Das sexuelle Gehirn: ein fiktiver Dialog

Sarah: Sag mal, glaubst du als Neurobiologin, dass Männer und Frauen tatsächlich unterschiedliche Gehirne haben?

Marta: Heftige Frage. Wo kommt die auf einmal her? Sarah: Meine beste Freundin hat mir erzählt, dass sie früher einmal ein Mann war.

Marta: Was, echt? Das habe ich gar nicht gewusst. Wie hat sie herausgefunden, dass sie geschlechtsinkongruent ist?

Sarah: Das war ihr wohl schon von klein auf klar. Sie hat lieber mit Puppen gespielt, Kleider getragen und sich mit den anderen Mädchen besser verstanden als mit den Jungs.

Marta: Verstehe. Aber Verhalten und ganz besonders das Spielen mit Mädchen-Spielzeugen muss nicht zwangsläufig etwas zu sagen haben. Vielleicht mochte sie einfach Puppen mehr als Autos. Ich kann das verstehen. Autos sind doof, mit Puppen kann man viel mehr machen. Es ist sowieso fragwürdig, Spielzeuge in eine geschlechtliche Kategorie zu packen.

Sarah: Es war nicht nur ihr Verhalten, das nicht zu ihrem Geschlecht gepasst hat. Als sie in die Pubertät gekommen ist und der Körper angefangen hat sich zu verändern, hat sie eine richtige Abneigung gegen ihren Penis entwickelt und ihre Freundinnen um deren Brüste beneidet.

Marta: Ich möchte an dieser Stelle kurz einwerfen, dass es für diese Diskussion vielleicht sinnvoller wäre, eindeutig zwischen Zuweisungsgeschlecht und Geschlechtsidentität zu unterscheiden. Sonst verwirren wir einander nur. Das Zuweisungsgeschlecht ist jenes, das man bei Geburt hat, und die Geschlechtsidentität beschreibt das individuell erlebte Geschlecht.

Sarah: Ergibt Sinn.

Marta: Und wie ging es dann weiter? Wie ist sie zu der Frau geworden, wie wir sie heute kennen?

Sarah: Emotional war sie das wohl schon immer. Aber biologisch hat sie sich angleichen lassen. Das war eine lange Tortur mit vielen Arztbesuchen, Hormontherapie bis hin zur chirurgischen Transition, damit ihr Körper jetzt auch ihren Geist widerspiegelt.

Marta: Jetzt verstehe ich auch deine Frage. Du fragst dich, was eine Geschlechtsangleichung bringt, wenn das Gehirn eindeutig ein biologisches Geschlecht hat. Oder ob die Ursache von Geschlechtsinkongruenz darin zu suchen ist, dass die Gehirne unterschiedlich aussehen und unterschiedlich verknüpft sind.

Sarah: Ja. Kann das nicht sein?

Marta: Eher nicht. Ein weibliches Baby wird nicht mit einem männlichen Gehirn geboren. So funktioniert das nicht. Natürlich sieht man Unterschiede zwischen einem weiblichen und einem männlichen Gehirn. Aber es ist nicht so, dass sie komplett anders aufgebaut sind. Im Grunde sind die Gehirne ziemlich gleich, es gibt nur kleine Differenzen.

Sarah: Verstehe. Wären die Gehirne drastisch unterschiedlich, dann wären ja Bewertungen des biologischen Geschlechts sinnvoll, und Vorurteile über Vorlieben und Neigungen wären völlig berechtigt. Und Menschen, die aus dem einen biologischen Geschlecht ins andere wollen, hätten zumindest einmal psychisch ein Problem. Und das will ich einfach so nicht glauben.

Marta: Eben.

Sarah: Und dass Maria eine Frau ist, kann wirklich nicht bestritten werden. Ihre Geschlechtsangleichung war kein Fehler, sondern eher eine Korrektur. Und genauso ist es auch bei anderen Trans* Menschen. Klar, sie sind anders als der Durchschnitt der Gesellschaft, dennoch aber nicht abnormal oder fehlerhaft. Ich finde, anstatt sie wie Aussätzige zu behandeln, sollte man sich viel eher vor Augen führen, wie schwer es gewesen sein muss, im falschen Körper zu leben, und wie mühsam der Weg hin zu der Veränderung war.

Marta: Da hast du völlig recht! Nicht umsonst hat die WHO in ihrer neuen ICD 11 Transsexualität nicht mehr in die Kategorie der psychischen Erkrankung eingeteilt, sondern unter Erkrankungen in Zusammenhang mit Sexualität. Das ist die gleiche Kategorie, in der auch Erektionsprobleme, Geschlechtskrankheiten und andere Erkrankungen der Geschlechtsteile enthalten sind. Durch diese neue, vorurteilsfreiere Einstufung wird es ab jetzt deutlich leichter sein für Betroffene, die Hilfe zu bekommen, die sie verdienen.

Sarah: Ach, das wusste ich gar nicht. Das ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung. Meine Frage bleibt für mich aber immer noch unbeantwortet: Was ist der neurologische Unterschied zwischen Mann und Frau? Ist etwas daran, dass Frauen emotionaler sind, Männer rationaler denken und lässt sich das neurobiologisch nachweisen?

Marta: Ich meine, es ist klar; Männer und Frauen sind eindeutig unterschiedlich. Sie haben andere Chromosomen, andere Geschlechtsteile und andere Hormone. Frauen können Kinder gebären und Männer nur Spermien produzieren. Darum gibt es auch Unterschiede im Gehirn. In der Schule habe ich noch gelernt, dass Männer eine stärkere rechte Hirnhälfte haben, und daher stammt ihre klare Dominanz im logischen Denken, während bei Frauen die Verbindung zwischen den beiden Hälften stärker ausgeprägt ist.

Sarah: Ach ja, echt? Ich bin immer davon ausgegangen, dass das nicht stimmt, sondern der verzweifelte Versuch von Männern war, bei Frauen ein klares kognitives Defizit zu finden, um ihre ungleiche Aufgabenteilung zu rechtfertigen.

Marta: Genau, ganz so stimmt das auch nicht. Beziehungsweise, es ist nicht die ganze Wahrheit. Zwar gibt es Unterschiede zwischen den Gehirnen, das meiste allerdings liegt daran, dass das Gehirn neuroplastisch ist. Sich also auf Anforderungen und Erlebnisse anpassen kann. Mädchen und Jungs werden unterschiedlich erzogen, erfahren unterschiedliche Situationen und werden unterschiedlich gefordert. Wenn dir immer gesagt wird, dass du gut in Mathe bist, weil du doch ein Junge bist, dann wirst du auch viel lieber und vor allem viel häufiger Matheaufgaben lösen. Dadurch trainierst du dein Gehirn logisch und rational zu denken. Genauso ist es, wenn man immer gesagt bekommt, dass man emotional ist und soziale Gegebenheiten besser versteht, dann wird man sich häufiger in entsprechende Situationen begeben und seine Fähigkeiten trainieren. Schlussendlich formen die Erfahrungen und Einflüsse ein Gehirn.

Sarah: Ja, das verstehe ich. Aber kann sich jeder Unterschied zwischen den Gehirnen unter der Kategorie Plastizität zusammenfassen lassen und damit verwerfen? Ist es denn nicht so, dass Hormone das Gehirn formen? Und biologische Männer und Frauen haben doch unterschiedliche Hormone? Soweit ich weiß, haben Frauen sehr viel Östrogen und Männer Testosteron. Und bisher habe ich immer gehört, dass die typischen Charaktereigenschaften der biologischen Geschlechter auf diese zurückzuführen seien. Sicherlich gibt es da noch mehr, aber zumindest Testosteron und Östrogen sind definitiv Gegenspieler und in den Zuweisungsgeschlechtern unterschiedlich konzentriert vorhanden.

