Andrew Huberman: Der nächste fallende Stern?

Der bekannte Wissenschaftler und erfolgreiche Podcaster aus Amerika steht unter Beschuss. Was steckt hinter den Vorwürfen der Unehrlichkeit und sexueller Eskapaden?

Andrew Huberman ist Assoziierter Professor für Neurobiologie an der Stanford Medical School. Den meisten Menschen dürfte er aber weniger wegen seiner Forschung auf dem Gebiet der Ophthalmologie (Lehre von den Erkrankungen des Auges) bekannt sein, sondern für seine zahlreichen Gesundheitstipps. Auf YouTube brachte er es so auf zurzeit 5,3 Millionen Abonnenten; auf Instagram 6,2 Millionen Follower. Laut eigenen Angaben erhalten über eine halbe Million Menschen seinen Newsletter für ein gesünderes Leben, “Andrew’s Daily Blueprint” (Andrews Tägliche Blaupause).

Wie ein gesundes Leben nach seinen Vorstellungen aussieht, beschrieb GQ Magazine im März 2023 wie folgt: Der Tag beginnt mit einer Dosis Sonnenlicht. Zwischendurch lädt man seine Batterie mit Meditation auf. Kohlenhydrate werden am Abend verzehrt. Und nach Sonnenuntergang schaltet man am besten die rote Partybeleuchtung ein. Außerdem bewirbt der Wissenschaftler und Podcaster intensiv das Nahrungsergänzungsmittel “Athletic Greens”, inzwischen heißt es “AG1”, und verdient damit sehr viel Geld.

Wissenschaft in den Medien

Ich erinnere mich an Zeiten, in denen Wissenschaftler weniger in den Medien vertreten waren. Damals hieß es, wer Zeit für Interviews und dergleichen habe, könne kein guter Forscher sein. Noch heute liest man in Nachrufen, dass jemand auch im Ruhestand noch bis an sein Lebensende im Labor gearbeitet habe. Demnach ist man entweder mit Haut und Haaren Wissenschaftler – oder gar nicht.

Doch Zeiten ändern sich. Inzwischen haben so gut wie alle Universitäten und Forschungsinstitute eigene Pressestellen. Das Auftreten ihrer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in der Öffentlichkeit wird mitunter aktiv gefördert. Dafür werden sogar Medientrainings angeboten oder professionelle Aufnahmestudios zur Verfügung gestellt. Denn in Zeiten der Sparpolitik will man der Gesellschaft zeigen, wofür Wissenschaft gut ist.

Hat Hubermans außergewöhnlicher Erfolg Neider auf den Plan gerufen? Ist ihm die Droge Aufmerksamkeit zu Kopf gestiegen? Hat er seinen Einfluss über Gebühr zum eigenen Vorteil missbraucht? Hat er die Aussagekraft wissenschaftlicher Studien maßlos übertrieben? Und was hat es mit den Vorwürfen sexueller Eskapaden und Untreue auf sich? Diesen Fragen widmen wir uns hier.

Breites Spektrum, eine Person

Es ist nicht unüblich, dass aufstrebende Wissenschaftler ein Labor mit ihrem Namen tragen. Insofern ist das “Huberman Lab” keine Ausnahme. Ein Blick auf die dazugehörige Website macht dann aber doch stutzig: Normalerweise stellt ein Forscher dort sein Team, seine Forschungsgebiete und seine Publikationen vor. Das “Huberman Lab” im Internet ist aber ganz offensichtlich eine Marketing-Plattform:

Man wird gleich zum Abonnement eines Newsletters eingeladen. Das “Labor” scheint nur aus einer Person zu bestehen, nämlich Andrew Huberman selbst. Mit zahlreichen Gästen wird nicht zusammen geforscht, sondern im Podcast geplaudert. Die Website fasst die wichtigsten Themen übersichtlich zusammen: ADHS, Antrieb und Motivation; Fitness und Erholung; Hitze und Kälte zur Optimierung der Gesundheit; Licht und der Schlaf-/Wachrhythmus; psychische Gesundheit und Abhängigkeit; Neuroplastizität und Verhaltensänderung; Schlafhygiene; sowie Nahrungsergänzung für Gesundheit und Leistungssteigerung.

Insgesamt sind es über 20 Themenbereiche. Auch zum Altern und langen Leben, zur Fruchtbarkeit (selbst hat er wohl keine Kinder), Darmbakterien und -Gesundheit, Hormonen und Gesundheit, Kreativität, zum allgemeinen Wohlbefinden, zu Beziehungen und und und kann man sich bei ihm informieren. Ein freundlicher Button lädt zur Mitgliedschaft ein: Für nur 10 Dollar im Monat wird man “Premium Member”. Bei jährlicher Zahlungsweise winken 20 Dollar Rabatt. Lebenslanges Mitglied wird man für “nur” 1.500 Dollar. Wer kann da noch Nein sagen?

Komplexe Universen

Huberman mag ein Genie sein. Erfolgreich ist er zweifellos. Doch für jemanden, der eine wissenschaftliche Karriere aufbaut, ist das schon eine beachtlich lange Themenliste. Dabei sind Themen wie “Darmbakterien” oder “Hormone” jeweils ein komplexes Universum für sich.

Der Blick auf Hubermans wissenschaftliche Publikationsliste ist demgegenüber nicht gerade umwerfend. Wie man es von jemandem an einer Elite-Universität wie Stanford erwarten kann, finden sich einige Publikationen in führenden Fachzeitschriften. Doch die Zahl seiner Zitationen, die von 2007 bis 2018 stark anstieg, stagniert seitdem.

Zudem scheint seine wichtigste Mitarbeiterin zum Jahresbeginn das Nest an der Stanford-Universität verlassen zu haben. Die Neurowissenschaftlerin und Ophthalmologin Supraja Varadarajan baut jetzt am Southwestern Medical Center in Dallas, Texas, ihr eigenes Labor auf (ein Beispiel, wie so eine Lab-Seite meist aussieht). Man wird sehen, wie sich das auf Hubermans wissenschaftliche Veröffentlichungen auswirkt.

Sex- und Liebesleben

Zum Beginn dieser Woche, am 25. März, ließ das New York Magazine eine publizistische Bombe platzen: In der Reportage mit dem Titel “Andrew Hubermans Kontrollmechanismen: Die privaten und öffentlichen Verführungen des weltweit größten Pop-Neurowissenschaftlers” thematisiert die Autorin Kerry Howley nicht nur Hubermans erstaunlichen Erfolg als Podcaster, sondern auch seinen fragwürdigen Umgang mit Freunden und Partnerinnen. Von Letzteren hatte er demnach mehrere zugleich, ohne dass die Frauen das wussten.

Man kann sich natürlich fragen, inwiefern das Sex- und Liebesleben eines Wissenschaftlers und Podcasters für dessen Glaubwürdigkeit von Bedeutung ist. Auch ein Medium wie das New York Magazine ist kein interessenloser Wohlfahrtsverein. Doch in der hier dargestellten Fülle kratzen die Vorfälle meiner Meinung nach schon am Bild Hubermans, das vielleicht einfach zu perfekt war, um wahr zu sein.

Demnach traf es insbesondere seine langjährige Partnerin, die im Artikel das Pseudonym “Sarah” bekam. Ihrer Darstellung nach hatten die beiden seit Mitte 2018 eine monogame Beziehung vereinbart. Die Frau brachte aus einer früheren Beziehung zwei Kinder mit und habe – in ihren Vierzigern – noch ein Kind mit Huberman haben wollen. Sie habe ihren Partner dann aber mehrmals bei merkwürdigen Ausflüchten und dann auch beim tatsächlichen Fremdgehen erwischt. Jedes Mal habe sie ihm aber wieder verziehen.

Kinderwunsch?

Laut den Darstellungen hat Huberman bis zu sechs Beziehungen gleichzeitig gehabt. Ironischerweise merkte eine der hintergangenen Frauen in einem ähnlichen Artikel im Guardian anerkennend an, dass man dafür ein außergewöhnliches Organisationstalent besitzen müsse. Doch auch wenn es uns hier um keine moralische Verurteilung gehen soll, wirft das wichtige Fragen auf: Denn auch für einen Andrew Huberman hat der Tag nur 24 Stunden. Wissenschaftliche Karriere, lange Podcasts, intensives Online-Marketing, Affären – wie lässt sich das alles unter einen Hut bekommen?

