Wie weiter mit der Drogenpolitik?

Ein Interview über Cannabis, Ecstasy & Co. mit Stephan Schleim

De Lapuente: Glauben Sie noch an die Cannabis-Legalisierung in Deutschland?

Schleim: Der 1971 vom US-Präsidenten Nixon ausgerufene “Krieg den Drogen” – wenig später musste der Republikaner wegen Intrigen zurücktreten – wird an immer mehr Orten ein Krieg gegen die Bevölkerung. In Bern (Schweiz) arbeitet man darum jetzt sogar an einer Kokain-Legalisierung.

Der Angriff der Hamas auf Israel im Oktober 2023 hat gezeigt, dass man nicht einmal mit einer technologisch hochgerüsteten Armee den Schmuggel von Raketen verhindern kann. Und sogar in Gefängnissen gibt es regen Drogenhandel. Übrigens scheint dort, wo mehr gekifft wird, weniger Gewalt vorzukommen.

Man sollte die Aussichtslosigkeit der Prohibition endlich zugeben. Außerdem ist Cannabis, wie bis in die 1930er Jahre, wieder als Arzneimittel anerkannt. Nach aktuellem Stand setzen die Ampel-Parteien einen Minimalkonsens durch. Ich fürchte aber, dass man am Ende ein neues Bürokratiemonster schafft.

De Lapuente: Welches Monster befürchten Sie denn?

Schleim: Man streitet sich um solche Förmlichkeiten, ob man zuhause drei oder fünf Hanfpflanzen haben, 25 Gramm oder mehr Gras vorhalten darf, wie weit die Cannabis-Anbauvereinigungen von Schulen entfernt sein sollen und so weiter – dass Polizei und Richterbund über den zu erwartenden Mehraufwand stöhnen. Hanf wurde in der Menschheitsgeschichte über Jahrtausende ohne diese Regulierungswut und in der Regel auch ohne Probleme verwendet.

Hier in den Niederlanden kennt man ein Duldungsprinzip (niederl. “gedoogbeleid”), während in Deutschland das Legalitätsprinzip vorherrscht: Das heißt, die Behörden können hier eher mal ein Auge zudrücken oder wegschauen, wenn die Strafverfolgung sich unter dem Strich nicht lohnt, vielleicht sogar mehr schadet als nutzt. Allein schon aufgrund des zunehmenden Personalmangels sollte man sich daran orientieren.

De Lapuente: Bricht die öffentliche Ordnung zusammen, wenn die Legalisierung kommt?

Schleim: Nach meiner Sichtung der wissenschaftlichen Studien wird die Ordnung eher zusammenbrechen, wenn so ein Gesetz nicht kommt. Ein Ansatz von Entkriminalisierung mit Prävention nach dem Vorbild Portugals seit den frühen 2000ern sollte das Minimum sein.

Wir wissen heute, dass die Kampagnen gegen Cannabis & Co. im frühen 20. Jahrhundert (z.B. der Aufklärungsfilm “Reefer Madness”) staatliche Propaganda war. Mir ist unbegreiflich, dass man auch heute noch so vielen “Experten” die Verbreitung von Vorurteilen und Unwahrheiten durchgehen lässt – auch in angesehenen Medien. Das stimmt mich betrübt.

De Lapuente: Wenn Cannabis keine Gefahr bedeutet – und so verstehe ich Sie: Warum hat dann der Staat Interesse, die Legalisierung zu verschleppen?

Schleim: Hier muss ich spekulieren. Abgesehen von festgefahrenem Denken und Vorurteilen, die jahrzehntelang von Anti-Drogen-Propaganda gefüttert wurden, erlaubt die Prohibition staatlichen Akteuren weitreichende Eingriffe in wichtige Grundrechte. In Reaktion auf das Verfassungsgerichtsurteil der 1990er hat sich in den Bundesländern eine uneinheitliche Praxis bei der Behandlung von “geringen Mengen” durchgesetzt. Das halte ich für sich genommen schon für ein rechtsstaatliches Problem.

