Was wir von Hazel Brugger über Depressionen lernen können
Die Komikerin war bei Harald Schmidt und Prof. Ulrich Hegerl zu Gast. Sie bezeichnete Depressionen als “Muskelkater im Gehirn”.
Depression ist eine “sich in tiefer Niedergeschlagenheit u. a. ausdrückende seelische Erkrankung”, weiß inzwischen sogar der Duden. Aus klinischer Sicht sind die Kernelemente dieser häufig vorkommenden psychischen Störung eine depressive Verstimmung – also sehr negative Gefühle und Gedanken – und/oder ein auffälliger Verlust des Interesses oder der Freude an Aktivitäten. Wenn das über längere Zeit anhält und zusammen mit weiteren Symptomen auftritt (siehe unten), sprechen Fachleute von einer depressiven Episode.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit rund 5 Prozent der Erwachsenen von dem Störungsbild betroffen. Die WHO wies 2008 daraufhin, dass dies zur dritthöchsten Krankheitslast führe. Für das Jahr 2030 sieht man Depressionen sogar schon auf Platz 1. Für die USA schätzt man, dass im Laufe des Lebens 20 Prozent der Menschen mindestens einmal davon betroffen sind – doch die Zahlen hierzu gehen etwas auseinander.
Die klinischen Symptome
Das in den USA entwickelte und in vielen Ländern eingesetzte psychiatrische Diagnosehandbuch DSM listet in seiner fünften Auflage von 2013/2022 die folgenden neun Symptome auf (hier zur besseren Lesbarkeit verkürzt zusammengefasst):
- depressive Verstimmung, bei Kindern oder Jugendlichen möglicherweise eine reizbare Stimmung;
- auffälliger Verlust des Interesses oder der Freude an Aktivitäten;
- signifikanter Gewichtsverlust ohne Diät oder eine Gewichtszunahme;
- Schlaflosigkeit oder zu viel Schlaf;
- übertriebener Bewegungsdrang oder Trägheit;
- Müdigkeit oder Verlust von Energie;
- Gefühl der Wertlosigkeit oder übertriebene Schuldgefühle;
- Konzentrationsschwierigkeiten oder Entscheidungslosigkeit; und
- wiederholte Gedanken an den Tod oder ein Selbstmordversuch.
Davon sollten mindestens fünf für mindestens zwei Wochen vorliegen, um eine Diagnose stellen zu können. Dabei ist eines der ersten beiden Symptome, wie eingangs beschrieben, zwingend erforderlich (hier fett gedruckt). Die negativen Gefühle oder der Antriebsverlust sind damit Wesenskern des Störungsbilds.
Niedergeschlagenheit und Interessenverlust sind die beiden Wesensmerkmale von Depressionen, gehören aber auch zum Leben dazu. Wenn diese besonders schwer werden oder lange anhalten, ist ein Gang zum Psychotherapeuten oder einer Psychiaterin ratsam.
Wer gerne mit Zahlen spielt, kann anhand der obigen Liste 227 Formen von Depressionen unterscheiden (siehe hierzu auch Schleim, 2018). Dabei fällt auf, dass zwei Personen mit derselben Diagnose unter Umständen vielleicht nur ein einziges Symptom gemeinsam haben.
Ohne hier zu philosophisch zu werden, kann man sich schlicht merken: Das Störungsbild ist sehr uneinheitlich; in der Praxis gleicht wahrscheinlich keine Depression der anderen. Der amerikanische Gesundheitsdienst schlussfolgert dementsprechend: “Jeder Patient ist anders von Depressionen betroffen und es gibt nicht die eine Art von Behandlung, die für alle passt.“
Symptome nicht gleich Diagnose
Doch aufgepasst! Eine klinische Diagnose ist nicht dasselbe, wie schnell eine Checkliste abzuhaken. Die beliebten “Finde heraus, ob du Depressionen hast”-Fragebögen im Internet oder in Lifestyle-Magazinen sollte man daher mit Vorsicht genießen. Themen der psychischen Gesundheit werden inzwischen auch gerne von Influencern auf Instagram oder TikTok verwendet, um Aufmerksamkeit zu erzeugen (das fiel beispielsweise Cathy Hummels Ende letzten Jahres auf die Füße – doch auch so ein Eklat bedeutet wieder Aufmerksamkeit).
Eine fachliche Ausbildung in klinischer Psychologie oder Psychiatrie dauert nicht ohne Grund mehrere Jahre. In einem diagnostischen Gespräch sollten auch die Lebensumstände und mögliche Erkrankungen besprochen werden. Beispielsweise können Antriebslosigkeit, Müdigkeit und schlechte Stimmung auch Folge einer Schilddrüsenfehlfunktion sein.
Dann sollte man diese nach Möglichkeit direkt behandeln und nicht primär an Psychotherapie oder Psychopharmaka denken. Schließlich behandelt man Zahnschmerzen oder einen drückenden Schuh idealerweise auch an der Quelle und nicht mit dem endlosen Verschreiben von Schmerzmitteln.
Bei einem diagnostischen Gespräch geht es auch um die Frage, inwieweit jemand unter den Symptomen leidet und in seinem Alltag eingeschränkt ist: Kann man noch die Dinge erledigen, die einem wichtig sind? Bei vielen psychischen Störungen ist die Grenze zur Normalität aber fließend. Die Psychologin oder der Psychiater beurteilt darum im Einzelfall, ob ein Problem “klinisch signifikant” ist. Wenn nicht, dann handelt es sich, genau genommen, auch um keine psychische Störung.
