Cannabis: (Pseudo-) Wissenschaft über seine Risiken

Wegen Gesundheitsbedenken in der SPD-Fraktion steckt die Gesetzesinitiative derzeit fest. Doch während Ärzteverbände die Alarmglocken läuten, vergleichen Forscher die psychoaktive Substanz mit Nikotin.

Die Entkriminalisierung von psychoaktiv wirksamem Cannabis verzögert sich weiter. Grund dafür ist wohl die Kritik aus eigenen Reihen innerhalb der SPD. Hat die führende Ampel-Partei ein internes Abstimmungsproblem? Vor allem der Gesundheits- und Jugendschutz wird immer wieder erwähnt.

Erst am 17. Januar griff die bayerische Staatsministerin für Gesundheit, Judith Gerlach (CSU), in Reaktion darauf zu drastischen Worten:

“Noch schlimmer als die hohen Kosten einer Legalisierung sind die gesundheitlichen Risiken. Mediziner und Psychotherapeuten warnen eindringlich vor den Gefahren des Cannabis-Konsums besonders für junge Menschen. Allein deshalb sollte die Bundesregierung zur Vernunft kommen und lieber in Aufklärung und zusätzliche Präventionsmaßnahmen investieren, als mit einer ideologisch motivierten Legalisierung die Gesundheit der jungen Generation zu gefährden. […] Dass sich in der SPD-Fraktion im Bundestag Widerstand gegen die Cannabis-Legalisierung regt, ist richtig und ein Akt der Vernunft, den ich nur bekräftigen kann.”

Judith Gerlach, Pressemitteilung vom 17.1.2024

Die 38-jährige Politikerin kündigt schließlich weiteren Widerstand gegen die geplante Cannabisgesetzgebung an:

“Bayern ist entschlossen, sich weiter mit aller Macht gegen den Cannabis-Konsum zu stemmen. Die Planungen für eine zentrale bayerische Kontrolleinheit schreiten voran. Sie hätte einen strengen Vollzug des Gesetzes zum Auftrag, mit dem Ziel, den Konsum von Cannabis einzudämmen.”

Judith Gerlach

Jugendschutz

Für jemanden, der seinem politischen Gegner Ideologie vorwirft, könnte sie erst einmal die Logik ihres eigenen Standpunkts hinterfragen: Für Jugendliche soll Cannabis schließlich gar nicht legalisiert werden – und plant die Bundesregierung “Aufklärung und zusätzliche Präventionsmaßnahmen” oder hat damit sogar schon angefangen. Jungen Erwachsenen (18 bis 20 Jahre) sollen laut dem aktuellen Gesetzesentwurf zudem geringere Mengen der psychoaktiven Substanz gegeben werden.

Trotz des heutigen Verbotsmodells berichtet Gerlachs eigenes Präventionszentrum, “das Einstiegsalter in den Cannabiskonsum liegt bei durchschnittlich 15 bis 17 Jahren”. Was erlauben diese Jugendlichen sich nur, Gesundheitsvorschriften zu brechen! Gemäß dem offiziellen Informationsmaterial stieg die Erfahrung mit dem Mittel unter 18 bis 24-Jährigen von 14,6 Prozent 1980 bis zum Höhepunkt von 43,6 Prozent 2003, um dann wieder zu fallen.

Laut dem neuesten Bericht (2021) des Drogenbeauftragten der Bundesregierung haben 7,1 Prozent der Gesamtbevölkerung innerhalb der letzten zwölf Monate Cannabis konsumiert. Davon seien 9,3 Prozent (also 0,7 Prozent der Gesamtbevölkerung) von dem Mittel abhängig. Unter dem heutigen Zustand des Verbots gibt es allerdings keine Qualitätskontrollen, sind die illegalen Waren vom Dealer also tendenziell verunreinigt und schwanken sie unvorhersehbar in der Dosierung. Das macht den Konsum gerade gefährlicher – und fördert obendrein kriminelle Strukturen.

