Antoinette Brown Blackwell – Eine weibliche Antwort auf Charles Darwin
BLOG: Natur des Glaubens
Viele Menschen verehren Charles Darwin (1809 – 1882), einige besser Informierte wissen noch von Alfred Russel Wallace (1823 – 1913) – aber nur sehr wenige kennen ihre Zeitgenossin und Kollegin Antoinette Brown Blackwell (1825 – 1921). Zu Unrecht, wie ich meine!
Wer war Antoinette Brown Blackwell?
Am 20. Mai 1825 im Staate New York geboren, fiel die junge Antoinette schon als Kind durch ihr großes Interesse und Selbstbewusstsein auf: Nachdem sie schon als neunjähriges Mädchen selbständige Familiengebete formulierte, wurde sie zum jüngsten Mitglied ihrer Kirchengemeinde und übernahm schon als Jugendliche Lern- und Predigtdienste. Als Privatlehrerin sparte sie genug Geld, um als Frau am Oberlin College Theologie zu studieren, eine der wenigen Hochschulen, die bereits Frauen akzeptierten. Doch trotz hervorragender Leistungen wurde ihr ein formeller Abschluss noch verwehrt – sie wurde erst später rückwirkend mit dem Ehrenmaster und später Ehrendoktor ausgezeichnet.
Doch das hielt die junge Predigerin nicht auf, die für die Gleichberechtigung von Frauen und Männern in den Kirchen, für das Frauenwahlrecht und die Abschaffung der Sklaverei kämpfte. So sprach sie auch 1850 auf der Gründungskonferenz der nationalen Frauenrechtsbewegung in den USA (National Women’s Rights Convention). Als erste Frau wurde sie 1851 zur Pastorin einer Kirchengemeinde in den USA berufen und erhielt den Titel “Reverend”. Bis zur Erschöpfung tourte sie durch die Vereinigten Staaten, um als Sufragette für Frauen- und generell Menschenrechte, gegen die Sklaverei und den Mißbrauch von Alkohol (dessen Folgen vor allem Frauen und Kinder zu tragen hatten), zu kämpfen.
Mutter und Evolutionsautorin
1856 heiratete Antoinette Brown dann Samuel Blackwell. Das lebenslang glücklich verheiratete Paar hatte sieben Kinder, von denen fünf überlebten. Obgleich sie in dieser Zeit nicht mehr als Gemeindepastorin arbeitete und seltener auf Vortragsreisen ging, engagierte sich Antoinette Brown Blackwell weiter: Als Autorin von Texten und Büchern.
So begrüßte sie den wissenschaftlichen Fortschritt, war begeistert von der Evolution, die Charles Darwin (studierter Theologe wie sie) und Alfred Russel Wallace entdeckt und beschrieben hatten und veröffentlichte mit “Studies in General Science” 1869 auch ein eigenes Wissenschaftsbuch. Doch der Begeisterung folgte der Schock: Als Darwin um 1871 “Descent of Man” veröffentlichte, wurde darin die (Menschen-)Frau wiederum als minderes Wesen vorgestellt, diesmal mit ausdrücklicher Berufung auf die Naturwissenschaft! So behauptete Darwin die biologische Unterlegenheit der Frau nicht nur in körperlicher, sondern auch in geistiger Hinsicht, so in “Die Abstammung des Menschen”, Kapitel 19:
“Der hauptsächlichste Unterschied in den intellectuellen Kräften der beiden Geschlechter zeigt sich darin, dass der Mann zu einer grösseren Höhe in Allem, was er nur immer anfängt, gelangt, als zu welcher sich die Frau erheben kann, mag es nun tiefes Nachdenken Vernunft oder Einbildungskraft, oder bloss den Gebrauch der Sinne und der Hände erfordern. Wenn eine Liste mit den ausgezeichnetsten Männern und eine zweite mit den ausgezeichnetsten Frauen in Poesie, Malerei, Sculptur, Musik (mit Einschluss sowohl der Composition als der Ausübung), der Geschichte, Wissenschaft und Philosophie mit einem halben Dutzend Namen unter jedem Gegenstande angefertigt würde, so würden die beiden Listen keinen Vergleich mit einander aushalten. Wir können auch nach dem Gesetze der Abweichungen vom Mittel, welches Mr. Galton in seinem Buche über erbliches Genie so gut erläutert hat, schliessen, dass wenn die Männer einer entschiedenen Ueberlegenheit über die Frauen in vielen Gegenständen fähig sind, der mittlere Maßstab der geistigen Kraft beim Manne über dem der Frau stehen muss.”
Was für ein Rückschlag! Gerade hatten einige (v.a. kirchliche) Bildungseinrichtungen den Zugang für Mädchen und Frauen erleichtert, waren einige religiöse Bewegungen vor allem des evangelischen Christentums mit der gezielten Forderung nach der geistigen Bildung auch von Frauen hervor getreten – da beriefen sich Männer auf die Evolutionstheorie und Wissenschaft, um die Bildung von Frauen als unnütz, wenn nicht gar schädlich abzulehnen! Und dass für Darwin auch die Evolution von Religiosität und Religionen alleine vom Manne ausging, ergab sich aus seinem Ansatz auch – der Homo religiosus war für Darwin nur der Mann, Frauen kam auch hier keine eigenständige Rolle zu. Antoinette Brown Blackwell reagierte und schrieb das wohl erste Buch einer weiblichen Evolutionärin zur Frage des biologischen Geschlechterverhältnisses: “The Sexes throughout Nature”, veröffentlicht 1875.
Die Evolutionstheorie völlig akzeptierend, widersprach sie Darwin und anderen, männlichen Evolutionsforschern in deren Abwertung der Frau und hielt mit folgenden Argumenten dagegen:
1. Überall im Tierreich ergänzten sich die Geschlechter. Während also durchaus unterschiedliche Fähigkeiten evolvieren könnten, sei die Summe der Vorzüge von Frauen und Männern doch immer gleich.
2. Darwin & Co. hätten die Bedeutung von Kampf und Wettbewerb überschätzt. Dabei seien viele entwickelte Tiere und gerade auch Menschen auf soziales Miteinander und Kooperation angelegt – vor allem darauf, Nachwuchs gemeinsam aufzuziehen. Familie gelinge nicht von selbst und nicht der brutalste Kämpfer oder eitle Selbstdarsteller, sondern der Partner, der auch bei Kinderaufzug und Haushalt helfe, sei im Evolutionsprozess erfolgreich.
3. Auch Frauen den Zugang zu Bildung und wirtschaftlicher Selbständigkeit zu eröffnen, sei das beste Mittel, um deren Wahlmöglichkeiten zu stärken. Nicht also “Sozialdarwinismus” (wie man die pseudo-biologische Rechtfertigung von Krieg und Grausamkeit später nennen würde), sondern Menschen- und Frauenrechte, Bildung und Freiheit seien geeignet, um sicher zu stellen, dass künftige Generationen zunehmend durch auch charakterlich geeignete und einander wertschätzende Partner gezeugt und aufgezogen würden.
