Cannabisalarm: Warum ignoriert die Ärzteschaft wissenschaftliche Erkenntnisse?

Zum 1. Januar 2024 soll der Besitz von bis zu 25 Gramm Cannabis straffrei werden. Wie Kinder- und Jugendärzte die Regierungspläne verhindern wollen, erfahren Sie jetzt bei MENSCHEN-BILDER

Halten wir erst einmal den Status quo fest: Obwohl Gesundheit seit vielen Jahren ein immer größeres Thema wird, werden die Deutschen immer kränker. Und obwohl viele psychoaktive Substanzen – natürlichen wie synthetischen Ursprungs – mit dem Betäubungsmittelgesetz kriminalisiert werden, konsumieren viele Bürgerinnen und Bürger immer weiter; nun mit dem zusätzlichen Risiko der Strafverfolgung, Kriminalität, schweren Dosierbarkeit und verunreinigter Substanzen.

Erst letzten Monat mussten mehrere 13- bis 15-jährige Mädchen nach der Einnahme stark dosierter Ecstasy-Tabletten (geziert von einem Totenkopf und mit dem Namen “Blue Punisher”) in Mecklenburg-Vorpommern im Krankenhaus behandelt werden. Eine 15-Jährige habe in Lebensgefahr geschwebt; die 13-jährige Finja, deren Eltern nun an die Öffentlichkeit gingen, starb sogar.

Sind das Ergebnisse erfolgreicher Drogenpolitik? Die Einnahme solcher Tabletten gleicht einem russischen Roulette. Die Konsumierenden wissen in aller Regel nicht, welche Stoffe und Verunreinigungen in welcher Dosierung darin sind. Tests, was in den Tabletten enthalten ist (“Drugchecking”), bleiben in Deutschland verboten. Das könnte schließlich als “Beschaffung einer Gelegenheit” ausgelegt werden (§ 29 BtMG, Absatz 1, Punkt 11; bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe).

Erst zaghaft versucht man sich an der Einführung verschiedener Modellprojekte, die in Nachbarländern seit vielen Jahren Standard sind. Den deutschen Konsumierenden bleiben nur pragmatische Tipps: Man solle die Pillen besser Vierteln und sich schrittweise an die passende Dosis herantasten. Dann wäre Finja wahrscheinlich nicht gestorben. Doch bleiben wir jetzt beim Cannabis.

Cannabis-Legalisierung

Bekanntermaßen hat sich die rot-grün-gelbe Regierungskoalition 2021 darauf festgelegt, Cannabis zu legalisieren. Internationales und europäisches Recht machen das aber schwierig. Insbesondere das Schengen-Abkommen für offene Grenzen verpflichtet die Länder zum Durchsetzen der Drogenverbote im Innern. Das ist aus rechtlicher Sicht auch logisch, denn sonst könnten Händler aus anderen Schengen-Ländern einfach in deutschen Läden auf Einkaufstour gehen.

Der jetzt von der Regierung favorisierte Entwurf sieht vor, das Mitführen von bis zu 25 Gramm als Eigengebrauch straffrei zu stellen. Das würde den schon 1994 vom Bundesverfassungsgericht kritisierten Wildwuchs bei der Auslegung der “geringen Menge” in den verschiedenen Bundesländern endlich beenden. Die Grenzen variieren heute zwischen 6 und 15 Gramm (ohne Gewähr) und werden von den Strafverfolgungsbehörden unterschiedlich gehandhabt. Zu was für absurden Konsequenzen das führen kann, beschrieb ich vor Kurzem in einer Geschichte.

Über eigenen Anbau oder die Mitgliedschaft in Cannabis-Vereinen sollen Erwachsene bis zu 50 Gramm monatlich, junge Erwachsene bis 21 Jahre jedoch nur 25 Gramm und zudem schwächeres Cannabis (maximal 10 Prozent THC-Gehalt) erhalten können. So ein Verein soll bis zu 500 Mitglieder haben dürfen.

Alarmismus-Ärzte

Für deutsche Kinder- und Jugendärzte bedeuten diese Pläne nun aber das Ende der Welt; oder jedenfalls einen Schritt in diese Richtung. Sie lehnen in ihrer Erklärung vom 24. Juli die Pläne der Bundesregierung “entschieden ab” und unterstellen diesen eine “Gefährdung der psychischen Gesundheit und der Entwicklungschancen junger Menschen in Deutschland”.

Man muss wissen: Das sind dieselben Ärztinnen und Ärzte, die seit gut 20 bis 30 Jahren kein Problem damit haben, Kindern und Jugendlichen immer größere Mengen “Speed” und andere Amphetamine zu verschreiben (z.B. Methylphenidat/Ritalin). Als Rechtfertigung dient das Vorliegen eines angeblichen Gehirnschadens, den man seit bald 100 Jahren vergeblich sucht.

Früher hieß das “minimaler Hirnschaden” (Minimal Brain Damage, MBD). 1980 einigte man sich auf den Namen “Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung” (ADHS). Die diagnostischen Kriterien erlauben übrigens mehr als 100.000 Varianten davon (Schleim, 2022).

Doch immerhin ist dank der Pharma-Industrie die Qualität und Dosierung dieser massenweise verschriebenen Substanzen gewährleistet. Dieser Vorteil geht durch die Kriminalisierung von Cannabis & Co. verloren. Merken wir insbesondere: Erhält jemand den Stoff vom Arzt, nennen wir ihn “Medikament”; bezieht dieselbe Person dasselbe Mittel zum selben Zweck aus anderer Quelle, gilt dies als “Drogenkriminalität” – und ruft das möglicherweise Strafverfolgungsbehörden auf den Plan. Allein für den Besitz drohen bis zu fünf Jahre(!) Freiheitsstrafe (§ 29 BtMG, Absatz 1, Punkt 3).

Beispiel: Opioid-Epidemie

Man sollte auch noch einmal in die USA schauen (woher übrigens die ADHS-Diagnose kam): Dort wurden Schmerzpatienten seit den 1990ern millionenfach in die Opioid-Abhängigkeit getrieben – von niemand anderem als den Ärzten, Apothekern und Pharma-Firmen, die prächtig daran verdienten. Zur Katastrophe, an der inzwischen über 500.000 US-Bürgerinnen und Bürger starben, wurde das aber erst: durch Verbote!

