Cannabis: Was sagt die Wissenschaft über seine Gefährlichkeit?
Wegen der Pläne zur Entkriminalisierung überschlagen sich derzeit die Meldungen. Lässt sich der Alarmismus von Konservativen und Ärzteverbänden halten?
Im ersten Teil haben wir uns mit der Behauptung auseinandergesetzt, Cannabis sei vor allem fürs junge Gehirn schädlich. Teils aufgrund meiner eigenen Forschung zur Bedeutung der Gehirnentwicklung für das Recht (z.B. Schleim, 2020), teils aufgrund anderer Studien zeigte ich auf, dass sich insbesondere keine fest Altersgrenze aufzeigen lässt: Die jetzt häufig von Ärzteverbänden und Oppositionspolitikern ins Spiel gebrachte Grenze von 25 Jahren lässt sich wissenschaftlich nicht halten.
Diese Schlussfolgerung wird von einer bahnbrechenden neuen Untersuchung von Hirnforschern gestützt, die dafür Aufnahmen mit dem Kernspintomographen von über 100.000 Personen bis zum Alter von 100 Jahren zusammenfassten (Bethlehem et al., 2022). Die daraus stammende folgende Abbildung ist nicht nur für Laien schwer zu verstehen. Die wesentliche Botschaft kann man aber schon erkennen:
Beschreibung: Die Linien stellen unterschiedliche Maße für die Gehirnentwicklung im Laufe des Lebens dar. Die umgedrehten Dreiecke markieren die jeweiligen Höhepunkte. Auf den ersten Blick sieht man, dass die Entwicklung nie ganz aufhört, sondern sich nur ihre Geschwindigkeit verändert. Schon in der frühen Kindheit, bei etwa 2 Jahren, erreicht die mittlere Dicke der Großhirnrinde ihr Maximum; mit 6 Jahren ist das Volumen der grauen Substanz maximal; mit 13 das gesamte Gehirnvolumen und um die 30 das Volumen der weißen Substanz. Die Ventrikel – mit Hirnwasser gefüllte Hohlräume – werden bis zum Tod immer größer. Lizenz: CC-BY-NC-ND 4.0
Wie man sieht, kennt die Natur keine festen Grenzen. Fürs Recht muss man sie natürlich aus pragmatischen Gründen ziehen. Mit Übergangsfristen, wie wir sie für die Anwendung des Jugendstrafrechts kennen (in Deutschland: bis 21 Jahre), soll individuellen Unterschieden in der Entwicklung Rechnung getragen werden. Wer aber behauptet, aus der Wissenschaft lasse sich eine harte Altersgrenze ableiten, der irrt.
Im zweiten Teil beschäftigen wir uns nun näher mit dem, was sich trotzdem über die Risiken von Cannabiskonsum aussagen lässt. Dabei werden wir feststellen, dass einerseits die Regelmäßigkeit und Dosierung eine entscheidende Rolle spielen. Andererseits schauen wir uns das Psychoserisiko (z.B. Paranoia, Wahnvorstellungen) näher an, das in der Diskussion immer wieder genannt wird.
Cannabis ist kein Broccoli
Natürlich ist, im Gedenken an die frühere Drogenbeauftragte Daniela Ludwig (CSU) in der Bundespressekonferenz vom 4. Juli 2020, Cannabis kein Broccoli. Kevin Hill, Psychiater an der Harvard Medical School und Spezialist für Suchtmedizin, kennt die Gefahren von Cannabiskonsum sehr gut. 2015 fasste er sein Wissen auch in einem Buch zusammen (“Marijuana: The Unbiased Truth about the World’s Most Popular Weed”).
Demnach gilt allerdings Paracelsus’ Weisheit aus dem 16. Jahrhundert immer noch: Die Dosis macht das Gift. (Und das stimmt in Konsequenz sogar für Broccoli, auch wenn wohl kein Mensch freiwillig so viel Gemüse essen würde.)
Mit anderen Worten: Bei nicht verunreinigtem Cannabis stellt der gelegentliche Konsum geringer Mengen kein großes Gesundheitsrisiko dar. Je häufiger und regelmäßiger und je höhere Mengen man aber konsumiert, desto größer wird die Gefahr von Gesundheitsschäden wie Gedächtnisproblemen, Ängstlichkeit und Depression (siehe z.B. Sultan et al., 2023).
Suchtexperte Hill will allerdings den Mythos vertreiben, Cannabis könne nicht süchtig machen – auch wenn eine Abhängigkeit im Endeffekt nur bei einer Minderheit entsteht. In der Literatur findet man häufiger die Angabe von 10 Prozent. Wie ich in meinem neuen Buch darlege, ist “Sucht” aber auch keine eindeutig definierte Kategorie (Schleim, 2023).
Bedeutung der Dosierung
Marihuana-Forscher Hill veranschaulicht die Bedeutung der Dosierung anhand der essbaren Produkte, die in mehreren US-Staaten legalisiert wurden. Ein Brownie (amerikanisches Schokoladengebäck) aus dem Cannabis-Shop könne beispielsweise 100 mg THC enthalten. Eine typische Konsumeinheit betrage aber gerade einmal ein Zehntel davon.