Hat der Staatsministerin etwa noch niemand erklärt, dass es in der gesamten Geschichte der Menschheit kein gutes Beispiel für ein Substanzverbot gibt, sobald sich der Konsum erst einmal etabliert hat? Warum schützt sie – und ebenso die anderen Panikmacher in der Debatte – die Bevölkerung nicht vor unnötigen Gesundheitsschäden, indem sie das Angebot reguliert und flächendeckende Qualitätskontrollen durchsetzt?

Gesundheit

Auf die Frage, warum seine Partei das Cannabisgesetz blockiert, antwortete der SPD-Abgeordnete Nicolas Fink am 22. Januar auf abgeordnetenwatch.de, das Wichtigste sei, “dass durch [die Änderung] der Gesundheits- und Jugendschutz verbessert wird”. Auch er führt an, dass sich das Gehirn noch bis Mitte 20 weiterentwickle. Korrekt ist, dass das Hirn nie “ganz fertig” ist und wichtige Bereiche schon vorher so gut wie ausgereift sind.

Wenn Cannabinoide so gefährlich sein sollen, wieso produziert das Gehirn sie dann selbst? Und warum halten sowohl führende internationale als auch deutsche Suchtforscher Cannabis dann für ähnlich bedenklich wie oder sogar weniger gefährlich als Nikotin? Und für erheblich weniger gefährlich als Amphetamin, das Hausärzte und Psychiater seit den 1990ern verstärkt Kindern mit dem Stempel “ADHS” verschreiben? Oder Ketamin, das zurzeit gar nicht oft genug an Patienten mit der Diagnose Depression gegeben werden kann?

Und warum halten sie Cannabis für sehr viel weniger gefährlich als Alkohol, der auch in Staatsministerin Gerlachs bayerischer Heimat schon ab 14 Jahren legal in der Öffentlichkeit konsumiert werden darf? Ab 16 Jahren sogar schon ohne Aufsichtsperson (§ 9 JuSchG, Abs. 2 bzw. Abs. 1). (Die neuen alten Hardliner ziehen daraus freilich den Schluss, Alkohol härter anzupacken.)

Cannabis (hier grün markiert) im Vergleich zu anderen Substanzen laut der Risikobewertung von Udo Bonnet, Psychiatrie Uni Duisburg-Essen, und Kollegen: Die im Text erwähnten Mittel Alkohol, Amphetamin, Ketamin und Nikotin wurden von mir rot markiert. Auch laut der Klassifizierung des führenden Neuropharmakologen David Nutt (und Kollegen) in der angesehenen Fachzeitschrift The Lancet landete Cannabis konsistent hinter Alkohol, Amphetamin, Ketamin und Tabak. Quelle: Bonnet et al. (2020), Frontiers in Psychiatry. Lizenz: CC BY 4.0

Wohlgemerkt: Selbst diese Untersuchung konzentriert sich auf den möglichen Schaden und lässt den Nutzen für die Konsumierenden außen vor. Doch schon angesichts dieser Funde wird man noch einmal die Frage aufwerfen dürfen, wer hier Ideologie vertritt: Die dogmatischen Vertreter der ohnehin nicht funktionieren Verbotspolitik? Oder diejenigen, die sich für Regulierung und Qualitätskontrolle einsetzen?

Frischen Sie Ihr Wissen auf:

Klinische Erfahrung

Doch was taugen all die Vernunftargumente, wenn selbst ernannte Drogenexperten aufgrund ihrer “klinischen Erfahrung” zu anderen Schlüssen kommen? Ein Beispiel hierfür ist der Artikel “Ein gefährliches Experiment” von Rainer Matthias Holm-Hadulla, Facharzt für Psychiatrie und früher Professor an der Universität Heidelberg, im Wissenschaftsteil der F.A.Z. vom 13. Dezember 2023. Er warnt davor, dass “die Legalisierung in der jetzt vorgesehenen Form zu gravierenden gesundheitlichen und psychosozialen Schäden führen wird” (S. N1). An weiteren dramatischen Formulierungen herrscht in dem Artikel kein Mangel.