Dabei spielen auch kulturelle Erwartungen eine Rolle. Beispielsweise wurde jahrzehntelang diskutiert, ab wann Trauer nicht mehr “normal” ist und man stattdessen von einer Depression sprechen sollte. 2022 beendeten einflussreiche amerikanische Psychiater die Diskussion schließlich mit der Einführung eines neuen Störungsbildes, wie MENSCHEN-BILDER berichtete: Endlich: Trauer wird als psychische Störung anerkannt
Diese theoretische Einklammerung erschien mir wichtig, bevor wir uns damit beschäftigen, was die beiden Komiker – Hazel Brugger und Harald Schmidt – im NDR-Podcast “Raus aus der Depression” zum Besten geben. Am Ende kommentiert der Psychiater Ulrich Hegerl, früherer Klinikdirektor in Leipzig und heute noch Sprecher der Stiftung Deutsche Depressionshilfe, die Sendung. Hören wir einfach einmal herein.
“Muskelkater im Gehirn”
Brugger berichtet gleich am Anfang von einer Phase, in der sie zwei Monate im Bett lag. “Das Gefühl war wie so’n Muskelkater im Gehirn.” Dieser Ausspruch gab der Podcast-Folge auch ihren Titel.
Anfangs habe sie selbst erst gar nicht verstanden, was mit ihr passiere. Schließlich habe sie aber ihr Mann Thomas Spitzer, Sohn des Psychiatrieprofessors und Medienschaffenden Manfred Spitzer, auf ihre Wesensveränderung angesprochen: “So bist du aber nicht.” Dann habe sie selbst eingesehen: “Das Auto muss in den TÜV.”
Schon in ihrer Jugend habe man sie bereits einmal wegen einer “pubertären depressiven Verstimmung” mit Medikamenten behandelt, ohne sie dabei jedoch wirklich zu begleiten. Die Psychopharmaka beschreibt sie als “Trostpflaster”. Im Alter von 19, 20 Jahren habe ein Arzt sich ihre Probleme genauer angeschaut, im Endeffekt aber wieder vor allem medikamentös behandelt.
Zwei Jahre später habe man bei ihr dann eine Schilddrüsenunterfunktion diagnostiziert. Das kommentiert Harald Schmidt mit der Bemerkung, von dem Zusammenhang “Schilddrüse und Depression” höre er jetzt zum ersten Mal. In den 15 Jahren seiner Schirmherrschaft für die Stiftung Deutsche Depressionshilfe hat er ja viel über die Grundlagen der Störung gelernt.
Schließlich habe Brugger sich in die Arbeit gestürzt, um mit den psychischen Problemen umzugehen – und das habe fünf Jahre lang auch ganz gut funktioniert.
300 Auftritte im Jahr
Seit sie 13 war, habe sie oft Angst vorm Einschlafen gehabt. Als ihre Karriere dann richtig durchstartete, habe sie nach Auftritten vor bis zu tausend Zuschauern nicht einfach so abschalten können. Dabei habe sie der Bühnenstress in gewisser Weise beruhigt, da sie dadurch endlich einen objektiven Grund für ihre innere Anspannung wahrgenommen habe.
Schmidt fragte sie nach ihrem Alltag als Bühnenkünstlerin: “Wie lange hast du dann nach einer Vorstellung gebraucht, um wieder herunterzukommen?” Darauf Brugger: “Also ich glaube, ich bin nie runtergekommen. Ich habe einfach am nächsten Tag wieder eine Vorstellung gehabt. Und dann wieder und wieder. Und dann tagsüber noch ‘was gedreht und dann abends wieder. Und irgendwann hatte ich 300 Auftritte im Jahr und war einfach in so einem dauerbizarren Zustand.”
In der Coronapandemie kam dann aber der Fall. Die Vorstellungen mussten abgesagt werden. Brugger erzählt, dass sie dadurch nicht nur finanzielle Einbußen gehabt habe, sondern auch ihr Ego nicht mehr befriedigen konnte. Dann sei sie schwanger geworden, das Kind auf die Welt gekommen “und dann ging’s eigentlich – nix jetzt gegen mein Kind – es ging komplett den Bach runter” (sagt sie herzhaft lachend).
Zu den für sie schon lange bekannten Einschlafproblemen seien dann nächtliche Unterbrechungen durch das Baby gekommen: “Wir hatten ein sehr aufmerksames oder verrücktes Kind, das einfach jede Stunde wach wurde im ersten halben Jahr. Und mich hat das total wahnsinnig gemacht.” Sie sei dann immer gereizter geworden und habe sich schließlich weder am Kind noch an anderen Dingen erfreuen können.
Schlussendlich habe sie sich selbst nicht mehr erkannt. Über den Schwiegervater sei sie dann sehr schnell an einen Psychiater gekommen. Die folgende medikamentöse Behandlung habe ungefähr eineinhalb Jahre gedauert und habe sie dann schrittweise wieder abgebaut – abgestimmt auf beruflichen Stress und die Jahreszeiten. Zudem habe sie einen Psychotherapeuten besucht.
Geänderte Lebensumstände
Brugger beschreibt die große Hilfe, die sie von ihrem Mann erfahren habe. Daraufhin fragt Schmidt sie, ob sie nun ihre Lebensumstände geändert habe. In der Tat: Es sei wichtig, aktiv zu bleiben – und “kontemplativen Tätigkeiten” nachzugehen, die bei ihr früher zu kurz gekommen seien. Als positive Beispiele nennt sie spazieren, am besten täglich in der Morgensonne, eine halbe Stunde joggen oder etwas basteln. Als es ihr richtig schlecht gegangen sei, habe sie dafür von ihrem Mann Lego-Sets geschenkt bekommen.
