Solarpunk: Balkonkraftwerke und Biogas als erneuerbare Friedensenergien

Noch immer finanzieren wir durch den Import fossiler Gewaltenergien wie Öl und Gas autoritäre, antisemitische und kriegführende Ressourcenfluch-Regime wie Russland, Iran und Katar samt ihrer terroristischen Proxies wie Wagner, Huthi, Hisbollah und Hamas. Dass die zunehmend verzweifelte Ukraine zunehmend die russische Erdöl-Infrastruktur attackiert, ist militärisch völlig nachvollziehbar, treibt aber die Preise und verdeutlicht die westliche Abhängigkeit vom fossilen Stoff, die schon den Bestand der Sowjetunion um Jahrzehnte verlängert hat. Dass Aserbaidschan das armenische Berg Karabach überrannt hat, dass die Hamas-Führung aus dem luxuriösen Erdgas-Staat Katar die Geiselnahmen und Kriegführung in Gaza gegen die Republik Israel zynisch fortsetzt, während die deutsche Fregatte “Hessen” mit knapper Munition fossil finanzierte Huthi-Angriffe auf Schiffe im Roten Meer abzuwehren versucht, all das zeigt: die fossile Achse führt längst keinen nur regionalen Krieg mehr gegen ihre eigenen Käufer, gegen die taumelnden Demokratien des Westens.

Der russische Staatspräsident Putin und der iranische Oberste Geistliche Khamenei fahren eine Rolltreppe hoch. Foto zur Kolumne "Vom Ölfluch und Antisemitismus" bei den Salonkolumnisten, Juli 2019. Klick führt zum Text.

Auf Basis der politikwissenschaftlichen Rentierstaatstheorie warnte ich auch im Gastbeitrag “Vom Ölfluch & Antisemitismus” bei den Salonkolumnisten am 27. Juli 2019 vor der fossilen Achse Russland – Iran – Katar – Hamas – Hisbollah. Screenshot: Michael Blume

Und der fossile Rohstoff-Fluch überschreitet mit dem Scheitern auch im Selbstverständnis linker Regierungen wie in Angola, Südafrika und Venezuela längst auch jeden akademisch selbstgefälligen, marxistischen wie parteipolitischen Gut-Böse-Dualismus. Schon jetzt lässt sich politikwissenschaftlich beobachten: Die Energiewende gelingt aus der demokratischen, bürgerschaftlichen und wirtschaftlichen Mitte heraus, oder sie gelingt gar nicht.

Bei der Einschätzung der externalisierten Kosten fossiler Gewaltenergien sollten wir auch den Mut haben, den auch militärischen Folgen ins Auge zu sehen. Die israelische Anti-Hamas-Kriegführung in Gaza wie auch der Ausbau von Siedlungen im Westjordanland verschlingen täglich Unsummen und Menschenleben, während gerade auch der israelische Mittelstand unter hohen Steuern, Inflation, jahrelangen Wehrdienstpflichten und wachsender Unsicherheit ächzt. Und sollte etwa die ukrainische Front tatsächlich brechen, so könnten Fluchtbewegungen von (nach manchen Schätzungen bis zu 14 von 36) Millionen ukrainischer Menschen nach Polen und Deutschland auch die Bundesrepublik und Europäische Union überfordern. Selbst eine – völkerrechtlich und moralisch desaströse – Teilung der Ukraine würde den russischen Putin-Imperialismus dauerhaft kaum stoppen, solange wir selbst ihn immer weiter finanzieren und damit bestärken.

Nachdem ich ja nun schon seit 2015 vor den fossil finanzierten “Öl- und Glaubenskriegen” warnte, rief ich daher am 9.11.2023 in der bisher wichtigsten Rede meines Lebens im Landtag von Baden-Württemberg zum schnelleren Ausbau von Erneuerbaren Friedensenergien auf. Es freut und ermutigt mich sehr, dass die Diskussion darüber an immer mehr Stellen Fahrt aufnimmt. Auf Vorschlag von Tilmann Schneider entwickelte sich sogar bereits eine schöne Definition des Begriffes:

Friedensenergie (Definition):
Erneuerbare Energie, die durch ihre Eigenschaften (Dezentralität, Nachhaltigkeit, Mitweltschutz, Effizienz und Verfügbarkeit) das menschliche Miteinander zu Frieden und Energiedemokratie fördert.”

Als ich Leonardo.AI um ein “Symbol” für “erneuerbare Friedensenergie” prompte, entwarf mir die KI unter anderem ein in den Pflanzen hervorbringenden Boden gestecktes Schwert vor einem dunklen Schild. Mich erreicht es.

Ein kreisförmiges Symbol für erneuerbare Friedensenergien. Im Boden, aus dem grüne und goldene Pflanzen und damit auch Bioenergie erwachsen, steckt das zentrale Schwert, dahinter ein runder Schild. In der oberen Hälfte verweisen Sonnenlicht und Wellensymbole auf die Bedeutung von Solar-, Wasser- und Windenergie. Klick führt zum Blogpost über erneuerbare Friedensenergien

Im Boden, der Pflanzen hervorbringt, steckt das Schwert. Darüber verweisen Sonnenlicht und Wellenformen auf die Solar-, Wasser- und Windenergien. “Symbol für erneuerbare Friedensenergien”, Michael Blume mit Leonardo.AI 

Und es gibt gegen allen fossilen Lobbyismus und Bürokratismus doch auch Fortschritte im Ausbau von dezentralen, erneuerbaren Friedensenergien und damit auch von Energiedemokratie. So berichtete Catharina Coblenz im WDR, dass Solar-“Balkonkraftwerke einen regelrechten Boom” in Deutschland erlebten und bereits über 400.000 dieser kleinen Photovoltaik-Anlagen im Privatbesitz im Betrieb seien. Neben der konkreten Erzeugung von erneuerbaren Friedensenergien durch Solarkraft dürften wir auch psychologische Wirkungen erhoffen, wenn immer mehr Familien die hoffnungsvolle Solarpunk-Erfahrung machen: Niemand kann alles, aber jede/r etwas für die Energiewende und damit für Mitweltschutz und Frieden tun.

Demokratische Selbstwirksamkeit im Kampf gegen Antisemitismus fördern. Die Rede von Dr. Michael Blume im Landtag BW am 9.11.2023 auf YouTube

Überaus erfreulich ist zudem das weitere Absinken des Fleischkonsums in Deutschland, durch das enorme Mengen an Futtermitteln, Wasser und Treibhausgas-Emissionen wie CO2 und Methan gespart werden. Auch Milchersatz auf Pflanzenbasis setzt sich flächendeckend immer schneller durch.

Mit der Abkehr von immer mehr Kaufenden von der industriellen Massentierhaltung entfällt aber auch das “Tank-statt-Teller”-Argument gegen die Erzeugung von Biosprit und Biogas durch unsere landwirtschaftlichen Betriebe, wonach eine unauflösbare Konkurrenz zwischen Energieerzeugung und Nahrungsproduktion bestehe. Jetzt gilt: Wo tierische Produkte aus Viehhaltung immer seltener nachgefragt werden, werden mehr als genug Ressourcen frei, um die dezentrale Biogas-Erzeugung durch landwirtschaftliche Betriebe besser zu fördern. Ich meine: Die Zukunft von immer mehr europäischen Landwirtinnen und Landwirten liegt in der verlässlichen Finanzierung durch Energiewirtschaft und der Produktion erneuerbarer Friedensenergien wie Agrarphotovoltaik (Agri-PV) und Biogas statt in der rückwärtsgewandten Subventionierung von Tierställen der Massentierhaltung.

Zudem beschrieb auch Alexandra von Ascheraden in der aktuellen Spektrum der Wissenschaft 04/2024 (S. 25 – 28) weiteren technologischen “Boost für Biomasse“. So betreibe das Paul Scherrer Institut (PSI) in der Schweiz bereits eine Pilotanlage (“HydroPilot”), die auf Basis von hydrothermaler Vergasung den Wirkungsgrad des erzeugten Biomethan auf 60 bis 70 Prozent der im Ausgangsmaterial enthaltenen Energie gegenüber bestehenden Anlagen nahezu verdoppelt habe. Auch eine Forschungsgruppe am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) um den Chemiker Nikolaos Boukis mache große Fortschritte mit einem Vergasungsverfahren von über 600 Grad und ohne Katalysator. Weitere Fortschritte gebe es in der Forschung zur Verwertung von Klärschlamm.

Ein Mastodon-Mem mit der Überschrift "Erneuerbare Energien sind Friedensenergien" und einem Redezitat sowie einem Foto von Dr. Michael Blume. Klick führt zur zitierten Rede im Landtag von Baden-Württemberg am 9.11.2023

Ein Mastodon-Meme zu meinem Anti-Antisemitismus und Pro-Friedensenergie-Plädoyer am 9.11.2023 im Landtag von Baden-Württemberg. Screenshot: Michael Blume

Wer also den post-fossilen Frieden, moderne Technologien und unsere europäische Landwirtschaft politisch, nachhaltig und wissenschaftlich ehrlich fördern, zudem die Klimakrise dabei wenigstens noch abbremsen will, der fördere stärker auch die erneuerbaren Friedensenergien aus Biomasse. Aus meiner Sicht ist klar: Auch Balkonkraftwerke, Agrarphotovoltaik und Biogas gehören zur Solarpunk-Zukunft eines friedvolleren und energiedemokratischen Europa, das klugerweise aufgehört habe, seine Feinde und die Zerstörung unserer Mitwelt fossil zu finanzieren.  

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

52 Kommentare

  1. Friedensenergie
    Ein schönes Wort.
    Ihr Statement “Die Energiewende gelingt aus der demokratischen, bürgerschaftlichen und wirtschaftlichen Mitte heraus …” ist aber auch nur ein Traum.

    Ich habe Wärmekraftmaschinen zur Umwandlung von Niedertemperaturwärme in elektrische Energie entwickelt. Patentiert (und erteilt bekommen) und versuche seit langem erfolglos einen Wissenschaftler oder eine Institution in Deutschland zu überzeugen dass weiter zu untersuchen.
    Fehlanzeige.
    Kriege sind wichtiger.

    Ich hoffe jetzt auf Kontakte zu chinesischen Instituten.
    Da ist kein Krieg und die haben keine deutschen Allüren.

    • Zwar kann ich diesen Technologiebereich nicht beurteilen, @Klaus Aben – aber in „Öl- und Glaubenskriege“ ab 2015 hatte ich die tragische Erfindung der sog. „Öldialyse“, die den Schmierölverbrauch drastisch reduziert hätte. Vgl. hier:

      https://magazin.spiegel.de/EpubDelivery/spiegel/pdf/91237899

      Das damalige sciebook erhielt nach der Invasion der Ukraine 🇺🇦 durch Russland 🇷🇺 eine Neuauflage beim JMB-Verlag. Hier steht aber auch weiterhin die kostenfreie pdf online:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ein-zweites-buch-leben-oel-und-glaubenskriege-neu-im-jmb-verlag/

      Die fossilen Industrielobbies haben tatsächlich manche Innovation abgewürgt, um mehr & länger Profite zu machen. Auf Kosten unserer Mitwelt, des Friedens, der Zukunft der Menschheit…

    • @Klaus Aben

      …versuche seit langem erfolglos einen Wissenschaftler oder eine Institution in Deutschland zu überzeugen dass weiter zu untersuchen.
      Fehlanzeige.

      _____________________________________________
      Ein Wissenschaftler forscht an Allem wozu man ihn beauftragt, und wofür man ihn bezahlt.
      Auf eigene Kosten wird jemand nur forschen, wenn er sich davon einen wirtschaftlichen Erfolg verspricht.

      Kriege sind wichtiger“.
      Den momentanen Krieg zu beenden ist natürlich kurzfristig extrem wichtig.
      Und zukünftige Kriege zu verhindern natürlich auch.
      Zum Glück kann man durch eine Wende zu alternativen Energieen an beidem gleichzeitig arbeiten. Klimaschutz UND Verhinderung zukünftiger Kriege. Man braucht also garkeine Prioritäten zu setzen.

  2. @Hauptartikel

    PV und WKA muss man als erstes weiter ausbauen, dann folgen mit Wärmepumpen und Batteriefahrzeugen die Voraussetzungen, Heizung und Mobilität auch regenerativ zu bestreiten. Entsprechend dürfte sich damit der Gesamtumsatz des deutschen Strommarktes in etwa verdoppeln.