Wer “Natur des Glaubens” und andere Quellen zur zeitgenössischen Evolutionsforschung gelesen hat, wird schon gemerkt haben, dass Antoinette Brown Blackwell mit vielen ihrer Beobachtungen und Hypothesen ihrer Zeit weit voraus war. Besonders verblüffend sind m.E. die Parallelen zur Forschungsarbeit von Sarah Blaffer Hrdy (ebenfalls Wissenschaftlerin und Mutter), die ein Jahrhundert nach Brown Blackwell die gleichen Kämpfe gegen v.a. männliche Vorurteile in der Evolutionsbiologie, Primatologie und Anthropologie zu führen hatte – und zunehmend gewinnt.
Politisch & religiös erfolgreich – wissenschaftlich (zu lange) ignoriert
1893 sprach Antoinette Brown Blackwell vor dem Weltparlament der Religionen auf der Weltausstellung in Chicago. Sie betonte auch dabei den unverzichtbaren Beitrag der Frauen für die (auch) “religiöse Evolution” der Menschheit.
Und als um 1920 endlich Frauen an den US-Präsidentschaftswahlen teilnehmen konnten, war Antoinette Brown Blackwell mit solzen 95 Jahren die einzige noch lebende Teilnehmerin des ersten Frauenrechtskongresses. Als die berühmte Frau vor dem Wahllokal erschien, applaudierten die Anstehenden und ließen sie passieren. Ein Traum hatte sich erfüllt.
Nur die Naturwissenschaften verweigerte ihr (bis heute) so gut wie jede Anerkennung. Obwohl große Forscher wie Alfred Russel Wallace ihre Argumente zur Bedeutung der Frau in der Evolution des Menschen aufnahmen, wurde sie vom wissenschaftlich-männlichen Mainstream schlichtweg ignoriert. Noch bis in unsere Zeit wird von Einzelnen im Namen der Biologie z.B. eine vermeintlich geringere Intelligenz von Frauen und Nichteuropäern behauptet und sozialdarwinistische Lesarten der Evolutionsbiologie finden sich noch immer (vgl. das hervorragende Buch zu Fehlern in der Wissenschaft von Frey & Frey). Eine Auswertung und fachliche Diskussion ihrer empirischen, philosophischen und theologischen Werke z.B. zur Evolutionstheorie ist dagegen bislang unterblieben – dabei wäre hier sicher noch vieles (wieder) zu entdecken!
Also habe ich mir vorgenommen, im Rahmen meiner Möglichkeiten für die Wiederentdeckung dieser großen Frau, Menschenrechtlerin, Predigerin und Wissenschaftlerin einzutreten. Dieser Blogpost ist ein Anfang dafür – und ich würde mich sehr freuen, wenn sich in Zukunft viele Mitstreiterinnen und Mitstreiter finden würden! Antoinette Brown Blackwell kann auch heute noch Impulsgeberin und Vorbild sein – und sie verdient es nicht, (weiter) verdrängt und vergessen zu werden!
Lesetip (im gut sortierten Buchhandel):
* Elizabeth Cazden. “Antoinette Brown Blackwell: A Biography.” Old Westbury, NY, 1983
Von Leser @itz zum freien Download gefunden und sehr empfehlenswert:
* Griet Vandermassen. “Sexual Selection : A Tale of Male Bias and Feminist Denial” European Journal of Women’s Studies 2004, 11:9
Nachtrag 02/13:
Zum Leben der großen Wissenschaftlerin habe ich eine e-Book-Biografie veröffentlicht.
Das alte Spiel
Es ist ja nicht neu, dass weibliche Erkenntnisse und Forschungsergebnisse von manchen Männern abgewertet oder schlicht nicht akzeptiert wurden und den Frauen darum die Anerkennung für ihre Leistungen versagt blieb. Dabei überrascht es umso mehr, wenn es sich um männliche Wissenschaftler handelt, die zwar in ihrem Fachgebiet Großes leisteten, aber in Bezug auf ihr traditionelles Rollenbild nicht über den Tellerrand hinausschauen konnten und das aus Konkurrenzgründen vielleicht auch gar nicht wollten.
Ich will jetzt nicht die Geschichte der Frauenemanzipation neu aufrollen, sondern ein kleines aktuelles Beispiel bringen, welches zeigt, das die Leistungen der Frauen selbst in ihrem ureigenen Terrain unterschlagen werden: Als die erste Pisa-Studie erschien fiel mir sofort der Hinweis auf, dass die Leistungen der Kinder vom Bildungsniveau der Mutter abhingen. Was ja auch weiter nicht verwunderlich ist, da sie die meiste Zeit mit den Kindern verbringt und gegebenenfalls auch als Nachhilfelehrerin einspringt. Leider wurde diese Tatsache nirgends thematisiert. Lediglich einer Schweizer Zeitung war dieses Thema eine Meldung wert: http://www.nzz.ch/…_mutter-effekt_1.3951913.html
@ Mona: Ja!
Liebe @Mona,
ja, das sehe ich auch so! Im ersten Gretchenfrage-Post hatte ich ja z.B. schon darauf verwiesen, dass keine Religionsgemeinschaft ohne das ehrenamtliche und familiäre Engagement der weiblichen Mitglieder bestehen könnte. Und gerade aus evolutionärer Perspektive müsste sich doch jede(r) fragen, wie sich diese enorme Einsatzbereitschaft erklärt! Wobei von der Ausgrenzung weiblicher Perspektiven ja auch jene Männer wie z.B. Alfred Russel Wallace mitbetroffen waren, die offen für entsprechende Erkenntnisse waren. Noch 1913 empfahl der Mitentdecker der Evolutionstheorie im Interview die Befreiung und Bildung (auch) von Frauen als Alternative zu Überbevölkerung, Kriegen und Eugenik – und ich frage mich manchmal, wie Geschichte verlaufen wäre, wenn solche Lesarten der Evolutionstheorie früher Gehör gefunden hätten. Hier das Interview:
http://people.wku.edu/…es.smith/wallace/S736.htm
Mein Ärger bezieht sich also eigentlich auf drei Ebenen:
1. Indem die Beiträge von Frauen unterschätzt oder gar verdrängt wurden (und z.T. werden!), bringen sich die Wissenschaften um wertvolle Perspektiven und Erkenntnisse. Chauvinismus ist ein Erkenntnishindernis!
2. Die sozialdarwinistischen Lesarten von Evolution haben unermeßliches Leid über Menschen gebracht und die Biologie selbst – gerade in Deutschland – lange in Verruf gebracht. Aber wir Kulturwissenschaftler sind nicht besser: Auch in der Religionswissenschaft sind Geschlechterfragen unterentwickelt bis tabuisiert, vgl.
http://www.amazon.de/…;qid=1278960761&sr=8-2
3. Es ist einfach unfair, Menschen um ihre verdiente Anerkennung zu bringen. Dabei könnte z.B. die Lebensgeschichte von Antoinette Brown Blackwell viele bislang unerreichte Menschen (z.B. Frauen, Religiöse, Progressive etc.) für die Faszination von Naturwissenschaft und Evolutionsforschung gewinnen.
Hoffentlich gelingt es, ihr wenigstens ein wenig der Bekanntheit und Anerkennung als Wissenschaftlerin zu erringen, die sie schon zu Lebzeiten verdient gehabt hätte! Und für die Zukunft aus ihrem wegweisenden Ringen zu lernen.
Spannend!