Zum Beleg dieses Horrorszenarios dient dem Psychiater ein Vergleich mit den USA. Dort habe die Legalisierung von Cannabis nicht nur in vielen Einzelfällen zu schweren Nebenwirkungen geführt, sondern auch zum Anstieg des Drogenkonsums generell – und, man höre und staune, sogar Opioide (starke Schmerzmittel) tödlicher gemacht. Hier sollte man erst einmal innehalten und resümieren, dass überhaupt erst die hemmungslose ärztliche Verschreibungspraxis so viele Amerikaner*innen in die Opioid-Abhängigkeit geführt hat!

Dass in den USA immer mehr Menschen an deren Überdosierung sterben, ist eine traurige Tatsache. Das einfach der Cannabislegalisierung – zu der es ohnehin nur in einigen Bundesstaaten kam – in die Schuhe zu schieben, ist allerdings ein starkes Stück! Die erste Phase der “Opioid-Epidemie” begann schließlich bereits in den späten 1990ern, die Legalisierung von Hasch und Gras aber erst ab 2012.

Dynamik der Opioid-Epidemie

Die Schmerzmittel wurden immer tödlicher, als die US-Behörden ab 2010 stärker gegen die uferlose Verschreibungspraxis vorgingen. Damit versiegte für die inzwischen zahlreichen Abhängigen die zwar nicht unproblematische und günstige, doch immerhin noch regulierte und kontrollierte Quelle: eben der legale Bezug über Apotheken.

In der Verzweiflung kochten immer mehr die Opioide aus weggeworfenen Schmerzpflastern im Krankenhausmüll aus und spritzten sich den Sud – aufgrund der unkontrollierten Dosierung ein russisches Roulette. Zu viel des “Guten” führt zur Bewusstlosigkeit und (ohne Gegenmittel) bald zum Erstickungstod. Alternativ konnte man auf das wesentlich weniger starke und damit eigentlich auch weniger gefährliche klassische Opioid Heroin umsteigen. Doch auch das war (und ist) natürlich verboten und aufgrund fehlender Kontrollen riskant.

Richtig übel wurde die Epidemie schließlich, als Drogenbanden – vor allem aus Mexiko – den Markt übernahmen. Mit Fentanyl wurde dafür ab 2014 ein vollständig synthetisches Opioid verwendet: Für dieses war man nicht mehr auf Extrakte der Mohnpflanze angewiesen. Fentanyl ist so potent, dass es in Mikrogramm vergeben wird; eine Menge von nur 2 Milligramm – sie passt problemlos auf eine Bleistiftspitze – ist laut US-Behörden für die Mehrheit tödlich.

Das und der volle Umstieg aufs Synthetische macht die Produktion so günstig, dass vom Zoll herausgefischte Sendungen weniger ins Gewicht fallen; man produziert und schickt einfach immer mehr. Wenn man eine Pille für 10 Cent herstellen und auf der Straße für 10 Dollar verkaufen kann, dann reden wir immer noch von einer Verfünzigfachung, selbst wenn die Behörden die Hälfte beschlagnahmen.

Was die aktuelle und bisher tödlichste Phase der Opioid-Epidemie in den USA ausmacht, erfahren Sie im nächsten Teil. Darin stellen wir der “klinischen Erfahrung” der Ärzte auch Schlussfolgerungen aus den einschlägigen wissenschaftlichen Studien über die Risiken von Cannabis gegenüber. Führt sein Konsum wirklich zu mehr Psychosen und Schizophrenien?

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17 Kommentare

  1. Alles was sie in Deutschland offiziell bezüglich der Gefahrenbewertung im Bezug auf Cannabinoiden hören ist falsch.

    Bluttests in Kliniken testen auf ”Cannabinoide”.
    Beide Formen, also die natürlichen und die wesentlich gefährlicheren synthetischen Cannabinoide ordnen sich dieser Stoffgruppe unter. Dies führt dazu das die Notfälle (inkl. der Diagnosen wie Psychosen) die in Verbindung mit Cannabinoiden im Blut entstehen in die selbe Statistik fallen.

