Greta Thunberg & Antisemitismus in der Umwelt- und Klimaschutzbewegung

Schon 2021 bemerkte und kritisierte ich anti-israelische und damit antisemitische Postings bei Fridays for Future international. Ich erkannte jedoch auch an, dass sich Fridays for Future Deutschland und Luisa Neubauer früh und klar mit Fachleuten beraten und gegen den Antisemitismus auch aus den eigenen Reihen positioniert hatten.

In einem Tweet kritisiert Dr. Michael Blume Antisemitismus bei Fridays for Future, warnt jedoch auch vor pauschalen Verallgemeinerungen.

Auch in Klimaschutzbewegungen wie Extinction Rebellion und FFF gilt es immer wieder dualistische und antisemitische Statements aufzuklären. Tweet: Michael Blume 

Im Januar 2023 sprach ich dann beim AK Antirassismus der Grünen Stuttgart über “Antisemitismus in der Ökologiebewegung” und warnte (Skript online): “Wir müssen also leider auch sehr tiefe, antisemitische und rassistische Traditionen im Umweltschutz konstatieren, die bis heute nachwirken“.

Die meisten Grünen, mit denen ich darüber sprach, nahmen die Hinweise durchaus ernst und so durfte ich als Gastredner bei der Landesdelegiertenkonferenz der Grünen in Weingarten letzten Samstag auch in den Saal rufen:

“Antisemitismus bekämpft man entweder überall oder man bekämpft ihn gar nicht.” 

Foto vom grünen Parteitagstisch von Dr. Michael Blume zu Weingarten mit einem Namensschild, Notizen und einem Signierexemplar von "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht".

Ein grüner Delegierter bat um eine Signatur von “Warum der Antisemitismus uns alle bedroht. Wie neue Medien alte Verschwörungsmythen befeuern”. Gerne! Foto: Michael Blume

Doch während ich eine selbstkritische Auseinandersetzung mit vor allem linkem und israelbezogenem Antisemitismus in Deutschland auch nach dem Documenta15-Desaster beobachte und wo immer möglich unterstütze, postete die schwedische Gründerin von Fridays for Future, Greta Thunberg, einen einseitig gegen die Republik Israel gerichteten Pro-Hamas-Streikaufruf auf Instagram, verbunden mit diesem Selbstbild. Schon dieser Post war und ist, wie ich schrieb, “dualistisch, falsch und Terror-verharmlosend”.

Vier jüngere Personen. eine davon Greta Thunberg, halten anti-israelische Poster in die Höhe.

 Das bizarre Instagram-Posting von Greta Thunberg zeigt: Antizionismus = Antisemitismus. Link zur erklärenden Podcast-Folge. Screenshot: Michael Blume

So hält eine Person ein Schild mit der Aufschrift “Free Palestine” in die Höhe – als hätte nicht gerade erst die Hamas in einem massenmörderischen Terrorangriff über 1.200 vorwiegend jüdische Menschen – darunter Kinder, ganze Familien – massakriert. Zu diesen Ermordeten fehlt hier jede Solidarisierung. Mehr noch: Thunbergs eigenes Schild “Stand with Gaza” negiert, dass sich Israel 2005 unter dem Motto “Land für Frieden” aus dem Gaza-Streifen zurückgezogen und alle Siedlungen geräumt hat! Hätten sich die Beherrscher von Gaza auf Frieden eingelassen, hätte eine Zwei-Staaten-Friedenslösung erreicht werden können. Die Kombination aus “Free Palestine” und “Stand with Gaza” lässt sich dagegen kaum anders deuten denn als Wunsch, die Republik Israel möge komplett vernichtet werden.

Nicht Israel, sondern die Hamas beherrscht seit 2007 Gaza – und tötete Hunderte Oppositionelle auch der palästinensischen Fatah, verbietet Wahlen, Pressefreiheit und Demonstrationen und missbraucht erhebliche Finanzmittel auch aus dem Ausland einschließlich der UNRWA, um selbst nicht etwa zur Verbesserung der palästinensischen Lebensverhältnisse beizutragen, sondern Vernichtungspropaganda, Raketen und Terror zu bezahlen. Es ist schon ein besonderes Extrem dualistischer Abspaltung, dass westliche Linke die Hamas unterstützen, die selbst jede Demonstration etwa für Demokratie, Frauenrechte oder gar LGBTQ+ sofort mit brutaler Gewalt niederwerfen würde.

Zusätzliche Kritik löste das Stofftier einer Krake aus, das von anderen Streikaufrufen Thunbergs nicht bekannt war und in diesem Kontext kaum anders denn als Anspielung auf den Verschwörungsmythos einer jüdischen Weltverschwörung gedeutet werden konnte.

Auf die heftige Kritik an diesem Post reagierte Greta Thunberg, indem sie ihn löschte – und ohne Krake wieder postete.

Erneutes Instagram-Posting von Greta Thunberg, diesmal ohne Krake.

Im Wieder-Posting bekennt sich Greta Thunberg klar zum anti-israelischen Antisemitismus und Terrorismus. Screenshot: Michael Blume

Dieses erneute Posting empfinde ich als noch schlimmer, da Frau Thunberg nun die Kritik wahrgenommen hatte und sich nicht mehr auf Unwissen oder einen Fehler zurückziehen konnte. Wer als Erwachsene die Solidarisierung mit einer antisemitischen und massenmörderischen Terrorkampagne nach heftiger Kritik wenig verändert wiederholt, gibt damit ein klares Bekenntnis zum Antisemitismus ab. Hier gibt es m.E. nichts mehr zu deuteln.

Fazit

Leider hat sich furchtbar bestätigt, dass auch der sog. Umwelt- und Klimaschutz für Dualismus und Antisemitismus missbraucht wird. In Weingarten formulierte ich es so: “Immer dann, wenn Menschen aufgespalten werden, in die absolut gute Eigengruppe und die Gruppe der vermeintlich absoluten Verschwörer, dann geht das in Terror und Extremismus über. Und eben weil das Judentum die erste Religion der Alphabetisierung, der Bildung war, wird es praktisch immer mit Verschwörungsmythen verbunden, mit einem Glauben an eine Weltverschwörung. Und es geht mit Vernichtungsphantasien einher.”

Im dualistischen und antisemitischen Weltbild von Greta Thunberg sind also gerade nicht die fossilen Ölfluch-Regime wie Russland, Iran und Katar das Problem, die mit ihren Milliarden-Erträgen aus Öl- und Gasverkäufen Gewalt, Terror und übrigens auch antiwissenschaftliche Verschwörungspropaganda finanzieren. Stattdessen gilt die kleine Republik Israel als Anführerin von Kapitalismus, Kolonialismus und Klimakrise – bis hin zur Rechtfertigung von Massenmord, Terror und Vernichtungswillen durch Russland, Iran und die Hamas.

Russlands Gewaltherrscher Putin und Irans Gewaltherrscher Khamenei in trauter Eintracht auf einem Foto.Während Wissenschaft die je eigene Verantwortung betont, freuen sich die Ölfluch-Autokraten Wladimir Putin und Ayatollah Khamanei über Unterstützerinnen aus dem Westen. Screenshot: Michael Blume

Greta Thunberg hat mit diesem antisemitischen Doppelposting nicht nur ihr Lebenswerk, sondern auch die Zukunft von Fridays for Future international aufs Schwerste beschädigt. Die deutsche Sektion von FFF hat sich zwar früh und glaubwürdig von diesem Antisemitismus distanziert, muss sich aber ebenso wie zuvor Extinction Rebellion die Frage stellen, ob der Bewegungsname noch zu halten ist. In den kommenden Tagen und Wochen wird sich zeigen, wem es wirklich um den Schutz unserer Mitwelt geht – oder wer eigentlich nur eine dualistische und Israel-feindliche Verschwörungsmythologie vertritt.

Zitatkachel Michael Blume: "Wer behauptet, er habe selbst nichts mit Antisemitismus zu tun, hat nicht verstanden, wie tief das in unserer Kultur und unserem Denken drinsteckt." Zitatkachel Michael Blume: “Wer behauptet, er habe selbst nichts mit Antisemitismus zu tun, hat nicht verstanden, wie tief das in unserer Kultur und unserem Denken drinsteckt.” Screenshot 

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Dr. Michael Blume studierte Religions- und Politikwissenschaft & promovierte über Religion in der Hirn- und Evolutionsforschung. Uni-Dozent, Wissenschaftsblogger & christlich-islamischer Familienvater, Buchautor, u.a. "Islam in der Krise" (2017), "Warum der Antisemitismus uns alle bedroht" (2019) u.v.m. Hat auch in Krisenregionen manches erlebt und überlebt, seit 2018 Beauftragter der Landesregierung BW gg. Antisemitismus. Auf "Natur des Glaubens" bloggt er seit vielen Jahren als „teilnehmender Beobachter“ für Wissenschaft und Demokratie, gegen Verschwörungsmythen und Wasserkrise.

99 Kommentare

  1. Speziell das mit dem Kraken hat Greta in einem Tweet plausibel erklärt. Es handelt sich dabei um ein Plüschspielzeug, das man umstülpen kann, womit insbesondere Autisten ohne viel Erklären ihre Grundbefindlichkeit signalisieren. Jetzt kann man natürlich sagen: Greta ist ein Medienprofi bzw. umgeben von solchen. Diese Assoziation zu einem klassischen antisemitischen Symbol sollte ihnen nicht entgangen sein, und wenn dieser Kraken bei all den unzähligen Fotos und Posts inzwischen ausgerechnet in diesem Zusammenhang erstmalig auftaucht, könne dies schwerlich ein Zufall sein. Dort stünde also sehr wohl eine klassische dogwhistle zu vermuten. Diese Interpretation ist möglich, aber nicht zwingend, nach jetzigem Stand meiner Meinung nach auch nicht naheliegend. Die von Greta beanspruchte Naivität darf man ihr durchaus unterstellen bzw. muß es sogar ohne weitere Indizien.

    Das ändert nichts daran, daß das nicht das erste posting in dieser Richtung ist der internationalen FFF. Bislang haben wir noch oft versucht, uns das schönzureden bzw. gutwillig zu erklären etwa mit die FFF unterwandernden Einzelaktivisten, für die womöglich nicht die ganze Bewegung haftbar gemacht werden kann. Auch die deutsche FFF hat sich, worauf Sie verweisen, glasklar davon differenziert.

    Die Diskussion ist also schon länger da. Greta hat sich also nicht situativ bequatschen lassen, wir müssen davon ausgehen, daß sie sich bewußt und überlegt einseitig positioniert hat.

    Wer sich davon, und leider auch von der Person Greta Thunberg nicht eindeutig distanziert, der fügt der Bewegung in Zukunft erheblichen Schaden zu.

    • Hätte Frau Thunberg nach dem ersten Post neu und fair aufgesetzt, dann hätte ich ihr auch bei der Oktopus-Frage ein Stück weit geglaubt – obwohl dieses Motiv bei ihr sonst nicht nachzuweisen ist. Nach dem trotzigen Wiederposten des katastrophal israelfeindlichen und antisemitischen Posts sehe ich aber keinen Raum für Verharmlosungen mehr. Greta Thunberg ist ein erwachsener Medienprofi und wusste, was sie tat und was sie postete.

    • @Alubehüteter

      ” das mit dem Kraken hat Greta in einem Tweet plausibel erklärt.”
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      Hat sie das?