Nachdem die Politik das Problem nämliche lange Zeit ignorierte – praktischerweise gab es in der Summe siebenstellige Spenden an Parlamentarier (z.B. McCoy & Kanter, 2018) – und sogar übereifrige Drogenermittler ihres Amtes erhob, kam man vor rund zehn Jahren dann plötzlich mit einem Verbot. Auf der Abbildung im Schlusskapitel meines neuen Buchs über Substanzkonsum sieht man sehr deutlich: Obwohl der Opioid-Konsum seit 2010 abnahm, explodierte die Zahl der Todesfälle erst nach 2014.

Das zeigt: Die Sucht haben die Konsumierenden in diesem Fall von ihren Ärzten und Apothekern gelernt. In dieser Zeit kostete das zwar viel Geld (die Gewinne eben jener Ärzte, Apotheker und Pharma-Firmen), jedoch wenige Menschenleben. Schließlich war die Qualität und Sicherheit der Substanz gewährleistet.

Sobald die süchtig gemachten Menschen aber nicht mehr an die Opioide kamen, eskalierte die Situation. Manchen Verzweifelten blieb beispielsweise nur, den Wirkstoff aus weggeworfenen Schmerzpflastern im Krankenhaus-Müll auszukochen. Das Resultat ist dann wieder ein russisches Roulette, wie bei den oben genannten “Blue Punisher”-Pillen: Bei einer Überdosis Opioide schläft man ein und wird schließlich die Atemmuskulatur gelähmt. Ohne Hilfe kommt es nach ein paar Minuten zu (diesmal: echten!) Hirnschäden – und stirbt man.

Man könnte hier auch noch einmal grundlegender über die Probleme der Medikalisierung psychischer Phänomene – hier des Schmerzes – nachdenken. In meinem Blog informiere ich darüber seit vielen Jahren. War Schmerz früher noch etwas, was es hinzunehmen galt oder sogar als Teil der Heilung angesehen wurde, definierte man ihn in jüngerer Zeit selbst zur Krankheit, die, wo es nur geht, mit Schmerzmitteln zu behandeln sei. Aber natürlich gibt es auch Fälle, in denen die Palliativmedizin ein Segen ist.

Besonders pervers ist an diesem Beispiel, dass man Ärzten, die früh auf die Suchtproblematik bei den Opioiden hinwiesen, geeignete Schulungen anbot: Bei diesen Fällen handele es sich nicht um Sucht, sondern um “Pseudo-Sucht”. Aha. Und was war dafür die beste Behandlung? Niemand würde darauf kommen: Opioide! Die raffinierten Stoffe aus dem Pharma-Labor sind übrigens viele hundertmal stärker als natürliches Opium und Heroin.

Gründe gegen Cannabis

Ich diskutierte dieses Beispiel, um zu verdeutlichen, dass das Risiko einer Substanz und insbesondere von Sucht nicht allein – oder vielleicht sogar: nicht primär – in dem Stoff liegt, sondern ihrem Umgang damit. Dazu gehören die gesellschaftlichen Institutionen, insbesondere die Drogengesetzgebung. Und sogar die Ärztinnen und Ärzte können Teil des Problems sein.

Diese schreiben nun in ihrer Erklärung zur Initiative der Bundesregierung, “dass eine Legalisierung [von Cannabis] gerade bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zu erhöhtem Konsum und den damit verbundenen Gesundheitsschäden […] beiträgt.” Komisch nur, dass Cannabisprodukte für Jugendliche(!) überhaupt nicht erlaubt werden sollen. Stutzig macht auch der Hinweis, dass die (angebliche) Zunahme in Nordamerika “auf die erhebliche Zunahme des Konsums essbarer THC-haltiger Produkte in der erwachsenen Bevölkerung zurückzuführen” sei. Denn auch diese sollen in Deutschland gar nicht erlaubt werden.

Im Nachbarland Niederlande sieht man doch seit den 1970ern, was die Auswirkungen einer De facto-Legalisierung sind (formaljuristisch werden die Coffeeshops nur toleriert, was an anderer Stelle zu Problemen mit der Organisierten Kriminalität führt). Mir ist nicht bekannt, dass es niederländischen Jugendlichen darum schlechter ginge als ihren deutschen Altersgenossen.

Auch die Studien zu den bisherigen Folgen der Cannabis-Legalisierung in Nordamerika kommen zum Ergebnis, dass der Konsum unter Jugendlichen mehr oder weniger konstant geblieben ist (siehe z.B. Elliott & Adinoff, 2021; Hall & Lynskey, 2020). Warum ignoriert die deutsche Ärzteschaft diese seit Jahren verfügbaren Evidenzen, wo doch die Pläne der Bundesregierung ebenfalls seit Jahren bekannt sind?

Panikmache und Lobbyismus

Ihre Stellungnahme wirkt auf mich daher eher wie hilflose Panikmache und Lobbyismus. Zwar stimmt es, dass laut den Studien der Konsum unter Erwachsenen stieg – doch wenn diese darum weniger härtere Mittel verwenden, denken wir noch einmal an die gefährlichen Opioide, dann ist das doch eine gute Sache.

Laut der Stellungnahme führt zudem die “Legalisierung von nichtmedizinischem Cannabis […] zu erhöhtem Konsum sowie vermehrten Gesundheitsschäden” und wird “ein Anstieg der Notfallbehandlungen” verzeichnet. Hier muss man aber die Möglichkeit berücksichtigen, dass schlicht mehr Fälle aus dem Dunkel- ins Hellfeld verschoben werden.

Wenn die Substanzen verboten sind, fürchten die Konsumierenden nämlich die Strafverfolgung. Dann schalten sie die Rettungsdienste seltener oder später ein. Manchmal ist das dann zu spät und stirbt ein Mensch – was ohne die Kriminalisierung hätte vermieden werden können. Geht es den Ärzten etwa nicht um Menschenleben, sondern um die Durchsetzung von Moralvorstellungen? Wenn jemand bei einer Fehldosierung medizinische Hilfe sucht, ist das doch eine gute Sache.

Mit Blick Nordamerika wundern sich die Kinder- und Jugendärzte noch darüber, dass es weiter einen Schwarzmarkt gäbe: “Insbesondere jüngere Konsumentengruppen nutzen die Schwarzmarktprodukte bevorzugt.” Was für eine Tautologie! Denn auch dort können Jugendliche ja nur illegal an Cannabisprodukte kommen.