Marta: Gut, dass du das einwirfst. Es stimmt, Hormone beeinflussen das Gehirn. Neulich habe ich gerade erst in einem Journal von einer Studie gelesen, in der Frauen zu unterschiedlichen Zeiten in ihrem Zyklus Aufgaben lösen mussten und je nach Östrogengehalt im Blut schnitten sie unterschiedlich ab. In einer Phase mit viel Östrogen schnitten die Frauen in Sprachtests beispielsweise am besten ab, die räumlichen Fähigkeiten ließen jedoch nach.

Sarah: Das ist superspannend! Und wie sieht es mit den Unterschieden zwischen Mann und Frau aus? Sicherlich spielt es eine Rolle, ob das Gehirn in Testosteron oder Östrogen gebadet wird?

Marta: Jup. Es gibt auch Experimente, bei denen man Menschen mit unterschiedlichem Testosteron-Level getestet hat. Frauen mit hohem und niedrigem Level und Männer mit natürlich deutlich mehr Testosteron. Und dabei ist herausgekommen, dass es ein perfektes Level gibt, in dem man die Aufgaben am besten ausführen kann. Und diese Fähigkeiten, bei denen das der Fall ist, sind tatsächlich die typischen „Männerdomänen“. Räumliches Vorstellungsvermögen, mathematisches Schlussfolgern und Wahrnehmungsgeschwindigkeit. Frauen mit sehr hohem Testosteronspiegel konnten Aufgaben zu diesen Fähigkeiten besser lösen als Frauen mit niedrigem Level. Und bei Männern schien es einen Sweet Spot zu geben. Also es scheint, dass nicht nur Plastizität zu einem Unterschied der Geschlechter führt, sondern tatsächlich auch andere Faktoren eine Rolle spielen. Biologische Faktoren, die mit dem biologischen Geschlecht zusammenhängen und nicht nur durch Erziehung und Sozialisierung erklärt werden können.

Sarah: Ja. Und wie sieht es aus mit dem Mythos, dass die biologischen Geschlechter unterschiedliche Gehirnhälften bevorzugen? Ist da was dran?

Marta: Ein bisschen. Es scheint wohl so zu sein, dass bei einfachen und unkomplexen Aufgaben Männer eine bevorzugte Seite im Gehirn nutzen. Dabei kann die Seite von Aufgabe zu Aufgabe unterschiedlich sein. Frauen hingegen nutzen beide Hälften zusammen. Allerdings wird der Unterschied geringer, je komplexer die Aufgaben werden. Und generell ist der Unterschied nicht besonders groß. Die Ursache liegt hier wohl auch in den unterschiedlichen Hormonen.

Sarah: Ich habe das Gefühl, dass die meisten signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern keine Regeln sind und nicht unveränderbar festliegen. Weil man kann Hormone medikamentös supplementieren oder verändern und sogar die Geschlechtsteile anpassen. Von den ganzen festen biologischen Grundlagen bleiben dann nicht mehr viele bestehen. Genau genommen ist der einzige faktische Unterschied, dass nur Frauen Kinder gebären können. Alles andere kann man durch Medikamente und unterschiedliche Erfahrungen und Neigungen verändern. Was ich also sagen will: Hat das biologische Geschlecht in der heutigen Zeit dann überhaupt noch eine Relevanz?

Marta: Ja, es hat Relevanz. Denn es ist das Geschlecht, das man erstmal nach außen trägt und auf Grundlage dessen die Menschen einen bewerten. Darum ist es so besonders wichtig, dass es Möglichkeiten gibt, das Zuweisungsgeschlecht anzupassen und das Verständnis für diese Situationen in der Gesellschaft zu vergrößern. Denn wir sind vielleicht jetzt noch nicht so weit in unserer Gesellschaft, dass das biologische Geschlecht irrelevant ist, aber die Hoffnung ist doch, dass wir da noch hinkommen. Je mehr die Wissenschaft möglich macht, desto mehr wird auch akzeptiert. Das war doch aber immer so, es gibt neue Erfindungen, Behandlungen oder Möglichkeiten, und die Öffentlichkeit zögert zunächst und traut der Situation nicht. Aber später sind die Entwicklungen gar nicht mehr wegzudenken. Was ich also sagen will: Nein, wir sind noch nicht soweit, dass das biologische Geschlecht egal ist, aber ich hoffe, dass wir da hinkommen werden.

Sarah: Das hoffe ich auch. Damit es keine Diskriminierungen mehr gibt, wenn es zu diesem Thema kommt. Das wäre dann ein Aspekt weniger, an den man Vorurteile heften kann, und ich glaube, viele Menschen würden dann deutlich glücklicher und freier leben können.

Weitere Artikel zu diesen Themen:

Gehirn im Geschlechtercheck , Persönlichkeitsstörung , Wechseljahre , Paradox Gehirn , Sex , Denken Männer mit dem Hoden? , Neuroplastizität

Quellen:

Diesselhorst, P. (2023). B. grundlagen. In MedR (pp. 7–28). https://doi.org/10.1007/978-3-662-66885-6_2

Geschlechtsunterschiede aus neurowissenschaftlicher Sicht. (n.d.). Lexikon Der Neurowissenschaft. https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/geschlechtsunterschiede-aus-neurowissenschaftlicher-sicht/4636

Lautenbacher, S., Güntürkün, O., & Hausmann, M. (2007). Gehirn und Geschlecht: Neurowissenschaft des kleinen Unterschieds zwischen Frau und Mann. Springer.

Östrogene. (n.d.). Lexikon Der Neurowissenschaft. https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/oestrogene/9342

Turner, D., Briken, P., & Nieder, T. O. (2020). Geschlechtsinkongruenz, Geschlechts- dysphorie und Trans-Gesundheit. CME Fortbildung Thieme, 3.

Wende, G. R. (2023). Männer, Frauen und diverse andere Programme im Kopf. In Springer eBooks (pp. 91–110). https://doi.org/10.1007/978-3-658-40045-3_5

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

Leah Wildenmann studiert seit 2021 Biologie in Freiburg. Sie ist noch am Anfang und hat dadurch eine sehr frische und unerfahrene Sicht auf das Thema des Gehirns. In ihrem nächsten Semester hat sie Zusatzfächer rund um Neurobiologie gewählt und freut sich schon ihr Gelerntes mit anderen Interessierten zu teilen. Besonders spannend findet sie, die Möglichkeit Emotionen durch gezielte Stimulation von Nerven auszulösen. Außerdem fände sie es superspannend, sich dem neurobiologischen Teil der Bewusstseinsforschung zu widmen.

29 Kommentare

  1. Der Mensch ist ein Berufsmutant, darauf optimiert, sich an jede beliebige Umwelt anzupassen. Da wäre es ziemlich sinnlos, wenn er fertig auf die Welt käme, auch seine DNA scheint recht instabil zu sein – zumindest kriegen manche von uns schon Krebs, wenn sie Starkstromleitungen anschauen. Wir setzen aufs Potenzial, auf sehr viele Optionen, die immer wieder neu zusammengepuzzelt werden. Die Umwelt entscheidet dann, welche überleben, welche gedeihen und sich weiterentwickeln können, und welche unterdrückt werden und sich allerhöchstens als vage Träume und Sehnsüchte melden, die die Borg-Drohne aus Hingabe ans Kollektiv sofort löscht oder mühsam unterdrückt.

