Minus Zweitausend pro Tag – Japans Traditionalismusfalle und Bevölkerungsimplosion

Eigentlich sollte ich mich als Wissenschaftler über das Eintreten von Prognosen ja freuen. Doch die “Zahl des Tages” in der Stuttgarter Zeitung vom 10. August 2022 verschlug mir dann doch kurz die Sprache: Die Bevölkerung von Japan war binnen eines Jahres um 726.000 Menschen geschrumpft – um nahezu 2.000 Menschen pro Tag, eine mittlere Kreisstadt pro Monat. Die japanische Bevölkerung von noch 125,9 Millionen Menschen schrumpft nicht mehr einfach, sie implodiert. Denn obwohl der Rekordzahl von 1,4 Millionen Verstorbenen nur noch 810.000 Geburten gegenüberstanden, öffnete sich die Demokratie nur zögerlich und wenig erfolgreich der Zuwanderung. Dringend benötigte Fachkräfte bevorzugen oft englischsprachige und Integration fördernde Länder gegenüber Japan oder Ungarn mit schwer zu lernenden Sprachen und lange abgeschotteten Kulturen. Und wie Felix Lill in “Einsame Klasse. Die Zukunft gehört uns Singles” von 2017 aus Japan eindrucksvoll beschrieb, gibt es auch kaum ein Aufbäumen der (rapide schrumpfenden) jüngeren Jahrgänge dagegen. Die Covid19-Pandemie hat zudem das Schrumpfen auch in europäischen Ländern wie Italien, Spanien und Serbien beschleunigt.

Die “Zahl des Tages” der StZ vom 10.08.2022 verweist auf das Schrumpfen der japanischen Bevölkerung im “Rekordtempo”. Foto: Michael Blume

Von der sog. Überbevölkerung zum regionalen Arbeitskräftemangel

Der Politikwissenschaftler und Publizist Parag Khanna wurde 1977 in Kanpur, Indien, geboren, wuchs als Gastarbeiterkind in den Vereinigten Arabischen Emiraten auf, wirkte in Washington (USA) und London (UK), arbeitete für das Weltwirtschaftsforum WEF in Genf (Schweiz), für die US-Truppen im Irak und Afghanistan und war Richard-von-Weizsäcker-Fellow der Robert-Bosch-Stiftung in Deutschland. In seinem lesenswerten Buch “Move. Das Zeitalter der Migration” (Rowohlt 2021) beleuchtet er die globalen Folgen der Klimakrise und des weltweiten Geburtenrückgangs dringlich, aber durchaus optimistisch. Zitat S. 415:

“Es liegt eine gewisse demographische Poesie darin, dass die Bevölkerungen unserer fortschrittlichsten Regionen von sich aus dahinschwinden, aber dynamisch aufgefüllt werden durch junge Menschen aus aller Welt.” 

Der globale Bevölkerungsrückgang kann auch sehr positiv gedeutet werden. Grafik des Economist von 2009, mfG

Traditionalismusfalle und Verschwörungsmythen

Doch so einfach “poetisch” und glücklich-glucksend verläuft auch der Prozess der Bevölkerungsimplosion selbstverständlich nicht: Während viele Menschen auf der Nordhalbkugel eine gesteuerte und auch humanitäre Zuwanderung befürworten, sehen andere eine angebliche Weltverschwörung für einen Bevölkerungsaustausch (Great Replacement). Entsprechend erleichtern einige Staaten wie Kanada und Deutschland die Zuwanderung von Fachkräften, während etwa das schrumpfende Ungarn seinen Grenzzaun verstärkt und bewaffnete “Grenzjäger” uniformiert.

In “Rückzug oder Kreuzzug?” (Patmos 2021) hatte ich dieses Auseinanderfallen auch der Nordhalbkugel in nur wenige jünger-dynamische “Arche”-Regionen und immer mehr demografisch implodierende Gebiete so beschrieben:

“Nach meiner Prognose gehen wir auf eine Welt zu, in der sich regionale, monistische und multireligiöse >Archen< mit kleineren, aber weiseren Kirchen gegenüber zurückfallenden, ja aussterbenden Re(li)gionen behaupten.”

Auch bei der Dankesrede zur Otto Hirsch-Auszeichnung 2022 in Stuttgart hatte ich dafür plädiert, die Landeshauptstadt im Geiste des ehemaligen Oberbürgermeisters Manfred Rommel (1928 – 2013) frühzeitig auf Familienförderung, Zuwanderung und Integration samt der Bekämpfung von Rassismus und Antisemitismus zu orientieren.

Wie sollen ohne mehr junge Menschen etwa die Energie- und Wärmewende, Bildung und Verwaltungen, Gastronomie und Industriebetriebe, Medizin und Pflege oder auch etwa der Ausbau des ÖPNV gelingen? In wenigen Jahren wird Deutschland große Boomer-Jahrgänge in die verdiente Rente verabschieden – wo bleibt die Strategie für die jetzt schon fehlenden Arbeitskräfte, Menschen? Wer glaubt, er brauche nur individuelle Fachkräfte – und nicht etwa auch Familien mit Kindern – anwerben, hat wenig Ahnung von Demografie und sieht auch nicht den zunehmend harten, internationalen Wettbewerb um bereits Qualifizierte.

Denn hinter meine Prognose steckt die 2014 erstmals präsentierte These von der demografische Traditionalismusfalle:

Demnach würde 1. eine traditionalistische Familienpolitik die Kinderkosten vor allem für junge Frauen erhöhen und zu schnell sinkenden Geburtenraten führen. Dies würde 2. zu einer durchschnittlichen Alterung und wiederum der Stärkung traditionalistischer und nationalistischer Positionen in den unterjüngenden Gesellschaften führen. Daraus folgte 3. die Abwanderung vor allem jüngerer, gebildeter und kritischer Menschen – was wiederum die Faktoren 1. und 2. verstärkt.

Von der Traditionalismusfalle sehe ich dabei nicht nur Demokratien wie Japan, die Schweiz oder Italien betroffen – sondern sogar noch stärker autoritäre Regime wie Russland, Iran, die Türkei / Türkiye, Ungarn, Taliban-Afghanistan und das noch riesige wie demografisch und wirtschaftlich kippende China. Hier fördern die autokratischen Regierungen die Abwanderung kritischer In- und Ausländer sogar noch. An die Stelle der früher gefürchteten, kriegerisch-expansiven Youth Bulge/Jugendberg-Gesellschaften treten damit ergrauende, schrumpfende, aber genau deswegen sehr aggressive Nationalismen. Umgekehrt profitierte zum Beispiel Großbritannien demografisch von den Vertreibungen kritischer Menschen aus Hong Kong, ebenso wie Deutschland von den Ortskräfte-Evakuierungen aus Afghanistan. Wer europäische Sprachen spricht und sich den autoritären Regimen nicht beugen will, trägt häufiger zu Arche-Regionen bei.

Und hatte ich 2014 noch zwei Auswege aus der Traditionalismusfalle gesehen – den liberalen Bottom-Up-Ansatz selbstorganisierter Gemeinschaften wie in den USA und Großbritannien und den Top-Down-Ansatz staatlicher Familienförderung wie in Frankreich oder Schweden -, so scheiterte mit dem Umkippen vieler Freiheitlicher in den dualistischen Rechtslibertarismus auch die liberale Variante: Heute werden in Großbritannien und vor allem den USA – Stichwort: Abtreibungsverbote – Frauen und Familien eher bekämpft als gefördert. “Pro-Life” steht dort nicht mehr für eine echte Unterstützung von Müttern und Familien, sondern im Gegenteil für sexistische Verbote und Herabwürdigungen. Die Geburtenraten sind daher auch im Vereinigten Königreich und den Vereinigten Staaten entsprechend der Traditionalismusfalle-Prognose schnell abgestürzt.

Google-Suchen mit Daten der Weltbank zeigen das demografische Scheitern rechtslibertärer Familienpolitik in den USA und Großbritannien mit schnell fallenden Geburtenraten. Screenshot: Michael Blume

Doch wie kommt es zu einer breiten, staatlichen und nicht-traditionalistischen Familienförderung? In den skandinavischen Ländern bildete sich eine Allianz evangelisch-freiheitlicher und sozialdemokratischer Milieus, die sich darauf einigen konnten: Wenn wir die Freiheiten der Menschen achten und zugleich mehr Kinder haben wollen, dann müssen wir Familien in ihrer Vielfalt fördern. In Frankreich gelang ein katholisch-laizistisches Bündnis nach der militärischen Niederlage gegen Deutschland am Ende des 19. Jahrhunderts.

In Deutschland, Österreich und der Schweiz blockiert sich die demografische Debatte dagegen noch in der falschen Gegenübersetzung von Familienförderung ODER Zuwanderung. Dass mehr im Inland geborene Kinder und eine gute Familienförderung auch die Integration befördern, umgekehrt alternde, rassistisch geprägte Regionen auch Zuwanderung abschrecken, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

Dennoch sehe ich zaghafte, positive Entwicklungen. So werden Zehra und ich für unsere deutsch-türkische und christlich-islamische Ehe mit drei Kindern zwar immer noch vielfach rassistisch angegriffen; doch überwiegt längst das konstruktive Interesse gerade auch jüngerer Menschen. Was früher als gewagte “Vermischung” galt, wird gerade auch in den zunehmend bunten, jungen Generationen zunehmend als interkulturelle und auch interreligiöse Chance begriffen. Liebe gewinnt gegen traditionalistische Tabus.

Aber auch progressive, feministische Politik-Podcasts wie “Feuer und Brot” von Alice Hasters und Maximiliane (“Maxi”) Haecke sprechen die schwache, staatliche Familienförderung in Deutschland inzwischen sogar im Kontext der US-Abtreibungsverbote unerschrocken an.

Auch auf Instagram mehren sich Stimmen für eine progressive Familienförderung. Link zur Podcast-Folge 75 von “Feuer und Brot”. Screenshot: Michael Blume

Und so will ich nicht ausschließen, dass es Arche-Regionen gelingen könnte, ein auch politisches und demografisches Selbstverständnis zu entwickeln – und den auch sexistischen Dualismus quer durch alle Religionen, Kulturen und Weltanschauungen hinter sich zu lassen.

Eigener Tweet zum DLF-Interview zu “Rückzug oder Kreuzzug?” und den Gefahren des digital verstärkten Freund-Feind-Dualismus. Screenshot: Michael Blume 

 

Avatar-Foto

Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

46 Kommentare

  1. Wer bspw. beim Google Data Explorer ein wenig Klickie macht, sich einige “westliche” Länder heraussucht, Länder mit der Staatsform “Liberale Demokratie” sind gemeint, sieht in etwa eine Zweidrittelung der autochthonen Bevölkerung je Generation, seit etwa 50 Jahren, seit ca. zwei Generationen.

    Während die Weltbevölkerung wächst, zwar nicht mehr so schnell wie vor einiger Zeit, aber immerhin; von Schlechtbewertungen im Rahmen sog. Bevölkerungsexplosion oder Überbevölkerung rät Dr. Webbaer ab, denn dieser Planet kann zig Milliarden Menschen (und Bären!) ernähren.

    Insofern könnte Einwanderung im großen Stile sozusagen stattfinden, auch damit keine wirtschaftlichen Werte leiden, bspw. Immobilien (es geht hier um zig Billionen Eurom, das gesamte Immobilienvermögen der BRD hat vielleicht aktuell den Wert 50 Billionen Euro), und auch der Arbeitsmarkt, auch das “Mc-Segment” dieses Marktes bedient bleiben kann.
    Schlecht ist aus diesseitiger Sicht abär antiselektive Einwanderung, die keine sinnhaft gebildeten Kriterien kennt, die Einwanderung ins Sozialsystem bedeuten kann und Schlechteres, auf einer nicht selten nur angeblichen “Asyl-Schiene”.