“Also das Leben sagt dir schon, wie du es leben sollst – du musst nur zuhören. Und ich glaube, dass das gerade in jungen Jahren verlockend ist, einfach das Leben so zuzuballern mit Events und Sachen und Substanzen und Partys und irgendwie künstlich erzeugten Gefühlen, dass man gar nicht mehr zuhört, wie das Leben sich eigentlich gerade anfühlt.”
Hazel Brugger im NDR-Podcast “Raus aus der Depression”
Im Vergleich dazu sei sie bis kurz vor ihrer depressiven Phase mit dem jungen Kind auf Tour gewesen. Nach der Pandemie habe sie viele Auftritte nachgeholt und gleichzeitig ein neues Programm entwickelt. Manchmal habe sie dann in der Garderobe oder im Taxi Muttermilch abgepumpt. Und die dann im Champagnerkühler mit Eiswürfeln aufbewahrt. Da seien dann doch ein paar kritische Gedanken aufgekommen: “Das kann ja nicht sein, dass das in irgendeiner Weise eine gesunde Balance ist.”
Im zweiten Teil ordnen wir Hazel Bruggers Erfahrungen in den größeren Kontext der psychischen Störungen und depressiven Problematik ein. In der Zwischenzeit können Sie in thematisch verwandten Artikeln hier bei MENSCHEN-BILDER weiterlesen und finden Sie in meinem Buch “Gehirn, Psyche und Gesellschaft” eine Auswahl meiner wichtigsten Artikel zum Thema “psychische Gesundheit”.
Hier geht es zu Teil 2: Depressionen verstehen: am Beispiel von Hazel Bruggers Erfahrungen
Zum Weiterlesen:
- Was sind Ursachen von Depressionen?
- Mehr über Ursachen von Depressionen
- Depressionen: Kommen die Fakten endlich ans Licht?
- Endlich: Trauer wird als psychische Störung anerkannt
Folgen Sie Stephan Schleim auf Twitter. Titelgrafik: StockSnap auf Pixabay.
Hazel Brugger kann quasi auswählen zwischen Veranlagung, Schilddrüsendysfunktion und Dauerstress als Ursache ihrer depressiven Episoden oder als Ursache ihrer länger anhaltenden depressiven Phasen.
Alles spielt wahrscheinlich eine Rolle.
Nur schon, dass sie ihr Brot als Komödiantin verdient, ist ein starker Hinweis darauf, dass Stimmungen und ihre Beeinflussung bei ihr schon immer eine grosse Rolle gespielt haben. Ich weiss von vielen Komödianten mit genau dem gleichen Problem.
Dementsprechend gibt es für sie auch nicht DIE Lösung.
@Holzherr: Nun ja, bei einer Schilddrüsenfehlfunktion sollte man eigentlich davon ausgehen, dass das hormonell eingestellt und regelmäßig kontrolliert wird – und dann keine Rolle mehr spielen sollte.
Ich gehe im zweiten Teil noch einmal darauf ein. Auch auf die Frage, inwiefern kreative Menschen vielleicht eher eine Neigung zu bestimmten Störungen haben (oder umgekehrt).
@Stephan Schleim: Bestimmte Berufe werden wohl wirklich wegen Berufung gewählt.
Berufung? Das könnte auch eine Metapher sein. Vielleicht eher: eine Persönlichkeitsstruktur, die sie für bestimmte Berufe prädestiniert; oder “anfälliger macht”.
@Stephan Schleim: Berufstätigkeiten, die von Natur aus mit einer gewissen Einsamkeit und Exponiertheit verbunden sind und die nur in Ausnahmefällen lukrativ sind, die werden von Leuten mit entsprechender Neigung ganz bewusst gewählt. Dazu gehören vor allem künstlerische Berufe. In solchen Berufen gibt es keinen Druck von Arbeitgebern und Kollegen, sondern nur einen Druck von innen.
@Martin Holzherr @Stephan Schleim –
“Hazel Brugger kann quasi auswählen zwischen Veranlagung, Schilddrüsendysfunktion und Dauerstress”
plus Geburt und schon vorher mangelhafter Schlafhygiene:
“Zu den für sie schon lange bekannten Einschlafproblemen seien dann nächtliche Unterbrechungen durch das Baby gekommen”
(Den Gedanken hatte ich auch beim Lesen, dass sie da eine Menge Dispositionen mit sich rumschleppt.)
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Es mag nicht wirklich ein Anlass zur Freude sein, aber ich begrüße es sehr, dass sich inzwischen immer mehr Künstler zu Wort melden und ihre Erfahrungen teilen.
Ein weiterer nützlichen Beitrag – so gut, dass ich kaum weiß, ob ich lachen oder weinen soll – kommt von Torsten Sträter: “Die 8 am wenigsten hilfreichen Phrasen bei einer Depression”: https://www.youtube.com/watch?v=GXQ90Bo_Oz0
Genial.
Sollte man jedem Depressiven als Schutzschild gegen die Ignoranz der sogenannten Normalen an die Hand geben.
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Ein anderes eindrückliches Beispiel habe ich neulich entdeckt – und war hin und weg – Ren.
Er ist eigentlich multimorbid – https://www.youtube.com/watch?v=s_nc1IVoMxc und extrem produktiv.
