nicht nur an seiner suggestiven Redebegabung, sondern auch an der deutschen Wirtschaft, die ich zunehmend finanziell unterstützten und groß machten (Nicht umsonst saßen einige dieser Herrn Krupps etc. in Nürnberg 1946 auf der Anklagebank)Hitler war also nicht die Ursache für diesen damaligen Antisemitismus, er hat den im Volk unterschwellig vorhandenen Antisemitismus lediglich für seine Ziele genutzt…

  20. @Rudi Knoth

    Eine erste Antwort: Arier im engeren Sinne, auf die sich Ihr arischer Laden bezieht, das sind Indo-Iraner. Die, die eine indo-iranische=arische Sprache sprechen. Historisch waren die Arier ein Hirtenvolk in den eurasischen Steppen, das vor weniger als 4000 Jahren begann, bis in das Hochland Irans=Ariens einerseits zu siedeln, andererseits bis nach ursprünglich Nordwestindien; ein Dritter Teil blieb, wo sie waren. Die ältesten schriftlichen Zeugnisse ihrer Sprachen, die Gesänge des persischen Propheten Zarathustra einerseits, der brahmanischen Priester andererseits, liegen noch so nahe beieinander wie vielleicht Deutsch und Niederländisch.

    Tatsächlich waren sie einmal überwiegend bleich, blond und blauäugig. Das ist ja die Behauptung Hitlers: Weil sie ihre Rassenreinheit nicht durchgehalten hätten, darum auch nicht ihre einstige zivilisatorische Höhe.

    Die sie historisch nicht hatten. Sondern von den Eingeborenen erwarben. Selbst die Swastika, das Hakenkreuz, haben sie von der indischen Urbevölkerung, den Draviden.

  21. Mona und zu:
    “.. Zudem braucht es keine Religion um inhuman zu handeln…” (Zitatende)

    Sicher . Sagte ich doch (auch). Aber was soll das Rosenkäfer – Beispiel bedeuten? Etwa dass es unethisch sei, eine Rötelmaus oder das in dieser lebende Virus zu töten?

    Das Antihumane ist, dass man jüdische MITMENSCHEN aus theoretisch- ideologischen (inclusive religiösen ) Motiven behandelt hat, wie Schädlinge im Garten.
    Dass das Gewissen nicht allzu verlässlich ist, sehen Sie ja daran, dass überzeugte Nazis ja ein völlig reines Gewissen als gutes Ruhekissen hatten. Und zwar gerade, weil sie NICHT gewissenlos waren sondern weil sie (ideologisch) “gewiss” waren, als Nazis für das “Heil” der gesamten Menschheit das Richtige und Gute zu tun. Ihr Gewissen erlaubte und ermöglichte es ihnen, das ihnen vielleicht sogar “angeborene” Mitleid mit den jüdischen Mitbürgern um Wohle einer “höheren Wahrheit” oder eines “wichtigeren Zweckes” zu unterdrücken.

    Wer Verfolgten (Juden , Sinti, Roma , Kommunisten usw.) geholfen hat, tat das weitestgehend NICHT aufgrund seines ihm anerzogenen religiösen Glaubens . Denn wäre das das Motiv gewesen, hätten über 90 % der Deutschen die von den Nazis Verfolgten gerettet und es hätte keinen Holocaust geben können.

  22. @ Herr Knoth und zu:
    “..Wer sind denn eigentlich die “Arier”? In der Landwehrstrasse in München gibt es einen Lebensmittelladen, der sich “Aryan” nennt, und Produkte aus Zentralasien (Iran, Afghanistan) und Südasien (Pakistan, Indien) anbietet. Die Leute dort sind aber eher dunkler in Haut und Haarfarbe…” (Zitatende)

    Aber, aber Herr Knoth! Spielen Sie Kasperletheather mit rhetorischen Fragestellungen?
    Das kann man doch mit wenigen Klicks……..eln. Und eine journalistische Dame hat das im TV mit einigen Filmen doch schon seit Jahren ausführlich erklärt.
    Oder haben Sie etwa Angst , wegen rassentheoretischer Nachforschungen verfemt zu werden? (Zur Nottuts auch etwas Nachhilfe in persischer Mythologie. (-:)

  23. Nachtrag:
    Ich habe im letzten Absatz vergessen zu erwähnen, dass die Geschichte um den österreichischen Bundeskanzler Doktor Schwertfeger und sein Zitat aus dem Roman “Stadt ohne Juden” von Hugo Bettauer stammt.