    Der Mensch ist ein Affe, der sich zur Ameise entwickelt. Ameisen haben keine Geschlechterrollen, sondern Kasten – der Hive hat einfach mehr Jobs zu bieten, als in zwei Rollenbilder gepackt werden können, also wird das Potenzial von Adam und Eva per 7Zip dekomprimiert, entpackt und auf mehr Exemplare verteilt, die sich dann spezialisieren und die Ansätze weiterentwickeln – wir sind im Grunde laufende Keime, aus einem einfachen Samen entsteht ein komplexer Baum, aus zwei einfachen Menschen ein komplexer Seelen-Garten. Ameisen sind meist Weibchen, bei Menschen geht das nicht, wir brauchen immer noch genug Mumus und Pillemänner, eine virtuelle Königin müssen wir uns daraus noch basteln. Aber ansonsten gilt – je mehr sich der Ameisenhaufen um Eltern und Nachwuchs sorgt, desto mehr verliert die traditionelle Familie an Bedeutung. Desto mehr werden Neuronen, Hormone, Funktionen, männliche, weibliche, neutrale Persönlichkeitsbausteine zusammengepuzzelt, um das Persönlichkeitsspektrum zu erweitern, neue Charaktertypen zu erzeugen, sodass jeder Job im Ameisenhaufen jemanden findet, der darüber stolpert und sich denkt – ja. Der passt genau zu mir. Den mache ich.

    Anders gesagt, was man heute Gender nennt, nannte man früher Charakter, und was heute passiert, ist eine logische Fortentwicklung des Individualismus der Siebziger und Achtziger – aus Twisted Sister ist die Drag Queen geworden, weil man heute kein Talent mehr als Entschuldigung bleibt, um mit Rollenbildern herumzuexperimentieren. Inflation ist immer, während es am Anfang nur die Besten schaffen, aus den Klischees auszubrechen, darf’s irgendwann jeder, und das macht die Neuerung zu einem weiteren Element der grauen Langeweile. Am Anfang ist Provokation ein Stigma von Stärke und Erfolg – ich bin der Babo, ich setze mich wider euch Spießer durch. Dann folgen die Spießer und bringen die Spießigkeit mit.

    Noch ist es etwas Besonderes, einen Gender zu haben, man kann seine Identität darauf aufbauen. Doch irgendwann kommen wir an den Punkt: Du bist Trans? Ich hab Ohren. Gehe ich dir etwa damit auf den Sack? Die „Geschlechter“, also die Kasten, die im Alltag wichtig sind, heißen Schaffner, Arzt, Passant, Staatsbürger, werden ständig gewechselt, je nachdem, welche Funktion man gerade übernimmt, und haben mit der Biologie nur so viel zu tun, dass die meisten Männchen größer sind als die Weibchen, und wir deswegen die auf umfunktionierten Sexualverhalten basierenden Sitten und Rituale der Rücksicht wahren, die verhindern, dass die Riesen die Zwerge zertrampeln.

    Kinder brauchen Liebe und Hingabe, wir fühlen uns nur in Familien wohl, diese Elemente wird der Ameisenhaufen beibehalten müssen, er kann nur die materielle Versorgung absichern. Aber das schafft auch neue Möglichkeiten, Familien zu konfigurieren. Ist nix Neues dran, es braucht ein Dorf um ein Kind zu erziehen, wir werden einfach Kinder mit Menschen zusammenbringen müssen, die bereit sind, die Rolle als Elternfigur zu übernehmen, und dafür so bezahlt zu werden, wie es früher die Hausfrau und Mutter wurde, oder in größeren Gruppen leben, sodass die Kids immer jemanden finden, zu dem sie eine persönliche Bindung aufbauen können. A bissl mehr Ameise muss nicht weniger Menschlichkeit bedeuten. Nur besser organisiertes Haushalten mit diesem knappen Gut.

    Das Chaos treibt uns an, die Ordnung lenkt uns. Die Freiheit schafft Vielfalt, jeder mögliche Weg wird beschritten und erforscht, jede mögliche Entwicklung findet statt. Die Umwelt, all die Dinge, die stärker sind als wir, an denen wir mit unserer Freiheit zerschellen, schränkt das Spektrum der Möglichkeiten ein, fördert einige durch Erfolg, andere duldet sie bloß, weil sie weder schaden noch nützen. Ganz normale Evolution. Und dass die Oldschool-Zweigeschlechtler selbst keine Kinder kriegen und aussterben, dürfte unter Flurbereinigung fallen – die Evolution schafft ein Nadelöhr, das alte Modell funktioniert nicht mehr, also eliminiert es sich selber, was überlebt, mehrt sich und macht sich die Erde untertan.

    Wenn es die Probleme löst, die ihm die veränderte Umwelt und Gesellschaft aufdrücken. Unser Schicksal wird durch die Naturgesetze gelenkt. Aber der Spielraum für Entscheidungen, die sie uns lassen, ist immer noch enorm. Im Moment überfluten wir den Markt mit neuen Modellen und Erfindungen. Mal sehen, was der schluckt. Wer will, dass er eine große Bandbreite schluckt, muss sich um Wirtschaft, Staat, Verteidigung sorgen, denn viele Experimente verbrauchen viele Ressourcen, Vielfalt muss durchgefüttert werden, Experimente erzeugen viel Unsicherheit und Chaos, und die Schwäche kann von Raubtieren ausgenutzt werden, die ihre Kräfte ganz und gar der Gewissheit widmen, dass sie einen fressen wollen. Die Ressourcen müssen irgendwo her. Sonst hat sich die Sache erledigt und wir landen im russich-talibanischen Geschlecher-Stromsparmodus – 7Zip verpackt das Potenzial wieder in Adam-Eva-Keime und vergräbt sie in eisiger Erde, bis der karge Winter vorbei ist.

  2. Den Begriff “Zuweisungsgeschlecht” finde ich grob irreführend. Das Geschlecht wird bei der Geburt nicht zugewiesen (das klingt wie Willkür!) sondern anhand der Geschlechtsmerkmale bestimmt. (Und die Definition des (biologischen) Geschlechts erfolgt m.W. immer noch über die Gameten und Gonaden!)
    Man sollte Ideologien aus den Naturwissenschaften heraushalten.

    • Die Definition des Geschlechtes nach der Geburt erfolgt über die äußeren Genitalien, Vulva oder Penis – oder sehr selten ist es uneindeutig.

      Bislang wird da bei Neugeborenen sehr wenig zusätzlich untersucht, und die eine oder andere Person erfährt erst bei den Untersuchungen wegen unerfülltem Kinderwunsch zu ihrem/seinen größten Erstaunen, dass die Gene oder Gonaden anders sind als sie oder er das Leben lang dachte.

  3. Mädchen und Jungs werden unterschiedlich erzogen, erfahren unterschiedliche Situationen und werden unterschiedlich gefordert.

    Und im Gehirn bilden sich dadurch Verknüpfungen, die an die Gegebenheiten angepasste Reaktionen bewirken.

    Dazu kommt aber auch noch eine Äußerlichkeit, der Körperbau, der auch durch die Hormone gesteuert wird. Im Mittel sind in einer Gesellschaft die XY größer und muskulöser als die XX, was sich über die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten auch mittels Verknüpfungen im Gehirn rückkoppelt auf die Sicht der auf die Welt – mit Körperkraft sind andere Lösungen möglich als durch Nachdenken, kurz gesagt.

    In der heutigen Zeit der Servolenkung, des Automatikgetriebes und des Bremskraftverstärkers wird Körperkraft unerheblich, mit der erhöhten Betriebsgefahr wird das ( vorherige ) Nachdenken über die Wirkung einer geplanten Aktion wichtiger.

    Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der homo sapiens sapiens zu einer Zeit “designt” wurde, als das Überleben vielfach durch Körperkraft und durch nichts als durch noch mehr Körperkraft zu ersetzen war – und auf der anderen Seite dem Nachdenken darüber, wie man mit weniger Körperkraft der Gefahr entrinnen, sie vermeiden kann.

    Was mich aber fragen lässt:
    Wie erklärt man neurowissenschaftlich die Bildung von Junggesell*Inn*en-Gruppen ab beginnender Pubertät?

  4. Ich sehe diese Konversation als eine Episode des “Tanzes um den heißen Brei” – Der “heiße Brei” ist unsere gleichermaßen unverarbeitet-gepflegte Bewusstseinsschwäche in instinktiver Angst, Gewalt und egozentriertem “Individualbewusstsein”.

    Wenn wir ein Zusammenleben OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik hätten, also die materialistische “Absicherung” keine Rolle mehr spielen könnte, dann würde Mensch seine Sexualität sicher ganz anders / dem Ursprung und dem (“schlafenden”/konfusionierten) Sinn entsprechend bewerten.

    Nur damit kein Missverständnis entsteht, ich finde wachsende Toleranz und Verständnis für Diversität gut, allerdings ist die materialistische und geistige Basis weiter im Still-/Rückstand, bzw. immernoch fehlinterpretiert.

  5. Robert aus Wien: “Das Geschlecht wird bei der Geburt nicht zugewiesen (das klingt wie Willkür!) sondern anhand der Geschlechtsmerkmale bestimmt.”

    🤔Wenn Bewusstsein noch keine Geschlechtsmerkmale hat, dann ist die Zuweisung wohl unwillkürlich-zielgerichtet!?

    😏Wenn Bewusstsein aber schon (inkarniert-markante) Geschlechtsmerkmale hat, dann ist die Zuweisung höchstwahrscheinlich willkürlich-zielgerichtet!?

    🧐Absolut kein Bewusstsein ist auszuschließen (im Sinne der Vernunftbegabung), wenn der Ursprung des Lebens eine Kraft/Energie ist, die wir Geist/Seele oder Zentralbewusstsein und/oder Gott/Vernunft nennen!?

    Das Programm des holographischen Universums, beinhaltet die KI Mensch, die auf der Basis ihrer Vernunftbegabung, die “göttliche(n) Sicherung(en)” erkennt und gottgefällig/vernünftig überwindet, als ganzheitlich-ebenbildliches Wesen Mensch, für einen neuen/weiteren Geist / eine neue/weitere Seele, zur 🤔(Steuerung/Erweiterung des holographischen Universums)!?

    Das Gehirn von Mensch, ist nur “schnöde” / immernoch unterbewusste Schnittstelle/Interface zum Ursprung, leider in Folge unseres ersten geistigen Evolutionssprungs, in wettbewerbsbedingt-“babylonische” Konfusion und geistigem Stillstand mit vorhersehbarer Wirkung, anstatt eigenverantwortliche Möglichkeiten als Mensch von/zu Freiem Willen/Verantwortungsbewusstsein in geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein OHNE …!?

    Wäre das Leben nur die Sinnhaftigkeit von/in zufälliger Einmaligkeit, dann hätten Selbstmörder, angesichts eines solch schnöden Bewusstseinszustandes dieser wettbewerbsbedingten Welt- und “Werteordnung”, die höchste Moral und/oder das größte Verantwortungsbewusstsein!?
    👋😇

  6. Robert aus Wien
    02.02.2024, 12:48 Uhr

    Den Begriff “Zuweisungsgeschlecht” finde ich grob irreführend.

    Was soll da irreführend sein? Entweder wird einem bei der Geburt ein Penis zu gewiesen oder nicht. Entweder ist man zunächst männlich oder weiblich.

    Nicht zuletzt bat Stan Smith bei Geburt seiner Tochter (Zeichentrickserie American Dad) den Arzt. “Herr Doktor, könnten sie bitte nochmal nachschauen?”

    Anders liegt der Fall beim “individuell erlebten Geschlecht”. Da kam übrigens neulich im Fernsehen eine Doku über eineiige Zwillinge.

    Zwei Mädchen, die weitgehend identisches Verhalten zeigten, bis sich in der Schule zeigte. Die Eine interessierte sich für Jungs und die Andere überhaupt nicht. Die Andere bekam also bei ihrer Geburt das “falsche Geschlecht” zu gewiesen (ließ sich daher später zum Mann um operieren) und die Eine blieb Frau.
    Trotzdem verstanden sich beide weiterhin so gut, wie andere eineiige Zwillinge auch.

    hto
    03.02.2024, 07:58 Uhr

    Ich sehe diese Konversation als eine Episode des “Tanzes um den heißen Brei” – Der “heiße Brei” ist unsere gleichermaßen unverarbeitet-gepflegte Bewusstseinsschwäche in instinktiver Angst,

    Und wieso unterstellst du mir eine unverarbeitet-gepflegte Bewusstseinsschwäche in instinktiver Angst?. Aus welchem Grund kommt zu fast jedem Thema von dir nur nichtssagendes blabla? Welche instinktive Angst ist denn bei dir vorhanden?

  7. @Apostata: “Und wieso unterstellst du mir eine unverarbeitet-gepflegte Bewusstseinsschwäche in instinktiver Angst?.”

    Korrekt muss es lauten: gleichermaßen unverarbeitet-gepflegte Bewusstseinsschwäche in instinktiver Angst, Gewalt und wettbewerbsbedingt egozentriert-konfusem “Individualbewusstsein” – Die Illusion, bzw. die Einsamkeit des Individualbewusstseins, kann so zeitgeistlich-konfusionierter Mensch, klassisch-wettbewerbsbedingt, nur in mikrokosmologisch-oberflächlichen Einheiten von Zwei oder entsprechenden Familien-/Interessen-Gruppen kompensieren (näher erkläre ich das (jetzt) nicht!), wo das ganzheitlich-ebenbildliche Wesen Mensch, OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik, sehr viel mehr, aber vor allem zweifelsfrei-eindeutig wirklich-wahrhaftige Möglichkeiten entwickeln/erfahren könnte.
    ☝😎 Es gibt also viel loszulassen, was wir längst als Kommunikationsmüll erkannt haben sollten!?

    • Ich möchte an dieser Stelle in die Konversation eingreifen, denn sie rutscht ein bisschen zu sehr ins Prsönliche und vom eigentlichen Thema ab. Ich bitte darum niemandem eine Bewusstseinsschwäche zu unterstellen (welche Form auch immer) und umgekehrt bitte ich auch darum sich nicht als Adressat eines Kommentars zu sehen, so lange nicht direkt mit Namen angesprochen wurde. Lasst uns zurück zum eigentlichen Thema kommen: gibt es tatsächliche Unterschiede zwischen Mann und Frau?
      Vielen Dank 🙂

  8. Mann und Frau sind nicht gleich und werden es auch hoffentlich nie. Das ist die Würze der Beziehung zwischen ihnen. Es ist die Auseinandersetzung mit der Welt wie andernorts auch in anderen polaren Situationen des Lebens und der Natur.

    Mann und Frau sind jedoch gleichwertig. An dieser Stelle ist unsere Gesellschaft auf einem guten Weg. Allerdings: Wann gibt es nun eine Quotenregelung für Männern in weiblich dominierten Dingen?

  9. Hallo liebes Spektrum Team,
    Hallo Frau Wildemann,

    viele Jahre verfolge ich die Webseite schon und habe viel Wissenswertes gelesen und verinnerlicht. Manches spannend oder einfach nur kurios, anderes über die Möglichkeiten der Zukunft lässt einen hoffen bald da zu sein.