Eigentlich “kein klasisches Beispiel” – aber ich habe mit herunter geklapptem Kiefer diesem Stück gelauscht und konnte kaum glauben, was er da performed.
Nachdem er erst mit Depression, Bipolarer Störung und Chronischem Erschöpfungssyndrom diagnostiziert wurde, stellte man letztendlich eine Lyme Borreliose fest… https://de.wikipedia.org/wiki/Ren_(Musiker)
Er singt auch über Depression – aber das ist mir ehrlich gesagt zu depressiv.
Er macht auch so was: https://www.youtube.com/watch?v=PO9UC2Zt59c – ein Reggae: “Try to make friends with my pain cause my pain keeps me humble.”
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Berufung?
Das erinnert mich jetzt an einen Spruch aus den 70ern des letzten Jahrhunderts:
“You´ve got to get into it to get out of it”….
@Viktualia: Reden vs. Handeln
Nun ja, wir haben jetzt schon so viele “mental health awareness” Kampagnen gehabt, dass inzwischen immer häufiger die Diskussion aufkommt, inwiefern das Thema von Influencern für ihre Marketingzwecke gekapert wird.
In dem NDR-Podcast werden unter dem Titel “Raus aus der Depression” viele Falschmeldungen verbreitet. Dazu demnächst noch mehr. Daneben macht Harald Schmidt mal Schleichwerbung für die “Mutti ist Kaputti” T-Shirts. Und tja, da steht jemand 15 Jahre öffentlichkeitswirksam Kampagnen gegen Depressionen vor – und hört dann zum ersten Mal von der Schilddrüse.
Wenn ich der Einzige bin, dem das unseriös vorkommt, kann ich das auch nicht ändern.
Und, mal ganz konkret, was sollten wir denn tun?
a) Immer mehr Menschen mit leichten Problemen weismachen, dass sie eine behandlungsbedürftige psychische Störung haben, damit noch mehr zum Arzt oder zur Psychotherapeutin, damit noch viel mehr Medikamente geschluckt werden, die Wartelisten länger werden und die wirklich schweren Fälle noch weniger Behandlung bekommen?
b) Dafür sorgen, dass die knappen Ressourcen vor allem zur Behandlung derjenigen verwendet werden, die am meisten Hilfe brauchen? (dabei würde ich einen Fall wie den Hazel Bruggers einschließen)
c) Etwas gegen die psychosozialen Ursachen psychischer Störungen unternehmen? (z.B. weniger Stress, weniger soziale Ausgrenzung, mehr Prävention bei psychosozialen Problemen, weniger Behördenversagen)
P.S. Ich habe mir die Podcast-Folge mit Torsten Sträter gestern angehört.
Zum Thema “Depression bei Männern” hätte man schon etwas mehr in die Tiefe gehen können, zum Beispiel wie Männer allgemein mit Gefühlen umgehen (also nicht mit Gefühlen umgehen, z.B. durch Gewalt, Substanzkonsum und anderes Risikoverhalten).
Hegerls Schlusskommentar dazu ist ein Witz: Da heißt es beispielsweise, depressive Männer hätten oft eine Komorbidität mit Alkoholabhängigkeit. Nun ja, wenn man depressive Symptome mit Alkohol verdrängt und dann immer mehr trinkt, dann kriegt man das, ja (hat mit meinem Punkt vom vorherigen Absatz zu tun).
Zudem ist es seit Einführung der Fallpauschalen so, dass Krankenhäuser zu wenig für die Behandlung Alkoholkranker bezahlt bekommen, jedenfalls bei den schweren Fällen. Da kriegen die Ärzte schon einmal die Anweisung, ausführlicher nach Symptomen einer Depression zu “suchen”, weil man mit der Diagnose mehr Krankenhaustage vergütet bekommt. Tja, dann ergibt sich eine Komorbidität aus finanziellen Gründen und steigt umgekehrt die Prävalenz von Depressionen. Und dann hat man eine weitere Zielgruppe zur Verschreibung der Medikamente. Win-win-Situation, könnte man sagen – wären da nicht die Nebenwirkungen und die Medikamentenabhängigkeit?
“Muskelkater im Gehirn” ist eine ganz persönliche Einschätzung einer Person die ihren gegenwärtigen Zustand subjektiv beschreiben will und zu Metaphern greift. Ich habe sehr viel mit Künstlern zu tun gehabt und für mich ist dieser Beitrag in gewisser Art realitätsfern da diese Personen einem starken Stress auf ihre Weise unterlegen sind. Wenn Schauspieler nach der Vorstellung in der Kantine danach mit viel Alkohol sich betäuben dann ist das der Versuch aus ihrer Rolle die sie zuvor auf der Bühne mit Haut und Haaren eingenommen hat, zurück ins wahre Leben zu kommen. Ähnliches gilt für Musiker oder Sänger. Viele benötigten erst ihr Quantum Alkohol um auf der Bühne die Person darzustellen die das Publikum will, also ein Verkaufsprodukt. Andere benötigten diese Droge um danach die Scheiß -Realität ertragen zu können und so weiter. Depressionszustände sind hier unvermeidlich da dieses “Rollenspiel” mit Dauerstress und Identitätsproblemen verbunden ist. Bei 300 Auftritten pro Jahr muss ,man sich fragen ob sie das in ihrem Ehrgeiz will oder ob das Management es will was mit ihr als “Markenprodukt” Geld verdiene n will. In dem Sinne sollte sie also sich als Kunstfigur einer knallharten Szene hinterfragen….
