Blume & Ince 12 – Podcast-Folge zu Demografie interdisziplinär

Okay, Leute, Freigabe zur Schadenfreude! 🙂

Machte mich heute wieder auf den (Geh-)Weg zum geschätzten Freund und Podcast-Kollegen Prof. Dr. Inan Ince, Filderstadt. Und natürlich war ich dazu auch wieder ein bissel verpeilt und in Eile. Und so stellten wir fest, dass ich mit zwei unterschiedlichen Schuhen durch den Ort gelatscht bin! Akademiker-Klischees erfüllt… 😉

Auf den Podcast-Weg zu Prof. Dr. Inan Ince eilte Dr. Michael Blume verpeilt und mit zwei unterschiedlichen Schuhen. Schadenfreude erlaubt und Link führt zur Podcast-Folge zu "Demografie und Vielfalt in Wirtschaft & Gesellschaft".Schuhe, in die man(n) schnell reinschlüpfen kann, sind fast immer eine gute Idee. Fast immer… Foto: Michael Blume

Als Thema für die Folge heute hatten wir uns Demografie in Politik, Wirtschaft & Gesellschaft gesetzt, kamen aber auch zur Frage von Vielfalt, Migration und ethnischen Vertreibungen durch Altherren-Regime wie Russland, Iran und China. Und warum ich nicht “links” sein und werden kann.

Eine gelbe Podcast-Kachel mit Dr. Michael Blume links und Prof. Dr. Inan Ince rechts. Überschrift in Schwarz: Blume & Ince. Untertitel in Rot: 2 Stimmen, 4 Kulturen. Link führt zur aktuellen Folge 12, Demografie und Vielfalt.

In Folge 12 des Podcasts “Blume & Ince” geht es um Demografie & Vielfalt. Kachel: Inan Ince

Obwohl wir recht bald bemerkten, dass das Thema viel zu groß für nur eine Folge ist, versuchten wir Themen wie die Bevölkerungsimplosion in Japan, die demografische Traditionalismusfalle & Thilo Sarrazin sowie natürlich Religionsdemografie zu beleuchten. Wie sich das in die Evolutionsgeschichte von Religion einfügt, hatte ich bereits 2014 bei Quarks & Co. zu erklären versucht:

Zumal ich ahne und hoffe, dass wir nicht das letzte Mal über das Riesenthema Demografie gesprochen haben, freue ich mich sehr über konstruktive Hinweise, was dazu interessieren würde. Möchte schließlich noch viele Male Schuhe für einen Spaziergang zu Inan anziehen. 😉

 

 