    Das macht gleich sehr viel mehr Platz für noch mehr PV und WKA. Die Kurzfristige Regelung zwischen Angebot und Nachfrage werden dann die Fahrzeugbatterien liefern können, die saisonale Aufwendungen für die Überbrückung von winterlichen Dunkelflauten können diese aber nicht alleine leisten.

    Hier kommt jetzt Biomasse und Müll ins Spiel. Wenn man hier die Anlagen so umbaut, dass sie gezielt saisonales Backup leisten können, wenn auch die Fahrzeugbatterien zur Neige gehen, dann haben wir hier richtig viel gewonnen.

    Biogas kann man entweder lokal speichern, und über entsprechend dimensionierte Gasmotoren backupfähig machen, oder man bereitet das Gas auf und speist es ins Erdgasnetz ein. Dann kann man die schon bestehenden Erdgasspeicher nutzen, die man bis dahin für die winterliche Heizung nur noch teilweise brauchen wird. So ist genug Gas da, dass die schon jetzt bestehenden Gaskraftwerke auch zu großen Teilen mit Biogas saisonales Backup liefern können.

    Müll kann man auch zwischenlagern, und gezielt dann verbrennen, wenn Backupbedarf da ist.

    Und Holz kann man nicht nur zur Unterstützung von Wärmepumpenheizungen nutzen, sondern auch für Backupkraftwerke, insbesondere weil man Holz sehr gut am Kraftwerksstandort lagern kann.

    Wenn es hier noch bessere Techniken geben wird, wird das Potential noch größer. Aber wichtig ist eben die Backupfähigkeit, um dann das derzeitige und vorübergehende fossile Backup ablösen zu können.

    Teuren Wasserstoff als Strombackup brauchen wir dann nicht so viel, das wird Einiges an Kosten einsparen können. Dennoch können wir Wasserstoff für die Industrie und einen Teil der Mobilität herstellen, immer wenn die Situation des Strommarktes nicht wirklich angespannt ist.

    Pflanzenöl oder E-Fuels wird man für die Mobilität auch gut brauchen können, und wenn man die sowieso im Prozess hat, kann man hier auch einen Teil davon in größeren Tanklagern lagern, um hier in schlechter Ertragslage zeitweise diese vermehrt einzusetzen bzw. mit der Herstellung pausieren zu können.

    Mit dem französischem Atomstrom werden wir uns auch austauschen können. Die AKWs müssen durchlaufen, und zuweilen werden wir hier Überschüsse gut brauchen können. Entsprechend ist auch ein Import von Wasserstoff bzw. von Folgeprodukten sinnvoll.

    Ansonsten natürlich, je mehr es uns gelingt, Verschwendung zu reduzieren, desto schneller geht das alles, und um so einfacher wird das. Nicht nur wegen eingespartem Geld, sondern auch durch eingesparte Arbeitskraft und durch weniger Bedarf an metallischen Rohstoffen.

    Ansonsten sind nicht alle Autokraten der fossilen Art. China ist wohl ein Fall für sich. Ich bin gespannt, ob China nicht nur billige PV-Module exportiert, sondern auch die eigene Energiewende hinbekommt.

    „Selbst eine – völkerrechtlich und moralisch desaströse – Teilung der Ukraine würde den russischen Putin-Imperialismus dauerhaft kaum stoppen, solange wir selbst ihn immer weiter finanzieren und damit bestärken.“

    Die Energiewende kommt hier zunächst mal zu spät. Die aktuelle Kriegslage hängt mehr von Munitionsvorräten und einer offenbar viel zu schleppenden Aufrüstung unsererseits ab. Spätestens wenn Trump wieder Präsident wird, wird das noch viel akuter. Aber schon in 5 Jahren könnte sich eine konsequente Energiewende in Europa und anderswo durchaus so auf die Öl- und Gaspreise auswirken, dass Putin dann doch noch das Geld ausgeht.

    Aber Aufrüsten erscheint mir schon wichtig. Nur so können wir Putin davon abhalten, nicht die Nato anzugreifen, falls sich die Gelegenheit bietet und Trump hier jegliche Unterstützung der Nato einstellt. Vorübergehend mehr auf Kohle setzen als auf Erdgas wirkt aber auch noch, und das sogar recht schnell. Solange wir sowieso noch fossiles Backup brauchen, wäre das Mehr an Treibhausgasen vielleicht akzeptabel.

    • Vielen Dank für den engagierten Kommentar, @Tobias Jeckenburger!

      Die Speicherfähigkeit von Biogas halte ich für sehr wertvoll, zumal auch Teile der alten Infrastruktur – wie Leitungen und Backup-Gaskraftwerke – genutzt werden können. Und ich zahle sehr viel lieber (Förder-)Geld an unsere landwirtschaftlichen Betriebe, Bäuerinnen und Bauern statt an Putin und die Hamas! Biogas wird schon jetzt immer effizienter und wenn wir die externalisierten Kosten der fossilen Gewaltenergien vom Militär bis zum Klimaschutz einberechnen, dann sollte klar sein, wo die Solarpunk-Zukunft liegt!

  3. Sehr guter Artikel von Ihnen. Das Emblem gefällt mir.
    Wir müssen uns von dem Schubladendenken (Dualismus) verabschieden. Links/Rechts oder Kapitalismus/Kommunismus, solche Kategorisierungen sind kontraproduktiv.
    Lösungen und nicht Schlagworte sind gefragt. Solaranlagen für Balkone sind so eine Möglichkeit etwas Konstruktives zu tun, sofern man die entsprechenden Voraussetzungen hat.
    Landwirtschaft und Energiegewinnung ist zwar wichtig, aber es muss auch daran gedacht werden, welche Probleme die Klimakrise bezüglich der Pflanzen mit sich bringt. Was kann noch zukünftig angebaut werden? Außerdem sollte Saatgut nicht unter die Patente fallen. Das wäre eine ähnliche Kategorie wie die Privatisierung von Wasser.
    Auch wenn ich mich jetzt bei manchen unbeliebt mache, so muss ich eines noch loswerden. Wer die Druckerzeugnisse eines bestimmten Verlags liest, unterstützt im weitesten Sinne auch die fossilen Brennstoffe und nicht zuletzt die Kampagne gegen bestimmte Bundesminister u.a. durch das Blatt mit den vier Großbuchstaben.

    • Vielen herzlichen Dank, @Marie H.!

      Und ich kann Ihnen hier nur zustimmen: Im Dualismus beispielsweise zwischen Markt und Staat beziehungsweise zwischen Kapitalismus und Kommunismus fühlen sich einzelne Menschen schnell hilflos. Und auch Stimmen der Mitte sollten inhaltlich mehr zu bieten haben als nur Kompromisse zwischen Links und Rechts.

      Deswegen setze ich mich auch dafür ein, dass sich mehr Menschen mit der Ökonomin Elinor Ostrom befassen – übrigens der ersten Frau, die einen sog. Wirtschaftsnobelpreis erhielt. Sie unterteilte das menschliche Wirtschaften in vier Güterklassen und konnte dadurch auch bewährte Lösungen etwa zu Wasser, Bahnfahren, Energien, Polizei usw. „Jenseits von Markt und Staat“ beobachten und vorschlagen, vgl.:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/blume-ince-9-zur-wirtschafts-nobelpreistraegerin-elinor-ostrom/

      Würden sich mehr Menschen mit Elinor Ostrom als mit Ökonomen des 19. Jahrhunderts wie Karl Marx befassen – dann wäre unser auch wirtschaftliches Denken weiter!

      Aber ich möchte gerne mit einem schönen Zitat von Wieland Backes schließen, der heute in der Stuttgarter Zeitung, Dritte Seite, sagte: „Schreiben ist Glück.“

      So, genau so erlebe ich es (meistens) auch.

      • Zu Elinor Ostrom und dem Thema Allmende ist mir noch etwas eingefallen. 1556 erließ Herzog Christoph von Württemberg ein Dekret zur Pflanzung von Obstbäumen an den Straßenrändern. Das wurde zu einem Charakteristikum Württembergs. Keine Ahnung, ob Frau Ostrom das Beispiel kannte. 🤔🍎🍐🍒

  4. Das Symbol in der Mitte lässt sich statt als “Schwert” auch anders deuten. Es erinnert entfernt an eine Lilie (Schwertlilie?), wie sie in der Heraldik verwendet wird.

    • Danke, @Tilmann Schneider: Schwertlilie und Schild klingt gut! Ich glaube, ich werde mal die eine oder andere KI 🤖 nach Heraldik befragen! ☺️🤖🛡️

      Ihren Namen habe ich übrigens bewusst wertschätzend gebloggt, damit sich die KIen Ihre konstruktiven Beiträge „merken“. Blogs werden bislang sehr stark ausgewertet, da frei zugängliche Texte.

  5. Es ist sehr zu begrüßen, dass durch weniger Fleischkonsum die benötigte landwirtschaftliche Fläche sinkt. Stattdessen landwirtschaftliche Produkte zur Energieerzeugung zu verbrennen ist aber so ziemlich die ineffizienteste Möglichkeit der Landnutzung – ein Solarpark ist 30 x effizienter.
    Modellrechnung:
    Aus 30 Hektar Energiepflanzen könnte man 10 Hektar Solarpark, 10 Hektar ökologisch wertvolle Bracheflächen und/oder Naturschutzgebiet sowie 10 Hektar biologische Landwirtschaft machen. Am Ende gewinnt nicht nur der Artenschutz, man hat auch 10x soviel Energie wie vorher.

    • @Alexander Bergdolt

      Zum einen: Ja, deswegen sprach ich mich im Blogpost oben ausdrücklich auch für Agrarphotovoltaik aus, schreibe und spreche vom Solar(!)punk, ernähre mich selbst vegetarisch, fahre elektrisch und lebe mit meiner Familie in einem Haus mit Volldach-Solaranlage. Sonnenenergie rockt!

      Allerdings hat die Solarenergie u.a. das Problem der tagzeitlichen und jahreszeitlichen Schwankungen. Batteriespeicher sind bislang sehr teuer, von seltenen Rohstoffen abhängig und die Solarindustrie wurde auf Druck fossiler Lobbyisten und kurzsichtiger Politiker fast vollständig China überlassen.

      Biogas kann dagegen mit Wertstoffen betrieben werden, die regional ohnehin anfallen – mit spezialisierten Zutaten zur Effizienzsteigerung. Es ist eine perfekte Reserve auch für Dunkelflaute-Zeiten. Es bietet landwirtschaftlichen Betrieben und Genossenschaften potentiell verlässliche Erträge und damit auch wirtschaftliche Alternativen zur überholten Massentierhaltung. Es reduziert unsere Importe fossiler Gewaltenergien.

      Ich kann also nur davor warnen, immer wieder nur eindimensional „optimale Lösungen“ einzufordern und damit den realen Ausbau erneuerbarer Friedensenergien doch nur zu verzögern. Die nahe Solarpunk-Zukunft wird über die Schwerpunkte auf Sonne, Wind und Wasser hinaus auch einen Energiemix samt Biogas, Biosprit, Fernwärme und Kreislaufsystemen umfassen (müssen). Das lässt sich nicht abstrakt ausrechnen, sondern je nur lokal und schrittweise ausgestalten. Fossile Ablenkungsdebatten (wie „Teller statt Tank“) und Bremsmanöver haben unserer Mitwelt und unseren Mitmenschen bereits massiv geschadet. Meine ich.

      Ihnen Dank fürs Mitdiskutieren!