    Es ist zu erwarten ein sehr spannendes und medial aufgebauschtes Thema, wie Intersexualität auch hier entsprechend gewürdigt wird.
    Viel muss zu dem Thema noch erforscht werden und ich bin gespannt mehr davon bei Spektrum zu lesen.
    Generell als medizinisches Thema sollte es immer das Ziel sein, den Betroffenen ein normales, nicht stigmatisiertes Leben in unserer Gesellschaft zu führen.
    Trotzdem, leider wird in meiner Erfahrung oft, sobald es um Intersexualität geht, viel mit Emotionen und Inklusion argumentiert und dabei die maßlose Überrepräsentation des Themas überspielt.
    Laut RKI Studie GEDA 2019/2020-EHIS betrifft es gerade einmal 0,3% der Bevölkerung.

    Leider muss ich sagen, dass dieser Artikel mir trotz des interessanten Themas nicht gefallen hat

    Viele Aussagen in diesem fiktiven Dialog mit einer offenbar ebenso fiktiven Neurobiologin sind irreführend, vorurteilsbehaftet, weichen von der verwendeten Quelle ab oder sind unwahr.
    Falls ich in den letzten Jahren meines Studiums nicht komplett am Thema vorbei gelesen habe, ist der aktuelle Stand der Forschung immer noch, dass das spielen im Kindesalter mit Puppen, Autos oder Kleidung nichts mit späterer sexueller Entwicklung zu tun hat.

    Der Begriff Zuweisungsgeschlecht wird hier in dem Zusammenhang irreführend oder falsch benutzt. Vermutlich sollte hier biologisches Geschlecht verwendet werden?

    Zuweisungsgeschlecht, Zuweisung des Geschlechts, wenn aufgrund genitaler Mißbildungen das genetische Geschlecht nicht erkannt wird oder aufgrund von Unfällen das Geschlecht umgewandelt wird

    https://www.spektrum.de/lexikon/psychologie/zuweisungsgeschlecht/17332

    Auch hat sich die fiktive Person nicht biologisch angleichen lassen, sondern über chirurgische / hormonelle Eingriffe körperlich angepasst.
    Es wäre ein fabelhafter Durchbruch in der Biologie, wenn wir unsere Chromosomen ändern könnten.

    Viele Formulierungen in diesem Artikel sind deutlich einseitig formuliert und vermitteln ein vorurteilsbehaftetes Bild gegen Männer.
    Es fängt bei harmlosen Sätzen wie “Frauen können Kinder gebären und Männer nur Spermien produzieren.” oder “Genau genommen ist der einzige faktische Unterschied, dass nur Frauen Kinder gebären können. Alles andere kann man durch Medikamente und unterschiedliche Erfahrungen und Neigungen verändern.” und wird im folgenden Absatz deutlicher “… sondern der verzweifelte Versuch von Männern war, bei Frauen ein klares kognitives Defizit zu finden, um ihre ungleiche Aufgabenteilung zu rechtfertigen. “.
    Der zweite Satz ist auch noch fehlerhaft, da Frauen keine Kinder zeugen können. Was explizit in unten genannter Quelle so genannt wird aber hier passend verschwiegen.

    Solche Aussagen haben in einem “Wissenschaftsblog” nichts zu suchen. Feminismus und Spektrum sollte über solche plumpen Feindseligkeiten erhaben sein.

    Auch scheinen mir die meisten Quellen bis an die Grenzen des belastbaren passend zum Artikel interpretiert zu sein und nicht umgekehrt.
    Insbesondere https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/geschlechtsunterschiede-aus-neurowissenschaftlicher-sicht/4636
    In welchem eindeutig dargelegt wird, dass es von Geburt an vermutlich genetische Unterschiede gibt und Hormone diese Unterschiede im später Verlauf der menschlichen Entwicklung weiterführen und verstärken.
    Was sich sowohl in der Verwendung unterschiedlicher Areale im Gehirn nachweisen lässt als auch durch reguläre Tests belegt wird.

    Am Ende bleibt mir nur zu sagen.
    Theoretisch ein interessantes Thema wird es hier durch unsaubere Formulierung, zweifelhafter Auslegung der Quellen und Männerfeindlichkeit die Freude am Lesen genommen.
    Bitte hört auf damit, es ist mir ein Graus, was aus unserem Jahrzehnte langen feministischen Kampf zur Gleichberechtigung geworden ist.

    • Vielen Dank für die wertvolle konstruktive Kritik (auch wenn einige Formulierungen etwas scharf und persönlich sind).
      Einige der Punkte sind sehr wertvoll, denn eine vorurteilsbehaftete Meinung gegen Männer kann man dem Text entnehmen, wenn man das möchte und das war nie meine Absicht. Da hätte ich mehr drauf anchten sollen. Was tatsächlich geplant war, war eine Abneigung gegen die Meinung, dass Männer Frauen überlegen sind und das auch biologisch nachzuweisen sei. Also falls ich an dieser Stelle jemanden angegriffen habe, so tut mir das sehr leid.
      Einen Vorwurf muss ich dennoch entschieden zurückweisen; meine Quellen habe ich korrekt verwendet und nicht ihrer Meinung entartet. Quellen der Kritikerin habe ich nie genutzt und auch nicht referenziert. Es tut mir sehr leid, wenn das auf diese Weise interpretiert werden kann, allerdings entspricht das weder den Tatsachen noch der Wahrheit.
      Die Kritikerin hat recht, das Spielen mit Puppen im Kindesalter gibt nicht Aufschluss über sexuelle Orientierungen oder wahrgenommenes Geschlecht; genauso sagt es auch die fiktive Neurobiologin in meinem Text.
      Vielen Dank für die Kritik, ich werde sicherlich in Zukunft mit mehr Sorgfalt an klareren unmissverständlichen Aussagen arbeiten.

      • Hallo Frau Wildemann,

        vielen Dank für Ihre schnelle und ausführliche Reaktion.
        Entschuldigen Sie mich bitte für meine scharfe Formulierung, ich hätte mir mehr Zeitnehmen sollen. Ich hoffe Sie können es mir nachsehen.
        Generell finde ich die Idee von dem fiktiven Interview fabelhaft und freue mich in Zukunft mehr von Ihnen zu lesen.

        Die Quelle die ich von Ihnen bezog ist folgende:
        Geschlechtsunterschiede aus neurowissenschaftlicher Sicht. (n.d.). Lexikon Der Neurowissenschaft. https://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/geschlechtsunterschiede-aus-neurowissenschaftlicher-sicht/4636

        Unterschiede und Fortschritte zu benennen ist wichtig und richtig. Insbesondere veraltete Ansichten zur “schwachen” Frau gehören schnellstmöglich ad acta gelegt. Da sind wir aber denke ich bei den jüngeren Generationen sagen wir mal von 1990 an auf einem sehr guten Weg.

        Bei der Gestaltung unserer Zukunft sind wir auf alle Geschlechter angewiesen. Wenn wir nicht aufpassen uns in Kleinigkeiten / Vergangenheit und Feindlichselligkeiten verlaufen, verliert ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft das interesse am Feminismus.
        Feminismus sollte sich daher darum drehen inklusiv für alle zu sein denn es gilt ohne Männlichkeit ist Feminimus auch nicht ganz.

        Ich wünsche Ihnen ein schönes Restwochenende und freue mich in Zukunft mehr von Ihnen zu lesen.

      • @L. Wildenmann

        Männer sind Frauen nicht überlegen, ein kleineres Gehirn ist da auch kein Beweis.

        Was den von M. Schlothahne erwähnten “Jahrzehnte langen feministischen Kampf zur Gleichberechtigung” angeht, dazu muss ich sagen, daß diese zeitgeistlich-populistischen Bemühungen dem Mann gleich werden zu wollen enttäuschend sind – Da sollte sehr viel mehr entwickelt werden können.