      Was hat sie denn als Grund genannt, dieses auch als antisemitisches Symbol bekannte Tier ausgerechnet bei diesem Thema erstmalig so prominent zu zeigen?

    • Die Frage ist ja, auf welche Art und Weise man dann heutzutage noch das Handeln Israels als weltlicher Staat säkular kritisieren könnte, ohne, dass dem Antisemitismus unterstellt werden würde. Der UN Sicherheitsrat rügte Israel in der Vergangenheit für dessen aggressive Siedlungspolitik als Gefahr für den Frieden. Es scheint also so, als ob beide Seiten kein Interesse an einer friedlichen Lösung des Konflikts über eine Zwei-Staaten-Lösung als Kompromiss zeigen. Somit tragen auch beide Seiten wenigstens eine Teilschuld (unabhängig von deren Höhe) und es muss möglich sein, diese im gesellschaftlichen Diskurs bennen zu können und zu dürfen.

      • Es kommt halt auch immer auf die Zeit an, @Peter. Wer zumal als Deutsche/r unbedingt die israelische Regierungspolitik kritisieren mag, sollte sich eben 1. kundig machen, 2. überlegen, ob die Tage nach einem massenmörderischen Hamas-Massaker wirklich der richtige Zeitpunkt ist und 3. ob sie oder er denn auch die palästinensischen Regime mal kritisiert hat.

        Wir sehen ja an verteilten Berliner Demonstrierenden, dass es tatsächlich oft um Externalisierung eigener Gefühle auf die Republik Israel 🇮🇱 geht. Auf diesen bizarren Demo-Ruf muss mensch ja auch erstmal kommen: „Free Palestine from German Guilt.“ 😳😐😱

      • @Peter

        Der UN Sicherheitsrat rügte Israel in der Vergangenheit

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        Und hat man dem UN-Sicherheitsrat wegen seiner Kritik Antisemitismus vorgeworfen? Kann ich mir, ehrlichgesagt, nicht recht vorstellen.

      • Die derzeitige israelische Regierung wird gerade von Israelis heftig kritisiert und hat zweifelsohne einen sehr großen Teil der Schuld auf sich geladen. Es gab ja erhebliche Zuwendungen von Netanyahu zur Hamas über die Jahre – die Theorie ist, dass die ja eher moderate Regierung im Westjordanland damit geschwächt und somit Palänstina allgemein deligitimiert werden sollte. So zumindest die TimesOfIsrael. Die derzeitige Regierung Israels ist, man kann es nicht anders sagen, rechtsradikal.

        Und natürlich darf und sollte man das kritisieren (dürfen). Und natürlich sollte man sich mit den Zivilisten in Gaza auch solidarisieren und klar aussprechen, dass dort derzeit ein grauenvoller Krieg stattfindet und zwar hauptsächlich auf dem Rücken der Zivilbevölkerung, die durch das Terrorregime der Hamas sowieso schon in einem zerstörten Land aufwachsen. Und das sind hauptsächlich Kinder: Über 50% der Bevölkerung von Gaza wurde nach der letzten Wahl 2006 (bei der die Hamas sich übrigens erheblich verstellt haben und somit die Menschen in vielen Dingen schlichtweg getäuscht haben) geboren.

        Die Hamas ist eine Terrororganisation. Die bauen ihre Quartiere unter Krankenhäusern um die Zivilisten als menschliche Schutzschilde missbrauchen zu können. Nein, die Hamas hat ganz sicher kein Interessen an einer friedlichen Lösung oder einer Zweistaatenlösung. Und ein Netanyahu und ein Ben-Gvir und ein Smotrich haben ganz sicher auch kein Interesse an friedlicher Koexistenz oder Zwei-Staaten-Lösung.

        Aber genau wie das richtig ist ist eben auch richtig: Es gibt viele Menschen auf beiden Seiten, die eine solche friedliche Koexistenz haben wollen. Es ist hier doch nicht die Frage, welche Seite das Böse und welche Seite das Gute repräsentiert, denn so einfach funktioniert unsere Welt einfach nicht. Es gibt auf beiden Seiten Menschen, die friedlich miteinander leben wollen und auf beiden Seiten Menschen, die – aus welchen Gründen auch immer -, um es mal mit Herrn Blumes Sprachgebrauch auszudrücken, dualistisch bei den “anderen” nur Feinde sehen können.

        Aus diesem Teufelskreis kommt die Region natürlich nur raus, wenn beide Seiten aufeinander zugehen. Und das ist ja schon in erheblichem Maß geschehen! Gerade vor dem Hintergrund ist diese Eskalation doppelt grausam.

          • Den Artikel habe ich mit Interesse aber auch mit Bestürzen (die Umtriebe von Mohammed Amin al-Husseini im zweiten Weltkrieg waren mir beispielsweise nicht bekannt, da hab ich erst mal ne halbe Stunde Wikipedia gelesen) gelesen und auch weiterempfohlen.

            Gerade den Wandel von den islamischen Regionen von Vorreitern in Wissenschaft und Forschung hin zu rückständigen Gebieten durch den Verbot des Buchdrucks finde ich interessant. Eine ähnliche Entwicklung gab es ja irgendwo in China auch, wo die chinesische Regierung sich aus uralter hegemionaler Tradition heraus gar nicht vorstellen konnte, dass von irgendwoher ein ernsthafter Gegner diese Vormachtstellung des Reichs der Mitte infrage stellen könnte. Durch die allgemeine Bildung hat Europa da zeitweise einen extremen Vorsprung jeder anderen Region der Erde gegenüber erarbeiten können. Dass das nichts Dauerhaftes ist und auch nichts mit gottgegebener Vormachtstellung Europas zu tun hat, müssen ja selbst heute viele Europäer und Amerikaner noch lernen. 😉

            Ihnen auch alles Gute! Lese hier immer wieder gerne.

          • Vielen Dank für die Rückmeldung zu „Ist der Islam antisemitisch?“, @Leonard Schiff! Ihr Interesse und Engagement freut und ermutigt mich sehr!

    • Die von Greta beanspruchte Naivität darf man ihr durchaus unterstellen bzw. muß es sogar ohne weitere Indizien.

      Warum?

      Sollte man sie nicht ernstnehmen?
      Das muss man aber, sie hat eine sehr große Reichweite und nutzt diese auch.
      Sie spielt vielleicht eine naive Teenagerin, sie ist aber keine.

      Das sie z.B. mit einem Segelboot über den Atlantik segelte statt mit einem Flugzeug war ganz sicher ein PR Stunt – wenn ansonsten auch sinnlos. (rein vom CO2 Ausstoss betrachtet war die Aktion kontraproduktiv)

      Das sie eine Antisemitin ist, ist schade, aber leider auch offensichtlich.

  2. Vielen Tag für Ihre wertvollen Beiträge, Herr Blume.

    Das Problem gewalttätiger Intoleranz bildet, aus meiner Sicht, nicht nur der blanke und hässliche Antisemitismus allein, sondern der generell “tiefrote”, kommunistische Einschlag, der in einigen Strömen der Klimabewegung vorzuherrschen scheint. Ich wurde erst vor wenigen Tagen traurige Zeugin davon, wie ein Wiener Antifa-Post auf BlueSky das Bild einer brennenden Kirche beinhaltete, dazu die Überschrift “Für eine religionsbefreite Gesellschaft”. Nur schreit in solchen Fällen keine*r empört auf, weil sind ja nur Christ*innen, die das als grösste Religionsgesellschaft weltweit ja locker stemmen können, nicht wahr… Hass und Gewalt sind ein zunehmendes Problem, in einer Gesellschaft, die mehrheitlich verlernt zu haben scheint, andere (friedliche!) Sichtweisen zu akzeptieren und zu respektieren. Und leider sind da auch genug Linke in ihrem Kern viel zu rechtsextrem, ob sie es hören wollen, oder nicht. Mir ist der Umweltschutz seit den frühen 2000ern ein zentrales Thema im Leben, ich bin mit jüdischen Einflüssen im positiven Sinn aufgewachsen, und ich habe mich vom Antisemitismus entsprechend mit Wort und Tat deutlich distanziert, bevor Frau Thunberg sich ihren Fauxpas geleistet hat. Keine vorgeschobenen Zivilist*innen rechtfertigen Gewalt und Hass gegenüber einer Gemeinschaft, die schon SO viel Hass und Gewalt zu ertragen hatte, ungebrochen, bis heute! Schade, dass wir bereits wieder in einer Zeit leben, in der dies bitter, bitter nötig scheint……

    • Vielen Dank, @Johanna-Jessica 🙏

      Ja, auch der antireligiöse Dualismus eskaliert derzeit wieder – und er orientiert sich schnell am Antisemitismus, gilt doch das Judentum ✡️ als die Mutter vieler Religionen.

      Entsprechend negativ und pauschalisierend wurden religiöse, „orthodoxe Juden“ auch in der Folge 110 von Lanz & Precht u.a. zu „Rechtsradikalen“:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/faktencheck-lanz-precht-110-ueber-israel-den-gazastreifen-und-orthodoxe-juden/

      Bewusst habe ich – selbst Christ – daher in der oben verlinkten Weingarten-Rede auch einige positive Aspekte des Judentums eingebaut. Ich glaube, dass ein interreligiöses Miteinander eine Kultur des feindseligen Dualismus noch verhindern kann.

      Ihnen Dank für den konstruktiven Kommentar und herzliche Grüße! 🖖

      • Lieber Herr Blume,

        ich danke ihnen für die “volksnahe” Rückmeldung, und Ihren Einsatz im Allgemeinen. Es braucht wirklich viel mehr Menschen, wie Sie!

        Ich bewundere ehrlich, wie Sie inmitten der aktuell hitzigen Atmosphäre sowohl besonnen als auch mutig reagieren, wie Sie Wissen statt Provokation vermitteln. Eine solch stabile, gesetzte und ernstzunehmende Haltung finde ich nicht nur tief beeindruckend, sondern sogar im grossen Stil dringend notwendig, mich mit eingeschlossen – zu oft bricht aus meinen introvertierten Tiefen in ungerechten Situationen hulkähnlich ein Don Camillo heraus… 🤭

        Ich war deswegen auch so frech und bezog mich in einer bösen Rüge ans ZDF* auf Ihren gekonnten Faktencheck, der ja inzwischen quasi verdienten Kultstatus geniesst.
        * https://kirche.social/@proficisci/111245251904161849

        Wenn ich im nahen Kaiserstuhl AG über die Brücke wandere, zur “nahen” Burgruine Weisswasserstelz (bei Hohentengen am Hochrhein), werde ich gewiss künftig an Sie denken.

        Auf ein zuversichtliches Miteinander, über alle Grenzen hinweg!
        Und sowohl Ihnen und Ihrem Umfeld volle Solidarität und alles, alles Gute! 🖖

  3. “Wer als Erwachsene die Solidarisierung mit einer antisemitischen und massenmörderischen Terrorkampagne nach heftiger Kritik wenig verändert wiederholt, gibt damit ein klares Bekenntnis zum Antisemitismus ab. Hier gibt es m.E. nichts mehr zu deuteln.”

    Ich missbillige Thunbergs Kommentare zum Nahostkonflikt, sowohl wegen des Inhalts, als auch, weil die Klimabewegung dadurch angreifbar wird.