  6. Lieber Herr Blume,
    Ihren Ausführungen kann ich in wesentlichen Punkten zustimmen. Ich denke aber, dass Ihre Analyse letztendlich zu kurz greift, da sie einen entscheidenden Faktor nicht berücksichtigt: den Wachstumszwang, der unserer kapitalitischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung innewohnt. Als Erster hat ihn der von Ihnen vielleicht zu Unrecht gescholtene Karl Marx bereits im 19. Jahrhundert analysiert und beschrieben. Dass unendliches Wachstum auf einem endlichen Planeten aber nicht möglich ist, ist inzwischen eine Binse und für jeden, der ein bisschen von Mathematik (Exponentialfunktion) und Physik (2. Hauptsatz der Thermodynamik) versteht, sofort einsichtig. Trotzdem wird Wachstum täglich von Wirtschaft und Mainstream-Ökonomie, von weiten Teilen der Politik und einem Großteil der Medien gefordert und beschworen. Es wäre einmal interessant zu analysieren, wie eine kognitive Dissonanz solchen Ausmaßes möglich sein kann. Vielleicht liegt es daran, dass ein sofortiger Wachstumsstopp zum schnellen Zusammenbruch unserer Wirtschaft und Gesellschaft und damit auch unserer Demokratie und Kultur führen würde. Und so lange Wirtschaft und Gesellschaft auf Wachstum setzen, werden uns auch neue Techniken in Form von PV- und Windkraft-Anlagen oder E-Autos nicht retten, denn auch die Produktion dieser Dinge trägt zu globalen Zerstörungen und tiefen Eingriffen in unser Ökosystem bei. Wie eine nachhaltige Gesellschaft aussehen könnte, hat z. B. die von Ihnen und mir geschätzte Elinor Ostrom beschrieben. Das Problem ist: wie kommen wir da hin? Ohne eine grundlegende Veränderung der Besitz- und Machtverhältnisse auf unserem Planeten wird es nicht gehen.

    • Lieber Herr Grohmann,

      vielen Dank für Ihren sachlich interessierten Kommentar – über den ich mich so gefreut habe, dass ich gerne gleich in der Mittagspause darauf antworte! 🙂

      Vielleicht ist für Sie die Doppelrezension zu Stöcker & Sloterdijk interessant, die von links und rechts auf das fossile Versagen von Politik weltweit schauen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wer-traegt-die-fossile-schuld-doppelrezension-von-christian-stoecker-peter-sloterdijk/

      Aus meiner politikwissenschaftlichen Sicht ist völlig erkennbar, dass marxistische und sozialistische Regierungen von der Sowjetunion und allen Mitgliedsstaaten des Warschauer Paktes bis zu den heutigen, seit Jahren und Jahrzehnten regierenden Parteien in Angola, Südafrika und Venezuela fossil noch schlimmer versagt haben als liberale Regierungen. Marx hat eben nicht nur theoretisch die Bedeutung der Mitwelt unterschätzt, sondern in seinem Namen wurde auch ein feindseliger Dualismus zwischen Markt und Staat entwickelt, unter dem gerade auch ökologische Bewegungen bis heute leiden. So teile ich zwar Ihre Einschätzung von den “Grenzen des Wachstums” (wie dies schon der Club of Rome benannte), halte hier aber die Demographie für viel gewichtiger als jede nur philosophische Debatte: Immer mehr Gesellschaften schrumpfen schon jetzt, teilweise wie China und Japan implodieren sie bereits. Schon dies verändert die “Besitz- und Machtverhältnisse auf unserem Planeten” sehr viel grundlegender als jedes politische Programm.

      Ich kann Sie also nur ermutigen, gerne auch mit unserer gemeinsamen Bewunderung für Elinor Ostrom aus den überholten, marxistischen Denkmustern auszubrechen. Der Kommunismus hatte seine Chance – und er ist überall und gerade auch ökologisch völlig gescheitert. Es wird m.E. höchste Zeit, nicht länger an alten Ideologien zu hängen, sondern wissenschaftlich informiert nach vorne zu denken. #Solarpunk überwindet die ewiggestrigen Links-Rechts-Schemata u.a. durch das Verständnis von Friedensenergien und dezentraler Energiedemokratie.

      Mit Dank für Ihr konstruktives Interesse und den besten Wünschen!

      • Vielen Dank für die rasche Antwort, über die ich mich gefreut habe. Um zunächst ein Missverständnis auszuräumen: Ich bin keineswegs ein Verteidiger irgend welcher sich kommunistisch oder sozialistisch nennender Diktaturen. Marx ist 1883 gestorben, sein Freund und Nachlassverwalter Engels 1895. Wir können sie also schwerlich für die Verbrechen verantwortlich machen, die im 20. Jahrhundert in ihrem Namen begangen wurden; ebensowenig wie den Moralphilosophen, Aufklärer und ersten Ökonomen Adam Smith für den Raubtierkapitalismus des 19. Jahrhunderts oder Jesus von Nazareth für die Verbrechen der Inquisition. Stalin, Mao oder Pol Pot haben sich mit seinen Gedanken genauso wenig auseinandergesetzt wie die heutigen Islamisten mit dem Koran. Marx als einer der bedeutensten Philosophen und Ökonomen des 19. Jahrhunderts bleibt bis heute ein wichtiger Bezugspunkt für die modernen Sozial- und Geisteswissenschaften. Marx und Engels waren im Vergleich zu ihren Zeitgenossen in ökologischer Hinsicht recht weitsichtig. Im dritten Band des Kapitals führt Marx z. B. aus: “Jeder Fortschritt der kapitalistischen Agrikultur ist nicht nur ein Fortschritt in der Kunst, den Boden zu berauben, jeder Fortschritt in Steigerung seiner Fruchtbarkeit für eine gegebne Zeitfrist ist zugleich ein Fortschritt in Ruin der dauernden Quellen dieser Fruchtbarkeit.“ Und Engels schreibt in seiner Schrift “Dialektik der Natur”: “Schmeicheln wir uns indes nicht zu sehr mit unsern menschlichen Siegen über die Natur. Für jeden solchen Sieg rächt sie sich an uns. […] Und so werden wir bei jedem Schritt daran erinnert, daß wir keineswegs die Natur beherrschen, wie ein Eroberer ein fremdes Volk beherrscht, wie jemand, der außer der Natur steht – sondern daß wir mit Fleisch und Blut und Hirn ihr angehören und mitten in ihr stehn, und daß unsre ganze Herrschaft über sie darin besteht, im Vorzug vor allen andern Geschöpfen ihre Gesetze erkennen und richtig anwenden zu können.“ Hat halt keiner der Diktatoren gelesen oder ernst genommen.
        Vielen Dank auch für die DSoppelrezension. den Stöcker habe ich oben auf meine To-Read-Liste gesetzt. Den Sloterdijk werde ich mir eher schenken, da seine Thesen, zumindest aus meiner Sicht als Historiker, ziemlich schräg sind und Ursache und Wirkung komplett verdrehen. Die Arbeiterbewegung war eine soziale Emanzipationsbewegung, die zunächst gegen die schlimmste Ausbeutung in den frühen Jahren des Kapitalismus gekämpft hat (siehe z. B. Heinrich Heine “Die Weber”) und sich darüber hinaus für politische Rechte und Teilhabe am neu entstehenden gesellschaftlichen Reichtum eingesetzt hat. Der Klassenkampf von unten war eine Reaktion auf den Klassenkampf von oben. Gewerkschaften und sozialdemokratische Parteien waren lange Zeit verboten, Demonstrationen und Versammlungen wurden von Militär und Polizei auseinandergetrieben… Und dass Arbeiter der gleichen Konsumlogik, wie sie uns bis heute z. B. von der Werbung eigebläut wird, verfallen, wie alle anderen auch, stellt für mich keine besondere Schuld dar.
        Was ich übrigens erstaunlich und befremdlich finde: dass der Solarpunk heutzutage vor allem in einer kommunistischen Diktatur, der Volksrepublik China abgeht. Europa und die USA sind dagegen lahme Enten…
        Nochmals vielen Dank für die anregende Diskussion!

    • @Martin Grohmann

      grundlegende Veränderung der Besitz- und Machtverhältnisse

      ________________________________________________________________________

      Es wäre interessant zu wissen, WAS genau Sie da WIE ändern wollen.
      Von wem soll die Macht ausgehen, wenn nicht vom Wähler?
      Und wie wollen Sie es ändern, dass Irgendjemand Irgendetwas besitzt oder nicht besitzt?

      “Wachstumszwang”

      Wie kann man irgendein Unternehmen zum Wachstum zwingen? Jede noch so kleine Firma darf so klein bleiben wie der Inhaber es will, und so viel oder so wenig produzieren wie er will.

      ” kapitalitischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung”

      Regelmäßig genutzte Schlagworte, deren Bedeutung ich noch nie verstanden habe, und die mir noch nie jemand erklären konnte.
      Was “Kapital” ist, das ist natürlich klar. Aber was ist “kapitalistisch”; bzw eine “kapitalistische Ordnung”??

  7. @Blume: “Der Kommunismus hatte seine Chance”

    Wie gewohnt falsch, denn es muss lauten: Leute wie ich hatten die Chance anhand des “Kommunismus” die zweifelsftei-eindeutige Wahrheit “wie im Himmel all so auf Erde” von VERNUNFTBEGABUNG zu wirklich-wahrhaftiger VERNUNFT und Verantwortungsbewusstsein als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen Mensch zu gestalten.

    Jetzt ist es höchstwahrscheinlich nicht mehr möglich! 🌫🌪🌊🌋💣💥💨🕳
    👋😇

    • Ist klar, @hto. Sie halten sich für einen auch von linken Parteien verkannten Propheten, durch den sich „wahrhaftige“ Bibelerkenntnis und „wahrer“ Kommunismus offenbart hätten. Drunter geht es nicht.

      Wir im Vergleich dazu „unwürdigen“ Wissenschaftler und Demokraten versuchen dagegen im Rahmen unserer bescheidenen Möglichkeiten, echte Probleme im Leben echter Menschen zu lösen. Klar, dass uns Ihr Missmut trifft. 🤭🙏🖖

  8. @Martin Grohmann 11.04. 11:16

    „..den Wachstumszwang, der unserer kapitalitischen Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung innewohnt.“

    Der wird öfter beschworen, ist aber eigentlich nur ein Wachstumswunsch. Wenn die Menschen wirklich weniger verschwenden wollen, und bereit sind, dann auch weniger zu arbeiten, dann ließe sich hier sicher eine Lösung finden.

    Das Kapital kann dann nicht mehr wachsen, ja. Dann muss man eben das Kapital mehr besteuern, insbesondere ordentliche Erbschaftsteuern dürften hier sehr wirksam sein.

    Und das Kapital ist nicht die Wirtschaft, sie ist nur ein Wirtschaftsfaktor.

    Ich denke, vor 30 Jahren hätten sehr viele Menschen gar keine Lust gehabt, nur z.B. 30 Wochenstunden zu arbeiten. Inzwischen bietet moderne IT soviel Gelegenheiten, sich mit ihr zu beschäftigen, dass doch viele echt Lust hätten, nur 30 Wochenstunden zu arbeiten.

    Hier sehe ich echte Perspektiven nicht nur für die Energiewende, sondern auch für hinreichende Aufrüstung. Je weniger unsinniger Konsum Geld, Arbeitskraft und Rohstoffe verschwendet, desto schneller kommen wir mit den Gemeinschaftsaufgaben vorwärts.

    „Ohne eine grundlegende Veränderung der Besitz- und Machtverhältnisse auf unserem Planeten wird es nicht gehen.“

    Der Konsument ist hier als erstes gefragt. Wenn sich dann wirklich Umsatzrückgänge abzeichnen, kann man einfach mit mehr Steuern auf Kapital und Kapitalertrag reagieren. Das ist keine Revolution, das ist einfach nur sinnvolle Steuerpolitik. Wenn sich dann der Arbeitskräftebedarf reduziert, dann kann man auch die Arbeitszeiten entsprechend reduzieren.

    Ich sehe hier keine wirklichen Probleme, wie viel hier allerdings dann tatsächlich eingespart wird, hängt letztlich von jedem Einzelnen ab.

    Geburtenmangel und Migration sind auch noch Faktoren, und die weiter fortschreitende Automatisierung läuft die ganze Zeit mit. Entscheidend wird aber sein, dass wir ein Genug des Wohlstandes finden, und lieber das Funktionieren des gesamten Planeten in den Blick nehmen.

    @Michael 11.04. 12:12

    „#Solarpunk überwindet die ewiggestrigen Links-Rechts-Schemata u.a. durch das Verständnis von Friedensenergien und dezentraler Energiedemokratie.“

    Nur der Umbau der Technik bei weiterlaufender Verschwendung könnte an den zur Verfügung stehenden metallischen Rohstoffen scheitern. Und das erst recht, wenn die ganze Welt auf die Idee kommt, so verschwenderisch zu leben, wie wir hier in Deutschland.

