Antoinette Brown Blackwell (1825 – 1921) – Eine Heldin und Kollegin Darwins im Radiobeitrag

Antoinette Brown Blackwell war eine außergewöhnliche US-Amerikanerin, die von klein auf für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie von Schwarzen und Weißen kämpfte. Sie erkämpfte sich ein Studium der Theologie und wurde die erste Pfarrerin der Neuzeit. Sie begründete eine kinderreiche Familie und begeisterte sich für die Wissenschaften, insbesondere die Evolutionstheorie, hielt Vorträge und schrieb Bücher. Nach einem außerordentlich bewegten Leben war es ihr als einziger überlebender Rednerin des ersten US-Frauenrechtskongresses von 1850 vergönnt, 1920 als Frau an der US-Präsidentschaftswahl teilzunehmen.

Ein Foto von Rev. Antoinette Brown Blackwell um 1900. Foto: Library of Congress, gemeinfrei

Nach diversen Erwähnungen in Publikationen, einem ersten Blogpost ab 2010, einem zweiten von 2012 und einem sciebook als eBook ab 2013 hatte ich diesen Sommer die Gelegenheit, für den katholischen Hörfunk beim Deutschlandradio ein Radiostück über die Evolutionsforschung Brown Blackwells zu schreiben und mit einem klasse Team um Silvia Becker und Hede Beck im Studio aufzunehmen. Vielleicht mögen Sie ja (hier) einmal reinhören – untenstehend finden Sie auch den Text.

Zur Aufnahme im SWR-Tonstudio 24. Foto: Hede Beck, mit freundlicher Genehmigung

Hier das Skript des Radiostückes:

Autor:
Warum hat der Pfau so einen prachtvollen Schweif und der Hirsch so ein beeindruckendes Geweih? Die meisten Zuhörerinnen und Zuhörer werden es wissen: Pfaue und Hirsche wetteifern darum, die Weibchen zu gewinnen – und jene mit der größten Pracht haben die beste Chance, erwählt zu werden! Damit sind Pfauenschwanz und Hirschgeweih zu Paradebeispielen der Evolutionstheorie geworden, die das Lehramt der katholischen Kirche nach ersten Widerständen schließlich auch anerkannte.

Aber beim Menschen ist – sorry, liebe Mitmänner – von einer ganz besonderen Pracht des männlichen Geschlechts doch eigentlich wenig zu sehen. Zwar gibt es diese berühmte Werbung, die Menschenmänner beim Wettbewerb zeigt: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot!“ Allerdings löst diese Art von Wettstreit bei vielen Frauen doch eher ein müdes Lächeln aus – ein „Prahlhans“ gilt nicht gerade als die beste Partie.

Stattdessen wird meist den Frauen mehr Schönheit zuerkannt und in den meisten Kulturen sind sie es, denen zugestanden wird, durch Anmut und Schönheit zu werben. In einigen Ländern wird der Anblick von Frauen sogar für so betörend gehalten, dass sie gezwungen werden, ihre Haare, ihr Gesicht oder gleich ihren gesamten Körper zu verhüllen und sich auch beim Gebet nicht den Männern zu zeigen! Die Begründung: Alles andere würde die Herren der Schöpfung allzu sehr verwirren und womöglich vom rechten Denken und Tun abbringen. Männlichen Haaren, Gesichtern und Körperformen wird eine vergleichbare Macht dagegen nur selten zugetraut.

Für uns Heutige ist all dies eine Alltagsnuance und die unerschöpfliche Quelle mehr oder weniger kluger Comedy-Witze. Doch für den Entdecker der Evolutionstheorie, den studierten Theologen Charles Darwin, war die fehlende Pracht des Menschenmannes ein echtes Problem. Denn nach dem großen Erfolg seines Erstlingswerkes „Über die Entstehung der Arten“ von 1859 arbeitete er an einem zweiten Band zur Evolution des Menschen, der 1871 erschien. Schon der Titel zeigte dabei das Problem an: „The descent of man“, „Die Abstammung des Menschen“ setzte „Mann“ und „Mensch“ gleich. Die Frau war im 19. Jahrhundert als eigenständige Akteurin kaum vorgesehen. Und auch Darwin war trotz aller Bildung, Liberalität und Liebe zu seiner Gattin Emma ein Mann seiner Zeit.