Wer also aufgrund seiner früheren Erfahrungen mit Süßwaren den ganzen Brownie oder auch nur die Hälfte auf einmal isst, hat schon eine Überdosis intus. So eine Cannabis-Überdosierung ist zwar nicht tödlich, kann aber zu unangenehmen Erfahrungen bis hin zu einer akuten Psychose führen. Das dürfte jedenfalls zum Teil erklären, warum die Zahl der Notfallbehandlungen für Cannabis in den USA zugenommen hat.
Das nehmen die Verbände deutscher Kinder- und Jugendärzte freilich sofort zum Anlass für ihren Alarmismus. Dabei stand die Legalisierung essbarer Cannabisprodukte in Deutschland gar nicht im Raum. Zudem ergeben sich diese Gefahren eher aus der falschen Information und Verwendung als aus der psychoaktiven Substanz selbst.
Ähnlich verhielt sich das übrigens 2007/2008 beim Verbot der “Magic Mushrooms” hier in den Niederlanden: Die getrockneten Pilze ließen sich schwerer dosieren und einige Touristen ignorierten die Vorsichtsmaßnahmen. Es kam zu ein paar Unfällen, der Aufschrei in den Medien war groß – und die Regierung profilierte sich mit einem “harten Durchgreifen”.
Dabei vergaß man allerdings die “Wurzeln” (botanisch korrekt: Sklerotia) der Pilze. Der Wirkstoff ist derselbe (Psilocybin). Doch die Anbieter haben die Qualitätskontrolle verbessert und bieten jetzt verträglichere Mengen pro Konsumeinheit an. Seitdem blieben größere Skandale aus.
Das Psychoserisiko
Betrachten wir jetzt das Psychoserisiko. Dieses wird in der Diskussion um die Cannabislegalisierung immer wieder als Contra-Argument ins Spiel gebracht. Und natürlich können Psychosen – bis hin zur Diagnose “Schizophrenie” – schwerwiegend sein.
Ein allgemeines Problem für diese Art epidemiologischer Forschung ist, dass ein gemeinsames Auftreten (Fachwort: Korrelation) oft kein Hinweis auf eine Ursache-Wirkungs-Beziehung ist. Da der Konsum psychoaktiver Substanzen eine Bewältigungsstrategie für psychische Probleme sein kann, könnte hier sogar eine “umgekehrte Kausalität” vorliegen:
Demnach würde der Substanzkonsum nicht zu häufigeren psychischen Problemen führen, sondern psychische Probleme umgekehrt zu häufigerem Subtanzkonsum. Außerdem können die Faktoren einander auch verstärken: Vielleicht geht es jemand mit Angst oder Unruhe eine Zeit lang dank geringer Mengen Alkohol oder Cannabis besser. Bei einem Schicksalsschlag wird dann möglicherweise die Dosis erhöht. Und mit der höheren Dosis nimmt dann wieder das Risiko für Nebenwirkungen zu.
Die in der Wissenschaft häufig durchgeführten Querschnittsstudien können all diese Faktoren nicht auseinanderhalten. Dafür vergleicht man beispielsweise eine Gruppe von Cannabis-Konsumenten zu einem bestimmten Zeitpunkt mit einer Gruppe von Nichtkonsumenten. Wenn in ersterer mehr psychische Probleme gefunden werden, reflektiert das womöglich schlicht die Tatsache, dass Menschen mit psychosozialen Problemen auch mehr Substanzen konsumieren.
Es sei daran erinnert, dass sich die Psychologie mit ähnlich verzerrten Untersuchungen zur Homosexualität nicht gerade mit Ruhm bekleckerte. Bis in die 1970er meinte man, die Gesellschaft vor dieser angeblichen Geißel retten und Schwulen “adäquate heterosexuelle Fähigkeiten” (in den Worten des späteren Starpsychologen David H. Barlow) beibringen zu müssen.
Als Grundlage für die angebliche Abnormalität von Homosexuellen hatte man auch psychologische Studien herangezogen – die allerdings Schwule in Gefängnissen untersucht hatten! Und im Gefängnis ist man weder aufgrund seiner psychosozialen Vergangenheit noch wegen seiner aktuellen Lebensumstände eine gute Vergleichsgruppe für eine “normale” Psyche, ob homosexuell oder nicht. So entscheidet der Forscher im Voraus das Ergebnis seiner Forschung, nicht die Daten.
Längsschnittstudien und Meta-Analysen
Man bräuchte also zumindest Längsschnittstudien, in denen man die psychische Gesundheit von Konsumenten und Nichtkonsumenten langfristig vergleicht. Als Vorzeigebeispiel gilt hier die sogenannte Dunedin-Studie. Diese basiert auf den Daten einer Geburtskohorte (n = 1037) der Jahre 1972 bis 73 der neuseeländischen Stadt Dunedin, die über viele Jahre hinweg untersucht wurde (Arseneault et al., 2002).
Um das Risiko der oben beschriebenen “umgekehrten Kausalität” zu reduzieren, erhob man hier zur Kontrolle die psychotischen Symptome im Alter von 11 Jahren. Die Sache hat allerdings einen gewaltigen Haken: Das typische Alter für das Auftreten von Psychosen und Schizophrenie sind nämlich die frühen 20er!