Das finde ich äußerst spannend. Ein spannendes Beispiel, wie Wissenschaft und Religion auch aufeinander bezogen sein konnte bzw. kann: mit unterschiedlich retardierenden und progressiven Momenten, die sich gar nicht so einfach der einen oder der andern Seite in die Schuhe schieben lassen. War denn da der Religionsbetrieb oder der Wissenschaftsbetrieb progressiver?!
Es erinnert mich auch daran, wie ich mal hier irgendwo in einem Kommentar meinte, dass Religion schon manchen in den wissenschaftlichen Main-Stream nicht passenden Erkenntnissen Zuflucht gewähren konnte. Dabei dachte ich an die Nah-Tod-Erfahrungen, die wissenschaftlich erst reichlich spät aufgegriffen wurden – ist schon nötig gewesen… Und ich denke immer wieder an meinen Vorschlag, dass – analog zur Gewaltenteilung im staatlichen Bereich – eine bewusste Gewaltenteilung zwischen Wissenschaft und Religion sinnvoll wäre: Bei gegenseitiger Respektierung notwendiger Grenzen eine produktive Zusammenarbeit: „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“ (Einstein).
Noch ganz direkt zur Sache: Wenn daraus eine Reihe werden sollte, könntest Du mir vielleicht den einen oder anderen Teil von dem zuschieben, was die pastorale Integration wissenschaftlicher Erkenntnisse von A. Brown Blackwell betrifft: Wie hat sie ihre Sache in den Gemeinden vertreten?
@Hermann Aichele
Vielen Dank! Ich könnte mir gut vorstellen, einzelne Aspekte vor allem aus den Arbeiten Brown Blackwells aufzugreifen. Allerdings scheint das Interesse nicht sehr groß zu sein, ich hatte seit Monaten keinen Blogpost mit weniger Klicks und Kommentaren. Auch heute noch interessieren sich offenkundig wenige für die verdrängten Leistungen von Frauen auch in der Religions- und Wissenschaftsgeschichte. Wahrscheinlich vor allem dann, wenn sie sich wie Antoinette Brown Blackwell einfachen Zuschreibungen entziehen. Umso mehr hat mich Dein Kommentar gefreut, danke!
Kommentar gewünscht?
Bitte sehr: 🙂
Brown Blackwell hat den richtigen Schluss gezogen: Die von Darwin aufgezeigten und empirisch belegten biologischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern sind nicht zu leugnen und für die Spezies Mensch offenbar insgesamt nützlich. Eine gesellschaftliche Ungleichstellung der Geschlechter lässt sich mit biologischen Unterschieden nicht begründen.
Doch davon abgesehen: Um welche “verdrängten Leistungen” geht es denn bei Brown Blackwell genau? (Abgesehen von denen für die Rechte der Frau). Unterm Strich ist die Dame doch eine erfolgreiche und einflussreiche Persönlichkeit gewesen. Dass sie nicht zuletzt angesichts naturwissenschaftlicher Erkenntnisse zu einer halben Skeptikerin wurde, ist nachvollziehbar.
Apropos echter und vermeintlich biologischer Unterschiede:
Menschen haben ja bekanntlich ein unterschiedliches Reproduktionsverhalten. Gruppiert man die Menschen nun anhand bestimmter soziokultureller Merkmale, so stellt man fest, dass religiöse Menschen im Schnitt mehr Kinder kriegen als die säkularen.
Haben wir es hier nun mit einem “evolutionären Reproduktionsvorteil” der Religiösen im darwinschen Sinne zu tun, oder handelt es sich, wie Brown Blackwell es vielleicht sehen würde, schlicht um ein demographisches Faktum, von dem eine säkular verfasste Gesellschaft durchaus profitieren kann, wenn sie genügend in die Bildung und Ausbildung der Kinder investiert?
(Global gesehen wäre es allerdings wichtig, Aufklärung und Säkularisierung voranzutreiben, damit die noch immer andauernde, überbordende Vermehrung des Menschen gebremst werden kann. In Europa zumindest hat die Säkularisierung die Reproduktion erfolgreich senken können.)
Das bringt mich zu den angesprochenen “sozialdarwinistischen Lesarten der Evolutionsbiologie”.
Wenn man an bestimmte soziokulturelle Gruppen die darwinsche Fitness-Messlatte anlegt, dann hat das, finde ich, schon ein gewisses sozialdarwinistisches Geschmäckle. Denn werden dabei denn nicht auch Darwins Ideen in einer wissenschaftlich nicht vertretbaren Weise überstrapaziert? Oder wie anders soll man es bewerten, wenn religiöse oder andere Gruppen biologisch definiert und soziokulturelle Differenzen zu evolutionsbiologisch relevanten Merkmalen umfunktioniert werden?
@Hermann Aichele
» Bei gegenseitiger Respektierung notwendiger Grenzen eine produktive Zusammenarbeit: „Wissenschaft ohne Religion ist lahm, Religion ohne Wissenschaft ist blind.“ (Einstein). «
Wie soll diese “Zusammenarbeit” aussehen? Einstein hat die Religion ja offenbar auch nur als Motivation, Ansporn oder Triebfeder gesehen, entweder um den offenbarten Wahrheiten wissenschaftliche Erkenntnisse entgegenzusetzen, oder um die “göttliche” Ordnung zu ergründen (oder so ähnlich).
Wenn in wissenschaftlichen Texten religiöse Vorstellungen eine Rolle spielen, wird’s problematisch. Wie ist Brown Blackwell eigentlich damit umgegangen?
Und was die Grenzen der Wissenschaft betrifft: Ich habe immer mehr Zweifel, dass es solche Grenzen überhaupt gibt (Erkenntnisgrenzen, ja, aber die gelten für alle).
Aufgeklärte Frauen @Balanus
„Global gesehen wäre es allerdings wichtig, Aufklärung und Säkularisierung voranzutreiben, damit die noch immer andauernde, überbordende Vermehrung des Menschen gebremst werden kann. In Europa zumindest hat die Säkularisierung die Reproduktion erfolgreich senken können.“
Soso, Sie führen also den Rückgang der „überbordenden Vermehrung des Menschen“ in Europa auf die Säkularisierung zurück. Hat nicht auch die Emanzipation der Frau ein gutes Stück dazu beigetragen? Jedenfalls wird das immer wieder behauptet, denn wie lässt sich sonst die niedrige Geburtenrate in kath. Ländern, wie Italien, Spanien und auch Bayern erklären?
Ein schönes Bespiel sind ja auch die arabischen und muslimischen Frauenorganisationen, die sich dafür einsetzen, die Diskriminierung und geschlechtsspezifische Gewalt in den arabischen Staaten zu überwinden. Zwangsläufig müssen dazu auch patriarchale Rechtssysteme hinterfragt werden, die von arabischen Männern gerne durch die Religion begründet werden. Emanzipation hat viel mit Menschenrechten und Demokratie zu tun. Insofern müssen die arabischen Regierungen dazu gebracht werden, die Gleichheit zwischen den Geschlechtern zu fördern. Letzteres führt aber fast immer zu einem drastischen Geburtenrückgang.
Quelle:
http://de.qantara.de/…php/_c-469/_nr-1169/i.html
Warum Männer Sex mögen und Frauen unvernünftig sind.
Mit dieser überspitzten Zusammenfassung der Thesen von ‘Nette’ Brown Blackwell hätten Sie sicher mehr Aufmerksamkeit erregt.