    Meiner Ansicht nach überziehen Sie aber hier Ihre Interpretation. Man müsste mit Greta Thunberg sprechen, um mehr über ihre Ansichten zum Nahostkonflikt. zu erfahren. Ich kenne jedenfalls keine eingehenderen Einlassungen von ihr zum Thema. Vorerst halte ich das für eine naive, politische Stellungnahme, die vermutlich aus dem postkolonialen Milieu stammen. Greta Thunberg ist zwar Medienprofi, aber sie ist kein Nahost-Profi. Und ich halte Thunberg noch immer für diskursfähig, sie hat oft auf Kritik reagiert.
    Bei Precht und Lanz waren Sie m.E. gnädiger im Urteil.

    • Nun gab es antisemitische FFF-Entgleisungen ja bereits 2021 – Greta Thunberg hätte sich also kundig machen können und sollen. Über die oben geschilderte Symbol- und Bildsprache hinaus hat das Volksverpetzer-Team einmal die Accounts analysiert, zu denen sie vernetzte:

      https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/greta-thunberg-empfiehlt-terrorismus/

      Ich verstehe, dass es schmerzhaft ist, @Paul Stefan. Doch hier ergibt sich ein ebenso unangenehmer wie klarer Gesamtbefund.

    • Ich bin da ganz bei @Paul Stefan.

      Ich finde es insgesamt erstaunlich, was so alles auf die Person Greta Thunberg projiziert wird. Also was sie alles sein soll und auf welchen Ebenen sie dann enttäuscht. Mir geht die Kritik an der Person viel zu weit, nicht nur hier. Wenn wir alle mit unserem eigenen 20jährigen Ich so streng wären, würden wir uns doch vermutlich alle nicht mehr ertragen können.

      • Der Medien-Profi Jörg Scheller hat es in einem X-Post m.E. sehr eindrucksvoll gefasst:

        “Erwachsene Sozialmedialmenschen glauben offenbar, Greta Thunberg kommuniziere auf Insta, X & Co. wie sie selbst: spontan, nebenbei, mal so. Das ist anrührend. Greta ist längst eine professionelle Institution: PR-Team, Berater, Mentoren, usf. Keine Krakenkommunikation ohne Kalkül.”

        Und so sehe ich es auch, zumal die Verlinkungen von Frau Thunberg zu ihrem antisemitischen Doppelpost alles andere als harmlos sind…

        https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/greta-thunberg-empfiehlt-terrorismus/

        Generell plädiere ich dafür, auch die Worte und Handlungen schon junger Erwachsener ernst zu nehmen. Wir sollten auch junge Frauen nicht medial infantilisieren.

        • Was mir bei der ganzen Aufregung sehr aufgefallen ist: Greta Thunberg soll offenbar unbedingt nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden, mildernde Umstände werden sehr entschlossen zurückgewiesen. Das finde ich deshalb überraschend, weil die Personen, bei denen mir das aufgefallen ist, eigentlich alte Hase und große Kaliber sind. Volker Beck, Claus Strunz, Jutta Ditfurt, … Diese Menschen sollten es doch eigentlich nicht nötig haben, gegen Windmühlen zu kämpfen. Ich krieg einfach meinen Eindruck von diesen Menschen und ihren Umgang mit G.T. nicht zusammen.

          Wer den Autismus erwähnt, entmündigt sie. Wer ihr Alter erwähnt, nimmt sie nicht ernst. Wer bei ihr einfach eine Meinungsäußerung sieht, ignoriert das Meinungsimperium, dessen Fassade sie ist. Wie kommt es, dass G.T. unbedingt so groß sein muss?

          Mir kommt das ein bisschen so vor wie die Fans, die ihre Stars vereinnahmen. Nur halt die destruktive Version davon. Aber das kann es nicht wirklich sein. Nur warum dann?

          Ich war mit 20 auch politisch aktiv, ich war intelligent, gut informiert, hab nachgedacht bevor ich gesprochen habe… Und ich hätte – mit Recht – darauf bestanden, ernst genommen zu werden. Und nichts liegt mir ferner, als Greta Thunberg nicht ernst zu nehmen. Aber genau wie ich mit 20 Jahren Standpunkte hatte, für die ich mir heute gern selber in den Hintern treten würde, genau so erwarte ich von anderen 20jährigen nicht, dass sie die die ultimative Wahrheit kennen und sich unfallfrei in der Meinungswelt bewegen können. Und wenn Autismus nicht nur ein Wort ist, dann wirkt er sich genau auf dem aus, was man von G.T. immer wieder verlangt: Empathie, Mitgefühl etc. Und es mag ja sein, dass G.T. ein Medienprofie ist – aber auch da müsste man doch anders rangehen, als ich das erlebe. Zum Beispiel fragen, wer sie bei dieser Meinungsäußerung beraten hat. Die Erbarmungslosigkeit, mit der Menschen über G.T. urteilen, die ich eigentlich für klug und bedacht gehalten habe, wundert mich wirklich. Und Paul Stefan oben hat schon recht: Mit Precht ist man anders umgegangen.

          Aber gut. Eigentlich ist das Thema ja auch schon wieder durch.

          • @Marco St.

            “Greta Thunberg soll offenbar unbedingt nach Erwachsenenstrafrecht verurteilt werden”

            ____________________________________________________________

            Hat sie denn wirklich Jemand angezeigt?
            Kann mir nicht vorstellen, dass ihr Post strafbar ist.

            “…erwarte ich von anderen 20jährigen nicht, dass sie die die ultimative Wahrheit kennen”

            ________________________________
            Das erwartet Niemand von Niemandem; egal wie alt.

            Was genau kritisieren Sie denn jetzt eigentlich? Dass man Greta wie eine Erwachsene behandelt, oder umgekehrt: Dass man sie wegen ihres jugendlichen Alters NICHT für voll nimmt wie eine Erwachsene?

          • @Frankfurter: Das Menschen mit 30+ Jahren _mehr_ Lebenserfahrung sich in dieser Form an einer 20jährigen abarbeiten. Es gibt viele Möglichkeiten, das Bild und die Äußerungen von GT zu kritisieren. Ohne sich derart unangemessen zu verhalten.

            @Michael Blume: Ich hatte ihren Text zu Precht gelesen, bevor ich das geschrieben habe.

          • @Marco St.

            Es gibt viele Möglichkeiten, das Bild und die Äußerungen von GT zu kritisieren. Ohne sich derart unangemessen zu verhalten.

            ________________________________________________
            Was wäre die “angemessene” Reaktion auf Antisemitismus?

      • @Marco St.

        “…was so alles auf die Person Greta Thunberg projiziert wird.”
        _________________________________________________________

        Was meinen Sie mit “so alles…projiziert”?
        Hier wird ihr nur Antisemitismus vorgeworfen. So wie er jedem Anderen vorgeworfen würde, der sich entsprechend verhält.
        Finden Sie den Vorwurf ungerechtfertigt?
        Oder stört es Sie nur, dass man Greta Thunberg überhaupt irgendetwas vorwirft?

  4. Auf die Gefahr hin, einem Anfall von SIWOTI zu erliegen, meine ich, Sie hätten sich das “sog.” in der ersten Zeile Ihres Fazits besser geschenkt.
    Oder glauben Sie wirklich, der Klimaaktivismus der Frau Thunberg sei bloß eine Tarnung zum Ausleben von Antisemitismus?
    Das wäre denn doch eine arg steile These.

      • Danke für die Klarstellung, @Michael Blume.
        Für mich war der Satz offensichtlich missverständlich.
        Ich selber benutze ja auch das Wort “Klimaschutz” nicht.

  5. Lieber Michael,
    ich bin in der Geschichte des Antisemitismus ja längst nicht so bewandert wie Du, deswegen habe ich mich gefragt, wo die Verbindung zwischen Bildung/Alphabetisierung und Verschwörungsmythen besteht?

    Herzliche Grüße,
    Carsten Ramsel

  6. Widerwärtig.
    Ich möchte von dieser Person nie wieder etwas sehen oder hören.
    Aus dem überaus wichtigen Klimathema möchte sie sich bitte zukünftig heraushalten. Sie würde es nur noch weiter diskreditieren.

  7. Da wird so vieles krude vermengt, dass ich das gar nicht auflisten mag. Vielleicht das Relevanteste: Die kritisierten Posts haben mit den Personen, nicht mit FFF zu tun (ist es nicht genau so fatal, wenn kontroverse Personen mit Israel oder dem Jugentum gleichgesetzt werden?). Ich kenne keine einzige Aktion von FFF oder verbundenen Organisationen, die sich gegen Israel oder die jüdische Gemeinde richtete. Ihre Unterstellung einer “Verschwörungsmythologie” ist haltlos – oder selbst eine solche.
    Die Wortklauberei mit dem Klimaschutz führt zu nichts.
    Die von Ihnen genannten “Ölfluch-Regime” werden von den Klimabewegungen sehr wohl stark kritisiert. Noch stärker natürlich die grössten Händler, Förderen und Verbraucher. Wo wird denn bitte schön Israel im Zusammenhang mit fossiler Energie explizit kritisiert? Das scheint mir wieder eine haltlose Behauptung und Pauschalisierung von Ihnen. Die Tendenz, Kritik an der israelischen Politik als angeblichen Wunsch “Israel solle komplett vernichtet werden” zu interpretieren, schürt den Dualismus Antisemitismus. Das Einzige, was ich objektiv auf den Screenshots erkennen kann, ist Solidarität. Natürlich kann jemand sowohl für Palestina und Gaza sein, als auch gegen den Terror und die Gewalt. Ohne dichotomes Denken geht das.

    • Tja, @Emanuel Herzig – dann wäre es doch sicher ein Leichtes, vergleichbare Posts von Greta Thunberg etwa gegen den fossil finanzierten Angriffskrieg von Wladimir Putin oder gegen die Hamas-Finanzierung der Gas-Oligarchie Katar zu finden.

      Nein? Frau Thunberg postet nur gegen Israel? Aha.

      Hier übrigens eine Recherche des Volksverpetzer-Teams zu den Verlinkungen in Frau Thunbergs Instagram-Posts:

      https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/greta-thunberg-empfiehlt-terrorismus/

      Schmerz und dualistische Abwehr kann ich emotional gut verstehen. Ich fürchte nur, sie helfen uns hier nicht weiter.

    • Nein – es gab auch unabhängig von Greta einige antisemitische / antiisraleische Aktionen des FFF.

      z.B. wenn in Bremen die antisemitische Gruppe “Palästiona spricht” auf einer FFF Veranstaltung in Bremen auftritt und auf kritische Nachfragen an den FFF keine Antworten kommen.

      oder am 29. Nov. 2022 (Free Palestina Day) der FFF
      „Heute ist ,Free Palestine Day‘. Heute gedenken wir aller palästinensischen Opfer des israelischen Neokolonialismus und der Apartheid. Heute denken wir auch an all die Heuchler, die das Leiden der Palästinenser seit Jahrzehnten ignoriert haben. Wir sind traurig und wütend. Der Kampf geht weiter. ¡viva Palestine libre!“

      usw.

      D.h. Greta als Sündenbock oder “Einzelfall” macht keinen Sinn, die ist genauso antisemitisch wir der FFF.