Die heutigen Kann-Regeln ermöglichen den Behörden jedenfalls Willkür, die sich gegen bestimmte Bevölkerungsschichten richten kann. Wenn man sieht, dass teils Delikte wegen des Besitzes von Cannabisprodukten im Milligrammbereich vor Gericht landen, ist das schon bedenklich. Dabei halte ich die deutsche Polizei und Justiz aber weitgehend für integer.

Carl Hart, ein farbiger Pharmakologie-Professor an der angesehen Columbia-Universität in New York, führt uns den immer noch bestehenden strukturellen Rassismus der Drogenpolitik schmerzhaft vor Augen: In manchen US-Staaten kann die Polizei Bürger*innen aufgrund von vermutetem “Cannabisgeruch” weitreichenden Maßnahmen unterziehen. Laut Hart richtet sich das vor allem gegen Schwarze und Latinos. Manche dieser Einsätze enden dann tödlich.

Doch auch bei uns machen Hardliner mit dem “Kampf gegen das Verbrechen” Wahlkampf. Das Argument setzt voraus, dass Wähler*innen Angst vor Verbrechern haben.

Noch ein wichtiges Detail zu Ihrer Fragestellung: Ich halte Cannabis, vernünftig verwendet, für relativ harmlos. Man sollte aber zum Beispiel im Rausch nicht am Verkehr teilnehmen oder Maschinen bedienen.

De Lapuente: Sterben also keine Hirnzellen bei Jugendlichen ab, wenn die gelegentlich einen Joint rauchen? Die Rhetorik erinnert ohnehin ein wenig an manche prüde Warnung vor der Onanie aus der Vergangenheit …

Schleim: Bei einem Boxkampf oder harten Kopfball dürften die Schäden größer sein.

Ich arbeite gerade an einem Buch über Gehirnentwicklung, für das ich mir diese Studien über Hanf und Hirn noch einmal ganz genau anschaue. Vorläufig betrachtet fällt mir schon auf, wie sich die Fachleute widersprechen: Sie rufen ganz unterschiedliche Altersgrenzen durcheinander. Oft handelt es sich dabei um keine wissenschaftlichen Quellen, sondern eher gesundheitspolitische Pamphlete. Und wo ich die Quellen bisher überprüfen konnte, waren die Ergebnisse nicht schlüssig.

Wie bei allen Substanzen kommt es auch hier auf die Dosis und die Häufigkeit des Konsums an. Zudem sollte man die nachweislich übertriebene Panikmache bedenken, die es in Sachen Drogen mindestens seit dem 19. Jahrhundert immer wieder gegeben hat.

De Lapuente: Und dann gibt es da noch die Befürchtung, dass Cannabis der Einstieg ist. Ehe man sich versieht, hat man eine Nadel im Arm und spritzt sich Heroin. Können Sie diese These nachvollziehen?

Schleim: Die Beharrlichkeit, mit der Drogengegner die Mär von den Einstiegsdrogen wiederholen, erweckt für mich den Anschein einer Gehirnwäsche. Nach dem Motto, “wenn erst A und danach B auftritt, dann ist A Ursache für B” könnte man noch besser Bier oder sogar Muttermilch als Einstiegsdroge bezeichnen. In unserer Kulturgeschichte wird solches Denken seit Jahrhunderten als logischer Fehlschluss kritisiert – schon so lange, dass man dem Denkfehler sogar einen lateinischen Namen gab (post hoc, ergo propter hoc; danach, also deswegen).

Aus modernerer, wissenschaftlicher Sicht beschäftigte sich erst 2018 ein Bericht im Auftrag des US-Justizministeriums mit genau dieser Frage. Die Schlussfolgerung ist, nach Auswertung von 23 unabhängig begutachteten, wissenschaftlichen Einzelstudien: “Derzeit kann kein Kausalzusammenhang zwischen Cannabiskonsum und dem Konsum anderer illegaler Drogen festgestellt werden.”

Plausibler erscheint der Umstieg auf gefährlichere Substanzen durch Kontakt mit den Dealern. Darum votiert auch der Drogenbericht eines niederländischen Denktanks unter Federführung hoher Beamter und Wissenschaftler für eine Regulierung des relativ harmlosen Ecstasy/MDMA: Wer nämlich heute die – neben Cannabis und Kokain – in den Niederlanden beliebteste illegale Substanz kaufen will, bekommt über Chat-Apps oder im Internet lange “Speisekarten” angezeigt. So werden einem Mittel angeboten, die man gar nicht suchte. Die niederländischen Fachleute erwarten deshalb, dass durch die Regulierung von Cannabis und Ecstasy weniger “harte Drogen” konsumiert werden.