@Golzower: Schmiermittel Alkohol, ja – und wahrscheinlich auch andere/härtere Mittel, wenn die Volksdroge Nummer 1 allein nicht mehr reicht. Brugger deutet das ja im Podcast an.
Was mir dazu noch einfällt: Wenn man einmal die Komponente der Antriebslosigkeit der Depression weglässt, dann ist da noch das Problem der fehlenden Freude (wobei hier natürlich ein Zusammenhang auf der Hand liegt: man hat keine Lust, weil Dinge keinen Spaß machen).
Wenn man keinen Kontakt mehr zu seinem Gefühl hat (oder den vielleicht noch nie hatte), dann hat man drei Möglichkeiten: 1) Gefühle künstlich durch Substanzkonsum erzeugen; 2) krasse und langfristig immer krassere Erfahrungen zu suchen, um endlich etwas zu fühlen; 3) bei sich stillstehen und den Kontakt mit sich selbst/seinem Gefühl suchen.
1) geht schnell und man muss wenig dafür tun; in Großstädten soll das Angebot an Substanzen groß sein; 2) passt natürlich zu Bühnenkünstlern, die immer wieder neue Herausforderungen suchen; 3) dauert und kommt wohl erst mit der Schattenseite, dass man dann auch zum ersten Mal seinen Shit fühlt und dann vielleicht sogar so erschreckt, dass man Panik bekommt/psychotisch wird (und darum vielleicht auf 1 ausweicht, wobei ich auch Psychopharmaka einschließen würde; gerade die sogenannten “Antidepressiva” sollen Gefühle ja dämpfen).
Was jeder tun kann, bevor es zu einer Depression kommt.
Das wird unter “geänderte Lebensumstände genannt”
a) sich ein Hobby suchen, falls man keines hat.
b) Zu Fuß zum Einkaufen gehen.
c) einem Sportverein beitreten, ein Gesangsverein ist noch besser
d) Rituale pflegen, z.B. ein Frühstücksritual mit einem Service aus Porzellan, Tee, Kuchen mit Sahne oder wer es rustikaler mag, bacon , egg und sausages.
Und das jeden Tag, ohne Ausnahme.
e) ein Buch schreiben
f) hier bei Spectrum einen eigenen blog aufmachen.
g) auf die Kleidung achten,
h) Die Wohnung neu tapezieren,
i) Torsten Sträter hören
……..
Wer sich zu keinem dieser Punkte entschließen kann, der ist schon …….depressiv.
Dann hilft nur noch ein Boxkampf zwischen Mike Tyson und Evander Holyfield.
Mike Tyson hat dabei Evander Holyfield ein Stück Ohr abgebissen.
Die amerkanische Presse schrieb über Iron Mike: The american werewolf.
@irgendwer: Sie sollten das bei Harald Schmidt einreichen. Vielleicht lädt er Sie dann auch mal in den Podcast ein. Dann müssten Sie aber auch eine Viertelstunde Ulrich Hegerl ertragen.
P.S. Und Sie sind der Erste, nach immerhin fünfzehn Jahren, der endlich verstanden hat, dass ich diesen Blog nur als Coping-Mechanismus betreibe, weil ich keine Lust mehr auf Psychotherapie hatte. 😉
Stephan Schleim
ein blindes Huhn findet auch einmal ein Korn.
Da ich von Psychotherapie nichts verstehe sind alle Vorschläge von mir aus Eigenbeobachtung.
Gestern kam “Emma” nach dem Buch von Jane Austen im Fernsehen
Und zum ersten Mal habe ich verstanden , wie Frauen denken und wie sie leiden.
Und es gibt Kräfte, die stärker sind als Depression, die Liebe, die Eifersucht, das schlechte Gewissen.
Wenn Sie diesen Film noch nicht kennen, es ist das beste was Literatur bieten kann.
Und es wird gezeigt, wie Emma durch eigene Schuld in Isolation gerät, unglücklich wird und durch die Liebe zu einem Mann wieder zu den “Lebenden” zurückkehrt.
@Stephan Schleim – Wenn ich der Einzige bin, dem das unseriös vorkommt, kann ich das auch nicht ändern.
Nein, sie sind nicht allein mit dieser Reaktion, ich war auch gelinde gesagt entsetzt.
Und “Mutti ist kaputti” ist ja wohl das hinterletzte.
Sträter – wieso Podcast? Nein, ich meinte explizit diese “8 Phrasen”.
Mein Liebling ist “Du denkst zu viel” – und dann sein Bild mit den Gedanken, die an der Hirnschale scheuern und mit diesem Abrieb das Denken “verunreinigen”.
Nee – bei einer Aufzählung, was wirksam “schützt” würde ich “Ehrlichkeit” ganz nach oben setzten.
Nicht, weil es vor Depressionen sicher schützen würde (bei Anfängern wohl eher im Gegenteil….), aber dann kann man im Fall des Falles ihre Nr. 3 besser anwenden.
Und was die “Ursachenbekämpfung” angeht: ich bin für c – denn ich kann mir nicht vorstellen, dass es viel bringt, in einer kranken Umgebung “gesund” bleiben zu wollen.
@Viktualia: Ich fürchte, dass mit dem Hinweis auf “Ehrlichkeit” viele Menschen nichts werden anfangen können – vor allem dann, wenn sie (noch) nicht gelernt haben, sich zu spüren.
Wie das mit dem Ruf zu mehr Ehrlichkeit nach hinten los gehen kann, habe ich in meiner Rezension von Metzingers “Bewusstseinskultur” erklärt.