Daher lag es für ihn auch nahe, eine Erklärung für die fehlende Pracht des Menschenmannes zu geben, die die Frauen unterordnete. So schrieb er in „Die Abstammung des Menschen“:

Sprecher Darwin:
„Der Mann ist an Körper und Geist kraftvoller als die Frau, und im wilden Zustande hält er dieselbe in einem viel unterwürfigeren Stande der Knechtschaft, als es das Männchen irgend eines anderen Thieres thut; es ist daher nicht überraschend, dass er das Vermögen der Wahl erlangt hat.“ [AdM, Kap. 21, S. 350]

Autor:
Gemeint war damit, dass beim Menschen der Mann die Auswahl der Frau übernommen habe. Aufgrund seiner vermeintlich natürlichen Überlegenheit habe er das Zepter übernommen und damit auch die Richtung der Evolution für sie bestimmt. Mädchen und Frauen konnten nach Darwin sogar froh sein, dass sie wenigstens indirekt an den männlichen Vorzügen teilhatten.

Sprecher Darwin:
„Es ist in der That ein Glück, dass das Gesetz der gleichmässigen Ueberlieferung der Charactere auf beide Geschlechter allgemein bei Säugethieren geherrscht hat; im anderen Falle würde wahrscheinlich der Mann in Bezug auf geistige Befähigung der Frau so viel überlegen worden sein, wie der Pfauhahn in Bezug auf ornamentales Gefieder der Pfauhenne.“ [AdM, Kap. 19, S. 307]

Autor:
Rasend schnell breitete sich auch diese These aus und spielte gerade auch jenen Männern – und einigen Frauen – in die Hände, die gegen Gleichberechtigung, Wahlrecht und auch höhere Bildung von Frauen ankämpften. So argumentierte auch der damals überaus populäre Wissenschaftsautor Herbert Spencer: Da nur Frauen Kinder bekommen könnten, würde ihre körperliche und geistige Entwicklung im Jugendalter enden, seien sie also „natürlich“ das schwächere und dümmere Geschlecht und zudem auf Führung durch „erwachsene“ Männer angewiesen.

In den USA legte Dr. Edward Hammond Clarke, ein berühmter Professor der Medizin in Harvard, sogar noch eine Schippe drauf: In „Sex in Education, or a Fair Chance for Girls“ vertrat er die Ansicht, dass die „Lösung“ der „Frauenfrage“ aus der Biologie abzuleiten sei. Demnach sei „wissenschaftlich erwiesen“, dass höhere Bildung für Mädchen und Frauen „unnatürlich“, ja „schädlich“ sei – und „unangemessene und übermäßige Gehirnaktivität einen sterilisierenden Einfluss“ ausübe.

Bis heute haben sich diese Thesen in immer neuen Formen erhalten – wenn beispielsweise auch heute noch Rechtspopulisten behaupten, nur patriarchale Kulturen, in denen sich die Frau dem Mann unterordne, würden ausreichend viele Kinder hervorbringen. Freiheitsrechte und höhere Bildung auch für Frauen führten demnach in demografische und kulturelle Sackgassen, mit denen sich gleichberechtigte Gesellschaften selbst abschafften. Das sei – leider, leider – so etwas wie ein Naturgesetz.

Eine Kollegin Darwins in den USA war jedoch nicht nur schockiert, sondern bald entschlossen, etwas zu tun. Antoinette Brown Blackwell war 1825 in den frisch unabhängigen Vereinigten Staaten von Amerika geboren worden und hatte sich – über eine Anstellung als junge Lehrerin – als eine der ersten Frauen einen Studienplatz erkämpft. Sie studierte erfolgreich christliche Theologie, durfte jedoch – da Frau – keinen Abschluss erwerben. Dennoch wurde sie schließlich von einer evangelischen Gemeinde zur ersten Pastorin der USA gewählt und wurde zudem eine landesweit gefeierte Autorin und Vortragsrednerin: unter anderem für das Frauenwahlrecht, gegen die Unterdrückung der Afroamerikaner und gegen Alkoholmissbrauch. In einer glücklichen, gleichberechtigten Ehe gebar sie mehrere Kinder und las und schrieb wissenschaftliche Bücher, die weithin Beachtung fanden. In ihrem ersten Hauptwerk „Studies in General Science“ stellte sie die Naturwissenschaften einschließlich der Evolutionstheorie vor und betonte, dass ein recht verstandener Glaube wissenschaftliche Erkenntnisse nicht fürchten, sondern begrüßen sollte. Denn hinter den Naturgesetzen stünde am Ende Gott.