      • Danke, @einer

        Wie bereits beschrieben hatte ich antisemitische Takes durch Fridays for Future (FFF) international bereits 2021 thematisiert.

        https://politik.watson.de/deutschland/analyse/404134533-fridays-for-future-und-antisemitismus-warum-die-klimaschuetzer-ein-problem-haben

        FFF Deutschland und Luisa Neubauer haben sich jedoch seitdem wiederholt und erfreulich klar gegen jeden Antisemitismus positioniert. Ich hoffe, dass hier auf der Linken nun endlich ein Klärungsprozess einsetzt – sonst erscheint mir auch der Name der Bewegung nicht mehr haltbar.

        Als völlig ungenügend empfand ich die Nicht-Distanzierung durch Greta Thunberg von ihrem antisemitischen Doppelpost am 21.10.2023. Dort schrieb Frau Thunberg, Zitat:

        “It goes without saying – or so I thought – that I’m against the horric attacks by hamas. As I said, “the world needs to speak up and call for an immediate ceasefire, justice and freedom for Palestinians and all civilians affected.” #StandwithPalestine – Zitat Ende –

        Hier brachte es Frau Thunberg nicht über sich, die Republik Israel auch nur symbolisch zu erwähnen. Auch die Formulierung “all civilians” schließt israelische Soldaten und nach einigen antisemitischen Definitionen übrigens auch “Siedler” aus dem Appell aus.

        Im Ergebnis lässt sich hier beim besten Willen kein Plädoyer für das Existenzrecht auch von Israel und für eine Zwei-Staaten-Lösung feststellen. Frau Thunberg negiert stattdessen weiterhin die Existenz der Republik Israel und nennt nicht einmal israelische Zivilistinnen und Zivilisten bei ihrer Staatsbürgerschaft.

        Über Antizionismus = Antisemitismus hatte ich ja bereits vor längerer Zeit getextet und gepodcastet:

        https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/verschwoerungsfragen-10-warum-antizionismus-antisemitismus-ist/

        Und ich muss schon sagen: Wer in den Mehrfachposts von Greta Thunberg noch immer keinen israelbezogenen Antisemitismus wahrnehmen kann – möchte dies ganz offensichtlich nicht wahrnehmen.

  8. Dr. Webbaer sieht dies – danke für diesen Blog-Eintrag, werter Herr Dr. Michael Blume – ein wenig anders, das nun beigebrachte Zitat bemüht sich ausschnittsweise um den dankenswerterweise von Ihnen bereit gestellten Artikel :

    Die Kombination aus “Free Palestine” und “Stand with Gaza” lässt sich dagegen kaum anders deuten denn als Wunsch, die Republik Israel möge komplett vernichtet werden.

    +

    Zusätzliche Kritik löste das Stofftier einer Krake aus, das von anderen Streikaufrufen Thunbergs nicht bekannt war und in diesem Kontext kaum anders denn als Anspielung auf den Verschwörungsmythos einer jüdischen Weltverschwörung gedeutet werden konnte.


    Diese jungen Leute verstehen womöglich bis anscheinend nicht das Gesamtvorhaben von Gruppen wie bspw. der “Hamas”.
    Sie sehen einen Konflikt, in dem es um Land geht, um, wie sie fälschlicherweise finden, um Kolonialismus und Kapitalismus.
    ‘Free Palestine!’ muss nicht den vermutlich antisemitisch gemeinten Slogan ‘From the River ti the Sea’‘ meinen.


    Insgesamt ist Dr. W ganz bei Ihnen, werter Herr Dr. Michael Blume und Antisemitismusbeauftragter auf bundesdeutscher Landesebene, im Süden der BRD, also, das schaut bei den sogenannten und wie gemeinten “Fridays” schon vely mau aus.

    Können diese Leutz, es sind wohl oft gefühlige junge Damen, geschult, auch von Ihnen erreicht werden?

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    Das im Text bearbeitet Stofftier ist von Dr. Webbaer, jeder könnte so ebenfalls forschen oder “forschen”, geprüft worden.
    Es stellt Stimmungen dar, es gibt Varianten davon, Frau Greta Thunberg muss da nicht irgendwie zeichensetzend im Bösen geworden sein.
    Sie hat sich korrigiert.

  9. @wereatheist 21.01. 21:43

    „Oder glauben Sie wirklich, der Klimaaktivismus der Frau Thunberg sei bloß eine Tarnung zum Ausleben von Antisemitismus?“

    Wohl kaum. Kernthema bei den FFF ist der Klimaschutz. Man mag allgemeine Reste von Antisemitismus annehmen, die auch bei Greta zu finden ist. Ich selbst musste in den letzten Jahren auch immer wieder erkennen, dass verstreute antisemitische Gedanken auch in meinen Gedankenwelten hin und wieder vorzufinden sind.

    Manchmal merkt man das erst, wenn man es ausspricht.

    @Michael 21.01. 22:06

    „Ich meine, dass wir Menschen gar nicht das Klima schützen, sondern uns. Ein Klima wird es auf der Erde immer geben – Homo sapiens nicht unbedingt…“

    Mir ist aber auch das Artensterben und die Verschiebung der Klimazonen wie auch die Auswirkungen der Treibhausgase und der Temperaturen auf die Meere ein Anliegen. Und wenn wir biologischere Landwirtschaft betreiben, dann führt das zu nachhaltigeren Erträgen, zu einer Speicherung von Kohlenstoff in den Böden und auch zu einer Erhaltung von allerlei Kleingetier.

    Nicht nur hier ist das Interesse der Menschen und das der Natur ziemlich deckungsgleich.

    Was die Existenz des Menschen an sich angeht, so stellt sich hier vielleicht eher die Frage, wieviele Menschen dann unser Planet noch versorgen und ernähren kann. Auch die schlimmsten Optionen des Klimawandels können immer noch Milliarden Menschen ernähren, aber dann eben nicht 8, sondern vielleicht nur noch 2 Milliarden.

    Gefährlich wäre eine schnelle Krise, welche aber derzeit nicht erkennbar ist. Umfassende Atomkriege wären selbstverständlich ebenso sehr gefährlich.

    Aber auch Atomkriege würden nicht nur den Menschen betreffen, sondern auch die übrige Natur sehr schwer schädigen. Es geht nicht nur um uns. Aber wir sind ein Experiment der Natur, dass nach Möglichkeit nicht scheitern sollte. Und wir haben es in der Hand.

  10. Ich denke ja, die ganze Diskussion um den Kraken ist etwas kontraproduktiv, denn selbst wenn man Greta Thunberg zugesteht, dass sie den Kraken nur “betimmungsgemäß” eingesetzt hat, um auszudrücken, dass sie unglücklich über die Lage der Palestinenser ist, ändert das ja nichts am restlichen Inhalt ihres Posts. (Genauso übrigens, wie die Diskussion darum, ob und wenn ja wie viele Babys die Hamas denn nun genau geköpft hat, eher kontraproduktiv ist.)

    Der Fakt, dass Greta Thunberg sich mit der Macht, die sie in den sozialen Medien nun mal hat, scheinbar offen auf die Seite der Hamas schlägt, die sie von den Palestinensern nicht zu trennen scheint (man korrigiere mich bitte, wenn ich das falsch interpretiert habe) bleibt eben unabhängig vom Kraken bestehen und ich finde das sehr schade. Und ich stimme zu, dass das Wiederholen des Posts alles nur schlimmer macht.

    In dem Zusammenhang eine Frage: “Wie würden Sie denn das Schild ‘This Jew stands with palestine’ ” bewerten, Herr Blume?

    • Danke, @Quisum!

      In der Tat sprechen auch die Verlinkungen im Doppelpost von Greta Thunberg gegen ein “Versehen”:

      https://www.volksverpetzer.de/aktuelles/greta-thunberg-empfiehlt-terrorismus/

      Das Schild “This Jew stands with Palestine” beeindruckt mich nicht. Ich habe immer wieder mit Leuten zu tun, die glauben, sie hätten qua Abkunft mehr zu sagen als alle anderen. Deutschland hatte ja erst unlängst die sehr unangenehme Erfahrung mit der inszenierten Jüdischkeit des Journalisten Fabian Wolff:

      https://www.juedische-allgemeine.de/meinung/der-kostuemjude/

      Mich interessieren also weder die Stammbäume oder Privat-Konversionen von Lautstarken, sondern alleine die Frage, ob sie sich in einer Religionsgemeinschaft engagieren und ob sie in Sprecherpositionen gewählt worden sind:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/wer-spricht-fuer-das-judentum-fuer-israel-die-gewaehlten/

      Auch das gilt übrigens religionsübergreifend – ich hatte schon mit mehr als genug selbsternannten “Semiten”, “Bischöfen” oder “Druiden” zu tun, um zwischen inszenierter und gemeinschaftlich anerkannter Identität zu unterscheiden.

      • Sehr geehrter Herr Blume,

        vielen Dank für Ihre Antwort. Ich meine, irgendwo auf X/Mastodon gelesen zu haben, dass auch das “This Jew…”-Schild eine besondere Bewandnis habe.

        Aber Sie haben natürlich recht, dass der Glaube/die Weltanschauung von Menschen auf die Interpretation von deren Meinungsäußerungen keinen Einfluss haben sollte. (Was natürlich nicht heißt, dass Glaube/Weltanschauung nicht die eigene Meinung beeinfluss/beeinflussen darf. Etwas anderes wäre ja auch gar nicht möglich.)

        Etwas anderes ist es, finde ich, wenn eine Person mit verweis auf Ihre Ausbildung oder Erfahrung (z.B. als kath. Pfarrer) etwas sagt, insbesondere wenn es dann explizit (um im Beispiel zu bleiben) um den kath. Glauben geht,

        • Ganz genau, @Quisum: Wenn ein ordentlich ordinierter Rabbiner oder eine gewählte Sprecherin aus jüdischer Perspektive sprechen oder schreiben, nehme ich das sehr ernst. Eine behauptete Herkunft oder Konversion reichen mir aber nicht dafür.

          Mit Professorin Barbara Traub, Vorstandssprecherin der IRGW, habe ich auch deswegen sogar ein gemeinsames Buch geschrieben:

          https://shop.verlagsgruppe-patmos.de/wenn-nicht-wir-wer-dann-011312.html

          Auf ein Schild in einem dualistischen Instagram-Post würde ich dagegen nicht so viel geben.

  11. @Michael 22.01. 15:57

    „In der Tat sprechen auch die Verlinkungen im Doppelpost von Greta Thunberg gegen ein “Versehen”:“

    Wie kommt die Frau Thunberg auf sowas? Kriegstätigkeit und Aufrüstung konkurrieren ganz klar auch mit Investitionen in Klimaschutztechnik. Aber wir haben doch die Kriege nicht angefangen. Und es ist keine Option, die Ukraine den Russen zu überlassen, und einfach weiter billiges Gas einzukaufen und alles Geld in Windräder und PV-Module zu investieren.

    Gerade Russland ist ja nun Exporteur von Öl und Gas, und es muss kein Zufall sein, dass der russische Angriff mit einer Regierungsbeteiligung der Grünen in Deutschland zusammenfällt. Es kann durchaus eine weitere Motivation bei Putin und seinen Oligarchen sein, die Energiewende so zu verzögern und die Geschäfte mit fossilen Rohstoffen noch zu verlängern.

    Und es ist auch keine Option, einer Vernichtung Israels einfach zuzusehen. Wenn Israel sich nicht selber helfen kann, dann sollten wir uns hier beteiligen.

    Aber ich sehe hier auch Grenzen militärischer Maßnahmen. Es könnte sich als zu aufwändig erweisen, sogar die Krim zurück zu erobern. Das muss die Ukraine aber selber wissen, es sind ihre Soldaten, die dafür sterben müssten.