    Ansonsten wäre es aus diesseitiger Sicht cooler den Frauen mal wieder ihre Gebärtauglichkeit ein wenig näher zu bringen, dafür benötigt es Idee und Ideenlehre, nicht wahr?
    Wenn es doch irgendwie bequemer scheint sich nicht fortzupflanzen und so gar gewaltige Kosten in Kauf zu nehmen sind, um wie gemeint sozial zu sein.
    Das Leben findet einen Weg, hieß es mal im Film mit dem Namen ‘Jurassic Park’.
    Familienförderung scheint dringend angeraten.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • Nur eine kleine Ergänzung zu Ihrer Empfehlung & Frage, „den Frauen mal wieder ihre Gebärtauglichkeit ein wenig näher zu bringen, dafür benötigt es Idee und Ideenlehre, nicht wahr?“, lieber @Webbaer.

      Zahlreiche Befragungen ergaben, dass auch in Deutschland 🇩🇪🇪🇺 der durchschnittliche Kinderwunsch von Frauen höher war als jener von Männern. Ich erlebe immer wieder Frauen, die gerne eine Familie mit Kindern aufbauen würden, aber nicht die geeigneten Partner dafür finden. Wenn Sie Demografie über die Ideenwelten von Menschen beeinflussen wollen – dann fangen Sie doch bitte bei den „Herrschaften“ an…

      • Lieber Herr Dr. Michael Blume,
        ganz genau, das ist auch ein “Männerproblem”, aber es ist ein Problem, nicht wahr?
        Sie selbst sind ja so dankenswerterweise selbst ein wenig wissenschaftlich unterwegs, war nicht die Theorie, dass weitgehend säkularisierte Gesellschaften quasi automatisch ein Fertilitätsproblem bekommen, von Ihnen?
        Dr. Webbaer findet es jedenfalls gut, dass Sie da rangehen.
        Auch wenn so vielleicht ein wenig angeeckt wird, Dr. W hat mit seiner wenig feinen und von Ihnen zitierten Formulierung nichts bös gemeint.
        Wenn Sie noch ein paar Ideen zur Lösung dieses “kleinen” Problems haben, wird gerne gefolgt. – Zivilreligion, sich konstruktiv (vs. diversiv) für Werte einsetzen, möglichst gemeinsam also?
        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

  2. Ein kleiner Widerspruch zum oben dargestellten: Es gibt auch in Europa Länder mit hoher Zuwanderung und Länder mit zunehmender Bevölkerung trotz wenig Nachwuchs. Dazu gehören beispielsweise Luxemburg (25% Bevölkerungszuwachs seit dem Jahr 2000) und die Schweiz (21% Bevölkerungszuwachs seit dem Jahr 2000).
    Wenn man hier liest
    Zitat 1:

    In Deutschland, Österreich und der Schweiz blockiert sich die demografische Debatte dagegen noch in der falschen Gegenübersetzung von Familienförderung ODER Zuwanderung. Dass mehr im Inland geborene Kinder und eine gute Familienförderung auch die Integration befördern, umgekehrt alternde, rassistisch geprägte Regionen auch Zuwanderung abschrecken, hat sich leider noch nicht herumgesprochen.

    Zitat 2:

    Von der Traditionalismusfalle sehe ich dabei nicht nur Demokratien wie Japan, die Schweiz oder Italien betroffen …

    wobei hier mit Traditionsfalle die Kombination von hohen Kinderkosten/sinkenden Geburtenraten, schneller Alterung und Abwanderung wegen traditionalistischer/nationalistischer Positionen gemeint ist

    Tatsächlich haben aber Luxemburg und die Schweiz beide so hohe Zuwanderungsraten, dass sich mehrere Probleme ergeben wie immer teureres Wohnen und eine Infrastruktur, die aus allen Nähten platzt.

    Wieviele Länder in Europa mit schrumpfender Bevölkerung gibt es überhaupt? Im Jahr 2022 waren das gemäss Countries with Declining Population 2022 fast lauter Länder im Süden und Osten Europas, nämlich

    1 Bulgaria Decline 22.5%
    2 Lithuania Decline 22.1%
    3 Latvia Decline 21.6%
    4 Ukraine Decline 19.5%
    5 Serbia Decline 18.9%
    6 Bosnia and Herzegovina Decline 18.2%
    7 Croatia Decline 18.0%
    8 Moldova Decline 16.7%
    9 Albania Decline 15.8%
    10 Romania Decline 15.5%
    11 Greece Decline 13.4%
    12 Estonia Decline 12.7%
    13 Hungary Decline 12.3%
    14 Poland Decline 12.0%
    15 Portugal Decline 10.9%
    16 North Macedonia Decline 10.9%
    17 Italy 10.1%

    Wenn man diese Liste anschaut, bekommt man den Verdacht, dass es die Abwanderung und die schwierige wirtschaftliche Situation ist, welche die Hauptursache für die Bevölkerungsschrumpfung gewisser Länder ist.

    Behauptung/Vermutung: Hauptursache von Migration ist die positive/negative wirtschaftliche Entwicklung und das Einkommensgefälle zwischen Ländern.

    Behauptung 2 Japan ist ein Sonderfall: es schottet sich als eines von wenigen Länder weitgehend ab.

    • Kein Widerspruch, @Martin Holzherr: Wie geschrieben kann Zuwanderung den Bevölkerungsrückgang mildern oder gar übertreffen. Allerdings bekommen bei Staaten in der demografischen Traditionalismusfalle auch die Integrierten entsprechend weniger Kinder, so dass weitere Zuwanderung nötig oder die Schrumpfung nur verzögert wird.

  3. Ich möchte hier noch einmal auf Countries with Declining Population 2022 hinweisen, wo Bevölkerungsschrumpfungen zwischen 2020 und 2050 zwischen 10 und 22 Prozent für folgende europäische Länder prognostiziert werden: Bulgaria 22.5%, Romania 15.5%. Lithuania 22.1%, Greece 13.4%! Latvia 21.6%, Estonia 12.7%! Ukraine 19.5%, Hungary 12.3%. Serbia 18.9%, Poland 12.0%! Bosnia and Herzegovina 18.2%, Georgia 11.8%,Croatia 18.0%, Portugal 10.9%! Moldova 16.7%, North Macedonia 10.9%, Albania 15.8% , Italy 10.1%

    In den Begründungen für die prognostizierte Bevölkerungsschrumpfung für diese Länder findet man fast immer: Massenemigration aus wirtschaftlichen Gründen, in vielen, ja den meisten Fällen kombiniert mit tiefen Geburtenraten.

  4. @Hauptartikel

    „Wie sollen ohne mehr junge Menschen etwa die Energie- und Wärmewende, Bildung und Verwaltungen, Gastronomie und Industriebetriebe, Medizin und Pflege oder auch etwa der Ausbau des ÖPNV gelingen?“

    Naja, lokal leicht sinkende Bevölkerungszahlen erfordern wenig Neubauten. Das macht schon was aus. In München oder Düsseldorf findet man leichter Arbeit als in Dortmund, dafür geht dort aber auch mehr als das doppelte für Miete drauf. Wenn die Bevölkerung aber so zurückgeht, das massenhaft Wohnungen leerstehen, dann nützt das freilich nichts mehr.

    Einerseits steigt die Automation weiter, so sehe ich in Bildung und Verwaltung aktuell ein großes Potential für Arbeitseinsparungen. Anderseits praktizieren Viele eine ziemliche Verschwendung, nicht nur bei Nahrungsmitteln und Fleischverzehr, auch Privatpkw und Fernreisen sind nicht besonders sinnvoll. Hier ist Potential für weniger arbeiten müssen.

    Das brauchen wir eigentlich auch, wenn wir wirklich mehr Kinder haben wollen. Die machen nämlich erstmal selber ziemlich viel Arbeit, und kommen erst mit 20 Jahren Verspätung auf dem Arbeitsmarkt an. So paradox es klingt, haben wir wieder 2 Kinder pro Frau, dann muss irgendwer weniger Arbeiten.

    Wenn man denn auch mehr Kindergeld zahlt, und vor allem einheitlich und um die 700 Euro, dann können die Eltern und insbesondere Alleinerziehende auch weniger arbeiten und können Zeit und Arbeit in Kinder investieren.

    So weit das aber dann auch nicht reicht, dann wird der Rückgang eben nur begrenzt. Aussterben droht ja so schnell nicht.

    Immerhin ist der Mensch zuweilen auch eine Landplage, insbesondere der rücksichtslose und verschwenderische Mensch. Zuwanderung aus humanitären Gründen ist auch begründet, allerdings hilft es auch, wenn man z.B. in Afrika mehr Unterstützung vor Ort leistet, dass sich da mal die Lebensverhältnisse bessern. Das könnte nebenbei auch das dortige Bevölkerungswachstum entschärfen. Florierende Wirtschaft und Sozialleistungen sind nicht nur ein wirksames Mittel gegen übermäßigen Kinderreichtum, das hilft auch gegen Clanstrukturen, Patriarchat und Korruption.

    Wenn es um die Welternährung geht, spielen die Staatsgrenzen keine große Rolle. Der Bedarf und die Weltmarktpreise sind ziemlich international. Hier kommt es nur auf die Gesamtnachfrage und das Gesamtangebot an. Entsprechend ändert hier Migration nicht so viel, und verschiebt die Probleme nur, statt sie zu lösen.

  5. Leider kann ich die Stoßrichtung ihres Optimismus nicht nachvollziehen. Bei ca. 8 Milliarden Menschen sind Schrumpfungsprozesse, auch in der Demographie, positive Signale. Die Traditionalismusfalle kann ich im Hinblick auf „die Energie- und Wärmewende, Bildung und Verwaltungen, Gastronomie und Industriebetriebe, Medizin und Pflege oder auch etwa der Ausbau des ÖPNV“ auch nicht erkennen. Jeder Rückschritt, der den Ressourcenverbrauch reduziert, ist gut und die alternde Gesellschaft sollte nicht noch weitere Ressourcen, in diesem Fall menschliche, den bereits genutzten dem allgemeinen Verbrauch hinzufügen. Die jungen Leistungsträger sollen sich bitte der (nachhaltigen) Entwicklung ihrer Wirtschaft, ihrer Gesellschaft widmen. Die krisenhafte Zukunft ist kein Alleinstellungsmerkmal des globalen Nordens.
    Politisch scheint die Menschheit im Krisenmodus immer mehr den radikalen Weg beschreiten zu wollen. Ob uns daraus eher Chancen als Bedrohungen erwachsen, bezweifle ich sehr.

    • Nun, @Schäfer – eigentlich haben Sie mich ganz gut verstanden. Ein weiteres, eskalierendes Wachstum der Weltbevölkerung hätte die Klima-, Energie-, Plastik- und Wasserkrisen massiv verschärft. Bei schrumpfender Weltbevölkerung stellen sich andere, aber m.E. „bessere“ Herausforderungen.

  6. Generationenkonflikte sind Verteilungskämpfe – jedes Mal, wenn ich meine Nachkommen in einem Kondom das Klo runterspüle, reduziere ich meine eigene Altersarmut. Ich zeuge Nachkommen, wenn ich davon ausgehe, dass sie Wohlstand generieren und meine Rente zahlen, dann sind sie eine Investition. Wozu aber soll ich ein Leben voller Liebe, Hingabe und Kosten investieren, wenn ich doch nur einen Parasiten züchte, der mir das Fleisch von den Knochen nagt? Da züchte ich lieber Schweine, da ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich mir die Dritten an ihnen ausbeiße.

