Blume und Ince 1 – Die interdisziplinäre Podcast-Folge zum Homo oeconomicus

Den beruflichen Podcast “Verschwörungsfragen” gestalten mein Team und ich als Beauftragter der Landesregierung Baden-Württemberg gegen Antisemitismus – was einerseits klasse ist und Abertausende erreicht, aber eben auch in Themenwahl und Stil mancherlei Einschränkungen unterliegt. Bei einem schönen (und teil-vegetarischen) Grillabend der Familien Blume und Ince vor wenigen Wochen in unserer gemeinsamen Heimatstadt Filderstadt diskutierten Prof. Dr. Inan Ince und ich wieder herzhaft und launig über die Themen, die uns gemeinsam interessieren und irgendwie nie ausgehen. Da meinten unsere besseren Hälften, so uninteressant sei das gar nicht – wir sollten doch einfach gemeinsam podcasten.

So entstand also die Idee zu Blume & Ince – 2 Stimmen, 4 Kulturen” als privatem Podcast zweier Wissenschaftler, der seit heute Abend auch online ist.

Unter der Überschrift Blume & Ince strahlen Dr. Michael Blume und Prof. Dr. Inan Ince auf einer leicht geneigten Fläche vor einem Bücherregal in die Kamera. Das Foto bildet das Logo des podigee-Podcasts.Das Logo des interdisziplinären Podcasts “Blume & Ince. 2 Stimmen, 4 Kulturen”. Foto & Grafik: Inan Ince

In möglichst informativen, aber eben auch spaßigen Folgen von 30 bis 45 Minuten wollen wir in den kommenden Monaten die verschiedensten Grundlagenthemen wie Menschenbilder, Güter und Herausforderungen je aus der Perspektive unserer Wissenschaften und Biografien erkunden. Entsprechend ist die 1. Folge nach dem Trailer zum Homo oeconomicus auch schon online, die nächste Folge zur Wasserkrise soll in den kommenden Tagen folgen. Wir peilen nach ein paar Folgen zum Einstieg einen Rhythmus von etwa drei Wochen bis zur nächsten Episode an – und freuen uns über Fragen und Themenvorschläge von Euch!

Der Episodenrahmen der Podcast-Folge von Blume & Ince fragt: "Was ist und soll dieser Homo oeconomicus?". Die Länge der Folge wird mit 36 Minuten und 21 Sekunden angegeben, ein Klick führt zum kostenfreien podigee-Abspieler.Sowohl der Trailer wie auch die erste Folge sind bereits online. Screenshot: Michael Blume

Das nicht nur wissenschaftlich umstrittene Menschenbild des Homo oeconomicus war auf diesem Blog schon mehrfach Thema, Inan definiert es aber auch klar angesichts der vier HO-Standard-Modell-Annahmen. Demnach sei dieser

  1. vollständig rational,
  2. vollständige Informationstransparenz (Wissen),
  3. vollständige Nutzenmaximierung und
  4. festgelegte Präferenzen

Ich lehne dieses Modell ab, weil ich es für wissenschaftlich unhaltbar und damit esoterisch sowie für Markt-Staat-dualistisch halte.

Dagegen bekenne ich mich zur Disziplinen verbindenden, evolutionären Spieltheorie, zur Freiburger Schule um Franz Böhm (1895 – 1977) und Friedrich August von Hayek (1899 – 1992) und dann vor allem zu den Arbeiten der Wirtschaftsnobelpreisträgerin Elinor Ostrom (1933 – 2012). So gehören dieser Blog und auch die Podcasts nach Ostrom gerade nicht zur gleichen Klasse von Gütern wie etwa Autos oder Edelsteine, sondern bilden “Öffentliche Güter” zur allgemeinen Verfügung. Sie unterschied vier Güterklassen:

  1. Gemeinressourcen wie Wasser, Luft, Sonnenlicht, Wälder usw., die vorgefunden wurden und deren Nutzung zu regeln ist.
  2. Öffentliche Güter wie Verteidigung, Wettervorhersagen oder Wissenschaft, die von einigen erstellt, aber möglichst allen Menschen zugänglich werden sollten.
  3. Privatgüter wie Obst oder Fleisch, Kleidung, Häuser, Autos, Schallplatten usw.
  4. Mautgüter, zu denen mehrere Zahlende Zugang haben wie Vereinssport, Theateraufführungen, Kinderbetreuung, Musik und Filme von Streaming-Anbietern usw. (Nach: Ostrom, Elinor (2009): Jenseits von Markt und Staat. Reclam, S. 16)

Würden wir also unseren Podcast nur über Streaming-Anbieter wie Spotify, Deezer oder Apple anbieten, so wäre es ein Mautgut – da “Blume & Ince” aber auch barrierefrei über podigee abgerufen werden kann, tritt er in den Bereich Öffentlicher Güter.