    Und es könnte für Israel schlichtweg aussichtslos sein, sich wirklich vor weiteren Terroranschlägen zu schützen. Hier sind einfach zu viele Feinde, die man eben nicht vernichten kann, ohne sich damit noch mehr Feinde zu machen. Israel kann sich aber wenigstens vor einer Vernichtung bzw. Vertreibung schützen, und gegen Terrormaßnahmen mit angemessener Vergeltung reagieren. Was wir dann wiederum tatkräftig unterstützen können. Insbesondere könnten wir wohl mit Geld aushelfen. Die Kriegsausgaben Israels sind nun angesichts doch sehr kleiner Bevölkerung nicht unerheblich.

    Für beides gilt wohl, dass es vorerst unmöglich ist, in einer Welt ohne kriegerische Auseinandersetzungen zu leben. Wir können hier aber gucken, dass es begrenzt bleibt.

    Klimaschutz wird so durchaus gebremst, aber am Ende wohl nicht aufgehalten. Ich weiß nicht, was Frau Thunberg sich dazu wirklich denkt. Vielleicht ist es einfach zu kompliziert, sich einen global erfolgreichen Klimaschutz und eine Verteidigung von Freiheit und Demokratie gleichzeitig zu denken.

  12. Der Mensch
    Gewalt gegen Juden, Russen, Amerikaner, usw. “Indianer”, Sklaverei , Hexenverbrennung, Kreuzzüge im Namen Jesus, Gewalt der Konzerne, gern gesehen Gewalt in Filmen, Gewalt gegen die Natur, Tiere zum Eigennutz und auch mal zum Spaß, auch der Autofahrer ( Aufrüstung der Bewegungsprothesen, Ressourcenverschwendung ) Gewalt in Familie oder Gewalt in Schrift oder Wort… usw.

    Der Abschied vom Menschen ist unproblematischer als der Abschied von der Gewalt der Menschheit
    © Manfred Hinrich (1926 – 2015

  13. Ich möchte kurz darauf hinweisen, dass sich die niederländische Sektion “Extinction Rebellion” ebenfalls antisemitisch und israelfeindlich geäußert hat.

    Propalästinensische Aktivisten haben kurz nach Mittag den Eingang des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag besetzt. Sie forderten auch Maßnahmen gegen den israelischen Regierungschef Netanyahu. Die Aktivisten gehören der niederländischen Sektion der radikalen Umweltschutzorganisation Extinction Rebellion an, wie auf X mitgeteilt wurde.

    https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-news-heute-israel-zerstoert-zwei-hisbollah-zellen-im-libanon-a-ac67680e-dfeb-4d5b-b047-71d6c1d886dd

  14. Kann mir jemand sagen, ob Menschen aus dem Autismusspektrum mehr zu schwarz-weiß- Aussagen neigen?
    Ich weiß es nicht, halte es aber zumindest für denkbar.

  15. “Free Palestine from the river to the sea”

    Ich denke, umgekehrt wird ein Schuh draus. Der Gazastreifen und das Westjordanland sind zu räumen, wird eh auf kurz oder lang zerstört sein. In Deutschland hat man mit Gebietsverlusten gute Erfahrungen gemacht. Nach zwei, drei Generationen ist das Land der Vorfahren vergessen und Ruhe kehrt ein. Klingt bitter, aber wird wohl die vernünftigste Lösung sein. Das Problem wird die Bevölkerung in den arabischen Anrainerstaaten sein. Denn selbst wenn die arabischen Regierungen es auch als vernünftig ansehen würden, müssen sie Rücksicht auf die aufgehetzte Bevölkerung nehmen, die sie durch schlechte Bildungspolitik gezüchtet haben. Schwierig wird es sein, aber ich denke, Israel wird jetzt klare Fakten schaffen. Ein Ende mit Schrecken ist besser denn ein Schrecken ohne Ende. Deutschland und Japan haben die Stunde Null auch überlebt.

  16. Wie Greta Thunberg das Klima vergiftet

    Im Internet teilt Thunberg krude Inhalte, die den Hamas-Terror relativieren. Eine Jugendsünde? Wohl kaum. Hier gefährdet eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der Gegenwart jüdisches Leben.
    […]
    Man kann nur hoffen, dass ihre Irrfahrt ein Ausflug ins Dunkle ist. Und dass sie bald zurückkehrt. Für Juden weltweit ist ihre Terror-Verharmlosung eine reale Gefahr. Für westliche Demokratien sind ihre Falschnachrichten eine Bedrohung, die man nicht unterschätzen sollte.

    Greta Thunberg vergiftet das Klima, wer hätte das gedacht?

    https://archive.ph/SxVxY

    • Danke, @RPGNo1

      Der von Ihnen gesetzte Archive-Link führt zu: Spiegel online, “Wie Greta Thunberg das Klima vergiftet” von Felix Dachsel.

      Ich wäre Ihnen (und weiteren Kommentierenden) für einen kurzen Hinweis auf das Ziel von Verlinkungen dankbar, da ich nicht alle kontrollieren kann und keine ungeprüften Links stehenlassen will.

      Vielen Dank!

      • @Michael Blume

        Danke für den Hinweis. Ich bin mit hiesigen Regelungen zum Verlinken noch nicht so vertraut. Beim nächsten Mal werde ich daran denken. 🙂

        Viele Grüße

        • Gerne, @RPGNo1

          Es freut mich, dass Sie den Hinweis so konstruktiv aufnehmen, aber so war es gemeint. Ich bin immer ein bissel traurig, wenn ich Drukos nicht freischalten kann. Da stecken ja Gedanken und Einsatz dahinter, und sie bleiben ggf. über Jahre oder gar Jahrzehnte stehen.

  17. @Klimaschutz und Demokratie

    Beides zusammen zu denken, wäre entsprechend weiterführend. Die Ölexportierenden Autokratien kann man wohl gleich vergessen, hier hilft nur ein Ende des Bedarfs an Öl und Gas. Wir müssen da noch einkaufen, können aber unsere Energiewende konsequent ausbauen und so dafür sorgen, dass die Preise und damit die fatalen Einnahmen sinken. Und irgendwann werden wir von diesen Importen ganz unabhängig werden.

    Auf der anderen Seite haben wir unsere Verschwendung und gleichzeitig fehlende Infrastruktur in vielen armen Ländern des globalen Südens. Hier könnte eine Konsummäßigung bei uns Mittel frei machen, diese Länder zu unterstützen. Ideal wäre doch, wenn jeder das meiste, was er braucht, selber herstellen könnte. Auch wenn das dann bei uns dazu führt, das wir kaum noch was exportieren und entsprechend auch weniger Arbeit und Beschäftigung haben.

    Wenn wir jetzt unsere Unterstützung an vernünftige politische Verhältnisse binden, und überall, wo sich demokratische Gesellschaften abzeichnen, dann hier gezielt klimaneutrale Energieversorgung spendieren, dann kann das doch doppelt von Vorteil sein.

    Ich weiß nicht, wie weit wir die Technik für die Energiewende auch alleine ohne China produzieren können. Wenn wir damit alleine nicht schnell genug sind, dann können wir China als Partner sehr gut gebrauchen. Wenn hier sehr viele PV-Module, Windanlagengeneratoren und Lithiumbatterien zu sehr günstigen Preisen hergestellt werden können, dann wird das helfen, die ganze Welt damit recht schnell zu versorgen.

    Natürlich ist China eine Diktatur, und eigentlich wäre es ganz gut, wenn wir mit denen möglichst wenig zu tun haben. Aber das würde das politische Problem in China auch nicht lösen. Und China bekommt trotz demokratischer Mängel wenigstens eine florierende Wirtschaft hin. Und kann dieses Modell womöglich sogar auch in arme Länder des globalen Südens exportieren.

    Für mich ist entsprechend die Frage sehr interessant, ob hier nicht sogar eine produktive Konkurrenz zwischen uns im Westen und China in Gang kommen kann. Man würde so sowohl Klimaschutz wirklich umsetzen wie auch die Armut beseitigen können. Die eine demokratische Hälfte des globalen Südens wäre dann von uns unterstützt, die andere autokratische von China.

    Immerhin wäre dann im weiteren Verlauf für Öl und Gas überhaupt kein Markt mehr da, und zumindest den Rentierstaaten brächen jegliche Einnahmen weg.

    Die Frage nach Demokratie weltweit und für alle, die könnte man doch auch auf danach verschieben. Dann nicht mehr auf der Basis von Autokratien, die vor lauter Korruption nichts hinbekommen, sondern auf der Basis einer durchaus florierenden Wirtschaft den Menschen auch immer mehr politische Freiheit zu gewähren.

    Das scheint mir gar nicht unmöglich zu sein. Ich finde, man könnte das versuchen.

  18. @ Blume

    Ich schaue gerade frontal auf Phönix zum Antisemitismus.

    Es gibt immer wieder widersprüchliche Aussagen zum Einsatz von Gewalt im Koran und der Sharia.
    Was ist da Richtlinie?

    Gerade in diesen Zeiten ist die Gewaltfrage zentral. Präventivschlag als Verteidigung aus Not?

    Ist auch spieltheoretisch relevant.

    • @Mussi

      Schon der frühe Islam kannte das Motiv des Eroberungskrieges und die Eroberung etwa von Konstantinopel wurde auch als Vorhaben des Propheten gedeutet. Allerdings hält sich die Hamas auch nicht an traditionelle Einschränkungen des islamischen Rechtes. Insofern würde ich den Terrorismus dieser Gruppe nicht primär aus Koran und Scharia abzuleiten versuchen, das hat schon bei Daesh nicht mehr funktioniert.

      • @Michael Blume
        zur Ergänzung: als Anfang des 20 Jahrhunderts über ein modernes Kriegsvölkerrecht diskutiert wurde, erbrachten die indischen Muslime um Mohamed Iqbal einen wichtigen und substantiellen Beitrag.
        M.W. gehört dazu auch das Verbot, Zivilisten als Geiseln zu nehmen. (Nach einem Friedensschluß konnten dann Geiseln als Sicherheit verlangt werden, das ist aber wohl nicht mehr so geregelt) .Mit anderen Worten: Hamas hat sich weit von ihren islamischen Grundlagen entfernt.
        Ich bemerke bei meinen Schülern bei diesem Thema eine starke Emotionalisierung und Skandalisierung. Das muss man zugeben, beherrscht die Hamas perfekt, da hat sie geradezu Maß an Dr. Joseph Goebbels genommen.
        Ich frage mich, ist das noch der Einfluß des Großmuftis von Jerusalem, der bekanntlich Nazi war?
        Um es aber nicht ganz so negativ ausklingen zu lassen, ein eindrückliches Statemnet eines Schülers: “Ihr regt euch auf, dass die Terroristen der Hamas verfolgt werden. Von den Massakern an Muslimen in China und der Verfolgung der Krimtartaren redet ihr gar nicht.