Sehr merkwürdig ist dann aber doch noch eine Sache zu “Sarahs” Kinderwunsch: Huberman hat sich selbst bisher noch nicht zu den Vorwürfen geäußert. Im New York Magazine wird an seiner Stelle “ein Sprecher” zitiert: Diese Person korrigiert, Huberman und seine Partnerin hätten keinen gemeinsamen Kinderwunsch gehabt. Stattdessen hätten sie “entschieden, mithilfe von In-vitro-Fertilisation Embryonen zu erzeugen.” Wie bitte?

Pop oder Wissenschaft?

Heute wollen viele ein Podcast- und Soziale Medien-Star sein. Huberman nutzte hierfür sein Image als erfolgreicher Wissenschaftler. Sein Instagram-Profil prangt beispielsweise mit den Schlagworten: “Wissenschaftler. Professor für Neurowissenschaft in Stanford. Labordirektor an der Stanford Medical School. Neurowissenschaftliche Forschung und Bildung.”

Doch auch an diesem Bild kratzen nun die Artikel: So wohnt Huberman beispielsweise fast 600 Kilometer beziehungsweise sechs Autostunden von seinem Labor entfernt. Dabei muss man verstehen, dass er kein Theoretiker ist oder jemand, der vor allem Computersimulationen laufen lässt. Dann könnte man sein “Labor” auf dem Laptop überall hin mitnehmen. Nein, in seinem Bereich geht es wirklich um “nasse” Laborarbeit mit teuren Apparaten und Versuchstieren. Dafür muss man vor Ort sein.

Laut dem Artikel im New York Magazine klingt das ursprüngliche Huberman Lab in Stanford wie ein Geisterdorf. Es seien einmal vier Räume gewesen. Im heutigen “Lab” arbeitete nur noch eine einzige Wissenschaftlerin, die sich zudem selbst finanziere, kommentierte ein namentlich nicht genannter Kollege. Teure Apparaturen seien verwahrlost, Mitarbeiter nicht mehr betreut worden. Ein Sprecher der Universität korrigiert dann aber, dass das Labor benutzt werde und derzeit in eine andere Abteilung umziehe. Es ist natürlich eine Sache der Institution selbst, wie viel Anwesenheit und Forschungsarbeit sie von ihrem Personal erwartet.

Gefährliche Übertreibungen?

Inhaltlich werden Huberman aber nun zahlreiche Übertreibungen vorgeworfen. Ein Artikel im Slate Magazine vom 27. März geht viel weiter und spricht von “Pseudowissenschaft“: “In Wirklichkeit konzentriert sich sein Podcast auf Pseudowissenschaft: Er stellt oft Behauptungen auf, die wissenschaftlich erscheinen, denen es aber an Beweisen, Plausibilität und Gültigkeit mangelt.”

Als besonders problematisch erschienen hier seine Berichte über Nahrungsergänzungsmittel, an denen Huberman mitverdiente. Im Guardian wird seine Empfehlung von der Schlafbeere (Withania somnifera) genannt, die in der ayurvedischen Medizin Indiens beliebt ist. Laut Huberman soll die Pflanze gegen Ängstlichkeit helfen. Laut Guardian gebe es hierzu aber unzureichende Studien und könnte die Substanz im Gegenteil bestimmte Autoimmunerkrankungen verschlechtern oder gar zu Fehlgeburten führen.

Das in jeder Podcast-Folge beworbene Supplement “Athletic Greens” beziehungsweise “AG1” enthalte zum Preis von 79 Dollar im Monat zwar satte 75 aktive Inhaltsstoffe. Laut dem New York Magazine sei das Unternehmen aber nicht transparent über die Zusammensetzung. Allein die hohe Anzahl an Stoffen spreche dafür, dass die meisten nur als wirkungslose Spuren enthalten seien.

Marketing und Vorbildfunktion

Was soll man von der Berichterstattung halten? Laut dem Wissenschaftsjournalisten Scott Carney, der früher freundschaftlichen Kontakt zu Huberman pflegte, handle es sich bei ihm nicht nur um einen unermüdlichen Selbstoptimierer, sondern auch einen Kontrollfreak. In den zahlreichen Affären und mit den detaillierten Protokollen für ein gesundes Leben gehe es dem Wissenschaftler darum, das Verhalten anderer Menschen zu beeinflussen. Laut Carney bereiten zurzeit verschiedene Medien weitere Enthüllungsberichte über den Forscher vor.

Doch ist nicht jede Form von Erziehung, Bildung und Kommunikation ein Mittel zur Beeinflussung? Dabei sind Ehrlichkeit und Faktentreue allerdings wissenschaftliche Grundwerte. Die Immunologin Andrea Love, Autorin des Slate-Artikels, hat bereits im Februar Hubermans Tipps gegen Erkältungen und Grippe als fehlerhaft kritisiert. Dabei wirft sie ihm insbesondere seine Skepsis gegenüber der Grippe-Impfung vor, die in Wirklichkeit das beste bekannte Mittel gegen die im schlimmsten Fall tödliche Erkrankung sei.

Es ist eine Sache, ob man in spaßigen TED-Talks Leuten unterhaltsame Nachrichten über das angebliche Liebeshormon Oxytocin auftischt und empfiehlt, täglich mehrere Menschen zu umarmen. John Oliver entlarvte solche Botschaften, auch von Neurowissenschaftlern, in seiner Last Week Tonight Show schon vor Jahren als äußerst fraglich. Hier wurden ebenfalls, wie man es nun Huberman abermals vorwirft, vorläufige Ergebnisse von Experimenten mit Nagetieren vorschnell auf den Menschen übertragen.

Gesundheitsproblem statt Schutz?

Wenn der Podcast-Star und Stanford-Forscher aber von etablierten medizinischen Prozeduren abrät und stattdessen potenziell schädliche Kräuter empfiehlt, an deren Werbung er mitverdient, ist das auch für die Glaubwürdigkeit der Wissenschaft als Ganze ein Problem. Ich will bei nächster Gelegenheit seine äußerst populäre Folge über die angeblichen Gehirnschäden durch Alkoholkonsum einem Faktencheck unterziehen.

Selbstmarketing ist kein Verbrechen. In der heutigen Zeit ist es fast schon eine Pflichtübung. Nicht nur in der Wirtschaft gilt das Credo, Fake it till you make it, täusche den Erfolg vor, bis du ihn hast. Aber als Wissenschaftler hat man auch eine Vorbildfunktion, zumal mit so einer großen Gefolgschaft. Der frühere MPI-Direktor Wolf Singer, ebenfalls Neurowissenschaftler, bedauerte vor Jahren einmal in einem Interview, dass man als Wissenschaftler viel weniger Aufmerksamkeit bekomme als andere Medienpersönlichkeiten.

Huberman machte nun vor, wie man mit Wissenschaftsnachrichten an viel Geld, Ruhm und Partnerinnen kommt. Dass sein Erfolg eine Sogkraft auf Nachahmer ausübt, sollte klar sein. Es ist jetzt auch Aufgabe der Stanford-Universität, sich zu seinem Auftreten und Wirken zu positionieren.

Wissenschaft ist mühsam

Wer selbst in der Wissenschaft arbeitet, der weiß, wie mühsam und klein Erkenntnisfortschritt in Wirklichkeit ist. Gerade in den “nassen” Laborwissenschaften verbringt man mitunter Jahre in sterilen Laboren ohne Sonnenlicht, um nach langer Arbeit feststellen zu müssen, dass ein Experiment nicht funktioniert. Wahrscheinlich gelangen mehr als 99 Prozent der Ergebnisse nie ins Rampenlicht. Huberman inszeniert sich stattdessen als Experte für über zwanzig Gesundheits- und Forschungsthemen, der mühelos die Welt erklärt.

Doch so einfach ist es nicht. Wenn man nur das Thema “Ernährung” herausgreift, sieht man, wie Trend auf Trend folgt: Mal ist Intervallfasten, mal wenig Fett, mal wenige Kohlenhydrate, mal viel Proteine, mal rohes Gemüse, mal die Fleisch-Diät in Mode. Mal ist das Cholesterin in Eiern gefährlich, dann wieder nicht; mal entzieht Kaffee dem Körper Wasser, dann wieder nicht.