Ursachen von Sucht

An Glaubwürdigkeit verliert die Stellungnahme für mich gänzlich, wo die Ärzte die Sucht- und Gesundheitsproblematik detailliert beschreiben. Dazu ein etwas längeres Zitat:

“Bei vulnerablen Personen besteht darüber hinaus ein dosisabhängiger Zusammenhang mit depressiven Störungen, Suizidalität, bipolaren Störungen, Angsterkrankungen sowie zusätzlichem Missbrauch von Alkohol und anderen illegalen Drogen. Cannabiskonsum kann bei vulnerablen Personen Psychosen auslösen und den Verlauf schizophrener Psychosen deutlich verschlechtern. Intensiv Cannabiskonsumierende brechen häufiger die Schule ab und weisen ungünstigere Bildungsabschlüsse als Nichtkonsumierende auf.”

Stellungnahme vom 24. Juli 2023

Mit keinem Wort werden hier die psychosozialen Ursachen von Sucht erwähnt. Es scheint, als interessierten sich die Ärztinnen und Ärzte überhaupt nicht für die Lebensumstände ihrer Patientinnen und Patienten. Diese werden schlicht als “vulnerable Personen” stigmatisiert. Was macht aber einen Menschen zu einer suchtanfälligen, “vulnerablen” Person?

Dass Korrelation – gemeinsames Auftreten – kein Beleg für Verursachung ist, gehört ins Grundstudium aller Mediziner und Sozialwissenschaftler. Die Zusammenhänge, auf die hier verwiesen wird, können auch schlicht damit erklärt werden, dass Menschen mit bestimmten psychosozialen Risikofaktoren mehr Substanzen konsumieren. Mit anderen Worten: Weil sie unter schwereren Umständen aufwachsen, greifen sie häufiger zu psychoaktiven Mitteln, um so durchs Leben zu kommen.

Der stärkste mir bekannte Zusammenhang sind Kindheitstraumata, schwere Misshandlung oder Vernachlässigung – und insbesondere sexueller Missbrauch. Haben diese Ärztinnen und Ärzte gar nicht auf dem Radar, was ihre jungen Patientinnen und Patienten überhaupt erst zu “vulnerablen Personen” macht?

Liegt das vielleicht daran, dass durch die soziale Selektion im Bildungssystem vor allem eine gesellschaftliche Elite durchs Medizinstudium kommt oder überhaupt nur einen Studienplatz (Abinote 1,0) bekommt? Was es heißt, in Armut, Vernachlässigung, in schlechtausgestatteten “Brennpunktschulen” und Bezirken aufzuwachsen, können sie sich wohl kaum vorstellen. Viel lieber diagnostizieren sie dann eine “Substanzkonsumstörung”.

So medikalisiert, individualisiert und entpolitisiert man ein gesellschaftliches Problem. In Härtefällen kann das Menschenleben kosten. An den Ursachen ändert man: nichts.

Fazit

Wir sehen in vielen Ländern seit vielen Jahrzehnten, seit der Prohibitionswelle der 1970er bis 1980er Jahre, was für ein individuelles und gesellschaftliches Leid die Verbotspolitik anrichtet. Da diese Ärztinnen und Ärzte sich in ihrer Stellungnahme nicht mit den seit vielen Jahren bis Jahrzehnten vorliegenden wissenschaftlichen Daten auseinandersetzen, halte ich sie in der Sache für inkompetent.

Man hatte auch schon zwei Jahre zeit, sich mit den Bestrebungen der Bundesregierung kritisch auseinanderzusetzen – die zudem schrittweise entschärft(!) wurden. Von den Plänen einer echten Legalisierung ist man schließlich aufgrund der komplexen Rechtslage abgerückt, von wenigen Modellprojekten einmal abgesehen.

Ich will weder zum Substanzkonsum aufrufen (übrigens eine Straftat nach § 29 BtMG, Absatz 1, Punkt 12; bis zu fünf Jahre Freiheitsstrafe) noch ihn verharmlosen. Insbesondere warne ich davor, seine psychischen Probleme langfristig mit Substanzkonsum zu bewältigen (“Coping-Strategie”), da damit nichts an den Ursachen getan wird.

Wir sehen aber seit Jahrzehnten, dass der vorherrschende Ansatz in Drogenpolitik und Medizin – insbesondere die Medikalisierung und Kriminalisierung – nicht praxistauglich ist. Mit diesen Problemen setzen sich diese Fachleute überhaupt nicht auseinander. Vergesst aber nicht das oberste Prinzip medizinischen Handelns: Do no harm, richte keinen Schaden an!

Meinen alternativen Ansatz habe ich in meinem gerade erschienenen Buch über psychische Gesundheit und Substanzkonsum mit zahlreichen wissenschaftlichen Quellen unterbaut. Dank der Förderung der Niederländischen Forschungsgemeinschaft steht es gratis zum Download bereit.

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Jetzt als Gratis-Download verfügbar: Mental Health and Enhancement: Substance Use and Its Social Implications

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23 Kommentare

  1. Wieder einmal ein sehr angenehm zu lesender Text – insbesondere im Vergleich zum ansonsten grassierenden UnsinnsLobbyismus…

  2. @rolak So kann man es wirklich sagen. Bleibt nur zu hoffen das uns die des öfteren grassierende Pilzverherrlichungsorgie in den Kommentaren erspart bleibt. Nichts desto trotz bin ich gespannt ob nicht was erhellendes in den Kommentaren auftaucht.

  3. Die Drogentoten sind eine negative Nachwirkung des Christentums. Das ist historisch, wissenschaftlich und mediznische belegbar.

    Das Christentum hat unsere gesellschaftliche Ordnung sehr stark geprägt.

    Allerdings würden wir viele Dinge heute anderst machen. Leider haben wir eine christliche Partei im Bundestag die ideologisch teilweise im Mittelalter hängengeblieben ist und wissenschaftliche Erkenntisse leugnet, da sie sonst in eine ideologische Existenzkrise geraten würde. Zum Schaden aller anderstdenkenden Menschen.

    Damals, aber auch teilweise noch heute, gab es eine aus christlich fanatistischen Wahnsinn enstandene Methode die sich ”Exorzismus” nennt.