Das wird noch einmal dadurch verkompliziert, dass viele im jungen Erwachsenenalter mit dem Cannabiskonsum beginnen. Idealerweise müsste man eine konsumierende Person mit einer exakten Kopie von sich selbst vergleichen, die unter exakt denselben Bedingungen aufwächst, doch ohne Cannabis zu konsumieren. Das ist nicht nur praktisch, sondern auch theoretisch unmöglich.
Epidemiologen versuchen darum, solche Verzerrungen (in Fachsprache: konfundierende Faktoren) in ihren statistischen Modellen zu berücksichtigen. Eine bedeutende Untersuchung, die Studien mit insgesamt rund 67.000 Personen zusammenfasst (eine sogenannte Meta-Analyse), kommt so auf ein knapp vierfach erhöhtes Risiko für psychotische Symptome und die Diagnose “Schizophrenie” (Marconi et al., 2016). Doch wichtig: Das gilt nur für die Teilgruppe der starken Cannabiskonsumenten!
Bei durchschnittlichem Konsum war das Risiko in etwa verdoppelt. Das klingt vielleicht nach viel, bedeutet aber in der Praxis: Die allermeisten Cannabiskonsumenten werden keine Probleme mit Psychosen oder gar der Diagnose “Schizophrenie” kriegen, insbesondere dann nicht, wenn sie bestimmte Vorsichtsmaßnahmen für den Konsum berücksichtigen.
Und auch bei dieser Studie gelten die genannten Einschränkungen. So räumen die Forscher dann auch ein: “Obwohl diese Meta-Analyse einen starken und konsistenten Zusammenhang zwischen Cannabiskonsum und Psychosen zeigt, kann eine kausale Verbindung nicht eindeutig hergestellt werden” (Marconi et al., 2016, S. 1268).
Genauere Angabe
Aufgrund der Komplexität der Problematik folgerte eine Forschergruppe um Theresa Moore von der Universität Bristol (Großbritannien) schon einige Jahre vorher in der angesehenen medizinischen Fachzeitschrift The Lancet: “Die Unsicherheit darüber, ob Cannabis Psychosen verursacht, wird wahrscheinlich nicht durch weitere Längsschnittstudien aufgelöst werden können” (Moore et al., 2007, S. 316).
Diese Studie hat sich wie kaum eine andere mit dem Problem der “umgekehrten Kausalität” und möglichen Verzerrungen in den epidemiologischen Studien beschäftigt. Den Einfluss störender Faktoren in dieser Forschung bezeichnen sie als “substanziell”. Das mahnt uns zur Vorsicht, wenn wir daraus Schlüsse für die Praxis ziehen wollen.
In ihrer Schlussfolgerung schreiben diese Forscherinnen und Forscher, man solle Cannabiskonsumenten vor dem Psychoserisiko und auch der Möglichkeit affektiver Störungen (wie Depressionen) warnen. Doch auch unter den regelmäßigen Konsumentinnen und Konsumenten sei das “Lebenszeitrisiko chronischer psychotischer Störungen wie Schizophrenie wahrscheinlich gering (kleiner als 3 Prozent)” (Moore et al., 2007, S. 327).
Das heißt im Umkehrschluss aber auch: Für Gelegenheitskonsumenten ist das Risiko noch kleiner und damit vernachlässigbar. Ein allgemeines Verbot lässt sich aufgrund dieser wissenschaftlichen Erkenntnisse daher meiner Meinung nach nicht rechtfertigen – zumal wir überall sehen, dass Prohibition nicht funktioniert und im Gegenteil sogar Gesundheitsrisiken vergrößert. Denn dann sind die Substanzen mitunter verunreinigt, höher dosiert und suchen Betroffene aufgrund der Angst vor Stigmatisierung und Strafverfolgung weniger Hilfe.
Wer also in Bezug auf Cannabis Gesundheitsschutz fordert, darf das Wort “Verbot” nicht in den Mund nehmen. Und selbst die maßgeblichen Studien räumen ein, dass es keinen schlagenden Beweis für eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Substanzkonsum und schweren, anhaltenden psychischen Störungen gibt. Mit weiteren Implikationen der wissenschaftlichen Daten für die Drogenpolitik beschäftigen wir uns im dritten Teil dieser Serie.
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(da sich die Artikel überschneiden und es hier auch passt, zur Sicherheit eine Kopie)
@Mario: Meine Drogenbiografie…
…ist eher langweilig: Meinen letzten Joint rauchte ich 1996, mit 16. Damit ist das Wesentliche gesagt.
Gestern saß ich mit einer hübschen Friesin und Rechtsanwältin am See und auf meine Bemerkung, in meinem Buch gehe es auch um Ecstasy/MDMA, meinte sie wie beiläufig: “Ah ja, das habe ich auch genommen.” So what?! Ich nicht.
Bei Gewährung des Datenschutzes stelle ich gerne Körperhaar für Substanzkontrollen zur Verfügung. 😉
Ich kam eher indirekt zum Thema. Wie man leicht nachvollziehen kann, allein schon hier im Blog, beschäftige ich mich seit fast 20 Jahren mit “Gehirndoping“. Das ist auch Substanzkonsum. Die Diskussion wurde aber unter falschem Vorzeichen geführt. Die Trennung medizinisch/nicht-medizinisch lässt sich oft gar nicht aufrechterhalten. Das war die Grundthese meines Buches.
