Hinter der Flagge der Europäischen Union schimmert die Jüdin Mirjam, Maria, Meryem

Immer noch und immer wieder werden Frauen aus dem kulturellen Wissen verdrängt. So erging es Antoinette Brown Blackwell in der Wissenschaftsgeschichte zur Evolutionsforschung. Und wer weiß auch in der Politik schon noch, dass hinter der Flagge der Europäischen Union die Geschichte und Symbolik einer israelitischen Jüdin – Mirjam, der Mutter von Jehoschua – schimmert? Ich hatte u.a. in “Rückzug oder Kreuzzug?” (Patmos 2021)  darüber geschrieben. Die zwölf goldenen, fünfzackigen Sterne vor azurblauem Nachthimmel verweisen (zivilreligiös und also inoffiziell, klar) auf die zu Maria japhetitisch übersetzte Mutter Jesu, deren Halbmond auch längst in die Symbolik von Byzanz und der heutigen Türkei / Türkiye eingegangen war. Im Koran ist ihr als Meryem, Mutter von Isa, sogar eine Sure gewidmet. In der biblischen, judenchristlichen Offenbarung des Johannes von Patmos, 12,1, heißt es:

„Und es erschien ein großes Zeichen am Himmel: Eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.“

Nachdem u.a. mehrere Versionen mit Kreuzen und dem lateinischen E verworfen worden waren, beschloss der Europarat die Maria-Nachthimmel-Sterne-Europafahne am 8. Dezember 1955, dem katholisch-marianischen Feiertag der “Unbefleckten Empfängnis”. Im Hafen von Messina – dem Tor Siziliens – ist bis heute auch die Madonna della Lettera zu sehen, die direkt auf die Tatsache verweist, dass auch viele Jüdinnen zur Zeit Jesu bereits lesen und schreiben konnten – und die Mutter Jesu die früh christianisierte Stadt also mit einem hebräischen Brief gesegnet habe. Das Judentum war die erste Religion der Alphabetisierung, Israel das erste Volk allgemeiner Bildung. Antijudaismus und später Antisemitismus entwuchsen wesentlich aus Bildungsneid.

Dr. Michael Blume mit der Flagge der Europäischen Union bei Pulse of Europe in der VHS Stuttgart. Foto: Conny Geiger

Hier würdige ich die zivilreligiöse Symbolik der Flagge der Europäischen Union. Auf dem Revers trage ich aus Solidarität gegen den Hamas-Terroranschlag vom 7. Oktober 2023 einen deutsch-israelischen Flaggenpin. Foto: Conny Geiger, mfG

So freute ich mich sehr, darüber bei einer Einladung zur europäischen Bürgerbewegung Pulse of Europe am 21. November 2023 in der VHS Stuttgart sprechen zu können. Die Veranstaltung war lange vor dem Terrormassaker der Hamas geplant, hervorragend besucht, wurde live gestreamt und von Conny Geiger auch fotografisch medialisiert.

Die VHS-Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner eröffnet die PoE-Runde zur europäischen Demokratie. Neben ihr Anette Rueß, Dr. Michael Blume, Sebastian Hoch.

Die VHS-Direktorin Dagmar Mikasch-Köthner eröffnet die PoE-Runde zur europäischen Demokratie. Neben ihr Anette Rueß, Dr. Michael Blume, Sebastian Hoch. Foto mfG: Conny Geiger

Der Livestream von Pulse of Europe hier:

Auch im Nachklapp der intensiven Diskussionsveranstaltung gab es noch tolle Gespräche – unter anderem mit der bekannten Stuttgarter Autorin Elisabeth Kabatek (“Schwäbisch für Engel”) – die sichtbar die Begeisterung für Bücher und für Europa teilte!