Zahlreiche Expertinnen und Experten inszenieren sich immer wieder als Gesundheits- und Selbsthilfe-Gurus. Podcasts sind heute ein bewährtes Einstiegsmittel. Darüber werden dann Bücher und Kurse verkauft oder Werbeanzeigen geschaltet.

Wer sich mit den tatsächlichen Befunden der Ernährungswissenschaften beschäftigt, der weiß aber: Viele der Studien berichten nur kleine Korrelationen, die zudem meist auf Selbstauskünften über viele Jahre beruhen. Hier kann man eben nicht so leicht kontrollierte Experimente durchführen. Und wenn doch, dann geht es oft um Versuche mit genetisch modifizierten Tieren, deren Ergebnisse nicht eins-zu-eins auf Menschen übertragbar sind. Überzeugende Ursache-Wirkungs-Beziehungen kann man so nicht feststellen.

Am Ende kommt man immer wieder auf die allgemeine Empfehlung, sich ausgewogen zu ernähren, genügend zu bewegen, gut zu schlafen, Beziehungen zu pflegen und so weiter. Mit dieser alten, aber vielleicht zutreffendsten Botschaft lässt sich jedoch kaum Aufmerksamkeit generieren.

Abwägungssache

Ich habe versucht, den “Fall Huberman” hier nicht zu dramatisieren. Mir scheint es deutlich, dass er sich immer mehr auf den Erfolg seines Podcasts fokussierte und damit zunehmend von der Forschung wegbewegte. So eine Medienwirkung zu erzielen, ist auch eine Kunst. Es ist aber etwas anderes als Wissenschaft. Seine fragwürdigen Inhalte übertrieben mit dem Prädikat “wissenschaftlich” zu popularisieren und zu verkaufen ist aber auch ein ethisches Problem für die Forschungswelt.

Wer versucht, den Fakten treu zu bleiben, erreicht oft nur einen kleinen Bruchteil der Öffentlichkeit. Dass die Strategie Hubermans so gut funktioniert, sagt aber auch etwas über unser Konsum- und Medienverhalten aus. Insofern haben auch seine vielen Zuhörer und Abonnenten den Podcast-Star zu dem gemacht, was er jetzt ist.

Offenkundig hat Huberman seinen Erfolg maximiert und damit schließlich Authentizität eingebüßt. In Reaktion auf Fragen meiner Studierenden schrieb ich schon vor Jahren einen Essay darüber, wie man zwischen Authentizität und Erfolg abwägen sollte.

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51 Kommentare

  1. Vermutlich ist A. Huberman ein realistisch denkender Mensch, der bestens weiß worauf es ankommt. Der meisterhaft auf der „Klaviatur seines Wissens“ spielt.

    Wichtig dürfte ihm sein, genau zu erkennen wie die Umwelt auf seine Ideen und Handlungen reagiert. Mit welchen „Schlüsselbegriffen“ er Menschen auf bestimmte Art aktivieren (allenfalls manipulieren) kann. In Amerika bedeutet Manipulation alles…..

    Auch dürfte er erfasst haben, dass die üblichen (fast schon dogmatischen) Methoden z.B. der physikalischen Forschung, auf dem höchst komplexen Gebiet der Biologie und noch mehr der Neurobiologie, nicht mehr wirklich realistisch anwendbar sind.

    Erkennbar am einfachen Beispiel dass Medikamente für bestimmte Menschen bestens hilfreich, für andere Menschen pures Gift sein können.

    Sogar so, wie mir ein Apotheker einmal versichert hat, kann „Kamillentee“ einige Zeit höchst nützlich sein, aber auch schwer krank machen, wenn man ihn längere Zeit trinkt…

    Die Physiker neigen dazu, der „Komplexität“ aus dem Weg zu gehen. Für sie ist die Komplexität eine Art „unsichtbarer Elefant“ in ihrem „Studierstübchen“, den sie aber kurzerhand ignorieren, weil sonst ihre „wissenschaftliche Welt“ ins Chaos stürzen könnte.

  2. @Realo: Interessante Frage, was hier mit “realistisch denkend” gemeint ist. Jedenfalls scheint er sich darauf zu verstehen, den Markt zu bedienen.

    Wie ich hier mehrmals wiederholte, gilt auch heute noch, dass die Dosis das Gift macht. Bei Kräutertees kann es, wohl gerade aus der “Bio-Ecke”, auch mal Verunreinigungen geben. Wie ich gerade lese, kann es in seltenen Fällen auch zu allergischen Reaktionen kommen. Was wirkt, hat eben meist auch Nebenwirkungen.

    Aber wie dem auch sei: Wenn jemand mit “revolutionären” Gesundheitstipps viel Geld verdient, sollte man schon auch mal kritisch nachhaken.

  3. würde hauptsächlich bei der wissenschaftlichen kritik bleiben, ansonsten wirkt es immer stark danach, dass Medien versuchen eine person komplett zu zerstören (halo prinzip, kontrollfreak&betrüger usw. Insgesamt einfach nur ein schlechter Mensch). fokus auf das wichtige anstatt gossip

  4. @Bixon: Darüber habe ich auch nachgedacht. Diesen Einwand würde ich vor allem dann gelten lassen, wenn Huberman nur (oder vor allem) Wissenschaftler wäre. Er ist aber eine Medienpersönlichkeit, die Menschen detaillierte Lebensratschläge gibt – übrigens auch auf dem Gebiet von Liebesbeziehungen. Allein schon aus diesem Grund ist sein eigenes Verhalten dann relevant.

  5. Mit Ophthalmologie ist man ausserhalb des öffentlichen Interesses, aber für einen wie Huberman ist Opthalmologie das, was ihn zum ernsthaften Wissenschaftler macht. Es ist quasi das Deckmäntelchen unter dem er das betreiben kann, was ihm persönlich am meisten bringt. Ein Tarngewerbe, ein Tarnjob also. Alles übrige, was Huberman treibt steht schon seit viele Jahren in der öffentlichen Aufmerksamkeit und kommt über Online-Werbung sogar täglich bei mir an. AG1- Werbung auch durch Influencer erlebe ich mindestens einmal pro Woche und Gesundheit überhaupt ist ein Dauerbrenner.
    Huberman ist zweifellos ein Optimierer – ein Selbstoptimierer nämlich.

  6. @Holzherr: Optimierung seines Bankkontos inbegriffen.

    P.S. Interessante Frage, auf wie viele Follower er käme, wenn er nur über Ophth…irgendwas reden würde. 🤷🏻‍♂️

  7. @ Stephan Schleim 30.03.2024, 12:34 Uhr

    “Realistisch denkend” würde ich im Zusammenhang mit A. Huberman so sehen, dass er sich selbst weniger als Karikatur eines „ehrenwerten Forschers“ sieht, der ausschließlich für die Forschung lebt, sich dafür „hingibt“, womöglich selber glaubt extrem Bedeutsames geleistet zu haben bzw. leisten zu müssen und zu können.

    Eigentlich sind diese Zeiten seit Kopernikus vorbei, außer mit einem letzten „Aufflackern“ als Physiker oder Genforscher grundlegende, oder einzelne Impfstoffforscher beste medizinische Leistungen erbracht haben.

    Laborbetreiber scheinen halbwegs gut leben zu können, letztlich scheint besonders im Medizinsektor, in Netzwerken überwiegend auch neben der eigentlichen Arbeit, geforscht zu werden.

    Unis erforschen eher Grundlagen, größere Unternehmen forschen eher für Anwendungen.

    Forscher werden immer mehr zu Angestellten die im Auftrag arbeiten müssen und einen Job brauchen. Zur Befriedigung seiner persönlichen Neugier bekommt keiner auch noch Geld.

    A. Huberman hat sich perfekt an die „neue Zeit“ angepasst und hat deswegen Neider.

    Sein Erfolg bei Frauen dürfte auf ganz anderen Qualitäten beruhen, Frauen wollen es nun einmal so….. er ist eben ein „Organisationsgenie“, in jeder Hinsicht.