Davon abgesehen halte ich die Drogengesetzgebung für ein großes Problem, ja, das die soziale Ungerechtigkeit weiter vergrößert. Ich bin gegen soziale Ungerechtigkeit.
Wenn Sie an meine Biografie denken, woran denken Sie da? Vielleicht übersehe ich ja etwas.
Super Beitrag. Leider wird die Politik, selbst bei den Parteien die “legalisieren” wollen, nicht von Wissenschaft und Fakten geleitet. Alkohol wird immernoch zu lasch reguliert (ueberall ist Werbung, ueberall ist er erhaeltlich, sogar an Orten wie Raststaetten, Kinder werden in jedem Laden mit ihm konfrontiert, und es gibt sogar “Kindersekt”), und bei Cannabis tut man so, als wuerde die Welt unter gehen, wenn man Konsumenten zu viele Freiheiten eingesteht.
@John: Ja – aber ich verstehe nicht, warum so viele gleich Alkohol verteufeln müssen, wenn sie die Liberalisierung von Cannabis fordern; woher dieser Parentalismus, dass Vater Staat den Menschen vorschreiben muss, welche Substanzen sie (nicht) konsumieren sollen?
Mein Kompromissvorschlag bei 13Fragen vor einem Jahr war, die Werbung von Alkohol einzuschränken (könnte in D. mit der Berufsfreiheit kollidieren) und insb. harten Alkohol nicht immer und überall anzubieten.*
Die Niederlande haben da einen interessanten Zwischenweg gefunden.
* Aber ich landete dann am Ende auch alleine mit der Moderatorin im “Kompromissfeld”.
P.S. Außerdem weiß ich nicht, ob man der Politik allein diesen Vorwurf machen kann: Gerade meine Analyse zeigt doch, dass es hier durchaus Ärzteverbände sind (zu deren Interessen noch etwas mehr in Teil 3), die Fakten verdrehen – und konservativen Politiker*innen die Vorlage dafür liefern, ihren Unsinn endlos zu wiederholen, dann sogar mit dem Prädikat “wissenschaftlich” aufgewertet.
Ich war früher selbst in der Mediziner*innenausbildung tätig. An deren bekannten Defiziten allein kann’s auch nicht liegen. Da muss schon etwas ideologische Verzerrung mit im Spiel sein. Finden wir’s raus!
(Will umgekehrt sagen: Würden Wissenschaft und Medizin gemeinsam und neutral an einem Strang ziehen, hätte es die Politik schon schwerer. Heute lädt aber Partei A Experten M ein, um Standpunkt X zu vertreten; und Partei B N für Standpunkt Y usw. Daraus wird eher ein Theaterspiel als eine wissenschaftliche Debatte.)
Herr Schleim,
sie schrieben in einem Kommentar, sie würden nicht verstehen warum so viele gleich Alkohol verteufeln müssen, wenn sie die Liberalisierung von Cannabis fordern. / Wissen sie das wirklich nicht? / Humor, nehme ich mal an.
Ich selbst verstehe nicht, warum so viele den Fußballverein FC Bayern verteufeln müssen, wenn sie den BVB anfeuern…
Das sind doch beides Fußballvereine.
Die Alkoholverteufelung ist ein politischer Gegentrend, der durch die unter Anderen von der Alkohollobby massiv betriebenen Anit-Cannabis-Propaganda entstanden ist.
Ohne Politiker wie Daniela Ludwig, die übrigents nicht in der CDU sonder der CSU ist, gäbe es diese Alkoholverteuflung nicht.
Sie schrieben auch, ….Ärzte….konservativen Politiker*innen die Vorlage dafür liefern, ihren Unsinn endlos zu wiederholen, dann sogar mit dem Prädikat “wissenschaftlich” aufgewertet. / Das ist richtig. Die Methode nennt sich ”Schallplatte mit Sprung”. Die Ärzte und die Politiker sind hier aber garnicht das Problem sondern unsere Medien, die ihren kritischen Blick verloren haben und nurnoch als Sprachrohr für höchst schädliche Politiker dienen. Spart auch jede menge Recherchekosten.
Herr Schleim, sie spielen den Repressionisten mit ihrer Arbeit teilweise in die Tasche, weil sie immer noch so tun als wäre die Drogenpolitik eine rationale Debatte. Das ist sie mich nichten. Sie sind kein Genie der von Idioten umgeben ist und diese belehren und aufklären müsste. Ihr Buch habe ich trotzdem gekauft. Weil das Klopapier ausverkauf war. Als ich das Buch fertig gelesen hatte, war dann auch die neue Klopapierlieferung da. Hab mir garnicht den Arsch mit dem Buch abgewischt!. Plottwist!
[Oh Mann! Ihr extrem langer und unsachlicher Beitrag hat mir gerade zehn Minuten Schreibarbeit zerhauen. Bleiben Sie doch mal sachlich! Ich habe ihn jetzt gekürzt. S. Schleim]
@Stinkstiefel: (un)vernünftige Drogenpolitik
Danke für den Hinweis auf Frau Ludwig; ich habe das korrigiert.