Und auch bei der immer tödlicher werdenden Opioid-Epidemie in den USA vervielfachten sich die Probleme und konsumierten Stoffe erst, als Behörden die legalen Quellen zum Versiegen brachten, wie ich hier erst kürzlich erklärte.

Zum Heroin möchte ich noch anmerken, dass die gefährlichen Krankheiten HIV/AIDS und Hepatitis durch verschmutzte Spritzen übertragen werden, nicht durch den Wirkstoff.

De Lapuente: Ist es nicht Teil der menschlichen Bedingung, sich ab und an berauschen zu wollen?

Schleim: Ja – und sogar von Tieren. Vor rund 30 Jahren wagte sich ein mutiger Richter – Wolfgang Nešković, ab 2009 saß er kurz für Die Linke im Bundestag – mit dem Vorstoß vor, vom Bundesverfassungsgericht ein “Recht auf Rausch” bestätigen zu lassen. Er wurde damals von der Fachwelt belächelt.

Heute ist klar, dass er in vielen Punkten recht hatte. Im liberalen Rechtsstaat bedarf das Verbot einer guten Begründung, nicht umgekehrt. Die individuelle Freiheit endet an der Freiheit des Anderen.

Vernünftiger Substanzkonsum schadet höchstens einem selbst. Und selbst das wird oft übertrieben dargestellt. Die meisten Menschen gehen auch mit Alkohol vernünftig um, den viele Experten für gefährlicher halten als Cannabis.

De Lapuente: Woher kommt denn dieses Berauschungsbedürfnis des Menschen? Gibt es dazu wissenschaftliche Erklärungen?

Schleim: Es ist ja nicht nur Rausch im Sinne von Euphorie oder des “High-Gefühls”. Menschen verwenden aus allerlei Gründen psychoaktive Substanzen, um ihr Leben zu bewältigen. In der Psychologie nennen wir das “Coping”. In meinem neuen Buch (gratis) habe ich das ausführlicher erklärt.

Wenn ich zum Beispiel mehr Arbeitsstress habe, konsumiere ich auch mehr Alkoholisches und Süßes. Die schlaueste Lösung wäre natürlich, den Stress zu reduzieren. Das geht aber nicht immer sofort. Der Griff zur Substanz ist dann einfacher.

Dass Ecstasy/MDMA zur beliebten Partydroge wurde, wundert mich nicht, wenn heute schon viele Jugendliche über Einsamkeit klagen. Mithilfe dieses Mittels fühlen sie sich dann offener, verbundener. Umgekehrt ist etwa die aktive Mitgliedschaft im Sportverein ein Schutzfaktor. Auch dort trifft man sich mit anderen und fühlt man sich im Idealfall verbunden.

“Coping” geht meist eine Zeit lang gut, doch ändert nichts an den Ursachen. Wenn man immer häufiger, immer mehr konsumiert und das Leben darunter leidet, sollte man sich psychosoziale Hilfe suchen.

De Lapuente: Aber Berauschung findet doch auch – oder gerade – bei Naturvölkern statt. Haben oder hatten diese Gruppen auch Stress?

Schleim: Bei solchen rituellen Anwendungen, die oft eine religiöse Bedeutung haben oder Teil eines Initiationsritus sind, steht nach meinem Verständnis der Rausch, die Ekstase nicht im Vordergrund. In deren Denkwelt kann man – oder soll man sogar! – dann “Dämonen” begegnen, die es zu überwinden gilt. Wir nennen das heute “bad trip”, medizinisch “Psychose”.

Die hierfür verwendeten Psychedelika haben es oft an sich, dass man das Mittel erst nach einigen Wochen erneut verwenden kann. Oder man muss schon die Dosis stark erhöhen. Das kann man ganz gut neurobiologisch erklären.

