Monismus singt gegen den Sog – Ein Lob der Prinzen und von Sebastian Krumbiegel

In seinem Wasser-Metaphern-Buch arbeitete Hans Blumenberg (1920 – 1996) unter anderem heraus, dass das Eintreten für Wahrheit, für die Mitwelt (S. 150) zur Klarheit der Quellen strebt – und also gegen den Strom erfolgt. Die US-Kabarettistin Michelle Wolf hat einmal weise gewitzelt, “Blogs sind die Konversation, die niemand haben will”. Und für Wissenschaftsblogs gilt die Wolfsche Erkenntnis besonders: Relativistinnen wollen sich in dem bestätigen lassen, was sie fühlen. Und Dualisten wollen ihrer Reaktanz und Wut gegen “den Mainstream” Ausdruck verleihen. Nur wenige tapfere Monisten trugen zu bisher 40.232 Kommentaren unter 1.029 Beiträgen bei. In den Worten von Blumenberg (S. 174, Kursiv und Kommas im Original):

Gegen den Strom zu schwimmen, ist eine Metapher eigentümlicher Ausstrahlung. Der gegen den Strom Schwimmende […] verschmäht den Genuss der Übereinstimmung mit dem Medium, in dem er sich bewegt, die getragene Leichtigkeit des Seins, das Vorankommen in der Richtung, die die Billigung aller Mittreibenden hat. […] Wird ihm Bewunderung zuteil, so am ehesten die derer, die ihn der Vergeblichkeit und dem Scheitern ausgeliefert sehen. […] Nur der Erschöpfte kann erfüllt davon sein, dass er es darauf ankommen ließ.”

Unter diesem Blogpost wird mein 8.000 Kommentar entstehen – Stand jetzt sind es 7.998.

So wird die Frage legitim nach den Quellen (!) der Kraft, gegen den Strom der Metaphern zu schwimmen. Familie, Glauben, Dankbarkeit gegen die Bundesrepublik, die meine Eltern nicht einsperrte, wie das vorgeblich “humanistische” DDR-Regime getan hatte. Und kluge, gute Musik.

Ja, ich kritisierte nicht nur Till Lindemann von “Rammstein”, ich liebe auch einige Songs der “Prinzen”. Wie das genialische “Dürfen darf man alles“, das den Preis des Monismus besingt – wo wir tatsächlich Wahrheit entdecken, trifft die Lüge auf zunehmenden Widerspruch.

 

Mich beeindruckt über die mutige Musik hinaus die würdige Selbstverständlichkeit, mit der Prinzen-Frontsänger Sebastian Krumbiegel im Kuratorium der Stuttgarter Theodor-Heuss-Stiftung mitwirkt – und gerne auch zu Preisverleihungen singt. Da hat es ein Künstler offensichtlich gar nicht nötig, sein Ego durch die inszenierte Verachtung, gar Demütigung anderer zu erhöhen! Krass, oder?

  Ja, ein Fan-Foto von Dr. Michael Blume mit dem engagierten Demokraten & Musiker Sebastian Krumbiegel. Fotografierende: privat

Im Rechtsextremismus und rechten Libertarismus gilt es noch immer, Frauen zu objektivieren. Mutige Monisten besingen dagegen das sprachliche Fakt sogar im MDR-Sendegebiet meiner Herkunft: “Die Demokratie ist weiblich“. Liebe und Hoffnung sollen, so hört man(n), ihre Schwestern sein!

Ja, mein Artikel “Meinungsfreiheit und ihre Grenzen” beim Deutschen Koordinierungsrat (DKR) der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit lässt sich als bloße Zustimmung zu manchem Prinzen-Song lesen. Das wird man(n) ja noch singen dürfen!

Wenn der Monismus zutrifft, dann enthüllen Wissenschaft und Dialog echte Wahrheit und machen damit Lügen als solche immer wieder sichtbar. Screenshot: Michael Blume

“Aber Moment!”, höre ich schon die Reaktanz, den freiheitlich-relativistischen oder gar feindselig-dualistischen Einwurf. “Sie können doch gar nicht wissen, ob die Prinzen nicht auch irgendwo Dreck am Stecken haben und Sie Ihr Fandom einschließlich dieses Blogposts dann vielleicht bereuen!”

Genau das, Ihr Lieben. Im Zeitalter der Falsifikation nach Karl Popper reicht es den wirklich Starken nicht mehr, in die einmal gewählte Richtung zu schwimmen. Die Besten sind sogar bereit – sich durch neue, auch schmerzhafte Erkenntnisse immer wieder zu korrigieren. Nur so fallen Mauern, bleibt Freiheit lebendig.

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

44 Kommentare

  1. Wow, danke, diese Version von »Die Demokratie ist weiblich« kannte ich noch nicht 🥰

    Mit mein Lieblingslied von dem starken letzten Prinzen-Album »Krone der Schöpfung« ist der brutal-ehrliche Titelsong.
    https://yewtu.be/watch?v=19RuONRmI_8

    »Nach uns die Sintflut …« 🙈

    Interessant, wie viele Metaphern bzw. Wortspiele in einem Beitrag verbaut sein können. Dass ich ein Fan solcher bin, lässt mein Pseudonym eventuell erahnen 😉

    Vielen Dank für Ihre wertvolle und wichtige Arbeit, ich freue mich immer wieder auf Beiträge hier, bei Mastodon und den WildMics.