Wir freuen uns auf hoffentlich viele kommende Folgen und hoffen auf Euer Interesse, gerne auch Eure Fragen und Themenvorschläge!

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

42 Kommentare

  1. Das Konstrukt des sogenannten Homo Oeconomicus ist sinnhaft gebildet, konstruiert, in Wirtschaftsunternehmen bewährt, an der Tagesordnung sozusagen, wenn mit den Mitteln der Data Science Produkte (oder des Marketings oder des sozusagen schlichten Verkaufs, Vertriebs) besser am Markt beworben, ergo verkauft werden soll.

    Hier gilt es die Gier der Abnehmerschaft zu adressieren, auch den sozusagen Sparschweincharakter des Abnehmers (die andere Seite der Gier sozusagen): das Sein bestimmt sozusagen das Bewusstsein.
    Und am Sein (anderer Personen) kann gerührt werden.

    Dr. W hat selbst in Gesprächen mit in der Wirtschaft beschäftigten Personen, die privatim auf “neulinks, ökologisch und alternativ” machten, festgestellt, dass sie geizig, gierig und angepasst waren, gar auf den Anderen, den Nächsten schauen, ob der ein besseres Automobil besitzt.
    Dem anderen keinen besseren Gehaltszettel gönnten. [1]

    Genau deshalb greift auch die sogenannte unsichtbare Hand des Marktes, Adam Smith, die Einzelpersonen rausnimmt [2], die Menge aber nicht.

    Kleiner Gag am Rande :
    Würde sich nicht ein Antisemitismusbeauftragter unwohl fühlen, fände er heraus, dass andere ganz ähnlich Beauftragte mehr mit der Hand im Honigtöpfchen sind, als er es ist, mehr verdienen?

    Zufriedenheit entsteht (diskontierend : auch) im Vergleich.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    [1]
    Dr. W hat es mehrfach so erwischt, er hatte Einblick in die Datenhaltungen der Personabteilungen.

    [2]
    Es gibt Leutz, die nicht so auf das Geld schauen, die sich nicht einmal echauffieren, wenn andere mit weniger Verantwortung gleich oder mehr verdienen (“bekommen” – wer was verdient meint nicht streng das Bekommen), sie sind aber selten.

    Sie werden auch in Wirtschaftsunternehmen von ihren Vorgesetzten teils zynisch gemanagt – der eigentlich für sie vorgesehene Bonus gelangt dann nicht selten an den Fachvorgesetzten, für “Führungskraft”.

    • Och nö, @Webbaer – Ihre Annahme, dass alle Menschen genauso zynisch wie… alle anderen wären, greift einfach nicht.

      Gerade weil ich ja selbst in der Bank gearbeitet habe, kann ich Ihnen sagen, dass dort jede/r weiß: Der Vorstand mancher Kreissparkasse verdient mehr als ein Bundeskanzler. Wer aus monetärer Gier Gemeinderat, Bürgermeister, Antisemitismusbeauftragte, Landrätin, Abgeordnete/r wird, dafür Abertausende meist ehrenamtliche Stunden leistet, hätte keinen Verstand. Ein echter Homo oeconomicus würde mangels Ertrag nicht einmal zur Wahl 🗳️ gehen – zumal sich hier auch in Deutschland 🇩🇪🇪🇺 interessante Geschlechterunterschiede ergeben:

      https://m.faz.net/aktuell/politik/inland/studie-junge-maenner-waehlen-rechts-junge-frauen-links-19093311.html

      Fazit: Wenn verbitterte, alte Männer (nicht selten auch mit akademischen Titeln und entsprechend großen Ent-Täuschungen im Leben) den Homo oeconomicus verteidigen, so verteidigen sie doch nur ihre eigene verhärtete Bitterkeit. „Enge der Zeit ist die Wurzel des Bösen.“ (Blumenberg)

      Bären 🐻 sind von solchem charakterlichen Niedergang selbstverständlich ausgenommen.