Ich persönlich finde ‘BB’ formuliert eigentlich nur einen feministischen Sozialdarwinismus. Sie findet überall in der Natur ein natürliches Gleichgewicht zwischen den Geschlechtern, und leitet daraus ihre gesellschaftlichen Wunschvorstellungen ab. Das mag weniger gefährlich sein als Spencers Macho-Darwinismus, aber wissenschaftlich genauso fragwürdig.
Schauen wir uns nur mal Ihre drei Argumente an:
1. Natürlich ergänzen sich die Geschlechter in einem profanen Sinne. Aber ist es der Natur nicht schlicht egal ob Männchen aufgefressen oder Frauen unterdrückt werden? Oder ob die Männchen nur noch als hirnlose Samenspender dienen – nein ich rede nicht vom Menschen! 🙂
Die Natur strebt weder ein Gleichgewicht der Geschlechter noch die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau an.
2. Evolution ist „Kampf“ und Wettbewerb. Doch soziales Miteinander und Kooperation stehen nicht im Gegensatz zu diesem „Kampf“, sondern sind die „Waffen“ die benutzt werden um im Wettbewerb des Lebens zu bestehen.
Ist die gleichberechtigte Lebensweise zwischen Mann und Frau evolutionär erfolgreich? Meine männliche Intuition lässt mich nämlich vermuten, dass „feministische“ Gemeinschaften evolutionär ebenso erfolglos sind wie atheistische.:-(
3. Der dritte Punkt ist ja wohl mehr eine gesellschaftliche Utopie als eine wissenschaftliche Feststellung.
Und überhaupt: ‘BB’ behauptet doch auch, dass die weibliche Vernunft weniger ausgeprägt sei als die männliche. Dafür erkennen Frauen intuitiv Fakten und Beziehungen besser als Männer – die berühmte weibliche Intuition. Ein Macho könnte es nicht besser formulieren…
Und auch den “wissenschaftlich-männlichen Mainstream” schätzte sie wohl höher ein als den gemeinen (religiösen?) Pöbel: „And are there any who will read this paper, and yet feel that it deals with a class of topics improper for a woman to investigate, and still more unfitting for her to discuss before the public? Not among men of science, surely; but in the appeal to a popular audience, one may expect to meet some remnant of this sentiment.”
Umgekehrt wussten auch schon viele Männer aus dem wissenschaftlichen Mainstream die Klugheit des schönen Geschlechts zu schätzen:
“Das Alterthum erhob der Sappho Fleiß,
Und ehrete in seinen Schönen
Nicht das Geschlecht, es gab dem Geist den Preiß,
Bey Weibern auch, wie bey den Söhnen.”
(Johann Joachim Lange (1699 -1765);deutscher Mathematiker, Dichter und Mineraloge. Zu Ehren von Dorothea Erxleben)
Und das rund 250 Jahre bevor eine große Glaubensgemeinschaft die Frauenpriesterschaft immer noch für ein Kapitalverbrechen hält! Das nur am Rande.
Lobhudelei und Klugscheißerei
Erst die Lobhudelei: Ich vergaß zu erwähnen, dass die verdrängten (aber auch nicht verdrängten) Leistungen von Frauen und Männern der Religions- und Wissenschaftsgeschichte durchaus auf mein Interesse stoßen. Ich bin einer der wenigen! Die von Ihnen verlinkten Werke von Brown Blackwell und Wallace finde ich sehr erhellend. Danke dafür!
Das Klugscheißen: Darwin wurde nicht wirklich 113 Jahre alt. 🙂
@Balanus: Leistungen
So sehr ich Darwin schätze – er ging von einer (u.a.) intellektuell minderen und passiven Rolle der Menschenfrau im Evolutionsprozess aus (ein Zitat – von vielen! – siehe oben). Und (eher) in der Rezeption seiner Gedanken überwogen Kampfszenarien, die z.B. die Bedeutung von Familie(n) deutlich unterschätzten.
Antoinette Brown Blackwell erarbeitete dazu ein Kontrastprogramm mit durchaus guten Argumenten – und sie nahm damit einige sehr aktuelle Befunde (z.B. zur gleichen, geistigen Begabung von Frauen) und Diskussionen (z.B. um Kooperation, Altruismus) vorweg. Ich finde, dafür gebührt ihr Anerkennung – und auch so spannende Reflektionen, wie sie z.B. @Mona und @itz gerade gepostet haben. Ggf. könnte dies auch dazu beitragen, dass die heutigen Arbeiten z.B. von Sarah Blaffer Hrdy stärker wahrgenommen und diskutiert werden.
Sie fragten:
Haben wir es hier nun mit einem “evolutionären Reproduktionsvorteil” der Religiösen im darwinschen Sinne zu tun, oder handelt es sich, wie Brown Blackwell es vielleicht sehen würde, schlicht um ein demographisches Faktum, von dem eine säkular verfasste Gesellschaft durchaus profitieren kann, wenn sie genügend in die Bildung und Ausbildung der Kinder investiert?
Mir ist nicht klar, warum hier “oder” steht, da doch offenkundig ganz unterschiedliche Perspektiven verglichen werden. Ein auch genetisch veranlagtes Merkmal wie die Musikalität oder Religiosität kann z.B. auf individueller, gesellschaftlicher und ökologischer Ebene unterschiedlich betrachtet und diskutiert werden. Und umgekehrt kann ich mir beim Menschen kein “demographisches Faktum” vorstellen, dass nicht auch evolutionsbiologisch zu erforschen wäre.
Mir ist auch nicht ganz klar, was Sie mit “sozialdarwinistischem Geschmäckle” (wem schmeckt da was?), “biologischen Gruppen” o.ä. meinen? Einerseits bekennen Sie mit Bezug auf die Grenzen der Wissenschaft, Sie hätten “immer mehr Zweifel, dass es solche Grenzen überhaupt gibt” – andererseits scheinen Ihnen einige wissenschaftliche Befunde (z.B. zum reproduktiven Potential religiöser Gemeinschaften) emotional Unbehagen zu bereiten. Ich bin mir nicht sicher, ob und wie ich da helfen kann (oder überhaupt soll, schließlich haben Sie jedes Recht auf Ihre ganz individuelle Weltanschauung).
@Mona
Ich kann Dir da nur zustimmen. Antoinette Brown Blackwell und Alfred Russel Wallace hatten es ja bereits formuliert: Wo Frauen gleichberechtigt, gebildet und wirtschaftlich selbständig sind, ist keine Überbevölkerung (mehr) zu erwarten, durchaus aber ein Fortgang der Evolution (z.B. durch Partnerwahl). Mit-Männer, hört die Signale! 😉
@itz
Wow, danke für die engagierten Plädoyers! Man merkt Ihrem Kommentar an, dass Sie einige von Brown Blackwells Texten gelesen und damit gerungen, also richtig ernsthaft Zeit und Energie investiert haben. Und dass es Ihnen etwas gebracht hat. Ich denke, ABB hätte sich genau darüber sehr gefreut – statt auf das häufigere Verdrängen und Vergessen.