    Traditionalismusfalle sehe ich in Polen, in Russland und sonstwo scheint sie ähnlich zu funktionieren: Die Wirtschaft haut in den Westen ab, die Leistungsträger folgen, die Konkurrenzfähigkeit sinkt, das Matthäus-Prinzip macht die Reichen reicher und die Armen ärmer. Polen wird zum Rentierstaat, einem Vampir, der vor allem an der Einnahmequelle EU nuckelt, die Regierung an der Vene, die es an die Untertanen verteilt, gewinnt an Macht. Natürlich nuckelt sie auch an den Untertanen, sodass nur ihre Günstlinge profitieren. Um damit durchzukommen, wedelt sie verstärkt mit Kreuz und Fähnchen, zieht die Zügel an, was noch mehr Leute vergrault. Es reflektiert Stadt-Land-Konflikte, die wir in vielen Varianten und an vielen Orten sehen. Noch vor ein, zwei Jahren hörte ich vor allem Russisch auf der Straße, heute kann ich keine zwei Meter laufen, ohne Polen zu treffen. Die Vertreibung der Polen aus Polen durch die polnische Regierung nimmt also Fahrt auf, je mehr die Weltwirtschaftskrise die Gier der Traditionalisten befeuert, da sie immer kräftiger nuckeln müssen, um nicht ärmer zu werden. Gleichzeitig nimmt die Unterstützung für die Regierung kaum ab, weil die Wähler der Opposition ja schon mit den Füßen abgestimmt haben, und der Rest sich an den hängt, der am besten an der EU nuckeln kann.

    Und weil das Ergebnis einfach ekelhaft ist, profitiert vor allem der Westen davon, die Megalopole Europas, die Blaue Banane: Polnische Kultur ist, wie alle Kulturen der Welt, nicht nur für Polen lehrreich und hat so für alle einen Wert, ein Freilichtmuseum, wo Polen-Amish oder Ungarn-Amish sie weiter am Leben halten dürften, könnte man durchaus nicht nur aus Mitleid durchfüttern. Auch wenig einträgliche Territorien haben einen eigenen Wert, da wächst das ganze Essen drauf und die Handelswege führen durch, auch bei anderen Rohstoffen zahlt es sich aus, sie selbst fördern zu können, es gibt viel Platz für die Bevölkerung, sich auszutoben, zu experimentieren, Innovationen zu entwickeln, die in der dicht gedrängten Stadt im Keim erstickt würden, das nützt auch Staat und Wirtschaft. Doch erst mal sind es Kosten, das arme Land braucht Transferleistungen, der immense Profit ist oft erst viel später, aus dem Geschichtsbuch ersichtlich. Geld ohne klaren Nutzen ist sehr leicht zu veruntreuen, Leute, die Geld sehr fachmännisch und gekonnt veruntreuen, wachsen leider nicht auf Bäumen, sondern knüpfen selbst die Galgenstricke, deswegen behalten wir es lieber für uns.

    Und wenn Polen, Ungarn, Griechenland, whoever, zu ekelhaften Barbaren degenerieren, gibt es dort ja keine Kultur, die man alimentieren könnte. Dafür viele Gründe, sie noch weiter auszuhungern und schließlich billig abzustoßen, zum Beispiel an Russland, für Gas und Rohstoffe. Man saugt sie aus, sieht zu, wie sie verrotten, und wirft sie auf den Müll, weil sie’s dann ja auch wirklich verdient haben. Je mehr die Barbaren zu extremen Barbaren werden, desto mehr Wirtschaft und Leute vergraulen sie, desto mehr verlieren sie den Wettbewerb gegen die überlegene städtische Kultur und Wirtschaft, desto mehr steigern sie sich in extremistischen Wahn hinein. In Polen tobt die Regierung vor Verschwörungsmythen, die antideutsche Propaganda in den Medien giftet auf dem Niveau der Nazis gegen die Juden, obwohl es gar keine Verschwörung gibt – der Bär verschwört sich nicht gegen den Lachs, er mampft ein vegetarisches Frühstück, weil er so mächtig ist, dass er nicht mal merkt, dass der Lachs was dagegen hat und ihn nicht von einer Tomate unterscheiden kann.

    Einen solchen Widerspruch in der Wahrnehmung sehen wir häufig in Emanzipationsdebatten: Leute, von denen ich kaum geahnt habe, dass es sie gibt, werfen mir plötzlich vor, dass ich mein ganzes Leben nichts getan hätte, als mit Vorsatz und Grausamkeit ihres zu ruinieren. Man braucht keine Unterdrücker für Unterdrückung, nur Unterdrückte. Unterdrückung entsteht, wenn die Menschen in Frieden leben und in Ruhe gelassen werden wollen. Was ja an sich nichts Verwerfliches ist, nur gibt’s im Leben nur das Leid umsonst – Ruhe und Frieden sind Luxus, die kosten was.

    Wir sehen in Europa das Übliche – die Formung einer gemeinsamen Nation aus vielen Stämmen, ethnische Säuberung und Gleichschaltung durch wirtschaftliche Mechanismen. Dabei spielt Sprache oft eine wichtige Rolle – in Deutschland wie in Polen-Litauen sehen wir, wie ähnliche Sprachen einfach verschmelzen, zu Dialekten ein und derselben Sprache werden, die sich um eine gemeinsame Hochsprache gruppiert. Den Rest hat die Wirtschaft entschieden – im Westen haben die Preußen die Einigung vollendet, allen eingeredet, sie wären ein Volk und das Ukrainische nur ein Ru… das Bayerische, Sächsische, das Platt, nur Dialekte des Hochdeutschen. In Polen-Litauen wurde die Bevölkerung nach Religionen aufgeteilt, die Dialektgruppen entwickelten sich wieder auseinander zu eigenen Sprachen. In beiden Fällen sehen wir, dass in Russland wie Preußen eine Welle von Reformen vorangegangen war, für die die angrenzenden Kolosse zu träge waren, die wirtschaftlichen Upgrades fütterten dann die Armeen durch.

    Ich hatte echt Angst, Russland hätte die gleiche Nummer durchgezogen, wie Dschingis-Khan, Peter der Große, Friedrich der Große und, fast mit Erfolg, Hitler: Pimp my Army, dann das große Fressen am Aas der selbstgefälligen, altersschwachen Loser. Zum Glück gibt’s da nur Putin. Schlimm genug, aber auch nur so ein Kalkhirn-Loser wie wir, klingt machbar. Seine Stärke besteht allein in unseren Schwächen, das heißt, wir müssen uns gar nicht in seinen Machtbereich begeben, um ihn zu besiegen, wir müssen nur ein paar Hanteln stemmen, dann rennt er sich an uns das Köpfchen ein und kippt von selbst tot um. Beim Stemmen kommt man allerdings ordentlich ins Schwitzen, wie wir gerade alle merken.

    Bei den Elbslawen, Tschechen, Schlesiern, Polen, klappte die Vermischung nicht so einfach, da waren die Kulturen von Natur aus auf Krawall gebürstet. In allen Fällen sehen wir aber, dass die Leute gern die Sprache und Identität wechselten, sobald die Chance zum wirtschaftlichen Aufstieg bestand: Die alte Sprache verkam zum belächelten Hinterwäldlerdialekt. Die Ukrainer entstanden im Spannungsfeld zwischen der alten, orthodoxen Hochkultur, die im Kontakt mit der westlichen neu erblühte, einerseits zum Teil davon wurde, andererseits sich stets gegen die katholische behaupten musste, und einem Hinterwäldler-Aufstand, beschrieben im Nationalepos um einen gewissen Taras Bulba, der sich unterdrückt fühlt, weil die Polen ihm die Kinder auf die Uni schicken, damit die lernen, das Land zu regieren, statt sie bei seinem Haufen versoffener Taliban-Straßenräuber zu lassen. Osteuropa ist derzeit voller Bulbas. Und den Rest der Welt ergeht es nicht besser. Und, genau wie Bulba, sehen sie ihre Rettung oft in Moskau. Putin macht also nichts neu, Stalin machte nichts neu, die Rolle als Zuhälter und Ausbeuter der Unterdrückten, der Sklavenfänger der Verzweifelten, der Kotfresser der Wirtschaftsgroßmächte, ist etwas, worin der Kreml seit Jahrhunderten Übung hat.

    Ähnliche Entwicklungen, wie in Osteuropa – kurzer Boom, dann Auslöschung – gab’s auch nach dem ersten Kontakt der Afrikaner und Indianer mit den Europäern. Nichts gegen Griechen und ihre Geschenke, doch wehe dem, der nicht schnell genug aufholt.

    Preußen benannte sich in Deutschland um, aus den deutschen Sprachen wurde Deutsch, ein Sammelbegriff wie „Romanisch“ oder „Slawisch“, das Völker und Sprachen mit gemeinsamem Ursprung bezeichnete, wieder zu einer Einheit zusammenfasste. In Osteuropa benannte sich Moskau in Russland um; als es damit fertig war, die Nachfahren der Rus zu vereinen, kamen panslawische Ideen auf – heute gibt’s Versuche, aus dem Germanischen und Slawischen gemeinsame Sprachen zu konstruieren, der Reunion-Trend, der aus gemeinsamer Vergangenheit größere Nationen konstruieren will, geht also unterschwellig weiter, auch wenn die Politik gerade kein Interesse daran hat. Nationalstaaten sind entstanden, weil die Wirtschaft größere Staatsgebilde bevorzugte, doch ihre Back-to-Roots-Rassen-Staatsreligion stieß schnell an Wachstumsgrenzen, und, weil das der Wirtschaft egal war, kam es zu Kriegen und ethnischen Säuberungen, um weiter wachsen zu können. Und weil wir nie eine Lösung gefunden haben, geht die Keilerei von vorne los. Und mal wieder bekleckern sich die beiden Seiten eher mit eigenen Exkrementen als mit Ruhm.

    Die Wirtschaft ist eine Maschine, sie will standardisierte, austauschbare Bauteile in Hülle und Fülle, die sie gebrauchen und verbrauchen kann, Reparaturen verschwenden Kosten und Zeit, Individualismus ist stets ein Fehler, wenn er sich nicht fürs Fließband anpassen lässt. Die Kultur ist ein Lebewesen, ein dummes, primitives Tier: Sie will leben, ohne rationalen Grund, sie wird direkt von dem Gefühl getrieben, das alle rationalen Gründe schafft, indem es Dingen Bedeutung verleiht – sie ist der Sinn und Zweck der Wirtschaft, die Wirtschaft braucht sie, um morgens aus dem Bett zu kommen. Doch der Maschine reicht ein Fünkchen Seele, während die Seele völlig von der Maschine abhängig ist. Am Ende gewinnt immer die Maschine, ganz egal, wie viel Seele darin steckt.

    Ungarn brennt im Höllenfeuer und wird zum verkrüppelten Dämon, und wir lachen und spotten, wenn es sich windet und schreit und die Menschlichkeit verdient. Danach treten wir die Zigarette aus, schultern das Gewehr und holen am Bahnhof die nächste Fuhre von Menschen ab, die sich industriell verarbeiten lassen. Entweder werden sie Maschinenteile, oder sie sind Abfall, der zum Bösen und Minderwertigen reduziert werden muss, damit man ihn ohne Gefahr für Gewissen, Selbstbild und Profit entsorgen kann.