Das ist also etwas Anderes als die Funktions- und Leistungsdrogen für den Alltag, die wir heute kennen. Das traditionelle Kauen von Kokablättern – wahrscheinlich seit über 8.000 Jahren – in Südamerika steht demgegenüber durchaus mit harter Arbeit oder langen Märschen in Zusammenhang.

Die konsumierte Menge spielt auch eine Rolle: So war beispielsweise der Opiumkonsum im Osmanischen Reich sehr verbreitet. Dessen Soldaten verwendeten das Mittel sehr effektiv im Kampf und kamen so bis vor die Stadtmauern Wiens. Wahrscheinlich kontrollierten sie damit Nervosität, Angst und Stress. Dazu kommt immer auch ein Placebo-Effekt.

Bei anderer Anwendung wirkt dieselbe Substanz schlaffördernd. Das wäre dem Kriegführen eher abträglich.

De Lapuente: Zum Abschluss, eine vielleicht romantisch und damit kitschige Frage: Wäre eine »Gesellschaft unter Einfluss« nicht eine wirkliche Chance für mehr Kreativität und zeitgleich Entspanntheit? Oder schenkt sich das nichts?

Schleim: Solche Visionen wurden immer wieder in – wahlweise utopischen oder dystopischen – Romanen durchgespielt. Das Resultat hängt entscheidend von der Substanz und dem Kontext ab.

Dazu noch einmal ein niederländisches Beispiel: Zu den beliebtesten illegalen Substanzen zählen hier Ecstasy/MDMA und Kokain. Während Ersteres von Partygängern im ganzen Land verwendet wird, konzentriert sich der Kokainkonsum vor allem auf Amsterdam – und dann insbesondere die Südachse (Zuidas) mit den großen Anwaltskanzleien, Banken und Beraterfirmen.

Eine Gesellschaft auf Kokain oder Amphetamin/Speed, in der wir endlose Rechts- und Wirtschaftskriege führen, wünsche ich mir nicht. Bei Cannabis, Psychedelika und Opiaten könnte man eher an die Hippies und den “Summer of Love” denken. Diese Gegenkultur diente Konservativen überhaupt erst zur Anzettelung des “Kriegs gegen Drogen”.

Damit wären wir wieder bei der ersten Antwort des Interviews.

Die Fragen stellte Roberto De Lapuente vom Overton-Magazin, wo eine leicht geänderte Fassung des Interviews bereits erschein.

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Das neue Buch des Autors zum Thema Substanzkonsum ist hier als Gratis-Download verfügbar: Mental Health and Enhancement: Substance Use and Its Social Implications

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8 Kommentare

  1. “Aber Berauschung findet doch auch – oder gerade – bei Naturvölkern statt. Haben oder hatten diese Gruppen auch Stress?”
    Ehrlich gesagt, solche Argumente gehen mir auf den Keks, da wird immer so getan als hätten diese Völker alles im Griff weil sie “natürlich” leben. Könnte es nicht sein daß diese, als menschliche Kultur, einfach ähnliche Probleme haben? Die Einen können besser mit mäßigem Konsum umgehen, andere werden süchtig- durchaus aus den gleichen Gründen, schwere Traumata erhöhen deutlich die Wahrscheinlichkeit einer harten Sucht.
    “Die individuelle Freiheit endet an der Freiheit des Anderen.”
    So ist es, und dazu gehört auch das Recht derer die nüchtern bleiben wollen, eine Welt vorzufinden in der das möglich ist. Wenn sich zuviele zuknallen ist das schwierig bis unmöglich, gerade bei Alkohol ist es in Deutschland oft schwierig nüchterne Habitate zu finden.
    Und Leute die sich zumachen um im Job zu funktionieren, setzen inakzeptable Standards für Andere die das nicht wollen, weil man Berauschten schlechtere Arbeitsbedingungen zumuten kann als anderen.

  2. Sozialpsychologisch ist es so, dass wir durch den offen ausgelebten Alkoholkonsum ganz viele Beispiele (konsumierende Menschen) sehen, bei denen es kein problematischen Konsum gibt. Die Leute trinken ihr Bier und gehen dann friedlich nach hause. Zumindest wenn sie sich die Miete leisten können.