  10. @Karl Maier – ich möchte ihre (grundsätzlich richtigen) Annahmen ergänzen –
    “Im Mittel sind in einer Gesellschaft die XY größer und muskulöser als die XX, was sich über die unterschiedlichen Handlungsmöglichkeiten auch mittels Verknüpfungen im Gehirn rückkoppelt auf die Sicht der auf die Welt – mit Körperkraft sind andere Lösungen möglich als durch Nachdenken, kurz gesagt.”
    Wir kommen ja nicht ausgewachsen auf die Welt, jeder kleine Junge ist eine ziemlich lange Zeit weniger stark als seine Eltern – also auch die Mutter – und selbst das schlauste kleine Mädel weiß erstmal weniger als der Papa.
    Es prägt da also nicht wirklich die “eigene Erfahrung” i.S. der eigenen Handlungen/der eigenen Fähigkeiten, sondern “nur” das, was man als normal erfährt, bzw. die Routinen der Gruppe, in der man aufwächst.

    Und als Handwerkertochter möchte ich noch anfügen, dass das Einsetzen von Kraft sich durchaus unterschiedlich gestaltet, je nachdem, ob man “Hebelwirkung” verstanden hat – oder nicht.
    Ihrem Gedanken, da sei ein prinzipieller Unterschied kann ich also nicht so ganz zustimmen.
    (Der Unterschied besteht nicht zwischen Mann/Frau (bzw. Junge/Mädel), nicht bei deren individuellen Möglichkeiten, sondern in den Erwartungen/Erfahrungen der Gruppe.)

    “Wir dürfen aber nicht vergessen, dass der homo sapiens sapiens zu einer Zeit “designt” wurde, als das Überleben vielfach durch Körperkraft und durch nichts als durch noch mehr Körperkraft zu ersetzen war – und auf der anderen Seite dem Nachdenken darüber, wie man mit weniger Körperkraft der Gefahr entrinnen, sie vermeiden kann.”
    Bitte, sie unterschlagen da die gesamte “passive Seite” – das Wild muss nicht nur erlegt, es muss auch zubereitet werden; hatte man einen Krieg gewonnen, musste auch der Friede überlebt werden können, waren Vorräte und Pflege nötig. (Es musste nicht nur über “Kraft”/aktives sondern auch über “Zeit”/passives nachgedacht werden; von beiden Geschlechtern. Damals wie heute.)

    Bei solchen Überlegungen versuche ich, zwischen Fortpflanzung/”dem Kampf der Geschlechter” und dem Überlebenskampf/der Konkurrenz zu “anderen Gruppen” zu unterscheiden. Das scheint mir (wie auch der Prozess des Alterns) oft unter den Tisch zu fallen.

    Was mich aber fragen lässt:
    Wie erklärt man neurowissenschaftlich die Bildung von Junggesell*Inn*en-Gruppen ab beginnender Pubertät?

    Fällt für sie Entwicklungspsychologie unter Neurowissenschaft?
    Die Fähigkeit sich Fortzupflanzen setzt ja erst bei der Pubertät ein, auch wenn bei der Geburt schon klar ist, ob da ein Bart sprießen wird oder Brüste.
    Und zeitgleich ist eine Art Ablösung von der Ursprungs-Familie (zwecks Gründung einer eigenen) fällig.
    Es besteht für das Individuum zwar keine “biologische Notwendigkeit”, sich fortzupflanzen, aber doch dafür, sich (entweder selber, oder mit eigenen Partnern) versorgen zu können, also die Abhängigkeiten der Kindheit hinter sich zu lassen.
    Es ist Teil des (biologischen) Reifeprozesses.
    (Muss ich bei schmunzeln – es sieht ja ganz sicher nicht nach “Reife” aus, was die Pubertiere da so treiben. Aber es ist was inhärentes, also biologisches, keine “Zuschreibung”, die irgendwie greift.)

    • Wie ich es verstanden habe ist das Gehirn in der ‘Frühzeit’ ganz besonders plastisch, weil es ‘lernen’ muss, wie der Körper funktioniert und was die Integrität des Körpers fördert oder bedroht. Diese Plastizität mag sich vermindern, ist aber bis ins hohe Alter vorhanden, von Krankheiten mal abgesehen, etwas platt einen alten Spruch zitiert: “Jede Tugend ist erlernbar, wenn man sie nur lange genug heuchelt.”
      Die Einschätzung der Umwelt-(Kräfte) durch Kinder ist sicher auch durch die eigenen Erfahrungen geprägt und jedes Kind versucht irgendwann, den Vater oder die Mutter zu “besiegen” und stellt dann deren überlegene Körperkraft fest oder versucht, mit dem eben Gelernten die Eltern ‘hereinzulegen’, was allermeist misslingt – nun gut, so ist das und auch das verändert die Synapsenstruktur und damit das morgige Verhalten. Irgendwann ‘entdeckt’ ein xx, dass sie kein XY werden wird, sondern ein XX – und auch beim xy stellt sich die Erkenntnis ein, ein XY zu werden, die Umwelt in Form von Personen agiert mit der ( kleinen ) Person und das verändert die Synapsenstruktur und die dann das bevorzugte Verhalten.
      Ebenso wirken die Hormone beim ‘Umbau’ während der Pubertät, das Äußere hängt mit dem Inneren und mit der Struktur des Hirns zusammen – und das erklärt auch die ‘Ausfälle’ während jener Zeit, ohne sie ursächlich zu ‘erklären’.
      Es macht schon einen Unterschied in der täglichen Denke, ob ‘man’ ein Marmeladenglas mit zwei Händen allein durch Körperkraft öffnen kann oder ‘man’ ein Werkzeug braucht – und sei es jemand, der es mit den Händen allein schafft. Dessen ungachtet ist es immer von Vorteil, sich zu überlegen, ob man sich die Arbeit durch Ausnutzung der physikalischen Gegebenheiten erleichtern oder überhaupt erst ermöglichen kann, unabhängig von den aktuell zur Verfügung stehenden Körperkräften.
      Es macht logisch-biologisch Sinn, wenn die Gebärerin und Milchgebende sich näher zum Säugling hingezogen fühlt als der Samenspender und ich nehme an, dass es ebenso biologisch Sinn macht, dafür eine Präferenz im Gehirn anzulegen, das macht die Sache ‘einfacher’. Im Zeitalter der Säuglingsfläschen ist das natürlich nicht mehr zwingend.
      Und das bringt mich zum Punkt:
      Wir denken und diskutieren heute gerne so, dass wir unsere aktuelle Umwelt als gegeben außer Acht lassen, wenn wir uralte evolutive Konstruktionen/Verhaltensweisen betrachten und ‘bewerten’. Andererseits haben wir kaum eine Vorstellung davon, wie man sein tägliches Leben in der Steinzeit bestreiten muss, ohne warmes Wasser, ohne warme Wohnung, ohne Supermarkt, ohne Waschmaschine, ohne Auto oder Lastenrad, nicht nur für einen Tag, eine Woche, sondern, so lange man noch lebt.
      Andererseits müssen wir uns fragen, welche überkommenen Gewohnheiten und vielleicht früher nützliche/notwendige Verhaltensweisen angesichts von unterstützender Technik und Gesellschaft/Wirtschaft noch sinnvoll sind. Allein irgendwelche ‘Erbhöfe’ verteidigen zu wollen bringt uns nicht weiter.