  2. Meine erste jemals gekaufte CD war “Millionär” von den Prinzen, dürfte ca. 1993 gewesen sein. Ich habe die Band seit damals völlig aus den Augen und Ohren verloren.
    Umso beeindruckter war ich gerade von den beiden hier verlinkten Songs, insbesondere den Texten.

    Danke

    • Vielen Dank für das Interesse und die freundliche Rückmeldung, @st3fan!

      Da dies also nun mein 8.000 Kommentar auf “Natur des Glaubens” ist, möchte ich Ihre Beobachtung von Gefunden – Aus den Augen und Ohren verloren – Wiedergefunden gerne aufgreifen.

      Denn Blumenberg stellt in einem Wasser-Metapher-Text (“Quellen, Ströme, Eisberge”, S. 143 – 149) genau die aufgeworfene Frage: Was bleibt?

      Francis Bacon (1561 – 1626) habe dazu die starke Beobachtung formuliert, dass im Strom der Zeit regelmäßig das Beste unterginge:

      “Certainly fame is like a river, that beareth up things light and swoln, and drowns things weighty and solid.”

      Übersetzt: Sicher ist Ruhm wie ein Fluss, der die leichten und geschwollenen Dinge auftreibt und schwere und feste Dinge ertränkt.

      Doch Goethe habe Bacon direkt widersprochen:

      “Denn wie kann man mit Gelassenheit anhören, wenn er die Werke des Aristoteles und Plato leichten Tafeln vergleicht, die eben, weil sie aus keiner tüchtigen gehaltvollen Masse bestünden, auf der Zeitflut gar wohl zu uns herüber geschwemmt werden können.”

      Die besten Songs der Prinzen scheinen mir zu beweisen, dass Dinge im Zeitfluss gleichzeitig leicht und schwer, oben und tief sein können.

      Meine Lieblingszeile aus “Krone der Schöpfung” (ab Sekunde 43 hier):
      https://yewtu.be/watch?v=19RuONRmI_8

      “Wir sind die Krone der Schöpfung,
      na dann ist ja gut,
      nach uns die Sintflut,
      seid auf der Hut.”

      Ihnen einen guten Start in die Woche!

  3. Warum ist die Demokratie weiblich? Kinder an die Macht sang einst H. Grönemeyer! Demokratie ist kindlich! Doch Kinder können durchaus auch böse sein. Sang nicht auch einst eine Frau darüber? “Blue Blue Blue Johnny Blue, welche Farbe hat die Sonne?” Männer, Frauen, Kinder, Alte, Weiße oder grau – schwarz schattiert- was soll das alles? Menschen sind entweder mitfühlend oder nicht. Punkt.

    • Warum ist die Demokratie weiblich?

      Looky zB hier :
      -> https://www.dwds.de/wb/etymwb/Demokratie (interessant vielleicht auch : ‘Erst Ende des 18. Jhs. setzt sich das Wort unter dem Einfluß der französischen Revolution in unterschiedlichen Bedeutungsvarianten durch.’)
      Die sprachliche Weiblichkeit kann auch die Menge meinen, sie meint dann nicht das biologische Geschlecht, wenn viele oder Vieles gemeint sind, wird oft die weibliche Form von Sachwörtern gewählt.

  4. @Gestalterrier 18.06. 21:25

    Dein Link

    https://yewtu.be/watch?v=19RuONRmI_8

    ist einfach super.

    Der voranschreitende Frosch ist einfach genial. Da passt alles.

    Wichtig finde ich, dass es eben um die ganze Natur geht, nicht nur ob wir Menschen uns die eigene Lebensgrundlage zerstören. Auch können wir uns keinen Zusammenbruch der Zivilisation leisten, die folgenden Kämpfe um die letzten Ressourcen würden ein Mehrfaches an Naturzerstörung zur Folge haben, als was wir sowieso schon zerstört haben. Wir müssen es einfach hinkriegen.

  5. Wir züchten uns alle gegenseitig zu lebenden Spiegelbildern unserer aller Ängste.

    Alle singen gegen den Strom, so entsteht Dualismus: Als Karma-Kurzschluss. Die Kreisläufe, die jede Kraft, die wir in die Welt hinausschicken, als Gegenkraft zurückbringen, werden extrem verkürzt. Alle Verwandlungen, die sie dabei erfahren kann, bleiben aus, alles wird sehr schnell und sehr platt.

    Wir treten nach allen Seiten aus, von allen Seiten kommt ein Tritt als Antwort, denn keiner wird gern getreten, wir wehren uns, weil wir ja nix Böses wollten, die Anderen wehren sich. Egal, wer angefangen hat, irgendwann geht die Kettenreaktion in der Masse rum und jeder landet in einer Gummizelle mit Spiegelwänden, gegen die er ständig anrennen muss, damit sie ihn nicht zerquetschen, denn genau das entsteht, wenn die Sache mit den Tritten so eskaliert, dass die Tritte zur unscharfen Masse verschmelzen. Wie Sie sehen, können auch Sie der Zombifizierung (wir gegen alle) nicht entkommen. Es frisst sich einfach ins Hirn. Und gibt einem ein Hochgefühl.

    „Da hat es ein Künstler offensichtlich gar nicht nötig, sein Ego durch die inszenierte Verachtung, gar Demütigung anderer zu erhöhen! Krass, oder?“ – jede Zombie-Gang hält sich für was Besseres, den letzten Hort der Menschlichkeit, die letzten Überlebenden, die zu Mitgefühl und Monismus fähig wären. Die Heile Welt, die Festung des Guten in einer Welt, die vom Bösen überrannt wird. Viele wandernde Heile Welten in waffenstarrenden Festungen ergibt halt eine Panzerschlacht aller gegen alle.