 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

21 Kommentare

  1. Sie beide haben das Thema mit viel Humor und dennoch mit dem gebührenden Ernst behandelt. Den Satz “Die Würde des Menschen ist unantastbar” haben Sie im Zusammenhang mit Eugenik/Euthanasie vermieden. Sie haben, meine ich, vom Wert gesprochen. Dass auch Kinder, Alte und Kranke etc. nicht “nutzlos für eine Gesellschaft sind. Die Kinder sind ein Versprechen für die Zukunft, was ich hinsichtlich der Demographie für wichtig halte. Bei den älteren Menschen darf man nicht vergessen, dass Sie einer Gesellschaft ihre Arbeitskraft, evtl. Kinder, manche ehrenamtliches Engagement “geschenkt” haben. Daher fände ich es besser, wenn man ihnen das Ausruhen im Alter gönnen würde. Ich halte auch überhaupt nichts davon, dass manche Politiker uns alle bis zum Ableben in Vollzeit arbeiten lassen wollen. Da schwingt sehr viel Arroganz und Undankbarkeit mit. Mich persönlich verletzt das sehr. Ja, Personen wie der Generalsekretär einer Partei mit C vermitteln mir das Gefühl der Nutzlosigkeit.
    Womit wir bei den von Ihnen nicht geschätzten Ja-Sagern wären. Nun, Ihre Beschreibung passt sehr genau auf die von mir Herr Cadenabbia und Herr Rhöndorf genannten Herren. Die haben Sie vermutlich nicht gemeint.
    Ihre Offenheit beim Thema Flucht, Vertreibung, Migration finde ich mutig. Ich kann Ihnen weder widersprechen noch zustimmen. Dass den Diktatoren jedes Mittel recht ist, um unsere Gesellschaft zu destabilisieren, ist nicht zu übersehen. Der Blick in die USA zum “dictator for one day” reicht um festzustellen, welche Entwicklung eine Bevölkerung durch Destabilisierung von innen und außen nehmen kann. Gerade auch aus diesem Grund dürfen wir als dt. bzw. europ. Gesellschaft das Thema Migration nicht den Extremisten überlassen. Beispielhaft sei die Diskussion der Grünen im November 2023 in Karlsruhe erwähnt.
    Die internationalen Beispiele alternder Gesellschaften sind erschreckend. Es wäre interessant, mehr darüber zu erfahren. Welche politischen Entscheidungen haben zu welchen Entwicklungen geführt.
    Zum Nachdenken hat mich Ihre Aussage gebracht, dass Sie nicht links sein können bzw werden. Die CDU war meine politische Heimat. Ich bin auch heute noch weit von links entfernt. Mir wurde wieder bewusst, dass ich die Zugehörigkeit zu einer Partei vermisse. Nicht aber die CDU von heute. 20 Jahre ehrenamtliches Engagement als Beisitzerin und Schriftführerin lassen sich nicht so einfach abschütteln. Es waren die Menschen, mit denen ich mich gemeinsam für die Politik der Union eingesetzt habe. Die Veranstaltungen oder Wahlkämpfe, die uns verbanden. Ich bin gespannt, wieviele moderate MdBs im nächsten Bundestag noch vertreten sein werden.

    Ich freue mich auf weitere interessante Podcasts mit dem Herrn Professor und dem Herrn Doktor. Natürlich auch auf die Damen.

    Kommen Sie gut vom alten ins neue Jahr!

    • Vielen Dank, @Marie H.!

      Uns beiden ist eigentlich erst während der Podcast-Folge klar geworden, wie riesengroß das Thema “Demografie” eigentlich ist. Sie haben z.B. zu Recht das Thema “Menschenwürde” angesprochen, das sich ebenso wie “Bildung” aus der Bibel herleitet (jeder (!) Mensch sei “im Bilde Gottes geschaffen”, 1. Mose 1, 27) und also im Grundsatz die Hervorbringung von Menschen befürwortet. Dagegen steht die philosophische Frage der Anthropodizee, die darauf verweist, dass jedes menschliche Leben Leid erfährt und verursacht sowie unweigerlich im Tod endet, also vermieden werden sollte. Habe dazu früher intensiv gearbeitet und vor allem mit Bezug auf Popper geantwortet:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/dennoch-liberale-anthropodizee-nach-karl-popper/

      In Fragen der Migration wünsche ich mir tatsächlich eine sehr viel breitere und ehrlichere Diskussion, als wir sie bislang erleben. Einerseits brauchen wir Zuwanderung wirtschaftlich, andererseits verhindern beispielsweise überzogene Sozialleistungen die Arbeitsaufnahme. Einerseits wollen wir Verfolgten helfen, andererseits unterstützen wir ungewollt die Vertreibungen durch Altherren-Regime. Einerseits beklagen wir Antisemitismus und Krieg, finanzieren aber andererseits durch unsere Importe von Öl und Gas autoritäre und antisemitische Regime von Russland über Iran und Katar bis Venezuela usw. Das passt alles noch überhaupt nicht zusammen und ich traue mir auch nicht zu, dazu den Oberlehrer zu spielen. Es braucht einfach eine breitere, demokratische und wissenschaftlich informierte Debatte, meine ich.