Vielen Dank für den Artikel! Sehr informativ und für mich jetzt relevant!
@Stephan Schleim – “Ehrlichkeit” –
Danke für den Hinweis, bzw. den link.
(Die Reihe über “Intellektuelle Redlichkeit”, bzw. Spiritualität/Religion/Wissenschaft werde ich mir in Ruhe durchlesen, erstmal beziehe ich mich auf ihre Worte zum Buch).
Vielleicht hätte ich da wohl eher “Fehlerkultur” sagen sollen, also eine Ehrlichkeit die weniger mit “Erbschuld” belastet ist.
Ich wäre jetzt auch gar nicht auf den Gedanken gekommen, Meditation als “epistemische Praxis, also aufs Wissen gerichtet” zu sehen; für mich ist sie eher Kontemplation, eine Art ontologischer Betrachtung.
Bei so etwas wie “Bewusstseinskultur” gleich von “wertvollen Bewusstseinszuständen” zu reden finde ich – schräg.
(Wie ist der denn drauf? Hat dem nie einer gesagt, er solle sich mal mit “weniger werten” beschäftigen? Oder mal über den “Wert der Vielfalt” meditieren?)
“wir beginnen unsere geistigen Fähigkeiten zunehmend als natürliche Eigenschaften zu begreifen, die eine sehr lange biologische und eine viel kürzere kulturelle Geschichte besitzen. Natürlich ist die gesellschaftliche Dimension weiterhin sehr wichtig, aber unsere geistigen Fähigkeiten beruhen letztlich auf funktionalen Eigenschaften, die mit den Methoden der Wissenschaft erklärt werden können.”
Wir sind subjektive Wesen und es wäre gesünder, dies ausleben zu können.
Unsere Kultur erlaubt es einigen, sich über andere zu stellen; “Selbstbeherrschung” ist dadurch nicht mehr der natürliche Weg zum freien Willen, sondern wird den Privilegien der Machthaber untergeordnet.
Nein, ich sehe in Meditation (o.ä.) keinen “Rückzug ins Private” im Sinne einer Abschottung, sondern eine Art Voraussetzung dafür, sich bei der Auseinandersetzung mit den Zuständen nicht zu verlieren.
So wie ich auch die Ehrlichkeit erstmal nur auf mich selbst beziehe, nicht auf Kritik an allem und jedem. Wenn ich mit mir selbst “gnädig” sein kann, muss ich meine Fehler auch nicht vor mir selbst verstecken.
Und ich muss dann auch nicht so sehr an meiner “Unzulänglichkeit” leiden, sondern kann mich auf ein “Hier und Jetzt” beziehen.
Aber ganz grundsätzlich haben sie Recht damit, dass wesentlich ist, sich “spüren” zu können. (Egal, ob damit das Herz, der Körper oder die eigene, subjektive Wahrheit gemeint ist.)
@Viktualia: Ehrlichkeit
Kennen Sie “Frauengold”? Diese alte Fernsehreklame hier transportiert die Botschaft, dass a) wenn der Chef ein Arsch ist und b) die Sekretärin sich darüber aufregt, die c) objektive Richtigkeit darin besteht, dass die Sekretärin sich devot beim Chef entschuldigt. (Und, wenn sie das alleine nicht hinbekommt, verwendet sie d) Frauengold, also Alkohol mit ein paar Kräutern.)
Wahrheit, Ehrlichkeit usw. setzen wohl immer einen Bezugsrahmen voraus. Das war auch eine Schlussfolgerung von Thomas Kuhns Wissenschaftstheorie (Paradigmen).
Insofern geben die herrschenden Umstände vor, welche Wahrheit z.B. mit Karriereschritten belohnt wird. Meditation kann dann vieles sein, ein Mittel a) zur Anpassung, b) zur Verdrängung (“spiritual bypassing”) oder c) zum Hinterfragen er Umstände (durch z.B. Realisierung der schädlichen Zustände, die sie im Inneren hervorrufen).
Letzteres können die herrschenden Umstände, beispielsweise personifiziert durch führende Psychiater, als Tendenz zur Externalisierung von Verantwortung sehen und somit Hinweis auf eine psychische Störung (antisoziale Persönlichkeitsstörung vielleicht?). Wer hingegen internalisiert, macht das Problem eher mit sich selbst aus – und hat dann eher mit Angst, Depressivität usw. zu schaffen. Aber um das weniger stark fühlen zu müssen, gibt es ja wieder Mittelchen.
Der Ausgang aus diesen herrschenden Umständen ist mir so spontan leider nicht ersichtlich. Komödianten verdienen mit Witzen über die innere Widersprüchlichkeit des Systems übrigens Geld, manchmal sogar sehr viel Geld. Deshalb dürfte man deren Arbeit wohl auch eher als Coping-Mechanismus ansehen – und damit als Mittel zur Aufrechterhaltung der herrschenden Umstände.
P.S. Es geht offensichtlich um den zweiten Clip, nicht das mit den Kapern. (@Frauengold)
@Stephan Schleim
(P.S.: – Was ist die Leibspeise von Piraten?)
Sie können doch nicht einfach “Wahrheit” mit Willen gleichsetzen und dann daraus Schlüsse ziehen – ernsthaft?
Wahrheit besteht nur im jeweiligen Kontext, ja. (Ich gehe mal davon aus, dass Thomas Kuhn etwas derartiges meinte; korrigieren sie mich, wenn nicht.)