In der Tendenz würde ich Ihnen zustimmen: Ebensowenig, wie sich Rassismus oder Patriarchat aus der Naturbeobachtung ableiten lassen, gilt dies für Demokratie, Menschenrechte, Gleichberechtigung sowie religiöse und weltanschauliche Überzeugungen aller Art. Es bleibt immer ein Delta, es gibt auch immer Gegenbeispiele “da draußen”.
Wäre die stärker weiblich konnotierte Perspektive von Brown Blackwell früher aufgegriffen und diskutiert worden, hätte dies womöglich manche frauenverachtende, rassistische oder auch kriegstreibende Auslegung des Evolutionsgeschehens abgeschwächt, neue Denk-, Argumentations- und Forschungsmuster ergeben. Vielleicht hätten sie auch ein paar Theologen der von Ihnen verlinkten Glaubensgemeinschaft zu weiterführenden Gedanken angeregt! 😉 Ich kann Ihnen nur völlig zustimmen, wenn Sie schreiben: Die von Ihnen verlinkten Werke von Brown Blackwell und Wallace finde ich sehr erhellend. – obgleich weder Sie noch ich alles eins zu eins übernehmen würden. Aber sie regen an und hätten es verdient, schon sehr viel länger viel breiter aufgegriffen und diskutiert zu werden.
PS: Zum “Klugscheißen”: Sie haben natürlich völlig Recht – das Darwin-Todesjahr habe ich gleich korrigiert! Danke fürs aufmerksame Lesen!
Nur eine Lösung!
Wenn ich die Daten dieses Scilogs und die Argumentationen von Balanus, Mona und itz richtig verstanden habe, gibt es doch nur eine demografisch, ökologisch und moralisch stabile Lösung: Gemeinschaften, in denen Frauen und Männer frei und gleichberechtigt sind (=weniger Kinder, keine Überbevölkerung und Gewalt), die aber durch religiösen Glauben zu Familien und Gemeinschaft motiviert werden (=mehr Kinder, kein Kindermangel und Aussterben). Nicht wahr?
@Mona
» Soso, Sie führen also den Rückgang der „überbordenden Vermehrung des Menschen“ in Europa auf die Säkularisierung zurück. «
Aber ja, Säkularisierung führt bekanntlich in die demographische Sackgasse.
(“überbordend” übrigens deshalb, weil man hierzulande mal meinte, das ‘Boot’ sei voll)
» Hat nicht auch die Emanzipation der Frau ein gutes Stück dazu beigetragen? Jedenfalls wird das immer wieder behauptet, denn wie lässt sich sonst die niedrige Geburtenrate in kath. Ländern, wie Italien, Spanien und auch Bayern erklären? «
Keine Frage, Emanzipation und Säkularisierung gehen ja oftmals Hand in Hand. Aber nach der herrschenden Lehre ist das reproduktive Potenzial religiöser Gemeinschaften ein zentraler und wichtiger Faktor, damit Paare überhaupt noch Kinder kriegen wollen. Selbst unter emanzipierten Frauen haben die Religiösen im Schnitt mehr Kinder als die Säkularen. Deshalb erscheint mir die Säkularisierung einfach am effektivsten, wenn es um eine drastische Senkung der Geburtenrate geht.
Geschmäckle / @M. Blume
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» Mir ist auch nicht ganz klar, was Sie mit “sozialdarwinistischem Geschmäckle” (wem schmeckt da was?), “biologischen Gruppen” o.ä. meinen? «
Es geht hier natürlich um mein Geschmacksempfinden. So sehr ich ja dazu neige, auch soziale und kulturelle Verhaltensweisen durch die biologische Brille zu sehen, so sehr widerstrebt es mir aber auch, soziokulturelle Gruppen biologisch zu definieren und nach Kriterien eines vermuteten evolutionsbiologischen Erfolgs zu analysieren. Zumal, wenn dahinter die irrige Vorstellung steht, der Evolutionsprozess perfektioniere mit der Zeit die mentale Ausstattung eines Lebewesens (in diesem Punkt würden moderne “Darwinisten” Darwin wohl widersprechen wollen).
Kurzum, ich halte nichts von der Einteilung bestehender soziokultureller Gruppen gemäß evolutionsbiologischem Erfolg oder Misserfolg, so, als seien diese Gruppen genetisch definiert. Das erscheint mir sowohl unter ethischen als auch wissenschaftlichen Gesichtspunkten eher fragwürdig.
Was die Wahrnehmung der Arbeit von Sarah Blaffer Hrdy angeht: Hat sich SBH über mangelnde wissenschaftliche Anerkennung beklagt? Klar ist, dass wir über die Brutpflege unserer frühesten Vorfahren nichts Genaues wissen können und so immer viel Raum für mehr oder weniger plausible Hypothesen bleibt. Mir selbst leuchtet ihre Begründung, wie gemeinsame Brutpflege eine kooperative und intelligente Art hervorbringen kann, durchaus ein:
“Der Schlüssel liegt bei den Kindern. Wenn sie von mehreren Bezugspersonen abhängig sind, brauchen sie mehr Fähigkeiten als ein Schimpansenkind, das alles von seiner Mutter automatisch bekommt: Sie müssen sich in ihre verschiedenen Pfleger hineinversetzen können und lernen, sie zu manipulieren. Je besser sie sich darauf verstehen, umso größer ihre Überlebenschance. So entstand unter den Kindern ein Wettbewerb hin zu immer mehr sozialer Intelligenz. Wenn Sie heute die Intelligenz eines Zweijährigen mit der eines Schimpansen vergleichen, werden Sie keine sehr großen Unterschiede bemerken – mit einer Ausnahme: Das Kleinkind kann die Sicht eines anderen annehmen, von ihm lernen und teilen. Und genau darauf kam es an.” (SBH, in: http://www.zeit.de/…48/Klein-Muetter-48?page=all )
Demnach fand bei der Menschwerdung der “Kampf ums Dasein” bereits und vor allem in der Kinderstube statt.
@Balanus: ???
Wenn ich Sie richtig verstehe, bestreiten Sie im ersten Teil Ihres Kommentars, dass im Evolutionsprozess auch die “mentale Ausstattung eines Lebewesens” (gemeint ist wohl: einer Art?) erforschbar geprägt werde. Konkret ärgert Sie der (durchschnittliche) Reproduktionsvorteil religiös vergemeinschafteter Menschen. Zugleich geben Sie im zweiten Teil Ihres Kommentars Sarah Blaffer Hrdy Recht, dass bei unseren Vorfahren ein “Wettbewerb zu immer mehr sozialer Intelligenz” stattgefunden habe – also doch eine Evolution auch mentaler Fähigkeiten stattgefunden habe…
Was denn nun?
Antworten
» Was denn nun? «
Ich schrieb von der irrigen Vorstellung, dass der Evolutionsprozess mit der Zeit die mentale Ausstattung eines Lebewesens perfektioniere. Statt Lebewesen können Sie auch Lebensform oder Art sagen.
Den evolutionären Wandel bestreite ich natürlich nicht, wie sollte ich auch 🙂
» Konkret ärgert Sie… «
Konkret ärgert, oder besser: stört mich die Behandlung soziokulturell definierter Gruppen als Populationen im evolutionsbiologischen Sinne—und den damit verbundenen falschen bzw. irreführenden Gebrauch biologischer Begriffe (wie etwa “Reproduktionsvorteil”).