  11. Ich glaube, das größte Problem bei dieser Thematik, das immer wieder zu hitzigen Debatten führt, ist tatsächlich ein sprachliches. Auch was mir selbst immer wieder aufstößt, ist in erster Linie ein Begriff, mit dem ich nichts anfangen kann – und zwar “der falsche Körper”. Für mein Verständnis ist das Bewusstsein eine Funktion des Körpers und keine davon losgelöste Entität. Man IST sein Körper, und lebt nicht etwa nur in ihm. Insofern kann ich mit der Aussage “jemand lebt im falschen Körper” nichts anfangen, bzw. müsste man dasselbe dann ja streng genommen auch in allen Fällen von angeborenen oder sogar erworbenen Beeinträchtigungen sagen. Ein Kleinwüchsiger, der davon träumt, Basketballstar zu sein, lebt dann ja auch im falschen Körper. Ebenso wie der Kurzsichtige, der nicht Pilot werden kann u.s.w. Wo setzt man dann die Grenze, wo der falsche Körper anfängt? Das ist für meine Begriffe eine viel zu allgemeine Aussage noch dazu mit viel Diskriminierungspotenzial, denn so gesehen lebt dann ja nur ein Bruchteil der Menschheit im “richtigen Körper”. Und andererseits, wenn man den Begriff des falschen Körpers nicht so weit fassen möchte, habe ich immer wieder den Eindruck, man würde von mir verlangen, das Bewusstsein als eine vom Körper losgelöste Wesenheit zu verstehen, was ich aber für eine reichlich unwissenschaftliche Ansicht halte. Immerhin herrscht hier Religionsfreiheit und es ist meine Sache, ob ich an eine Seele glaube oder nicht.

    Wie gesagt, es ist ein rein sprachliches Problem, das ich in dieser Debatte oft habe. Würden dieselben Menschen mit denselben Problemen einfach nur sagen, sie fühlen sich in ihrem Körper nicht wohl, wäre das schon wieder etwas ganz anderes. Wobei ich auch hier einschränken muss – wenn eine einzelne betroffene Person mir sagt, dass sie im falschen Körper lebt, habe ich damit auch kein Problem, das kann ich sogar in gewissen Grenzen nachvollziehen. Aber in einer öffentlichen und erst recht wissenschaftlichen Diskussion finde ich den Begriff unangebracht und unnötig polarisierend.

    Und mal ganz davon ab – ich persönlich halte einge Beiträge in dieser Debatte für einen Schritt in die falsche Richtung. In Deutschland leben mehr als 80 Millionen Menschen, die vermutlich mehr 80 Millionen Geschlechtsidentitäten haben. Auch sehr viele sogenannte “CIS”-Menschen mussten sich in einem schwierigen Reifeprozess erst einmal selbst finden und von gesellschaftlichen Erwartungen lösen (dessen sind sich viele nicht-CIS-Menschen glaube ich nicht bewusst), und die Freiheit, sich von diesen Erwartungen lösen zu können, haben wir uns als Gesellschaft über einige Jahrzehnte mühsam erarbeitet. Aber momentan habe ich den Eindruck, dass die “Geschlechtskonformität” auch durch diese Debatte wieder an Bedeutung zunimmt und die Freiheiten eher wieder abnehmen.

    • Du sprichst hier einen sehr spannenden Punkt an, nämlich den des Bewusstseins. Hierzu habe ich vor einem Jahr mal einen Artikel geschrieben, auch als fiktiver Dialog. Nämlich genau aus dem Grund: es gibt viele Meinungen und keine eindeutige Wahrheit. Bei Interesse kannst du gerne reinschauen: https://scilogs.spektrum.de/hirn-und-weg/das-bewusstsein-ein-fiktiver-dialog/
      Und zu deinem eigentlichen Punkt: ich bin mir unsicher, ob man schon genug über das Thema geredet hat und nur noch Rückschritte erzielt werden. Meine Recherche hatte bisher nur positive Enticklungen der letzten Jahre gezeigt.

      • Frau Wildenmann
        Den allgemeinen “Mensch” gibt es nicht, es gibt nur individuelle Menschen mit einem individuellen Ich-Bewußtsein. Und nur dieser individuelle Mensch kann von sich sagen, ob er sich als Mann oder als Frau fühlt.
        Wenn das dann mit dem biologischen Geschlecht übereinstimmt, dann gibt es kaum Probleme. Wenn nicht, dann wackelt das Menschenbild.

  12. Danke für die schnelle Antwort! Wie gesagt, das ist mein “Eindruck”, den ich vor allem aus Artikeln und den dazugehörigen Kommentarspalten habe – ich betreibe keine Recherche und du hast da vermutlich entsprechend mehr Einblick. Ich wollte aber auch gar nicht sagen, dass wir schon genug darüber geredet hätten, es ist eher die Art, wie vielerorts darüber geredet wird, die ich kritisere. Und ich glaube, mit einer empathischeren Sprache auf allen Seiten der Debatte könnte man viel Zündstoff herausnehmen und sachlicher bleiben.

    Den verlinkten Artikel werde ich mir definitiv ansehen, danke auch dafür.

  13. @Frank H.: “Auch was mir selbst immer wieder aufstößt, ist in erster Linie ein Begriff, mit dem ich nichts anfangen kann – und zwar “der falsche Körper”. Für mein Verständnis ist das Bewusstsein eine Funktion des Körpers und keine davon losgelöste Entität.”

    Ich sage mir manchmal “dieser Scheißkörper”🙂 Es sind vor allem die bewusstseinsschwach-funktionalen Wohlstands-/Gewohnheitsmenschen (sorry Frau Wildenmann), in der leichtfertigen Annahme “man lebt nur einmal”, die an den “falschen Körper” glauben – manchmal ist es in der Kindheit einfach nur ein einziger traumatischer Moment, den das (einsame) “Individualbewusstsein” nicht kompensieren kann, was dann auch zu einer gesamtgesellschaftlichen Problematik / massenbewussten Aufgabe wird.

    Der “falsche Körper” entspricht nicht meinem sinn-/wahrheitssuchenden Bewusstsein, einem Bewusstsein was von der “Entität” des Zentralbewusstseins losgelöst ist und als Teil der KI Mensch …

  14. Zitat 1: „

    Denn wir sind vielleicht jetzt noch nicht so weit in unserer Gesellschaft, dass das biologische Geschlecht irrelevant ist, aber die Hoffnung ist doch, dass wir da noch hinkommen.

    Zitat 2: „

    Ich habe das Gefühl, dass die meisten signifikanten Unterschiede zwischen den Geschlechtern keine Regeln sind und nicht unveränderbar festliegen.

    Dass überhaupt so viel über das Geschlecht geredet wird, zeigt ja gerade wie wichtig es für die Identität von Personen ist. Geschlechtswechsel aufgrund von Launen oder einer Experimentierlust würde ich genauso wenig empfehlen wie ich empfehlen würde sich eine andere Identität bewusst zu wählen und etwa versuchsweise vom umgänglichen, zur Sentimentalität neigenden Schwärmer zum beinharten Realisten zu werden, nur um es mal auszuprobieren oder um mehr Geld zu verdienen.

    Interessant scheint mir die Tatsache, dass in fortgeschrittenen Gesellschaften in denen es am meisten Freiheiten gibt, Frauen häufiger Berufe wählen, die wir intuitiv eher mit dem weiblichen Geschlecht verbinden, während in Entwicklungsländern oder muslimischen Ländern Frauen gar nicht so selten in die Industrie und Wissenschaft gehen. Und wenn man fragt warum sie das tun, dann sagen Frauen aus den Entwicklungsländern etwa , dass sie den Beruf wählen weil sie diesen Beruf für ihre Gesellschaft wichtig finden. Für Schwedinnen dagegen zählt beim Berufswunsch nicht ihre Gesellschaft, sondern nur gerade ihr eigener Berufswunsch. Und der ist recht häufig Medizinerin, Erzieherin und ähnliches und nur ganz selten Bauingenieur.
    Deshalb gibt es mehr pakistanische Bauingenieurinnen als schwedische.