  19. Es ist einfach nur traurig wieviele Menschen jetzt ihren Antisemitismus offenbaren, ausgerechnet in dieser Situation, nach diesem grausamen Massaker. Es ist einfach unbegreiflich. Für mich ist diese fff Bewegung damit gestorben, bei allem Verständnis das ich vorher hatte. Und auch die junge woke Linke ist für mich tot. Wer so dermaßen Schwierigkeiten hat, Gut und Böse, Richtig und Falsch auseinanderzuhalten, der gehört in keine Verantwortung.
    Die Terroristen der Hamhass lachen sich ins Fäustchen und nehmen bald die ganze Hand…

    • Vielen Dank, @Jan Schmidt – ich habe dazu auch in klassischen Medien wie der Heilbronner Stimme bereits sehr klare Worte gefunden:

      https://www.stimme.de/ueberregional/baden-wuerttemberg/nachrichten/pl/fridays-for-future-sorgt-mit-antisemitischem-instagram-beitrag-fuer-wirbel-art-4855415

      Hier mein Statement dazu in Gänze:

      “Schon 2021 habe ich die antisemitische Radikalisierung von Fridays for Future International öffentlich angesprochen und thematisiere diese auch im Antisemitismusbericht, der am 9.November 2023 im Landtag debattiert werden soll. Wir nehmen dabei auch wahr, dass sich FFF Deutschland früh und klar distanziert hat.

      Nicht nur Deutschland, sondern auch die Europäische Union sind nun aber gefordert, gegenüber FFF International sehr deutlich zu machen, dass die Unterstützung von Antisemitismus und Terrorismus nicht mehr in den Bereich der Meinungsfreiheit fallen und Konsequenzen haben müssen. Wer die Terrormassaker der Hamas als anti-kolonialistischen Widerstand romantisiert, unterstützt die Ermordung von Israelis und auch die Unterdrückung der palästinensischen Bevölkerung in Gaza durch die Terrormiliz. Wie ich gerade auf der Landesparteikonferenz der Grünen in Weingarten ausgerufen habe: Wer den Antisemitismus nicht überall bekämpft, bekämpft ihn gar nicht.“

  20. Der internationale Account von FFF rutscht immer tiefer in antiisraelischen und antisemitischen Schmutz ab. Er spricht von “Apartheid”, “Genozid” und “ethnischen Säuberungen” an Palästinensern. Zudem wirft er den internationalen Medien mangelnde Unabhängigkeit und Parteilichkeit (gegründet von “imperialistischen Regierungen”) vor.

    https://www.spiegel.de/ausland/fridays-for-future-wirft-israel-genozid-vor-deutsche-sektion-haelt-dagegen-a-04dc5b74-8bc5-4ce3-8964-3631517e1045

    Ich fühle mich in meine Jugend zurückversetzt. Dieser Agitprop hätte in den 80er Jahren auch in “Der Schwarze Kanal” oder in einem Flugblatt einer beliebigen revolutionären kommunistischen Bewegung erscheinen können.

  21. Sie (Greta Thunberg) hat es wieder getan: “Justice for Palestine”,

    https://twitter.com/GretaThunberg/status/1717827647814648036

    Aber keinerlei Unterstützung für Israel, welches brutal angegriffen wurde, oder die Menschen, die von der Hamas regelrecht hingerichtet wurden. Kein Spur von Selbstreflexion, kein Bedauern, warum ihre Postings mehr als problematisch sind.

    https://www.spiegel.de/ausland/israel-greta-thunberg-provoziert-erneut-mit-pro-palaestina-protest-a-b991fde1-6703-4867-a874-7a597470a4d3

  22. Es ist einfach nur ekelhaft, widerlich und barbarisch, wie die Hamas mit ihrem ohne jegliche vorangegangene Provokation erfolgten Terrorangriff gezielt über 1.000 unbewaffnete Zivilisten getötet hat. Letztendlich ist die Hamas damit auch für das jetzt massiv gesteigerte Leid der Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen verantwortlich – einer Zivilbevölkerung, die sie auch noch zu schützen vorgibt.

    Trotz dieser sehr eindeutigen Sachlage habe ich mir sehr schwer getan, zu verstehen, wieso die oben kritisierten Aussagen „Stand with Gaza“ und „Free Palestine“ von Ihnen als „antisemitisch“ angesehen werden. Letztendlich habe ich für mich folgende Erklärung gefunden:

    • Soll mit der Aussage „Stand with Gaza“ „nur“ das eigene Mitgefühl mit der leidenden Zivilbevölkerung im Gaza-Streifen ausgedrückt werden, sehe ich kein Problem. Soll mit dieser Aussage das Leid der israelischen Zivilbevölkerung bewußt ignoriert werden, wird die Aussage problematisch. Wird die Aussage als Unterstützung der Taten der Hamas gesehen, ist auf Grund der zweifelsfrei antisemitischen Zielsetzung der Hamas eine antisemitische Bedeutung dieser Aussage geradezu unausweichlich.

    • Bei der Aussage „Free Palestine“ kommt es meiner Ansicht nach sehr darauf an, welches konkrete Gebiet das „Freie Palästina“ denn umfassen soll. Wenn es „nur“ um die Gebiete Gaza-Streifen und Westjordanland geht, kann diese Aussage als Wunsch nach einem friedlichen Nebeneinander der beiden verfeindeten Parteien Israelis und Palästinenser in einem jeweils eigenen Staatsgebiet verstanden werden („Zwei-Staaten-Lösung“). Soll das Gebiet hingegen auch das Staatsgebiet von Israel umfassen (etwa durch die zusätzliche Aussage „from the river to the sea“), wird die Aussage zweifelsfrei antiisraelisch. (Ob aus „antiisraelisch“ automatisch auch „antisemitisch“ folgt, darüber habe ich mir noch keine Meinung gebildet, wir können für das folgende aber gerne annehmen, das diese Gleichsetzung gilt.)

    Es bleiben somit zwei Aussagen, bei denen eine antisemitische Interpretation zumindest möglich ist. Selbst wenn wir annehmen, dass die Aussagen antisemitisch sind, folgt daraus für mich noch lange nicht, dass dies auch für Verbreiter dieser Aussagen gilt.

    • Hier liegt kein Widerspruch vor, @kmic: Auch Aussagen, die für sich genommen nur antisemitisch gedeutet werden “können”, werden dann eindeutig antisemitisch, wenn sie im Kontext mit anderen für sich ambivalenten Aussagen gepostet werden. Wer z.B. Hamas-Terroristen oder Nationalsozialisten in einem kritischen Lehrbuch abbildet, handelt nicht antisemitisch – wer ihnen einen Schrein errichtet und sie verehrt, ganz sicher.

    • @kmic

      Bei der Aussage „Free Palestine“ kommt es meiner Ansicht nach sehr darauf an, welches konkrete Gebiet das „Freie Palästina“ denn umfassen soll.

      _________________________________________________________________

      Nicht nur darauf kommt es an.
      Entscheidend ist hier vor allem der Zeitpunkt, zu welchem man Israel kritisiert oder Solidarität mit Palästinensern bekundet.
      Nur wenige Tage nach diesem niederträchtigen, bestialischen Massenmord, kann man das nur als primitvsten Antisemitismus werten.

      Ich bin überrascht und zutiefst schockiert, dass so etwas von einer vorgeblichen Umweltschutzbewegung kommt.
      Dass sie damit auch ihrem angeblich eigentlichen Anliegen schadet, ist nur eine belanglose Nebensache.

      • @Frankfurter: Danke für Ihren Hinweis auf bzgl. der Relevanz des Zeitpunktes einer Aussage. Damit haben Sie recht. Ich stimme auch der Aussage im Blogartikel

        „… als hätte nicht gerade erst die Hamas … über 1.200 vorwiegend jüdische Menschen … massakriert. Zu diesen Ermordeten fehlt hier jede Solidarisierung.“

        zu 100% zu. Diese Solidarisierung fehlt und hätte zumindest später – und das nicht nur halbherzig – nachgeholt werden müssen.

        Dennoch möchte ich zu bedenken geben, dass die Äußerung zu einem Zeitpunkt gefallen ist, zu dem eben nicht nur dieser unsägliche Massenmord an israelischen Staatsbürgern durch die Hamas geschehen ist, sondern sich auch die Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen im Rahmen des legitimen Selbstverteidigungsrechts Israels massiv verschlechtert hat.

  23. Art 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.
    (2) Das Deutsche Volk bekennt sich darum zu unverletzlichen und unveräußerlichen Menschenrechten als Grundlage jeder menschlichen Gemeinschaft, des Friedens und der Gerechtigkeit in der Welt.
    (3) Die nachfolgenden Grundrechte binden Gesetzgebung, vollziehende Gewalt und Rechtsprechung als unmittelbar geltendes Recht.

    • Ja, @Karl Napf. Auch wenn Greta Thunberg Schwedin ist, so sollte sie sich m.E. doch glaubwürdig für die Würde und Rechte aller Menschen einsetzen und entsprechend jeden Antisemitismus meiden. Sie hat leider bereits großen Schaden – auch an ihrer eigenen Reputation – angerichtet, obwohl sie mindestens ab 2021 hätte gewarnt sein müssen.

      • Ich hatte den Artikel 1 des Grundgesetztes nicht ganz unabsichtlich kommentarlos gepostet. Sie haben dankenswerterweise eine Einordnung vorgenommen.

        Meine Motivation an Artikel 1 zu erinnern kam allerdings durch etwas anderes zu Stande: durch den Post von Dietmar Hilsebein, der Vertreibung und ethnische Säuberung für “die vernünftigste Lösung” hält. Etwas das Sie, Herr Blume, wiederum kommentarlos stehen lassen konnten. Mir war der Post von Herrn Hilsebein zu zynisch. Ich finde da die in Artikel 1 formulierten Grundsätze besser.

        • Danke, @Karl Napf. Woher leiten Sie den Anspruch ab, nur ich müsste hier auf falsche und zynische Argumente antworten? Macht eine Zuschauer-Demokratie mit Benotung vom Sofa aus etwa Spaß – und Sinn?

          Ich möchte Sie gerne ermutigen, sich auch selbst etwas aktiver, mutiger und konstruktiver einzubringen. Demokratie und auch Wissenschaftsblogs leben vom Mitmachen, nicht vom Zuschauen…

          • Herr Blume, sehr gerne wäre ich konstruktiv, in einer Welt die offenbar immer schneller und radikaler in Gut und Böse einteilt. Sie sprechen sich in Ihren Blogs oft und klar gegen Dualismus aus. Das freute mich bisher immer.

            Bei diesemThema nehme ich aber eine sehr starke Polarisierung wahr. In Ihrem Beitrag zum Thema Antizionismus = Antisemitismus sagen Sie

            “Heute ist der Gaza-Streifen ein verarmtes Freiluft-Gefängnis, in dem Palästinenserinnen und Palästinenser von einer antisemitischen Terrormiliz als Geiseln gehalten werden”

            .
            Wenn das so ist, ist es da wirklich in Ordnung sie zu bombardieren? Ich sehe Tod und Leid auf beiden Seiten.
            Frau Thunberg wird von Ihnen und anderen inquisitorisch verurteilt, aber gleichzeitig krazt es hier niemand wenn die Vertreibung von Millionen Menschen als vernünftige Lösung bezeichnet wird. Hier ist vieles schief. Natürlich hat der Staat Israel ein Existenzrecht, und ein Recht sich zu verteidigen. Natürlich wünsche ich von ganzem Herzen dass die Bevölkerung Israels in Frieden und Wohlstand leben kann. Aber sollte das für die Menschen in Gaza nicht auch gelten?

            In der Schule gab man mir Lessings Nathan der Weise zu lesen. So wie die Dinge heute aussehen würde ich vermuten, dass alle drei Ringe nicht echt waren.