@Balanus
Nun, die Entdeckung und Formulierung des reproductive advantage (Reproduktionsvorteils) religiös vergemeinschafteter Menschen findet sich schon beim Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek:
http://www.chronologs.de/…-glaubens/fa-von-hayek
Und die Wechselwirkung biologischer Veranlagungen und kultureller Ausprägungen findet sich ja nicht erst bei Religiosität und Religionen, sondern schon bei Werkzeuggebrauch und Werkzeugen, Sprachfähigkeit und Sprachen, Musikalität und Musiken. Und wir hatten das Thema auch schon mehrfach diskutiert, vgl.
http://www.chronologs.de/…iokulturelle-evolution
Ich sehe den Natur-Kultur-Dualismus flächendeckend auf dem Rückzug und würde vorschlagen, dass wir – anstatt bereits erfolgte Diskussionen zu wiederholen – hier doch lieber Antoinette Brown Blackwell und die (auch) von ihr sichtbar gemachte Rolle von Frauen in Evolution & Wissenschaften in den Blick nehmen könnten.
@ M. Blume
» Nun, die Entdeckung und Formulierung des reproductive advantage (Reproduktionsvorteils) religiös vergemeinschafteter Menschen findet sich schon beim Wirtschaftsnobelpreisträger Friedrich August von Hayek… «
Das entschuldigt nichts 😉
(Wenn es diese Formulierung schon so lange gibt, bin ich sicher nicht der Erste, dem aufgefallen ist, dass das nicht geht)
» Ich sehe den Natur-Kultur-Dualismus flächendeckend auf dem Rückzug …«
Dann ist die Sache mit der Gen-Kultur-Koevolution mehr oder weniger gestorben?
» …und würde vorschlagen, dass wir […] hier doch lieber Antoinette Brown Blackwell und die (auch) von ihr sichtbar gemachte Rolle von Frauen in Evolution & Wissenschaften in den Blick nehmen könnten. «
So weit sind wir von dem Thema doch gar nicht entfernt. Schließlich geht es nicht zuletzt auch um die Bedeutung eines falsch oder richtig verstandenen “Darwinismus” in der Gesellschaft.
Was würde Antoinette Brown Blackwell wohl dazu sagen, wenn von einem evolutionären Reproduktionsvorteil einer kulturell definierten Gruppe, sagen wir der “Unterschicht”*), gesprochen würde?
*) http://www.faz.net/…25DED~ATpl~Ecommon~SMed.html
(@Mona:
Die FAZ-Grafik spricht ja sehr für Ihren Standpunkt hinsichtlich des geburtensenkenden Effekts der Emanzipation und Bildung, das ist nicht zu leugnen… 😉
Zusammenarbeit (Natur)Wissenschaft u Theologie
Zu @Balanus (Kommentar 15.07.) bin ich wohl noch eine Antwort schuldig: “Wie soll diese “Zusammenarbeit” aussehen?”
Nun, da dachte ich an gegenseitige Winke, etwa zwischen Theologie und Psychologie, Hirnforschung oder historischer Wissenschaft, auch Soziologie.
Zum “Primen” etwa die Zusammenarbeit, wie ich sie am 9.7. im Thread “Homo religiosus…” vorschlug:http://www.chronologs.de/…micus/page/2#comments.
Zus.arbeit mit Geschichtswissenschaft und Literaturwissenschaft ist selbstverständlich nötig und schon oft praktiziert. Schließlich betrieben zuerst Theologen Textkritik, wie sie dann auch auf andere Textdokumente des Altertums angewandt wurde. Und mancher biblischer Archäologie tut natürlich ein Wink von Profanhistorikern gut.
Schließlich auch Erfahrungen aus der Seelsorge: Wie lässt sich das oder jenes erklären? Z.B. mein öfters schon gebrachtes Beispiel: Nahtodeserfahrungen. Das wurde ja erst relativ spät in der Naturwissenschaft bearbeitet. War wohl da vorher verdrängt und fand eben in der Religion vorläufiges Asyl (und Ghetto!).
Also alles NICHT unter dem Vorzeichen “und die Bibel hat doch recht”. Oder um Vorstellungen naturwissenschaftlich zu “beweisen”. Aber es lohnt sich immer, wenn Leute mit Menschenkenntnis zusammenarbeiten mit Leuten, die diese Kennntnis auch wissenschaftlich erforschen. So wie wenn Gartenbauarchitekten mit Botanikern zusammenarbeiten. Alles klar?
Kurze Anmerkung @Balanus
„Was würde Antoinette Brown Blackwell wohl dazu sagen, wenn von einem evolutionären Reproduktionsvorteil einer kulturell definierten Gruppe, sagen wir der “Unterschicht”*), gesprochen würde?“
Ich weiß nicht, was Antoinette Brown Blackwell dazu sagen würde. Aber was unsere Familienministerin dazu sagt, dass konnte man letzte Woche in der „Süddeutschen“ lesen. Von der Ministerin soll es nämlich Pläne geben, den Armen in diesem Land das Elterngeld zu streichen, was wahrscheinlich den „Reproduktionsvorteil“ dieser Bevölkerungsgruppe etwas schwinden lässt.
Quelle:
http://www.sueddeutsche.de/…-zumutungen-1.976286
@Balanus
Ich arbeite nun seit Jahren mit den verschiedensten Biologen aus dem In- und Ausland zusammen und habe über den Reproduktionsvorteil durch Religiosität und Religionen auch schon mehrfach vor ganzen Auditorien von Biologen gesprochen – da gab es (natürlich) nie Widerspruch. Denn logischerweise sucht man im interdisziplinären Dialog ja gerade die gemeinsamen Perspektiven und Begriffe – wie den reproductive advantage auf Basis biologisch veranlagter und kulturell ausgeprägter Merkmale.
Auch Sie erkennen die religionsdemografischen Daten (nach langem Debattieren und Erklären) ja inzwischen an und loben nun ihrerseits die “Säkularisierung (als) einfach am effektivsten, wenn es um eine drastische Senkung der Geburtenrate geht” – aber dann “schmecken” Ihnen die Befunde der Forschung zur biokulturellen Evolution auch von Religiosität und Religionen halt doch nicht, die doch schon Charles Darwin selbst vorweg genommen hatte…
http://www.scilogs.eu/…eligiosity-and-religion-s
Auf einer emotionalen Ebene finde ich das durchaus verständlich (auch manche religiöse Menschen haben ja ihrerseits Schwierigkeiten mit der Evolutionsforschung, weil sie der jeweiligen Weltsicht zu widersprechen scheint), es bringt uns nur nicht weiter, alles mögliche (wie hier “demografisches Faktum”, “biologische Gruppen”, “Unterschicht” etc. ???) wieder und wieder wild durcheinander zu würfeln. Ich hätte mir gewünscht (und Ihnen zugetraut), Sie hätten – wie es hier @itz eindrucksvoll getan hat – z.B. einfach einmal wirklich die Arbeiten von Antoinette Brown Blackwell in den Blick genommen, statt über schon 100mal andernorts erschöpfend diskutierte Themen zu debattieren.
Bitte haben Sie Verständnis, dass ich das knappe Zeitbudget in Zukunft nur noch auf Kommentare verwenden möchte, die ernsthaft etwas mit dem jeweiligen Thema des Blogposts zu tun haben. Andere lasse ich zukünftig einfach stehen oder packe sie in den Spam-Ordner.