  8. Erinnert mich irgendwie an die Beatles die in den sechziger Jahren zu einem bekannten Guru nach Indien gingen um spirituell “erwacht” zu werden. Erwacht sind sie dann allerdings auch als sie erkannten dass hinter der SCHEIN-HEILIGKEIT dieses sabbernden alten Gurus sich Habgier und jede Menge Geilheit versteckten. In dieser Gesellschaft muss man sich nun mal so gut wie möglich verkaufen und spirituelle Schlaftabletten die erwacht und ausgenutzt werden wollen gibt s genug. Man sollte sich doch mal anschauen wie Stars aus Show und Politik die Medien benutzen um im Geschäft zu bleiben, also ihren Marktwert erhöhen. Da gibt es neben positiver auch negative Werbung: Hauptsache man ist in den Medien und die Leute reden darüber. Die Idee von einem Gesunden Leben läßt sich immer gut verkaufen und wenn Menschen erst einmal an einen Heilsbringer glauben dann schlucken sie jeden Nonsens. Man muss nichts neues bieten, Hauptsache man ist besser als die Konkurrenz, was jede Sternschnuppe im Showgeschäft weis. Die Beatles jedenfalls waren damals geläutert als sie hinter diese Fassade der verheuchelten Doppelmoral geschaut haben :J. Lennon über den alleserhabenen Guru: Der Kerl ist eben auch nur ein geiler Bock. Die Welt scheint voll von diesen Böcken….

  9. @Realo: Individuum und Gesellschaft

    A. Huberman hat sich perfekt an die „neue Zeit“ angepasst…

    Genau! Und daher würde ich den Fall, quasi per “reverse engineering”, eher zum Anlass nehmen, unsere Gesellschaft kritisch zu hinterfragen, als dem Mann ewig Vorwürfe zu machen.

    Was Huberman betrifft, liegt die Initiative meiner Meinung nach bei der Stanford University. Aber seine Zuhörer*innen sollten schon wissen, wie ihr Star so “tickt”. Daher habe ich, wenn ich das richtig sehe, den ersten deutschsprachigen Artikel zum Thema geschrieben.

  10. @Hakel: Macht & Missbrauch

    Hmm, meiner Erinnerung reisten die meisten Beatles nach kurzer Zeit wieder ab, doch blieb einer etwas länger.

    Wie dem auch sei, der Medienrummel, den das mit sich brachte, machte nicht nur den Guru weltbekannt (Maharishi Mahesh Yogi) und mit ihm seine “Transzendentale Meditation”, sondern wahrscheinlich auch Rishikesh zur “Yoga-Hauptstadt” der Welt.

    Nebenbei: Auf dem Dach des früheren Hauses dieses Gurus habe ich schon meditiert; und gar nicht mal schlecht. Ich kann einen Besuch dieser Sehenswürdigkeit sehr empfehlen. Und die Songs, die dort meines Wissens entstanden (z.B. All You Need is Love, Let It Be), sind doch auch nicht schlecht.

    Und ja, dass Menschen immer wieder auf solche Machtpersonen hereinfallen, sagt auch etwas über uns aus. Zurzeit ist in Deutschland ja (wieder einmal!) “Bhakti Marga” in der Kritik. Schon klar, dass “Gott auf Erden” eine Rolex braucht und einen dicken Mercedes. Wie soll er sonst Liebe für seine Schäfchen empfinden?

  11. 1977 gab es einen Film von Francois Truffaut, L’Homme qui aimait les femmes
    auf Deutsch, Der Mann , der die Frauen liebte. Der hatte nur 3 Frauen gleichzeitig.

    Huberman hatte 6 Frauen gleichzeitig und die kosten viel Geld.
    Also relativiert sich dabei sein Einkommen.

    Was wirft man ihm denn vor ?
    Hat er gegen ein Gesetz verstoßen ?

    In Italien ist er bestimmt ein Vorbild.
    Also, cool bleiben und aus der eigenen Lethargie erwachen.

  12. @Nicker: Sie scheinen auch noch in den 1970ern zu hängen. Ich glaube, dass die Frauen, die hier Betroffen sind, durchaus ihr eigenes Geld verdient haben.

    Aber gemäß Ihrer Denke müsste es ja legitim sein, so etwas zu thematisieren, damit sich die Leser*innen dann ihre eigene Meinung bilden können. Das ist auch eine Form von Emanzipation.

  13. Stephan Schleim,
    Ihr letzter Satz trifft es genau.
    Wichtig ist doch zuerst, dass die Öffentlichkeit erfährt was läuft.
    Ich finde es richtig, dass Sie so ein Thema ansprechen.
    Was man darüber denkt , die Nase rümpft, den Zeigefinger hebt, in Begeisterung ausbricht, das ist unsere Freiheit. Das macht unsere Gesellschaft aus.

    Gehen Sie doch mal nach Rotterdam. Vorgestern war ich noch dort.
    Dort ist die Freiheit offensichtlich. Jeder baut wie er will. Und trotzdem ergibt sich eine moderne Stadt, die alle Städte dieser Welt toppt.

    Für amouröse Abenteuer haben die Niederländer keinen Sinn, die bauen etwas Handfestes. Huberman ist da etwas anders geartet. Der produziert sich selber, weil er das am besten kann. Jeder so, wie er/sie kann. Neidisch muss man dabei nicht werden.

  14. Die Demokratie scheint ökonomische Aspekte recht gut zu berücksichtigen. Es gibt eigentlich eine typisch kapitalistische „Regelungsautomatik“ die relativ schnell auf Veränderungen reagiert.

    A. Huberman hat die „Realität“ sehr schnell erkannt und sich sofort umorientiert. Dass dies auch Nachteile hat, scheint klar.

    Dass die Gesellschaften, deren Organisation, Steuerung, Traditionen, Mentalität, psychische Mechanismen, Probleme machen, finde ich auch.

    Einerseits die aufstrebenden, zuletzt extrem erfolgreich gewesenen, technokratisch gesteuerten Chinesen, wobei man aber nicht wirklich weiß, ob sie sich letztlich wegen unzureichender psychologischer Flexibilität (Taiwan) womöglich ins Unglück stürzen, die eher „stagnierenden“ Demokratien, die wegen der Osterweiterung der Nato in die Enge getriebenen Russen, selbstmörderische „Glaubenskrieger“, Clanstrukturen in Afrika/Südamerika, …. letztlich Haiti.

    Die „Wissenschaftler“, Soziologen, Psychologen, Technokraten, Wirtschaftsleute …. können das Treiben neugierig beobachten, letztlich nicht viel ausrichten….

    Dass man sich ausgerechnet in Amerika über die „Flexibilität“ von A. Huberman aufregt, verwundert mich eigentlich.

  15. @Realo: Aufmerksamkeit

    Dass man sich ausgerechnet in Amerika über die „Flexibilität“ von A. Huberman aufregt, verwundert mich eigentlich.

    Ja, dem stimme ich zu. Aber das Spiel mit der Aufmerksamkeit und Gegenaufmerksamkeit funktioniert eben so, dass bei einer hinreichend großen Publicity die Gegenaufmerksamkeit auch eine gewisse Reichweite erhält. Das macht solche Stories attraktiv für die Medien.

    Wahrscheinlich werden die Artikel viele, doch nicht so viele Aufrufe erhalten wie Hubermans Podcast. So ist das eben. Wir nennen das: Freiheit. 🤷🏻‍♂️

  16. Realo
    Joseph Beuys: Jeder Mensch ist ein Künstler.
    Auf dem Fußballplatz ist jeder Mann ein Schiedsrichter.
    Im web ist jeder ein Kritiker, manche aber auch Medienkünstler.

    Das Phänomen web wird die Menschen weltweit beeinflussen. Sie werden extrovertierter . In England hat die Öffentlichkeit das Verhalten von Kate kritisiert, die ihre Autotür selbst zugeschlagen hat. Leute, wie verklemmt sind denn die !

    Die USA sind übrigens kein homogener Staat. Wir haben selbst Verwandte in den Staaten und die fühlen sich in Deutschland wohler, weil es bei uns keine Rassendiskriminierung gibt. Jedenfalls nicht nach amerikanischen Maßstäben.

    Fazit: Man darf als Introducer nicht zu sehr übertreiben sonst wird man sein eigenes Opfer.

  17. @Nicker
    30.03.2024, 18:18 Uhr

    1977 gab es einen Film von Francois Truffaut, L’Homme qui aimait les femmes
    auf Deutsch, Der Mann , der die Frauen liebte. Der hatte nur 3 Frauen gleichzeitig.

    Soll uns konkret was sagen? Die Anmerkung steht ziemlich beziehungslos einfach so im Raum ^^

    Huberman hatte 6 Frauen gleichzeitig und die kosten viel Geld.
    Also relativiert sich dabei sein Einkommen.