Dr. Michael Blume und Elisabeth Kabatek bei der VHS Stuttgart. Foto vom Instagram-Profil blume_religionswissenschaftDr. Michael Blume & Elisbath Kabatek feiern Bücher, Dialog und Europa bei Pulse of Europe. Foto mfG: VHS Stuttgart  

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

16 Kommentare

  1. Jaja, sehr nett lieber Herr Dr. Michael Blume, der Schreiber dieser Zeilen hat hier, vglw. lange Zeit (30 Minuten) “Klickie” gemacht :

    -> https://www.youtube.com/watch?v=Asbv7g3-dmY

    …und kann sich in Ihre Sichten gut hineinversetzen, dies, weil er Sie gut (Sehr gut? – Diese Frage ist nicht ernst gemeint.) kennt.
    Sehr nett auch Ihre Aussagen zur AI, die Sie idT kennt und nett über Sie spricht, wenn womöglich auch nicht in, äh, jeder “AI Jailbreak-Version”.

    Ja, es war eine Runde mit sozusagen nicht explizit kontroverser Aufstellung, Dr. W hat wieder einiges mitgenommen.
    A bisserl härter hätten Sie vortragen können.
    Nett auch der Hinweis auf Igor Levit, der sich zuletzt vernünftig anhörte; sicherlich ist der Antisemitismus ein ganz besonderer X-Ismus, der sich letztlich gegen Alle richtet, was bei anderen X-Ismen nicht so sein muss.

    Zum politisch linken Antisemitismus noch etwas : Der ist gefährlich, sicherlich deutlich gefährlicher als der sozusagen dumpfe rechtsextremistische Antisemitismus [1], wobei der Schreiber dieser Zeilen Personen wie zum Beispiel Günter Grass oder Jakob Augstein – oder aktueller “Super-Greta” und Roger Waters, ein wenig in Schutz nimmt, hier unzureichende Information und unzureichende Verständigkeit wittert, also hier wird nicht geglaubt, dass sie Antisemiten sind.
    (Was die Sache nicht besser, sondern eben vielleicht sogar gefährlicher macht.
    Dennoch ist dem Schreiber dieser Zeilen wichtig mit diesen Personen zu reden, sie sollten nicht ausgeschlossen, “gecancelt” werden.
    Es gibt ja auch jüdische “Antizionisten”, zum Beispiel die Zeitung mit dem Namen ‘Haaretz” (hier sind vielleicht auch die Inhaberverhältnisse von Interesse), wobei der Antizionismus antisemitisch wirkt und nicht gut sein kann, es darf Israel, es darf einen Judenstaat (Herzl) geben.)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer (der auch Ihre Angabe bemerkt haben, dass Sie frühzeitig angefangen haben Zeitungen zu lesen)

    [1]
    Es ist jetzt fast 30 Jahre her, dass der Schreiber dieser Zeilen zuletzt einer offen deutsch und antisemitisch redenden Person zugehört hat, es war amüsanterweise in Braunau.

    • Danke, @Webbaer – und auch hier nochmal der gerne beruhigende Hinweis: Wenn Aussagen von Personen antisemitisch, rassistisch, sexistisch, dualistisch sind, dann bedeutet dies noch nicht, dass deswegen die Person ein Antisemit, eine Rassistin, ein Sexist, eine Dualistin wäre. Wir alle haben auch menschenfeindliche Überzeugungen geerbt und verinnerlicht, die jedoch nur selten unsere ganze Persönlichkeit bestimmen. So habe ich ja beispielsweise auch den Podcast von Lanz & Precht scharf kritisiert, „ohne“ die beiden als Antisemiten zu bezeichnen. Wie lange wird es noch dauern, bis sich diese wichtige Unterscheidung zwischen der (durchaus wohlwollenden) Kritik an bestimmten Aussagen und Einschätzungen ganzer Persönlichkeiten herumgesprochen hat? 🤔🤷‍♂️

      • Jaja, vielen Dank, Dr. W ist ja schon eher Dualist, statt Relativist – ist aber im Vergleich womöglich nicht immer nett, bärbeißig auch, hat nicht immer Recht, dies auch zu Ihrem in der Kommentarik erfolgten :

        Wir alle haben auch menschenfeindliche Überzeugungen geerbt und verinnerlicht, die jedoch nur selten unsere ganze Persönlichkeit bestimmen

        …nachgetragen.