    Alle wollen Monisten sein und im Frieden leben, auch Nazis und Klimaketzer. Aber wenn die Welt dualistisch wird, die Polarisierung zunimmt, ist der Monismus nur im Innern der Gummizelle. Also wenden Sie sich dem Inneren zu, weil Sie sich da sicher und geborgen und stark fühlen, und haben weniger Zeit und Rechenpower, sich mit dem Außen zu beschäftigen. Das Außen verschmilzt zum Chaos, dem finsteren Wald voller Wölfe, dem Spiegel, auf den Sie all Ihre Ängste als Teufel malen. Sie beschränken die Interaktion aufs Minimum, auf die Verteidigung. Denn oft brechen die Teufel aus der Wand heraus, und sie sind wie Sie, auch in der Gummizelle gezüchtet, deswegen sind sie von Ihren Ängsten nicht zu unterscheiden.

    Demokratie ist weiblich, und das ist es ja – die Weiber bleiben in der Höhle, wenn’s Zoff gibt. Die Rückbesinnung auf die Demokratie ist nur eine Variante des Versteckens der Frauen bei den Rechten: Sie kriegen mit der Faust eine Tarnkappe auf den Schädel genagelt, damit sie nicht gefressen werden. Krieg ist die Zeit,wo Faschisten Recht haben, da ist die Demokratie vor allem die Kunst des Nicht-Störens. Und wenn alle Faschisten werden, ist Krieg die einzige Option, schließlich haben sie ansonsten immer Unrecht, würden doof aussehen und die Macht verlieren.

    Leider hat der Wahn im Innern der Gummizelle keinen Einfluss darauf, wie sie sich nach Außen verhält. Tritt bleibt Tritt, Notwehr bleibt Notwehr, nach Außen hin kämpfen sich Höllen, Fegefeuer und Paradiese alle durch die gleiche, amoralische, darwinistische Hölle.

    Wahrheit ist die Sprache Gottes, die Allmacht der Materie, ihre Wörter sind Steine, Stürme und Ihr täglich Brötchen. Wenn alle Materie um Sie herum zu Staub zerfällt, wenn Gott nur noch wirr stammelt, was ist dann Wahrheit? Dann ist die Wahrheit der Führer, der Ihnen ein Brötchen in die Hand drückt und sagt, Sie müssen die Juden vernichten. Er hat das Brötchen, also hat er die Wahrheit. Er ist ein Gott, der ein Stückchen stabile, felsenfeste Realität schafft, dessen Macht dafür sorgt, dass diese Wahrheit auch morgen noch fortbesteht. Lügen sind kleine, lokale, instabile Wahrheiten, ihre Macht ist begrenzt, doch es ist die Sprache Gottes, die sie am Leben hält. Solange der nicht dazwischen quatscht, solange er es toleriert und durchfüttert, ist die Lüge ein Teil seiner Wahrheit, und der Lügner der Pontifex Maximus, der Brückenbauer zwischen ihm und Ihnen, der Messias, der Prophet, der Avatar, der Sohn Gottes, der Engel, die Linse, die die Allmacht bündelt, und als eigenes Lichtspektrum über Sie ergießt.

    Die Sonne Roms erlischt, jedes Glühwürmchen wird zur Sonne, jeder Funken lockt Motten ins Feuer, jeder Stern lockt sie in die Kälte. Ragnarök, die alten Götter sterben, Olympus has fallen, die Engel stürzen ins Feuer der Diadochenkämpfe um ihren Thron. Weil dem ganz oben, dem, an dessen Stromleitung sie alle hängen, das Kartenhaus langweilig wurde, und er es von der Tischplatte wischt, um Platz fürs nächste zu haben.

    Heute ist alles Schweigen, was nicht Materie sprechen kann. Ich höre leere Regale, Stöcke und Steine, Knirschen und Splittern von Spiegeln auf den Bildschirmen und Heulen der Verdammten in den Schallwellen, HIMARS und Kindschal und Leopard, ist nicht gerade ein subtiles Flüstern. Was sagen wir uns mit dem Vokabular Gottes?

    Und es ist alles nur ein Echo dessen, was uns die Natur sagt, die große Linse, die mächtigste Lüge, die all unsere Wahrheiten erhält. Die Erde brennt, wir brennen mit und heizen das Feuer an, statt zu löschen.

    Im menschlichen Kopf gibt’s echt ‘nen Schalter, die das ganze Bibel-Lovecraft-Sprech anknipst, das markiert, dass der Sprecher meint, was ganz doll Großes und Wichtiges von sich zu geben und sich damit viel wichtiger nimmt, als er höchstwahrscheinlich ist. Wenn man dann vom fliegenden Teppich in den Wolken auf denjenigen zurückkommt, der dringend gestaubsaugt werden müsste, fühlt man sich ganz albern und wünscht sich, dass der abgehobene Klugscheißer bitteschön in einen anderen Kopf wandern würde, damit sich jemand anders zum Affen macht. Tja, ich bin alt, müde, vieles in meinem Schädel läuft auf Automatik und ich hab keinen Bock, den ganzen Tag gegen die Peinlichkeit anzukämpfen. Den Krieg gegen die Maschinen gebe ich verloren, auch gegen die Kalk-Terminatoren, die die Biologie schafft. Die Maschinen der Apokalypse laufen auf Hochtouren, in den Köpfen aller Zombies, jede auf ihre Weise, und doch immer als Zahnrad einer großen. Und ich bin nicht Frankenstein, der im Schnippel-Lazarus das Leben erwecken kann.