Und “Ehrlichkeit” kann auch nur im eigenen, subjektiven Kontext gelten; der egomane Chef muss also gar nicht unbedingt “lügen”, wenn er seine Unfähigkeiten externalisiert, er muss nur an seine Überlegenheit glauben.
Und es mag ehrlich von der Sekretärin sein, an ihre “Unzulänglichkeit” zu glauben, aber wenn es der Chef war, der die Sache verpeilt hat, ändert diese kleine Inszenierung nix daran – sind dann halt beide die Dummen.
Aber sie glauben doch nicht wirklich, dass diese Generation Frauen tatsächlich geglaubt hat, diese Chefs wären “mächtig”? (Haben oder sein? Die mögen Macht haben, aber Respekt muss man sich immer noch verdienen.)
Das Problem (mit der Depression) entsteht nicht durch Macht, sondern durch die Verachtung, die daraufhin auf beiden Seiten gelebt wird.
(Ganz unanhängig davon, ob einer der Beiden, keiner oder beide trinken.)
(durch z.B. Realisierung der schädlichen Zustände, die sie im Inneren hervorrufen).
Es ist krank, andere zu kränken – und auch wenn diese davon krank werden können (nicht müssen) ist der Verursacher nicht “der Gesunde”.
Davon, seine Macht zu gebrauchen wird eine Handlung ja nicht automatisch “richtig”.
Nicht das Realisieren der eigenen Ohnmacht macht krank, sondern deren Generalisierung.
Der Ausgang aus diesen herrschenden Umständen ist mir so spontan leider nicht ersichtlich.
Ich hoffe, das meinen sie nicht wirklich ernst – das ist ja mehr als “die Welt retten”, warum geht es plötzlich um eine ganz neue?
“Der Ausgang” ist doch jederzeit möglich: sich “einfach” auf die Realität beziehen. (Das Sein, nicht die Erklärungen.)
Ist jetzt auch nicht ganz leicht, aber wenigstens nicht unmöglich – und halt ne individuelle Willenssache.
Insofern geben die herrschenden Umstände vor, welche Wahrheit z.B. mit Karriereschritten belohnt wird.
Und diese “Karriereschritte” haben es geschafft, das Klima nachhaltig zu schrotten.
“Macht euch die Erde untertan” ist wahr geworden – da hätte auch keiner gedacht, dass wir das schaffen.
(Das ist jetzt keinTrost, sondern bittere Ironie. Aber das mit den “herrschenden Umständen” ist doch nirgendwo in Stein gemeisselt.)
@Viktualia: So oder so – die Sekretärin dürfte im Zweifelsfalle, wenn sie vielleicht auch noch alleinerziehend ist, eher mit Depressionen zu kämpfen haben als ihr Chef (siehe die Artikel über “Ursachen der Depression”); dafür wird sie im Gegenzug aber wahrscheinlich älter.
Zum Auflockern
Depressionen beim Hund behandeln
Gemeinsam mit Ihrem Tierarzt analysieren Sie die Lebensumstände und eventuelle Problembereiche Ihres Hundes. Auch der fachmännische Rat eines Hundetrainers oder -psychologen kann Ihnen bei der Diagnose einer Depression sowie bei der Behandlung helfen. Sind die Auslöser Stress oder Unterforderung, liegt es vor allem an Ihnen als Hundebesitzer, die Lebensumstände art- und typgerecht anzupassen. Ein Hundetrainer kann bei Problemen in der Hundeerziehung und Rudelführung helfen.
Man achte auf: ” die Lebensumstände art- und typgerecht anzupassen.”
Das scheint mir wichtig zu sein. Wenn ein Jagdhund eingesperrt wird, dann leidet er. Wenn ein Malteser für die Fuchsjagd verwendet wird, dann lebt er nicht lange.
Die richtige Berufswahl ist also eine wichtige Voraussetzung für ein konfliktarmes Leben. Das gleiche gilt für die Partnerwahl. Viele Familiendramen enden in Mord und Suicid.
Das meint Viktualia wahrscheinlich mit Ehrlichkeit. ?
@irgendwer – bitte nicht.
Wenn sie eine “Selber Schuld” Metapher stricken wollen, lassen sie mich da raus.
“Konfliktarmes Leben” gepaart mit “Mord und Suizid” als Gegenpolen – meine Ehrlichkeit hat eigentlich mehr mit Differenzierung zu tun als ihr “auf den Hund gekommen sein”.
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@Stephan Schleim – Boah, wie gemein das klingt – als wär das noch ne Strafe obendrauf, das älter werden als der Chef.
Ob die Chefs wohl daran sterben, fies zu sein – oder daran (wie die Sekretärin) zu denken, dass sie ja nicht “kündigen” können?
@Viktualia: Lebenserwartung
Der Chef hat als Chef, wenn er den Posten nicht einfach nur geerbt hat, wahrscheinlich sehr viel gearbeitet und den damit verbundenen Stress mit Zigaretten, Alkohol und/oder anderen Mitteln kompensiert, die die Lebenszeit eher verkürzen als verlängern. Der Chef (als Mann) geht tendenziell bei Beschweren erst dann zum Arzt, wenn es schon zu spät ist.
Wie groß ist denn der Altersunterschied zwischen den Geschlechtern zurzeit? Sechs bis acht Jahre dürften es schon sein.
@ irgendwer 07.07.2023, 11:30 Uhr
Ich sehe es auch so wie Sie, wie man mit derartigen Problemen fertig werden könnte.