    Mit dem antiquierten Frauenbild tut man mir eigentlich nur leid…

    Was wirft man ihm denn vor ?
    Hat er gegen ein Gesetz verstoßen ?

    Inwieweit sein Verhalten justitiabel ist müsste man mal schauen, aber lesen hätte geholfen:

    Demnach traf es insbesondere seine langjährige Partnerin, die im Artikel das Pseudonym “Sarah” bekam. Ihrer Darstellung nach hatten die beiden seit Mitte 2018 eine monogame Beziehung vereinbart.

    Mal so zum Anfang nochmal zum einlesen was sein Verhalten in Beziehungen betrifft. An dem sich Dein Kommentar ja aus irgendeinem Grund aufhängt.

    In Italien ist er bestimmt ein Vorbild.

    Musste das sein zum Frauenbild auch noch das eigene voreingenommene Italienerbild in den Raum werfen und dann auch noch seltsamen identitären Vorstellungen frönen?

    Also, cool bleiben und aus der eigenen Lethargie erwachen.

    Bitte zu Herzen nehmen.

    Wenn Du Dir die Abschnitte anschaust die sich mit seinem Verhalten als Wissenschaftler und dem pseudowissenschaftlichen Unsinn den er verbreitet beschäftigen kommst Du vieleicht drauf das der Hauptvorwurf nicht ist das er wild in der Gegend herumvögelt, sorry für die Ausdrucksweise ^^

  18. @Stephan 30.03. 20:40

    „Wir nennen das: Freiheit.“

    Sorgen mache ich mir eher um die Leute, die nicht merken, dass das alles wenig Substanz hat. Spätestens mit den finanziellen Aspekten wäre mir klar, dass ich vermutlich meine Zeit verschwende.

    Medienkompetenz zu fördern scheint mir immer wichtiger zu werden. Möge die KI zukünftig weit bessere Unterhaltung bieten, dann braucht man nicht mit sowas seine Zeit verschwenden.

  19. Uli Schoppe,
    Endlich mal einer, der meinen Artikel anstößig findet. Und Sie hinterfragen meine Aussagen. Es steht ja nicht nur Andrew Huberman am Pranger,, sondern unsere Kultur als Ganzes.
    Und wenn man sich so ein Thema vornimmt, Herr Schleim hat dafür 10 Minuten Lesezeit gebraucht, dann muss man ja an irgend einer Ecke anfangen, an der am ehesten eine Übereinstimmung mit den Mitlesern erwarten kann.
    Ich habe dafür den Vorwurf der Vielweiberei gewählt, weil die von den meisten Kulturvölkern abgelehnt wird.
    Herr Schleim ist auch auf diesen Zug aufgesprungen. Also, um wieder konkret zu werden, das mit den 6 Freuen ist nicht realisierbar, das ist eine Übertreibung von Herrn Hubermann um sich interessant zu machen.
    Also, was suchen wir dann ?
    Wir suchen den Stein des Anstoßes.
    Ich möchte herausarbeiten, was an dem Verhalten von Herr Huberman “verwerflich” ist. Damit meine ich nicht illegal, ich meine verwerflich im moralischen Sinne.
    Herr Huberman begeht einen Tabubruch, er vermischt Wissenschaft mit Entertainement.
    Wissenschaft ist die Grundlage unserer Zivilisation, ohne Wissenschaft würden wir noch unseren Rücken an den Bäumen wetzen und in Höhlen wohnen. Wissenschaft verdient Respekt.
    Entertainement ist leichte Unterhaltung, etwas zum Lachen, etwas fürs Herz, etwas Witziges , auch nicht ganz Ernst zu nehmendes.

    Wie haben die Prinzen gesungen: Ich wär so gerne Millionär,…………darf man das, darf man das.
    Heute am Ostersonntag lautet die Antwort: Nein, das darf man nicht, wenn es zum Selbstzweck wird.

    Soviel zum Anfang.

  20. Stephan Schleim, Jeckenburger
    Über die Natur von Hochstablern (Hanna Fecht)
    Es liegt ein Reiz in den Geschichten von Menschen, die in der Lage sind, komplexe Systeme zu durchackern und sie sich zu eigen zu machen, um andere zu täuschen und daraus Profit zu ziehen. Denn dafür braucht es nicht nur kriminelle Energie, sondern durchaus jede Menge Mut, Kreativität und Fingerspitzengefühl. Und wenn die Opfer dieser Menschen dann noch millionenschwere Geschäftsleute, Unternehmen oder Industrien sind, für die man womöglich ohnehin keine große Sympathie aufbringt, legitimiert das den Betrug scheinbar.

    Die Steigerung sind die Medienmogule, die selbst vor kriminellen Machenschaften nicht haltmachen. Als Beispiel Rupert Murdoch, der die englische Polizei bestochen hat.

    Die nächste Steigerung sind dann die Gemeinde der Querdenker, die einfach ihre Meinung zur richtigen Meinung erklären und alle anderen zu Fake News.

    Es ist also ein roter Faden erkennbar, der das web durchzieht von der Medienkompetenz zu den Querdenkern. Und die Betreiber von Podcasts, die sind die Hohenpriester der Neuzeit.
    Wohin das noch führt……………

  21. @Nicker

    1977 gab es einen Film von Francois Truffaut, L’Homme qui aimait les femmes auf Deutsch, Der Mann , der die Frauen liebte. Der hatte nur 3 Frauen gleichzeitig.

    Der Film beruht auf einem autobiographischen Roman. Die Hauptfigur musste als Kind immer das Haus verlassen, wenn die Mutter Männerbesuch hatte (wird im Film als Hintergrund erzählt). Der Film lässt offen (iirc, kann mich irren), ob die Mutter sich und ihr Söhnchen mit Prostitution ernähren musste, oder ob sie in einer Ehe oder als Alleinstehende in Beziehungen tief unerfüllt blieb.

    Jedenfalls hat dieser Sohn, tiefenpsychologisch gesehen, verinnerlicht, dass seine Rolle im Universum die eines die Mutter, später die Frau allgemein (Übertragung), stützenden, emotional stabilisierenden, Rücksicht nehmenden, aufheiternden Partners ist.

    Für ein Kind eine wachstumszerstörende Umgebung; der Filmprotagonist ist in seiner Prägung gefangen. Er fand aber dank einer liberalen Kultur seinen Platz in Beziehungen und im Beruf, stürzte also nicht, wie zu erwarten, in lebensblockierende Depression.

    Die Szene seines Begräbnisses zeigt, dass er bei sehr vielen Frauen diese “Aufgabe” gelebt hat und ihre Erfüllung gelungen ist (sonst wären die Geliebten nicht zur Beerdigung gekommen). Der Filmtitel trifft zu.

    Ich habe dafür den Vorwurf der Vielweiberei gewählt, weil die von den meisten Kulturvölkern abgelehnt wird.

    Was durchaus nicht unhinterfragbar ist. Die hier früher nebenan bloggende Meike Stoverock hat dazu ein paar interessante Daten und Überlegungen in “Female Choice” (https://www.fraumeike.de/buecher/female-choice/).

    @Stephan @Nicker: Sie scheinen auch noch in den 1970ern zu hängen. Ich glaube, dass die Frauen, die hier Betroffen sind, durchaus ihr eigenes Geld verdient haben.

    Mindestens eine hatte eine eigene Boutique, und das sah nicht nach der heutigen gelangweilten empty-nest u/o postmenopausalen Frau der oberen Mittelschicht aus. Auch die anderen, die mir erinnerlich sind, waren keine unselbständigen grauen Mäuschen.

    Bei Leutchen wie Hubermann liegt, imo, etwas anderes zugrunde als bei Truffauts Figur: Eine ethikarme Lebenshaltung, die jedwede Situation oder Person nur unter dem taktischen Gesichtspunkt des eigenen Vorankommens/Genusses/Ruhmes/… einschätzen kann. Für diesen Wert von “Optimum” ist das sicher “Selbstoptimierung” und letzteres wird heute auch meist nur so verstanden.

    Diese Leute kennen von allem den Preis, aber von nichts den Wert. (nicht verbatim, O. Wilde?)

    @Schoppe
    Bis vor ihrem Post 22:50 Uhr war der Thread wunderbar frei von persönlicher Aggression.

  22. @Nicker P.S. Ich war missverständlich:
    Das Interessante bei Stoverock ist nicht die Ablehnung von X-weiberei (unabhängig von der Richtung), sondern die Untersuchung der biologischen Grundlagen, die wir gesellschaftlich gestalten müssen.