    Dabei ging es im wesentlichen darum, vom Bösen besessene Menschen durch ein nicht selten tödlich endendes Ritual vom Bösen zu reinigen. Das Ritual wird solange ausgeführt, bis die Person eine Spontanheilung ereilt oder stirbt. Die meisten starben wärend des Rituales übringents an Wassermangel. Wenn die Person bei dem Ritual starb, war nicht der Priester schuld sondern die Person selbst, da sie zu schwach war dem Teufel einhalt zu gebieten. Das ist natürlich falsch. Viele Priester waren keine Helfer sondern fahrlässige Mörder. Die Menschen waren auch nicht vom Teufel besessen sondern hatten psychiatrische Krankheitsbilder.

    Drogen, werden von der CDU als ”das Böse” gedeutet.

    Drogenabhängige Menschen, werden von der CDU daher als ”vom bösen besessene Menschen” empfunden, die dringent geläutert werden müssen.

    Der Drogenentzug ist prakisch der Exorzismus.

    Heute wie auch damals geht die CDU davon aus das nur eine Läuterung bei drogenabhängigen Menschen als Hilfe in Frage kommt. Die Schweiz gibt den heroinabhängigen einfach Heroin statt sie zu einem Entzug zu drängen oder nicht funktionierende Ersatzstofftherapien anzubieten. Die Todeszahlen sind plötzlich fast gegen 0 gesunken.

    Die CDU ist der Grund, warum den Menschen das Grundrecht auf Leben praktisch abgesprochen wird und kommt damit aber durch, weil die Betroffenen eine kleine Minderheit sind und nur wenige Medien verstehen, dass die Drogenpolitik in Deutschland auf einem Irrglauben aufbaut.

    In Bremen hat die CDU jetzt ein öffentliches Statement verfasst. Dabei instrumentalisiert sie die Missstände politisch und behauptet, der Rot-Rot-Grüne Senat würde die Drogenabhänigigen im Stich lassen.

    https://cdu-fraktion-bremen.de/news/rot-rot-gruen-laesst-abhaengige-und-anwohner-mit-drogenproblematik-allein

    Gut gemeinte aber nicht anschlagende Hilfe in Kombination mit Kriminalisierung als alternative dazu führt zu den vielen Drogentoten.

    Die meisten Mitgleider der CDU konsumieren die ”böseste Droge” von allen. Alkohol. Stellen sie sich mal vor das würde denen plötzlich bewusst werden. ”Den Splitter im fremden Auge, aber nicht den Balken im eigenen sehen”.

    Es gab neulich eine Demonstation des ”Jes-Bundesverband”, die der Politik die Verantworung an den Drogentoten gegeben hat. Die haben recht. Durch das Beispiel mit dem Herointherapien in der Schweiz, kann garnicht mehr geleugnet werden, dass die Drogentoten durch eine gute Politik verhindert werden können.

    Diese Therapien sind wirklich gut, weil sie Todesopfer verhindern und die Therapiekosten enorm reduzieren. Wir hingegen bezahlen Unmengen Krankenkassenbeiträge, für Therapien die viele drogenabhängige nur deshalb eingehen, weil sie durch die Kriminalisierung und Streckmitteln in den Drogen dazu gezwungen werden und sozialisoliert werden. Beachten sie nicht nur Therapiekosten sondern auch den ökonomischen Ausfall, der dadurch entsteht, dass die Abhängigen oft nicht arbeiten können. In der Schweiz gehen diese abhängigen Menschen durch diese Therapien ganz normal arbeiten, was den ökonomischen Ausfall + Therapiekosten reduziert und wirklich hilft. Bei uns sind die Therapien teuer, bringen kaum was und sorgen nicht zur Wiederherstellung der Arbeitsfähigkeit.

    Wer sich etwas mit der Drogenpolitik beschäftig, denkt irgentwann die Politiker sind doof, fahrlässig und hätten keine Ahnung. Je länger sie sich damit beschäftigen um so mehr merken sie, dass die genau wissen was sie machen aber eben andere Interessen verfolgen. Das sind ideologische Interessen und ökonomische Interessen.

    Das ist wie bei den Maya-Kulturen. Wir Opfern einen Teil unserer Gesellschaft nur um ein gewisses Weltbild aufrecht zu erhalten. ”Wir leben in einer Alkohol-Diktatur” – Suchtexperte Gernot Rücker.

    PS: Ich habe nichts gegen christliche Werte oder Menschen die einen christlichen Glauben haben aber vergleichen sie mal die CDU/CSU-Politiker mit Nonnen im Frauenkloster. Das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht. Für die CDU sind christliche Werte nur ein Marketinglabel das viele Wähler ansprechen soll und ein Feigenblatt für ihre aus Ignoranz und Fahrlässigkeit gestalltete menschenverachtende Politik.

    Die CDU/CSU ist keine rechtsradikale Partei aber sie ist in der Relation zu anderen Parteien die ”rechtsradikalste Partei” in Deutschland. Die AFD und NPD hat zwar prozentual mehr rechtsradikale Mitglieder aber nur weil sie viel weniger Mitglieder als die Union hat. Die Union hat einen höheren Anteil an rechtsradikalen Mitglieder insgesamt, der Prozentual aber durch die Menge an Mitgliedern weniger sichtbar ist. Ja, auch mehr als die NPD.

    ”Leap-Deutschland”, ”Akzept-E.v”, ”Deutsche Aidshilfe”, ”Jes-Bundesverband” und viele einzelne Forscher wie Heino Stöver (Frankfurt am Main) schlagen seit Jahrzehnten Alarm und fordern eine neue Drogenpolitik aber das wird einfach ignoriert. Die Bundesregierung handelt wieder besseren Wissen und mit Vorsatz. Die sind wirklich nicht dumm oder so sondern wollen anderst denkende Menschen, die eine andere Droge als Alkohol nehmen das Leben kaputt machen. Nur aus Ideologie heraus. ”Lasst mal die Finger vom Cannabis, bleibt lieber beim Weißbier”-Markus Söder (CSU).