  6. Kleine Gegenrede zu diesem Text :

    -> https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/files/BlumeDKRMeinungsfreiheitGrenzen2023.pdf

    Es ist schon eher so :

    -> https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/306444/meinungsfreiheit-und-ihre-grenzen/

    Die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung gilt auch für die sachlich falsche Meinung und gar für die Gegnerschaft zur Liberalen Demokratie, auch bspw. für Hass, der eine Emotion ist.
    Es ist ein Leistungsmerkmal [1] der Liberalen Demokratie ihre Feinde nicht einsperren zu müssen, anders als andere Herrschaftssysteme dies tun müssen, um ihren Bestand zu erhalten – was “eine ganze Menge” an Ressourcen spart, zudem auch vglw. nett sein könnte, aber auch den bekannten Leistungsvorteil (zB im Wissenschaftlichen und im Wirtschaftlichen) der Liberalen Demokratie ausmacht. [2]
    Die Freiheit der individuellen Meinungsäußerung ist konstitutiv für die Liberale Demokratie.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    PS:
    Die Naturwissenschaft stellt belastbare, evidenzbasierte Theorie bereit, die als Leistungsnachweis nicht selten auch Anwendungen kennt, sie verbreitet keine Wahrheit, sondern empirisch adäquate Theorie, die immer auch sozusagen ein Verfallsdatum hat.
    Sie lebt vom Diskurs und schränkt Meinung nicht ein, ist “nur” in der Lage sachlich unrichtige Meinung zu widerlegen.

    [1]
    Die ersten beiden Leistungsmerkmale sind “Herrschaft des (Wahl-)Volkes” und “friedliche, ritualisiert erfolgende Machtwechsel”, das vom Schreiber dieser Zeilen genannte dritte Leistungsmerkmal wird nicht selten unterschätzt.

    [2]
    Korrekt! – China hat ein “kapitalistisch”-kollektivistisches Herrschaftssystem erfunden, das in ernst zu nehmende Konkurrenz tritt.
    Auch ist zeitgenössische AI womöglich in der Lage die bekannten Vorteile der marktwirtschaftlich (“mit oder ohne Attribut” !) und generell im kognitiv-intellektuellen Sinne überlegenen Liberalen Demokratie auszuhebeln, man wird sehen.
    Dr. W rät dem werten hiesigen Inhaltegeber an diese AI näher zu betrachten und gesellschaftlich zu theoretisieren.

    • Ja, @Webbaer. Wenn nur die Feinde der offenen Gesellschaft endlich einsehen würden, das Widerrede keine Strafe ist. Eine liberale Demokratie muss Menschen auch das Freiheitsrecht einräumen, straffrei die Evolutionstheorie, die Klimakrise oder die Gleichberechtigung von Frau und Mann zu leugnen und damit “den Mainstream” der Wissenschaftler, Politikerinnen, Gerichte, Medienschaffenden usw. des Unverstandes oder gar der Verschwörung zu bezichtigen. Allerdings müssen diese Relativistinnen und Dualisten dann eben auch Widerspruch aushalten – sowie die Erfahrung akzeptieren, dass sie sich durchs Nicht-Begreifen oder Lügen eben auch für viele Aufgaben (zum Beispiel als Beamte, Lehrende usw.) disqualifizieren. Das ist der Preis des monistischen Fortschrittes durch Wissenschaft und Dialog. Das ist der Weg.

  7. Positiv, der Liedtitel. Ein Titel zum Nachdenken.
    Ein Titel, der daran erinnert, dass es auch Frauen gibt.
    Die Frauenquote ist wieder aus dem Focus geraten, dem Guten und Schönen muss mehr Beachtung gezollt werden.

  8. @Webbaer 19.06. 11:11

    „Es ist ein Leistungsmerkmal [1] der Liberalen Demokratie ihre Feinde nicht einsperren zu müssen, anders als andere Herrschaftssysteme dies tun müssen, um ihren Bestand zu erhalten – was “eine ganze Menge” an Ressourcen spart, zudem auch vglw. nett sein könnte, aber auch den bekannten Leistungsvorteil (zB im Wissenschaftlichen und im Wirtschaftlichen) der Liberalen Demokratie ausmacht.“

    Die modernen Überwachungsmöglichkeiten machen es wohl praktikabler, ohne Demokratie auszukommen, und dennoch wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Die anderen Diktaturen werden womöglich dem chinesischem Beispiel folgen, und dann eben auch den Vorsprung unsere Demokratien aufholen können. Möglicherweise.

    Was nicht heißt, dass China wissenschaftsfeindlich ist, und auch nicht, dass man der globalen Verantwortung nicht folgt. Nur eben Demokratie, wie bei uns, die will man wohl wirklich nicht.

    Dennoch macht es echt Spaß, wie wir hier frei kommunizieren können, ohne im Hinterkopf zu behalten, vielleicht Ärger zu bekommen. Aber die Illusion, dass die Regierung automatisch guten Vorschlägen folgt, die brauchen wir uns hier auch nicht zu machen. Das entscheiden die nun mal selber, wie in China auch.

    Wir sind mit unseren Demokratien eigentlich in einer Minderheit, und können froh sein, uns dies zu erhalten. Die weltweiten Herausforderungen wie die Energiewende können allerdings durchaus mit Systemen wie in China gemeinsam angefasst werden.