Ich kann es nachvollziehen, wenn sich jemand über Drogenpolitik ärgert. Im angedachten dritten Teil möchte ich diese Irrationalität thematisieren.
Ihr Kommentar ist in dieser Hinsicht aber auch keine Glanzleistung. Bei dem Hinweis aufs Klopapier habe ich das Lesen abgebrochen. Damit das klar ist: Solche Toilettenwitze sind nicht das Niveau, das ich mir für MENSCHEN-BILDER wünsche. Sie sind hier Gast und es gelten die Diskussionsregeln.
Stinkstiefel
dein Beitrag gehört zur Kategorie Feuilleton . Der hilft nicht wirklich weiter.
wir wollen wissen, was die Wissenschaft dazu sagt, nicht was Dusagst. Kapiert !
@Stephan Ich verteufel den Alkohol nicht, es ist Fakt, dass er zu lasch reguliert ist. Ich will auch nicht, dass es Werbung für Cannabis gibt, oder dass man es ueberall kaufen kann. Ich denke dass es einen Sweet-Spot bei der Regulierung von Drogen gibt, und der liegt irgendwo zwischen “garnicht reguliert, weil Verboten” und “zu lasch reguliert, wie Alkohol”. Genauso wie die Prohibition Schaden anrichtet, richtet die zu Lasche regulierung ebenfalls Schaden an.
Ich glaube wir Kiffer reagieren so allergisch auf die Alkoholkonsumption, weil es oft funktionierende Alkoholiker sind, die ihre eigen Sucht und Vergiftung auf uns projizieren. Oft überheblich, ja aggressiv, vorgetragen.
Außerdem sind die Schäden, die Alkohol im Körper der Einzelnen, und in der Gesellschaft allgemein verursacht, wirklich nicht zu übersehen.
Darf ich Nina Hagen zitieren?
“Es riecht so gut
Pass auf, dass du nicht gescnappt wirst!
Sie sind nämlich hinter dir her,
Du alter Kiffer
Dabei geht Ihre Geschellschaft am Alkoholismus zugrunde,
Aber dich jagen sie – DICH!”
Was erzählt die Geschichte der USA über den Einsatz von Alkohol als Waffe gegen die Indianer.
https://www.nzz.ch/international/alkohol-die-waffe-der-siedler-gegen-die-indianer-ld.1416203
Was sagt der Verwaltungsgerichtshof in Bayern zum Einzug des Jagdscheines
bei Verwendung von Cannabis.
Abhängigkeit und die waffenrechtliche Eignung
In Bayern hatte sich ein Jäger gegen den Widerruf seiner Waffenbesitzkatze und die Einziehung seines Jagdscheins aufgrund der Tatsache gewehrt, dass er aus medizinischen Gründen auf Cannabis angewiesen ist. Allerdings: Der Verwaltungsgerichtshof wies sein Ansinnen zurück – nach Auffassung des Verwaltungsgerichtshofs muss ein Waffenbesitzer dafür garantieren, dass er persönlich geeignet ist, mit Waffen oder Munition – jederzeit und in jeder Hinsicht – vorsichtig und sachgemäß umzugehen. Das sei bei täglich mehrfacher Inhalation von Cannabisblüten, selbst zu medizinischen Zwecken wie im Fall des Antragstellers, nicht sichergestellt. Heißt in Kürze: Wer abhängig ist, gilt als waffenrechtlich nicht geeignet.
@Neumann, Wort des Tages: Waffenbesitzkatze.
Vor bewaffneten felinen Wesen im Wald würde ich mich aber auch fürchten.
Zu dieser Art von Rechtsprechung kann ich mich nicht äußern; aber es wirkt schon etwas willkürlich.
@Stinkstiefel, Lehmann & Doe: Cannabis & Alkohol, Substanz & Kultur (zweiter Anlauf, *seufz*)
Auch wenn ich diese Ablehnung von Alkohol psychisch nachvollziehen kann, fürchte ich, dass sie nur dem nächsten Konflikt sät.
Substanzen sind Mittel auf dieser Welt, mit denen Menschen bestimmte Zwecke verfolgen können; es sind allenfalls bestimmte Taten von Menschen “unter dem Einfluss”, die böse sein können, nicht die Substanzen.
Warum trinken in Finnland in etwa genauso viele Menschen Alkohol wie in den Niederlanden, sind in Finnland und Polen Menschen aber sehr viel häufiger aggressiv als in anderen Ländern? Forscher vermuten, dass man dort vom Alkohol eher erwartet, aggressiv zu machen.
Warum wurden und werden die (oft muslimischen) Opiumbauern fast nie opiumabhängig, viele Konsumenten in den Importländern aber schon?
Man muss Substanz und Person, Mittel und Kultur immer zusammen sehen.
P.S. Und Nina Hagen dürfen Sie hier sehr gerne zitieren; insgeheim hoffe ich, irgendwann einmal als “Nina Hagen der Wissenschaft” bezeichnet zu werden.
Vielen Dank für die schnelle und transparente Antwort Herr Schleim.