Sprecherin Brown Blackwell:
„Nichts als eine Intelligenz konnte uns intelligent angelegt haben. Nur jemand, der die Würde und Exzellenz einer bewussten Persönlichkeit schätzen konnte, nur so jemand konnte mir eine persönliche Identität gegeben haben, unentfremdbar von mir selbst. Es muss also ein Schöpfer im Besitz bewusster, personaler Eigenschaften sein, oder rationale Effekte existieren ohne ihre entsprechenden Ursachen; was nicht glaubwürdig ist!“

Autor:
Entsprechend entsetzt war Antoinette Brown Blackwell, als sie im neuen Buch ihres wissenschaftlichen Vorbilds Charles Darwin über die Abwertung der Frauen las. Sollte sich ausgerechnet jetzt, da sich doch auch in den Kirchen langsam ein neues Verständnis von christlicher Gleichberechtigung zu entwickeln begann, die Wissenschaft gegen die Frauen stellen?

Brown Blackwell suchte also den Fehler in Darwins Argumentation – und fand ihn auch schnell. Schon 1875 veröffentlichte sie „The Sexes throughout Nature – Die Geschlechter in der Natur“, in der sie es als Frau wagte, Darwin und Spencer nicht nur direkt zu widersprechen, sondern sie in ihren Annahmen über die Evolution von Frauen auch zu widerlegen!

Denn Brown Blackwell fand tatsächlich den Faktor, der heute als „Parental Investment Theory“ bekannt geworden ist: Die Partnerwahl trifft, wer viel in die Nachkommen investiert. Pfau und Hirsch werben deswegen so verschwenderisch um die Weibchen, weil sie außer ihren Genen wenig zum Aufzug der gemeinsamen Kinder beizusteuern haben. Ganz anders sieht es beispielsweise bei Vögeln aus, bei denen sich das Männchen an der Aufzucht der Kinder beteiligt – hier nähern sich die Geschlechter an und es lohnt sich auch für die Damen, mit Attraktivität um möglichst gute Väter zu werben. Und es gibt sogar Extrembeispiele wie bei den Seepferdchen, in denen die Mutter dem Vater die Eier in eine schützende Tasche überträgt, er einen Großteil der Schwangerschaft übernimmt – hier wählt dann auch das Männchen unter möglichst prachtvollen Weibchen.

Auch wir Menschen passen wundervoll in diese heute fest etablierte Gleichung: Während beispielsweise die Vorfahren der Gorillas mit Silberrücken-Harem eher näher bei Pfau und Hirsch blieben, setzten sich bei unseren vormenschlichen Vorfahren langsam die treusorgenden Väter gegen die grunzenden Muskelpakete durch. Frauen und Männer glichen sich an und wurden gemeinsam sozialer und klüger. Ja, es konnte sich nun gerade auch für Frauen lohnen, ihrerseits um jene Partner zu werben, die dann auch in die Kinder investieren würden. Und so schlussfolgerte Antoinette Brown Blackwell:

Sprecherin Brown Blackwell:
„Wenn die Evolution, angewandt auf die Geschlechter, eine Lektion deutlicher als alle anderen lehrt, dann ist es die Lektion, dass die monogame Ehe die Basis allen Fortschritts ist. Die Natur, die überall ihre Auswirkungen gerecht verteilt, verlangt nur, dass jeder Ehemann und jede Ehefrau zusammenwirken sollen, um ihre am wertvollsten ausgewählten Fähigkeiten zu entwickeln.“ [StN, S. 136]

Autor:
Und tatsächlich zeigt die Demografie, dass in Industrie- und Wissensgesellschaften die Geburtenraten gerade nicht in traditionellen, patriarchalen Gesellschaften am höchsten sind, im Gegenteil: In so unterschiedlichen, familienpolitisch traditionellen Ländern wie Italien, Griechenland und Japan, der Türkei, Russland, dem Iran und teilweise auch Deutschland brachen die Kinderzahlen am stärksten ein. Höher blieben sie dagegen in jenen Gesellschaften, die gezielt die Gleichberechtigung der Geschlechter, die Kinderbetreuung und –bildung förderten wie beispielsweise Schweden und Frankreich.