      Meine Rede zum 9.11., in dem ich Erneuerbare Energien als “Friedensenergien” bezeichnete, ist inzwischen auch im Podcast kostenfrei zugänglich, der Text ja auch längst online:

      https://verschwoerungsfragen.podigee.io/53-landtag-blume-100hitlerputsch

      Aber ob ausreichend viele Menschen in diese Diskussion einsteigen, oder ob der Diskurs einfach in den alten und m.E. überholten Bahnen verbleibt, wage ich noch nicht zu prognostizieren. In der Vergangenheit habe ich da bestenfalls gemischte Erfahrungen gemacht.

      Auch Ihnen von Herzen Dank für Ihr konstruktives Kommentieren & Diskutieren – und von Herzen einen guten Rosch und ein gesegnetes 2024!

      • Vielen Dank für die guten Wünsche. Mich halten Ihre Podcasts geistig fit, auch wenn ich nicht immer alles verstehe.
        Sie haben recht, dass das Leid(en) zum Leben dazugehört. Die Frage ist, wieviel man davon ertragen kann und ob man nicht zu oft über seine Grenzen geht.

  2. @Podcast Nr. 12

    Interessant, wenn vor allem Religionsgemeinschaften viele Kinder hinbekommen, wenn sie lebendig sind und aktiv junge Familien unterstützen. Und doch ist das keineswegs die einzige Möglichkeit, für mehr Kinder zu sorgen. Auch der Staat kann insbesondere Alleinerziehende unterstützen, mit Kitas rund um die Uhr in der Nähe vom Arbeitsplatz und mit hinreichend Unterstützung, wenn das Geld knapp ist. Das hat sogar die DDR hinbekommen.

    Wir müssen uns hier aber nicht mit beeilen. Noch eine Generation Schrumpfung tut der Welt überaus gut, und macht Vieles einfacher. Insbesondere, wenn der noch arme globale Süden bessere Lebensbedingungen hinbekommt. Dann können die sich besseres Essen leisten, dessen Verfügbarkeit allerdings auch vom Verhältnis der gesamten Weltbevölkerung zu der globalen landwirtschaftlichen Produktion abhängt.

    Die Frage, ob es Sinn macht, derweil speziell in Deutschland den Kindermangel mit Migration auszugleichen, ist auch keine einfache. Immerhin fehlen die dann in den Ländern, wo sie herkommen, und selbst da trifft das dann oft auch auf eine ebenso schrumpfende Bevölkerung. Das kann da dann verheerend werden.

    Und auch uns tut das nicht nur gut. Wenn es solche Ausmaße annimmt, dass es Wohnungsnot und Bauboom auslöst, dann gerät das aber an Grenzen des Sinnvollen. Wenn man das denn wirklich reduzieren will, dann müsste man freilich sicher zuerst mal Arbeitsplätze abbauen. Eine schrumpfende Bevölkerung müsste eben auch von einer schrumpfenden Wirtschaft begleitet werden. Der Sog freier Arbeitsplätze scheint mir absolut unwiderstehlich zu sein. Was nützt es, weniger Asylbewerber aufzunehmen, wenn die dann freien Arbeitsplätze dann von Osteuropäern besetzt werden.

    Wir sollten die Realitäten anerkennen, dass ein Teil der Produktion in Deutschland eben aufgrund von Arbeitskräftemangel abwandern muss. Das kann man doch sogar fördern, durch mehr Unternehmenssteuern z.B., und nimmt so Geld ein, dass die ausfallenden Lohnsteuern sogar wieder ausgleichen kann.

    Und wenn wir wirklich die Energiewende fördern wollen, dann wäre auch eine Überprüfung unseres privaten Konsums sehr wirksam, und hätte in der Tat noch die Nebenwirkung, dass der Arbeitskräftemangel abnimmt, was dann nicht nur direkt zu weniger Migrantennachschub führt. So könnten nachhaltig die Wohnungsnot wie auch der Bauboom beendet werden, und die zur Verfügung stehenden Handwerker könnten sich auf die energetische Sanierung der bestehenden Gebäude konzentrieren.