Ihr Haar dürfen Sie gern behalten. 🙂 Es ging mir gar nicht darum, ob Sie illegale Substanzen konsumiert haben – sondern woher das Interesse an genau diesem Thema kommt. Und der Kampf gegen soziale Ungerechtigkeit(en) kann doch eine hohe Motivation hervorbringen (und erfordern)… Und hier werden biografische Aspekte sicher eine wichtige Rolle spielen..
Eine Frage hätte ich noch: erhalten Sie Rückmeldung von politischen Entscheidungsträgern auf ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse, welche ja weiterhin von Medizinern ignoriert werden (z.B. bei Behandlung von Depressionen). Herr Lauterbach ist ja dafür bekannt wissenschaftliche Texte aufzusaugen…
Beste Grüße
@Mario: Reichweite
Ich glaube nicht, dass Karl Lauterbach MENSCHEN-BILDER nötig hat, um sich zu informieren, wenn Sie das meinen. Die Reichweite hier ist viel kleiner als die der großen Nachrichtenportale. Die dortigen Redaktionen haben die freie Entscheidung darüber, welche Nachrichten sie verbreiten. Ein paar habe ich auf die Fehler mit dem Gehirn und den “25 Jahren” hingewiesen – und, wie so oft, keine Reaktion bekommen.
Meine ersten ernsthaften Gehversuche auf Twitter sind recht vielversprechend. Bald kommt wohl noch ein Podcast dazu. Mein Herz schlägt. Die Neuronen feuern. Wir werden sehen.
(P.S. Ein persönlicher Gedanke: Die wesentliche philosophische Schlussfolgerung der sogenannten “Hindu-Bibel” [nicht ganz korrekt], der Bhagavadgītā, ist das ungebundene Handeln, auch Karmayoga genannt: Man tut das, was man für sich als richtig erkannt hat – und überlässt die Folgen “dem All”.)
Wer sich nicht bei diesem häßlichen X einloggen will, sei auf Nitter hingewiesen.
https://nitter.net/SchleimStephan
Generell: Twitter.com => Nitter.net
In Sachen Cannabis werden Schmerzpatienten übelst abgezockt.
Ich bin seit 20 Jahren Schmerzpatient und ich sehe es nicht ein dem Staat Geld in den Rachen zu werfen, zumal der Staat mit mir übel umgegangen ist.
In Sachen Cannabislegalisierung wird nun auf die Jugenschutzpauke gehauen – während das starke Nervengift Alkohol legal schon an Kinder abgegeben wird.
Oder Tilidin – wird auch an Minderjährige wie Smarties verschrieben.
Wie bigott und verlogen es in diesem Land zugeht brauche ich wohl hier nicht mehr zu unterstreichen.
Deutschland versagt – und das in ALLEN Bereichen,und das bereits seit Dekaden.
@Tyramizou:
Nanana, man muss nicht Alles glauben was schlechte Rapper in ihren Texten so behaupten 😉
Ich hatte mal das Vergnügen mit Tilidin (weil Diclofenac nicht mehr ging) aufgrund eines Bandscheibenvorfalls, der dann erst später diagnostiziert wurde. Nach ein paar Wochen Physio konnte ich das Zeug von jetzt auf gleich absetzen – problemlos.
Ad Hirnreifung
Ich finde es gut, dass man anhand der Grafik einen Eindruck davon erhält, wie lange das menschliche Gehirn braucht, bis die Entwicklungs- und Reifungsprozesse zu einem Ende kommen.
In dem Punkt haben die Vertreter einiger Ärzteverbände also schon Recht, wenn sie schreiben, dass die „Entwicklungs- und Reifungsprozesse und insbesondere auch die Hirnreifung bis über die Mitte der dritten Lebensdekade hinausreichen“. Aber mit Blick auf die geplante Legalisierung von Cannabis ist das halt irrelevant, da stimme ich mit den hier Schreibenden völlig überein.
(Ich erwähne das nur, damit nicht der falsche Eindruck entsteht, dass Hirn sei in der Regel mit 18 oder 21 Jahren bereits ausgereift.)
@Balanus: Hirnreifung
Wenn man das nicht-trivial verstehen will (im Sinne von: “Das Gehirn ist plastisch”), muss man im nächsten Schritt erläutern, inwiefern Cannabis ausgerechnet das Wachstum der weißen Materie stören soll. Vielleicht fördert es das sogar? Bei Psychedelika ist das ja nun auch in der Diskussion.
Natürlich könnte man auch das Wachstum der Ventrikel zum Maßstab nehmen und dann sagen, Cannabis darf <100 nicht legalisiert werden. Das wäre diesen Ärzteverbänden wahrscheinlich nur recht.
Willkür über Willkür.
@Stephan // Ventrikel
Ich bezweifle, dass die Ventrikel des Gehirns in gleicher Weise wachsen wie z. B. die des Herzens. Sie werden halt größer, wenn die Umgebung schrumpft—womöglich auch durch zu viel THC im Laufe des Lebens 😉
Den meisten Ärzten dürfte also bekannt sein, dass die Vergrößerung der Ventrikel im Alter als Argument für ein lebenslanges Cannabis-Verbot nicht taugt.
(Interessant wäre, wenn höhere Dosen THC die fortschreitende Hirnschrumpfung hemmen könnte—dann gäbe es sicherlich massenhaft bekiffte SeniorInnen).
