Blume & Ince 19: Wie KI schon jetzt Wirtschaft & Wissenschaft verändert

Als 2007 das erste Smartphone auf den Markt kam, konnte noch niemand wissen, wie sehr alleine schon diese Entwicklung unser aller Leben verändern würde. Mit der derzeitigen Emergenz von sog. Künstlicher Intelligenz / KI ist es ebenso – und zwar schon jetzt sowohl im Bereich der Wirtschaft wie der Wissenschaft. Prof. Dr. Inan Ince (BWL) und ich haben uns daher entschlossen, eine kleine Reihe zu KI zu machen und in Folge 19 mit eigenen Erfahrungen aus der Praxis und Lehre zu starten. Ja, auch wir machen uns um vieles Sorgen – doch wenn sich eine Entwicklung ohnehin nicht aufhalten lässt, dann sollte mensch sie mitgestalten!

Das Aufnahmestudio von Blume & Ince. Klick führt zur Folge 19 auf podigee

Wird KI auch bald das Podcasten und Videocasten übernehmen? Klick führt zum podigee-Platz von Blume & Ince. Foto vom Aufnahmestudio vor der Aufzeichnung: Michael Blume

Seit einigen Folgen bieten wir via YouTube-Kanal “Blume & Ince” auch immer wieder eine Videocast-Version mit Bewegtbildern (wie es so schön in Amtsdeutsch heißt) – so dass ich klarstellen muss, dass meine Lippe diesmal nicht durch einen Boxkampf geprägt wurde. Dafür darf ich dann auch meine Beobachtungen und Thesen zur bereits erfolgenden Entstehung eines säkularen KI-Talmud vorstellen. Ich meine, dass in Namensprompts eine große Chance für das Alignment-Relativismus-Problem zu finden ist, schon jetzt. Im Namensclip-Blogpost sind bereits einige Experimente gespeichert – macht doch einfach auch selbst mit!

Und: Ihr erfahrt exklusiv von Eurem BWL-Prof, was es mit dem Bullwhip-Peitscheneffekt auf sich hat – und warum KIen besser als Menschen alleine damit klarkommen. 🤖🤔

Für die nächste Folge haben sich Inan und ich den Umbau von Lehre & Bildung durch KI vorgenommen, wie er sich bereits in internationalen Einrichtungen wie der Khan Academy vorbereitet. Auch dazu interessieren uns Eure Bedenken und Fragen ebenso wie Eure Ideen und Hoffnungen. Denn Fans von Isaac Asimov wissen: Nicht einmal die Psychohistorik vermag 100%ige Vorherbestimmung. 😯📚🤖

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

6 Kommentare

  1. Dass die KI auf auf Lehre & Bildung massiv Einfluss nehme wird, scheint klar und macht Hoffnung, dass die absurde Situation am Schulsektor („Sprachverwirrung“) endlich behoben wird.

    Es ist nur die Frage, ob sich der an sich natürliche Drang der Jugendlichen nach „Computerspielen“, zugunsten von Lernsystemen „umdrehen“ lässt. Dann bekommen halt die Spieler nicht ihre “Belohnung“ wenn sie möglichst viele Gegner „erledigt“ haben, sondern wenn sie möglichst viele Mathe oder Deutschaufgaben lösen konnten. Eigentlich sollte die Zahl der „Genies“ explodieren.

    Die Lehrer brauchen nur noch im Hintergrund, mit dem Stöckchen in der Hand, darauf zu achten, dass auch alle ordentlich ihre Lektionen abarbeiten.

    Die KI könnte die Lernprozesse immer mehr optimieren, so dass in immer kürzerer Zeit der Stoff bewältigt werden kann. Die „langsamen Lerner“ halten die „schnellen Lerner“ nicht mehr auf. Es können systematisch möglichst viele Aspekte des Lernen, z.B. praktische Anwendung des Lernstoffes, berücksichtigt werden.

    Allerdings hat die KI Auswirkungen auf viele Berufe, weil z.B. Schauspieler, Lokomotivführer, bestes ersetzt werden können. Im medizinischen und Pflegebereich wird es länger dauern.

    Menschen werden sich flexibel beruflich umorientieren müssen. Es wird aber kein Problem mehr sein, die Ressourcen z.B. für die Pensionisten zu generieren. Ein Arbeitender mit hilfreichen Maschinen, Robotern und KI wird problemlos z.B. 5 Pensionisten „erhalten“.

    Ein Problem ist höchstens, dass für Menschen „Arbeit“ einen wichtigen „therapeutischen“ Zweck z.B. für die „Sinngebung“ erfüllt.

    Außerdem gehe ich davon aus, dass sich künftig die KI, Roboter, Maschinen zumindest aus ökologischen Gründen, auch einige „Menschen halten“ werden….

  2. KI hat ganz sicher Potential.
    Und wie alle großen Technologien, hat sie Potential zum Guten und birgt aber auch gewaltiges Zerstörungspotential .
    Destabilisierung von Gesellschaften , da infolge von Falschinformationen die Menschen die falschen Schlussfolgerungen ziehen.
    Was ist wahr , was ist falsch ?