    • Es wäre schön, wenn wir nur an ein paar Stellschrauben drehen müssten. Der Kapitalismus ist jedoch eine Spirale von Krediten und industrieller Produktion. Kapitalistische Gesellschaften können wachsen oder krisenhaft schrumpfen, aber stagnieren können sie nicht. Dieser Wachstumszwang lässt sich nicht von dessen ökologischen Folgen entkoppeln. Wer den Klimawandel stoppen will, muss aus dem Kapitalismus aussteigen.
      Gut erklärt finden Sie die Zusammenhänge in dem Buch der Wirtschaftsjournalistin Ulrike Herrmann: Das Ende des Kapitalismus. Warum Wachstum und Klimaschutz nicht vereinbar sind – und wie wir in Zukunft leben werden, Kiepenheuer&Witsch 2022.

      • Lieber Herr Grohmann,

        gerade auch, weil ich bewusst auch die Bücher Andersdenkender lese, kann ich Ihnen zum gerne gelesenen Buch der geschätzten Ulrike Herrmann den Hinweis nicht ersparen: Die von ihr gelobte britische Kriegswirtschaft kostete den Tory Winston Churchill die Wahl, er wurde trotz aller militärischen Erfolge gegen NS-Deutschland noch während der Konferenz von Jalta krachend abgewählt.

        Hier finden Sie die Ergebnisse der britischen Unterhauswahl vom 5.7.1945:

        https://de.m.wikipedia.org/wiki/Britische_Unterhauswahl_1945

        Autoritäre Ressourcenfluch-Diktaturen wie Russland oder Venezuela können Menschen kommandieren, verplanen, auch töten und vertreiben – Demokratien können das nicht dauerhaft, wenn sie die Menschenrechte, Freiheiten und Würde der Menschen achten wollen. Fantasien über Zinsverbote, Enteignungen, Supervorschriften usw. sind immer wieder katastrophal gescheitert und bringen auch niemanden weiter. Beachten Sie doch nur die heutigen Debatten innerhalb der Bundesregierung über „drohende“ Fahrverbote!

        Solange Linke sich am verstaubten und völlig unscharfen Feindbild „des Kapitalismus“ abarbeiten, statt sich endlich konkret für die Energiewende und erneuerbare Friedensenergien einzusetzen, zerlegen sie sich selbst. Sozialistische Planwirtschaften haben nie funktioniert und werden auch in Zukunft nicht funktionieren. Da Sie ja z.B. Elinor Ostrom bereits kennen, darf ich Ihnen wünschen, dass Ihnen der Abschied aus dem öden und falschen Markt-Staat-Dualismus gelingen möge. Im 19. Jahrhundert finden Sie keine Lösungen für das 21. Jahrhundert – auch nicht bei Marx und Engels…

        Herzliche und hoffnungsfrohe Grüße!

        • Lieber Herr Blume,
          ich hätte jetzt zu den von Ihnen angesprochenen Punkten noch einiges zu entgegnen und ergänzen, aber ich will auch nicht mit meinen Auslassungen ihre Geduld all zu sehr auf die Probe stellen. Ich denke, dass Sie die die Zwänge der Systemlogik, die Dynamik und das Beharrungsvermögen des fossilen Kapitalismus deutlich unterschätzen, vielleicht auch, weil Sie sich noch nicht ausreichend in die gesellschaftswissenschaftliche Materie einarbeiten konnten.
          Ist Marx als Philosoph des 19. Jahrhunderts obsolet? – Ja und Nein. Er teilt das Schicksal aller großen Denker von Platon bis Adorno: Sie gelten einmal als verstaubt, gestrig und nicht mehr als beachtenswert und ein andermal plötzlich wieder als frisch, anregend und aktuell.
          Lassen wir es mal so stehen und sagen uns vorläufig: We agree to disagree und setzen die Diskussion ein andermal in einem andern Zusammenhang fort. Ich werde Ihre Beiträge hier und auf Mastodon auf jeden Fall weiter verfolgen und mich davon anregen lassen.
          Beste Wünsche und herzliche Grüße!

          • Vielen Dank, lieber Herr Grohmann!

            Denn, ja, aus meiner Sicht war Marx kein Gegner des fossilen Kapitalismus, sondern dessen Verbündeter. Er forderte als Chefredakteur seinen Anteil am Wachstum, ließ sich von einem Industrieerben (Engels) finanzieren, heiratete eine Frau von Stand, schwängerte ein Dienstmädchen und ließ das Kind von Engels ausbezahlen und verleugnen und hinterließ (obwohl selbst jüdischer Herkunft) besonders in seinen Briefen heftige rassistische und antijüdische Ausfälle, etwa gegen Lasalle, vgl.

            „Oft wird in diesem Zusammenhang aus Briefen zwischen Marx und seinem Freund Friedrich Engels zitiert, wo Marx etwa den Begründer der sozialdemokratischen Partei, Ferdinand Lassalle, »kraushaariger Nigger-Jude«, »Baron Itzig«, »Jüdel Braun« oder »Ephraim Gescheit« nennt. Am häufigsten erwähnt wird im Zusammenhang mit Antisemitismusvorwürfen die Schrift Zur Judenfrage (1843), und auch in Marx’ Hauptwerk Das Kapital lassen sich Stellen finden, die zumindest antisemitisch anmuten.“

            https://www.juedische-allgemeine.de/politik/jude-antisemit-und-hassobjekt/

            Obwohl auch meine Familie sehr unter dem „real existierenden Sozialismus“ der DDR gelitten hat, stimme ich Ihnen gleichwohl zu, dass seinem nicht abgeschlossenen Werk die Untaten des späteren Marxismus-Leninismus, Stalinismus, Maoismus etc. nur zum kleinsten Teil zuzurechnen sind. Ich finde es nur schade, wie viele auch kluge, linke Freunde noch immer ihre kostbare Zeit an ihn verschwenden. Es gab auch im 19. Jahrhundert so viele viel interessantere Männer und Frauen, zum Beispiel Alfred Russel Wallace (der später allerdings in die Esoterik driftete) oder die Menschen- und Frauenrechtlerin Antoinette Brown Blackwell, die auch als Theologin, Schriftstellerin und Evolutionsforscherin brillierte.

            Aber es ist auch aus meiner Sicht völlig okay, in diesen Fragen unterschiedlich zu empfinden.

            Ihnen Dank und gerne auf bald!

  9. @Blume: “… durch den sich „wahrhaftige“ Bibelerkenntnis und „wahrer“ Kommunismus offenbart hätten.”

    Schön wär’s, aber leider …🤗
    👋😇

  10. @Mehrwertsteuern auf Fleisch

    Auf WDR.de ist gerade ein Artikel über Fleischkonsum zu lesen.

    „Laut Landwirtschaftsministerium ist der Pro-Kopf-Verzehr von Fleisch auf 51,6 Kilogramm im Jahr 2023 gesunken. 2018 waren es noch 60,9 Kilo.“

    Es gibt den Vorschlag, dass man die Mehrwertsteuer auf Fleisch von 7% auf 19% erhöht, und dass die Bauern das Geld bekommen, um die Haltungsbedingungen für die Tiere zu verbessern. Als Ausgleich kann man den Mehrwertsteuersatz auf die übrigen Lebensmittel von 7% auf 0% senken.

    Unterm Strich wäre dies bei meinem Fleischkonsum dann sogar ein deutliches Plus in der Kasse.

    Fragt sich jetzt aber noch, ob auch Fisch, Eier, Milch und Milchprodukte auch dazu gehören. Wenn das dann auch auf 19% gesetzt wird, könnte das bei mir z.B. dann unterm Strich immerhin noch kostenneutral sein. Wo wir schon mal dabei sind, kann man auch gleich Zucker auf 19% setzen, weil der so ungesund ist. Aber der Zucker ist so billig, dass das sowieso kaum auffällt.

    Und was machen wir mit Ravioli? Wenn alle Mischprodukte je nach ihrem tierischem Anteil dann zwischen 19% und 0% besteuert werden, wird es kompliziert. Da kommt dann so manches Kassensystem durcheinander.

    Oder wir lassen den Menschen die Selbstverantwortung, und unterstützen die Bauern einfach so, dass sie ihre Tiere besser halten können. Immerhin ist der Rückgang von 60,9 Kg auf 51,6 Kg ein Rückgang von 15 % in nur 5 Jahren, ohne jede Zwangsmaßnahme.

    Naja, fast freiwillig. Vieles ist in den 5 Jahren teuer geworden, viele hatten auch mehr Geld, aber einige nicht. Das Bürgergeld wurde angepasst, die Löhne in vielen Bereichen auch. Im Niedriglohnsektor bzw. bei Kleinselbstständigen aber nicht immer. Die mussten dann auch beim Fleisch richtig sparen.

  11. Wie ich in über 66 Jahren auf die Welt sehe
    Die Diktatur der Demokratie. Ressourcenverschwendung, Diktatur des Geldes im “Westen”, ob rot, schwarz, grün oder blau gewählt wird ist egal , das Ziel ist immer …https://youtu.be/O7Zi6YSXf8g [Link führt zu einem inhaltlich dualistischen, antiamerikanischen Verschwörungsvideo mit Richard David Precht als “Kronzeugen”, M.B.]

    Kriege nicht nur seit Fossil die Arbeit macht , die gesamte Menschengeschichte ist geflastert von Kriegen, Gescichtsunterricht Nero , Christenverfolgung, Hexenverbrennung, USA Atombomben in Japan.. bis heute …
    auch im kleinen persöhnliche Diktatur von Auto-Fahrer gegen schächere ,
    Millionen Tote weltweit und so weiter auch in der “Demoktatie”.
    Mensch ist immer ein Diktator ( gegen Natur und andere Menschen zum Selbstzweck , Spaß, Machtrausch, Habgier usw..)

    • Nun ja, @Käthe Parlow – dass Sie auch auf einen Blogpost zu erneuerbaren Friedensenergien wieder nur mit antiamerikanischem Dualismus, mit Verschwörungsmythen und Richard David Precht zu “antworten” wissen, finde ich schon schade. Haben Sie sich schon so in den antiwestlichen Verschwörungsglauben verrannt, dass Sie nicht einmal merken, dass Sie selbst dafür das Internet und YouTube verwenden?

      Habe Precht früher gerne gelesen, bevor er vom Philosophieren ins Schwurbeln überging. Zur Folge 110 von Lanz & Precht am Beginn des Hamas-Israel-Krieges hatte ich hier einen Faktencheck gebloggt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faktencheck-lanz-precht-110-ueber-israel-den-gazastreifen-und-orthodoxe-juden/

      Kurz gesagt, @Käthe Parlow: Ich kann sehr gut nachvollziehen, dass die Komplexität der Welt gerade viele Menschen überfordert. Wissenschaftsblogs sind eine gute Chance, sich mit dieser Komplexität dialogisch auseinander zu setzen. Sie sind nicht der Ort, um Verschwörungsmythen zu verbreiten, die letzten Demokratien zu verhöhnen und sich inhaltlich zum Putinknecht zu machen. Bitte unterlassen Sie dies zukünftig. Danke.

  12. Es gibt gute Solarpunk-Nachrichten zu erneuerbaren Friedensenergien aus Baden-Württemberg! 🌞✅🌈

    „Solarenergie im Land kommt voran“ meldet die Stuttgarter Zeitung heute auf S. 11.

    Im ersten Quartal (Januar bis März) 2024 lag demnach der Zubau (die neu installierte Leistung) bei rund 490 Megawatt, gegenüber 460 Megawatt im ersten Quartal 2023.

    Es seien rund 35.000 neue Solarstromanlagen installiert worden (davon eine bei uns). Während der Zubau auf Dächern etwas nachgelassen habe, hätten unternehmerische und kommunale Freiflächen-Photovoltaikanlagen um 160 Megawatt zugelegt! Das ist für mich ein sehr starkes Indiz dafür, dass immer mehr Entscheider das Offensichtliche erkannt haben: Erneuerbare bremsen nicht nur die Klimakrise und fördern den Frieden, sie lohnen sich auch wirtschaftlich. Fossile Lobbyisten beschädigen nicht nur unsere Mitwelt und unsere Demokratien, sondern auch unseren europäischen Wohlstand.