Zusammenarbeit /@H. Aichele
Ok, sofern Theologen mit wissenschaftlichen Methoden diesseitige Themen bearbeiten, steht einer Zusammenarbeit natürlich nichts im Wege.
Ich hatte ja auch mehr das theologische Kerngeschäft im Sinn. Da sehe ich halt wenige Möglichkeiten, wie Naturwissenschaftler und Theologen an einem Strang ziehen könnten. Wenn ich mich nicht irre, hat auch Antoinette Brown Blackwell versucht, in ihren Schriften Theologie und Wissenschaft fein säuberlich zu trennen, was sich offenbar auch deutlich in der wissenschaftlich angepassten Sprache ihrer Texte zeigt. So zumindest habe ich den Aufsatz von Elizabeth Munson und Greg Dickinson über Brown Blackwell im Journal of Women’s History, Vol. 10, 1998, verstanden (Hearing Women Speak: Antoinette Brown Blackwell and the Dilemma of Authority).
Weibliche Antwort
@Mona
Na, das passt doch wunderbar: Die Familienministerin als Vertreterin der reproduktionsmäßig benachteiligten Gruppe der Bildungselite sorgt intuitiv dafür, dass die reproduktiv begünstigte “Unterschicht” (FAZ) nicht noch stärker wächst. Aus evolutionsbiologischer Sicht handelt Frau Schröder also erklärlich und folgerichtig.
Was nicht passt, ist, dass sie Christdemokratin ist. Als religiöser Mensch müsste sie sich eigentlich dafür einsetzen, dass die Reproduktionsbedingungen für emanzipierte, berufstätige Frauen insgesamt verbessert werden, um die Nachkommenzahl des Homo sapiens germanicus zu erhöhen.
Man könnte den ganzen Vorgang, wenn man die These von den evolutionären Reproduktionsvorteilen bestimmter Bevölkerungsteile nur konsequent zu Ende denkt, als die (versuchte) Einflussnahme einer Frau auf die zukünftige Evolution des Menschen sehen. Wie überhaupt jede bevölkerungspolitische Maßnahme zugleich ein evolutionsbiologischer Eingriff in das Naturgeschehen wäre.
Ob diese Sichtweise Antoinette Brown Blackwell gefallen hätte?
So, damit soll es nun aber genug mit der despektierlichen Kritisiererei. Sonst trifft mich noch der Bannstrahl… 😉
http://www.wissenslogs.de/…kritiker-diskussionen
@Balanus: Wow!
Sie schrieben: Wenn ich mich nicht irre, hat auch Antoinette Brown Blackwell versucht, in ihren Schriften Theologie und Wissenschaft fein säuberlich zu trennen, was sich offenbar auch deutlich in der wissenschaftlich angepassten Sprache ihrer Texte zeigt. So zumindest habe ich den Aufsatz von Elizabeth Munson und Greg Dickinson über Brown Blackwell im Journal of Women’s History, Vol. 10, 1998, verstanden (Hearing Women Speak: Antoinette Brown Blackwell and the Dilemma of Authority).
Wow, “das” hat Klasse! Ich wusste, dass Sie das draufhaben – und so bringt es auch allen was, regt an, vertieft das Thema! Danke!
Gescheiterte Familienpolitik @Balanus
„Was nicht passt, ist, dass sie Christdemokratin ist. Als religiöser Mensch müsste sie sich eigentlich dafür einsetzen, dass die Reproduktionsbedingungen für emanzipierte, berufstätige Frauen insgesamt verbessert werden, um die Nachkommenzahl des Homo sapiens germanicus zu erhöhen.“
Glaubt man dem vom Bundesfamilienministerium veröffentlichten „Monitor Familienforschung“, so ist nicht die Kinderlosigkeit von „emanzipierten, berufstätigen Frauen“, insbesondere von Akademikerinnen, die zentrale Ursache für den Geburtenrückgang in Deutschland, sondern der Mangel an kinderreichen Familien
Quelle: http://www.erziehungstrends.de/node/723
Dazu wurden von Forschern drei typische Konstellationen kinderreicher Familien herausgearbeitet: „Für den ersten Typ sind ein eher niedriger Bildungsstand der Eltern und ungünstige wirtschaftliche Verhältnisse charakteristisch. Familien dieses Typs sind überdurchschnittlich oft auf Sozialhilfe angewiesen und leben häufig in Großstädten. Die zweite Gruppe sind Eltern mit guter Ausbildung, deren Einkommenslage vergleichsweise günstig ist und die eher auf dem Land als in der Stadt leben. Sie sind nicht selten religiös geprägt und schätzen den Wert von Kindern sehr hoch ein. Die dritte Gruppe sind Familien mit Migrationshintergrund, die oft ihrer Herkunft und Religion verbunden sind.“
Allerdings sind die wenigen kinderreichen Familien in Deutschland ebenfalls ein Auslaufmodell, da die Vollerwerbstätigkeit beider Elternteile erwünscht ist; ferner sind tiefgreifende Änderungen im Steuerrecht im Gespräch, die sich ebenfalls negativ auf Familien auswirken.
Quelle: http://www.erziehungstrends.de/…ozialforschung/2
Wie dem auch sei, in Bezug auf die Familienpolitik kann ich nicht erkennen, dass Christdemokraten religiöse Menschen sein sollen, oder warum sonst ist ihre Familienpolitik so grandios gescheitert?
“In Europa zumindest hat die Säkularisierung die Reproduktion erfolgreich senken können.”
Das beste Mittel um die Reproduktionrate zu senken scheint wohl zu sein, die Lebenserwartung zu steigern:
http://www.ted.com/…lobal_population_growth.html
Zum selber nachspielen: http://www.google.com/publicdata/home
Wenn man sich Saudi-Arabien oder Iran als Beispiele raussucht für Länder, in denen sich in den letzten 40 Jahren eher wenig in Sachen Säkularisierung und Emanzipation getan hat, sieht man deutlich, dass diese beiden Punkte eine ziemlich untergeordnete Rolle spielen.
Frauen in Saudi-Arabien und im Iran
Auch in Saudi-Arabien passt man sich aus wirtschaftlichen Erwägungen dem Westen an und weicht die strikte Geschlechtertrennung etwas auf. Außerdem werden die Frauen dort auch selbstbewusster, zumal viele im Ausland studieren. Ganz deutlich sieht man das im Rückgang der Geburtenzahlen pro Frau:
http://www.indexmundi.com/…=sa&v=25&l=de
Leicht anders sieht es im Iran aus, hier haben die Senkung des Heiratsalters auf neun Jahre und sonstige Diskriminierungen natürlich Auswirkungen.
http://www.igfm.de/…-nur-fuer-Maenner.478.0.html
Was sich natürlich auch in den Geburtenraten niederschlägt: http://www.indexmundi.com/…=25&c=ir&l=de
Allerdings wehren sich die iranischen Frauen: http://www.spiegel.de/…and/0,1518,632489,00.html
Parallele Kropotkin
Ausgerechnet in einer kirchlichen Publikation fand ich den Hinweis auf das Buch des russischen Anarchisten Peter Kropotkin “Gegenseitige Hilfe in der Tier- und Menschenwelt”. Man findet es im Internet. Original englisch (siehe http://www.calresco.org/texts/mutaid.htm), wurde auch auf Deutsch übersetzt. Deutscher Wikipedia-Artikel zum Buch: http://de.wikipedia.org/…_Tier-_und_Menschenwelt
Schau ich mir noch genauer an – Feministinnen und Anarchisten könnten sich verbünden….