  23. Noch’n Wort

    Gut analysiert. Den Film von Truffaut hatte ich als Einstieg gewählt, weil die Viel-Ehe nicht negativ gezeigt wird sondern von Toleranz geprägt ist.
    Und wenn man Toleranz über gesellschaftliche Konventionen stellt, dann kann man auch Verständnis aufbringen für eine Gesellschaft in London, die offen für Vielweiberei eintritt. Der Vorsitzende begründete seine Meinung dazu so: Es ist besser sozial abgesichert zu sein , als allein und unverheiratet zu bleiben. Er meinte damit Frauen die von der Natur benachteiligt sind und deshalb keinen Ehepartner finden.
    Das alles findet bei Herrn Huberman keine Anwendung. Der ist zu bedauern. Wer nicht lieben kann, der ist zu bedauern. Wer sechs Frauen braucht, der kann nicht lieben.

  24. @Nicker
    >In England hat die Öffentlichkeit das Verhalten von Kate kritisiert, die ihre Autotür selbst zugeschlagen hat. Leute, wie verklemmt sind denn die !

    Das halte ich für ein Zusammenspiel von
    a) nicht erfüllter Rollenerwartung (vergleichbar mit einer Angela Merkel, die auf offener Straße einen wichtigen Anruf erhält und laut “Sch…!” ruft — was dann hier wohl los wäre (Bild, Blogger, Feuilletons, Pressesprecher, Comedy jeder Qualitätsstufe, …)…
    und b) einer die Erregung in Finanz-, Status- und Reichweiten- Kapital konvertierenden Aufmerksamkeitsökonomie.

    EngländerInnen sind gar nicht so verklemmt. 🙂

    >Für amouröse Abenteuer haben die Niederländer keinen Sinn, die bauen etwas Handfestes.

    Die NiederländerInnen, glaube ich auch nicht.

    Früher gab es die Grand Tour — sollte man vielleicht wieder einführen. :-))) (Das Erasmus-Programm ist schonmal ein guter Anfang. Viele Erasmus-Babies zeugen (ups!) vom Abbau der Vorurteile. Sowas für alle Schichten… Interrail, wir vermissen Dich!)


    Die Ehe alleine zu erweitern (zu 1:1 noch 1:N und N:1) ist auch nicht mehr zeitgerecht für die fortgeschrittensten Gesellschaften (das heisst nicht, dass darüber hinaus gehen die Regel wird; es muss nur gesetzlich und kulturell ermöglicht werden). Da passiert zumeist nur das Negative: Polyandrie/Polygynie bedeutet die Ersetzung von Monotonie durch Logistik.

    Sinnvoll ist die Aufteilung in die Funktionen der Beziehungen, die separat bewusst gemacht und vereinbart (und erfüllt) werden: Genuss-Sex, Kinder aufziehen, Haushalt, Unterstützung im Leben, Erlebnisse und Urlaube, … Das kann durchaus auf verschiedene Partner verteilt werden. Die Polyamorie geht etwa in diese Richtung. Schon sie erfordert ein sehr hohes Niveau an individueller Reife; sich selbst zu kennen, andere zu verstehen, und immer neu Wünsche und Bedürfnisse auszuhandeln. Das ist kein Modell für die Masse, darf aber auch nicht diskriminiert sein.


    Besserwisserei muss sein: Die Frauen in Truffauts Film waren, iirc, nicht in einer Vielehe, sondern Geliebte — also zu jedem Zeitpunkt frei, ohne Verlust an Finanzierung und gesellschaftlichem Ansehen Schluss zu machen, wenn die Beziehung (mangels besseren Vokabulars:) netto-negativ wurde.

    So auch Hubermanns Geliebte; die Enttäuschung liegt wohl eher darin, nicht die einzige gewesen zu sein.


    @Jeckenburger
    > Möge die KI zukünftig weit bessere Unterhaltung bieten, dann braucht man nicht mit sowas seine Zeit verschwenden.

    Sie werden enttäuscht werden, fürchte ich. Die gegenwärtigen KIs wurden mit vorhandenem Material trainiert, die können nichts besseres liefern als das; sie produzieren nur neue Kombinationen von Bekanntem. Optimistisch gesehen: Vielleicht entsteht auch mal das eine oder andere Nugget an positiv überraschender Kombination, aber das wird selten sein.

    Im vorhandenen Material ist bereits so einiges KI-Produzierte eingeflossen (einschließlich seiner Fehler!), was im Sach-Bereich (nicht Unterhaltung) zu Problemen führt. Die nächsten Generationen werden einen viel höheren Anteil an KI-Inhalten verdauen und die Fehlerrate wird einen viel größeren Kompensationsaufwand erfordern als jetzt schon. Fachleute sprechen daher schon von der drohenden “KI-Demenz”. Im Bereich der Unterhaltung wird dann aus einem Eintopf ein noch etwas strukturierter Einheitsbrei, eine Generation später eine homogene Masse.


    @Stephan
    > …heißt doch heute, wie man möglichst hoch stapelt, ohne dabei erwischt zu werden.

    Etwas allgemeiner: Das Ziel ist es schnell genug so viel Knete aufzuhäufen, dass man bei der (im Internetzeitalter allfälligen) Aufdeckung der dunklen Machenschaften
    a) bereits den Bereich des “Fuck-You-Money” erreicht hat und von der Meinung des Pöbels jeder gesellschaftlichen Klasse nicht mehr angreifbar ist, sowie
    b) die Buddies dort einen mit “Willkommen im Club, der Shitstorm ist die neue Initiation” begrüßen und man nun erst wirklich dazugehört.

  25. John Lennon und vor allem George Harrison äußerten sich zu ihrem Lehrer Maharishi Mahesh Yogi schon etwas differenzierter als hier in einem Beitrag vorgestellt: Allein 18 Titel aus dem White Album wurden in Indien komponiert, Ringo Starr komponierte seinen ersten Song und selbst der kritisch eingestellte Paul McCartney war hochinspiriert. Wen die Thematik interessiert, kann hier ein bisschen was nachlesen:

    https://en.wikipedia.org/wiki/The_Beatles_in_India

    Unsere westliche Perspektive auf das Phänomen der Spirituellen indischen Lehrer/Denker und z.B. der Baghwan-Bewegung (als eine von vielen) ist oft sehr einseitig und von Vorurteilen geprägt.

    Diese indischen Denker und Philosophen meinten es mit ihrer “Kunst” genauso ernst wie westliche Denker und Philosophen. Im Westen waren diese Denker meist Lehrstuhlinhaber und verbeamtet mit einer Hörsaal-Zuhörerschaft, in Indien waren diese Denker selbstständige “Kleinunternehmer”, die Wert auf eine praktikable, lebenstüchtige Philosophie legten, und eben Seminaristen beherbergten. Eine Rolex oder einen RollsRoyce könnte man beiden Lagern attributieren;-)

    John Lennon antwortete auf die Frage, ob der Maharishi nicht einfach nur kommerziell sei, dass die Beatles das ja auch wären;-))

  26. @Marqua: Lehren & Inspiration

    Haben Sie Dank für diese gut begründete Ergänzung!

    Klar, Macht und Machtmissbrauch gab es immer und überall. Die westlichen Besetzer sind mit den Untergebenen in “ihren” Kolonien auch nicht zimperlich umgegangen.

    Was hier allgemeiner von Bedeutung wäre, wären die Strukturen von Sekten, auf die man in der Kategorie Wissenschaft & Religion gelegentlich eingehen könnte; ich bin aber kein Andrew Huberman und haberman auch andere Verpflichtungen.

    Ich habe meine eigenen Erfahrungen gesammelt und mich auch mit denen anderer ausführlich auseinandergesetzt (z.B. von einem kurzfristigen akademischen Lehrer, Enlightenment Blues). Wenn man Kritik nicht mehr äußern kann und dann von anderen Mitgliedern bedrängt, ausgegrenzt, vielleicht sogar bedroht und verletzt wird, dann ist das ein deutliches Warnzeichen!

    Das dürfte übrigens für “spirituelle” Bewegungen ebenso gelten wie für politische; und ja, mir sind auch Osha-Anhänger begegnet, die von ihm nachhaltig inspiriert wurden – ebenso wie solche, die einfach nur Bullshit faseln und dem Anschein nach ihr Leben wegwerfen. Aber na ja, es gibt wohl manche Menschen, die sind so “beschädigt”, aus welchen Gründen auch immer, dass ein “normales” Leben unrealistisch ist.