    Das KZ-Bild ist viel zu übertrieben, die Kulturen werden weder mit Absicht, noch physisch vernichtet. Am Ende kann doch jeder selbst entscheiden, ob seine alte Kultur oder Sprache ihm wichtig ist, und nichts steht ihm im Wege, wenn er sie mit Gleichgesinnten weiter am Leben halten will. So stirbt sie, weil keiner mehr sie haben will, eine andere ist besser geeignet, Gesellschaft und Wirtschaft am Laufen zu halten, der Verlust tut nicht sehr weh. Dennoch wäre mir eine Maschine lieber, die sich mehr Seelen leisten kann. Ist auch wirtschaftlich sinnvoller, wenn viele Petrischalen da sind, die alle versuchen, mit den gleichen Herausforderungen fertig zu werden – viele Suchende finden einen Ausweg eher als einer. Nur kostet Forschung eben sehr viele Rückschläge, und wer schon einen Weg gefunden hat, der ihm fünf Minuten lang der Richtige erscheint, holz lieber alle anderen darauf. Ist billiger.

    Vorläufig haben wir eine Familienpolitik, die daran zerbricht, dass sich keiner Kinder leisten kann, aber wir Kinder brauchen, um uns das Alter leisten zu können. Ein Teil der Produktionskosten lässt sich auf das Ausland abwälzen – der Kulturimport verursacht Durcheinander, doch ist nur für Leute ein Problem, die in der Kultur bloß einen Funken in der Maschine sehen, der erhalten werden muss, aber nicht stören darf, ohne Leben und ohne Veränderung. Für Leute mit mehr Selbstbewusstsein ist es vor allem eine willkommene Chance, die Kultur vor solchen Schnarchnasen zu retten, indem man sich von Zulieferern aus aller Welt die nötigen Ersatzteile für das Upgrade holt, das sie braucht, um nicht gegen die Besseren unterzugehen.

    Mal ehrlich, wenn man Angst vor Kerlen in Röcken hat, ist der Kerl entweder ein Schotte auf Kriegspfad, rennt irre lachend mit einer Axt auf einen zu, beides, oder man ist einfach nur zu schwach und feige zum Überleben. Wenn mir meine Kultur echt was wert ist, rette ich sie vor allem vor Schlappschwanz-Nationalisten. Doch die Wirtschaftszwänge bestimmen, dass sich die Importe eher an die Schnarchnasen-Maschine anpassen, als ihr neues Leben einzuhauchen. Wenn ich um jeden Cent kämpfen muss, reduziere ich meine Kultur auf einen Wochenendprediger mit Simultanübersetzung, und wenn der Kampf echt frustrierend wird, ist es ein Hassprediger, der mir aus der Seele spricht. Alles andere kostet mehr Zeit und Kraft, als man hat, und wird den Wirtschaftsnöten unterworfen.

    Wir sehen etwas, was wir schon in Osteuropa gesehen haben: Der Wirtschaftsboom bis circa 1600 lockte viele Einwanderer an, es entstanden Multikulti-Gesellschaften. Der Niedergang hinterher schuf viele Städtchen, in denen viele Kulturen eng gepackt nebeneinander lebten, einen solchen reduzierten, aufs Wesentliche degenerierten Identitätskern unterhielten und durch Hass und Abneigung voreinander schützten: Man geht in den Überlebensmodus, rettet das Minimum, ohne das die Kultur untergeht, konzentriert seine ganze, winzige Kraft darauf: Man muss ja nur wissen, wie der Zugangscode heißt – bin ich Jude, Deutscher, Pole, Christ, Buddhist? Alles andere kann man vorläufig vergessen, wenn man wieder Zeit, Geld, Staat, Raum hat, kann man sich das Wesentliche aus der Bibliothek und dem Museum zurückholen, wo sie für die Reise in Tiefschlaf konserviert wurden. Während innerhalb verwandter Gruppen die Reduktion die Verschmelzung begünstigt, schürt sie unter verschiedenen Konflikte und schafft nahezu unüberwindliche Grenzen. Solche Kulturkeim-Bündel sind aber oft von Gewalt und Armut geprägt und bluten aus, wenn sich wirtschaftliche Fluchtmöglichkeiten bieten. Wenn die erfolgreichere Kultur offen ist, können sie sie enorm bereichern – sie werden verdaut, assimiliert und hinzugefügt, bis sie sich aufgelöst haben.

    Wir brauchen ein sinnvolleres Wirtschaftskonzept. Wenn der Staat Kinder will, um ihm ewiges Leben zu schenken, soll er sich Blümchen und Pralinen schnappen, sich unter das Fenster der Frauenheit stellen und engelsgleich Balladen singen… vielleicht besser einen CD-Player hochhalten. Doch wenn dann eine anbeißt und aus dem Fenster guckt, wird sie als Erstes nach Unterhalt fragen. Vater Staat ist ein Ehemann, wie jeder andere auch, auch wenn es wünschenswert ist, dass auch der biologische Josef bei der Krippe bleibt, wenn er einen Harem will, muss er ihn durchfüttern. Dabei konkurriert er mit allen anderen Karriereoptionen, die die Dame ins Auge gefasst haben könnte, und es wäre nicht fair, die Konkurrenz einfach zu erstechen und im Straßengraben zu verstecken, bevor sie unterm Fenster ihr Angebot unterbreiten kann.

    Wenn ich an „Mutter“ denke, denke ich an „Schauspielerin“ – hieß so viel wie „Hure“, bevor die exorbitanten Gehälter von Hollywood sie zu Prinzessinnen machten. Familie ist Infrastruktur, kein profitorientiertes Unternehmen, also wird sie kaputt gespart, auch image-mäßig. Da gegen zu halten, wird nicht billig. Frauen wurden durch finanzielle Unabhängigkeit befreit, die kam vor allem durch Arbeit, unser Feminismus hängt immer noch an diesem Bild, doch wenn auch Mutterschaft Arbeit ist, ist die Sache gegessen. Ich rede hier nicht von einer Horde nigerianischer Leihmütter, die für Brot und Ibuprofen am Fließband weiße Retortenbabys werfen, die alle dieselben acht arbeitslosen Komplex-Arier als Eltern haben, die sich den Schnüffelkleber auf der Samen-und-Eizellen-Bank in Görlitz verdienen, seitdem sie aus nigerianischen Leihmüttern geschlüpft sind, dann von einer total überforderten, radebrechenden rumänischen Ceausescu-Waisenhöllen-Erzieherin aus dem Rentner-Recycling-Programm und ihrer Horde unterbezahlter russischer Alkoholiker-Dorfanalphabeten-Pflegehelferinnen auf Gleichschritt und Gehorsam gedrillt werden, mit einem skandalbedingt aus seiner Gemeinde versetzten katholischen Priester als einzigem männlichen Vorbild (diesen FDP-Porno kriegen Sie als Werbegeschenk, falls er Ihnen gefallen hat, mehr kostet Geld). Ich rede von einem System, das es den Leuten leicht macht, mit Kindern, Liebe und Familie glücklich zu werden und davon profitiert, dass viele die Chance nützen.

    Vorläufig verzichten wir auf Kinder, damit sie uns nicht die Rente streitig machen, die wir nicht kriegen, da wir keine Kinder kriegen, die sie bezahlen können. Solange wir keine Wirtschaft haben, in der unsere Kinder arbeiten könnten, bleibt das auch so. Aber wenn wir alt sind und sie die Welt beherrschen, sind sie es, die unser Altenheim aussuchen. Also sollten wir darauf achten, dass ihnen nach Urlaub, Bier und Netflix noch genug Kleingeld übrig bleibt, sich ein gutes Gewissen zu leisten. Win-win-Deals sind immer noch die Schönsten.

  7. Der Bevölkerungsrückgang in Japan von 2000 Menschen pro Tag, 726.000 pro Jahr, ist nur auf den ersten Blick wirklich bedrohlich, auch wenn dieser Trend noch über viele Jahre anhalten sollte. Gegenwärtig 125,9 Millionen Japaner sind ja immer noch eine beeindruckende Zahl – und Japan ist immer noch ein sehr dicht besiedeltes Land: 333 Einwohner/km². Zum Vergleich: Deutschland hat derzeit eine Bevölkerungsdichte von 231 Menschen/km²; d.h. die Bevölkerungsdichte in Japan ist um 44 % höher als die in Deutschland. Die Bevölkerung Japans ist im 20. Jahrhundert deutlich gewachsen. Waren es 1930 noch 69 Millionen Einwohner, waren es 1961 schon 94 Millionen Einwohner und 1991 bereits 124 Millionen (Zahlen 1930, Kleines Fortbildungswerk für politisch-soldatisches Wissen, Leipzig 1938; alle anderen Einwohnerzahlen aus „laenderdaten.info“; Flächenangaben: Fischer-Weltalmanach 2019). In den letzten 20 Jahren kam der Übergang zum Nullwachstum und in den letzten Jahren ein leichter Rückgang. Der Rückgang der Bevölkerung erfordert zwar große Anstrengungen, muss aber nicht schädlich sein, im Gegenteil. Weniger Menschen verbrauchen weniger Energie und Rohstoffe! Gerade für Japan mit seiner ethnisch einheitlichen Bevölkerung wäre eine massive Zuwanderung keine gute Idee, denn dadurch würden mit Sicherheit mehr Probleme geschaffen als gelöst. Und wo sollen die vielen Zuwanderer denn herkommen, also mindestens 726.000 pro Jahr? Eine hochentwickelte Industrienation wie Japan braucht hochqualifizierte Fachkräfte, die zudem auch noch fließend Japanisch sprechen müssten. Eine Masseneinwanderung würde für Japan nur eine enorme finanzielle Belastung bedeuten und einen Gewinn für die japanische Gesellschaft wäre das sicher nicht, im Gegenteil: die Japaner würden sich religiöse Spannungen und mit Sicherheit auch ethnische Konflikte ins Land holen. Ein kurzer Blick auf die unkontrollierte Einwanderung in europäischen Staaten zeigt das ganze Ausmaß der Probleme auf, welche die japanischen Politiker doch lieber vermeiden möchten. Und diese Migrationspolitik in Japan ist demokratisch legitimiert, denn Japan ist ein demokratischer Rechtsstaat.
    P.S. In der Schweiz wächst die Bevölkerung seit Jahrzehnten deutlich an, vor allem durch Zuwanderung: von 5,43 Millionen Einwohnern im Jahr 1961; 30 Jahre später waren es 6,8 Millionen und 2021 und 2021 bereits 8,7 Millionen Einwohner, d. h. 211 Menschen/km². Das bedeutet, für Millionen Menschen müssen neue Wohnungen, Straßen, Schulen, Universitäten, Ausbildungs- und Arbeitsplätze geschaffen werden. Ein kluger Mann wie der „Chefredaktor“ der „Züricher Weltwoche“, Roger Köppel, hatte sich dazu kürzlich auf „Weltwoche daily“ Gedanken gemacht, wo das hinführen soll: „Schweiz mit 10 Millionen Einwohnern“?

    • @Dr. Anton Quentenmeier (Zitat): “ die Bevölkerungsdichte in Japan ist um 44 % höher als die in Deutschland. “

      Zustimmung. Zusätzlich gilt: 70% Japans sind Wald und Berge. Die japanische Bevölkerung lebt in den wenigen ebenen Flächen, die es in Japan gibt.

      Zudem: Gemäss Countries with Declining Population 2022 erwartet man für Japan zwischen 2020 und 2050 eine Bevölkerungsabnahme von 16.3 Prozent, für Bulgarien aber eine Abnabme von 22.5%, für Littauen eine Abnahme von 22.1%, für Lettland 21.6 Prozent, für Bosnien und Herzegowina eine Abnahme von 18 Prozent, für Serbien eine Abnahme von 18.9 Prozent und für Kroatien eine Abnahme von 18 Prozent.
      Das heisst: sehr viele europäische Länder haben eine wesentlich grössere Abnahme als Japan. Allerdings vor allem wegen Abwanderung weniger wegen Geburtenrückgang.