Männliche Vorurteile – Feministische Ablehnung
Ja, so stand es auch immer in meinen Zeugnissen: “Er hat es versucht….” 🙂
Gleich im Vorwort wird sie der Wissenschaft wenig gerecht wenn sie schreibt: „Experience must have more weight than any amount of, outside observation.“ Und Insektenmüttern „höchste Weisheit, guten Glauben und eine wunderbare instinktive Liebe bei der Aufzucht der Nachkommenschaft“ zu unterstellen… – also man(n) kann dies wohl kaum eine „wissenschaftlich angepasste Sprache“ nennen.
Aber genug gelästert! Nun zum konstruktiven Teil:
Beim Stöbern in den Weiten des Netzes bin ich auf diesen interessanten Artikel gestoßen: Sexual Selection : A Tale of Male Bias and Feminist Denial von Griet Vandermassen.
Der „Erbin“ Brown Blackwells gelingt es sehr gut Evolution und Feminismus zu vereinen. Die evolutionären Fakten, die einem feministischen Weltbild scheinbar widersprechen, werden von ihr dabei keineswegs ignoriert.
(Vandermassen hat über das Thema auch ein Buch geschrieben: „Who’s afraid of Charles Darwin – Debating Femimism and Evolutionary Theory“)
@H.Aichele
Ja, ich musste auch an Kropotkin denken als ich Brown Blackwells Büchlein las. Die Betonung der Kooperation beim „Kampf ums Dasein“ ist aber auch die einzige Gemeinsamkeit der beiden.
Sie erliegen dabei einem (auch unter Sozialdarwinisten) beliebten Missverständnis:
„Darwin’s “struggle for existence” is an abstract metaphor, not an explicit statement about bloody battle. Reproductive success, the criterion of natural selection, works in many modes: Victory in battle may be one pathway, but cooperation, symbiosis, and mutual aid may also secure success in other times and contexts.
(aus dem lesenswerten Essay “Kropotkin was no crackpot“ von Stephen Jay Gould. Die übersetzte Version gibt es wohl nur in gedruckter Version in diesem Buch: „Bravo Brontosaurus – Die verschlungenen Wege der Naturgeschichte“)
@H.Aichele
„Schau ich mir noch genauer an – Feministinnen und Anarchisten könnten sich verbünden…“
Naja, Anarchisten gibt es heutzutage ja kaum mehr, man (frau) kann sich da höchstens mit Demokraten verbünden, aber das ist in den oben erwähnten Gesellschaften schon gefährlich genug. M.E. streben heutige Feministinnen auch keinen „Anarchafeminismus“ mehr an (als solchen hat man in den 1970er Jahren die Vereinigung des Radikalfeminismus mit der anarchistischen Idee bezeichnet). Der Kampf um weibliche Gleichberechtigung wird in Zeiten der Globalisierung kaum mehr mit Herrschaftsfreiheit verbunden sein.
Vielen Dank jedenfalls für den spannenden Link. Sie schreiben: „Ausgerechnet in einer kirchlichen Publikation fand ich den Hinweis auf das Buch des russischen Anarchisten Peter Kropotkin“. Ich kann ja verstehen, dass ein hierarchisches System, wie die christliche Kirche, nichts mit Anarchisten am Hut hat, aber gegenseitige Hilfe sollte doch ein christliches Ideal sein, oder täusche ich mich? Manche Religionen, wie z.B. das Urchristentum, beinhalten doch auch anarchistische und kommunistische Züge, oder?
@itz: Großartiger Fund!
Lieber @itz, mit “Sexual Selection : A Tale of Male Bias and Feminist Denial” von Griet Vandermassen haben Sie einen m.E. außerordentlich spannenden Text gefunden! Vielen Dank dafür! Ich habe ihn oben im Blogpost eingebunden und werde ihn auf jeden Fall auch verlinken, wenn ich auf den (englischen) Scilogs.eu über Antoinette Brown Blackwell schreibe.
Uiuiui…..
>>sondern Menschen- und Frauenrechte, Bildung und Freiheit seien geeignet, um sicher zu stellen, dass künftige Generationen zunehmend durch auch charakterlich geeignete und einander wertschätzende Partner gezeugt und aufgezogen würden
“itz”
Also bitte! So einen schönen Namen sollte man doch nicht abkürzen sondern ausschreiben: itzibitzitiniwinihonolulustrandbikini
@imernst
Sie werden doch nicht etwa eifersüchtig auf die begrifflichen und analytischen Fähigkeiten von @itz sein!? Ich schätze ihn hier sehr – gerade auch für jene gescheiten Beiträge, gegen die selbst Strandbikinis manchmal ganz fahl aussehen.
Herr Blume,
Dazu müßte ich die Kommentare von itz doch erst mal lesen. Die von ihm besprochene Thematik wie überhaupt die letzten Themen habe ich aber nicht näher verfolgt. Es fehlt nämlich schon geraume Zeit der Schwung in Ihrem Laden, Herr Blume; da hilft offenbar auch das bißchen Stoff nicht, das ich dazwischenwarf. Machen Sie es mal wieder etwas spannender!
Und
um konkreter zu werden, Herr Blume: Der letzte Stern, den Sie am geistigen Firmament aufgehen ließen, war die Sonne. Wo bleibt denn nun der Mond?
@imernst
Och, die Nachfrage ist doch ganz rege und ich gestalte diesen Blog ehrenamtlich und unbezahlt in meiner Freizeit. Und habe daneben eine wundervolle Familie, einen spannenden Beruf, wissenschaftliche Arbeiten & Kongresse und noch einige andere Hobbies. Ganz im Ernst! 🙂
PS: Der Mond ist, im Gegensatz zur Sonne, gar kein Stern. Sondern eben ein Mond…
–
Ach so. 🙂
Daß Ihnen die Kommentatoren im Gegenzug zu spannenden Artikeln gratis zuarbeiten, muß aber vielleicht auch mal erwähnt werden, oder? Gegenseitigkeit ist doch was Schönes –
@imernst
Ja – und Reziprozität ist ja ein wichtiges Prinzip (und Gegenseitigkeit das schönere Wort dafür) in der Evolution von Kooperation! 🙂 Daher bemühe ich mich z.B., ernsthafte Kommentare von Leserinnen und Lesern auch wertschätzend zu beantworten. Danke für die Ihren!
Und darf ich nachfragen: Meinten Sie mit dem Mond-Wortspiel, dass ich nach dem Post über die Verehrung der Sonne auch mal einen über die Anbetung des Mondes schreiben sollte?
Ja, Herr Blume,
es war ganz wörtlich gemeint und würde mich sehr interessieren. Dieser Strang Ihrer Arbeit lohnt sich fortgesetzt zu werden.
@imernst: Mond
Also, Zusage: Ich nehme mir vor, noch im September einen Post über die Anbetung des Mondes zu erstellen. Denn auch der Materialismus-Post wird rege gelesen, offenbar gibt es ein starkes Interesse an Grundlagen. Danke für die Anregung!
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