  27. Wenn man Kritik nicht mehr äußern kann und dann von anderen Mitgliedern bedrängt, ausgegrenzt, vielleicht sogar bedroht und verletzt wird, dann ist das ein deutliches Warnzeichen!

    Auf jeden Fall! Viele Adepten merken das z.B. zu spät oder gar nicht und kommen aus dieser Abhängigkeit nicht raus. Ich selbst wurde Zeuge solch einer Abhängigkeit im familiären Kreis, wo eine Cousine nach zwei Jahren Ashram wieder nach Deutschland kam und hier nicht mehr richtig ins Lebens fand.

    Im westlichen Kulturkreis ist diese Gefahr der Abhängigkeit zwischen Lehrer und Schüler durch demokratische Infrastrukuren in Lehre und Ausbildung weitgehend ausgeschaltet; schwierig wird es immer, wenn solch ein reglementiertes Verhältnis sich in ein privates verschiebt – z.B. im künstlerischen Bereich zwischen Meisterschüler und Meister.

    Das wird es aber immer geben, egal in welchem System: Die große Affinität zu charismatischen Lehrern, die einen inspirieren und motivieren können, zum Glück! … und manchmal auch zum Unglück.

  28. @Marqua: Macht & Kontrolle

    Die Mechanismen bei uns sind andere: In verschiedenen Gebieten ist das zum Beispiel so, dass wenn man jemanden mit Einfluss kritisiert, der/die Person danach den eigenen Aufstieg verhindert. Zur Not wird zum Telefon gegriffen und irgendein Direktor angerufen. Dann gibt’s auch keine schriftlichen Spuren.

    In der heutigen Wissenschaft ist es so gut wie unmöglich geworden, seine Kolleg*innen offen zu kritisieren; weil die schreiben vielleicht schon morgen das nächste Gutachten für ein Forschungsprojekt, eine Berufung usw. Und weil die Kriterien doch subjektiv bleiben (Bsp.: Gruppe A bescheinigt der Regierung die Unbedenklichkeit der Atomenergie; Gruppe B bescheinigt deren Gefährlichkeit) und solche Prozesse oft hinter verschlossenen Türen ablaufen, gibt es keine effektive Kontrolle und Transparenz.

    Heute klopfen mitunter schon Nachwuchsforscher an, nur um zu fragen, ob sie einen als Gutachter nennen dürfen. Aus der Antwort leiten sie ab, wie hoch die Wahrscheinlichkeit für ein positives Gutachten ist.

    Nur um das klarzustellen: Bei mir bekommt jeder eine faire Beurteilung. Kleingeister und Opportunisten nutzen diese Abhängigkeiten für ihr Ego bzw. ihren Vorteil aus. 🤷🏻‍♂️

    Life just goes on.

  29. @Noch‘n Wort 31.03. 18:01

    „Die gegenwärtigen KIs wurden mit vorhandenem Material trainiert, die können nichts besseres liefern als das; sie produzieren nur neue Kombinationen von Bekanntem.“

    Können wir den immer so viel mehr? Ich weiß nicht, ob KI in der Forschung viel bringt, wohl nur wenn sie Überblick über sehr Komplexes bieten kann. Aber in der Lehre und der Fortbildung, nicht nur beruflich sondern auch zur eigenen Unterhaltung, beschleunigt sie vermutlich noch mal deutlich mit sehr flexiblen Schnittstellen, die formlose Fragen verarbeiten kann, und einer Kenntnis der gesamten zur Verfügung stehenden Kultur.

    Deutlich bessere Unterhaltung eben als solche Ratgeber von zweifelhafter Qualität. Universitäten werden dadurch nicht überflüssig, wenn auch durchaus sogar effektiver, wenn KI wie überhaupt IT in der Lehre genutzt werden kann.

    „Im Bereich der Unterhaltung wird dann aus einem Eintopf ein noch etwas strukturierter Einheitsbrei, eine Generation später eine homogene Masse.“

    Ich vermute mal nicht. Wir sind hier ganz am Anfang einer Entwicklung, und die hat Potential für mehr als Einheitsbrei. Was ungenaue Fakten betrifft so ist die Fehlerrate auch nicht unbedingt viel größer als bei dem, was Journalisten hinbekommen. Interdisziplinäre Themen machen auch dem Menschen Schwierigkeiten. Da ist dann eben keiner Experte.

    Man kann eben ganz direkt fragen, und bekommt sehr schnell genau das geliefert, was man gerade wissen will. Voll vertrauen kann man hier nicht, aber wenn man erst Stern oder Spiegel durchlesen müsste, muss man Monate warten, bis das Thema mal behandelt wird, dass einen gerade interessiert. So ist man mit dem Befragen von KI einfach viel schneller.

    Wenn die Details wichtiger sind, kann man zusätzlich auch noch bei Wikipedia recherchieren. Oder in richtigen Lehrbüchern.

  30. @Noch’n Wort
    31.03.2024, 13:31 Uhr

    @Schoppe
    Bis vor ihrem Post 22:50 Uhr war der Thread wunderbar frei von persönlicher Aggression.

    Da ich dazu neige Beiträge bis zum Ende zu lesen konnte ich das schlecht übersehen 😉

    Das Pseudonym nicker stellt unter wechselnden Nicks schon seid ewigen Zeiten die immer gleichen Ansichten zur Schau.
    Es tut mir leid wenn sich jemand durch meine Reaktion darauf gestört fühlt bitte aber um Verständnis das ich das als ziemlich erfolgreiches System trotzdem frustrierend finde. Ich würde das aber lieber unter Wut eingeordnen nicht unter Aggression. Wut sagt das etwas so nicht sein soll, Aggression hat Schädigung im Angebot.
    Ich bemühe mich meine Impulse an dieser Stelle in Zukunft besser zu kontrollieren.

  31. @Noch’n Wort
    31.03.2024, 18:01 Uhr

    Sinnvoll ist die Aufteilung in die Funktionen der Beziehungen, die separat bewusst gemacht und vereinbart (und erfüllt) werden: Genuss-Sex, Kinder aufziehen, Haushalt, Unterstützung im Leben, Erlebnisse und Urlaube, … Das kann durchaus auf verschiedene Partner verteilt werden.

    Das Problem in meinen Augen bei sowas ist: Räumlich und zeitlich so dermaßen verteilt wie das heute üblich ist (eine entsprechende Form des Zusammenlebens nicht entsprechend stark getrennt / aufgeteilt könnte so nach meiner Erfahrung zu ziemlich viel Gegenwind führen obwohl die Mitmenschen mein Schlafzimmer echt einen Dreck angeht ^^) entzieht einem das jede Menge Zeit sich auch noch anderen Dingen intensiv zu widmen. So viele eben auch räumlich verteilte Beziehungen für alle befriedigend aufrecht erhalten und dann noch wissenschaflich Arbeiten das bekäme ich zumindest nicht vernünftig hin. Ich hätte dann eher nur noch Kraft für einen Fließbandjob zum Nahrungserwerb übrig…
    Oder ich habe das umgekehrte Problem und die Beziehungen leiden darunter. Nicht das ich das gut finden würde das wir gezwungen sind unser Leben so zu organisieren.

  32. @Schoppe, @all: Aufmerksamkeit

    Aggression, hm? Ist mir etwas entgangen? Ich lese auch nicht alle Beiträge. Manche sind einfach TL;DR.

    Doch ein Tipp von meiner Seite: Im Niederländischen gibt es die griffige Redewendung: Wat je aandacht geeft groeit. (Das, dem du deine Aufmerksamkeit schenkst, wächst.)

    Verstehen wir uns?

    P.S. Ja, und ewige Wiederholungen sind tatsächlich gegen die Diskussionsregeln. Ich vertraue i.d.R. der Vernunft meiner Leser*innen. Das ging bei inzwischen rund 36.000 Kommentaren meistens gut.

  33. Noch’n Wort,
    Uli Schoppe ist direkt aber weder bösartig noch beleidigend.
    Ich mag ihn.

    Stephan Schleim,
    “ewige Wiederholungen”,
    wo denn ?

    Jeder Politiker wiederholt sich, wenn er seine politischen Ansichten verkündet.
    Jede Mutter wiederholt sich, wenn sie ihrem Kinde Benehmen beibringt.
    Die Wiederholung von Lebenseinstellungen ist das Mark jedes Bloggers.