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»… die “Wurzeln” (botanisch korrekt: Sklerotia) der Pilze. «
Biologen nennen das pilzliche Hyphengeflecht im Substrat (Erde, Pflanze, Tier) Mycel. Sklerotien sind speziell gebildete Dauerformen vieler Pilze.
@Balanus: Der Pilz-unter-der-Erde, ja; die Reserve-für-bessere-Zeiten, falls es dem überirdischen Pilz einmal nicht mehr so gut geht. So habe ich das jedenfalls einmal verstanden.
Für nicht Biologen ist “Wurzel” wohl verständlicher; und es sieht auch so aus. Aber danke für die Erklärung!
Vorweg möchte ich sagen, dass ich die Beiträge von Herrn Schleim generell sehr schätze und auch selbst für eine liberale Drogenpolitik bin, inklusive Cannabis-Legalisierung, weil sie bessere Bedingungen bietet für Suchtprävention und Strafmaßnahmen Biografien nachhaltig beeinträchtigen.
Ich weiß, persönliche Erfahrungen sind nicht repräsentativ und nicht wissenschaftlich, aber ich möchte doch diese teilen:
Im frühen Jugendlichenalter von 14 war ich schon starker Cannabiskonsument und war Teil eines Freundeskreises in dem sehr viel gekifft und auch gehandelt wurde, wohlgemerkt in einer bayerischen Kleinstadt. Von dem Freundeskreis bestehend aus ca. 15-20 Personen haben drei! eine schwere Psychose bekommen, allesamt starke Konsumenten; einer davon hat Suizid begangen. So gut wie alle dieser Freunde haben später härtere Drogen konsumiert und teils auch massive Probleme bekommen (wobei zugegebenermaßen die Strafverfolgung das sehr verschärft hat). Ein anderer Freund, den ich später im Leben kennengelernt habe, hat nach zweimaligem Cannabiskonsum eine schwere Psychose entwickelt. Die ersten Wahnvorstellungen hatte er direkt nach dem ersten Joint. Wäre sie ohne Joint ausgeblieben? Das ist eine Spekulation, ebenso wie die Aussage, dass evtl. Menschen mit Psychose mehr konsumieren, um damit Ziele zu erreichen.
Das bedeutet, ich kenne persönlich vier Menschen die in zeitlichem Zusammenhang mit Kiffen eine Psychose entwickelt haben. Das finde ich schon sehr viel. Wieviele Menschen mit Psychose kennen nicht-Konsumenten? Die Aussage, dass Jugendliche evtl. AUFGRUND von Psychosen konsumieren, ist zwar nicht ganz von der Hand zu weisen (allerdings verschärft, aus eigener Erfahrung mit Klienten der Konsum die Wahnvorstellungen), aber im Hinblick auf meiner eigene Erfahrung nur schwer nachzuvollziehen.
Absolut einverstanden bin ich, wie gesagt, mit der Kritik an der Prohibition von Cannabis. Sie ist wirkungslos und führt nicht zu mehr Gesundheitsschutz. Dieser sollte aber meiner Ansicht nach an oberster Stelle der Drogenpolitik stehen. Mit einer halbgaren Legalisierung wird das aber nichts, befürchte ich. Für Warnhinweise wäre ich auch, ebenso wie bei Zigaretten, auf der Verpackung von Cannabis. Es müssen ja keine Schockbilder sein. Aber wie Herr Schleim immer wieder betont zu sagen: Jeder Konsum hat erwünschte und unerwünschte Wirkungen. Und im Lichte der Legalität könnte man sachlich und wissenschaftlich darüber aufklären. Es steht dir frei es zu konsumieren, aber das und das können die Nebenwirkungen sein, punkt.
Eines möchte ich noch nachtragen: Es wird ja inzwischen gesagt, dass Alkohol unter 40 besonders schädlich sei. Verbietet man deshalb Alkohol für unter 40 Jährige?
Selbst wenn also Cannabis das Gehirn vor dem Vollendeten 25. Lebenjahr besonders schädigen sollte: Mit der Volljährigkeit sollte es Menschen erlaubt sein, selbst abzuwägen ob der Nutzen oder die Risiken überwiegen. Oder pointierter: Jeder Volljährige hat das Recht sich zu schädigen, wenn dabei niemand anderes betroffen ist (was bei ja Alkohol fragwürdig ist). Würden Sie da zustimmen Herr Schleim?
@August: Willkommen im Club
Danke erst einmal für den interessanten wie gehaltvollen Kommentar.
Ich habe auch mit 13/14 mit dem Kiffen angefangen (ebenso mit dem Rauchen und Saufen). Rückblickend war Tabak für mich die stärkste Abhängigkeit: Clean seit 1999, nach mehreren gescheiterten Versuchen; beim Alkohol gelingt der kontrollierte Konsum, manchmal auch die längere Abstinenz.
Zum Cannabis: Ich habe mit 16 wegen paranoider Zustände aufgehört; es war einfach nicht mehr schön. Ein paar meiner Erfahrungen könnte man wahlweise “bad trip” oder “Psychose” nennen. Hätte ich nach den zwei, drei Überdosierungen (zu viel Cannbis gegessen) den Arzt gerufen oder wäre ich wegen des kribbelnden Gefühls, wie Insekten unter der Haut, zum Psychiater gegangen – man hätte mir mit Sicherheit eine “Cannabis-induzierte Psychose” diagnostiziert.