  24. @Mona

    “… ob “mein Gewissen” von allein die richtigen Entscheidungen trifft …”

    Also meine Erfahrungen mit den nach wirklicher Wahrhaftigkeit suchenden Menschen auf der Straße, oder als Beobachter kindlicher Entscheidungsfreudigkeit: ein ganz deutliches JA.

    Und die schlimmste / nachhaltigste Manipulation menschlichen Bewusstseins beginnt in der Kindheit: WETTBEWERB

    • @hto

      Aber wetteifern Sie denn nicht selbst auch um Aufmerksamkeit und werben, andere abwertend, für Ihre „Erkenntnis“? Und ist nicht auch das von Ihnen genutzte Medium – das Internet, die Schrift – ein Ergebnis technologischen Wettbewerbs?

      Ich denke nicht, dass Wettbewerb verabsolutiert werden sollte, doch war und ist er, soweit ich sehen kann, eben doch Teil allen Lebens, auch Ihres… 🤔

  25. Man kann den ganzen Kommunikationsmüll von damals bis heute sehr viel kürzer und treffender zusammenfassen:

    Was Hitler dort sicher mit überwiegend eingeflüsterter Rhethorik an hetzerischer Sündenbocksuche betrieben hat, ist uns, im nun “freiheitlichen” Wettbewerb des imperialistischen Faschismus, als “gesundes” Konkurrenzdenken gewohnt. Die Opfer, dieses Kreislaufes zeitgeistlich-reformistischen Denkens und Handelns, gehen nun ziemlich offensichtlich zum Wohle der Globalisierung “vor die Hunde”, über die Jahre mit “Entwicklungshilfe” sogar zahlreicher – gerechtfertigte Sündenböcke des geistigen Stillstandes und der Propaganda der Überbevölkerung!?

    • Aha, @hto – und demnach wäre also die Auseinandersetzung mit Hitler obsolet, da ja also die Juden durch ihre Beteiligung an „Kapitalismus“ und Wettbewerb selbst an Antisemitismus beteiligt wären?

      Diese Ihre Ausführungen nenne ich „Kommunikationsmüll“ bzw. eine klassische Argumentationsfigur des linksextremen, u.a. stalinistischen Antisemitismus… 😤

  26. @Blume

    Es geht dabei garnicht um Geld und Geschäfte, denk dabei mal an die Gebote und an “Gebt dem Kaiser was des Kaisers ist und Gott …”!
    Na klingelt es? 😎

  27. Und wenn es zu schwer ist, was ich mir anhand meiner Hinweise auf Gebote und Matthäus 22,21 nicht vorstellen kann, dann erkläre ich es auch ganz konkret im Sinne unserer Spiritualität 😎

  28. Nee, auch kein Wettbewerb, es soll möglichst jeder …, weil Mensch alle bedeutet!

    Es bleibt dabei: Die Bibel ist eine vergleichsWeise Anleitung für Sozialismus – Planwirtschaft in Vorsehung und möglicher Überwindung der selbigen, wobei für die Überwindung wenig Hoffnung auf Wandel weg vom geistigen Stillstand seit der “Vertreibung” besteht.

    “Gott” hat Mensch mittels Vernunftbegabung (Talente) die Möglichkeit zur fusionierenden Bewusstseinsentwicklung gegeben (Verantwortungsbewusstsein zu geistig-heilendes Selbst- und Massenbewusstsein “wie im Himmel all so auf Erden”), was in dem Gleichnis mit dem Mensch bekannt-gewohnter Methodik warnend erklärt wird.

    Meiner Meinung nach, ist diesem Gleichnis mal wieder zu entnehmen, das Jesus ganz und garnicht für uns am Kreuz gestorben ist!