    Bei illegalisierten Substanzen fehlen diese Beispiele aber oft, weil sich diejenigen, die sich trotz des Konsums relativ normal verhalten verstecken müssen und somit unsichtbar bleiben. Nur jene, die einen Kontrollverlust z.B durch eine drogeninduzierte Psychose haben fallen auf, weil sie nicht mehr in der Lage sind dieses Versteckspiel mitzuspielen und aus der Reihe tanzen.

    Im Karate, lernt man die wichtigsten Lektionen direkt am Anfang. Das durchschlagen eines Brettes. Um es zu durchschlagen muss das Ziel an der richtigen stelle fokusiert werden. Würde man das Brett selbst fokusieren, dann würde der Körper seine Kraft nur bis zum erreichen des Brettes einteilen und das Brett zurückschwingen. Der Fokus muss deshalb einige Zentimeter unterhalb des Brettes liegen, damit das Brett durch Überbiegung bricht. Die Lehre daraus ist praktisch, dass man manchmal sein Ziel etwas höher b.z.w im Fall des Brettes etwas tiefer ansetzen muss, damit es zum Durchbruch kommt.

    Wir reduzieren Abhängigkeitsphänomene viel zu oft auf Substanzen. Innerhalb der Substanzen reduzieren wird die gesellschaftlichen Diskussionen auch oft nur auf einige selektierte Substanzen. So kann aber kein Durchbruch gelingen.

    Ich würde nachhaltige und gesunde Verhaltensweisen immer dem Konsum von Substanzen vorziehen und empfehlen. Der Konsum kann bei missbräuchlicher Anwendung zum Entfallen einer notwendigen Verhaltensänderung führen. Ich respektiere den Konsum der Anderen, weil es oft Teil ihres individuellen Lebensentwurfes ist solche Substanzen zu konsumieren und ich kein Recht habe dieses zu verbieten aber ich habe keine Lust mehr auf diese Scheindebatten.

    Die Repressionisten schieben irgentwelche Argumente vor. Das ist Blendwerk. Und Blendwerk verrät sich immer selbst durch seine Wiedersprüchlichkeit. Im Falle der BRD-Drogenpolitik durch die Doppelmoral (Alkohol = Gut(Defaultdroge der Rechten) / Cannabis = Böse(politisch links-geframed). Die Experten lassen sich dann aber immer wieder blenden und gehen auf diese vorgeschobenen Argumente ein (Jugendschutz e.t.c) und verschleudern damit ihre Kraft und Zeit.

    Als rechtsradikaler brauchst du eigentlich nur ein paar Kommentarbots zu programmieren die immer wieder die selben, schon hundertausendmal beantworteten Fragen stellen, Behauptungen tätigen oder Sachverhalte willkürlich umdeuten um den Anderen so ihre Zeit und Kraft wie ein Parasit auszusaugen. Und genau das machen die auch. Das die typisch rechten Medienformate immer wieder negativ über Cannabis berichten und dabei Fragen stellen die schon vor 50 Jahren beantwortet wurden hat nichts mit medizin zu tun sondern hat einen kulturellen und ökonomischen Hintergrund. Sobald die Debatte beendet ist, rollen die rechten die ganze Debatte wieder von auf um so praktisch die Zeit still zu stellen. Diese Gruppen können sie daher nicht mit medizinischen Argumenten überzeugen. Sie müssen diesen mit Kultur und ökonomischer Macht entgegnen.

    Die Cannabislegalisierung wird durch finanzstarke Firmen geblockt. Deshalb muss man den Teufel mit seinen eigenen Waffen schlagen. Den Spieß umdrehen. Es sind finanzstarke Firmen (u.a aus den USA) die neue Märkte erschließen wollen und die Legalisierung mittels Lobbyarbeit in Deutschland voranbringen. Nicht die Demonstationen wie Hanfparade oder Vereine wie der Hanfverband und die ganzen professionellen sind es die entscheident für die Debatte sind.