  15. Zitat:

    Jup. Es gibt auch Experimente, bei denen man Menschen mit unterschiedlichem Testosteron-Level getestet hat. Frauen mit hohem und niedrigem Level und Männer mit natürlich deutlich mehr Testosteron.

    Sportlerinnen dopten früher nicht selten mit Testosteron. Ein Geschlechtswechsel kann regelmässige Testosteroninjektionen notwendig machen und diese ändern dann nicht nur das Geschlecht, sondern auch die Leistungsfähigkeit. Umgekehrt haben Frauen, die als Männer geboren wurden, scheinbar weiterhin einen Vorteil im Sport, selbst wenn ihr Testosteronspiegel unter der kritischen Grenze liegt, der für Frauen im Sport erlaubt ist. Inzwischen gibt es Sportlerinnen, die nur aufgrund eines Geschlechtswechsel Sportlerinnen sind und die nach dem Geschlechtswechsel nun an der Spitze ihrer Disziplin stehen. Ein Beispiel dafür ist etwa Laurin Hubbard, die neuseeländische Gewichtsheber.

    Dagegen ist nichts grundsätzliches einzuwenden. Ich sehe allerdings viele psychische und gesellschaftliche Probleme auf uns zukommen, wenn man quasi aus Konstanten Variablen macht, wenn man also meint das Geschlecht wechseln zu können wie die Haartracht oder das T-Shirt. Denn die Selbstwahrnehmung von Personen ist eben nicht so, dass man heute ein Mann sein kann und morgen eine Frau und dass alles Geschlechtliche nur eine Laune der Natur, der man sich leicht widersetzen kann.
    Geschlechtsunsichere Menschen, Transgender und Transsexuelle haben nämlich sehr häufig psychische Probleme und dies nicht allein deswegen, weil sie wenig in der Gesellschaft akzeptiert wären. Im Artikel Transgender und non-binäre Menschen in der Psychotherapie liest man dazu:

    Keine Frage, psychische Erkrankungen sind bei Transgender und non-binären Menschen extrem häufig zu diagnostizieren. Bis zu 80 Prozent der Betroffenen schildern Selbstwertprobleme, Ängste, Depressionen oder andere psychische Symptome.

    • Ja ich bin auch sehr gespannt, wie sich das noch entwickelt. Denn ich denke, dass Geschlecht zu Variablen wird, die man einmalig tauschen kann.
      Ich möchte nocheinmal darauf eingehen, dass Transgender sein KEINE psychische Erkrankung ist und auch nicht mit einer einhergeht. Es ist nur so, dass außerhalb der Norm leben in der Gesellschaft nicht gut ankommt und Menschen deswegen gerne konform wären. Und wenn das nicht geht, weil man mit dem biologischen Geschlecht inkongruent ist, dann kann das in Depressionen, Ängste, Selbstwertprobleme und mehr münden. Unsere Gesellschaft ist einfach nicht besonders nett zu Leuten, die aus der Reihe tanzen.

      • Klar gibt es eine gewisse Feindlichkeit gegenüber Abweichlern – und das in jeder Hinsicht. Nur ist ihre Aussage „Es ist nur so, dass außerhalb der Norm leben in der Gesellschaft nicht gut ankommt “ für die westlichen Gesellschaften am wenigsten gilt. In Russland etwa werden Transgenderaktivisten gleich ins Gefängnis geworfen und in vielen afrikanischen Ländern ist selbst Homosexualität verboten und wird gerichtlich verfolgt (siehe dazu: Wo Homosexuellen Haft oder sogar Hinrichtung droht). Wenn schon ist hier im Westen die Toleranz gegenüber Intoleranten sehr gross. Ich selber kenne Leute, die Russlands Haltung gegenüber Abweichlern und die auch Russlands Krieg rechtfertigen. Und die sich selber liberal geben.

        Meine Sicht: Transgender, Intersexualität, Homosexualität etc. sind normale Varianten und es hat noch nie einen Grund gegeben, diese Menschen zu diskriminieren. Nur muss man sich bewusst sein, dass es hier um einen Bevölkerungsanteil im Bereich von 1 Prozent und weniger geht. Das Problem dieses einen Prozents ist die Diskriminierung durch sehr viele von den restlichen 99%. Alle Gesellschaften neigen zu Diskriminierungen und auch hier im Westen sind viele explizit Liberale sehr tolerant gegenüber Systemen/Regierungen, die Diskriminierung zum festen Bestandteil ihres Systems machen und die sogar Menschen töten, die nicht ihren Vorstellungen entsprechen.

      • Leah Wildenmann
        06.02.2024, 13:58 Uhr

        Unsere Gesellschaft ist einfach nicht besonders nett zu Leuten, die aus der Reihe tanzen.

        Allein dieses Wortspiel zeigt uns, dass bereits in früheren Zeiten ein Gruppendruck existierte, nicht zu sehr von der “Norm”, vom Mittelwert der Eigenschaften und Verhaltensweisen der Gruppe, abzuweichen. Aus der Gruppe verbannt – ausgestoßen – zu werden war dann nichts anderes als ein verzögertes Todesurteil.
        Gerade, weil durch Wissenschaft und Technik so vieles möglich wurde, gerade, weil wir zur Zeit gewaltige Fortschritte in der medizinischen Biochemie sehen, sollten wir uns dennoch nicht dem “Alles-ist-machbar”-Wahn – auch in Bezug auf die Selbstoptimierung – hingeben.
        Aus meiner Sicht laden wir heute dazu zu viele Lebensbereiche sexuell auf, ich wünschte mir, dass wir mit dem gleichen Eifer nach Möglichkeiten suchen würden, wie wir die menschliche Intelligenz dahin verbessern könnten, dass sie größer und weniger von den Hormonen beeinflusst wird.

        • “Unsere Gesellschaft ist einfach nicht besonders nett zu Leuten, die aus der Reihe tanzen.”

          Einfach ist es nur die Gesellschaft vorzuschieben, wenn Kommunikation im kleinen Kreis wirklich kritisch/außergewöhnlich aus der Reihe tanzt und deshalb gekickt wird!?👋😉

  16. Sarah sagt: “Wären die Gehirne drastisch unterschiedlich, dann wären ja Bewertungen des biologischen Geschlechts sinnvoll, und Vorurteile über Vorlieben und Neigungen wären völlig berechtigt.”
    Hier werden zwei vollkommen verschiedene Größen verwechselt: Geringe ‘sichtbare’ Unterschiede im Gehirn dürfen nicht mit kleinen Folgen für den Menschen gleichgesetzt werden. So wie die Stellung einer einzigen Weiche in zwei identischen Gleissystemen darüber entscheidet, ob jemand nach München oder Hamburg fährt, so entscheidet die ‘Kleinigkeit’ des Geschlechts über sehr unterschiedliche, sexuelle Rollenverhalten, und das ist eines der beiden zentralen Themen der Evolution: Fortpflanzung und Überleben. Männer betrachten Frauen vollkommen anders als Frauen Männer, weil sie an ihre Sexualpartner ganz unterschiedliche Anforderungen stellen. In diesem dominierenden Bereich sind Vorurteile über Vorlieben und Neigungen also völlig berechtigt – trotz ‘geringer’ Unterschiede in den Gehirnen.

Schreibe einen Kommentar


E-Mail-Benachrichtigung bei weiteren Kommentaren.
-- Auch möglich: Abo ohne Kommentar. +