      PS: Heute stellten wir auch eine Podcast-Folge mit dem schönen Titel online: „Wasserwerte, Bier & Hafermilchgesellschaft“, mit besonderen Grüßen an Markus Lanz und Sorge um die brennenden Altersresidenzen auf Maui / Hawaii.

      https://blumeundince.podigee.io/3-wasserkrisehafermilch

      In der zweiten Augusthälfte erscheint die nächste Episode zum Wesen des Geldes. Ist aber jeweils nur für Mutige. 🙂

      • Das war sehr nett (und aus diesseitiger Sicht korrekt) angemerkt :

        Bären 🐻 sind von solchem charakterlichen Niedergang selbstverständlich ausgenommen.


        Dr W hat Teile (bis zur sog. Bezahlschranke) Ihrer dankenswerterweise webverwiesenen Nachricht (des Kommentariats) gerne zK genommen.


        Zurück zum obigen Gedanken, es wird nun ein Gedankenexperiment versucht :

        Sie, lieber Herr Dr. Michael Blume, erfahren zufällig, dass andere ähnlich wie Sie beauftragte Personen – Sie sind als Antisemitismusbeauftragter sozusagen zählebig (Haben es aus diesseitiger Sicht nie “verbockt”, Dr. W ging davon aus, dass Sie es bereits zeitnah “verbocken” würden.), gut und werden respektiert (wie zumindest Dr. Webbaer findet) – deutlich mehr Geld monatlich für beigebrachte Leistung bekommen.

        Würde dies Ihnen, dann als sozusagen Homo Oeconomicus, “übel aufstoßen”, würden Sie dann nicht unhappy ?

        Bitte ehrlich bleiben bei einer möglicherweise erfolgenden Antwort zu diesem kleinen Gedankenexperiment.

        Mit freundlichen Grüßen + weiterhin viel Erfolg
        Dr. Webbaer

        • Vielen Dank für die Blumen!

          Selbstverständlich würde auch ich mich über mehr Geld freuen, lieber @Webbaer! Bisweilen bekomme ich es auch zu spüren, dass mir nicht einmal die Gehaltsstufe eines Abteilungsleiters eingeräumt wurde.

          Aber Geld war & ist nicht meine Haupt-Motivation für mein Arbeitsleben – sonst hätte ich doch wirklich in der Bank-Karriere bleiben müssen. Ebenso bezahlen Prof. Dr. Inan Ince und ich die Kosten für den Podcast selbst, da wir Freude daran haben, öffentliche Güter ohne Werbung oder „Maut“ zu produzieren.

          Übrigens lohnen sich auch Kinder in modernen Gesellschaften für berufstätige Eltern überhaupt nicht – sie kosten „pro Stück“ Zehn-, bisweilen Hunderttausende Dollar und Euro. Dennoch entscheiden sich viele von uns – und etwas häufiger die Religiösen – für Kinder. Homo oeconomicus wären demografische & evolutionäre Sackgassen.

          • Der Nachname ‘Blume’ entstammt womöglich so :

            -> https://de.wiktionary.org/wiki/bluma

            Es geht hier womöglich auch um eine Pflaumenart (nicht um Pflanzen, die auch Blumen sein können),
            dies nur am Rande notiert auch Kopfformen Ihrer Altvorderen meinend. [1]

            Familiennamen, Nachnamen sind deutsch vergleichsweise [2] neu :

            -> https://de.wikipedia.org/wiki/Familienname#Deutschsprachiger_Raum


            Kinder ‘lohnen’ sich heutzutage nicht, ganz genau, insofern muss bei derart Bildenden eine gewisse, eine bestimmte Sozialität vorliegen.
            Die zwar nicht gut sein muss, aber Sinn macht, bzw. das Fehlen dieser Sozialität keinen Sinn macht.

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Webbaer

            [1]
            Sie sehen wie eine Pflaume aus?
            (Dr. W hat bereits an früheren Stellen angemerkt, Sie gut aussehend zu finden, Sie waren auch in jungen Jahren, Dr. W ist sozusagen Blumologe, achtbar und nett aussehend, eine besondere und gegen Sie gerichtete Pointe war nie gemeint.)

            [2]
            Gewusst wird so nicht genau, Nachnamen oder Nebennamen entstanden bereits in der Antike.
            Durchgesetzt worden sind (pflichtige) Nachnamen erst deutsch im 18. Jahrhundert.
            (Ein so gemeinter Dualismus, Ihr aktuelles Lieblingswort, Herr Dr. Michael Blume, Vor- und Nachnamen meinend, ist bis heute nicht, wir machen auch Looky auf die “Namenverhältnisse” in Island, auf die heutigen, durchgesetzt.)