            Ich klinke mich hier aus, mich verwirrt, ängstigt und belastet das zu sehr. Ihnen, Herr Blume, weiterhin guten Mut beim verteidigen des Richtigen.

          • Ihr Beispiel ist gut gewählt, aber leider falsch gedeutet, lieber @Karl Napf: Ich bekenne mich klar zu einem freien, friedlichen und demokratischen Leben auch der Palästinenserinnen und Palästinenser in Gaza und deswegen ausdrücklich: #FreeGazafromHamas.

            Selbstverständlich fühle ich mit jedem unschuldigen Leben, das durch den Israel-Gaza-Krieg ausgelöscht wird – besonders mit den Kindern egal welcher Herkunft, Hautfarbe, Religion. Doch wer hat auch diesen Krieg durch ein Terrormassaker ausgelöst, wer besteht auf der Vernichtung Israels und lehnt also jede Zwei-Staaten-Lösung ab, wer benutzt auch die Bevölkerung von Gaza als menschliche Schutzschilde? Die Hamas!

            Als Deutsche haben wir jedes Recht, auch an die zahlreichen, unschuldigen Toten bei den Bombardierungen etwa von Dresden und Stuttgart im 2. Weltkrieg zu erinnern. Aber wir haben kein Recht, dabei zu vergessen, dass nicht die Alliierten, sondern Adolf Hitler und das NS-Regime den massenmörderischen Krieg und die Schoah ausgelöst haben.

            Antisemiten kündigen Gewalt, Terror, Kriege an und lösen diese immer wieder aus – um dann jüdische Menschen für die Opfer zu beschuldigen. Ich wünschte, Sie würden dieses Muster erkennen und sich davon lösen. Deutschland musste auch militärisch vom NS befreit werden, Gaza von der Hamas. Erst dann war und wird Frieden, Dialog, Demokratie möglich.

          • @Karl Napf

            Wenn das so ist, ist es da wirklich in Ordnung sie zu bombardieren?

            ________________________________________________________

            Das wäre es nicht. Wenn es so wäre. Es ist aber nicht so.
            Israel bombardiert nicht die Palstinenser, sondern die Hamas.

  24. Sehr geehrter Herr Blume,
    vielen Dank für Ihre Antwort. Ich verstehe Ihre Antwort so, dass sich der Antisemitismus der in Ihrem Blogartikel genannten Aussagen “Free Palestine” und “Stand with Gaza” nicht (oder zumindest nicht zwangsläufig) aus den Aussagen selbst, sondern aus dem jeweiligen Kontext ergibt, in dem die Aussagen getätigt werden. Falls dies so zutrifft, stimme ich dem zu 100% zu.

    Mein Problem mit Ihrem Blogartikel ist der, dass ab Ihrem Satz

    > „Die Kombination aus “Free Palestine” und “Stand with Gaza” lässt sich dagegen kaum anders deuten denn als Wunsch, die Republik Israel möge komplett vernichtet werden.“

    alle weiteren Ausführungen in Ihrem Blogartikel darauf beruhen, dass diese beiden Aussagen (bzw. die Kombination dieser beiden Aussagen) antisemitisch *sind*.

    Ich will damit keinesfalls sagen, dass die weiteren Aussagen in Ihrem Blogartikel falsch sind bzw. falsch sein müssen. Ich werde nur einfach das Gefühl nicht los, dass die Argumentation in Ihrem Blogartikel ab dem zitierten Satz nicht mehr wirklich schlüssig ist.

    • Wenn Sie den klar erkennbaren, israelbezogenen Antisemitismus von Greta Thunberg weiter verharmlosen wollen, dann nur zu, @kmic…

      Als Greta Thunberg diesen unsäglichen Doppelpost einstellte, waren gerade weit über Tausend Israelis von der Hamas abgeschlachtet worden, die aus Gaza heraus angriff. Auch feuerte diese wie auch der Islamische Dschihad weiterhin Raketen, wogegen die israelische Bodenoffensive noch gar nicht begonnen hatte.

      “Stand with Gaza” lässt sich in diesem Kontext nur als Sympathiebekundung für die Hamas verstehen, zumal Frau Thunberg in keinem Satz oder Symbol ihr Mitleid mit den ermordeten Zivilistinnen und Zivilisten sowie den Hunderten Geiseln bekundete.

      “Free Palestine” verweist entsprechend auf die Delegitimierung der angegriffenen Republik Israel, die Gaza bereits 2005 mitsamt aller Siedlungen geräumt hatte. Welches Palästina also sollte aus Gaza heraus “befreit” werden? Selbst nach massiver Kritik verweigerte Frau Thunberg in ihrem Doppelpost jedes israelische Symbol und damit jedes Bekenntnis zum Existenzrecht Israels.

      Und dies alles steht dann auch noch im weiteren Kontext bereits jahrelanger Kritik nicht nur von mir an antisemitischen Aussagen von Fridays for Future international – nicht zuletzt daran, dass sich dieser Teil der Bewegung obsessiv an Israel abarbeitete, aber andere, oft viel größere Konflikte unkommentiert ließ:

      https://politik.watson.de/deutschland/analyse/404134533-fridays-for-future-und-antisemitismus-warum-die-klimaschuetzer-ein-problem-haben

      Wenn Sie all das weiter umdeuten wollen, dann kann ich Ihnen nur sagen: Mir erscheint die Verharmlosung von linkem Antisemitismus nicht weniger dualistisch als jene von rechtem, religiösem, libertärem. Es ist bestürzend, wie viele auch formal gebildete Menschen immer noch das Offensichtliche zu leugnen versuchen.

      Pfui. (Und, nein, bitte inszenieren Sie sich jetzt nicht als Opfer. Versuchen Sie sich wenigstens ab jetzt wie ein anständiger Mensch zu verhalten.)

      • Sehr geehrter Herr Blume,

        nein, keine Sorge, ich werde mich hier nicht als Opfer inszenieren. Ich werde in Ihrem Blog auch nicht mehr weiter kommentieren. Allerdings werde ich auch Aussagen Ihrerseits, egal ob sie in diesem Blog oder an anderer Stelle – ggf. auch in offizieller Funktion – erfolgen, nicht mehr ernst nehmen.

        Schade, ich hätte mir hier eine sachlichere Auseinandersetzung gewünscht, insbesondere da das Ganze ja eigentlich unter dem Banner eines „Wissenschaftsblogs“ läuft. Aber das ist natürlich auch Ihre Sache.

        Positiv anrechnen möchte ich Ihnen, dass Sie bislang alle meine Kommentare hier veröffentlicht haben, obwohl Sie das auch nicht hätten tun müssen und meine Kommentare sichtlich Ihrer eigenen Meinung widersprechen.

        Von daher Ihnen alles Gute.

        • Alles Gute, @kmic

          Ich hoffe, der Gedanke wird Ihnen bleiben, dass es bei Wissenschaft eben nicht nur auf Meinungen, sondern auch auf Fakten ankommt. Erkenntnisse zielen Richtung Monismus, nicht Relativismus.

          Ihnen eine gute Zeit!

  25. Aktueller Spiegel-Titel:”Je undurschaubarer die Welt wird, desto aggressiver die antijüdische Hetze” !!! Wie richtig!

    Und schon sind wir wieder bei reaktanter Sündenbocksuche!

  26. @Michael 02.11. 07:14

    „Deutschland musste auch militärisch vom NS befreit werden, Gaza von der Hamas. Erst dann war und wird Frieden, Dialog, Demokratie möglich.“

    Dies ist sicher eine notwendige Voraussetzung für ein demokratisches Gaza, aber leider eben vermutlich nicht hinreichend. Welche Demokratie kommt denn mit Massenarbeitslosigkeit klar? Ich fürchte, wenn diese Baustelle nicht funktioniert, dann wird das nichts mit Demokratie. Nicht in Gaza, und auch nicht woanders in der islamischen Welt.

    Ägypten und Tunesien etwa hatten nach dem arabischen Frühling durchaus Potential, aber angesichts der wirtschaftlichen Trostlosigkeit dennoch keinen wirklichen demokratischen Erfolg.

    Hier ist vielleicht ein grundsätzliches Dilemma das Problem: Ohne wirksame Wirtschaftsförderung kein Ende der Massenarbeitslosigkeit, und mit Wirtschaftsförderung die Gefahr, dass es dennoch zurück in die religiösradikale Autokratie umkippt, dann aber mit deutlich mehr militärischem Potential.

    Wir haben z.B. China geholfen, unseren technischen Vorsprung aufzuholen, und haben jetzt das Problem, dass die so stark geworden sind, dass die uns nichts mehr fragen müssen, und wirklich zu einem sehr ernst zu nehmenden Mitspieler geworden sind. Hier bleibt nur zu hoffen, dass die dortigen Autokraten vernünftig bleiben, und sich vielleicht auf der Basis einer durchaus zufriedenen Bevölkerung in Zukunft doch noch mehr Meinungsfreiheit leisten können.

    Die Demokratie hat bei uns auch mehrere Anläufe gebraucht. Und muss weiterhin von den Menschen gelebt und unterstützt werden.

  27. @Tobias Jeckenburger

    …Hier bleibt nur zu hoffen, dass die dortigen Autokraten vernünftig bleiben, und sich vielleicht auf der Basis einer durchaus zufriedenen Bevölkerung in Zukunft doch noch mehr Meinungsfreiheit leisten können.

    ____________________________________________________________
    Diese Hoffnung ist vergeblich.
    Diktaturen dürfen sich keine Meinungsfreiheit leisten, wenn sie überleben wollen.

    Die Demokratie hat bei uns auch mehrere Anläufe gebraucht.

    __________________________________________________________
    Auf wen bezieht sich Ihr “auch”?
    Wer denn noch braucht “mehrere Anläufe”?
    Sie meinen doch hoffentlich nicht die Diktatur??

  28. @Frankfurter 03.11. 02:35

    „Auf wen bezieht sich Ihr “auch”?“

    In Deutschland, Frankreich und England z.B. hat sich die Demokratie, teils mit Unterbrechungen, die letzten 150 Jahren immer weiter verbessert. Es gibt in Sachen Demokratie auch kein eindeutiges Entwederoder. Siehe Wikipedia Demokratieindex.

    „Wer denn noch braucht “mehrere Anläufe”?“

    Russland und China eben. In Russland gibt es Chancen, weil die Putindiktatur eben nicht mehr gut läuft, in China womöglich, weil es so gut läuft.

    Russland kann verarmen, und spätestens ein Putinnachfolger könnte andere Prioritäten setzen, und die Konfrontation mit dem Westen beenden.

    China könnte gerade wegen der umfassenden Kontrolle durch fortschrittliche IT den Menschen viel mehr Freiraum lassen, ihre eigene Meinungen zu entwickeln und zu kommunizieren, solange sie von Umsturzwünschen weit genug weg bleiben. Kulturelle Vielfalt kommt meistens auch der Wirtschaft zugute, und das interessiert offenbar auch die derzeitige chinesische Autokratie.

    Ich denke hier allerdings nur an Möglichkeiten, kann sein, dass das hier alles sowieso den Bach runtergeht. Und das sogar bei uns.

    Erst kann der ewig befürchtete Flächenbrand in der muslimischen Welt wirklich ausbrechen, dass die ganze Nato alle Kräfte braucht, um ein Überleben Israels zu ermöglichen. Derweil Putin das ausnutzt, und den Ukrainekrieg intensiviert. Und wenn wir hier so schön schon doppelt gebunden sind, nutzt China die Gelegenheit, um das Taiwanproblem auf die Schnelle zu lösen.