    Mag sein das wir es z.B. nach dem arabischen Frühling versäumt haben, vernünftigen neuen Regierungen effektiv dabei zu helfen, wirtschaftlich erfolgreich zu sein. Was jetzt insgesamt dazu beigetragen hat, dass Demokratien in der Minderheit sind. Vielleicht sollten wir mal anfangen, vernünftige Regierungen in Schwellenländern wirksam zu fördern.

    So wie es aussieht, bleibt uns nichts anderes übrig, als uns unabhängiger voneinander zu machen, und zu gucken, wie wir die globalen Herausforderungen wie den Klimawandel dennoch hinbekommen. Eine militärische Lösung scheint jedenfalls nicht weiter zu führen.

    • Es ist so, Kommentatorenfreund Tobias Jeckenburger, vgl. auch mit diesem Ausschnitt Ihrer erfolgten Nachricht :

      Wir sind mit unseren Demokratien eigentlich in einer Minderheit, und können froh sein, uns dies zu erhalten.

      … dass Mehr- oder Minderheiten global und auch im Wissenschaftlichen [1] keine besondere Aussagekraft haben, wenn es sozusagen militärisch stimmt, im Abwehrverhalten, das wiederum intellektuell-kognitiver Möglichkeit folgt. [2]
      Demokratisches Herrschaftssystem war NIE global mehrheitsfähig.

      Auch eben intellektuell-kognitiv und der sog. Aufklärung folgend.
      Die sog. FDGO ist nicht global mehrheitsfähig, sie war und ist es noch teilsweise regional, sie meint letztlich die Aufklärung.
      >:->

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

      [1]
      Vergleiche u.a. auch so :
      -> https://de.wikipedia.org/wiki/Kritik_an_der_Relativitätstheorie#Hundert_Autoren_gegen_Einstein

      [2]
      -> https://de.wikipedia.org/wiki/ChatGPT
      -> https://en.wikipedia.org/wiki/Boston_Dynamics (auch diesmal “AI” und die “Robotik” meinend – nur “schön” wird es so absehbarerweise nicht mehr *)

      *
      Dr- W könnte an dieser Stelle eine durch “AI” bestimmte Zukunft skizzieren, sieht davon ab, ist auch schon ein wenig älter und will seinen Nachkommen in der Bearbeitung so überlassen.
      BTW, auch Kollege Dr. Michael Blume darf so nachdenken (wollen).

  9. @ Blume @ Webbaer

    Mir ging es gar nicht um die Artikel der, die, das. Daß die Demokratie weiblich sein soll, ist mit der Vorstellung einer besseren Welt durch die Weiblichkeit verknüpft. Eben ähnlich wie H. Grönemeyer eine bessere Welt wähnte, wenn Kinder an der Macht sind. Und das ist halt Quatsch, da es unter Menschen Bekloppte und weniger Bekloppte gibt unabhängig von Hautfarbe und Geschlecht. Klar soweit?

    • Lieber @Dietmar Hilsebein,

      ich bin gerne Mann, Ehemann und Vater von 3 Kindern. Und sage gerade „deswegen“ (!), dass Millionen von uns Männern in toxischen Rollen aus Rechthaberei, Freund-Feind-Dualismus und Wachstumsideologie feststecken. Dass auch auf der Mikroebene häufiger Männer als Frauen Terrorangriffe verüben, morden & vergewaltigen ist kein Urteil über Sie oder mich als Einzelpersonen, aber eben doch empirisch überprüfbare Wirklichkeit.

      Wenn wir selbst einem männlichen Musiker nicht zugestehen, für echte Vielfalt in der Demokratie zu singen, haben wir alle ein Problem.

      Die leider noch immer patriarchal strukturierte & zunehmend dualistisch regierte Gesellschaft von Indien 🇮🇳 stieg 2023 zur bevölkerungsgrößten Nation der Erde auf. Zugleich sterben immer mehr Menschen an Überhitzung & Wassermangel, weil die Klimakatastrophe zur globalen Wasserkrise eskaliert…🔥

      https://www.tagesschau.de/ausland/asien/hitze-nordindien-100.html

      Ich verstehe & fühle wirklich jeden Impuls, sich vor der brutalen Realität in Relativismus oder sogar Dualismus zu flüchten. Ich fürchte nur, das bringt uns alle miteinander nicht weiter…

      All diese Gedanken hatte übrigens auch schon der große Erkenntnistheoretiker & liberale Philosoph Sir Karl Popper. Und überraschenderweise griff er für seine Antwort auf die religiöse Mythologie zurück:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-schrumpfen-der-freiheit-poppers-kreuz-der-wahrheit-im-hossa-talk-184/

      Ihnen und allen Mitlesenden eine gute Woche!

  10. @ Blume

    Gibt es ein positives Bild von männlichem Held vs “toxischer” Männlichkeit?
    Mal in ‘normalen’ Worten zur Orientierung.

  11. Ich will dem Herrn Sebastian Krumbiegel gar nichts unterstellen. Er schließt ja alle Männer mit in seinem Song ein, “die auf unserer Seite sind”. Wobei man mit der “unsrigen Seite” immer vorsichtig sein muß. Denn die Welt besteht nicht nur aus den Demokratien westlicher Prägung. Man muß auch mit denen klarkommen, die diesen Schritt nicht gegangen sind, wenn wir wegen der Klimakrise noch etwas erreichen wollen. Daher darf eine sogenannte werteorientierte Außenpolitik schon mit einem Fragezeichen versehen werden. Das Gleiche gilt für die Tendenz, alte weiße Männer für alles Übel dieser Welt verantwortlich machen zu wollen. Erstens ist das sexistisch-rassistisch und zweitens müssen auch diese Männer ins Boot geholt werden, wenn gesellschaftliche Veränderungen anstehen. Ausgrenzung, egal welcher Gruppen auch immer, führt nur zur Manifestation der jeweiligen Rollenmuster nach archaischen Vorbildern.