    Wenn freilich junge und produktive Menschen in ihrer Heimat wirklich keine Perspektive haben, und wir es einfach nicht lassen können, wirklich jede Geschäftsmöglichkeit mitzunehmen, dann bleibt das erstmal so, wie es jetzt läuft.

  3. @Michael 30.12. 14:28

    „Einerseits brauchen wir Zuwanderung wirtschaftlich, andererseits verhindern beispielsweise überzogene Sozialleistungen die Arbeitsaufnahme.“

    Auch ein Ansatzpunkt, in der Tat. Ich würde das dann aber nicht Menschen antun, die wirklich nicht in der Lage sind, zu arbeiten. Die können einfach nicht.

    Alternativ wäre es, die Zuverdienstregeln des Bürgergeldes so zu gestalten, dass es sich immer lohnt, arbeiten zu gehen, auch wenn man nur wenig Stundenlohn erzielen kann und gleichzeitig noch Kinder zu versorgen hat.

    Es ist auch noch ein Skandal für sich, wie sich die Lage für Menschen, die nur im Niedriglohnsektor arbeiten können, durch die Inflation seit Kriegsausbruch verschlechtert hat. Wenn hier durch besserer Zuverdienstregeln mehr für die betroffenen Menschen herauskäme, wäre auch denen geholfen.

    Jetzt müssen die Menschen aber auch arbeitsfähig sein, so viele sind das nicht. So oder so, wenn hier zusätzlich Leute in Arbeit kommen, dann braucht das in der Tat auch weniger Zuwanderer.

    • „Einerseits brauchen wir Zuwanderung wirtschaftlich, andererseits verhindern beispielsweise überzogene Sozialleistungen die Arbeitsaufnahme.“

      Auweia, aber eben auch kein Wunder oder Phänomen.

  4. wo Perlen vor die Säue …

    “Vielleicht, dass ich durch schwere Berge gehe in harten Adern, wie ein Erz allein; und bin so tief, dass ich kein Ende sehe und keine Ferne: alles wurde Nähe, und alle Nähe wurde Stein.

    Ich bin ja noch kein Wissender im Wehe, so macht mich dieses große Dunkel klein; bist Du es aber: mach dich schwer, brich ein: dass deine ganze Hand an mir geschehe und ich an dir mit meinem ganzen Schrein.” Rainer Maria Rilke

    • Danke, @hto. Schöne Zeilen von Rainer Maria Rilke! Schade, dass Sie diese zur Produktion von Kommunikationsmüll für den ego-zentrierten, zeitgeistlichen Wettbewerb um Aufmerksamkeit missbrauchen – wenn ich mir mal Ihre Satz- und Hassfetzen borgen darf.

      Ihnen alles Gute und einen guten Rosch, hazlacha uwracha ins Jahr 2024!

  5. Howdy, lieber Herr Dr. Michael Blume,

    also sich Schuhe aus verschiedener Produktion anzuziehen, zeigt doch nur, dass Wichtiges bearbeitet, bedacht wird, wenn Profanes nebensächlich scheint.

    Ansonsten ist es womöglich schon so, dass die Verständigkeit teils erblich und teils erlernt ist, schätzungsweise im Verhältnis “1:1”, wobei Dr. Webbaer sich auch einen höheren Wert in puncto Erblichkeit vorstellen könnte.

    So dass es Qualitas und Quantitas im übertragenden Sinne im Erkenntnisvermögen wie im Vermögen zur Fähigkeit geben könnte.

    Herr Dr. Inan Ince ist sehr well-spoken (und sozusagen ein wenig amorph?), er scheint gewisse kollektivistische Tendenzen zu haben, aber Dr. Webbaer verspürt momentan nicht den Drang ihn auf irgendwelchen seiner Formulierungen festzunageln.