    Wenn ich dies nicht mehr unterscheiden kann , was dann ?

    Die Möglichkeiten der KI einzuschränken , damit sie nicht zu einem zerstörerischen Werkzeug wird , wird vielen „ Machern „ nicht gefallen .
    Und wem nützt so etwas , wenn andere , auf anderen Werten basierende Gesellschaften sich einen Deut darum scheren , wenn ihr wirtschaftliches Vorankommen an erster Stelle steht .

    Probleme über Probleme und Fragen über Fragen zu diesem Thema.
    Wir sollten nicht erst dann reagieren , wenn der Deckel offen ist .

    • Danke, @Frank Kreussel – genau so!

      KIen haben bisher keine Körper und können also die Unterschiede zwischen Wahrheit und Lüge buchstäblich nicht Ver-Stehen. Sie neigen zum Relativismus einschließlich des sog. Halluzinierens.

      Namensclips in den Prompts scheinen mir ein guter Weg zu sein, verschiedene Zugänge in die gemeinsame Realität zu eröffnen. Damit könnten KI-Algorithmen den dialogischen Monismus als Weg fördern, Wissenschaft, Vielfalt und Freiheit zusammen zu bringen.

  3. @Podcast Nr. 19

    Sehr interessant, was die KI noch alles bewegen kann. Nicht schlecht wäre es noch, wenn sie auch gegen Filterblasen, Fakenews und Polarisierung hilft. Im Prinzip kennt die KI ja die gesamte digital verfügbare Kultur, was noch keinen dialogischen Monismus, aber wenigstens einen wirklich umfassenden Relativismus liefern kann.

    Aus dem können wir dann aber einen dialogischen Monismus machen. Man kann sich immer schneller schlau machen, und hier die KI nach Namen zu fragen, hilft dabei anscheinend sehr.

    Die Dimensionen in Schule und Universitätsausbildung sind offenbar auch weitreichend. Wie am Ende die Wirkung auf den Arbeitsmarkt. Lebenslanges Lernen aus lauter Langeweile könnte ein Zukunftsmodell für ziemlich viele werden. Auch ein potentiell spannendes Leben, würde ich sagen. So ganz befreit von dem Zwang zur Kommerzialisierug.

    Kultur ist und bleibt ein Faktum, an dem es sich zu arbeiten lohnt. Man kann sich auch ausgiebig mit Natur beschäftigen, was letztlich wesentlicher Teil der Kultur ist. Wie wir mit Natur umgehen, ist sogar zentral dabei.

    • Danke, ja, @Tobias Jeckenburger – hier gehe ich wie @Realo von einer schnell zunehmenden Gamifizierung von Bildung in den „Dungeons of Knowledge“ aus, in der die Lehrenden als Coaches unterstützen werden. KIen neigen jedoch zum Relativismus und können also durch feindselige Dualisten leicht verformt werden (Alignment-Problem). Der durch Namensclips in den Prompts unterstützte, dialogische Monismus wird daher m.E. im KI-Zeitalter überlebenswichtig.

  4. Guten Abend @Michael Blume und @Inan Ince!
    Sehr schönes Video! Ich habe wieder viel gelernt, insbesondere ist mir einmal mehr bewusst geworden, dass wir uns durch unsere öffentlich zugänglichen Daten „verewigen“, weil der KI nichts entgeht.

    Aber Moment mal! Nun habe ich mich heute doch sehr amüsiert bei kleinen Experiment mit ChatGPT, das sehr kreativ halluziniert hat, weil der Grad der „Vernetzung“ der Daten/öffentlichen Seiten vermutlich doch über einem Schwellenwert liegen muss, damit die KI sie erfasst.

    Ich betreibe seit 15 Jahren eine völlig unbekannte Foto-Webseite (ich fotografiere nur in der Freizeit; meine Homepage, die technisch veraltet ist, ist vermutlich auf keiner bekannteren Seite verlinkt). Die Homepage hat die poetisch klingende Adresse „silberspur.de“.
    Nachdem ich zunächst erfolglos versucht habe, ChatGPT darauf zu stoßen, wer ich sein könnte (ich bin auch sonst nicht prominent im Internet vertreten), habe ich meine Homepage erwähnt, und im Verlauf unserer „Unterhaltung“ hat ChatGPT mich dann zum Erfinder einer wunderlichen Technik gemacht und folgendes von sich gegeben:

    ChatGPT: „Ah, jetzt verstehe ich. Peter Gutsche war ein deutscher Fotograf und Ingenieur, der für seine Pionierarbeit auf dem Gebiet der Silberspurbahn-Fotografie bekannt ist. Die Silberspurtechnik ist eine spezielle Methode, um Bewegungsabläufe mit hoher Geschwindigkeit fotografisch festzuhalten. …. Durch seine Arbeit trug Gutsche maßgeblich zur Entwicklung der Silberspurtechnik bei und machte sie zu einem wichtigen Werkzeug in der Hochgeschwindigkeitsfotografie.“

    Ist das nicht wunderbar! Zuviel der Ehre für mich. Auf jeden Fall eine humorvolle Warnung, dass man den Ergebnissen der KI doch recht kritisch begegnen sollte. 😊

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