    Schonmal gemerkt, dass die CSUler ihr Maß Bier oft wie eine ideologische Trophäe in ihren Bierzeltwahlkämpfen hochhalten?. Genau das ist es auch.
    Mit der irationalen Drogenpolitik (Alkohol legal obwohl es gefährlicher ist als viele illegalisierten Drogen) wird die Deutungshoheit gezeigt. Das sind wirklich kranke und gefährliche Menschen die massive paranoide Verschwörungsgedanken haben und z.B glauben, dass Menschen mit Regenbogensocken eine Gefahr wären statt einfach Regenbogensocken herzustellen und damit Geld zu verdienen um aus der angeblichen Not eine Tugend zu machen. Die CDU hat keine christlichen Werte und versucht durch Politik anderst denkenden Menschen das leben zu zerstören. Es wird mehr Energie in die Marginalisierung von Menschengruppen gestreckt als in Lösungen für gesellschaftliche Probleme. Die Problem verschärfen sich dadurch, was dann automatisch als Rechtfertigung für die Verschärfung der Repression genommen wird.

    Aber nichts ist für immer, auch nicht die CDU und ihre menschenfeindliche Politik des stillen tötens mittels psychosozialer Marginalisierung.

  4. Die Union hat eine *höhere Anzahl* an rechtsradikalen Mitglieder insgesamt, der Prozentual aber durch die Menge an Mitgliedern weniger sichtbar ist. Ja, auch mehr als die NPD.*

    Das ist wirklich so. Das kommt daher, dass die Politik relativ normal wirkt aber die Auswirkungen sehr oft Rassismus eine Hintertür öffnet. Daher hat die CDU/CSU auch so viele rechtsradikale Wähler.

    Muslime kiffen öffters da sie seltener Alkohol konsumieren. Die Drogenrepression trifft bestimmte Menschen also mehr.

    Blendwerk verrät sich immer selbst. Das die Drogenpolitik nicht gegen Alkohol vorgeht, zeigt das sie selektiv und irrational ist und mit zweierlei Maß misst. Das macht aber die Mehrheitsgesellschaft bei uns aus. Viele trinken Alkohol und wollen nicht mit ”Junkies” in die selbe Schublade gesteckt werden. Die Leute gaukeln sich was vor.

    74.000 Alkoholtote in einem Jahr.
    2.000 bei allen illegalen Drogen insgesamt.

    Die CDU/CSU erkennt die 74. Alkoholtoten nicht an, weil dort auch Folgekrankheiten die durch Alkohol entstehen und zum Tode führen aufgelistet werden(z.B Leberzirrhose im Endstadium). Die CDU/CSU erkennt nur den Teil der direkten Alkoholvergiftungen an.

    Die Polizei verliert durch die Legalisierung von Drogen einen Teil ihrer Flexibilität was den Zugriff für Durchsuchungen angeht und hat unter anderem deshalb auch Angst vor einer Legalisierung.

    Die meisten Drogendealer verkaufen keine Waffen aber die meisten Waffenhändler verkaufen auch Drogen.

    Die Sicherheitspolitik (dazu zählen auch Maßnahmen gegen Geldwäsche) ist so schlecht das sie in Kombination mit der hohen Konzentration an Geld in Deutschland kriminelle Banden anzieht wie das Licht die Insekten anzieht.

    Ich rate wirklich jeder Person hier, zu erkennen das Politik kein Spiel ist und eine schlechte Politik wirklich gefährlich ist. Keiner von uns kann sagen, wieviel Geld im Schwarzmarkt ist und was er damit finanziert. Ja Drogen haben gefahren aber sie dem Schwarzmarkt zu überlassen ist maßlos fahrlässig und steht in keinem Verhältnis.

    Nicht nur die Abhängigen haben ein Interesse an einer guten Drogenpolitik sondern jeder Steuerzahler und Krankenkassenbeitragszahler. Wir haben nichtmal genug Geld in unserem Gesundheitssystemen für ausführliche Diagnosen. Für die Behandlung schonmal garnicht.

    Um einen Langzeitabhängigen mit komorbiden psychischen Störungen zurück in die Gesellschaft zu holen brauchen sie ein ganzes Team an interdisziplinär Medizinern und Sozialarbeitern. Das ist ökonomisch nicht machbar. Deshalb setzen wir hier auf Selbsthilfegruppen oder Gruppentherapien und verschreiben viel zu oft Medikamente.

    Es ist kein Zufall das sie in der Öffentlichkeit fast nur Alkoholiker, Energietrinkabhängige und Spielsüchtige (Glücksspiel) sehen die über ihre Sucht erzählen. Die meisten die von illegalisierten Stoffen abhängig waren, wollen aufgrund der Kriminalisierungserfahrung nichts mehr mit der Öffentlichkeit und damit unserer Gesellschaft zu tun haben. Die sitzen höchstens mitten in der Nacht am PC um schreiben irgentwelchen Bullshit in ein Kommentar. Sie wissen wen ich damit meine.

  5. @Alex B.: Drogen & Moral

    Ich kann das nicht alles im Detail lesen, doch erinnere gerne an die Diskussion von Alkohol vor ca. einem Jahr. Darin wurde ausführlich diskutiert, wie durchtränkt die Diskussion über Drogenpolitik von Moralvorstellungen war und ist.

    Bei der Anzahl der Alkoholtoten (man denke auch an die Verwendung des Weins in Juden- und Christentum) muss man aber auch bedenken, dass 1) die Unterscheidung von gestorben mit/an Alkoholkonsum nicht immer klar ist und 2) eben auch sehr viel mehr Menschen Alkohol konsumieren als andere Substanzen.

  6. @Alex B. 28.07. 04:10 / 05:15

    „Die CDU hat keine christlichen Werte und versucht durch Politik anderst denkenden Menschen das leben zu zerstören.“

    Was heißt hier versuchen. Oft gelingt das ja sogar gründlich. Selbst die Tabaksteuer ruiniert die Finanzen von Geringverdienern, derweil Tabakwerbung immer noch erlaubt ist.

    „Nicht nur die Abhängigen haben ein Interesse an einer guten Drogenpolitik sondern jeder Steuerzahler und Krankenkassenbeitragszahler.“

    Hier sind wir auch wieder bei den Ärzten. Die meinen wohl teilweise: wenn hier einer Drogen verschreibt, dann sind wir das.