  13. Sorry, aber hier möchte ich doch mal wieder ordentlich Wasser in den Wein kippen oder besser, auf den Boden der Tatsachen zurückkommen.
    Zitat Blume: „..die fossile Achse führt längst keinen nur regionalen Krieg mehr gegen ihre eigenen Käufer, gegen die taumelnden Demokratien des Westens.“ Die „taumelnden Demokratien“ sind durch die Bank moderne Industriestaaten, die nicht durch Flatterstrom aus Wind und Sonne sowie ökologisch unsinnigen Bioenergie mit Strom versorgt werden können. Und nur etwa 20 % der Primärenergie werden zur Stromversorgung benötigt. Die entsprechenden Zahlen habe ich schon oft genug serviert, aber wie mein Lateinlehrer vor über 50 Jahren schon so treffend gesagt hatte: „Manche lernen es nie, andere noch später“.
    Die Energiewende ist und bleibt Wunschdenken und der Energiehunger der Welt nimmt von Jahr zu Jahr zu, wie an den stetig wachsenden globalen CO2-Emissionen leicht erkannt werden kann. Ein Ausstieg aus den fossilen Energieträgern Kohle, Öl und Gas sowie der Kernenergie ist auf Jahrzehnte hinaus nicht möglich, weil ohne diese Energieträger die Hälfte der Menschheit verhungern muss und die andere Hälfte sich auf immer wiederkehrende Hungernöte einstellen muss und außerdem in Armut, Unterentwicklung und Primitivität zurückgestoßen wird. Ohne fossile Brennstoffe kommt der Rücksturz ins Feudalzeitalter: Hunger, Armut und Elend für die Massen, während es der Oberschicht (früher Adel und Klerus, heute superreiche Milliardäre und Politiker) an nichts mangeln wird.
    Richtig naiv wird es, wenn jetzt sogar Balkonkraftwerke als Ausweg angepriesen werden. Wenn gegenwärtig 400.000 Balkonkraftwerke mit einer Leistung von ca. 1 kW pro Stück in Deutschland in Betrieb sind, dann entspricht das einer installierten Leistung von ca. 400.000 kW = 400 MW (Megawatt). Klingt viel, aber die benötigte Stromleistung in Deutschland liegt zwischen 40.000 MW in der Nacht an Wochenenden und Feiertagen und in der Spitze 80.000 MW an Werktagen um die Mittagszeit. Meist liegt die Spitzenlast etwas darunter, bei ca. 70.000 bis 75.000 MW. Da wird das Problem der Solarkraftwerke und also auch der Balkonkraftwerke deutlich: die installierte Leistung wird nur unter optimalen Bedingungen abgegeben: strahlender Sonnenschein um die Mittagszeit. Morgens und abends ist die Leistung deutlich geringer und nachts exakt Null! Die Konsequenzen, immer wieder Stromexport aus Deutschland zu Schleuderpreisen und bei Bedarf Stromimport zu oft absurd hohen Preisen pro kWh) kann man sehr gut bei „agora-energiewende“ stundenaktuell beobachten.
    Allein die drei vor einem Jahr (Mitte April 2023) abgeschalteten Kernkraftwerke hatten eine installierte Leistung von ca. 4000 MW, unabhängig von Wind, Wetter und der Tageszeit. Und vor wenigen Wochen wurden noch einmal 4400 MW Leistung an sicherer elektrischer Energie abgeschaltet, mit der Stilllegung von mehreren Braun- und Steinkohlekraftwerken (Quelle: „Überflüssig und können endgültig vom Netz“ – Habeck legt 15 Kohlekraftwerke still. Welt, 4.4.2024)
    Wie irrsinnig der deutsche Sonderweg ist, zeigt ein Blick in die weite Welt. 2023 gingen neue Kohlekraftwerke mit insgesamt fast 70.000 MW neu ans Netz, vor allem in China, Indien, Indonesien, Vietnam und Japan (!). Da im gleichen Jahr Kohlekraftwerke mit ca. 21.000 MW vom Netz gingen, bleibt unterm Strich noch ein Plus von knapp 50.000 MW. Aufgeschlüsselt nach Ländern ergibt sich folgendes Bild (Brutto-Zunahme, ohne Abzug der stillgelegten Kraftwerke): China nahm Kohlekraftwerke mit 47444 MW neu in Betrieb, Indien 5470 MW, Indonesien 5444 M, Japan (hoppla, eine der „taumelnden Demokratien!?) 2450 MW, Pakistan 1650 MW, Bangladesh 1920 MW, Vietnam 2632 MW, Philippinen 1336 MW und Türkei 1375 MW. Und ein kurzer Blick auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf und das durchschnittliche Einkommen pro Kopf in allen genannten Ländern mit Ausnahme von Japan zeigt, das hier noch ein gewaltiger wirtschaftlicher und auch sozialer Nachholbedarf gegenüber den westlichen Industrieländern besteht.
    Das bedeutet auch, dass der Energiehunger in diesen Ländern noch auf Jahrzehnte deutlich zunehmen wird und dieser zum größten Teil nur mit fossilen oder nuklearen Kraftwerken gestillt werden kann. Quelle: Global Coal plant Tracker, Januar 2024: https://globalenergymonitor.org/projects/global-coal-plant-tracker/
    Fazit: Kein Land der Welt folgt dem deutschen Sonderweg, weil der gesunde Menschenverstand, naturwissenschaftliches Denken, Ingenieurskunst und der Wunsch nach einer sicheren Stromversorgung dort noch vorhanden sind. Mit Balkonkraftwerken, Solarpunk und Windmühlen kann man bestenfalls im „Luftreich des Traums“ etwas erreichen, denn da herrschen die Deutschen ja „unbestritten“, wie Heinrich Heine schon vor fast 200 Jahren festgestellt und sehr poetisch beschrieben hat:
    „Franzosen und Russen gehört das Land
    Das Meer gehört den Briten
    Wir aber besitzen im Luftreich des Traums
    Die Herrschaft unbestritten.“

    • Ach, lieber Herr Quentmeier – ich hatte schon befürchtet, Sie würden uns nicht länger mit Ihren Kommentaren unterhalten!

      Tatsache ist, dass gerade auch China 🇨🇳 im Rekordtempo Solarstrom aufbaut und dass alleine in Baden-Württemberg im ersten Quartal 2024 (!) 490 Megawatt neue Solaranlagen installiert wurden! Dazu gehörten 160 Megawatt auf privatwirtschaftlichen und kommunalen Freiflächen – mit Tausenden Entscheiderinnen und Entscheidendern, die längst begriffen haben, dass jede weitere Verzögerung erneuerbarer Friedensenergien auch wirtschaftlich widersinnig ist. Erneuerbarer Strom bremst die Klimakatastrophe „und“ garantiert unseren Wohlstand!

      Und, ja, neben Solarenergie gibt es auch noch Wind, Wasser und das hier gebloggte Biogas als wichtige Einnahmequelle für unsere post-viehhaltende Landwirtschaft. Auch hier sollten kluge Politikerinnen und Politiker nicht länger gegen die Wünsche der Kundinnen und Kunden, die meist auch Wählerinnen und Wähler sind, anarbeiten.

      Ihre fossilen Pseudo-Rechnungen dürfen Sie gerne als Lobby-Fleisskärtchen bei EIKE, Putin, Iran & Katar einreichen… 🤭

      Wobei wir, ernsthaft, selbstverständlich auch thematisieren sollten, dass gerade auch in diesen Tagen auch Zigtausende Russinnen und Russen unter Extremwettern leiden, die die Klimakrise mit sich bringt. Der fossile Lobbyismus hat zwar die Sowjetunion verlängert und das fossile Putin-Altherren-Regime gestärkt, aber auch der russischen Mitwelt und dem russischen Volk sehr geschadet. Vergleichbares gilt für China 🇨🇳, Afrika 🇪🇹 und Indien 🇮🇳.

      Das fossile Zeitalter endet, aber es richtet leider noch unfassbare Schäden an. Und behaupten Sie nicht, wir Solarpunks hätten nicht seit Jahren genau davor gewarnt… 🌞🙏🇩🇪🇪🇺🌈

      PS: Als Demokrat empfinde ich Ihre ständigen Verhöhnungen unserer bundesdeutschen Demokratie als verstörend. Warum sind Sie so antideutsch? Hassen Sie etwa unsere schöne Heimat? 🤷‍♂️

      • Sehr geehrter Herr Blume,
        mir gefällt dieses Spiel sehr gut! Ich biete Ihnen Zahlen, Daten und Fakten und Sie antworten mit Herablassung, Beschimpfung und, ja Verhöhnung. Letzteres werfen Sie mir ja so gerne selber vor! Was mich immer wieder erstaunt, ist Ihre erstaunliche Resistenz gegenüber Zahlen, Daten und Fakten. Und das obwohl Sie über eine Promotion verfügen! Da müssten Sie ja eigentlich wissenschaftlich denken und mit entsprechenden Fakten auch umgehen können.
        Allerdings haben Sie in Ihrer jüngsten Antwort auf der nach unten offenen Blume-Skala einen neuen Tiefpunkt erreicht, ich zitiere Sie: “Als Demokrat empfinde ich Ihre ständigen Verhöhnungen unserer bundesdeutschen Demokratie als verstörend. Warum sind Sie so antideutsch? Hassen Sie etwa unsere schöne Heimat?” Wie oben bereits erwähnt, ich liefere nichts als die harten wissenschaftlichen Fakten und untermauere diese mit für jeden mit ein paar Mausklicks zugänglichen Zahlen, Daten und Fakten-ich kann gar nicht oft genug auf diesen geliebten Dreiklang hinweisen. Kritik, zumal wissenschaftlich fundierte, ist keine Verhöhnung! Allerdings empfinde ich ein gerütteltes Maß an Verachtung für Politiker, die ohne die wissenschaftlichen Fakten zur Kenntnis zu nehmen, unser Leben komplett auf den Kopf stellen wollen. Oft genug handelt sich dabei noch um Leute, die entweder ihr ganzes Leben in der “politischen Blase” zugebracht haben und nicht selten um Menschen, die nicht einmal eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen können. Kein geistig gesunder Mensch würde sich elektrische Installationsarbeiten zu Hause von ungelernten Kräften ausführen lassen. Das gleiche gilt für Wasserinstallation, Gas oder die Reparatur von Autos und viele andere Dinge. Ganz zu schweigen von ärztlichen Tätigkeiten: hier erwarte ich in jedem Fall gut ausgebildete Fachkräfte! Aber in der Politik, in der die Weichen für Millionen Menschen, ja für ein ganzes Land, für ein ganzes Volk gestellt werden, sollen Leute ohne Ausbildung festlegen, wie wir uns in Zukunft ernähren sollen,wir uns fortbewegen sollen und wie wir wohnen sollen? Das ist doch völlig absurd!
        Ich liebe mein Land und meine Heimat und bin daher zutiefst entsetzt, wir unser schönes Deutschland von der Nordseeküste bis ins Alpenvorland in einem gewaltigen Industriepark mit gegenwärtig über 30.000 zum Teil über 200 m hohen Monsterbauten von Windrädern zugebaut wird. Richtig erholsam fand ich im letzten Jahr einen Urlaub im Bayerischen Wald und im Vorjahr in der Bodensee-Region: über weite Strecken kein Windkraftmonster! So müsste unser ganzes Land aussehen!
        Eine Anmerkung noch zu den Daten über neu installierte Solarkraftwerke (hier kann auch Martin Marheinecke noch einmal ordentlich aufpassen, aber für den habe ich mir noch ein Privatissimum überlegt!): Sie weisen darauf hin, dass alleine im ersten Quartal 490 MW neue Solaranlagen in Baden-Württemberg, 160 MW davon auf Freiflächen, installiert worden sind. 490 Megawatt ist die installierte Leistung, die nur unter optimalen Bedingungen erreicht wird. Ein paar Wölkchen am Himmel – und schon sinkt die Leistung dramatisch. Auch abhängig von der Tageszeit schwankt die Leistung zwischen Null und 100 Prozent: in den Nachmittags- und Abendstunden sinkt die Leistung aller Solarkraftwerke schnell ab. Bei Sonnenuntergang liegt sie bei 0 und bleibt dort die ganze Nacht. Und wenn morgens die Sonne aufgeht, liefern die Solaranlagen auch erstmal herzlich wenig Strom, obwohl morgens wie auch abends eine große Leistung an Strom benötigt wird. Werfen Sie einen Blick auf “agora-energiewende.de”! Diese Seite wird übrigens von totalen Energiewende -Fans (Graichen-Clan und andere) betrieben.
        Und je mehr Solaranlagen installiert werden, desto mehr schwankt die Leistungsabgabe insgesamt. Ein paar Beispiele aus den letzten Tagen macht das Problem deutlich: am Sonntag, 14. April um 13 Uhr liefen die Solaranlagen in Deutschland auf vollen Touren. Konsequenz: fast 10 GW (genauer gesagt 9,45 GW) mussten um 13 Uhr ins Ausland regelrecht verschenkt werden, ja nicht nur verschenkt, nein, es musste auch noch gewaltig draufgezahlt werden, denn es gab einen negativen Strompreis: minus 60 € pro Megawattstunde, damit im europäischen Ausland der Strom abgenommen werden konnte. Um Speicherbecken in den Alpen zu füllen, musste Deutschland 60 Euro drauflegen. Nur wenige Stunden später, um 20 Uhr – die Sonne war weg, mussten 8,17 GW IMPORTIERT werden und jetzt muss in Deutschland richtig gezahlt werden, nämlich 119,91 € pro Megawattstunde. Und am Montag morgen, 15.04. um 7 Uhr waren die Zahlen noch schlimmer: in Deutschland mussten 12,38 GW importiert werden und pro Megawattstunde mussten 169,15 Euro bezahlt werden! Denn durch die hochgeloben erneuerbaren Energien klafft die Lücke zwischen Strombedarf und Stromerzeugung immer weiter auseinander und je mehr Solarkraftwerke installiert werden, desto mehr überflüssigen Strom gibt es an sonnigen Wochenend-Tagen oder auch um die Mittagszeit an Werktagen, so dass der Strom dann wie oben geschildert mit hohen Kosten regelrecht im Ausland verklappt werden muss. Das ist doch eine komplett irrsinnige Art zu wirtschaften und ein guter Weg um eine Volkswirtschaft letztlich zu ruinieren! Für eine im globalen Maßstab minimale, kaum spürbare CO2-Minderung ruinieren wir unsere Wirtschaft, bauen unser Land mit zehntausenden Monster-Windmühlen zu und ruinieren flächendeckend eine in weiten Teilen liebliche Kulturlandschaft und müssen dafür unseren Bürgern letzten Endes noch viele 100 Milliarden Euro aus der Tasche ziehen und treiben so unser Volk in die Verarmung und Deindustrialisierung.