Und hoch blieben sie auch in jenen Gesellschaften, in denen Religionsgemeinschaften einen großen Anteil daran hatten, Familien und Kinder zu unterstützen, wie beispielsweise in Großbritannien und den USA.

Hier stellt sich tatsächlich eine weitere, evolutionär spannende Frage: nämlich die nach der Rolle von Religionsgemeinschaften. In seinem männerzentrierten Bild der Evolution von Religion ging Darwin davon aus, dass Religionen vor allem dazu dienten, Männer zu stärkeren Jagd- und Kampfverbänden zusammen zu schließen, die dann auch Frauen erbeuten würden. Und solche extremistischen Gruppen gab und gibt es ja leider auch immer wieder.

Doch heute wissen wir: Das eigentliche Erfolgsrezept von Religionsgemeinschaften liegt in der Förderung von Gemeinschaften, von Familien und Kindern. Überall auf der Welt haben religiös aktive Menschen im Durchschnitt frühere und stabilere Ehen und mehr gemeinsame Kinder als ihre weniger und nichtreligiösen Nachbarn; und dieser Unterschied nimmt mit steigender Bildung und steigendem Wohlstand sogar zu. Um als Religionsgemeinschaften Teil der modernen Welt zu sein, kommt es aber entscheidend darauf an, nicht nur viele Kinder zu fordern, sondern die Familien dann auch durch Betreuungs- und Bildungsangebote aktiv zu unterstützen und die Gleichberechtigung der Geschlechter zu fördern. Dass Papst Franziskus Fragen der Familie besondere Aufmerksamkeit widmet und um ein moderneres Familien- und Gemeinschaftsverständnis ringt, weist durchaus in die richtige Richtung. Wie es in einem Sprichwort heißt: „Die Hand an der Wiege ist die Hand, die die Welt regiert.“

Antoinette Brown Blackwell übersandte ihr frisch gedrucktes Buch natürlich auch an Charles Darwin. Dieser dankte der Kollegin mit einem dürren Brief; es ist nicht belegt, ob er „The Sexes throughout Nature“ überhaupt jemals gelesen hat. Aufgegriffen hat er es nie.

Obwohl die christliche Theologin und Universalgelehrte noch einige Erfolge auf religiösem, politischem und wissenschaftlichem Gebiet erringen konnte, geriet sie nach ihrem Tod um 1921 leider weitgehend in Vergessenheit. Die Wissenschaftsgeschichte konzentrierte sich auf wenige Männer und formte deren Vita auch noch mehrfach um. Dass beispielsweise auch Charles Darwin christliche Theologie – und nur Theologie – studiert hatte und den Monotheismus mit der von Jesus gepredigten Goldenen Regel für die höchste Form des religiösen Glaubens hielt, wissen heute oft nicht einmal mehr selbsternannte „Darwinisten“.

Die „Parental Investment Theorie“ wurde fast ein Jahrhundert nach Brown Blackwell von einem männlichen Kollegen noch einmal entdeckt – und in den meisten Darstellungen seitdem alleine ihm zugeschrieben. Die Erstentdeckerin bleibt zu Unrecht auch heute noch nahezu vergessen. Auch mit diesem Radiostück möchte ich daher an diese großartige Frau, Menschenrechtlerin und christliche Theologin erinnern, die kaum jemand kennt, deren Leben und Wirken aber Bücher und Filme verdient hätte.

Sie selbst war geduldig, erkannte vielleicht realistisch die Widerstände gegen eine Gleichberechtigung der Frau auch im Feld der Wissenschaft. Und als Christin glaubte sie fest an ein Leben nach dem Tod und den späteren Sieg der Gerechtigkeit. Am Schluss ihres Buches von 1875 schrieb sie:

Sprecherin Brown Blackwell:
„Eine Theorie ist, dass der Mann der Überlegene ist und immer war; die andere, dass die Frau dem Mann völlig gleichwertig ist und immer war. […] Die echte Komplexität dieser Frage muss ernsthaft wahrgenommen werden. Dies wird geschehen in dieser Generation, oder in der nächsten.“ [StN, S. 239 – 240]

The End & vielen Dank für Ihr Interesse!