Jahre später, da hatte ich längst aufgehört, begegnete ich in einer Lounge in meiner Geburtsstadt Wiesbaden mal einem Jamaikaner. Der meinte nach dem Kiffen, an der Stärke des Kribbelns könnte man die Stärke des Stoffs beurteilen. Danach stand er auf und unterhielt uns eine Weile mit einem Freestyle-Rap.
Die Rate der Schizophrenie-Diagnose liegt in allen Ländern wohl mehr oder weniger konstant bei 1 Prozent der Bevölkerung. Dazu sollte man erwähnen, dass es den Patienten in den “entwickelten” Ländern, in denen man sie aus ihrem Umfeld isoliert und dann mit starken Psychopharmaka behandelt, oft schlechter geht, als in “weniger entwickelten” Ländern, in denen sie eher sozial integriert bleiben.
Kurzum, unter den Psychosen gibt es solche und solche. In meinem engeren Umfeld gab es bisher weder Schizophrenie noch Suizid; im weiteren durchaus, doch dann auch ohne Cannabis-Konsum. Ich schrieb hier über das, was sich sinnvollerweise wissenschaftlich zum Thema aussagen lässt.
P.S. Alkohol
Dessen Risiken sind ein komplexes Thema.
Vor einem Jahr verfasse ich dazu ein paar Gedanken hier im Blog, auf Grundlage wissenschaftlicher Studien.
Auch wenn das nun schon ein “alter Artikel” ist, zum Thema der Schizophrenie Diagnose und der besseren sozialen Integration, wie Sie sagen, möchte ich hinzufügen:
Ich selbst habe mich im offenen Dialog (engl. open dialogue) ausbilden lassen, der genau diese Integration anstrebt und nach bisherigen Beobachtungsstudien in Westlappland auch bei schweren Psychosen bessere Ergebnisse erzielt, als die gesamte restliche westliche Welt.
Das “Rezept” ist relativ simpel: Hilfe binnen 24h, Hometreatment, Einbeziehen des sozialen Netzwerks, selektive und niedrig dosierte Neuroleptikagabe. Es gibt noch ein paar Besonderheiten, aber das sind die Kernpunkte.
Vielleicht wäre es mal interssant, diese “Strömung” in Menschenbilder zu beleuchten? Denn ist ist ja nichts weniger als ein mediziner Skandal, dass die “Heilungs-” oder sagen wir “Integrationsrate” bei Menschen mit Schizophrenie Diagnose so schlecht ist, obwohl so viel Geld bei der Behandlung fließt. Man stelle sich vor, das wäre bei anderen Erkrankungen so, z.B. Diabetes.
Hier findet man einen ganz guten Amateurfilm über diesen Behandlungsansatz.
@August: Danke für diese Ergänzung. Mit sind auf wissenschaftlichen Tagungen auch schon Vertreter z.B. der VOICES-Patienteninitiativen begegnet, die Menschen darüber informieren, dass Stimmenhören 1) gar nicht so selten und 2) meist nicht das Ende der Welt ist.
“Und selbst die maßgeblichen Studien räumen ein, dass es keinen schlagenden Beweis für eine Ursache-Wirkungs-Beziehung zwischen dem Substanzkonsum und schweren, anhaltenden psychischen Störungen gibt.”
Quelle: siehe oben.
“Harmful effects were noted for additional neonatal outcomes, outcomes related to car crash, outcomes in the general population including psychotic symptoms, suicide attempt, depression, and mania, and impaired cognition in healthy cannabis users (all suggestive to highly suggestive).
Conclusions Convincing or converging evidence supports avoidance of cannabis during adolescence and early adulthood, in people prone to or with mental health disorders, in pregnancy and before and while driving. Cannabidiol is effective in people with epilepsy. Cannabis based medicines are effective in people with multiple sclerosis, chronic pain, inflammatory bowel disease, and in palliative medicine but not without adverse events.”
https://www.bmj.com/content/382/bmj-2022-072348
@Schon gesehen? Picken Sie sich jetzt gerade den einen Satz heraus, der Ihnen passt?
Danke erst einmal für den Hinweis.
In dem zusammenfassenden Kasten am Ende finden Sie auch den Hinweis, dass die gefundenen Evidenzen (nach so vielen Studien!) für Risiken i.d.R. schwach und die wissenschaftlichen Daten wenig aussagekräftig bzw. suggestiv/spekulativ sind. Das stimmt doch mit meiner Schlussfolgerung überein?!
Dass man Cannabis besser vermeiden sollte, ist entweder eine Tautologie, wenn man “Vermeidung aller möglichen Risiken” zum höchsten Lebensziel erhebt, oder schlicht Unfug, wenn man das in seiner Rechnung nicht auch die positiven Effekte miteinbezieht.*
* Positiver Nutzen wird in dieser Studie wohl ausschließlich als “medizinischer Konsum” verstanden, was aber den Großteil der Konsumenten ignoriert.
Q.:+https://www.forschung-und-wissen.de/nachrichten/psychologie/cannabis-kiffer-haben-bessere-empathiefaehigkeit-13378302