        Mit freundlichen Grüßen (und danke für die Freischaltung des obig eingereichten Kommentars!)
        Dr. Webbaer (der seinen Humanismus nicht als generelle Menschenliebe versteht – was wiederum eine eher zur Geschwätzigkeit neigende Nachricht ist, sich (nicht nur) hier ein wenig ausreden will, auch mit dem Anspruch auf Gegenrede, auch den Versuch meinend, ohne so wiederum nicht besonders sittlich angemessen erscheinen zu wollen, auf jeden Fall weiterhin viel Erfolg wünscht!)

        PS :
        Es gibt einige Personen, die sozusagen red-pilled worden sind, auf die Schnelle nennt Dr. W die Personennamen Henryk M. Broder, Igor Levit und Elon Musk, ganz wahlfrei herausgegriffen)

  2. Caroline Fleischer vom Tagesspeigel dröselt auf, warum gerade eine Welle des Antisemitismus und Antiisraelismus gerade durch diejenige akademische Welt schwappt, die sich gemeinhin als “links” und “progressiv” sieht.

    Die Theorie vom ewig geknechteten Süden: Linke Akademiker in der Postkolonialismus-Falle

    Intellektuelle Palästina-Apologeten der Gegenwart beziehen Authentizität und Glaubwürdigkeit teils durch ihre Herkunft aus ehemals kolonisierten Gebieten.
    Aus Indien stammt die Mitbegründerin der postkolonialen Theorie, Gayatri Chakravorty Spivak, Literaturwissenschaftlerin an der Columbia University. Spivaks Formel für Israel lautet: „Eine Version des territorialen Imperialismus und Staatsterrorismus alter Prägung gibt es heute noch in Palästina.“

    Aus Kamerun kommt der einflussreicher Historiker Achille Mbembe, der in die postkoloniale Theorie den Begriff der necropolitics einführte, einer „Todespolitik“ ultimativer rassistischer Diskriminierung. Im „kolonial besetzten Palästina“ sieht Mbembe den „größten moralischen Skandal unserer Zeit“, in dem sich necropower am stärksten zeige.

    Im kalifornischen Berkeley müht sich derzeit die Koryphäe des Feminismus, Judith Butler, um Distanzierung von ihrer Aussage, die Terrorgruppen Hamas und Hisbollah seien „progressive soziale Bewegungen“ als „Teil der globalen Linken“. Mitunter waren solche Aussagen schon früher als fragwürdig aufgefallen, aber wieder beiseite gewischt worden.

    https://archive.is/gEFWd

    • Vielen Dank, @RPGNo1

      Schon der Mahatma Ghandi hatte ja 1938 (!) zur Hinnahme der aufziehenden NSDAP-Massenmorde plädiert und Juden geraten, sich von Arabern ohne Widerstand ins Mittelmeer treiben zu lassen. Auf meine entsprechenden Hinweise in der Rede zum Volkstrauertag in Ellwangen bekomme ich nach wie vor viele starke, teilweise auch nachdenkliche Reaktionen:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/duerfen-sich-die-republiken-ukraine-israel-verteidigen-gedenkrede-zum-voelkertrauertag-in-ellwangen/

      Werde das Thema des linken Antisemitismus auch weiterhin gerade auch im friedensethischen, kulturellen und kirchlichen Kontext ansprechen. Jede Hilfe ist dabei willkommen! 🙏

      • Für die “Intellektuellen”:

        “Es war seit jeher den Epigonen vorbehalten, befruchtende Hypothesen des Meisters in starres Dogma zu verwandeln und satte Beruhigung zu finden, wo ein bahnbrechender Geist schöpferische Zweifel empfand.” Rosa Luxemburg
        👋😇

      • Werde das Thema des linken Antisemitismus auch weiterhin gerade auch im friedensethischen, kulturellen und kirchlichen Kontext ansprechen. Jede Hilfe ist dabei willkommen!