          • Nett, lieber @Webbaer – doch Genanalysen im Hause Blume verweisen auf Skandinavien sowie Polen (dort durchaus auch aschkenasisch). Die Herleitung aus dem Tschechischen überzeugt mich da nicht wirklich, obwohl ich die Reichs- und Universitätsstadt Prag und etwa den Golem-Mythos sehr schätze! 🙂

          • Ein ursprünglich slawisches, tschechisches Wort ist nicht behauptet worden, vergleiche auch so :

            -> https://www.etymonline.com/search?q=Blume

            (Dr. W hört in tschechischer Sprache nicht selten dieses Wort (“Blumy”), wenn eine wild wachsende Pflaumenart gemeint ist.)

            Mit freundlichen Grüßen und gute Nacht
            Dr. Webbaer

        • Hallo Webbaer,

          für die meisten Menschen ist soziale Anerkennung das wichtigste, nicht Geld. Geld kann ein Substitut dafür sein.

          Neid auf ein höheres Gehalt muss aber gar nicht mit dem Geld an sich zusammenhängen, sondern mit der empfundenen Benachteiligung und der daraus abgeleiteten Geringschätzung. Es geht also mehr um die soziale Degradierung, die in einem als schlecht empfundenen Gehalt gesehen wird.

          Der homo oeconomicus ist ein irreales Konstrukt, was nicht ausschließt, dass der ein oder andere Mensch wirklich so tickt, vielleicht jene, die ihn erfunden haben.

          • Danke, @Paul Stefan 🙏

            Da „Geld“ ja ein sehr junges Medium von kaum drei Jahrtausenden ist, kann sich eine evolutionäre Präferenz dafür noch überhaupt nicht verfestigt haben. Dagegen strebten unsere Vorfahrinnen und Vorfahren seit Jahrhunderttausenden um „einen guten Ruf“.

          • Soziale Anerkennung meint im Berufsleben idR Personalverantwortung, zunehmende, höhere Budgets für den eigenen Einflussbereich und letztlich auch die Bezüge.

            Außerhalb des Berufslebens kann anderweitig soziale Anerkennung gesucht bis gefunden werden; womöglich wird sich genau aus diesem Grunde auch in der Menge “neulinks, ökologistisch und homosexualistisch” zunehmend organisiert.

            Dann sicherlich außerhalb des Konzepts “Homo Oeconomicus” stehend, außer wenn dort bereits Strukturen bereit stehen, wie bspw. bei “Super-Greta”, die bereits – wie nicht wenige andere Perdsonen – ähnlich wie im ersten Absatz dieser Nachricht beschrieben, beruflich unterwegs ist.

          • Bonuskommentar hierzu :

            Da „Geld“ ja ein sehr junges Medium von kaum drei Jahrtausenden ist, kann sich eine evolutionäre Präferenz dafür noch überhaupt nicht verfestigt haben.

            Neben der sog. Epigenetik, die sich um Nachweise bemüht, dass auch zwischen Generationen und “erblich” Information übermittelt werden kann, gibt es auch die sogenannte schnelle Evolution, Looky gemacht werden kann bspw. so :

            -> https://www.biologie.uni-konstanz.de/fachbereich/aktuelles/details/schnelle-evolution-1/

            HTH (“Hope this helps”)
            Dr. Webbaer

          • Ach, @Webbaer – Sie müssten nach all den Jahren hier biologische Evolutionsprozesse doch wirklich verstanden haben!

            Ein Einschreiben von Geldgier in die Genetik müsste mit einem erhöhten Reproduktionserfolg der Viel-Geld-Habenden einhergehen. Wie Sie wissen, ist eher das Gegenteil der Fall – allenfalls die Religiosität könnte zur „schnellen Evolution“ taugen:

            https://www.spektrum.de/magazin/homo-religiosus/982255

            Dagegen konnte die aus den Tempeln erwachsene Geldwirtschaft unmittelbar an die Sehnsüchte nach sozialer Reputation aufsetzen, ohne diese völlig dominieren zu können. Die kommende Folge von „Blume & Ince“ handelt (!) genau davon.

          • Es ging dem Schreiber dieser Zeilen hauptsächlich um Gegenrede zu dieser Aussage – ‘Der homo oeconomicus ist ein irreales Konstrukt […]’ von Kommentatorenfreund “Paul Stefan” (die doppelten umrahmenden Anführungszeichen nur deswegen, weil ein als solches unerkennbares Pseudonym genutzt worden ist).