    Die Folge ist eine zu hohe Gefahrenbewertung bezüglich der natürlichen Cannabinoide und eine zu geringe Gefahrenbewertung im Bezug auf die synthetischen Cannabinoide.

    Die Dealer bauen Nutzhanf an, der als Trägerstoff für die synthetischen Cannabinoide dient. Für den Anbau von Nutzhanf bekommen diese praktisch keine Strafe, wenn sie erwischt werden.

    Synthetische Cannabinoide werden in Deutschland niedriger bestraft als natürliche Cannabinoide.

    Die Gewinne mit synthetischen Cannabinoiden gestreckten Nutzhanf sind 1/3 bis zu 2/3 höher (2/3 wenn sie den Trägerstoff (Nutzhanf) nicht selbst herstellen sondern von einem Landwirt vom Felde stehlen).

    Diese Fakoren lassen vermuten das die Verbreitung wesentlich höher ist.

    Das Bundeskriminalamt untersucht stichprobenartig konfiszierte Cannabisprodukte auf diese synthetischen Cannabinoide (aus dem illegalen so wie auch aus dem legalen Handel) aber nimmt nur einen sehr geringen Anteil der Waren aus dem Verkehr so das kein flächendekendes Monitoring möglich ist.

    Drug-Checking Angebote werden noch nicht von der Mehrheit der Konsumenten angenommen so das auch hier kein flächendekendes Monitoring bezüglich der Verbreitung möglich ist.

    Das BKA und die Drug-Checking angebote helfen lediglich dabei zu monitorisieren welche Arten von synthetischen Streckmitteln überhaupt unterwegs sind. Auch Trends können sich ableiten lassen.

    Wenn sie in den USA mal die Debatte bezüglich Fentanyl beobachten, werden sie bemerken das diese Kriese politisch genutzt wird um China zu diskreditieren. Einige Repuplikaner sind der Meinung das Fentanyl als China kommt und deshalb die Grenzen geschlossen b.z.w besser Kontrolliert werden müssten.

    Was ist den wenn an diesen paranoiden Gedanken etwas dran ist?.

    Auch synthetische Cannabinoide kommen bekanntlich aus dem asiatischen Raum. Was ist, wenn die Überflutung des Schwarzmarktes mit Streckmitteln eine nicht ganz neue Form der Kriegstaktik ist?.

    Die Schäden, die Behinderungen, die Todesfälle, die hohen Behandlungskosten in Kombination mit dem ökonomischen Ausfall der geschädigten Personen schwächen das System in den diese Streckmittel wirken.

    Das vorallem Bayern als Bundesland das staatliche Brauereien betreibt am lautesten gegen die Liberalisierung von Cannabis vorgeht ist doch kein Zufall. Da geht es nicht um Schutz sondern um ökonomische Interessen, deshalb ist es auch falsch anzunehmen diese Interessensgruppen mit Aufklärung zu einer Verhaltensänderung zu bringen.

    Angenommen, diese Streckmittel wären wirklich ein kriegerischer Akt (rein hypothetisch), dann hätte der Aggressor wirklich ein leichtes Spiel. Wegen innenpolitischen, ökonomischen Konflikten (Cannabis vs. Alkohollobby) und der dadurch entstehenden Aufrechterhaltung der Kriminalisierung von Cannabis sind die oft noch sehr jungen Konsumenten genötigt Cannabis zu konsumieren das sie evtl töted.

    Statt anzuerkennen, dass jedes Leben von gleichen Wert ist und wir verpflichted sind die Cannabiskonsumenten durch eine kontrollierte Vergabe schützen müssen, wird dieser Umstand und die Tatsache das synthetische Cannabinoide nur über eine Stoffprobe und nicht über den Bluttests differenziert und damit bewiesen werden kann genutzt um das Märchen der Teufelsdroge neu aufzusetzen.

    Alle die irgentwas von ”wir haben viel mehr Psychosen” (siehe z.B die Universität Ulm die eine starke Zunahme festellt) erzählen ohne auch nur zu erwähnen das synthetische Cannabinoide als Streckmittel überhaupt existieren ist nicht glaubwürdig.