    • Einverstanden, @Dietmar Hilsebein. Nur gehören doch sowohl Sebastian Krumbiegel wie auch ich selbst zur Kategorie der alternden, weißen Männer. Dass unsere demografische Kategorie tatsächlich viele Privilegien genossen und viel Schaden angerichtet hat, bedeutet noch nichts für den Einzelnen. Sie, ich, Krumbiegel und alle anderen von uns sind frei, uns nicht als Opfer zu fühlen, sondern Verantwortung für eine bessere Zukunft zu übernehmen. Diese Freiheit können wir nur je als Einzelne ergreifen, weil wir nicht nur durch unsere kollektiven Identitäten bestimmt sind. Wenn Sie es zulassen, können Sie mehr sein als das, was Sie selbst und andere von uns denken.

  12. @ Blume

    “Ich glaube und versuche zu leben, dass wir Männer nicht toxisch sein müssen, sondern zu echten Partnern reifen können.”

    Klingt irgendwie pathologisch. Der Mann muß nicht toxisch sein (er ist also von der Anlage her toxisch) und muß sich um Reife bemühen. Der Mann ist also geschlechtlich irgendwie benachteiligt und muß wie ein Käse nachreifen? Lieber Michael Blume -ich wünsche Ihnen von Herzen gute Besserung!

    • Klar, @Dietmar Hilsebein – die genannten Zahlen etwa zu Gewaltverbrechen durch Männer, aber auch etwa zu Haftstrafen und Suiziden sind ja nicht vom Himmel gefallen, sondern das Produkt von Neuropsychologie und falschen Traditionen.

      Selbstverständlich dürfen Sie sich darüber lustig machen. Damit zeigen Sie ja, wer von uns beiden zu feige ist, sich der auch wissenschaftlich überprüfbaren Realität zu stellen.

      Die Ironie an unserer Debatte ist ja, dass ich Ihnen konstruktiv viel mehr zutraue – als Sie sich selbst…

  13. @Hilsebein 20.06. 20:07

    „Das Gleiche gilt für die Tendenz, alte weiße Männer für alles Übel dieser Welt verantwortlich machen zu wollen.“

    Naja, genau diese haben eben das meiste zu sagen. Nicht weil sie weiß, alt und Männer sind, sondern weil sie in den mächtigsten Positionen angekommen sind. Das steht dem eigentlich ja auch überhaupt nicht entgegen, ökologische und soziale Verantwortung zu übernehmen.

    @Michael 20.06. 20:24

    „Dass unsere demografische Kategorie tatsächlich viele Privilegien genossen und viel Schaden angerichtet hat, bedeutet noch nichts für den Einzelnen.“

    Neben dem angerichteten Schaden hat man auch sein meistes Geld schon verdient. Das ist im Prinzip verzeihlich, so richtig klar war das Klimaproblem offenbar wirklich vielen nicht.

    Was dem aber überhaupt nicht entgegensteht, heute und in Zukunft der Energiewende nicht nur nicht im Wege zu stehen, sondern auch mal weniger zu konsumieren, insbesondere Energieintensives. Und so helfen, die Energiewende maßgeblich zu beschleunigen.

    Und wenn man denn viel Geld hat, kann man einen Teil davon auch in grüner Technik anlegen, statt alles an die eigenen Kinder zu vererben. Man muss ja seine Geldanlagen nicht einfach Banken überlassen, man kann hier selber gucken, wo man wieviel zu welchen Konditionen auch mal wirklich sinnvoll anlegen kann. Wenn es einem der Planet mit seiner Natur und seinen Menschen denn wert ist.

    Hier ist nicht nur eine Machtposition hilfreich, auch haben entsprechende Personen meistens einen Lebensstil, der deutlich reduzierbar wäre.

    „Wenn Sie es zulassen, können Sie mehr sein als das, was Sie selbst und andere von uns denken.“

    Genau so sieht das aus.

  14. @ Tobias Jeckenburger

    “Nicht weil sie weiß, alt und Männer sind, sondern weil sie in den mächtigsten Positionen angekommen sind.”

    Da gehe ich mit Ihnen, da dies bedeutet, daß alle Menschen unabhängig vom Geschlecht in der Gefahr sind, die Macht, die sie haben zu mißbrauchen. Das beginnt in der Regel schon im Sandkasten.

    @ Michael Blume

    Ja, ich habe mich lustig gemacht. Und?

  15. Ich kenne die PRINZEN(Herzbuben) noch aus DDR- Zeiten. Ihre Titel nach der Wende bezogen sich in ihrer kritischen Auseinandersetzung weniger auf das alte EGO (DDR) sondern auf das Ankommen vieler Ossis in der neuen Gesellschaft . Titel wie “Du must ein Schwein sein” oder “Es ist alles nur geklaut ” ,”Geld, Geld ,Geld…” sehe ich als kritisches Produkt dieser Reflexion mit den neuen Verhältnissen. So habe ich sie auch im damaligen Wahlkampf für Oskar Lafontaine(1994) erlebt. Ihre hohe künstlerische Qualität(Thomaner) ergänzt sich hier mit dem Versuch der Reflexion der gesellschaftlichen Verhältnisse und hatte damit (damals) viele Ossis angesprochen (Titel: Es war nicht nur alles schlecht) Diese genannten Titel waren / sind Spiegel die hier Künstler uns vorlegen und in denen wir die Probleme dieser Gesellschaft besser erkennen : zum Bsp. Du musst ein Schwein sein…Wenn die “Krone der Schöpfung” moralisch ein Schwein ist ,also nur auf sich und die eigenen Vorteile bedacht, dann ist die Phrase von Grönemeyer(Kinder an die Macht) eigentlich Unsinn da Kinder von ihrer Umwelt geprägt werden und im Umgang miteinander ziemlich brutal sind.