    Neben der oben genannten Qualität und Quantität, wir stellen uns an dieser Stelle Juden mit Verfolgungserfahrung über 100 Generationen und mehr vor (die gibt es, das war keine Übertreibung), die womöglich intellektuell-kognitiv, zerebral gar ein wenig fitter gemacht haben könnte, als andere Personen, die unverfolgt blieben, über Generationen hinweg und dann sozusagen Verfolger waren, gibt es noch direkt die kulturelle Komponente.

    Die dem Wesen der liberalen Demokratie zuneigend oder abweisend sein kann, wir machen auch Looky hier :

    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Böckenförde-Diktum

    Der Bär oder Mensch, als Kultur-Bär oder Kultur-Mensch ist, so herrscht allgemein Konsens, ist in seinem kulturellen Wesen ab einem bestimmten Alter nur noch schwerlich änderlich, bei Ihnen, lieber Herr Dr. Michael Blume, heißt so dann ‘Reaktanz’, Dr. Webbaer bevorzugt an dieser Stelle Begriffe wie ‘Erziehung’, ‘Haltung’, ‘Vermögen’ und ‘Persistenz.

    So nur denkanregend, teils auch a bisserl biologisch, biologistisch sozusagen beigebracht.
    Wenn Sie sich an Ihre früheren Zustände erinnern, hatten Sie einstmals ebenfalls biologisch / biologistisch argumentiert?

    Die Demografie meint übrigens die Beschreibung der Änderung des Demos, es gibt insofern demografisch beschreibbare Änderung am Demos, die nicht den Demos selbst meint.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • Danke für das Schuh-Verständnis, lieber @Webbaer 😉

      An der Höherzüchtung-durch-Verfolgung-Hypothese stört mich nicht nur die komplett fehlende, wissenschaftliche Evidenz. Sondern auch der Umstand, dass auch etwa Sinti und Roma in Europa über Jahrhunderte hinweg diskriminiert und verfolgt wurden. Kennen Sie Leute, die daraus einen gegenüber dem Durchschnitt erhöhten IQ ableiten würden? Nein? Ich auch nicht. Rassismus, Antisemitismus, Antiziganismus gehen auch wissenschaftlich einfach nicht auf.

      Wenn wir dagegen den historisch klaren Befund aufnehmen, dass das Judentum die erste Religion der Alphabetisierung war und seit Jahrtausenden eine Kultur der Bildungspflege betreibt (inklusive Bar Mitzwa etc.), so brauchen wir einfach keine rassistischen Zusatzannahmen, um das Offensichtliche zu erklären.

      Ich bin ja selbst auch als Arbeiterkind zum Doktor geworden und habe nicht das Gefühl, irgendeiner anderen Menschengruppe grundsätzlich über- oder unterlegen zu sein. Inan ist türkischer Herkunft und hat es in Deutschland und als Deutscher bis zur Professur gebracht. Ebenso zum Beispiel der Erziehungswissenschaftler Prof. Aladin El-Mafaalani, den ich kenne und schätze und dessen Eltern aus Syrien kamen. Oder nehmen Sie meinetwegen Steve Jobs, Amal Clooney usw. Rassismus macht auch einfach in meinem Alltag überhaupt keinen Sinn.

      Mir begegnet überall eine Mischung aus monistischen, relativistischen und dualistischen, klügeren und langsameren, empathischeren und kälteren, dialogisch offenen oder autoritären Menschen. Unterschiede etwa in der Alphabetisierung sind m.E. durch Geschichte und Kultur jeweils sehr gut zu erklären.

      Knapp formuliert: Mir scheint, rassistische (& sexistische) Hypothesen dienen nicht der wissenschaftlichen Erklärung, sondern der reaktanten und dualistischen Deutung der Welt.

      • Dr. Webbaer
        30.12.2023, 18:54 Uhr

        Howdy, lieber Herr Dr. Michael Blume,

        Ansonsten ist es womöglich schon so, dass die Verständigkeit teils erblich und teils erlernt ist, schätzungsweise im Verhältnis “1:1”, wobei Dr. Webbaer sich auch einen höheren Wert in puncto Erblichkeit vorstellen könnte.