    • Statt einer Antwort wieder ein Angriff, das war so klar… 😆

      Nun, wenn Ideologen, Parteien oder Einzelpersonen für sich das Recht herausnahmen, anderen das Christ-Sein abzusprechen, ging das eigentlich immer schief…

      Deswegen möchte ich mich an Ihrer Form des Wettbewerbs eher nicht beteiligen, sondern verlasse mich da lieber auf den, den Sie als bösen Fallensteller bezeichnet haben…

      Alles Gute Ihnen! 🤗🌈🌷

  29. @hto

    Ihre Mystik erinnert mich an: „Wir sind die Borgs – Sie werden assimiliert.“
    Ich sehe nicht, was daran erstrebenswert wäre. Zumal, wenn ich aufgehe = aufgelöst werde in einer Gottheit, dann geht mich das auch nichts mehr an. Meine Erfahrungen mögen weiterleben, aber ich nicht. Ich bin dann tot.

  30. Und es kommt noch subtiler:
    Es wird dargestellt, das Caesar nur deswegen in Nordeuropa einfiel, weil er wegen seiner Strategie, sich mit Bestechung und Versprechungen an die Macht zu kaufen, eine hochverschuldete Staatskasse erzeugte. Der Beginn des Imperiums als banales Schuldendrama.

    Auf Kosten der Zukunft Geld ausgeben hat also eine alte tradition.
    Und ist noch heute die beste Methode, um Menschen in Verpflichtungen zu locken.

  31. Wenn hto einst zu einem eifrigen Verfechter der Wirtschaftswachstumslogik wird, wissen wir, woher seine Inhalte nach seinem Wandel kommen. Und dann wissen wir auch, dass wir alle Hoffnung fahren lassen können.

    Einige Schritte dahin hat er ja schon gegangen: den Schritt zum Massenbewusstsein, wie ers so schön ausdrückt.

    Nun auch die Bibel als protosozialistisches Pamflet zu erklären, wäre ein weiterer Schritt.

    Die Auflösung im Weltgeist der ökonomischen Alterntivlosigkeit steht wohl kurz bevor.

    Man kann sein ganzes Leben lang etwas kritisieren, aber dabei nicht merken, wie sehr man selbst die Existenz nicht mehr anders denken kann.

    Oder einen echten Vorbehalt gegen seine zur Gewohnheit gewordenen kritik zu hegen/erhalten.

    Aber naja, hto gehört hier zum “Programm”. Und vielleicht ist er gar nicht, was man vorurteilsbehaftet schliessen wollte?

    Interessant ist immer, das man hto fast nirgends zensiert. Aber wenn es um wirklich wesendliche Inhalte geht, die brenzlig und fundamental an Ideale kratzen, sich aber wegen der puren Existenz nicht leugnen lassen, dann wird gerne mal einfach wegzensiert. Was also “nur” Blödsinn in seiner Raserei ist, geht einem nicht nahe, weswegen man es auch stehenlassen kann, aber wenns substanziel wird, hofft man durch (Ver)Leugnung und Zensur solche Details aus der Welt und der Kommentarspalte zu bekommen?

  32. I.V.m. meinem post oben v. 18. Mai hier noch ein Video das, finde ich, ebenfalls die erschreckende Dummheit/Primitivität offenbar nicht weniger (hier) Deutscher zeigt. Hat zwar mit Antisemitismus nichts zu tun, aber es geht mir um das Grundsätzliche. Man schämt sich ja in DE geboren zu sein.

    https://www.youtube.com/watch?v=OtbOK_Yz6hE

    • Ja, @Axel Krüger – man schämt sich zutiefst für sog. „Deutsche“, die ihren gewählten Vertreterinnen und Vertretern nicht einmal zugestehen, in ihren oft überaus harten Aufgaben auch einfach Menschen zu sein – und ihnen dann auch noch jedes Mitgefühl verweigern.

      Das meinten Sie doch auch, oder? 🤔

  33. Ja – Herr Blume; das mein(t)e ich … Nach Absenden des postings kam mir übrigens der Gedanke, dass ich noch hätte sagen sollen dass ich selbstverständlich die Kommentare meine (um Fehlassoziationen zu vermeiden) …

    Mangel an Mitgefühl und, hier, insbesondere Gehässigkeit (zu schweigen von den oben genannten Attributen). Man kann ja vll. noch auf den Gedanken kommen, dass so ein Schwächeanfall gefährlich sein kann – i.S.v. dass er auftritt wenn man vor dem nuclear button sitzt und diesen dann versehentlich betätigt. Ein abwegiges (auch metaphorisch gemeintes) Beispiel, aber nicht ganz von der Hand zu weisen.