  16. @Hilsebein 20.06. 22:33

    „Der Mann ist also geschlechtlich irgendwie benachteiligt und muß wie ein Käse nachreifen?“

    In wilden jugendliche Jahren ist Mann durchaus noch Testosteron-gesteuert, später lernt man dann meistens, die Dinge ruhiger und überlegter anzugehen. Verantwortung kann entsprechend durchaus mehr werden.

    Ein grundsätzliches Verhältnis zur Natur wiederum ist wohl eine Sache für sich. Das kann man auch schon im Jugendalter entwickeln, insbesondere wenn man die Fakten kennen lernt, wie abhängig und wie verwoben wir Menschen mit dem ganzen Leben auf diesem Planeten sind.

    Aber auch eher jugendliche Klimakleber zeigen hier ihren jugendlichen Übermut. Auch Geduld ist eine Eigenschaft, die mit dem Alter entscheidend zunehmen kann. Manchmal ist der jugendliche Übermut sogar besser, und bringt Dinge voran, die von Älteren in geduldiger Arbeit über Jahrzehnte verschleppt wurden.

    Wir brauchen hier wohl beides.

  17. @ Hilsebein

    googeln Sie mal etwas Infantilismus. Wikipedia hat einen guten Eintrag und der Deutschlandfunk hat in 2022 eine ordentliche Analyse.
    Mitlerweile halte ich Infantilismus gerade im Kontext zu Trump und Putin für ‘Zeitgeist’.

  18. @Hilsebein 21.06. 08:51

    „…, daß alle Menschen unabhängig vom Geschlecht in der Gefahr sind, die Macht, die sie haben zu mißbrauchen.“

    Aber auch die Chance haben, ihre Macht wirklich vernünftig einzusetzen. Was jetzt letztlich jeden betrifft, der eigenen Spielraum hat. Und dann eben klimaschädlichen Konsum reduzieren, und das gesparte Geld in Klimaschutztechnik investieren kann.

    Das reduziert sofort die Treibhausgasemissionen, macht Mittel frei für schnellere Investitionen in die erforderliche Technik und reduziert auch die Ausbauziele, wenn die Konsumzurückhaltung beibehalten wird. So reduziert sich die Restmenge der Emissionen gleich dreifach.

    Es muss auch jeder gucken, wie er es selber macht. Der eine kann an Flugreisen sparen, der andere am Auto, und wieder andere am Fleischkonsum. Auch eine kleinere Wohnung reduziert zusätzlich noch die Wohnungsnot, und kann dazu beitragen, den Bauboom zu beenden. Dann können sich die durchaus knappen Bauarbeiter auf die energetische Sanierung der Altbestände konzentrieren.

    Ich persönlich habe im letzten Winter anlässlich der Gaskrise 48% Gas für Heizung und Warmwasser eingespart, indem ich nur noch mein Wohnzimmer schön muckelig geheizt habe. In Küche, Bad und Schlafzimmer wurde es nur selten unter 15°, dann habe ich kurz mal doch die Heizung da aufgedreht. Und vor dem Duschen hab ich das Bad auch kurz eingeheizt. In der kalten Küche kochen war kein Problem, nur gegessen habe ich dann im Wohnzimmer.

    Das ging eigentlich ganz gut, auch meine Gäste haben sich nicht beschwert. Das werde ich wohl zumindest teilweise so weiter machen, auch ohne Gaskrise.

  19. @ Tobias Jeckenburger

    “Es muss auch jeder gucken, wie er es selber macht. Der eine kann an Flugreisen sparen, der andere am Auto, und wieder andere am Fleischkonsum.”

    Psst, nicht so laut. Sonst droht Massenarbeitslosigkeit und die Industrie droht mit Abwanderung ins Ausland. Man munkelt, das Kapital ist ein scheues Reh.

    • „Man munkelt, das Kapital ist ein scheues Reh.“

      Das ist nicht nur ein schönes Wortspiel, @Dietmar Hilsebein. Der lateinische Begriff „capitalis“ bezog sich tatsächlich auf „caput“, den Kopf des Rindes, die Viehzahl.

      Es ist also wie @Tobias Jeckenburger sagt: Wenn die Menschheit wenigstens in einigen Arche-Regionen lebenswert überdauern will, wird sie auch ihren Konsum verändern und insbesondere die industrielle Massentierhaltung überwinden müssen. Auch, wenn das man(n)chen nicht mehr gelingen sollte.

  20. @ Blume -verhinderte Männchen in der Archeregion

    Hört sich nach den 144000 Auserwählten an (Offb.14), die ihre toxische Männlichkeit abgelegt, nicht mehr heiraten, da sie engelsgleich (Mt. 22,30), androgyn beieinander liegen, wie der Wolf beim Schafe liegt. (Jes. 65,25)
    Bekommen die dann wenigstens vom Herrgott ein Bienchen für gutes Verhalten ins Muttiheft?