        So dass es Qualitas und Quantitas im übertragenden Sinne im Erkenntnisvermögen wie im Vermögen zur Fähigkeit geben könnte. […]

        Neben der oben genannten Qualität und Quantität, wir stellen uns an dieser Stelle Juden mit Verfolgungserfahrung über 100 Generationen und mehr vor (die gibt es, das war keine Übertreibung), die womöglich intellektuell-kognitiv, zerebral gar ein wenig fitter gemacht haben könnte, als andere Personen, die unverfolgt blieben, über Generationen hinweg und dann sozusagen Verfolger waren, gibt es noch direkt die kulturelle Komponente.

        Michael Blume
        30.12.2023, 20:44 Uhr

        An der Höherzüchtung-durch-Verfolgung-Hypothese stört mich nicht nur die komplett fehlende, wissenschaftliche Evidenz. Sondern auch der Umstand, dass auch etwa Sinti und Roma in Europa über Jahrhunderte hinweg diskriminiert und verfolgt wurden. Kennen Sie Leute, die daraus einen gegenüber dem Durchschnitt erhöhten IQ ableiten würden?

        Das relativiert die Argumentation vom lieben Dr. Webbaer, widerlegt sie aber nicht völlig.

        Sinti und Roma sind doch vorwiegend verfolgt worden für ihr Aussehen, dann ihre Sprache, Kultur, „Ethnie“. Juden hingegen überwiegend wegen ihrer Religion. Da kam man raus, wenn nicht für sich selber, so doch für Kinder und Kindeskinder: Indem man konvertierte, was erst seit der spanischen Reconquista und einen mit ihr aufkommenden, später „wissenschaftlich“ begründeten Rassismus zunehmend verbaut wurde. Sich zu assimilieren half immer weniger; früher aber eben doch. Eine Edith Stein konnte nicht nur zum Katholizismus konvertieren; sie wurde sogar eine Heilige.

        Man wird annehmen können, daß diesen Weg der Konversion auch viele Juden gegangen sein werden. Und es werden nicht die Dümmsten gewesen sein, die sich dem aus guten Gründen verweigert haben dürften. Not- und Verfolgungsgeschichte werden also weniger zu einer Höherentwicklung geführt haben, womöglich aber sehr wohl immerhin dazu, daß sich Minderbegabte aus dem jüdischen Genpool verabschiedet haben und rübergemacht sind. Juden wären dann nicht intelligenter, immerhin aber zumindest weniger dumm.

        Allerdings stärkt diese Geschichte auch das gegenteilige Moment. Bildung wird nicht nur zu einem hohen religiösen und kulturellen Gut, durch die Verfolgung wird es zum wertvollsten, womöglich einzig bleibenden, dauerhaften Kapital: Man kann Haus und Gut durch Arisierung verlieren, Schmuck und Pelze für Fluchthelfer und Schlepper versetzen müssen; an einem anderen Ort neu anfangend bleibt doch immer noch die Ausbildung. Insgesamt scheinen rund 3000 Jahre Geschichte sehr viel, biologisch aber mir dann doch weitaus zu wenig.

  6. Denkbarerweise gibt es Qualität im Sein, lieber Herr Dr. Michael Blume, die Antithese meint, dass es so nicht gibt, Dr. W wollte ja auch nur Möglichkeiten aufzeigen, bspw. so :

    -> https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_Jewish_Nobel_laureates

    Juden, u.a auch regional so meinend :

    -> https://scilogs.spektrum.de/un-zugehoerig/

    Yoav Sapir hat auch so, einstmals, glänzen können, im liberalistischen Sinne :

    Er war, außer Dr. W unterlegen, schon eine sehr tapfere Kraft,
    Sozusagen.
    Sie können sich antizivilisatorische Maßnahme knicken.