    Auch die eigentlich liberalen Parteien im Bundestag (z.B SPD oder die Grünen) erwähnen in ihren Reden immer wieder die Gefahren von Streckmitteln und Verunreinigungen. ”Blei im Grass”…. Obwohl es nur ganz wenige Fälle von Blei im Cannabis gab und es wesentlich öffters vorkommt das synthetische Cannabinoide als Streckmittel genutzt werden erwähnen die Politiker diese seltenen Einzelfälle viel öffters als das wesentlich größere Problem.

    Die aktuelle Drogenpolitik in Deutschland wäre niemals möglich wenn wir eine seriöse Gewaltenteilung hätten. Solange Parteien festlegen wer beim Verfassungschutz oder dem Bundesverfassunggericht Präsident wird und dadurch massiven Einfluss hat gibt es praktisch keine Gewaltenteilung mehr. Die nehmen Todesfälle in Kauf und nutzen diese politisch aus. Alle Arguemente bezüglich des Schutzes sind vorgeschoben und nicht belastbar oder sogar erwiesenermaßen kontraproduktiv.

    Die CDU/CSU weiß genau was sie macht. Die sind nicht doof oder so, wie sie oft von Aktivisten dargestellt wird sondern hat nur andere Interessen.

    Die CDU/CSU macht genau das, wovon die rechtsradikalen träumen. Gesetzt anwenden, die dazu führen das sich bestimmte Gruppen so ungewollt führen das sie das Land freiwillig verlassen. Das Cannabisverbot ist genau so ein Vergräulungsgesetzt. Wenn sie kriminalisiert werden haben sie praktisch keine Planungssicherheit, können dadurch keine Perspektive entwickeln und ihre existenziellsten Grundrechte praktisch nicht ausüben.

    Ich würde nicht behaupten das die CDU/CSU eine Nazipartei wäre aber ich verstehe sehr wohl, dass bestimmte Gruppen von diesen Parteien so stark marginalisiert werden das sie dieser Partei Nazimethoden vorwerfen. Ganz im ernst, ich kenne viele Cannabiskonsumenten die einen tiefen Hass gegen die CDU/CSU haben und das Vertrauen in den Staat nur wegen fahrlässigen und korrupten Politiker verloren haben die eindeutig einen Machtmissbrauch betreiben der medial, rechtlich und demokratisch legitimiert ist. Seit Jahrzehnten… weil die Politiker selbst nicht von dem Problem betroffen sind und deshalb keine Handlungsmotivation entwickeln.

    PS: Karl Lauterbach behauptet er hätte seine Meinung bezüglich der Cannabislegalisierung aufgrund der veränderten Studienlage geändert. Aber genau so Ärzte wie Karl Lauterbach haben niemals solche Studien in Auftrag gestellt. Immer müssen andere Länder den Vorreiter machen, weil wir viel zu hohe (trotz Cannabisabstinenz) paranoide Tendezen bei den rechtskonservativen Politiker haben.

    Konservative haben ein großeres Angstzentrum im Hirn b.z.w Menschen mit größeren Angstzentrum im Hirn wählen eher konservative Parteien.

    Die sogenannten konservativen Parteien müssen also nur Ängste triggern damit sie ihre Wähler anspielen während die liberalen b.z.w progressiven Kräfte die eigentliche Arbeit machen und Lösungen erarbeiten müssen wofür sie dann aber permanent von den konservativen diskreditiert werden. Das die CDU/CSU bei Umfragen 30% der aktiven Wählerstimmen bekommen könnten ist die großte Gefahr für die Demokratie.

    CDU/CSU und AFD = Mutter,Vater und Kind.

    Diese Parteien kommen nur dann als erstes in Ziel, wenn sie ihren Gegnern die Beine brechen. Wenn diese Parteien nicht die Machtposition haben, dann werden sie ganz schnell zu übelst destruktiven Mitspielern. Wie kleine Kinder die das Spielbrett umwerfen wenn sie merken das sie verlieren. Die stellen ihr Leben selbstverständlich über das anderer Menschen und das ist der gemeinsame Nenner zwichen den Nazis und der CDU/CSU/AFD.