            Neigung zu Geld, aber insbesondere auch andere Neigung kann sich evolutionär zeitnah entwickelt haben.
            Dies ist Dr. Webbaer klar, es kann nämlich nicht sein, dass die evolutionäre Umgestaltung des Menschen (und Bären!), die “Lebensdatenhaltung” DNA/RNA ist gemeint, sehr vie-ele Generationen benötigt, so dass zeitnah nicht vom lebenden Subjekt reagiert werden kann, denn ansonsten bestünde eine Lücke. (Dies hat Terry Pratchett ähnlich gesehen und literarisch bearbeitet, just saying, “Name-Dropping” ist nicht beabsichtigt.)

            Insofern gibt es die Epigenetik, die vielleicht auch Verfolgungserfahrung oder die generelle Erfahrung von Gefahr erblich (nur zwei Generationen meinend) machen könnte (Terry Pratchett verwies hier auf gefährliche Gegenden, die von den Erbnachfolgern, es ging in diesem Buch um Nagetiere, was aber nicht stören sollte, sozusagen instinktiv gemieden wurden.), und die sogenannte schnelle Evolution.

            Zur sogenannten schnellen Evolution gibt es mittlerweile viele Versuche, die die zeitnahe Anpassung von Lebewesen beschreiben, so sog. Evidenz bereit stellen und neben der Epigenetik in der Lage wären die oben genannte Lücke zu schließen.

            Dies war hierzu angemerkt – ‘Da „Geld“ ja ein sehr junges Medium von kaum drei Jahrtausenden ist, kann sich eine evolutionäre Präferenz dafür noch überhaupt nicht verfestigt haben.’ [der hiesige werte Inhaltegeber im Kommentariat und reagierend]


            Ansonsten geht der Schreiber dieser Zeilen davon aus, dass sich das “kleine Problem” mit der unzureichenden Fertilität (“westlicher” Gesellschaften), das auf sozusagen unzureichende Sozialität hindeutet, in nicht langer Zeit, vielleicht wie weiter oben beschrieben, evolutionär und eben zeitnah lösen wird.

            MFG + schönes Wochenende und schönen Tag des Herrn (morgen)
            WB

          • Extra-Kommentar und damit keine Missverständnisse aufkommen :

            Dr. Webbaer findet das hieisige Inhaltsangebot ganz hervorragend und den so gemeinten Geber erstklassig.
            Er vergisst oft das Lob, denn Kritik ist interessanter, also noch ein kurzes Lob zu dieser Frage : ‘Die Vermutung liegt nahe: Stand die Sorge um die Toten am Beginn menschlicher Religiosität?’ (2009, Dr. Michael Blume) und zu diesem Hinweis : ‘Genanalysen im Hause Blume verweisen auf Skandinavien sowie Polen (dort durchaus auch aschkenasisch)’ (hiesiges Kommentariat).
            Selbstverständlich ohne Zustimmung, sondern einfach nur beachtenswert und klug.

          • Vielen Dank, lieber @Webbaer.

            Wenn Sie für den neuen Podcast Themen-Wünsche haben, nehmen wir diese gerne auf. Wir haben uns einen 3wöchigen Rhythmus vorgenommen und schon viele Ideen, sind aber auch offen für die Fragen von Hörerinnen und Hörern.

          • Ja, lieber Herr Dr. Michael Blume,

            der Schreiber dieser Zeilen, Liberalist (vs. Kollektivist und so) hat einen kleinen Themenwunsch.
            Ihn interessiert der Globalismus und den zunehmenden Wunsch sehr großer, eben global tätiger Wirtschaftsunternehmen llegetimerweise, also : ohne Mandat, Einfluss auf die Politik von Einzelstaaten (mit liberaler Demokratie) zu nehmen.

            Dr. W verspricht im Gegenzug verstärkt in den dankenswerterweise von Ihnen und Ihrem Kollegen bereit gestellten sog, Podcast hineinzuhören und bei Ihnen nicht mehr mit dem “Nervsprech” “Looky” zu kommen.

            Mit freundlichen Grüßen
            Dr. Webbaer

          • Der Schreiber dieser Zeilen denkt an wirtschaftlich global tätige Kräfte, die sich zunehmend in die Politik von Staaten mit liberaler Demokratie einmischen, polittiisch (sächsisch ausgesprochen) und dabei auch Einfluss auf Medien und Politiker nehmen.
            Denkt gar an zeitgenössische AI.

            Ist ein ganz heißes Eisen, womöglich, Dr. Webbaer würde es Ihnen nicht übel Nehmen, wenn Sie so thematisch aussparten, lieber Herr Dr. Michael Blume. [1]
            Es lag nur ein Themenwunsch vor.