    Ich habe übrigens noch nie in meinem Leben CDU gewählt. Fand/finde aber das Verhalten von Fr. Merkel 2015 sehr gut. “Einfach” spontan/intuitiv menschlich – nicht (bei allem Verständnis) politisch kalkulierend. Und: Hinterher ist man ja meistens (nicht immer) schlauer …

  34. mich würde mal interessieren,warum immer mit gewalt fakten geleugnet werden und zu solchem unsinn erklärt,wie mysthizismus?:
    was sagt denn herr blume zu dem unbestreitbaren fakt,das alle 5 hollywood studios von juden gegründet wurden und weiterhin in deren hand sind?,das die liste jüdischer schauspieler länger ist, als der mit 50 mio deutschstämmigen ameriakaner? zufall ? oder weil sie so gute schauspieler sind? wie sieht es bei anwälten, richtern,notaren oder der sogenannten gesammten jud-ikative aus?, in allen westlichen ländern bilden sich da gewaltige prozentzahlen,die auch schon in der weimarer republik für viel neid und missgunst sorgten und dies heute immer noch erfüllen. was ist mit dem fakt,das nicht nur die elite universität yale sondern auch bei einem bevölkerungsanteil von nur 2 prozent der usa, sage und schreibe 15 prozent aller studierenden juden sind? alles verschwörungstheorie? oder weil dieses auserwählte volk so toll ist,übermenschen quasi? was ist mit der börse und den banken,der lüge über den sieg napoleons bei waterloo,mit der sich die rothschilds ihr sagenhaftes vermögen ergaunerten? was ist mit der erfindung der atombombe,wo nur 3 juden diese viel grössere last als auschwitz auf die schultern der menschheit legten,natürlich nur weil angeblich im wettlauf mit den bösen nazis die genau genommen nasos heissen müssten?. alles rechte propaganda? wie sieht es mit dem fakt aus,der nur wenigen bekannt ist,das hitler ein gallizisches pseudonym,dort damals bekannter und verwendeter name unter juden ist und der besitzer auch noch e1b1b1 haplogruppe hatte,jüdisch sephardisch nordafrikanisch herkunft? und warum hat bis heute die geschichtsforschung keine erklärung für dünkirchen,die veralberung rommels in der frage operation herkules,den nichteinsatz der heinkel 100,der do 335,der walter u-boote,den nichteinsatz von 500000 tabun gasgranaten. ich hab eine,ausgerechnet der böse jude hitler wollte mit allen mitteln den krieg verlieren,um ihn für alle zeiten zu entpatriotisieren und als grausam zu brandmarken,plötzlich macht das dann alles sinn.

    • @Gutmensch 3.

      Auch wenn es unerträglich ist, schalte ich Ihre antisemitischen Rants zu Dokumentationszwecken frei – solange sie nicht strafbar sind und auf Links zu dubiosen Seiten und YouTube-Videos verzichten. Mein Blog dient ganz sicher nicht als Linkfarm für Antisemiten!

      Zu Ihren „Fragen“ und Behauptungen:

      1. Selbstverständlich war Hitler kein Jude – und daran ändern auch Behauptungen über seine Gene gar nichts. Das Judentum ist eine religiöse Tradition und keine „Rasse“, vgl.
      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/warum-semiten-keine-rasse-sind/

      2. Der Grund für den intellektuellen, kulturellen und oft auch beruflichen und wissenschaftlichen Erfolg von Jüdinnen und Juden liegt in der jahrtausendealten Tradition der Alphabetschrift-Bildung plus Mehrsprachigkeit und nicht in der Genetik. Entsprechend brauchen Sie gegenüber Jüdinnen und Juden auch keine Neid- und Minderwertigkeitskomplexe zu hegen, sondern könnten von und mit ihnen lernen, z.B. durch Bücher. So haben die wenigsten meiner jüdischen Freundinnen und Freunde einen Doktortitel, ich habe einen – und das macht niemanden zum besseren oder schlechteren Menschen. Finden Sie den Mut dazu, auf Bildung statt Neid und Hass zu setzen!

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