Das mit den Hobbys finde ich extrem wichtig. Mich begeistern meine zum größten Teil selbst gedrehten „schöne Welt Landschaftsvideos“, die auch noch mit schönen Erinnerungen verknüpft sind.
Schätze aber auch alle „lockeren Fernsehsendungen“ die offensichtlich Depressionen „bekämpfen“ sollen und die ich deswegen für sehr wichtig halte. Z.B. Reisevideos wie „Wunderschön“, ….
Aber auch in diese Richtung gehenden Schlagersendungen (Schlagerspaß, Immer wieder Sonntag, Fernsehgarten,….).
Ich finde, dass mir mein Interesse an Psychologie extrem gut getan hat. Die eigenen Probleme werden völlig lächerlich, wenn man erkennt, welche Probleme es überhaupt gibt.
Auch die üblichen „Psychotricks“ und die Methoden wie man sich ohne Drogen (fast) „High machen“ kann, oder wie man zumindest leichtere Beschwerden, einfach „wegwischt“, finde ich ganz toll.
Viktualia,
Schuldzuweisungen sind nicht meine Sache. Gemeint ist, dass man seine falsche Lebensweise erkennt. Eine Frau, die ihren Mann verlässt ist nicht schuld, die trifft eine Entscheidung. Und wenn sich diese Entscheidung im Nachhinein als fatal für die Frau herausstellt, dann ist es zu spät. Für Rechthaberei ist kein Platz.
Weil es gerade passt, “Emma” von Jane Austin ist ein gekonnter Film zu menschlichen Verstrickungen. Am Ende wendet sich alles zum Guten.
Für Differenzierung bin ich zu grob gestrickt, dazu kann ich nicht viel beitragen.
Schade, ich kann nur erahnen worum es geht. Hier in Stuttgart haben wir gerade den Prozess gegen den höchsten Polizeibeamten, der seine untergebenen Frauen sexuell genötigt haben soll. Das Urteil sollte eigentlich heute schon fallen.
Elektroniker
Ja, mein Hobby war auch Elektronik mit eigenentworfenen Schaltungen.
Dabei lässt sich auch Frust abbauen.
Im Augenblick unterhalte ich eine web site mit Aufnahmen von Kirchenkunst.
@Irgendwer – “Schuldzuweisungen”
Ach, erst ist “die richtige Wahl” so wichtig, dass man sich den Irrtum im Namen des “konfliktarmen Lebens” besser kneift – und dann muss frau aufpassen, dass die “ehrliche Entscheidung” nicht fatal endet?
Ich hatte sie gebeten, mich nicht in Verbindung mit ihren verdrehten, altmodischen und tendentiell frauenfeindlichen Ideen zu bringen – und muss diese Bitte wiederholen.
Ich weiß aus anderen Blogs, dass es nicht viel bringt, ihnen – wieder und wieder – zu erklären, dass ihre Art, Frauen u/o Ehestand in den Himmel zu heben, sexistisch ist. Aber es nervt mich, unsäglich.
Sie meinen wahrscheinlich das Buch von Jane Austen.
In dem es sich um lauter Heiraten dreht, die eine junge Frau aus lauter Dummheit stiften will – na bravo.
Lassen sie mich bitte einfach in Ruhe und beziehen sie sich nicht auf mich. Danke.
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@Stephan Schleim – ja, man muss als Mensch nicht nur zäh sein, man muss auch jammern können.
Also etwas neutraler,
Wir haben ja gerade die wärmsten Tage im Jahr. Viele Leute können nicht schlafen, weil es so heiß ist. Viele können nicht schlafen weil sie depressiv sind.
eine Abhilfe schafft Sport. Wenn man bei Extrembedingungen bis an seine Grenze geht, dann hilft sich der Körper indem er länger schläft.
Bei der Hitze gestern bin ich 8 km gelaufen, zwischendurch nur getorkelt.
Was war die Folge, nach 9 1/2 Stunden schlaf bin ich erwacht, frisch, wie neugeboren.
An die Dame , die nicht angeredet werden will, die aus lauter Egozentriertheit unsäglich leidet, “glaubst du die vorhergehenden Generationen waren alle doof” ?
Neulich wieder beim Einkaufen gesehen wie herzlos/brutal Menschen miteinander umgehen. Da werden Aggressionen die sich aufgestaut haben gegen andere ausgelebt und man erfreut sich daran wenn man andere verletzen kann. Psychologisch gesehen wahrscheinlich eine Form von Rache weil man selbst oft genug verletzt wurde und dann entweder als Alternative die Depression hat oder dieses “Luft ablassen” . Man muss andere erniedrigen um sich selbst zu erhöhen,um seinen Selbst-Wert -oder das was man davon hält- wieder zu finden. Depression scheint mir auch etwas mit
Machtlosigkeit und Ausgeliefersein zu tun zu haben. Man findet keine eigenen Kräfte mehr um diesem Hamsterrad zu entfliehen, man funktioniert nur noch in seiner Hoffnungslosigkeit. Reaktionen darauf scheinen Fatalismus oder Aggressivität. Man hat die Perspektive zwischen Verrohung und Verzweiflung .
Tiere in solchen Situationen ziehen entweder den Schwanz ein oder beißen aggressiv um sich(Funktion Stammhirn)
Golzower
gut beschrieben. Rache oder Depression.
Die Religion zeigt einen Ausweg . “Die Rache ist mein, spricht der Herr” und droht dem Rächer Strafe an.Aber, “Selig die Trauernden, denn sie werden getröstet werden”