        • Lieber Herr Quentmeier,

          ja, Ihre Kommentare sind hier immer hochwillkommen und haben unter an Psychologie und Reaktanz Interessierten inzwischen Kultstatus! Super-Alman, zartbitter! 🙂

          Gerade höre ich die Songs der Medimeisterschaft, wo Sie ja sogar Studierende der Medizin als “Kinder” verhöhnten. Fast hätte mensch annehmen können, Sie wären auf die Lebenslust, Kreativität und den Gestaltungswillen der jungen Leute eifersüchtig gewesen. 🙂

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/medien-mutmacher-medienmeisterschaften-saar-wars-for-future/

          Und angesichts der Kriege und Krisen im eurasischen Gürtel steigen gerade die Rohölpreise – und zahlen also Menschen überall auf der Welt überhöhte Preise für falsche, fossile und schädliche Produkte.

          Wenn da jemand wie Sie wieder und wieder unsere demokratisch gewählten Politikerinnen und Politiker verhöhnt, dann muss ich nur noch müde lächeln. Wir Demokratinnen und Demokraten sitzen nicht nur meckernd an Computern, sondern engagieren uns ehren- und hauptamtlich für unsere Heimat, unser Volk, unsere Mitwelt und Mitmenschen. Sie verhöhnen unsere bundesdeutsche Demokratie Tag für Tag – und wir dürfen raten, was für eine Art der Regierung nach Ihrem Geschmack wäre…

          Und von wegen Qualifikation: Ich habe übrigens selbst als Arbeiterkind seit Jugend immer gearbeitet, nach dem Abitur meinen freiwillig verlängerten Wehrdienst geleistet, eine Bankausbildung mit Auszeichnung bestanden, dann studiert und promoviert, mit meiner Frau drei wunderbare Kinder großgezogen, mehrere erfolgreiche Bücher publiziert, ein humanitäres Projektteam im Kriegsgebiet für 1.100 Frauen und Kinder geleitet, diesen (schon früh mit Auszeichnungen bedachten) Wissenschaftsblog, mehrere Podcasts aufgebaut und vieles mehr. Sagen wir es einmal sanft: Ihre immergleichen Drukos zur vermeintlich mangelnden Qualifikation von Demokratinnen und Demokraten beeindrucken mich nicht sehr. 😉

          Und Sie sind ja einfach gegen alles: Über die Klimakrise, Wasserkrise, Ressourcenfluch-Kriege, also die externalisierten Kosten fossiler Gewaltenergien, wollen Sie nicht nachdenken. Mit Uralt-Argumenten wettern Sie gegen Solarkraft. Dass aber beispielsweise auch unsere Elektroautos von unserer Solaranlage tagsüber geladen werden und also die Solarenergie selbstverständlich auch nachts zur Verfügung steht, wollen Sie nicht wahrhaben. Auch gegen Windkraft wettern Sie, Themen wie Biogas und grünen Wasserstoff blenden Sie sogar komplett aus. Wird denn bei EIKE gar nichts Neues diskutiert?

          Die Ewiggestrigen hatten auch in diesem zentralen Politikfeld einfach Unrecht: Die deutschen Strompreise haben sich trotz der Invasion des Fossilisten Putin wieder sehr gut entwickelt, es gab auch keinen Black-Out. Die Energiewende zu erneuerbaren Friedensenergien geht leider noch viel zu langsam und wird auch nicht immer optimal gemanagt, aber sie ist schon jetzt ein Erfolg! Da mögen Leute wie Sie noch so laut schimpfen und höhnen – die allermeisten Deutschen wollen weder zu Atomkraft noch zu fossilen Gewaltenergien zurück. Wir haben Lust auf eine bessere (Solarpunk-)Zukunft!

          Ihnen von Herzen alles Gute, unterhalten Sie uns gerne auch weiterhin mit Ihren Drukos! Und das nächste Mal bitte auch wieder mit den Hinweisen auf Ihren Lateinlehrer! 😀

    • Herr Quentmeier, mich erstaunt es etwas, dass Sie der Ansicht sind, ohne fossile Energieträger drohe der “Rücksturz ins Feudal-Zeitalter”. Ich nehme an, das bezieht sich auf die “industrielle Revolution”, die ganz wesentlich von der Dampfmaschine bestimmt wurde. Der Umkehrschluss , dass ohne Kohle, Erdöl und Erdgas die Industriegesellschaft zusammenbrechen würde, gilt allerdings nicht. Die feudalen Strukturen traten schon seit dem Spätmittelalter immer mehr in den Hintergrund, und die Industrialisierung mit starker Arbeitsteilung und Mechanisierung setzte schon vor der Dampfkraft ein. Die ersten Fabriken im moderne Sinne wurden mit Wasser- und Windkraft angetrieben!

      Was beim;Ende der fossilen Energieversorgung allerdings leidet, ist die hochgradig zentralisierte Struktur der Industrie. “Erneuerbare” sind ihrer Natur nach eher dezentral.

      Außerdem wundert es mich. dass Sie vom unzuverlässigen “Flatterstrom” aus Wind- und Solarkraftwerken schreiben. “Dunkelflauten” verlieren ihren Schrecken in gut ausgebauten, europaweiten Verbundnetzen – Windstille in ganz Europa gibt es nicht, Stauseen in Norwegen und den Alpen sind effektive Puffer, und auch die Speicherung macht Fortschritte.

      Auf weitere Punkte Ihrer Ausführung gehe ich jetzt nicht ein, mir fallen nur die vielen Halbwahrheiten und die Ähnlichkeit zu Aussagen der Klimawandelleugner und Fossilfreunde von EIKE auf.

    • @Dr. Armin Quentmeier

      Die Energiewende ist und bleibt Wunschdenken

      ___________________________________________________________________________

      Ja und? Trotzdem muss sie gelingen. Wir haben garkeine andere Wahl.
      Natürlich DENKEN wir, dass sie gelingen kann, und natürlich WÜNSCHEN wir, dass sie gelingt.=”Wunschdenken”.

  14. @Quentmeier 13.04. 10:24

    „Das bedeutet auch, dass der Energiehunger in diesen Ländern noch auf Jahrzehnte deutlich zunehmen wird und dieser zum größten Teil nur mit fossilen oder nuklearen Kraftwerken gestillt werden kann.“

    Den zunehmenden Wohlstand kann man denen auch kaum absprechen. Umso mehr sind wir gefragt, unsere eigene Verschwendung so weit es gut geht zu reduzieren. Es geht dabei nicht nur um Geld, sondern auch um Arbeitskraft und metallische Rohstoffe.

    Es soll ja auch die Mobilität, die Gebäudeheizung und viele Industrieprozesse elektrifiziert und damit dann auch regenerativ realisiert werden.

    Also brauchen viele Länder natürlich auch neue Kohlekraftwerke, die gehören anfangs zur Energiewende dazu, Sonne und Wind brauchen zunächst mal Backup. Aber im weiteren Ausbau, insbesondere auch der Elektromobilität, eben immer weniger, und damit auch immer weniger Emissionen, weil die Laufzeiten des fossilen Backups immer kürzer werden, bis sie am Ende nur noch alle paar Jahre für ein oder zwei Wochen laufen müssen.

    So ziemlich am Ende der Energiewende kann erst Pflanzenöl, Biogas, Müll, Holz, Wasserstoff uns E-Fuels das nötig Backup alleine liefern. Und doch spart die installierte PV- und WKA-Leistung auch jetzt schon einen erheblichen Teil der Treibhausgasemissionen ein.

    Ein Braunkohlekraftwerk verbraucht eben nur Brennstoffe, wenn es auch läuft. Die Bereitschaft selber mag auch was kosten, bietet aber neben Backup auch noch Versorgungssicherheit.

    Kernkraftwerke sind jetzt aber nur wenige im Bau, was mich auch nicht wundert. Das ist zu teuer, schon einfach weil AKWs das ganze Jahr durchlaufen müssen, auch dann, wenn sowieso schon reichlich Überschüsse durch PV und WKA am Netz sind.

    Wenn es denn möglich wäre, das Plutonium aus den abgebrannten Brennstäben aufzuarbeiten und in speziellen Reaktoren so zu verbrennen, dass unterm Strich nicht noch mehr Plutonium in den Reaktoren produziert wird, dann wäre das allerdings eine gute Sache.

    So könnte das Endlagerproblem gelöst werden, was m.E. dann auch gerne teuer sein darf. So wie das aussieht, ist ein Endlager weltweit nicht praktikabel. Die Lagerzeiträume von bis zu 1 Millionen Jahre und das gigantische Giftpotential, wenn hier was schiefgeht, sind nicht beherrschbar. Es bleibt womöglich einfach nichts anderes Vernünftiges übrig, als das Plutonium aus dem Atommüll als Brennstoff zu nutzen.

    Ich sehe das dann so, dass sich Kohle und Kernkraft und erneuerbare Energien ergänzen können, insbesondere weil der weltweite Wohlstand eher wachsen wird, auch dann, wenn wir hier unsere Verschwendung reduzieren werden. Aber ein Ende ist dennoch in Sicht. Wenn der Zubau an PV und WKA so langsam fertig wird, werden wir dann auch das Backup emissionsfrei hinbekommen.

    @Michael 13.04. 10:30

    „Im ersten Quartal (Januar bis März) 2024 lag demnach der Zubau (die neu installierte Leistung) bei rund 490 Megawatt, gegenüber 460 Megawatt im ersten Quartal 2023.“

    BW hat 11,3 mio Einwohner, auf ganz Deutschland und das ganze Jahr gerechnet kommen wir auf 4 * 84,6 / 11,3 * 0,49 Gigawatt = 14,7 Gigawatt.

    Bei einer Lebensdauer von 20 Jahren und der derzeitigen Zubaumenge kommen wir dann auf 294 Gigawatt. Die Leistung lässt am Ende etwas nach, es bleiben aber dann unterm Strich ca. 250 Gigawatt. Der aktuelle Strombedarf liegt bei durchschnittlich 60 Gigawatt, soll sich allerdings in 20 Jahren mit Elektromobilität, Heizungen und Industrieprozessen auf 120 Gigawatt verdoppeln.