  2. Hallo Herr Dr. Schleim,

    danke für Ihren Artikel, er dient der Versachlichung des Themas. Ich bin einer Ihrer früheren Studenten und habe Ihre Vorlesung zur Neurophilosophie an der LMU in bester Erinnerung. Danke auch dafür.
    Heute arbeite ich in der Pharmaindustrie mit Cannabis.
    Ich hoffe sehr, dass die Legalisierung sich aufgrund schlechter Argumente nicht weiter verzögern wird. Die Entnahme von Cannabis aus dem BtMG wird die Versorgungssituation für Patienten stark verbessern.

    Viele Grüße

  3. @Discipulus: Das ist ja eine Überraschung! Und ein interessantes Arbeitsfeld, von der Neurophilosophie in die Cannabisforschung.

    Melde dich gerne mal wieder zum Thema (oder schlicht mit einem Gruß).

  4. @Alex: Schöne Ausführung, die Meinung teile ich gerne. Jedoch muss man bei Konservativ anders denken. Die Konservativen sind ziemlich alles katholische Christen, wer diese Religion kennt, der weiß, dass sie auch makaber ist. Nach dem Motto „Du bist nicht sicher, schließ dich dem Glauben an“ ist es die Angst der anderen, die deren Motivation ist. Es ist also mehr eine böse Absicht bei den Konserven dahinter, als dass es nur ökonomisches Interesse ist. Sie verkaufen es nur entsprechend. Man kann aber Lügen nicht ewig aufrechterhalten, vor Allem nicht in einer „freien“ Welt. Denen bricht bei einer Legalisierung die Basis weg.

    Nach meiner Ersterfahrung konnte ich deutlich besser erkennen, ob jemand lügt oder nicht. Ich konnte meine Gedanken besser zusammen fassen. Meine Lebensqualität hat sich dadurch erst geformt und ich habe festgestellt, dass ich nur ein dummer Sklave in dieser kapitalistischen Welt bin und Menschen von der Pharmazie als Versuchskaninchen ausgenutzt werden. Traurige Welt.

    Eine Legalisierung wird nicht kommen, wer hier immer noch daran glaubt, der glaubt auch dem verbreiteten Korruptionsindex. Dabei sind genau die Staaten korrupt, die dort einen niedrigen Index zugewiesen bekommen haben. Hier in Deutschland ist die politische Korruption wirklich enorm.

  5. Hier geht es eigentlich um die Legalisierung von Cannabis und nicht um die Analyse von CDU/CSU und Politik! Weil solche Leute wie Sie blindlings draufschlagen und alles in Frage stellen, hat die AFD leichtes Spiel.

  6. @”Demokratiefreund”: Wenn Sie Ihren Satz

    Hier geht es eigentlich um die Legalisierung von Cannabis und nicht um die Analyse von CDU/CSU und Politik!

    noch einmal kritisch lesen, merken Sie Ihren Selbstwiderspruch vielleicht selbst. 🤷🏻‍♂️

  7. Es ist nichts Neues, so etwas Ähnliches wie Alkohol- und Drogen-Prohibition gab es in der Geschichte auch schon früher und sogar schon im Mittelalter.

    Kaffee Verbote, bei denen mächtig geschnüffelt wurde und Konsumenten als auch Händler gepeinigt wurden, sowie mittelalterliche Inquisition und Hexenverfolgung von Minderheiten seien hier mal erwähnt.

    Ja, gerade die Inquisition und die barbarischen „Hexenverbrennungen“ waren und sind von sogenannten christlichen Katholiken erschaffen worden. Selbst heutzutage lieben sie es immer noch, Drogen-Konsumenten auf barbarische Art und Weise mit Psychoterror zu „verbrennen“.