        Es gibt in der Antisemitismusforschung Ansätze von Personen, die anscheinend politisch links aufgestellt sind, den Antisemitismus seiner Spezifität sozusagen zu entkleiden, es wird dann nicht mehr genau hingeschaut und die Texte lesen sich, ein wenig überspitzt ausgedrückt, wie : “Gruppe A lehnt Gruppe B ab und diese Ablehnung ist nicht gut, weil gruppenbezogene Ablehnung nicht gut ist.”
        Also völliges wissenschaftliches Versagen, das selbst nicht antisemitisch ist, dem Schreiber dieser Zeilen jedenfalls nicht so ausschaut, sondern eher Richtung Rückbau der Ratio geht, “philosophie-kritisch”, “dull” sozusagen ist, denn der Ratio kann ihr Wert nicht abgesprochen werden, wenn der Anspruch vorliegt begründet vorzutragen.

  3. @RPGNo1

    Gewalt ist nicht links!

    Diese “Intellektualität” ist ebenfalls systemrational-wettbewerbsbedingt-bewusstseinsbetäubt gebildet-verkommen, für maximale “Kommunikationsfähigkeit/Kompromissbereitschaft zur treuhänderischen Demokratie” des parlamentarisch-lobbyistischen Marionettentheaters durch den leichtfertig-manipulierten Glauben an das Kreuzchen ✝️ auf dem Blankoscheck. 👋😇

    Es gibt einen anderen Weg, den des Jesus, wo die Feindbilder aufgelöst werden, doch der ist solchen Figuren nicht entsprechend ADÄQUAT genug.
    👋😲 👋😯 👋😇

    • Frank Crüsemann hat eine andere Deutung vorgelegt: Jesus vertraut auf den doppelten (jüdischen und römischen) Rechtsstaat. Ein römischer Legionär konnte von einem Zivilisten verlangen, dass er sein Marschgepäck tausend Doppelschritte (= 1Meile ) trug, zwei Meilen waren ihm verboten, er hätte ein Verfahren zu befürchten gehabt.
      Trägt der Zivilist das Gepäck aber eine Meile mehr, gibt es nachher ein Verfahren, viel Schreibkram, was römische Legionäre und moderne Polizisten fürchten. Damit kann man eine verwaltung in den Wahnsinn treiben.

        • Leider nein, denn die betreffenden Unterlagen wurden 70/71 n.Chr. vernichtet. Papyrus hält sich nur in Ägypten, Tontafeln gab es nach meiner Kenntnis nicht in Palästina und offizielle Archive verwendeten keine Tonscherben. Es geht also nicht -mangels Dokumenten.

  4. @RPGNo 1 27.11. 09:10

    „Die Theorie vom ewig geknechteten Süden: Linke Akademiker in der Postkolonialismus-Falle“

    Ist jetzt die Frage: Behindern wir die Entwicklung in den islamischen Ländern, oder machen die das Meiste an ihrer Misere wirklich selber?

    In Gaza hat man das wenige Geld in Raketen investiert, statt eine lokale Wirtschaft zu fördern. Der Syrische Bürgerkrieg sieht auch überwiegend selbstgemacht aus.

    Die beiden Golfkriege gegen den Irak waren sicherlich nicht wirtschaftsfördernd. Und der Afghanistaneinsatz war auch ergebnislos.

    Aber kann man hier ein postkoloniales Kleinhalten erkennen? Der Ressourcenfluch wirkt mit. Der liegt in der Natur der Einnahmen, die die eigene Währung hochtreibt und Exporte verteuert, Importe verbilligt und entsprechend für Massenarbeitslosigkeit sorgt, die wiederum einer demokratischen Entwicklung im Wege steht.

    Jedenfalls könnten wir wohl Demokratie und florierende Wirtschaft fördern, meine ich durchaus. Überall, wo sich mal Ansätze einer Demokratisierung abzeichnen. So ähnlich wie wir den Osteuropäischen Staaten eine EU-Mitgliedschaft in Aussicht gestellt haben, wenn diese hinreichend demokratische Standards realisiert haben.

    Wir müssen das nicht machen. Die Kolonialzeit ist recht lange her. Aber es wäre vermutlich im eigenen Interesse, wenn sich weltweit Demokratie und Klimaschutz ausbreiten würden. Warum tun wir nicht wenigstens das, was wir können?