            Mit freundlichen Grüßen und einen schönen Tag des Herrn
            Dr. Webbaer

            [1]
            Sie sind ja nicht nur klug, sondern auch schlau und clever; Dr. W wird Sie immer unterstützen, auch wenn Sie taktisch vorgehen (wollen).

          • Danke, @Webbaer! Doch, klar, gerne!

            Erst neulich gab es einen starken Artikel über die antiliberalen Einflussversuche von Charles Koch:

            https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/klimaschutz-die-heimlichen-herrscher-der-fpd-kolumne-a-d0defee9-85ea-4cdb-adac-93e49e3539de

            Auch die Gründung z.B. von Nius könnte betrachtet werden! Den Eingriff der sog. INSM in den letzten Bundestagswahlkampf hatte ich ja sogar schon mal in einem Podcast:

            https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-47-die-antisemitischen-moses-verschwoerungsmythen-der-sog-insm-gegen-annalena-baerbock/

            Und auch mit Musk & KIen gab es hier schon mehrfache Befassungen!

            Bleibe dran, vielen Dank für die Anregung!

          • Und Sie bleiben auch dran, an den Familienunternehmen (es ist wirklich so) [1] von Schwab und Soros, versprochen ?!

            wb

            [1]
            Beide scheinen eine Art Dienstleistung für sehr vermögende Personen(gruppen) bereit zu stellen, damit sich diese Personen(gruppen) nicht öffentlich zeigen, wenn politisch gewirkt wird, stellen sie eine Schicht dar ?
            BTW, Bill Gates nennt immerhin seinen Namen, wenn er per eigener Stiftung unternehmerisch, politisch aktiv wird.

          • Ach so, @Webbaer – Sie wollen gar nicht, dass ich die Dualismus fördernden Aktivitäten schwerreicher Leute in den Blick nehme – sondern immer wieder nur die (auch monistischen) Aktivitäten vorab bestimmter Progressiver? Geht es Ihnen wirklich nur darum? 🤔🤷‍♂️

  2. da “Blume & Ince” aber auch barrierefrei über podigee abgerufen werden kann

    *klugausscheidungsmodusein/*
    Beinahe barierrefrei, praktisch barierrefrei. Tatsächlich aber ein proprietäres MP3-Format. Irgendwann einmal wird die westliche IT daran zugrunde gehen, nicht konsequent auf freie Formate gesetzt zu haben wie Rußland, wie China. Aber wirklich nur Detail am Rande; wir sind zu klein, das zu ändern.

    If the user doesn’t control the program, the program controls the user
    Richard M. Stallman

  3. Wenn Ince jedes Bedürfnis mit Nutzenbefriedigung gleichsetzt,hat er natürlich recht.
    Die Crux liegt wohl in der ratio(Vernunft/Verstand).
    Um im Bild zu bleiben: ist es beim Verbrenner zur Befriedigung der Mobilität vernünftig Feinstaub und Schwefeldioxide auszustoßen, an denen Millionen vorzeitig erkranken und sterben?
    Ratio ist halt nicht mit Trieb,Reflex,Motivation,Emotion,Instinkt usw gleichzusetzen.

  4. Sie bekennen sich ernsthaft zu Friedrich August von Hayek? Jenen unwissenschaftlich arbeitenden Mann, der die Demokratie abschaffen wollte und das Pinochet-Regime begrüßte (und auch unterstützte).

    Ich hoffe wirklich das ist nur ein Ausrutscher. Da dessen zynisches Geschwurbel so rein garnicht zu Ihren bisherigen Texten passen.

      • Der zweite Kritikpunkt an den WiWi ist in “Konkurrenz und Kooperation-Interdisziplinäre Zugänge zur Theorie der Co-opetition” Metropolis(Jansen/Schleissing) auf S. 202 klar gestellt: Tausch,somit Kauf, ist eine Kooperationsveranstaltung.

        Wenn man das mal so richtig aufnimmt,dann kooperieren wir uns seit Dekaden in das Dilemma Anthropozän.
        Wir haben uns also,gesamtgesellschaftlich, übereinstimmend zwischen Staat,Unternehmen und Privat darauf geeinigt, den Planeten zur Bequemlichkeit zu plündern und an die Grenzen zu bringen. Obwohl seit Jahrzehnten ebenso klar ist,dass das nicht funktionieren kann.
        Es ist also nicht nur der Wettbewerb,der Wohlstand und Müll bringt,sondern der mehr oder weniger unbewusst bewusste Vorgang der Kooperation=Tausch=Kauf.

        Alle,aber wirklich auch alle, kooperieren in die Grenzen.