    Ich bin wieder drauf heute. Hoffentlich schickt mich jetzt nicht der Herrgott zu Luzi in die Unterwelt.

    • Nun, @Dietmar Hilsebein – ich kann Ihre Reaktanz wirklich gut nachvollziehen. Doch ich darf Ihnen versichern, dass ich zwar wie ein Erzengel heiße, jedoch keiner bin. Stattdessen durften meine Frau und ich letztes Jahr Silberne Hochzeit begehen und unsere 3 Kinder deuten doch empirisch darauf hin, dass wir nicht nur medial kommuniziert haben.

      Selbstverständlich können Sie sich trotzdem in Ihrer Männlichkeit bedroht fühlen und hinter der Klimawissenschaft und Wasserkrise eine Weltverschwörung vermuten. Sie könnten aber auch über solche Dualismen hinauswachsen. Dies liegt bei, ja an Ihnen.

  21. @ Blume

    “Doch ich darf Ihnen versichern, dass ich zwar wie ein Erzengel heiße, jedoch keiner bin. Stattdessen durften meine Frau und ich letztes Jahr Silberne Hochzeit begehen und unsere 3 Kinder deuten doch empirisch darauf hin, dass wir nicht nur medial kommuniziert haben.”

    Ja, noch nicht. Ich versichere Ihnen aber, daß Sie noch zum Engel werden, wenn Sie so vorbildlich für uns alle sind. Überlegen Sie doch mal: Sie fahren E-Auto, Sie essen kein Fleisch mehr. Ich nehme auch an, daß Sie nicht mit dem Flugzeug fliegen. Das Toxische, das eventuell noch durch Ihre Adern fließt, haben Sie auch gut im Griff. Also wenn Sie da künftig in Ihrer Arche kein Bienchen vom Herrgott bekommen, dann verspreche ich, daß ich an der Heiligkeit des Allmächtigen zweifeln werde.

    • @Dietmar Hilsebein

      Danke, aber mir ist die „Enge der Zeit“ auch im eigenen Leben sehr bewusst und präsent. Engelhaftigkeit halte ich für biografisch unerreichbar. Wie ja auch die aufgeklärte Wissenschaft nach Popper um die nur schrittweise Annäherung der Erkenntnis an die Wahrheit weiß, so weiß auch aufgeklärte Religion um die menschlichen Grenzen, nicht zuletzt der Zeit.

      Das ist dialogischer (!) Monismus. Nicht weniger, aber auch nicht mehr.

      • Wenn sie sowas wie in das ewige Leben nach dem Tod übergehen, dann sind sie im Himmel engelsgleich, nur mit der Erfahrung auf der Erde gewesen zu sein.

        Die Esoterik hat da so einige Geschichten zu erzählen.

  22. @Hilsebein 23.06. 00:20

    „Psst, nicht so laut. Sonst droht Massenarbeitslosigkeit und die Industrie droht mit Abwanderung ins Ausland. Man munkelt, das Kapital ist ein scheues Reh.“

    Unabhängig von der Klimakrise brauchen wir nicht mehr Arbeitsplätze, wie wir besetzen können. Wir haben schon ewig einen Außenhandelsüberschuss, den wir nicht brauchen. Es macht eher noch Probleme bei unseren europäischen Partnern, wenn wir denen die Arbeitsplätze wegnehmen.

    Gerade in Zeiten von nachhaltigem Geburtenmangel sinkt auch der Arbeitsplatzbedarf. Ein Übermaß an Arbeitsplätzten führt dann dazu, dass wir schon jede Mengen Migranten einladen. Was denen sicher gut tut, aber wirklich nötig im praktizierten Ausmaß scheint mir das nicht zu sein. Wir könnten als erstes auch anfangen, Produktionen dahin zu verlagern, wo die derzeitigen Migranten herkommen.

    Sicher liegt das auch daran, dass man offenbar in Deutschland sehr gut produzieren kann. Aber das muss man doch nicht auch noch fördern. Wie gesagt, wenn hier eine Produktion in andere EU-Länder abwandert, ist das doch eigentlich sogar gut für uns.

    Wir haben dann weniger Fachkräftemangel, weniger Migration nötig und damit dann auch direkt folgend eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt. Was dann gleich den Neubaubedarf nachhaltig reduziert, was dann eine weitere Entspannung des Fachkräftemangels nach sich zieht.

    Wir verlieren dann nur an Außenhandelsüberschuss. Es ist einfach nur dämlich, auch heute immer noch ständig nach Investoren zu suchen. Besser wir holen uns strategische Produktion nach Europa, also Computerchips, PV-Module, Lithiumbatterien und Medikamente. Dafür kann dann gerne die Produktion von Autos für den ganzen Weltmarkt wesentlich reduziert werden.

    Das Übermaß an Geschäftigkeit ist nicht nur unnütz, sondern hat eben auch Klimafolgen. Mit weniger Umsatz sinkt auch der Aufwand für die Energiewende, und es geht viel schneller.

  23. Danke, da hab ich mir erstmal Such a Surge – Gegen den Strom angehört.
    Dann die Demokratie ist weiblich.
    Und nun ein Lied für sie Herr Blume und für alle die es mögen.

    DANCING ON A RAINBOW by ALPHA & OMEGA meets THE DISCIPLES from THE SACRED ART OF DUB

    Da würde ich Sie gerne Fragen, ob es eine Art Tyrannophilie ist, wenn Mensch auf einen weiteren Moses hofft, wie Alpha & Omega es so schön auf der gleichnahmigen LP singen? “… and the wall of Jericho shall fall.”

    Danke!

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