      • So ist es, @Martin Holzherr. Und bitte bedenken Sie, dass die Wanderungssaldi aufgrund bisheriger Erfahrungen prognostiziert wurden – also weder die Klimakrise samt Hitzemord noch den schnell wachsenden Arbeitskräfte-Bedarf in säkular-wohlhabenden Gesellschaften berücksichtigen. Da wird noch einiges passieren…

    • Die Fruchtbarkeitsrate liegt in Japan seit ca. 30 Jahren bei ca. 1,4 – Sie können sich denken, was dies für das 125 Millionen-Volk in näherer Zukunft bereits bedeuten wird, diese ca. Zweidrittelung je Generation?!
      Der Bevölkerungsverlust (geht dieses Wort?) gefährdet direkt wirtschaftliche Werte, so können Immobilien in Anbetracht absehbarer Entwicklung nur an Wert verlieren, der Wert des japanischen Immobilienvermögens könnte bei geschätzt 100 Billionen Euro liegen. [1]
      Ansonsten natürlich Zustimmung, ‘unkontrolliert’ sollte Einwanderung nicht erfolgen, sondern an den Bedürfnissen der Aufnahmegesellschaft orientiert.
      Dr. Webbaer weiß auch gar nicht genau, ob sich die Situation in Japan fundamental von der in der BRD unterscheidet, i.p. Qualität von Einwanderung könnten ganz ähnliche Anforderungen vorliegen.
      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer
      [1]
      Es entsteht so auch wirtschaftlicher Druck, institutionelle Anleger, bspw. große international tätige Immobilien-Investoren, Vermögensverwalter, werden auch in Japan versuchen politischen Druck auszuüben, damit Immigration versucht wird, auch massenhafte. Also auch Medien einkaufen und versuchen politische Meinung zu lenken, in etwa so wie in der BRD.

  8. @Webbaer 08.09. 09:10

    „…große international tätige Immobilien-Investoren, Vermögensverwalter, werden auch in Japan versuchen politischen Druck auszuüben, damit Immigration versucht wird, auch massenhafte.“

    Bei der Beurteilung von Migration kommt es entsprechend sehr drauf an, ob man Mieter oder Vermieter ist.

    Am liebsten nehmen wir natürlich dringend benötigte Fachkräfte, es kommen aber halt viele nicht so gut Ausgebildete. Dazu kommt, dass auch diese Fachkräfte oft erstmal im Niedriglohnsektor arbeiten müssen, bis sie genug Deutsch gelernt haben. Das ist jetzt wieder ziemlich schlecht für wenig qualifizierte Einheimische. Ich kann mich an Zeiten erinnern, wo man als Zusteller oder Taxifahrer noch gutes Geld verdienen konnte.

    Entsprechend fällt auch bezüglich des Arbeitsmarktes die Beurteilung von Migration anders aus, je nachdem wie qualifiziert man selber ist.

    Nun gut, von einer brummenden Wirtschaft profitieren am Ende auch Unqualifizierte. Aber deutlich weniger.

    Was speziell Japan betrifft: die haben wenig Platz, und müssen vermutlich viele Nahrungsmittel importieren. Wenn die wirtschaftliche Entwicklung der derzeit noch armen Ländern sich nachhaltig verbessert, könnte es für Japan schwierig werden, sich zu ernähren. Das wäre ein Argument für Bevölkerungsrückgang und gegen Zuwanderung.

    • @Webbaer @Tobias Jeckenburger

      Gegen etwas einseitige Spekulationen über böse, westliche Unternehmen – die, ja, von mehr Kund:innen & Mitarbeitenden profitieren – ein Hinweis auf aktuelle Verbrechen: Auch die UN wirft Russland inzwischen die Zwangsdeportation, „Filtration“ und vereinzelt auch Kindes-Adoption von über anderthalb Millionen Ukrainer:innen vor:

      https://www.t-online.de/nachrichten/ukraine/id_100050136/un-russland-hat-1-6-millionen-ukrainer-verschleppt-.html

      Menschen werden bereits jetzt regional knapp. Zuwanderungspolitik sollte vorausschauend, humanitär und integrativ sein.

      • Menschen werden bereits jetzt regional knapp. Zuwanderungspolitik sollte vorausschauend, humanitär und integrativ sein.

        Das ist so, die Gründe sind auch wirtschaftlicher Art [1], wichtig auch die zu fordernde Integrationsleistung, Dr. Webbaer freut sich eigentlich über jeden Fremden, der in Europa heimisch geworden ist, kennt auch persönlich einige Leutz, die ganz sicher nur bereichern, Goldstücke sind sozusagen, Martin Schulz.

        Mit freundlichen Grüßen
        Dr. Webbaer

        [1]
        Neben dem Kulturellen, da muss irgendwie europäisch, “westlich”, der Wurm drin sein.
        Dr. W glaubt übrigens zu wissen, worüber er redet, wenn er Einflussnahme der Wirtschaft (die nicht böse handelt, sondern amoralisch) auf die Politik meint, war gelegentlich mal dabei, wenn regionale Wirtschafts, äh, -leiter (und wichtige Steuerzahler und Arbeitgeber) mit Regionalpolitikern geredet haben.

        • Durchaus Zustimmung, @Webbaer: Ich habe vielfach miterlebt, wie sich Unternehmer für Bleiberechte ihrer Mitarbeiter:innen eingesetzt haben. Unvergessen die Ansage eines Glasermeisters an einen Landespolitiker vor ca. 20 Jahren: „Wenn Ihr mir den [Bosnier] abschiebt, mache ich meinen Laden zu!“

          Der Mitarbeiter durfte bleiben.

    • Wer Geld hat, hat keine ‘Schwierigkeit sich zu ernähren’, die Datenlage um Japan ist zurzeit so :

      -> https://de.statista.com/statistik/daten/studie/15620/umfrage/handelsbilanz-von-japan/

      -> https://www.bloomberg.com/news/newsletters/2022-08-17/supply-chain-latest-japan-s-trade-deficit-hits-a-record

      -> https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_countries_by_cereal_production


      Getreide ist sozusagen zentrales Lebensmittel, es diente der Menge lange Zeit zuvörderst zum Verzehr, Brei ist gemeint, vgl. u.a. auch hiermit :

      -> https://de.wikipedia.org/wiki/Brei (‘In Europa war Brei beziehungsweise Puls (das Bestandteil der Esskultur im römischen Reich war) bis zum Ende des 18. Jahrhunderts Hauptnahrungsmittel eines Großteils der Bevölkerung – all derer, die nicht über einen Backofen, genügend Brennmaterial und Zugang zu einer Getreidemühle verfügten, den Voraussetzungen zur Herstellung des aufwendigeren Brots.’)

      Also Brei, Porridge, wird in Japan nicht oder nur sehr wenig verzehrt, Japan bleibt sicherlich interessant für die sozusagen Strategie des Nichtimports von Kulturfremden.
      Dr. W befürwortet die Immigration, auch die Bearbeitung des Weibsvolks (Kann es sein dass Weibsvolk anwesend ist?’) in vergleichbarer Hinsicht.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

      • Lieber @Webbaer,

        Formulierungen wie „Bearbeitungen des Weibsvolks“ im Hinblick auf die Geburtenraten sind objektivierend und herabwürdigend, ja verächtlich. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass ich Kommentare mit solchen sexistischen Formulierungen nicht mehr freischalten werde.

        Freundliche Grüße von einem Mann, der mit einer ihm gleichwertigen Frau verheiratet ist und partnerschaftlich mit ihr 3 gemeinsame Kinder großzieht.

        • Weil Sie es sind …
          X-Ismus lag nicht vor, sondern deftige Formulierung.
          Dr. W will aber keine Probleme bereiten, Sie nicht indirekt angreifbar machen. [1]
          Dr. W notiert auch gerne, dass Sie bereits seit 2018 Antisemitismusbeauftragter für für Baden-Württemberg sind, und es nie verbockt haben, wie viele finden, Kompliment!

          Ischt halt ein schwieriger Topos, diese Fertilitätskrise, vielen Dank, dass Sie so aufzugreifen wussten.

          Mit freundlichen Grüßen
          Dr. Webbaer

          [1]
          Bei besonderem Bedarf, Dr. W ist manchmal sehr direkt, einfach löschen. (Eine so benachrichtigende E-Mail darf versandt werden, muss aber nicht.)

  9. @Michael 08.09. 14:14

    „Menschen werden bereits jetzt regional knapp.“

    Ja das kann doch sogar ein Argument sein, Wirtschaft hier zu reduzieren. Mit weniger Verschwendung und wenn möglich auch weniger Exporten in alle Welt.

    Ich bin irgendwie auf der Suche nach einer entspannteren Lebensweise, die mit weniger Ressourcen auskommt und sich dann irgendwann auch wieder mehr eigenen Nachwuchs leisten kann.

    „Zuwanderungspolitik sollte vorausschauend, humanitär und integrativ sein.“

    Wobei ich vor allem dem integrativ nur beipflichten kann. Wenn die 1. Generation teilweise erst nach Jahrzehnten richtig Deutsch lernt, und die 2. Generation in den Schulen weitgehend unter sich bleibt, weil in Ghettos gewohnt wird, dann leidet natürlich die Integration. So sollen in den letzten Jahren 500.000 junge Türken, die hier geboren und gut ausgebildet wurden, in die Türkei zurückgegangen sein. Weil sie sich hier nicht heimisch fühlen, und mit ihrer guten Ausbildung auch in der Türkei was werden können.

    Was natürlich für uns ein ärgerlicher Verlust ist.

  10. Doch die “Zahl des Tages” in der Stuttgarter Zeitung vom 10. August 2022 verschlug mir dann doch kurz die Sprache: Die Bevölkerung von Japan war binnen eines Jahres um 726.000 Menschen geschrumpft – um nahezu 2.000 Menschen pro Tag, eine mittlere Kreisstadt pro Monat.

    Und wie ist es mit China?

    Wobei in diesen asiatischen Ländern die Zahl “2.000 Einwohner” nicht eine mittlere Kreisstadt beschreibt ( das tut sie nur in Zwergen-Deutschland ), sondern eher ein kleines Dorf …

    Wie dem auch sei, ein Wachstum oder eine Schrumpfung ist ein instabiler Vorgang, der ein Ungleichgewicht anzeigt. Wenn die Schrumpfung zur Anzahl “0” führt, ist das ein Zustand, der sich schon ganz viele Male in der Erdgeschichte ereignet hat, wir nennen das “ausgestorben”, und auch in seit homo erectus sind menschliche Kulturen und Gesellschaften inklusive ihrer Technik ausgestorben. Da es weg ist, wissen wir häufig nicht einmal, was uns fehlt und was es für unser heutiges Dasein bedeuten würde, wenn es noch da wäre.
    Das Wachstum hat eine natürliche Grenze, wir sehen das an den Heuschreckenschwärmen: Wenn es nichts mehr zu futtern gibt, wird ebenfalls gestorben.

    Das eigentliche Problem liegt in dem religiösen Diktum “seid fruchtbar und mehret euch und macht euch die Erde untertan”, was in dieser Form nur funktioniert, wenn es in Reichweite noch etwas zu erbeuten gibt. Wir haben noch keine Vorstellung, wie eine Gesellschaft mit der moderner Technik und damit unabhängig von der Personenzahl und der menschlichen Arbeitskraft aussehen könnte. Selbst für die Altersversorgung ist der Schrei nach “mehr Kindern” dümmlich, denn die Anzahl sagt noch nichts darüber aus, wie viele davon in die Sozialkassen einzahlen oder nur daraus abheben werden, im Übrigen machen wir damit die Kinder zu unseren Sklaven. Ebenso ist der Schrei nach “Fachkräften durch Zuwanderung” nur ein “hamma schon imma so jemacht”, aber nicht in die Zukunft weisend.