        Weiteres Wachstum verlangt mehr Kooperation=Tausch=Kauf. Das ist das Dilemma der Zeitenge,des Stresses, der Leistungsgesellschaft.

        Diese Erkenntnis hätte ich den WiWi zur Umkehr gegönnt. Hat sie bis heute nicht.

        Aber wer macht schon gerne in’s eigene Nest?

        Ich hatte dazu mal einen Wissenschaftler kontaktiert,der auf der Liste für den nur gestifteten Nobelpreis steht. Welch eine Enttäuschung.

        Die WiWi geben trotz besseren Wissens weiterhin Rechtfertigung und Legitimation für das fortschreiten des Anthropozän. Wie versagend.

    • Hayek war vergleichsweise cool, wir machen auch Looky hier :

      -> https://de.wikipedia.org/wiki/Österreichische_Schule

      Sicherlich hat die wie gemeinte Person wirtschaftlich, wirtschaftswissenschaftlich, teils auch spekulativ argumentiert, wie Karl Marx etwa, sie vertrat den Liberalismus gegen den Kollektivismus.

      Herr Dr. Blume ist seinerzeit, bei zeitweiliger Beschäftigung bei “EiFrei”, einem Missverständnis aufgesessen. [1]

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer (der anrät den hiesigen Nutzungsbedingungen zu folgen und nicht unnötig grob zu werden, Hayek war nicht sozusagen irgendwer)

      [1]
      Dr. W hat “gewarnt gehabt” – seinerzeit.

  5. Ergänzung @Ince

    In diesem System des Gewinnerzielungzwangs auf allen Ebenen des Wirtschaftens,Kauf in der Bilanzierung sowohl staatlich als auch privatwirtschaftlich, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass das so ziemlich in die Hose gehen muss.Oder?

  6. @ Blume

    Wenn man die Evolution über die Kooperation=Sex denkt,dann kommt man zu sehr überraschenden Ergebnissen…

    • @ Blume @ webaer

      Der webbaer hat nur noch nicht die Wechselwirkung zwischen Kopperation und Konkurrenz.verstanden,dem Ausgleich.

      Er ist halt alt und auch nur Substitut. Jünger.

  7. @Podcast wasserkrisehafermilch

    Etwas unperfekt, dass Blume zu laut und Ince zu leise ist. Ich muss hier ständig am Lautstärkeregler schieben. Auch kam es mir immer sehr entgegen, Beiträge auch als Fließtext zur Verfügung zu haben.

    Wüstenland Deutschland befürchte ich eigentlich nicht. Allerdings mediterranes Klima auf jeden Fall. Und hierbei geht es mir eigentlich auch um den Erhalt von Wäldern der gemäßigten Klimazone. Ich weiß nicht, was die Natur will, bzw. ob die überhaupt einen Willen haben kann. Als Fazit bin ich jedenfalls bereit, die Energiewende mit allem zu unterstützen was ich habe, in der Hoffnung, dass Klimaproblem doch noch zu begrenzen.

    Ansonsten betrifft uns Menschen in Deutschland direkt vor allem fehlendes Wasser in der Landwirtschaft. Das Wasser für die Haushalte betrifft nur etwa 100 l täglich, regnen tut es pro Person mehr als 8.000 l am Tag. Das meiste davon wird nicht mal verschmutzt, sondern wird von Pflanzen verdunstet und endet als Regen in der Ukraine und in Russland.

    Und wirkliches Trinkwasser brauchen wir maximal 3 l täglich. Wenn unser Leitungswasser regional mal nur noch zum Waschen taugt, dann ist es durchaus praktikabel täglich 3 l Wasser in Plastikflaschen einzukaufen. Die 50 ct täglich wären finanzierbar. Was hier bald mehr nerven würde, das wäre die Schlepperei und das Flaschenrecycling.

    Und soweit es die Landwirtschaft betrifft, so kommt es hier vor allem auf die globalen Gesamterträge an. Nahrungsmittel sind recht problemlos zu transportieren, und wir haben entsprechend einen Weltmarkt. Wenn hier alles knapp wird, weil der Klimawandel flächendeckend auf die Erträge geht, dann haben wir ein Problem.

    Welches freilich mit weniger Tierischem reduziert werden kann. Aber so groß ist dieser Spielraum auch wieder nicht. In einem vorherigen Beitrag hab ich das versucht zu berechnen, und kam auf nur 30% weniger Anbaufläche. Wobei mindestens die Hälfte der Menschheit sich sowieso schon kaum Tierisches leisten kann. Bei denen ist nichts einzusparen.