    Die Drogenpolitik ist nur die Spitze des Eisberges unserer gestörten Eliten in Deutschland die ihre Geschäfte bewahren wollen. Chinastahl wird ja nicht so hoch verzollt um unsere Jugendlichen davor zu schützen sondern um die Wirtschaft zu schützen. Cannabis ist verboten damit sich der Alkohol besser verkauft. Die deutsche Wirtschaft ist so rostig das sie sich nicht einfach Trends anpassen kann. Man könnte auch auf Cannabis umsteigen aber das schaffen die nicht. Cannabis kannst du in anderen Ländern viel besser herstellen (Brasilien e.t.c). Bei Riesling und anderen Weinen ist das Anderst. Da ist Deutschland im Vorteil, deshalb bauen die Deutschen so stark auf ihre Weinidustrie. Selbes Phänomen bei dem Verbrennermotor. Ich frag mich, wann die Leute merken das die CDU/CSU/AFD ein Sammelbecken für paranoide Spinner sind und den gesellschaftlichen Frieden ernsthaft und nachhaltig riskieren würden, wenn sie nicht mehr am Ruder sitzen dürfen. Merkt ihr das nicht?. Die Leute in Deutschland sind total verwirrt. Die Leute behaupten einfach ”die rechten wollen uns spalten”…. und merken nicht das sie da rechte ideologien übernehmen. Ein pluralistisches Volk, kannst du nicht spalten, weil es nicht homogen ist. Die wollen uns nicht spalten sondern die versuchen uns gegenseitig auszuspielen. Der Konflikt zwischen Kiffern und den Vertretern der Alkoholindustrie ist brandgefährlich und total unnötig. Das ist keine Demokratie mehr. 2/3 der Menschen lehnen die Kriminalisierung von Cannabis ab. Seit 10 Jahren!. Die machen seit jahren gegen die gesellschaftliche Mehrheit politik mit massiven Folgen. Daniela Ludwig und Marlene Morter gehören vors Gericht und im Namen des Volkes wegen Machtmissbrauch und Irreführungen verurteilt. Die wusste genau was sie machen und haben sich dumm gestellt und so getan als würden sie die Argumente der Cannabislegalisierer nicht verstehen. Das sind korrupte Leute die ohne Strafen davon kommen und die kleinen Kiffer kommen wegen ein paar Gram in den Knast. Die Rechten sind eine Minderheit, haben aber die ökonomischen Strukturen in ihrer Hand. Das ist keine Demokratie. Das ist Verarsche , Freiheitsberaubung, Missachtung der Menschenrechte, der Persönlichkeitsreche. Marginalisierung pur bis es knallt. Keine Partei macht etwas gegen den hohen Nichtwähleranteil, weil sie alle davon profitieren und sich so von wenigen Stammwählern hohe Prozente einsacken können. Alle Parteien in Deutschland sind antidemokratische Blender, die uns verarschen.

    PS: Naturvölker benutzen Substanzen 1. zum heilen und 2. für Rituale. Und im Vergleich zu unseren Gesellschaften (stichwort Alkohol) sind Naturvölker fast schon Totalabstinenzler.
    Medikamente = Substan zum heilen.
    Feierabendbier = Substanz für Feierabendritual. (nicht medizinischer Konsum.)

  3. @Alex: Fokus

    Das Beispiel mit dem Fokus gefällt mir. Und die beschriebene selektive Wahrnehmung – viele nehmen den i.d.R. problemlosen Alkoholkonsum wahr, während andere Substanzen dämonisiert und damit unsichtbarer werden – äußert sich am stärksten bei den Suchtmedizinern: Die sehen bei ihrer tagtäglichen Arbeit nämlich vor allem die härtesten Fälle.

    “Lebenswege” klingt für mich aber zu sehr nach “eigener Entscheidung”. Fakt ist doch, dass andere (Eltern, Familie, Bekannte, Institutionen…) oft genug die Weichen für uns stellen. Das macht die Kriminalisierung von Substanzkonsum natürlich noch unmoralischer, weil dann Menschen dafür bestraft werden, dass sie auf eine andere “Weiche” kommen wollen.