Avatar-Foto

Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

4 Kommentare

  1. Sehr schön, Herr Dr. Blume, vielen Dank auch für die Bereitstellung des Transkripts!

    Drei Anmerkungen :

    1.) Die Römische Kirche hat sich zur Evolutionstheorie sozusagen agnostisch gestellt, es ging ihr auch darum sich nicht gegen die Vernunft zu stellen, bereits 1950 :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Humani_generis

    2.) Um gesellschaftliche Anforderungen sinnhaft zu begleiten, muss nicht biologisch auf das gute Tier geschaut werden, das durchaus auch “kreativ” sein und sozusagen beliebige tierische Gesellschaftsmodelle üben darf, auch sozusagen asozial sein darf.
    Die Monogamie hat für den Menschen den klaren Vorteil, dass so bestimmte Konflikte oft erst gar nicht entstehen müssen, die Fortpflanzung meinend.

    3.) Hierzu :

    Eine Theorie ist, dass der Mann der Überlegene ist und immer war; die andere, dass die Frau dem Mann völlig gleichwertig ist und immer war.

    Die Frau ist wie auch andere biologisch feststellbare Unterschiedlichkeit meinend, bspw. die Hautfarbe betreffend oder die Größe des Individuums, vom Männchen sittlich am besten als von gleichem Wert zu behandeln (und auch andersherum, das Weibchen das Männchen meinend).

    Aber die Frau muss nicht gleich leisten können, nicht i.p. Leistung in jedem Gebiet gleich leisten.
    (Diese wiederum sozusagen agnostische Anmerkung ist dem Schreiber dieser Zeilen wichtig. – Sie gilt für alle Gruppen, die sich biologisch unterscheiden lassen, also keineswegs nur im Frau-Mann-Zusammenhang. Schlecht ist es dagegen der einen so unterscheidbaren Gruppe generell geringere Leistungsfähigkeit zuzuweisen und ebenso schlecht ist es zu behaupten, dass so unterscheidbare Gruppen in jedem Gebiet gleich leisten können bis gleich leisten müssen (weil andernfalls Unterdrückung vorläge).)

    MFG + schönen Rest-Tag des Herrn noch,
    Dr. Webbaer

    • Lieben Dank & Zustimmung, @Webbaer! Tatsächlich würde ich sogar noch einen Schritt weiter gehen: Während uns gruppenbezogene Vor-Urteile die schnelle Navigation in der sozialen Umwelt erleichtern, gilt es letztlich doch, immer die Einzelperson in den Blick zu nehmen. Dass Männer im Durchschnitt eine höhere Körpergröße haben als Frauen bedeutet nicht, dass es keine größeren Frauen gibt; dass Mitglieder der Grünen über überdurchschnittliches Einkommen verfügen, bedeutet nicht, dass es keine armen Grünen gäbe usw.

      Vielfalt ist ein evolutionäres Erfolgsrezept (deswegen ja auch sexuelle Reproduktion) – und menschliches Leben kann letztlich immer nur in der Einzelperson fair gewürdigt werden. Auch hier liegt m.E. das richtige Maß wieder zwischen rechtem Essentialismus (a la “Menschen sind biologisch determiniert”) und linkem Dekonstruktivismus (a la “Geschlecht ist nur ein kulturelles Konstrukt”) in einer reflektierten und erkenntnisoffenen Mitte.

      • Sie schreiben es.
        I.p. “Rasse” kann noch versucht werden den Rassenbegriff als gesellschaftlich irrelevant herauszukriegen, als nur für Fachdisziplinen geeignet, bspw. was die Medizin betrifft, auch sogenannte positive Diskriminierung meinend und ablehnend, “Affirmative Action”; beim Geschlecht geht dies leider nicht und insofern ist diese Sache noch schwieriger zu behandeln, am besten, wie Sie schreiben, ‘in einer reflektierten und erkenntnisoffenen Mitte’,
        MFG
        Dr. Webbaer

Schreibe einen Kommentar