    Mir geht es auch darum, dass ich es wirklich komfortabel fände, wenn wir weltweit viel wilde Natur erhalten könnten. Wenn hier aufgrund von Engpässen auf dem Weltmarkt überall im globalen Süden Regenwälder und Savannen zu Ackerland werden, wäre das ein unwiederbringlicher Verlust. Der auf eine Verschiebung von Klimazonen noch drauf käme.

    Ich wiederhole mich, aber weniger wegwerfen und kein Energiepflanzenanbau wäre die allererste Maßnahme, um unser Problem zu entschärfen. Das wäre noch dringlicher als ein Ende der Verbrennung fossiler Brennstoffe. Wir brauchen generell weniger Konsum an allem, dafür jede Menge Windräder und PV-Module, und keine Biogasanlagen, die mit Land- und Forstwirtschaft um Flächen konkurrieren.

    Selbst der Einsatz von Holz zum Heizen oder gar für Kraftwerke macht nur recht begrenzt Sinn. Mit genug regenerativer Energieerzeugung kann auch viel Holz im Wald verbleiben, um dort als Habitat von Artenvielfalt und als Kohlenstoffenke zu dienen.

    • Vielen Dank für den kritisch-konstruktiven Druko (Drunter-Kommentar), lieber @Tobias Jeckenburger! Das mit der Lautstärke werden wir gerne bei Aufnahme oder Bearbeitung angehen. Wir wollen ja schließlich – im Rahmen unserer Möglichkeiten – immer besser werden.

  8. Was mir zwischendurch noch ein viel: die Kooperation bei gelben Autos ist wegen Präferenzen weniger als bei silbernen.
    So simpel ist das mit der Kooperation.
    Auch so mit Darwin.
    Manchmal fasse ich es nicht….

    • @Mussi

      Schon zu Lebzeiten von Darwin gab es lebhafte Debatten darüber, ob sich die Evolution eher über Konfrontation oder über Kooperation entfalte. Darwin selbst schwankte zwischen beiden Konzepten, betonte einerseits die Kooperativität des Menschen, behauptete andererseits aber auch, der Menschen-Mann habe sich im Konflikt um die sexuelle Selektion gegenüber der Menschen-Frau durchgesetzt. Sein Mit-Entdecker Alfred Russell Wallace widersprach und Antoinette Brown-Blackwell setzte Darwin ein kooperatives (und überzeugenderes) Bild der Geschlechter-Kooperation entgegen, die ein Jahrhundert später als „Parental Investment Theory“ einem Mann zugeschrieben wurde.

      Habe darüber in meiner Darwin-Biografie „Evolution und Gottesfrage. Charles Darwin als Theologe“ (Herder) ausführlich geschrieben, das mindestens als eBook noch erhältlich ist.

  9. @ Blume

    Bekanntermaßen bin ich ein fan der Komplementarität.
    Auch Sie betonen mit der Aussagenlogik das ‘Oder’. Das Oder versucht es auf eine Eindeutigkeit runterbrechen zu wollen. Es ist das ‘Und’,welches unterbelichtet scheint. Die Wechselwirkung zwischen Kooperation und Konkurrenz.
    Es ist dann wie Freund-Feind mindestens eine Zweiheit/Zweideutigkeit. Auch wenn Sie den Dualismus angreifen, er ist in gewisserweise da.
    Als Selbst(monistisch) handeln wir eben innen kooperativ oder/und konfrontativ.
    Vielleicht nochmal deshalb die Abgrenzung eines ( aus Innenansicht) komplementären Monismus,der ‘notwendigerweise’ Dialog erfordert.
    Gegenüber den,so empfinde ich es, generell verurteilenden Dualismus.
    ‘Für und gegen’ (entweder als komplementär oder dualistisch interpretiert) sind deshalb natürliche Bestandteile des Di-aloges.
    Vielleicht als Ansatz,Dualismus ‘auszudifferenzieren’?

    • Nicht ganz, @Mussi: Ich sehe Situationen je stärker durch Kooperation bestimmt (wie in einer glücklichen Familie) oder durch Konflikt (wie in einem Krieg). Diese Dualität (nicht Dualismus!) sind jedoch nicht absolut: Auch in Familien gibt es Konflikte und auch in Kriegen gelten Regeln. Ein dialogischer (!) Monismus leugnet die Spannungen nicht zur Unterschiedslosigkeit, verabsolutiert sie aber auch nicht in den Dualismus. Wenn Sie wollen, können Sie das am Yin-Yang-Symbol bedenken, das sowohl das Oder wie das Und als monistische Dualität umfasst.

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