    China scheint schon unterwegs zu sein, im globalen Süden Wirtschaftspartner zu gewinnen und zu fördern. Die kennen sich offenbar damit aus, wie man den technischen Vorsprung des Westens aufholen kann. Demokratie hat China freilich nicht im Sinn, dafür umso mehr aber ein autokratisches Modell einer florierenden Wirtschaft.

    Ich weiß nicht recht, ob ich China fürchten oder begrüßen soll. Autokratisch beherrschten Menschen geht es in einer dennoch florierenden Wirtschaft drei mal besser als auch noch in bitterer Armut. Das ist schon mal ein Fakt. Jetzt auch noch Meinungsfreiheit und Rechtssicherheit zusätzlich käme erst einer Erlösung gleich.

  5. Guten Abend Herr Blume,

    Sie haben mich zu einer (völlig o.t.) inspiriert.
    Der Artikel las sich- überflogen, geb ich zu, “unverfänglich”. Was zwischendrin ernsthaft gut tut. Kommentarbereich wieder was ganz anderes, aber das muss ich mir -zum Glück 1!11- ja nicht alles antun.
    Aber nun zur Frage: Kann man Abschätzen, wieviele Versionen der Bibel es tatsächlich gibt? Bei der Katholischen Kirche muss das über die Jahrhunderte ja schon eine erstaunlich hohe Zahl an sein, was Auswahl der Texte und Übersetzungen betrifft. Wenn man jetzt alle dazunimmt, die sich genauso Christen nennen, ob es sie heute noch gibt oder nicht? Der Unterschied zwischen
    a) die Schrift ist heilig. So wie Sie ist, basta.
    und
    b) heilig ist was wir/ich grad sagen
    ist schon faszinierend!
    Falls Sie in die Richtung einen Tipp zum Lesen haben gerne!
    Danke für Ihr Engagement.

    • Vielen Dank, @Sebastian

      Ja, es gibt tatsächlich vielfache Unterschiede zwischen kirchlichen Bibelkanones, vgl. etwa katholische, evangelische, äthiopisch-koptische Bibeln. Es gibt auch unterschiedliche Zählweisen der „zehn Gebote“.

      Auch z.B. zwischen jüdisch-rabbinischen und jüdisch-samaritanischen Thorarollen gibt es geringfügige Unterschiede, auch der Koran musste einst von einem Kalifen „vereinheitlicht“ werden. Die wissenschaftliche Erforschung von Textvarianten und Kanonisierungsprozessen bedeutet jedoch nicht, den Respekt zu verlieren. Dass Menschen durch Evolutionsprozesse mit vielen Varianten geworden sind bedeutet doch auch nicht, dass es keine Menschenwürde gäbe. Gute Wissenschaft erkundet und erklärt, aber zerstört nicht. Und das gilt m.E. auch für die Politik- und die Religionswissenschaft.

      • Wichtig ist doch: warum sind es gerade zehn Gebote?
        Man kann sie an den zehn Fingern einer Hand abzählen.

  6. Dem Schreiber dieser Zeilen fallen zum “Hamas-Angriff” und zur Reaktion Israels gerade drei potentiell antisemitische Argumentationen auf und möchte so berichten :

    1.) Israel betreibe einen Genozid an den Palästinensern bzw. palästinensischen Arabern.

    2.) Israel habe “alles vorher gewusst”, vgl. z.B. auch aktuell so :
    -> https://www.welt.de/politik/ausland/article248818998/Seit-mehr-als-einem-Jahr-Israel-sollen-Hamas-Anschlagsplaene-laut-New-York-Times-Bericht-bekannt-gewesen-sein.html
    .. war womöglich tagespolitischer Opportunitätslage folgend genau so wartend.

    3.) Israel verstoße mit seiner aktuellen militärischen Reaktion auf schwerwiegende Weise gegen das Völkerrecht.

    Mit freundlicher Grüßen
    Dr. Webbaer (der selbstverständlich neutral bleibt, sich nicht auf eine Seite stellen wird, außer auf die richtige Seite)

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