    Nun sind die 250 Gigawatt keine Dauerleistung. Auf Dauerleistung umgerechnet sind das 1100 Sonnenstunden / 8760 Stunden im Jahr * 250 Gigawatt = 31,4 Gigawatt.

    Dazu kommt dann noch die Windenergie und eben Biomasse. Hier muss der PV-Zubau wohl dennoch etwa um den Faktor 1,5 bis 2,0 schneller gehen. Oder eben zusätzlich auch noch Verschwendung abbauen, dann müssen wir auch weniger zubauen. Wir sind offenbar auf dem Weg.

    „Fossile Lobbyisten beschädigen nicht nur unsere Mitwelt und unsere Demokratien, sondern auch unseren europäischen Wohlstand.“

    So teuer wie der Strom aktuell ist, kann das vermutlich nur billiger werden. Ich hätte jetzt allerdings weniger auf noch mehr Gaskraftwerke gesetzt, und die alten Braunkohlekraftwerke lieber noch in Bereitschaft gehalten. Zur Versorgungssicherheit, und um die Weltmarktpreise für Gas nicht noch anzuheizen.

    • @Tobias Jeckenburger

      Lassen Sie uns sorgsam zwischen Preisen und Kosten unterscheiden. Fossile Gewaltenergien wie Öl und Gas wären noch um Dimensionen teurer, wenn wir die externalisierten Kosten von Treibhauseffekt und Ressourcenfluch-Gewalt berücksichtigen würden!

      Ich schreibe dies bewusst nach den grauenhaften, fossil finanzierten Raketen- und Drohnenangriffen aus dem Iran, Libanon (Hisbollah) und Jemen (Huthi) auf Israel 🇮🇱. Europa, auch Deutschland finanziert das fossil mit! 😣🔥

      Warnte hier bereits 2019:

      https://www.salonkolumnisten.com/oel_antisemitismus

      Bin auch heute bei den Freunden & Verbündeten in Israel 🇮🇱. 🙏😢🖖

  15. @Frankfurter:
    Sie haben Recht, in der liberalen Demokratie sollte die Macht immer von denStaatsbürgerinnen und -bürgern ausgehen. Allerdings leben wir in einer Welt, in der die Besitz- und Machtverhältnisse sehr ungleich verteilt sind. Einzelne Superreiche können mit ihrem Geld einen enormen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen. Ein extremes Beispiel hierfür ist etwa die Wahlkampffinanzierung in den USA.( https://www.bpb.de/themen/nordamerika/usa/311280/die-rolle-von-geld-im-us-wahlkampf/ ). Ein weiteres Beispiel ist der Einfluss einzelner Reicher auf die Medien, mit denen dann Einfluss auf die Politik genommen wird. Ohne seine TV-Sender hätte Berlusconi in Italien nie Ministerpräsident werden können. Berüchtigt ist der Medienzahr Rupert Murdoch ( https://www.spiegel.de/kultur/tv/doku-ueber-rupert-murdoch-der-verleger-der-die-welt-regiert-a-af72d60e-5c31-4fd4-81d2-383f61d6b736 ), der mit seinen Zeitungen und Sendern seit Jahrzehnten den Klimawandel leugnet und fossile Propaganda verbreitet. Demokratie kann langfristig nur gut in Gesellschaften funktionieren, in denen die sozialen Unterschiede nicht so groß sind. Steuern lässt sich das relativ einfach z. B. über die Erbschaftssteuer. Aber da die Betroffenen überproportional Einfluss auf die Politik nehemen können…
    Zum Wachstzumszwang: Ein kleiner Handwerker oder Imbissbesitzer unterliegt keinem Wachstumszwang. Für größere Betriebe mit hohem Technikeinsatz gilt das Prinzip “grow or die”: Der technologische Fortschritt und die Konkurrenz zwingt zu immer neuen Investitionen, die sich nur lohnen und Gewinn abwerfen, wenn das Unternehmen wächst. Um immer mehr Produkte verkaufen zu können, musste die vorindustrielle Gesellschaft in eine Konsumgesellschaft umgewandelt werden, in der Bedürfnisse z. B. durch Werbung immer neu künstlich angefacht und immer neue “Märkte” erschlossen werden.
    Der Begriff Kapitalismus beschreibt im wesentlichen die seit 150 Jahren zunehmend vorherrschende Form der Marktwirtschaft mit folgenden Merkmalen:
    — dem Privateigentum an Produktionsmitteln,
    — der Lohnarbeit, beziehungsweise der Verkauf der Arbeitskraft als Ware,
    — der Akkumulation, das heißt die beständige Erweiterung des Kapitals durch Kredite und Reinvestition der Profite,
    — der damit einhergehenden und durch die Marktkonkurrenz befeuerten Konzentration in Megakonzernen und
    — der mit dem ständigen Wachstumszwang einhergehende Naturverbrauch.

    • @Martin Grohmann

      Sie haben Recht, in der liberalen Demokratie sollte die Macht immer von denStaatsbürgerinnen und -bürgern ausgehen

      ________________________________________

      In einer Demokratie sollte die Regierung von Jedem Einzelnen, ohne Ansehen seiner Person und unabhängig von seinem Besitz mitgewählt werden dürfen.
      Aber wieso “sollte”? Genau das ist ja der Fall. Was wollen Sie daran ändern?

    • @Martin Grohmann

      Bedürfnisse z. B. durch Werbung immer neu künstlich angefacht

      _________________________________________
      Werbung gibt es, seitdem Menschen Irgendetwas an Irgendwen verkauft haben. Seit der Steinzeit also. Und sei es nur eine Halskette, die gegen einen Faustkeil getauscht wurde. Was wollen sie dagegen machen?

      • @Frankfurter
        In der Steinzeit lebten die Menschen in kleinen Gemeinschaften und nutzten die durch Jagd, Fischfang und Sammeln beschafften Nahrungsmittel kollektiv. Die Rohstoffe für die Herstellung der Werkzeuge bezog man aus nächster Umgebung und die Produktion der Werkzeuge erfolgte innerhalb der Gruppe. Es bestand weder die Notwendigkeit noch ein Bedürfnis für einen wirtschaftlichen Austausch. Jedes Mitglied der Gemeinschaft erledigte nach seinen Fähigkeiten bestimmte Aufgaben und teilte die Ergebnisse mit den anderen. Bestimmte Dinge, die es inder näheren Umgebung nicht gab, konnten auch über größere Entfernungen getauscht werden, aber beworben wurden sie nicht. Auch im Mittelalter waren die meisten Menschen Selbstversorger, Geld und Handel spielten für sie nur eine untergeordnete Rolle. Werbung im eigentlichen Sinn entstand erst allmählich im 19. Jahrhundert, also zeitgleich mit der Entstehung des Industriekapitalismus. Erst im 20. Jahrhundert erlebte die Werbung einen bedeutenden Aufschwung. Heute wird in der Werbebranche jährlich ein weltweiter Umsatz von unglaublichen 650 Milliarden $ gemacht. Anders lassen sich die riesigen Warenmengen offensichtlich nicht mehr an den Mann oder die Frau bringen. Angesichts der Grenzen des Wachstums macht das alles keinen Sinn mehr, zumal uns der wachsende Konsum ja nicht glücklicher macht.

        • @Frankfurter & @Martin Grohmann

          Danke für die rege Debatte!

          Ohne Absprache zwischen uns 😉 hatte ich das Thema der menschlichen Gier und Werbung gestern in Pforzheim ausdrücklich und an historischen Beispielen thematisiert! Das Redeskript findet sich zum selbstverständlich kosten- und barrierefreien Download hier:

          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/ukraine-israel-fossile-kriege-und-solarpunk-frieden-vortrag-fuer-die-evangelische-kirche-in-pforzheim/

          Ich halte diese Debatte, die u.a. bereits Maimonides im 12. Jahrhundert führte und die u.a. zur Entstehung der christlichen Bettelorden (Franziskaner, Dominikaner u.a.) führte, für außerordentlich relevant! Sie zeigt auch, dass wir es hier nicht erst mit einem Problem des Kapitalismus zu tun haben, sondern mit der menschlichen Psychologie überhaupt!

          • Ja, ein interessantes Thema. Die entscheidende Frage ist vielleicht nicht, ob “der” Mensch schon immer gierig war, sondern wie die jeweilige Gesellschaft damit umgegangen ist. Das Neue Testament ist da in seiner Beurteilung sehr eindeutig (siehe Matthäus 6, 19-24 sowie Markus 10, 23-25). “Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon”. Im Mittelalter war die Gier noch eine Todsünde, aber in der frühen Neuzeit zeichnet sich bereits eine Wende ab. Im 17. Jh. schrieb der calvinistische Theologe Richard Baxter: “Nicht für die Zwecke der Fleischeslust und Sünde, wohl aber für Gott dürft ihr arbeiten um reich zu sein.” Über Montesquieu und Adam Smith verschiebt sich die Beurteilung der Gier weiter ins Positive. Und heute wird sie oft gefeiert und durch die Werbung täglich von neuem angefacht.

          • Dem stimme ich zu, @Martin Grohmann. Und wenn ich auch die sozialen Forderungen der sozialistischen und sozialdemokratischen Arbeiterbewegungen nach gerechter Teilhabe am Wohlstand voll unterstütze, so teile ich doch die Kritik von Peter Sloterdijk, dass auch die Linke die Ausbeutung der Natur zu lange ignoriert hat – und oft immer noch ignoriert. Die Energiewende zu erneuerbaren Friedensenergien braucht neues Denken, quer durch alle Lager.

        • @Martin Grohmann

          Es bestand weder die Notwendigkeit noch ein Bedürfnis für einen wirtschaftlichen Austausch.

          _____________________________________________________

          Egal ob aus Notwendigkeit oder Bedürfnis: Auch in der Steinzeit wurde schon getauscht. Und sie können fest davon ausgehen: Jeder der was auch immer zum Tausch angeboten hat, der hat die Qualität des von ihm angebotenen Produkts hervorgehoben. Also Werbung gemacht. Ich wüsste auch nicht, was dagegenspricht.

  16. @Martin Grohmann 13.04. 21:42 / 12.04. 15:17

    „Einzelne Superreiche können mit ihrem Geld einen enormen Einfluss auf politische Entscheidungen nehmen.“

    Soweit das möglich ist ja, aber noch entscheidet der Bürger selber, welche Medien er nutzt.

    „Demokratie kann langfristig nur gut in Gesellschaften funktionieren, in denen die sozialen Unterschiede nicht so groß sind.“

    Warum das, das verstehe ich nicht.

    „Für größere Betriebe mit hohem Technikeinsatz gilt das Prinzip “grow or die““

    Es macht ja nichts, wenn einzelne Betriebe wachsen, im Gegenteil, PV- und Lithiumbatteriehersteller sollen ja sogar wachsen, was irgendwie geht. Wirklich wichtig wäre es, dass die Wirtschaft insgesamt schrumpft, insbesondere die Energieintensiveren Aufwendungen reduziert werden könnten.

    „..in der Bedürfnisse z. B. durch Werbung immer neu künstlich angefacht und immer neue “Märkte” erschlossen werden.“

    Auch hier wäre entsprechende Medienkompetenz der Menschen sehr hilfreich. Da ist was zu machen, das hat wirklich Potential würde ich sagen.

    „…der Akkumulation, das heißt die beständige Erweiterung des Kapitals durch Kredite und Reinvestition der Profite,…“

    Das Kapital ist doch sowieso international unterwegs. Eine Wirtschaftsschrumpfung ist doch nur in den wirklich reichen Ländern wirklich sinnvoll. Im Rest der Welt ist doch Wirtschaftswachstum immer noch überwiegend zu begrüßen.

    Wir können aber so langsam mal gucken, wie wir es wenigstens in der EU schon mal hinbekommen, dass hier eben weniger verschwendet wird. Und richtig viel in die Energiewende und vorübergehend auch in dringend nötige Aufrüstung investiert wird.

    Eine Situation, in der der private Konsum zurückgeht, kann man doch mittels Steuererhöhungen und mittelfristigen Staatsschulden so nutzen, dass hier eben richtig viel investiert werden kann. Ein dabei auftretender Kapitalüberschuss kann man dann mittels Kapitalertrags- Vermögens- und vor allem Erbschaftssteuern abschöpfen. Das müsste doch funktionieren.