    Ja dann lassen wir sie doch einfach. Legales Heroin aus der Apotheke bräuchte einen ärztlich bestätigten Suchtnachweis, und der verschreibende Arzt müsste auch die jeweilige Menge pro Woche festlegen. Genauso könnte der Arzt bei Cannabis bescheinigen müssen, dass der Konsument nicht zu Psychosen neigt, und entsprechend auch Menge und THC-Gehalt festlegen.

    Vielleicht hilft das ja, dass Mediziner ihren Widerstand gegen saubere Drogen aufgeben, wenn sie hier eingebunden sind und ein wenig mitverdienen. Ärzte, die es wirklich ernst meinen, können dann ja auch ernsthaft mit dem Patienten bei der Gelegenheit über eine mögliche Suchttherapie reden. Manchmal steckt hinter einem Drogengebrauch auch tatsächlich eine psychische Erkrankung, die in diesem Rahmen überhaupt erst entdeckt wird, und dann mit vernünftigeren Medikamenten bzw. mit Psycho- und Soziotherapien behandelt werden kann.

    Was jetzt insbesondere bei Alkoholkonsum auch der Fall sein kann. Ebenso ist Tabakkonsum durchaus eine schwerwiegende Suchterkrankung, und wird dennoch irgendwie wie ein Luxusgut behandelt, und einfach nur teuer besteuert. Und das ohne jegliche soziale Komponente. Wer von Harz4 leben muss, den trifft es doch sehr, und wer in einem Wohnheim leben muss, wo er nur Taschengeld bekommt, für den ist die Tabaksteuer eine richtige Finanzkatastrophe.

  7. Ein Beitrag, der eines Wissenschaftsmagazins unwürdig ist. Tut mir leid, aber er ließt sich wie das Jammern eines in Verschwörungen hängengebliebenen Drogenabhängigen. Die bösen Arzte verschreiben auf Befehl der Pharmalobby starke Wirkstoffe an Kinder und jetzt sind sie dagegen, dass wir kiffen dürfen!?!?

    Nun, wahrscheinlich nimmt die Pharmalobby wirklich Einflus auf die Ärzteschaft. Dennoch werden Medikamente nicht ohne Indikation verschrieben. Und die Dosis ist kontroliert.
    Beides Dinge, die beim legalen Drogenkonsum nicht gegeben sind. Da gehts nur ums Vergnügen.

    Auch der Verweiss darauf, dass Cannabis nicht für Jugendliche legalisiert werden soll, stellt die Argumente der Kinderärzte nicht kalt. An legale Drogen ist es immer leichter zu kommen als an illegale. Schon mit 14/15 haben wir uns Ziggaretten am Automaten geholt oder mit einem geliehenen Ausweis an der Tankstelle Bier gekauft. An Cannabis zu kommen war da schon deutlich schwerer. Aus dem Bekanntenkreis weiß ich, dass es das auch heute noch ist. Selbst als Erwachsener. Und ich denke, dass ist gut so und sollte auch so bleiben. Gerade weil neueste Forschungsergebnisse zeigen, das Cannabis eben doch nicht so harmlos ist, wie es immer verkauft wird.

    Einzig im folgenden Zitat kann ich Ihnen zustimmen: “War Schmerz früher noch etwas, was es hinzunehmen galt oder sogar als Teil der Heilung angesehen wurde, definierte man ihn in jüngerer Zeit selbst zur Krankheit, die, wo es nur geht, mit Schmerzmitteln zu behandeln sei.” Ja, unsere Awareness/Wohlfühl-Gesellschaft will jedes noch so kleine negative Gefühl gerne aus dem Leben verbannen. Und so kann man es auch mit dem Drogenkonsum sehen. Unsere Wohlfühlgesellschaft möchte dabei auch das unangenehme Gefühl des Illegalen loswerden.

    Aber um hier nicht nur unkonstruktiv zu kritisieren ein Gegenvorschlag: Wie wäre es, den Besitz in geringen Mengen sowie den Konsum zu legalisieren, den Handel aber weiterhin zu verbieten? Die Kosumenten würden entkriminalisiert, könnten eventuell ihre Drogen in entsprechenden Anlaufstellen testen lassen, der eigentliche Zugang zu Drogen bleibt aber dennoch erschwert?

  8. Alex.B
    du kommst mir gestresst vor.
    Also, wie wär’s als Vorspeise damit. Das Wort Droge heißt auf Latein medicamento.
    Das Wort Cannabis heißt auf deutsch Hanf.

    Wir haben unser Dachgeschoss mit Hanfmatten isoliert. Das ganze Haus bekam damit einen angenehmen und beruhigenden Geruch.

    Und jetzt vergiss mal die CDU. CDU’ler fahren einen Daimler und sind weniger sozial.
    Und die Überzeugungschristen unter ihnen betragen geschätzte 5 %.
    Was haben wir noch ? Die Drogentoten . Du sagst doch selbst, die belaufen sich auf 2000 , die Toten im Straßenverkehr belaufen sich auf 8 000. . Die Alkoholtoten belaufen sich auf 77 000 nach deinen Angaben. Die jährlichen Sterbefälle betragen über 1 Million.

    Was haben wir noch ? Den Exorzismus. Der ist mega out, das hat sogar die Kirche eingesehen.
    Also, du kannst wieder klar in die Zukunft schauen.

  9. @E.S. im Fakten-Check

    “Jammern” usw. – Warum bleiben Sie nicht einfach sachlich; Sie wollen doch ernst genommen werden, oder?

    “Drogenabhängigen” – Das ist beleidigend und auch nicht faktenbasiert. Zur Info: Ich konsumiere keine illegalen Substanzen. Wahrscheinlich wissen Sie noch nicht einmal, was “Abhängigkeit” bedeutet. (Tipp: Können Sie in Kap. 2 meines neuen Buches gratis nachlesen.)

    (1) Dennoch werden Medikamente nicht ohne Indikation verschrieben. (2) Und die Dosis ist kontroliert. (3) Beides Dinge, die beim legalen Drogenkonsum nicht gegeben sind.

    (1) Wobei die Indikation ADHS ziemlich willkürlich ist; das wüssten Sie, wenn Sie sich vorher informiert hätten.

    (2) Ja, sicher – und es gibt auch keine Patienten, die sich bei verschiedenen Ärzten Rezepte besorgen und die Dosis dann individuell anpassen. Und natürlich ist ärztliches Handeln immer 100% wissenschaftlich und nie “Versuch & Irrtum”.