    • Lieber @Karl Maier,

      Sie haben es ja oben selbst zitiert: Die Aussage zur Kreisstadt bezog sich nicht auf den Tag (minus 2000), sondern auf den Monat (bei um die 30 Tagen ca. minus 60.000).

      Über die begrifflichen Unterschiede zwischen Schrumpfen, Aussterben und Verebben gab es bereits vor Jahren einen eigenen Blogpost mit intensiver Diskussion:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/atheisten-sterben-nicht-aus-sie-verebben-nur-demografisch/

      Nach meiner Auffassung ist mit einem Aussterben großer Menschenpopulationen nur in Abwanderungsregionen zu rechnen. In demokratisch-freiheitlichen Arche-Regionen werden sich dagegen auch immer wieder kinderreichere, religiöse Traditionen formieren. Auch die Geschichte der Demografie verläuft nicht einfach linear.

      Freundliche Grüße!

      • Michael Blume
        09.09.2022, 06:58 Uhr

        Sie haben mich bei einer Unaufmerksamkeit ertappt, wohl wahr! Aber wie dem auch sei, 2.000 pro Tag oder 60.000 im Monat – eine Ansiedlung mit 60 k Einwohnern ist in Japan und China eher klein, “mittlere Kreisstadt” ist es im “The Länd”, aber das ist halt kein Maßstab für die Welt.

        Sie übersehen, dass in der Vergangenheit ( -4 Ma bis -50 ka ) die Bevölkerungsgröße im Gleichgewicht zwischen Geburten und Todesfällen war, eingegrenzt von den Randbedingungen Klima/Wetter und Ernährungsgrundlagen/Wettbewerb. Die Zahl nahm zu, wenn die Bedingungen günstig waren, sie nahm aber unter Umständen bis auf 0 ab, wenn die Bedingungen ungünstig waren, die Zahl der Zeugungen war immer hoch, die Zahl der ins Reproduktionsalter kommenden Personen deutlich niedriger. Mit “Erfindung” der Viehhaltung und später des Ackerbaus wurde nur die Basis etwas größer, prinzipiell galten die alten Regeln, selbst bis in die jüngste Vergangenheit, bis zur Erfindung des Kunstdüngers und der Eisenbahn für den Transport von Nahrung aus Überschussgebieten in Mangelregionen. Und falls das nicht reichte, wurden Gesetze gemacht, wer wann und wen heiraten durfte, unter der Annahme/Voraussetzung, dass eine Zeugung außerhalb der Ehe nicht vorkäme oder deren Zahl vernachlässigbar klein bliebe.
        Unter diesen Umständen ist das “seid fruchtbar und mehret euch” eines kleinen Stammes im gebirgigen Palästina ein Gebot aus der Not und nicht aus dem Überfluss, siehe auch 1.Mose38, 9+10.
        Das Paradigma “mehret euch” ist in heutiger Zeit, mit heutiger Kenntnis von Zusammenhängen und angesichts der Anzahl absolut obsolet.

        • Danke für die Fairness, @Karl Maier.

          Zu Ihren klassisch-malthusianischen Annahmen zur vermeintlichen „Not“ & Demografie der Steinzeit ein Update: Es gilt inzwischen als unbestritten – zumal auch an heutigen Populationen gut belegt -, dass unsere Vorfahr:innen seit der Beherrschung des Feuers keineswegs mehr in akuter „Not“ lebten. Vielmehr konnten sie immer mehr Zeit in medialen Spielen verbringen und auch zunehmend über sexuelle und reproduktive Prozesse entscheiden. Die von Ihnen genannte, biblische Aufforderung gehört in diesen Kontext, ebenso wie schon seit Jahrzehntausenden (!) belegte, sog. „Venus-Figurinen“:
          https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/die-venus-figurinen-der-eiszeit-und-ihre-bedeutung/

          Sollte Sie das Thema vertieft interessieren, so kann ich sehr empfehlen: „Sie nannten es Arbeit“ von James Suzman (2021)!

          Ihnen Dank für das lebendige Interesse an wissenschaftlich informierten Debatten und einen schönen Sonntag!

          • Michael Blume
            11.09.2022, 07:29 Uhr

            Ich muss Ihnen widersprechen, was die Not unserer Vor-Vorfahren angeht. Selbst ohne Feuer war die Population als Funktion der Umgebung ( Klima, Nahrungsangebot ) in etwa stabil, Vermehrung gab es nur bei Überangebot, Schrumpfung der Population bei widrigen Umständen. Wir können das auch bei unseren Verwandten sehen, Schimpansen und Bonobos leiden im Normalfall keine wirtschaftliche Not, sie “arbeiten” auch nicht die vollen 12 Stunden Tageslicht für 7 Tage pro ( unserer ) Woche, sie haben Zeit für Gesellschaftspflege ( grooming ), was dazu dient, die Gruppe zusammen zu halten. Und trotzdem explodiert deren Population nicht, weil es ein dynamisches Gleichgewicht zwischen “geboren werden” und “sterben” gibt. Ob mit oder ohne Feuer, bis in unsere jüngste homo-Vergangenheit war dieses Prinzip gültig. Die Kartoffelfäule hat seinerzeit in Irland nur deshalb nicht mehr Menschenleben gekostet, weil viele die Möglichkeit hatten, nach “Amerika” auszuwandern, ohne das wäre der Zoll viel höher gewesen.
            Wir brauchen keinen Thomas Robert Malthus um festzustellen, dass die Ressourcen der Erde endlich und begrenzt sind, selbst, wenn wir mittels Chemie und Technik die Grenzen weit über die des ausgehenden Mittelalters hinausgeschoben haben.
            Wenn wir wirklich “Gottes Schöpfung” ( wenn wir wirklich daran glauben, dass es so ist ) erhalten wollen, so können wir nur anhand der für unsere Zeitvorstellung unendlichen Sonnenenergie und deren Menge eine 100%ige Kreislaufwirtschaft simulieren und daraus eine mögliche Zahl an Menschen vermuten, abhängig davon, ob alle am unteren Ende oder am oberen Ende einer angenommenen Wohlstandsskala leben sollen.
            Und wenn wir nicht an eine Schöpfung glauben, ändert das letztlich nichts an den Zahlen, es sei denn, wir legen Wert darauf, dass wir in diesen Generationen das System vor die Wand fahren wollen.
            Insofern ist mein Verweis auf “seid fruchtbar und mehret euch”, aufgeschrieben vor 2500 Jahren als Fixierung einer mündlichen Überlieferung von vor 3500 Jahren, eine Erinnerung daran, dass wir “Gott lästern”, wenn wir solche unter ganz anderen Umständen entstanden Sätze heute als Glaubens-Mantra vor uns her tragen.

          • Lieber @Karl Maier,

            „dass“ Sie mir wider-sprechen können, ist genau der Punkt. Vom Tratsch und Streitgespräch unserer frühen Vorfahren bis hin zu modernen Wissenschaften und Internetblogs hat sich eine riesige Mensch-Medienwelt jenseits drückender Not entwickelt. Auch heute sind die Geburtenraten in jenen Milieus besonders niedrig, die gerade nicht materiell notleiden.

  11. @Thomas Jeckenburger
    “1. Generation teilweise erst nach Jahrzehnten richtig Deutsch lernt, und die 2. Generation in den Schulen weitgehend unter sich bleibt,” Das Problem ist, sie sind oft Halbsprachler, d.h. sie sprechen weder die Muttersprache ihres Herkunftslandes richtig noch die Sprache ihres Wohnlandes.
    Ich kenne das von Türken,Russen, Griechen und Italienern; die Spanier haben von Anfang an dagegen gearbeitet und spanische Schulen aufgebaut.
    Die Halbsprachlichkeit- ich muss mich in die Problematik noch einarbeiten – scheint das größte Problem zu sein. Ganz schlimm ist es bei den Kurden, die kaum eine Literatursprache haben.
    Ich denke, das ist es auch bei den Gemeinschaften, in denen das indopersische Romanes gesprochen wird. Diese Sprache hat sich kaum- anders als das eng verwandte Nepali- nie zu einer Literatursprache entwickelt. Und so sprechen diese Menschen ein ungenaues Romanes vermischt mit einer zweiten Sprache, können beides nicht richtig und haben deshalb nur geringe Bildungsschancen.

  12. Ist Deutschland für Migration bereit?
    Gemäss Countries with Declining Population 2022 gibt es und erwartet uns eine Massenauswanderung aus dem Osten Europas, beispielsweise aus den Balkanländern, die ja EU-Mitgliedskandidaten sind und deren Bevölkerung nach dem EU-Beitritt prinzipiell in jedes andere EU.Mitgliedsland ziehen kann. Und welches Land ist am attraktivsten: Deutschland, denn Deutschland ist das wirtschaftlich stärkste grosse Land in Europa.

    Sind aber die Deutschen bereit, jedes Jahr 1 Prozent Zuwanderung zu akzeptieren, denn die jährliche Zuwanderung in der Schweiz oder in Luxemburg übersteigt bereits 1 Prozent und nicht wenige der Zuwanderer kommen wegen besseren Verdienstaussichten nach Luxemburg und der Schweiz und irgendwann wird aus genau dem gleichen Grund Deutschland zum Ziel massiver Einwanderung. Ist aber Deutschlands Bevölkerung bereit dazu, diese Menschen aufzunehmen? Ich bin mir da nicht sicher. Der Kommentator Tobias Jeckenburger ist einer der wenigen, die sich seit viele Jahren gegen mehr Zuwanderung ausspricht, doch er ist wohl nur einer von sehr vielen. Ich erinnere mich deutlich an den früheren Bundeskanzler Helmut Schmidt, der
    1) die Zuwanderung der Türken in die BRD für gescheitert hielt
    2) der die Zuwanderungsbereitschaft der Deutschen für sehr gering hielt.

    Empfehlung: In Deutschland sollte mehr über Zuwanderung diskutiert und gedacht werden, denn es braucht eine geistige Vorbereitung auf eine grosse Zuwanderung. Es könnte sein, dass Deutschland unvorbereitet von einer Zuwanderungswelle getroffen wird.

  13. @Michael 09.09. 06:58

    „Nach meiner Auffassung ist mit einem Aussterben großer Menschenpopulationen nur in Abwanderungsregionen zu rechnen.“

    Das macht jetzt aber auch nichts, wenn nur noch ein Rest bleibt, der Landwirtschaft und Forstwirtschaft betreibt. Schlecht für den lokalen Immobilienmarkt, aber was solls. Die meisten Immobilieneigentümer haben sowieso mehr Geld, als sie brauchen.

    Die Menschen konzentrieren sich entsprechend in eher urbanen Strukturen, in denen die Wirtschaft gut läuft. Bei gleichzeitig geringen Geburtenraten wachsen dort die Einwohnerzahlen entsprechend moderater, dass hier die Bauwirtschaft noch hinterher kommt, und entsprechend Neubauten nachliefern kann. Auch kein wirkliches Problem.

    „In demokratisch-freiheitlichen Arche-Regionen werden sich dagegen auch immer wieder kinderreichere, religiöse Traditionen formieren.“

    Hier ist langfristig tatsächlich damit zu rechnen, dass es eben doch Bevölkerungsuntergruppen gibt, die so viel Nachwuchs haben, dass sie zunehmen. Das können einmal religiöser Orientierte sein. Aber es mag auch Leute geben, die wie auch immer irgendwie „Kinderverrückt“ sind. Ich selber hatte so eine Tante, die dann auch tatsächlich 4 Kinder hatte, und gerne noch mehr, aber aus gesundheitlichen Gründen schon mit ihrem 4. Kind ihr eigenes Leben riskiert hat.