    „Es wäre schön, wenn wir nur an ein paar Stellschrauben drehen müssten.“

    Ich denke tatsächlich, dass genau das möglich ist.

    „Dieser Wachstumszwang lässt sich nicht von dessen ökologischen Folgen entkoppeln.“

    Teils teils würde ich sagen. Die ganze Technik für die Energiewende soll ja sogar ein möglichst rasanter Wachstumsmarkt werden. Aber wir können es gleichzeitig wirklich gut brauchen, wenn die reichen Länder und die reichen Leute mal Maß halten, und insgesamt weniger konsumieren.

    „Kapitalistische Gesellschaften können wachsen oder krisenhaft schrumpfen, aber stagnieren können sie nicht.“

    Die einen Firmen kommen ins Wachsen, die anderen schrumpfen oder gehen ganz pleite. Das soll doch auch z.B. gerade Autofirmen treffen, dass die auch wirklich pleite gehen, wenn hier das Geschäft so völlig sinnlos aufgeblasen wurde, man die Elektromobilität verschlafen hat und eben sehr viele Menschen merken, dass das Fahrrad einfach eine mehrfach vernünftigere Mobilität zumindest in den Städten möglich macht. Wenn hier der Bundesverkehrsminister die Autolobbys bedient, hält das aber nicht die Kommunalpolitiker davon ab, hier in vernünftige Radwege zu investieren. Den Rest erledigt dann der Kunde.

    „Wer den Klimawandel stoppen will, muss aus dem Kapitalismus aussteigen.“

    Jetzt würde es mich aber wirklich interessieren, was genau Sie sich hier unter Aussteigen vorstellen. Ich sehe nur Stellschrauben, und würde es damit einfach probieren. Insbesondere mehr Bewusstsein über unsere prekäre Lage bei den einzelnen Menschen. Kombiniert mit auch öffentlicher Wahrhaftigkeit kann das was werden.

  17. @Martin Grohmann 13.04. 21:42

    „- der Akkumulation, das heißt die beständige Erweiterung des Kapitals durch Kredite und Reinvestition der Profite,“

    Man muss doch nur das Kapital so besteuern, wie man es haben will. Damit müsste sich doch das globale Wirtschaftswachstum auf genau die Wachstumsrate einstellen lassen, die man haben will.

    Freilich sollte das recht global einheitlich gemacht werden, sonst flüchtet das Kapital in Länder mit weniger Steuern. Zumindest wären Vermögens- und Erbschaftssteuern auf Immobilien ganz lokal umsetzbar, und auch die Mehrwertsteuern auf Importe können nicht umgangen werden. Wenn wir damit mal anfangen würden, ginge es wohl schon vorwärts mit einem vernünftigem Lebensstandard.

    Wir könnten dann auch mithilfe einer generell höheren Mehrwertsteuer die Lohn- und Einkommenssteuern deutlich senken, und damit vielen genügsamen Menschen kürzere Arbeitszeiten ermöglichen. Auch das passt dann sehr gut zu einer lokal schrumpfenden Wirtschaft.

    „ – der mit dem ständigen Wachstumszwang einhergehende Naturverbrauch.“

    So hätten wir eben genau das Wachstum, das wir haben wollen. Wobei ich hier aktuell durchaus mehr als der halben Welt mehr Wohlstand wünschen würde. Bei uns hier ist es aber definitiv schon jetzt zuviel.

  18. Es ist extremst spannend, nach all den Jahren die Biogas Herstellung wieder als Thema zu sehen!
    Stamme selbst von einem Hof wo mein Vater seit 1991 eine Biogasanlage gebaut hat, die rein auf Hendlmist, Schweinegülle und so manchen Biologischen Abfällen gefüttert wurde. Also mit keiner Nahrung und das ist mehr als möglich! Jedes Lebewesen auf dieser wunderschönen Welt besteht aus Kohlenstoff, der durch die anaerobe “Verdauung” der Bakterien zu Methan wird. Alles was in irgendeiner weise nicht gegessen werden kann oder verdorben ist, kann eben erneut nutzbar gemacht werden. Es ist ein wundervoll einfacher Prozess, gerade in Ländern wie Indien, Afrika und Südamerika eigentlich der reine Selbstläufer da ab ca 30-40c (am besten 50-60c)Außentemperatur sich die anaeroben Methanbakterien vermehren.

    Einer der ersten Biogasanlagen war dabei der Londoner Zoo, der mit den Hinterlassenschaften seiner Tiere lief.

    Gerade in Afrika gibt es in gewissen Slums Gemeinschaftliche Kochstellen die mit Biogas laufen. Weil genau neben den Kochstellen Klos gebaut wurden. Ein Prozess, der aus sich selbst Energie wieder gewinnt, indem man die entstehenden Gasse einfach zum Kochen verwendet!
    https://www.spiegel.de/wissenschaft/technik/pilotprojekt-in-kenia-biogas-aus-faekalien-a-1033598.html

    Die Welt ist voller Genialer Möglichkeiten, so viele Geschenke wie der Mensch daraus Energie erzeugen kann. Es trifft mich heute noch schwer, das man die in den 2000er Jahren begonnenen Biogasanlagen einfach sterben hat lassen. Vielleicht war auch da das Russische Gas Verlockend und die Stimme mancher Lobbyisten lauter.

    Mein Vater hatte sich noch 2015 für eine Erweiterung der Anlage interessiert und zwar durch Unterwasser Bakterien. Ein Forscher aus Wien hatte damals Tiefsee Bakterien, die normalerweise sich bei Unterwasservulkanen ansiedelten, auf unser Druckniveau gezüchtet. Zusammen mit einer Hydrolyse wäre damit der Ertrag vom Methangehalt (normal 50-60%) auf knapp 90% gestiegen.

    Aufgrund der Finanzierung wurde es schließlich nie umgesetzt.

    Es ist mehr als ärgerlich, zuzusehen wie so viele Möglichkeiten und Ideen kurzerhand nicht begriffen werden, ja einfach auch nicht das Interesse befördern. Im schlimmsten fall noch mit Scheinargumenten als unnötig weggesprochen werden, meistens im Bezug darauf einfach nicht handeln zu wollen, da der Status Quo doch so schön ist.

    Aber andererseits, man muss ja auch für das Kämpfen was man im Herzen trägt!

    Vielen Dank für den Beitrag Herr Blume 🙂

    • Vielen Dank für die berührenden Schilderungen, @Christian Berthold!

      Und ich bin da auch inhaltlich ganz bei Ihnen und Ihrem Vater: Eine wirkliche Kreislaufwirtschaft stärkt den Mitweltschutz und Frieden und könnte durch Biogas, Biosprit und Solarstrom ergänzenden, grünen Wasserstoff enorm anwachsen. Die noch ungenutzten Potentiale sind riesig, zumal auch immer wieder neue Technologien dazukommen. Genau deshalb wurden und werden land- und energiewirtschaftliche Betriebe auf dem Weg dahin von fossilen Lobbyisten erbittert bekämpft, die noch möglichst lange Erdöl und Erdgas verbrennen wollen. Ihr Vater hatte einfach Recht!

      Ihnen Dank für den konstruktiven Druko, der mich ermutigt, auch am Thema Biogas als erneuerbarer Friedensenergie dran zu bleiben.

  19. @Quentmeier 15.04. 22:48

    „…denn es gab einen negativen Strompreis: minus 60 € pro Megawattstunde, …jetzt muss in Deutschland richtig gezahlt werden, nämlich 119,91 € pro Megawattstunde ….und pro Megawattstunde mussten 169,15 Euro bezahlt werden!.

    Rechnen wir lieber mit Kwh, dass dürfte dem Leser geläufiger sein. Also muss man öfter 6 ct pro Kwh zahlen, um Überschüsse zwischenzulagern, und dann 12 bis 17 ct pro Kwh, um Backupstrom aus dem Ausland zu beziehen. Wo ist hier das Problem? Selbst wenn man Batteriefahrzeuge nebenbei als Stromspeicher nutzt, kostet das pro Kwh etwa 10 ct an Batterieverschleiß.

    Mein aktueller Stromtarif liegt bei 37 ct die Kwh, von 17 ct kann ich nur träumen. Vermutlich immer noch aufgrund sehr teurem Strom aus Gaskraftwerken. Mein Erdgas jedenfalls kostet satte 19 ct die Kwh, wenn ich den mit 40% Wirkungsgrad verstromen würde, käme ich dann auf 47,5 ct die Kwh.

    Was zählen da schlappe 6 ct, die es hin und wieder kosten kann, Überschüsse loszuwerden? Entscheidend sind hier die Erträge von Wind uns Sonne, die ganz direkt nutzbar sind, und je mehr wir davon zubauen, desto günstiger dürfte aktuell der Strom werden. Ebenso nützlich wäre der Ausbau der Stromnetze und der Ladeinfrastruktur für E-Autos.

    „Für eine im globalen Maßstab minimale, kaum spürbare CO2-Minderung ruinieren wir unsere Wirtschaft,…“

    Wenn hier irgendwas die Wirtschaft ruiniert, dann ist das das Krieg mit Russland. Dass wir uns von russischem Gas abhängig gemacht haben, das kommt uns seit 2 Jahren richtig teuer, und eine direkte Konfrontation hätte kaum absehbare auch wirtschaftliche Folgen.

    Wie anfällig Gaspipelines sein können, haben wir ja schon erlebt. Entsprechend hätte ich jetzt keine Braunkohlekraftwerke wirklich stillgelegt, sondern lieber nur in Bereitschaft versetzt. Wenn sich die Konfrontation mit Russland mal wieder entspannt, kann man die immer noch stilllegen.

    „…bauen unser Land mit zehntausenden Monster-Windmühlen zu und ruinieren flächendeckend eine in weiten Teilen liebliche Kulturlandschaft…“

    Die verschleppte Energiewende und der sich damit verschärfende Klimawandel hat tatsächlich das Potential, die halbe Welt zu ruinieren.

    „…und treiben so unser Volk in die Verarmung und Deindustrialisierung.“

    Verschwendung abbauen würde ich begrüßen. Freiwillige zumindest. Was soll der Unsinn, das geht doch auf die Lebensgrundlagen.

  20. @Martin Grohmann 17.04. 16:09

    „Über Montesquieu und Adam Smith verschiebt sich die Beurteilung der Gier weiter ins Positive. Und heute wird sie oft gefeiert und durch die Werbung täglich von neuem angefacht.“

    Noch nach dem 2. Weltkrieg war Gier bzw. Wohlstand keineswegs negativ zu beurteilen. Man hat dann im weiteren Verlauf des Wirtschaftswachstums nicht nur der Umweltverschmutzung schon bald Abhilfe geschaffen, sondern man hat auch die Arbeitszeiten reduziert, weil eben maximaler Wohlstand langsam anfing unnütze Ausmaße anzunehmen.

    Es kommt letztlich auch darauf an, welcher Wohlstand denn jetzt wirklich konkret Sinn macht, und welche Grenzen des Erdsystems hier langsam aber sicher überschritten werden.

    @Michael 17.04. 21:15

    „Die Energiewende zu erneuerbaren Friedensenergien braucht neues Denken, quer durch alle Lager.“

    Wie man es jetzt hinbekommt ist nicht so wichtig. Offenbar können wir nicht alles mit technischen Innovationen lösen, obwohl diese natürlich unverzichtbar sind, wir müssen in manchen Bereichen auch wirklich unseren Konsum anpassen. Nicht nur wegen direkter Treibhauseffekte, sondern auch um noch mit den metallischen Rohstoffen und den Flächen für die Landwirtschaft auszukommen.

    Wir müssen hier einfach erst mal die Kurve kriegen, und welchen konkreten Wohlstand wir dann in 50 Jahren haben wollen, das wird man dann sehen. Die Technik geht weiter, die Weltbevölkerung schrumpft wieder, und Vieles wird einfacher. Aber Verschwendung wird weiterhin auch zu Selbstverschwendung führen.

    Die nächsten Generationen werden selber wissen, wie sie wirklich leben wollen, und werden ihre Lösungen finden. Neues Denken unsererseits heute wird hier aber eine Voraussetzung dafür sein, wie bewohnbar der Planet dann noch sein wird.

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