    Wirtschaftliche Interessen:

    An per Paragraf §35-BtmG unter Zwang zugewiesenen Patienten verdienen Suchtkliniken und Psychiatrien etc. scheinbar mächtig dran. Aber auch durch Strafverfolgung in Gefängnisse geworfene Cannabis Konsumierende werden so scheinbar billige Arbeitsplätze ohne Mindestlohn geschaffen. Es gibt sicherlich noch weitere Beispiele, wie das System an der Prohibition von Drogen wirtschaftlich agiert und wenig Interesse hat, etwas Gegensätzliches zu tun.

    Gesundheit:

    Psychosen: Es wird einfach stumpf ignoriert, dass Kaffee oder sonstige koffeinhaltige Getränke (https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/19407709/), Tabak (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6604123/) und Alkohol welches sich auch schon mal in psychotischen Gewaltakten äußern kann, sowie eine Vielzahl pharmazeutischer Medikamente und vor allen Dingen negativer belastender “Stress” durch Repression, bzw. Strafverfolgung viel schädlicher für die Gesundheit und an psychischen Problemen beteiligt sein können.

    Wer weiß den schon, ob nicht sogar der von christlichen Katholiken so geliebte psychoaktive „Weihrauch“ (Boswellia) nicht sogar auch an psychotischen Symptomen beteiligt sein könnte. Einmal etwas zu viel beim Priester am Altar Olibanum schnüffeln oder Weihrauch-Harz als Tee getrunken und schon passiert bei einer möglich vulnerablen Person das scheinbar unmögliche. Man kann es nicht gänzlich abschließen, dass es auch psychotische Symptome hervorrufen könnte.

    Man könnte es auch noch weiterführen und sagen, dass selbst Nahrungsmittel an psychotischen Symptomen beteiligt sein können. Ja, sogar Muskatnuss, Safran etc. sind für ihre psychoaktiven Wirkungen bekannt. Selbst im folgenden Artikel (https://www.maennersache.de/20-drogen-die-du-nimmst-ohne-es-zu-wissen-24165.html) benannten Dinge können neben allgemein gesundheitlich Problemen, möglicherweise auch an psychotischen Symptomen beteiligt sein.

    Fazit:

    Es geht also überhaupt nicht um Jugend und gesundheitliche Probleme, das sind eindeutig alles nur Vorwände um an alten Ideologien festhalten zu können, sei hier mal wieder gesagt.

  8. @Joxhua
    “gerade die Inquisition und die barbarischen „Hexenverbrennungen“ waren und sind von sogenannten christlichen Katholiken erschaffen worden. Selbst heutzutage lieben sie es immer noch, Drogen-Konsumenten auf barbarische Art und Weise mit Psychoterror zu „verbrennen“.
    Dazu braucht man keine Katholiken.
    Die Hexenverbrennungen kamen meistens aus der weltlichen Macht, ganz besonders in Deutschland, die Kirche hat sich da erst später rangehängt und eher das “intellektuelle” Rüstzeug geliefert.
    Selber aktiv war sie v.a. bei der Verfolgung von Ketzern.

  9. In Bayern laufen genügend Leute rum die völlig prenol und schwer geschädigt sind durch jene Volksdroge die dort zur Folklore gehört und eigentlich gar nicht als Suchtmittel gilt. Also mal hübsch die Füße stillhalten im deutschen Süden.

    “Hat die führende Ampel-Partei ein internes Abstimmungsproblem? ”

    Ist der Papst katholisch?
    Haben wir ein Klimaproblem?
    Wird der FC Bayern deutscher Meister?
    Ob die Ampel ein Abstimmungsproblem hat…..der war gut. 🙂

  10. @DH: Hexenverbrennungen & Kirchenrecht

    Auch wenn das das Thema unsere Diskussion nur am Rande streift, möchte ich doch eine Anregung mit auf den Weg gehen:

    Zur Zeit der Hexen- und Ketzerverbrennung gab es noch keinen Rechtsstaat, wie wir ihn kennen. Vielerorts herrsche Lynchjustiz. Mehr oder weniger jeder konnte denunziert – und dann einer “peinlichen Befragung” (Folter) unterzogen werden.