  4. Jetzt mal konkret.
    “Keine Partei macht etwas gegen den hohen Nichtwähleranteil,” (Zitat von Alex)
    Wenn man eine Basisdemokratie anstrebt, dann sollte die Nichtwählerlücke geschlossen werden.
    Also theoretisch haben Italien, Belgien und Luxemburg eine Wahlpflicht.
    Wer nicht wählt bekommt eine Geldstrafe.
    Praktisch wird diese Strafe nicht mehr praktiziert, wer also nicht wählt wird auch nicht bestraft.
    Warum ist das so ?
    Das hängt mit den inneren Widersprüchen der meisten Staaten zusammen. Die, die nicht wählen sind die Unterpriviligierten, die zu wenig Geld haben. Und wie will man bei denen die Strafe vollziehen ? Mit Haft, wo doch die Gefängnisse übervoll sind !
    Und jetzt sind wir automatisch bei der Drogenproblematik. Was macht man mit den Kiffern, die dann ihre Strafe nicht bezahlen können ? Einsperren?

    Ich will es mal ganz brutal formulieren. Der Drogenmißbrauch ist ein Maß für die Verelendung einer Gesellschaft. Und mit einem Verbot der Drogen kann man die Verelendung nicht aufhalten.

  5. @Alex & Nicker: innere Logik

    Mir scheint, sie haben beide nicht verstanden, welche “Funktion” Nichtwähler erfüllen: Je weniger Stimmen abgegeben werden, desto mehr Gewicht erhalten die abgegebenen Stimmen. Mit anderen Worten: Die etablierten Parteien haben ein Interesse daran, dass Menschen besser gar nicht wählen, anstatt für eine andere Partei zu stimmen.

    Außerdem buhlen Parteien an den Rändern gerade auch um Nichtwähler, mitunter mit durchschlagendem Erfolg.

    Den Bezug zu den Kiffern sehe ich jetzt nicht so. In Deutschland sperrt man sogar Schwarzfahrer ins Gefängnis. Bei solchen Verfahren gibt es mitunter keinen Anspruch auf einen Rechtsbeistand, weil die Sachen eigentlich zu trivial sind. Am Ende können sich viele Einzelstrafen aber aufaddieren.

    Sagen Sie mir, welche “Funktion” das erfüllt? Und wieso überhaupt Polizei & Justiz die zivilrechtlichen Interessen der Beförderungsunternehmen derart durchsetzen – wohlgemerkt, auf Kosten der Steuerzahler.

  6. @ Hans Pet
    Das Beispiel mit den Schwarzfahrern ist gut !

    “und wieso überhaupt Polizei & Justiz die zivilrechtlichen Interessen der Beförderungsunternehmen derart durchsetzen ”
    Das ist ein menschliches Problem. Die Deutschen sind immer noch obrigkeitshörig und das Durchsetzen von Prinzipien ist eine typisch deutsche Eigenschaft..

    In Dresden selbst erlebt. In den Eisenbahnwagen steigen 4 bewaffnete Polizisten ein. Zwei vorn und zwei hinten. Ein Entkommen ist unmöglich. Was machen Sie ? Sie kontrollieren die Fahrscheine. Und als sie einen Schwarzfahrer finden, wird der abgeführt wie ein Verbrecher.
    Da habe ich mich für die Polizei geschämt.

  7. Zitat Nicker

    In Dresden selbst erlebt. In den Eisenbahnwagen steigen 4 bewaffnete Polizisten ein. Zwei vorn und zwei hinten. Ein Entkommen ist unmöglich. Was machen Sie ? Sie kontrollieren die Fahrscheine. Und als sie einen Schwarzfahrer finden, wird der abgeführt wie ein Verbrecher.
    Da habe ich mich für die Polizei geschämt.

    Im Prinzip ja.
    Aber es war nicht Dresden, sondern Buxtehude, kein Eisenbahnwagen sondern ein Kinderkarussell und auch keine bewaffneten Polizisten, sondern Brad Cooper, der einarmige Karussellbremser,der die Kinderkarusseltickers verkauft hat.

  8. “Wenn man Ecstasy plus verwandte Drogen genommen hat, ist es in der Tat zu beobachten, dass es eine Verminderung der Gedächtnisleistung gibt.
    Bei einem Kommentator, dessen Gedächtnisleistung dagegen durch verstärkte Phantasie aufgepimpt wurde, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Er fühlt sich dem Pumuckel verwandt oder er er hat eine überaus scharfe Beobachtungsgabe.

    Beim Thema “wie weiter….” ist nun mal Phantasie unabdingbar.

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