    Zunächst drehen uns dann alle islamischen Länder den Ölhahn zu, und der Handel des Westens mit China wird dann zusätzlich eingestellt. Wir haben dann endlich das Ideal erfüllt, nur noch mit Ländern Handel zu treiben, die unsere Werte teilen. Auf welches Niveau dann allerdings unserer Wohlstand zurückfällt, das könnte ziemlich wenig werden.

    Elektroautos brauchen wir dann nicht mehr, das Fahrrad wird dann auch ohne neue Radwege zum Hauptverkehrsmittel werden, und das innerhalb von Monaten.

    Immerhin wäre dann an der Klimaschutzfront eine kurzfristige Entspannung zu verzeichnen, mittelfristig könnte allerdings die weltweit nötige Energiewende bei einer solchen Entwicklung ziemlich schwierig werden.

  29. Eklat bei Klimademo: Rangelei mit Thunberg wegen Israel-Kritik

    Um ihren Hals trug sie ein Palästinensertuch. Doch nicht nur optisch machten Greta Thunberg und eine Mitstreiterin bei einer Klimademo in Amsterdam ihre Haltung zum Nahost-Krieg klar. Teilnehmer reagierten empört, auf der Bühne kam es zur Rangelei.

    https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/palaestina-statement-thunberg-erntet-widerspruch-auf-klimademo,TvQ0ipx

    Greta Thunberg schafft es tatsächlich peu à peu all das, was sie vor wenigen Jahren zusammen mit FFF aufgebaut hat, zu zerstören.

    • Danke, @RPGNo1

      Ja so ist es, leider. Entsprechende Entgleisungen von FFF international hatte ich ja bereits 2021 angesprochen. Aber auch das deutsche Documenta-Desaster erinnert daran, wie tief linker Antisemitismus noch immer bei vielen sitzt:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/das-documenta-desaster-2022-und-die-ignoranz-des-linken-antisemitismus/

      Angesichts der auch mit Verschwörungsmythen und Lügen arbeitenden Iran-Hamas-Verharmlosungen auf X (v.a. durch linke & muslimische Xer, aber auch durch den Rechtslibertären Elon Musk selbst) könnte mensch schon verzweifeln.

      Ich erlebe jedoch auch Linke, die den Antisemitismus im eigenen Milieu und Denken adressieren, beispielsweise auf dem Grünen-Parteitag in Weingarten:

      https://www.staatsanzeiger.de/nachrichten/politik-und-verwaltung/antisemitismus-bekaempft-man-entweder-ueberall-oder-man-bekaempft-ihn-gar-nicht/

      Letztlich sind also Progressive ebenso wie Libertäre und Konservative aufgerufen, nicht nur „den Antisemitismus der anderen“ zu adressieren, sondern je bei sich selbst anzufangen…

      • @Michael Blume

        Danke für die Rückmeldung. Volker Becks Kritik an Greta Thunberg lässt es jedenfalls nicht an Deutlichkeit missen.

        Das Ende von @GretaThunberg als Klimaaktivistin. Ab jetzt hauptberuflich Israelhasserin. 2000 Jahre europäischer Hass auf Juden wird ein neues Kapitel hinzugefügt.

        Das Ende von @FridayForFuture als Label für Ökologie. Es braucht ein Rebranding für die wichtige Aufgabe.

        https://twitter.com/Volker_Beck/status/1723776933500948943

        • Wow, Danke, @RPGNo1

          Ich habe mir ja gerade eine X-Pause genommen, weil mich das Ausmaß an antisemitischen und antiamerikanischen Äußerungen, auch an übler Nachrede, Unterstellungen und Lügen dort zunehmend abstößt. Ich nehme an, dass auch dieser Post (formerly: Tweet) von Volker Beck auf heftige Gegenwehr stoßen wird. Danke, dass Sie ihn mir und uns zur Kenntnis gegeben haben.

          • Nach Volker Beck hat sich nun auch Ihr Kollege von der Bundesregierung, Felix Klein, zu Wort gemeldet.

            Felix Klein übt scharfe Kritik an Greta Thunberg wegen ihrer Aussagen über den Krieg in Nahost bei einer Klimademonstration von Fridays for Future (FFF). »Ihre einseitigen Einlassungen zum Nahostkonflikt sind israelfeindlich und durch die verklausulierte Aberkennung des Existenzrechts Israels auch antisemitisch«, sagte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung dem SPIEGEL. Thunberg schade der Klimaschutzbewegung und »demontiert sich selbst sowie ihre Reputation als Kämpferin gegen den Klimawandel«.

            Mit ihren Aussagen sei Thunberg innerhalb der Organisation leider nicht allein. »Fridays for Future hat sich mittlerweile von deren eigentlichem Ziel verabschiedet und macht nun hauptsächlich durch radikale Positionen zu Israel und judenfeindliche Verschwörungsideen von sich reden. Dabei ist Klimaschutz an sich schon eine enorme Herausforderung. FFF sollte sich auf diese Kernkompetenz fokussieren.«

            Klein begrüßt, dass sich die deutsche FFF-Sektion »richtigerweise ein weiteres Mal von den internationalen Namensvettern distanziert« hat. Der Schritt reicht jedoch seiner Meinung nach nicht aus. »Hier erwarte ich mehr!« So sei etwa eine Namensänderung eine Option, sagte Klein dem SPIEGEL.

            https://www.spiegel.de/politik/deutschland/israel-felix-klein-bezeichnet-thunbergs-aussagen-zum-nahostkrieg-als-antisemitisch-a-d583dd60-d961-4bc1-b49a-90a2c2f9d11b

  30. Levit kritisierte den Kulturbetrieb: »Mit einigen habe ich im Hintergrund gesprochen und gefragt: Wo seid ihr? Ihr wart doch bei allen diesen anderen Themen da, beim Ausbruch des Ukraine-Krieges zum Beispiel! Und da bekam ich nur die Antwort: Israel ist halt kompliziert. Ich bin aber nicht Israel!« Enttäuscht zeigte sich Levit in der »Zeit« über die seiner Meinung nach vorhandene Indifferenz vieler politisch linker Stimmen angesichts des jüdischen Leids. »Das Verhalten vieler, die sich sonst immer gegen dehumanisation hinstellen und jetzt durch Schweigen dehumanisation der Juden betreiben – dieses erkaltete Verhalten schockiert mich«, sagte er.

    Levit ging dabei deutlich auf Distanz zu dem Milieu, dem er sich bislang selbst zugehörig fühlte. »Ich habe immer darauf vertraut, dass meine politischen Verbündeten, die von universeller Menschlichkeit sprechen, die immer ihre Stimme gegen Rassismus oder Frauenfeindlichkeit erhoben haben, auch für Juden einstehen«, sagte der Künstler. »Jetzt, wo ich zum ersten Mal in meinem Leben eine Judenhassexplosion erlebe, merke ich, oh, warte mal, Antisemitismus ist offensichtlich für einige von euch doch nicht so schlimm, Freunde.«

    Zu den Aussagen der Klimaaktivistin Greta Thunberg über den Nahostkonflikt sagte Levit: »Ich war fassungslos. Ich war auch ob der Dummheit fassungslos – wie hohl, wie bescheuert.« Er hob aber die Klarheit hervor, mit der sich die deutsche Fridays-for-Future-Aktivistin Luisa Neubauer von jeder Form des Antisemitismus distanziert habe.

    https://www.spiegel.de/kultur/musik/igor-levit-sagt-er-habe-das-grundvertrauen-in-deutschland-verloren-a-5ed86421-4a8f-409b-b34a-c637327ebf1b

    • Da kann ich Igor Levit nur Recht geben. Hatte schon öfter mit Jüdinnen und Juden diskutiert, die beobachteten, dass „Deutschland seine toten Juden liebt, aber nicht die Lebenden.“

      Und tatsächlich erlebe ich diesen Move gerade auch bei linken Freund:innen viel zu oft. Bitter.

      #Niewiederistjetzt!

  31. Greta Thunberg und kein Ende.

    Jetzt wirft auch sie den Israelis Völkermord in Gaza vor . In ihrem offenen Brief, der im “Guardian” veröffentlicht wurde, beruft sie sich u.a. auf den israelischen Genozid-Forschung Raz Segal (der Name war mir bis dato vollkommen unbekannt). Allerdings unterschlägt Greta Thunberg, dass Raz Segal für seinen Kommentar Gegenwind von jüdischen Organisationen erhalten hat.

    https://www.spiegel.de/ausland/greta-thunberg-wirft-israel-voelkermord-im-gazastreifen-vor-a-3fcf06c6-74fd-4bff-9a19-569c25b780b1
    https://www.theguardian.com/commentisfree/2023/dec/05/gaza-climate-justice-human-rights-greta-thunberg
    https://de.wikipedia.org/wiki/Raz_Segal

  32. Greta Thunberg revisited

    For the record:
    Monate nach der Aufregung um Frau Thunbergs statements ist es ruhiger um sie geworden.

    Am 18. März 2024 gibt Josep Borell, EU-Außenbauftragter, folgendes Statement ab:

    “Gaza is already facing famine, with 100% of people estimated to be acutely food insecure, according to the IPC. In Gaza’s Northern Governorates, 70% of the population are facing imminent famine.

    In the centre and southern governorates, 50% of people face catastrophic food insecurity conditions. The situation is projected to deteriorate fast in the next weeks and months and famine is likely to also affect the South.

    This is unprecedented. No IPC analysis has ever recorded such levels of food insecurity anywhere in the world.

    Life-threatening levels of acute malnutrition have risen at an alarming rate since the last report, and we are already witnessing with horror the death of children due to starvation.”
    […]
    The situation has gone beyond catastrophic.

    Quelle: https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/en/statement_24_1541

    Rückblickend kann man sich fragen ob Greta Thunberg auch hier, wie in der Klimafrage, einfach früher gesehen hat worauf es hinausläuft.

    • Im Gegenteil, @Karl Napf: Hätte sich Greta Thunberg nicht digital & dualistisch an der Seite der Hamas-Terroristen positioniert, so hätten sie und FFF international jetzt eine starke Stimme für Frieden & Erneuerbare Friedensenergien sein können, vgl.:

      https://scilogs.spektrum.de/natur-des-glaubens/erneuerbare-energien-als-friedensenergien/

      Stattdessen hat Frau Thunberg auch auf meine warnende Kritik seit 2021 (!) nicht konstruktiv reagiert, sondern mit dem digitalen Bekenntnis zu israelbezogenem Antisemitismus die eigene Glaubwürdigkeit wie auch das Engagement Abertausender junger Menschen schwer beschädigt.

      Ich darf auch Sie daran erinnern, dass nicht Israel, sondern die Hamas am 7.10.23 den Israel-Gaza-Krieg mit einem Terrormassaker eröffnet hat. Und die im fossilen Gas-Luxus in Katar lebende Hamas-Führung könnte durch die Freilassung der Geiseln auch jetzt noch den Krieg und das Leid der Palästinenserinnen und Palästinenser in Gaza sofort beenden. Wer für die Hamas Propaganda betreibt, agitiert gegen die Republik Israel 🇮🇱, aber gerade nicht für die Hungernden, für die Geiseln & für den Frieden!

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