    Historiker haben herausgearbeitet, dass die Kirche an einer Standardisierung der Verfahrensregeln lag. Suchen Sie mal nach “Kirchenrecht” und “rechtsstaatliches Gerichtsverfahren”.

    Das heißt, dass dort, wo die Kirche am stärksten vertreten war, tendenziell am wenigsten Menschen hingerichtet wurden. Die oft so beliebten “Aufklärer” (heute wohl: Naturalisten) haben hier dem Anschein nach ein nicht ganz akkurates Bild bzw. Vorurteile gezeichnet.

  11. @Stephan Schleim
    “Historiker haben herausgearbeitet, dass die Kirche an einer Standardisierung der Verfahrensregeln lag. ”
    Klingt für unsere Zeit paradox, aber sogar Folter unterlag irgendwann gewissen Regeln, dreimal foltern war zu überstehen, dann galt man als unschuldig. Allerdings sollen es oft sowohl weltliche als auch Kirchenvertreter gewesen sein die Regeln mißachtet haben und einfach gefoltert haben bis zum Geständnis.
    Das Mißverständnis dürfte hauptsächlich beruhen auf dem berühmten “Hexenhammer”, der neben Regeln auch konkrete Hinweise lieferte wer als Hexe/r zu identifizieren war, und natürlich hat das auch zu einer stärkeren Legitimation geführt- wenns denn schon die Kirchen sagen…..
    Auch wurden meines Wissens etwa zehnmal mehr Ketzer/innen als Hexen verfolgt, mit einer viel niedrigeren Tötungsquote- was wieder für einen gewissen Ausgleich sorgte.

  12. @DH: Zeiten ändern sich. Wie wir uns wohl in der Zeit des “Hexenhammers” verhalten hätten? Im Endeffekt handeln immer Individuen – ich wollte aufzeigen, dass die Kirche in diesem Fall sogar regulierend (und in diesem Sinne mäßigend) eingriff; auch wenn es natürlich eine Machtinstitution blieb.

    Es ist in unserer Zeit billig geworden, eine Institution wie die Kirche (von der ich übrigens kein Mitglied war oder bin), für alles verantwortlich zu machen. Mir ist das zu oberflächlich.

    Was war noch einmal das Thema dieses Artikels?

  13. Ja,man möchte oft schier verzweifeln. Verstand ist vorhanden,aber meist keine Vernunft.Zu bedauern ist dabei stets das Phänomen, das alle vernünftigen Beiträge zu wirklich allen Themen ( zwischen Klima und Cannabis / ein Universum) meist nur die kritischen Leser erreicht, die dann mehr oder weniger zustimmend nicken.
    Diejenigen, die der Korrektur ihrer Vorurteile und Wissenslücken dringend bedürften, erreicht man nur selten.
    Trotzdem vielen Dank “Herr Sisyphos”.

  14. Wahrscheinlich. Dazu kommt :

    “Viele Menschen mögen keine ehrlichen Spiegel –
    ist man ihnen ehrlicher Spiegel,
    erntet man nicht selten Hass.”

    Auch das Toleranz-Paradox ist ein Problem. Mit einem alten deutsche Adjektiv,das ist ‘infam’. Und aus dem Höhlengleichnis von Platon wissen wir ja, diejenigen, die die Höhle verlassen dürfen und mit guter Absicht zurückkehren . . .

  15. @Stephan Schleim
    Regulierung stimmt, es soll sogar gegen Ende zwei Fälle gegeben haben wo die Inquisition Jugendliche vor einem letzten Anfall von Hexenwahn aus der Schweiz gerettet hat..
    In der Tat, es wäre nicht alles besser gewesen ohne Kirchen.
    Vieles was da passierte hatte mit den Kirchen zu tun, vieles aber eher mit der menschlichen Natur, das sich ohne Kirchen anderweitig ausgetobt hätte.
    Ein Zeitgeistphänomen, das sich auch beim Thema Kolonialismus zeigt, bei dem es auch nicht klar ist daß ohne alles besser gewesen wäre (ohne daß ich jetzt das Thema neu aufmachen will).

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