    Will man schon vorher mehr Kinder, dann muss man es auch anfassen, Eltern und vor allem Alleinerziehende mehr zu unterstützen. Was aber zunächst nichts daran ändert, dass derzeit Arbeitskräfte fehlen, das könnte hier empfindlich stören. Vielleicht braucht es auch tatsächlich weniger verschwenderischen Konsum und weniger Exportüberschuss, dann kann insgesamt weniger gearbeitet werden. Und wir haben damit dann so viel Luft im System, dass wir über die 20 Jahre kommen, bis die neuen Kinder auf dem Arbeitsmarkt ankommen.

    Entsprechend mehr Zuwanderung nützt eben auch wenig, wenn sie dazu führt, dass die Bauwirtschaft nicht mehr hinterherkommt. Das macht Extraarbeit, auch für neue Infrastruktur, und wenn die Wege zur Arbeit weiter werden, dann ist das auch ein Bremsschuh für eine effektive, aber entspanntere Lebensweise.

    Gerade diese Entspannung bräuchten wir vermutlich, dass die Menschen in ihrem Leben Platz für mehr Kinder haben.

  14. Bei der Zuwanderung wie auch bei vielen anderen Dingen gilt die alte Weisheit von Paracelsus: „Dosis sola facit venenum“ – Es kommt allein auf die Dosis an, ob ein Stoff giftig wirkt.
    Sicher kann die Einwanderung von gut ausgebildeten Menschen für eine Volkswirtschaft nützlich sein; dafür gibt es gute Beispiele. Aber eine Einwanderung einer zu großen Zahl von Menschen mit anderen Wertvorstellungen, Ideologien oder Religion kann eine Gesellschaft, kann ein Land destabilisieren und letztlich zur Unterwerfung, Unterdrückung oder gar Vernichtung der ursprünglichen Bevölkerung führen. Auch dafür gibt es zahlreiche Beispiele. Ganz hervorragend und mit wissenschaftlicher Sorgfalt hat das Thilo Sarrazin in seinem Buch „Der Staat an seinen Grenzen – Über Wirkung von Einwanderung in Geschichte und Gegenwart“ beschrieben.
    Zwei Anmerkungen zu Zitaten aus dem Artikel von Herrn Blume:
    1. Zitat: „Während viele Menschen auf der Nordhalbkugel eine gesteuerte und auch humanitäre Zuwanderung befürworten, sehen andere eine angebliche Weltverschwörung für einen Bevölkerungsaustausch (Great Replacement). Entsprechend erleichtern einige Staaten wie Kanada und Deutschland die Zuwanderung von Fachkräften…“ Die Einwanderungspolitik von Kanada und Deutschland so kommentarlos nebeneinanderzustellen, grenzt schon an Manipulation. Kanada betreibt seit Jahrzehnten eine knallharte Einwanderungspolitik mit einer sorgfältigen Auswahl entsprechenden Kandidaten. Eine davon abweichende humanitäre Einwanderung wird nur in geringer Zahl gestattet. Im Gegensatz dazu gestattet Deutschland eine nahezu unkontrollierte Einwanderung, besonders seit der unheilvollen „Grenzöffnung“ von 2015. Jeder darf kommen, kaum einer wird wieder abgeschoben. Selbst Menschen, die schwere Verbrechen begangen haben, werden sehr häufig nicht abgeschoben. Praktisch jeder Migrant, der irgendwo in Südeuropa an Land geht, hat das Ticket für den deutschen Sozialstaat schon in der Tasche. Die jährlichen Kosten für diese Politik belaufen sich auf einen zweistelligen Milliardenbetrag. Eine solche Migrationspolitik schadet der Aufnahmegesellschaft in hohem Maße. Allzu viele Fachkräfte sind bisher wohl nicht ins Land gekommen; nicht einmal einige tausend kräftige Menschen zum Kofferschleppen auf Flughäfen beim sommerlichen Reise-Chaos waren dabei!

    2. Zitat: „Umgekehrt profitierte zum Beispiel Großbritannien demografisch von den Vertreibungen kritischer Menschen aus Hong Kong, ebenso wie Deutschland von den Ortskräfte-Evakuierungen aus Afghanistan.“ Auch diese Gegenüberstellung ist schon ziemlich hanebüchen. Das Bildungsniveau in Hongkong ist sehr hoch und z. B. dem deutschen deutlich überlegen. Solche Einwanderer wie die Menschen aus Hongkong dürften für jedes Einwanderungsland ein Gewinn sein! Wie viele Akademiker und andere hervorragend ausgebildeten Leute waren dabei? Und zusätzlich zeigen Menschen aus Südostasien allgemein ein hohes Maß an Integrationswillen. Diese Einwanderer in einem Satz mit den „Ortskräften“ aus Afghanistan zu nennen, grenzt doch fast schon an Volksverdummung. Wie hoch ist das Bildungsniveau in Afghanistan? Und wie konnte es zu so einer riesigen Zahl von zehntausenden Ortskräften kommen, wo doch nur gut 1000-1500 deutsche Soldaten gleichzeitig in Afghanistan waren?

    Fazit: Einwanderung bedarf der Steuerung und der sorgfältigen Auswahl der Kandidaten, gerade in einem hochentwickelten Sozialstaat. Was unser Land angeht, wird ein schwierig, die (angeblich) fehlenden Fachkräfte auf dem weltweiten Arbeitsmarkt zu finden. Das fängt beim Erlernen der deutschen Sprache an. Viele hochkarätige Fachkräfte kommen aus Ländern, in denen Englisch fast eine zweite Amtssprache ist, wie z. B. Indien. In vielen Ländern ist Englisch die erste und mit Abstand die wichtigste Fremdsprache, während Deutsch international kaum eine Rolle spielt. Also gehen die besten Fachkräfte in die USA oder Kanada, nach England oder Australien. Deutschland ist aus vielen Gründen wenig attraktiv, von den geschilderten Sprachproblemen angefangen, über hohe Steuersätze und – für Unternehmer – zu hohe Energiepreise und eine regelrecht übergriffige und ineffiziente Bürokratie. Und der größte Hammer zum Schluss: bevor unser Land Fachkräfte aus aller Welt anwerben möchte, sollte die Politik erst einmal alles tun, damit die eigenen Fachkräfte im Land bleiben! Seit 2004 gibt es eine Netto-Abwanderung von Personen mit deutscher Staatsbürgerschaft; viele hochqualifizierte Menschen verlassen das offenbar unattraktive Heimatland: Ärzte, Wissenschaftler, Ingenieure und auch Facharbeiter kehren Deutschland den Rücken und suchen im anderen Ländern ihr Glück. Zu den im letzten Absatz geschilderten Problemen erschien vor wenigen Tagen ein erhellender Artikel in der Welt: „Attraktives Deutschland? Wir ignorieren unser wahres Einwanderungs-Problem“ (welt online, 7.9.2022).

  15. Michael Blume
    12.09.2022, 13:14 Uhr

    Sehr geehrter Herr Doktor Blume, wollen Sie mich provozieren oder weichen Sie gewohnheitsmäßig auf Nebensächlichkeiten aus?

    Der Widerspruch ist keiner um des Widerspruchs willen oder um die Zeit totzuschlagen, sondern in der Sache begründet. Was Sie Tratsch nennen, ist tatsächlich der Kitt, der eine Gemeinschaft “im Innersten” zusammenhält. Ohne dieses Grundbedürfnis ( bei Affen nennen wir das “groomen” ) gäbe es die modernen “ßoschel midiah” nicht, auch, wenn diese das wohl eher pervertieren.
    Die Geburtenrate ( und damit die “Vermehrung” in ihrer Wortbedeutung ) wird nicht durch den XY gesteuert, sondern durch die XX, allein, was die 9-monatige Schwangerschaft angeht, was innerhalb einer begrenzten steinzeitlichen Fertilitätsphase diese doch begrenzt. War zu gewissen Zeiten von “Kindersegen” die Rede ( viele Zeugungen & Geburten, deutlich weniger zeugungsfähige Erwachsene ) und wurde das Gebären als religiöse Pflicht gesehen, allein, um den Bestand zu erhalten, so ist durch Nahrung im Überfluss und geringe Bedrohung des Lebens ( durch Abwesenheit von Kriegen und Prädatoren, aber auch durch Anwesenheit von Medizin und Kultur in Form von Seife für Mensch und Kleidung und Rentenversicherung ) das Gleichgewicht aus dem Lot.
    Ihre Bemerkung, dass “die Geburtenraten in jenen Milieus besonders niedrig [ sind ], die gerade nicht materiell notleiden”, zeigt doch, dass manch eine XX, wenn sie eben nicht existenziell abhängig von einem XY ist und sich ihren Rentenanspruch selbst erwerben kann, sich ein XY-ähnliches Leben ohne “Kinder kriegen” vorstellen kann. Und für den Planeten wäre eine Menschheit, zahlenmäßig im Gleichgewicht bei einer niedrigen Milliardenzahl sicher auf die Dauer vorteilhaft und im Sinne von “die Schöpfung Gottes bewahren” auch besser.

    • Lieber Herr Maier,

      zur Reflexion Ihres Kommentarstiles könnte die Information interessant sein, dass sich wissenschaftliche Erkenntnissuche ab dem 20. Jahrhundert nicht mehr über autoritäre Induktion, sondern über dialogische Empirie entfaltet. Es geht nicht mehr nur darum, welcher Herr denn nun über dem Anderen stünde, sondern um ein gemeinsames Ertasten von Erkenntnissen.

      Hier finden Sie auch einen KIT-Seminar-Vortrag dazu:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/karl-popper-2021-fuehrt-die-digitalisierung-in-ein-zeitalter-der-falsifikation/

      Ihnen von Herzen alles Gute!

      • Michael Blume
        13.09.2022, 12:02 Uhr

        Mir fällt auf, dass Sie ab und zu ad hominem argumentieren ( …Ihres Kommentarstiles könnte die Information interessant… ), wenn es doch um die Sache gehen sollte.
        Ich bin MINT-orientiert, insofern halte ich mich an reproduzierbare Daten und Fakten, die mit anderen bekannten Informationen nicht im Widerspruch stehen. Was die “Päpste” der Meinungsbildung – in der physischen Welt – angeht, so gibt es ein bemerkenswertes Bonmot:
        “Je höher der akademische Rang dessen, der behauptet, etwas sei absolut unmöglich, desto eher ist es möglich.”
        Ich habe es auch nicht so mit der phisolophischen Suche nach der “absoluten Wahrheit”, weil es die angeblich nur im Wein gibt und manche Äußerung auf der Suche danach scheint mir auch ihren Ursprung tief im Glas zu haben.

        • Lieber @Karl Maier,

          ich glaube Ihnen, dass Sie das so empfinden – Sie diskutieren noch im Stil von Ober und Unter. Und dem widersetze ich mich. Nicht, weil ich Ihnen Ihren Status nicht gönnen würde, sondern weil Wissenschaft längst nicht mehr induktiv funktioniert.