    (3) Quatsch. Umgekehrt wird ein Schuh daraus: Wenn die Substanzen illegal sind, wissen nicht einmal die Konsumierenden, was darin ist. Stand in meinem Artikel. Haben Sie den wirklich gelesen?

    Gerade weil neueste Forschungsergebnisse zeigen, das Cannabis eben doch nicht so harmlos ist, wie es immer verkauft wird.

    Reagieren Sie doch einmal auf den inhaltlichen Einwand, dass nicht Menschen mit Cannabiskonsum mehr psychische Probleme haben, sondern umgekehrt Menschen mit psychischen Problemen mehr Cannabis konsumieren. (Korrelation ungleich Kausalität; Grundstudium Sozialwissenschaften.)

    Da gehts nur ums Vergnügen.

    Auch das ist falsch. Sie kennen nicht einmal das kleine Einmaleins des Drogenkonsums – und fällen hier harte Urteile über andere.

    Im Ergebnis: Überzeugt mich nicht. Man könnte meinen, so ein Kommentar sei eines Wissenschaftsmagazins nicht würdig. (Nebenbei: Das hier ist mein Blog.) Doch das ist nicht das Niveau, auf dem ich gerne diskutiere.

  10. Der Beitrag mag inhaltlich korrekt sein. Vom Tonfall wirkt er auf mich sehr von irgendeiner Art persönlicher Betroffenheit angetrieben.
    Abgesehen davon, die Verweise auf die USA und die Niederlande mögen auf Grund des Wissens von Herrn Schleim berechtigt sein. Nur wäre es wünschenswert diese inhaltlich mehr zu unterfüttern, insbesondere im Hinblick auf vergleichbare oder eben nicht vergleichbare Rahmenbedingungen.

  11. “War Schmerz früher noch etwas, was es hinzunehmen galt oder sogar als Teil der Heilung angesehen wurde, definierte man ihn in jüngerer Zeit selbst zur Krankheit, die, wo es nur geht, mit Schmerzmitteln zu behandeln sei.” In einer Sachgeschichte der ansonsten von mir hoch geschätzten Sendung mit der Maus wird erklärt, wie Schmerzmittel funktionieren. Ein Junge (ca 10 Jahre alt) stößt sich beim Spielen am Metallgerüst, bekommt ein Beule am Kopf, geht nach Hause und bekommt eine Schmerztablette. In meiner gesamten Kindheit und Jugend habe ich niemals ein Schmerzmittel bekommen. Auch die in letzter Zeit wegen Versorgungsmangel oft erwähnten Fiebersäfte sind mir unbekannt. In bin einmal nach einem Spielunfall nach Hause gerannt – es musste nämlich genäht werden.

  12. @Alex.B: Ich stimme Ihnen 100% zu. Petra Roth als CDU-OBin von Ffm. konnte sich mit ihren vernunftgeleiteten Vorschlägen zu einer anderen Drogenpolitik nicht in der Alkoholikerpartei durchsetzen.

  13. @Tagedieb: Vergleiche

    Ich will doch sehr hoffen, dass ich persönlich betroffen bin! Wäre ich es nicht, würde ich hier mit Sicherheit nicht bloggen.

    Ihren Hinweis auf die Niederlande/USA verstehe ich nicht. Es geht doch gerade darum, Alternativen aufzuzeigen. Im Übrigen war es die Ärzteschaft selbst, die auf die (Folgen der) Legalisierung in den USA hinwies. Insofern ist Ihr Einwand ziemlich daneben.

    Und inhaltliche Unterbauung… Wenn Ihnen die 15.000 Zeichen dieses Blogbeitrags (für Internetverhältnisse schon recht lang) nicht reichen, finden Sie im Text zahlreiche Verweise. Und mein neues Buch mit sehr viel mehr Unterfütterung können Sie sogar gratis downloaden.

    Im Ergebnis: Ihre Kritik, insofern man Sie überhaupt so nennen kann, vielleicht eher “Unzufriedenheit”, kann ich nicht nachvollziehen. Im Sinne von Immanuel Kant: Mensch, habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen!

  14. @Herbert S.: Schmerzmittel

    Das hier soll kein Wettbewerb im Aushalten werden. Wer Schmerzmittel will, soll sie meinetwegen bekommen…

    …aber das (falsche) Versprechen der heutigen Medizin eines Lebens ohne Schmerz ist trügerisch. Die vielen Toten und anderweitig Geschädigten der Opioid-Pandemie sind Zeugen. Außerdem hören wir in letzter Zeit immer häufiger von Engpässen bei den Medikamenten. Also?

  15. Ich bin seit über 20 Jahren Arzt und stimme Herrn Schleim in vielen Punkten zu.

    Das ist natürlich kein Argument für oder gegen einen Sachverhalt, sei es Verschreibungsverhalten von Ärzten, Anspruchshaltung von Patienten, Weltbildern von Politikern, Profitinteressen von Unternehmen, usw.. Lediglich meine Meinung, die auf meinen persönlichen und beruflichen Beobachtungen beruht.

    Bleiben Sie skeptisch. Halten Sie die Augen offen. Bewahren Sie Gelassenheit. Pflegen Sie Ihre sozialen Beziehungen. Und greifen Sie nicht leichtfertig nach Substanzen. Naja, eigentlich Binsenweisheiten.

  16. @mg: Psychosoziale Möglichkeiten

    Danke für die freundliche Rückmeldung. Jetzt interessieren mich aber auch die Punkte, in denen Sie mir nicht zustimmen.

    Bleiben Sie skeptisch. Halten Sie die Augen offen. Bewahren Sie Gelassenheit. Pflegen Sie Ihre sozialen Beziehungen. Und greifen Sie nicht leichtfertig nach Substanzen. Naja, eigentlich Binsenweisheiten.

    Das sagt sich so leicht. Gerade vorgestern erschien dieser Artikel auf tagesschau.de: Diese acht Gewohnheiten steigern die Lebenserwartung Stabile soziale Beziehungen und weniger Stress lassen sich aber nicht immer einfach so auf Knopfdruck verwirklichen. Menschen haben ganz unterschiedliche psychosoziale Möglichkeiten.