    MFG – WB

    • Haben Sie meinen Kommentar denn überhaupt gelesen, lieber @Webbaer? Wie anders denn durch die Alphabetisierung und Bildungstraditionen des Judentums erklären Sie sich denn die ebenfalls von Diskriminierung und Verfolgungen bedrückte Situation der Sinti und Roma?

      Auch die Verteilung der Nobelpreise (20+ Prozent bei einem Weltbevölkerungsanteil von ca. 0,2 Prozent) hatte ich doch bereits in meinem Buch “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht” entsprechend erklärt – ebenso übrigens auch in einem Artikel für einen Band des Zentralrat der Juden (ZdJ) in Deutschland, verlesen in einer Podcast-Folge?

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/welche-bildung-hilft-gegen-antisemitismus-verschwoerungsfragen-37/

      Was bräuchte es denn aus Ihrer Sicht noch, um rassistische Thesen zu widerlegen?

      Oder wollten Sie etwa gar nicht durch wissenschaftliche Argumente überzeugt werden?

      • Ist gelesen worden, denkbarerweise ist Dr, W ga-anz böse und will nicht überzeugt werden.

        Morgen wieder,,
        MG
        DW

        Machen Sie Ihr Ding!

  7. Blume: “Einerseits brauchen wir Zuwanderung wirtschaftlich, andererseits verhindern beispielsweise überzogene Sozialleistungen die Arbeitsaufnahme.”

    👊😇”Ressourcenfluch und Rentierstaatstheorie”, oder warum Politiker und Banker nicht umschulbar sind!?👋😇

  8. @Michael 30.12. 21:34

    „Was bräuchte es denn aus Ihrer Sicht noch, um rassistische Thesen zu widerlegen?“

    Klar dürfte hier Kultur maßgeblich sein. Zumal sich Kultur über viele Generationen aufbaut, und immer mehr werden kann. Aber genetisch kann auch was passieren, dass eben eine langfristige Herausforderung auch zu mehr Intelligenz führen kann. Die Epigenetik kommt noch dazu. Wenn die Eltern zur Zeit der Zeugung schon reich gebildet sind, dann ist das Kind darauf schon ein wenig vorbereitet.

    Ich sehe hier auch keinen Grund für irgendeinen Antisemitismus. Die Juden dürfen gerne ihre Nobelpreise haben. Das bringt die ganze Menschheit weiter. Kultur breitet sich entsprechende weltweit aus, da hat jeder was davon.

    Ansonsten kann man sich die Juden eigentlich sogar zum Vorbild machen. Gerade was Religionsfreiheit betrifft, sind die uns möglicherweise um Jahrhunderte voraus. Da kann man vermutlich was von lernen, auch was das Miteinander von säkularen und religiöseren Varianten angeht?

    • Exakt so, @Tobias Jeckenburger. Als evangelischer Christ und Kind aus einer Arbeiterfamilie kann ich doch freimütig vom Judentum und mit Jüdinnen & Juden lernen, mit Rabbinern befreundet sein, mit Professorin Barbara Traub ein Buch schreiben usw. Und ich kann auch wiederum die Bildung meiner Kinder fördern (Tochter derzeit im Medizin-Studium, mittlerer Sohn nach Abitur Bundeswehr usw.) Wer sich gegenüber Jüdinnen und Juden auf Bildungsneid, Verschwörungsmythen und Dualismus zurückzieht, zeigt doch eigentlich auch ein schwaches Selbst- und Gottvertrauen.

      Gemeinsam mit Stefan Kramer – heute LfV-Präsident in Sachsen – war ich mal Streit-Moderator in der IRGW um die Synagoge Ulm 🕍. Sie konnte dann gebaut werden, aber der Streit an sich hätte genauso etwa im Diözesanrat (kath.) oder Oberkirchenrat (evang.) auftreten können. Von jüdischer Weltverschwörung keine Spur, Antisemitismus basiert auf verschwörungsmythologischer Externalisierung und führt in feindseligen Dualismus.

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