          Entspannen Sie sich gerne, lassen Sie uns im Dialog Erkenntnisse sammeln! Rechthaberei bringt hier niemanden weiter & liest sich auch nicht schön. Sie, wir können das besser! ☺️💁‍♂️📚✅

          • Michael Blume
            15.09.2022, 19:44 Uhr

            Es tut mir leid, aber ich habe den Eindruck, dass wir unterschiedliche Sprachen sprechen.
            Ich bin ein MINT-Mensch und ich denke, dass ich klar zu Ausdruck gebracht habe, dass jede – und damit auch jede zahlenmäßig erfasste – physische Erkenntnis nur innerhalb der Fehlergrenzen der Erfassung und nur in Bezug auf die der Erfassung zugrunde liegende Theorie zu bewerten ist – und selbst das nur bis zum Auftreten von Messergebnissen, die nicht in das System passen, die nicht der Vorhersage entsprechen.
            Aus meiner Sicht sind es gerade die Philosophen und Priester, die bei der Suche ( eher: nach dem angeblichen Gefunden-haben ) von oben ( ex cathedra ) verkünden, die “absolute Wahrheit” zu verbreiten, zu besitzen.
            Eins ist aber beiden Fällen gemeinsam:
            Die “Erkenntnis” wird nicht durch “Dialog” oder “Diskussion” auf Basis einer Mehrheitsentscheidung gefunden bzw definiert.

            Und zurück zum Thema:
            Als die Worte “seid fruchtbar und mehret euch und macht euch die Erde untertan” zum ersten Mal gesprochen wurden ( zum ersten Mal als solche weitergegeben wurden ), als sie aufgezeichnet wurden, waren die Voraussetzungen völlig anders als heutzutage. Es gab nicht diese “Technik der Bequemlichkeit”, die mittels fossiler Brennstoffe das Klima so schnell und so gründlich verändert hat, und es gab nicht diese Anzahl von Menschen, deren Bestreben es war, diese “Technik der Bequemlichkeit” sämtlich nutzen zu wollen. Aus heutiger Sicht war damals “die Erde wüst und leer” und das Leben war so, wie den Menschen gepredigt wurde: “Im Schweiße deines Angesichts sollst du dein Brot essen.”

          • Ja, @Karl Maier – alle, ausnahmslos alle historischen Texte werden immer wieder ausgelegt und weiterentwickelt, ob Pythagoras oder die Bibel.

            Sowohl der Wert dieser Auslegungen wie auch die Bedeutung von Messergebnissen müssen dann immer wieder im Dialog geklärt werden. Dies lernte ich auch noch in der Doktorarbeit zur Hirnforschung und Gottesfrage, der damals noch sog. Neurotheologie. Auch da mussten viele erst lernen, wo die Unterschiede zwischen Gehirnscans & der Gottesfrage liegen…

            Ihnen ein schönes Wochenende!

  16. @Quentmeier 12.09. 00:22

    „Aber eine Einwanderung einer zu großen Zahl von Menschen mit anderen Wertvorstellungen, Ideologien oder Religion kann eine Gesellschaft, kann ein Land destabilisieren und letztlich zur Unterwerfung, Unterdrückung oder gar Vernichtung der ursprünglichen Bevölkerung führen.“

    Wo denn? Da fallen mir nur die amerikanischen Ureinwohner zu ein. Sowas droht in Deutschland wohl eher nicht.

    Dennoch erscheint es mir ziemlich suboptimal, wenn die 1. Generation Einwanderer recht spät Deutsch lernt und die 2. Generation an den Schulen überwiegend unter sich bleibt. Viele Einwanderer bringen ein gewisses Patriarchat mit, dass bei uns eigentlich ganz gut überwunden ist. Immerhin vertraue ich auf die Wirkung unserer Gesetze, die eben kein Patriarchat mehr unterstützen. Noch schneller wäre allerdings mehr intensiverer Kontakt von Einheimischen und Zuwanderern und deren Nachwuchs. Gleichberechtigung und sexuelle Freizügigkeit wie auch die Möglichkeit, sich der Religion der Eltern zu entziehen, ist einfach sehr attraktiv und auf die Dauer kaum aufzuhalten. Da sehe ich keine wirklichen Probleme.

    „Es kommt allein auf die Dosis an, ob ein Stoff giftig wirkt.“

    Das sehe ich bei Zuwanderung auch. Wobei giftig jetzt nicht der richtige Ausdruck ist. Ich würde es dann eher „unpässlich“ nennen. Kommen mittelfristig so viele Migranten, dass sie einen Bauboom auslösen, dann führt das wiederum selbst zu einem Arbeitskräftemangel, und natürlich für Probleme von weniger solventen Einheimischen, eine Wohnung zu finden und zu finanzieren. Zuviele unqualifizierte bzw. schlecht Deutsch sprechende Zuwanderer machen Druck auf den Niedriglohnsektor, was dann für weniger Qualifizierte Einheimische zusätzlich zur Wohnungsnot nochmal unpässlich ist.

    Wer immer gewinnt sind freilich Immobilienbesitzer und Vermieter. Hier gibt es keine Obergrenzen. Und wenn es um Menschen in Not geht, dann gewinnen die natürlich auch immer, nur wenn es nicht genug Wohnungen gibt, und die in Zeltlagern untergebracht werden müssen, dann ist das auch für die nicht mehr so komfortabel.

    Ich wäre dann eher dafür, ein Ziel von 0,5% im Jahr anzuvisieren, damit eben kein Bauboom ausgelöst wird, und diese Menschen nach Möglichkeit schneller zu integrieren. Das mit den Fachkräften hört sich immer gut an, aber die müssen auch existieren und dazu noch erstmal mehr Deutsch lernen. Zumal wir ja auch wirklich gerne Menschen in Not einladen wollen, das sind eben nicht immer gleichzeitig Fachkräfte.

    Wenn wir den Menschen wirklich helfen wollen, dann vielleicht durch bessere Außenpolitik und bessere Entwicklungshilfe. Die hunderte von Millionen Menschen in Afrika, die eigentlich dringend Hilfe brauchen, und die hier alle gerne einwandern würden, die können wir kaum Aufnehmen. Der Hilfebedarf ist hier weit jenseits dessen, was hier mit Migration vernünftig verarbeitet werden könnte.

    Was den eigenen Nachwuchs betrifft, so ist der doch ein anderes Problem für sich. Wir brauchen hier in der Tat mehr Unterstützung vor allem von Alleinerziehenden, und generell entspanntere Verhältnisse mit weniger Stress und auch weniger Arbeit. Hier kann moderate Zuwanderung sogar hilfreich sein, solange sie so moderat ist, dass sie keinen Bauboom auslöst.

  17. Michael Blume
    16.09.2022, 22:08 Uhr

    Mir ist nicht ganz klar, in wieweit wir heute Pythagoras mit dem Seitenverhältnis in rechtwinkligen Dreiecken oder der physikalischen Beschreibung des Auftriebs “auslegen” müssen. Da ich den Begriff “Dialog” eher auf der philosophisch-religiösen Seite verorte, im Gegensatz zur naturwissenschaftlichen “Diskussion”, sehe ich auch keine Notwendigkeit, über physikalische Gesetzmäßigkeiten in einen Dialog zu treten.
    Was die Bibel betrifft, so sehe ich zwei Möglichkeiten einer immer wieder erneuerten “Klärung”, eines Dialogs also, einmal, was der jeweilige Autor mit seiner Wortwahl in seiner Zeit wohl zu verstehen geben wollte ( wozu mir als einziges Beispiel nur die Sentenz “eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass …” bekannt ist, wobei ich gelesen habe, dass das Wort anstatt mit “Kamel” auch mit “Schiffstau” übersetzt werden könnte, was auf alle Fälle als Bild leichter verständlich ist ) und die heute immer wieder gern geübte Interpretation alter Texte im heutigen Sinn, gemäß einer Vorstellung wie “ja, damals, vielleicht, aber heute sehen wir das doch völlig anders, nämlich so, wie es mir heute gerade gefällt”, und das nennen wir dann gerne “Dialog”.
    Was die “Neurotheologie” mit Gehirnscans & der Gottesfrage zu tun haben sollte, nun, Sie können natürlich ( mechanisches Beispiel ) ein Auto bis zur letzten Schraube zerlegen, um die “Geschwindigkeit”, derer ein Fahrzeug fähig ist, darin irgendwo zu finden … , um dann festzustellen, dass es die “Geschwindigkeit an sich” nicht gibt, sondern dass diese sich als eine Berechnung aus Ortsveränderungen in einem Zeitintervall ergibt und die Mechanik des Autos eben diese Ortsveränderung ermöglicht.
    Unabhängig davon, ob es nun einen Gott gibt oder nicht, wenn es ihn gibt, ist er sicher nicht so simpel, sich durch einen Gehirnscan enttarnen zu lassen ( sonst wäre er ja auch nicht allmächtig ), und wenn er nur ein Artefakt von neuronaler Erregung ist, so kann man zwar die neuronale Erregung messen, aber nicht den Gott selbst.

    • Gerade auch bei Pythagoras sehen wir, lieber @Karl Maier, neben den von Ihnen hervorgehobenen, ihm zugeschriebenen Sätzen eine intensive religiöse Suche samt Ernährungsvorschriften. Schon die bloße Frage, in welcher Weise etwa Zahlen oder geometrische Formeln “existieren”, ist bis heute nicht abschließend geklärt und also auch Glaubenssache. Stehen sich sterblicher Körper und unsterblicher Geist dualistisch getrennt gegenüber? Oder stehen sie monistisch in Verbindungen? Oder sollten wir uns das besser relativistisch gar nicht mehr fragen?

      Karl Popper verortete sie monistisch-emergentistisch in der “Welt 3”, die in dialogischer Zusammenarbeit (!) von Menschen über deren subjektiven Bewusstseinsinhalte der “Welt 2” erschlossen werden könnten, die wiederum auf biologischen, also auch materiellen Körpern der Welt 1 aufbauten. Wir lebten demnach in einer gemeinsamen Welt aufeinander aufbauender, zu erforschender Systeme – ohne abschließend beweisen zu können, dass es eine gemeinsame Welt ist.

      Ich verstehe den Impuls, Pythagoras nachträglich reduzieren und verflachen zu wollen. Und ich stimme Ihnen im Hinblick auf Ihre Beispiele von Automobilen und sog. “Neurotheologie” ausdrücklich zu – dass dies eigentlich niemals gelingt. Die umkreisende Betrachtung des nur scheinbar Selbstverständlichen ist nach Hans Blumenberg die wichtigste Methode von Philosophie – und also Dialog!

  18. Michael Blume
    18.09.2022, 19:49 Uhr

    Ich denke, um allen Seiten des Herrn Pythagoras gerecht zu werden, sollte man dann auch „eine intensive religiöse Suche samt Ernährungsvorschriften wird ihm zugeschrieben“ schreiben. Ich will Pythagoras nicht verflachen, ich habe mir die Aspekte herausgegriffen, mit denen er bis heute Veränderungen erwirkt hat, mit Erkenntnissen, die wir zwar diskutieren können, aber eben keinen Dialog über den Wahrheitsgehalt führen. Leider hat vieles aus der Zeit, wie zum Beispiel der Mechanismus von Antikythera, keinen solchen dauerhaften Eindruck hinterlassen, meine Einschätzung ist, dass im Falle einer linearen Fortschreibung der (Technik-)Geschichte wir bereits seit vielleicht 200 Jahren auf dem Mars siedeln würden, ob das nun gut wäre oder nicht, lasse ich mal offen. Wir haben uns ja auch ohne diese Technik bis heute entwickelt, auch da ist offen, ob das gut oder schlecht war. Mit seinen religiösen Vorstellungen und sonstigen gesellschaftlichen Erkenntnissen in seiner Zeit für seine Zeit ist Pythagoras, wie viele andere, aber doch nicht so der Brüller, eine „Wahrheit“ wird nicht umso wahrer, je früher sie das erste Mal aufgezeichnet wurde. Lassen Sie mich mal so spotten: „Die umkreisende Betrachtung des nur scheinbar Selbstverständlichen als die wichtigste Methode von Philosophie“ betrachte ich wie eine Suche nach versteckten Eiern. Es wird dann bedenklich, wenn man welche findet – obwohl keine versteckt waren.

Schreibe einen Kommentar