    Der Gedanke, “Weniger Stress, sonst sterbe ich früher”, kann übrigens zusätzlich stressen.

  17. @Stephan Schleim

    Jetzt interessieren mich aber auch die Punkte, in denen Sie mir nicht zustimmen.

    Das hatte ich absichtlich etwas unbestimmt formuliert, in der Absicht, dass meine Kommentare hier nicht in Arbeit ausarten. An einem Samstag!

    Menschen haben ganz unterschiedliche psychosoziale Möglichkeiten.

    Auf einem Ärztekongress habe ich mal einen Referenten erlebt, der diverse Länder in Afrika mit Antidepressiva in signifikanter Menge über”helfen” wollte. Weil es dort sehr viele potentielle Patienten mit PTSD gibt. Also jeder, der auf ‘ne Mine gelaufen ist, oder der miterleben musste, wie jemand anderes auf ‘ne Mine gelaufen ist. Auf meinen Einwand, dass wir vielleicht erstmal verhindern sollten, dass Rüstungshersteller dort Minen hinliefern, entgegneter er sinngemäss, dass es für Betroffene zu spät sei. Also ja, wir haben die Dinge, die uns zustossen nicht im Griff. Oder nur zum Teil. Ich bin froh, dass wir bei uns in der Gegend keine Minenfelder haben. Jedenfalls bleibe ich dabei: besser Minenräumgeräte als SSRI.

    Der Gedanke, “Weniger Stress, sonst sterbe ich früher”, kann übrigens zusätzlich stressen.

    Der Punkt wird u.a. in dem Buch “The Subtle Art of Not Giving a Fuck” thematisiert. Wenn man sich selber fragt, den Filmhelden XY geht es super, warum geht es mir schlecht? kann das in der Tat Stress erzeugen. Vielleicht hilft dann, sich vor Augen zu halten, dass es Hazel Brugger (und etlichen anderen Helden unserer Medien) eine Zeit lang ziemlich dreckig ging. Nicht um sich mit anderen zu vergleichen, sondern um sich klarzumachen: was der/dir darf, steht mir auch zu.

  18. Das Land mit dem höchsten Cannabis Verbrauch ist Israel mit 27 %.
    Es folgen die USA mit 18 %, Deutschland hat einen geschätzten Verbrauch von etwa 6 % was einem Drittel der USA entspricht.
    Japan , das Land der Disziplinierten, bildet das Schlusslicht mit unter 1 %-

    Man könnte also vermuten, dass der Cannabiskonsum etwas mit Kultur zu tun hat.
    Und dass die Ablehnung von Cannabis irrational begründet ist, so wie die Bejahung von Bier und Bierfesten auch irrational ist.

  19. @Neumann: Nicht nur zwischen den Ländern, sondern auch im Laufe der Zeit ändern sich die Gewohnheiten.

    In den USA lag die Monatsprävalenz bei den 26-34-Jährigen um 1980 bei 35 Prozent. Dann fiel sie bis Anfang der 1990er auf fast 10 Prozent. 2019 lag sie bei 23 Prozent.

  20. @mg: Pillen gegen Traumata?

    Danke nochmals für Ihre Reaktion. MENSCHEN-BILDER soll niemanden stressen.

    Der Punkt, dass viele Menschen bereits traumatisiert sind, stimmt natürlich in einem gewissen Sinne. Doch das macht “Antidepressiva” (irreführende Bezeichnung) nicht zur besten Behandlung.

    Ich erinnere noch einmal an den – so kurzen wie lesenswerten – Artikel von Margraf & Schneider (beide Prof. für Klinische Psychologie, Bochum):

    From neuroleptics to neuroscience and from Pavlov to psychotherapy: more than just the “emperor’s new treatments” for mental illnesses?

    Einer meiner Leser übersetzte ihn hier ins Deutsche (ohne Gewähr).

    Das Beispiel, dass es Menschen mit einer Schizophrenie-Diagnose in “Entwicklungsländern” besser geht als hier, spricht schon eine deutliche Sprache. Wahrscheinlich hilft den Menschen eine Einbettung in soziale/familiäre Beziehungen mehr als die modernsten Pillen.

    Zum Schizophrenie-Begriff erinnere ich noch einmal an dieses Interview mit Prof. Jim van Os.

  21. Stephan Schleim,
    Danke für den Hinweis, dass Drogen der Mode unterworfen sind.
    Und wenn wir jetzt Drogen als “Lebenshilfe” ansehen, dann gibt es die Drogen, die wir vergesellschaftet haben, also Kaffee, Tee, Bier , Wein , Nikotin und Drogen, die der Mode unterworfen sind wie Cannabis, Kokain und Opiate.

    Und in diesem Grenzbreich zwischen legal und illegal befinden wir uns.
    Soll Cannabis eine Lebenshilfe werden oder nicht.

  22. @Stephan Schleim 29.07.2023, 17:05 Uhr

    Dankeschön für die (erneute) Erwähnung meiner Übersetzung!
    Das war also der Grund für die neulichen, vermehrten Besuche bei mir, mit dem Referer von hier, die mich quasi mal wieder zu Ihnen gelockt hatte 😉

    Wie gut oder schlecht diese modernen Pillen helfen, dazu kann man ja mal ggf. hier https://druginformer.com/ nachschlagen.

    Oft ist es nur ein ausprobieren von verschiedenen Pillen, welche davon besser wirken und dabei haben Psychiater auch kaum Probleme damit Pillen auszuprobieren / zu verschreiben, die das Leiden noch verschlimmern, oder / und sogar noch weitere üble Seiteneffekte mit sich bringen, wogegen der tolle Psychiater dann oft weitere bunte Pillen in petto hat.

    Ich denke der Begriff Spätdyskinesie muss ich in dem Zusammenhang hier kaum noch erklären. Foren für Psychiatrieerfahrene sprechen Bände davon oder ähnlichem.
    Weiter will ich da jetzt gar nicht drauf eingehen, aber die Lüge steckt schon in der Berufsbezeichnung der so genannten Heilberufe an sich und der Selbstwahrnehmung vieler Ärzte, nicht nur in der Psychiatrie. Niemand kann andere Menschen heilen. Der Organismus kann immer nur unterstützt werden sich selbst zu heilen, bzw. die Umstände verbessert werden, in denen sich der Organismus selbst heilen kann.

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