    Influencer tun das sogar bewusst.
    Die Werbung lebt von der Wiederholung.

  34. @Jeckenburger

    > > „Die gegenwärtigen KIs wurden mit vorhandenem Material trainiert, die können nichts besseres liefern als das; sie produzieren nur neue Kombinationen von Bekanntem.“

    > Können wir den immer so viel mehr?

    Ja. Nicht i.S.v. viel, sondern von besser. Dieser Funke wenn es hell (und oft heiter) wird im Hirn, der ist gerade das Neue: Bisher ungedachte/ungesehene/unausgedrückte Abstrusität, Pointe, Plot twist, Formulierung, Metapher, … — das zu emulieren wird noch dauern, und ich vermute dass wir vorher an quantitative Grenzen der verfügbaren Energie und des verfügbaren Trainingsmaterials kommen.

    https://www.astralcodexten.com/p/sam-altman-wants-7-trillion

    > Ich weiß nicht, ob KI in der Forschung viel bringt, wohl nur wenn sie Überblick über sehr Komplexes bieten kann. Aber in der Lehre und der Fortbildung, nicht nur beruflich sondern auch zur eigenen Unterhaltung, beschleunigt sie vermutlich noch mal deutlich mit sehr flexiblen Schnittstellen, die formlose Fragen verarbeiten kann, und einer Kenntnis der gesamten zur Verfügung stehenden Kultur.

    Was wir bisher haben ist ein gigantischer Fortschritt bei der Erkennung auch sehr subtiler oder komplexer, von uns nicht bemerkter Muster. Und die sprachlichen LLMs sind als Ideengeneratoren, bes. in iterativem Dialog, sehr gute Helfer. Auch beim Entwerfen von Papers, oder gedanklichem “Herumspielen” auf der Suche nach neuen Ansätzen zum gegebenen Problem.

    Aber schon in einem Gebiet rein formaler Sprachen taugen sie nicht sehr viel: Ihr Code ist Quantität statt Qualität. Das Schreiben von intelligentem Code ist bislang nicht möglich. Anwendungsspezifische Abstraktion, Code-Reuse statt erneutem Schreiben derselben Funktion an anderer Stelle, Energie-ineffiziente Routinen, …

    https://visualstudiomagazine.com/articles/2024/01/25/copilot-research.aspx

    Der Vorteil der formlosen Fragen verleitet zu schlampigem Denken. Implizite Pseudo-Werte sind nicht transparent, was zu gezielter Manipulation einlädt. Die elegante Eloquenz bringt einen Halo-Effekt von übler Größe mit, der den Wahrheitsgehalt weniger anzweifeln lässt als angemessen.

    https://lcamtuf.substack.com/p/llms-are-better-than-you-think-at

    > Deutlich bessere Unterhaltung eben als solche Ratgeber von zweifelhafter Qualität. Universitäten werden dadurch nicht überflüssig, wenn auch durchaus sogar effektiver, wenn KI wie überhaupt IT in der Lehre genutzt werden kann.

    Ich erwarte nicht gleich die Serienproduktion von narrativen Gartenzwergen oder röhrenden Hirschen, und vermutlich ist es auch (wie bei jenen) eine Frage des Anspruchs und der Vorkenntnis von mehr oder weniger Material. (Beim Anspruch jedenfalls bin ich sehr kritisch (am Material arbeite ich noch). ) Es wird eher wie das Niveau deutscher Fernsehproduktionen: Dauerversorgung mit hinreichend guter Unterhaltung, abe reben nicht mehr (ja, es gibt Ausnahmen).

    Aber einen Umschwung wie z.B. beim Film von der Einzelfigur auf ihrer Heldenreise (jede/r DrehbuchschreiberIn hatte Eliade im Regal) zum Schildern von Sozialsystemen mit wanderndem Fokus auf variierte Hauptpersonen oder auf Gruppen (erstmals breit erfolgreich mit The Wire) — danach kann man keine KI fragen, wenn man die Idee nicht schon selber hatte.

    > > „Im Bereich der Unterhaltung wird dann aus einem Eintopf ein noch etwas strukturierter Einheitsbrei, eine Generation später eine homogene Masse.“

    > Ich vermute mal nicht. Wir sind hier ganz am Anfang einer Entwicklung, und die hat Potential für mehr als Einheitsbrei.

    Ich wäre beglückt, Unrecht zu haben ( Was ungenaue Fakten betrifft so ist die Fehlerrate auch nicht unbedingt viel größer als bei dem, was Journalisten hinbekommen. Interdisziplinäre Themen machen auch dem Menschen Schwierigkeiten. Da ist dann eben keiner Experte.

    > Man kann eben ganz direkt fragen, und bekommt sehr schnell genau das geliefert, was man gerade wissen will. Voll vertrauen kann man hier nicht, aber wenn man erst Stern oder Spiegel durchlesen müsste, muss man Monate warten, bis das Thema mal behandelt wird, dass einen gerade interessiert. So ist man mit dem Befragen von KI einfach viel schneller.

    > Wenn die Details wichtiger sind, kann man zusätzlich auch noch bei Wikipedia recherchieren. Oder in richtigen Lehrbüchern.

    Genau hier liegt der Osterhase im Nest Pfeffer. Denn dass Nachschlagen wird bald unterlassen, weil die Antwort so überzeugend formuliert ist. Und wegen der kleinen Extraanstrengung. Beispiel: Wer liest heute noch ein EULA statt es einfach wegzuklicken (hier ist es allerdings ein beabsichtigter Effekt)?

    (Falls die Links eine Wiederholung sind bitte ich um Nachsicht.)
    https://www.lesswrong.com/tag/trivial-inconvenience
    https://www.lesswrong.com/posts/reitXJgJXFzKpdKyd/beware-trivial-inconveniences
    s.a. https://www.lesswrong.com/posts/6x9S4LBKcFmqvMJfi/celebrate-trivial-impetuses

    Der lehrend tätige Akademiker (vermutlich; ich google keine Gesprächspartner, das begünstigt Vorurteile) hat während einer schon längeren Karriere das Hintergrundwissen/Bauchgefühl erworben, um Fehler zu “wittern”, ist geübt im gezielten Suchen und fragt nach spezifischen Details, die gut überprüfbar sind. Die breite Bevölkerung fragt nicht auf diesem Niveau.

  35. @Schoppe

    > Da ich dazu neige Beiträge bis zum Ende zu lesen konnte ich das schlecht übersehen 😉

    Löblich, 🙂 aber (verzeihen Sie die Besserwisserei, manchmal übersieht man das Offensichtliche; schon bei Sherlock Holmes gab ein beinahe erfolgreiches “hidden in plain sight”), eine Alternative in begründbaren Fällen wäre ein höfliches Ignorieren. Höflich, weil es vermeidet, bekannte Konfliktlien zu aktivieren.

    > Ich bemühe mich meine Impulse an dieser Stelle in Zukunft besser zu kontrollieren.

    Meinen Respekt für Ihre Antwort.

    @Stephan
    > ewige Wiederholungen sind tatsächlich gegen die Diskussionsregeln

    Vielleicht hilft eine Faustregel die man hin und wieder einstreuen kann: Ist das zu Wiederholende hier als Argument oder Datenpunkt relevant, und warum? Dann wäre es nicht verwerflich, sondern diente der leichteren Erkenntnist. Als veranschaulichendes Beispiel dagegen ist es ja schon bekannt und sollte weggelassen werden.

    @Nicker
    Ihre Beispiele (politische Position — wird eigentlich nie pur und neutral vorgetragen, sondern ist massiv mit Manipulation durch z.B. Framing und Wortwahl durchsetzt–, Erziehung, Influencer und Werbung) zielen alle darauf, die Empfänger zu beeinflussen, ohne dass jenes Durchdenken und Verstehen stattfindet, das im Kern der Wissenschaft steht (und wohl auch die LeserInnen im Blog hier anlockt). Affekt, Emotion und soziale Konformität als Resultat der Kommunikation passen nicht zum Bemühen, Dinge/Andere/die Welt besser zu verstehen und bei neuen Daten oder besserer Methodik mit neuen Ergebnissen die eigene Meinung zu ändern.

  36. @Schoppe

    > …Räumlich und zeitlich so dermaßen verteilt wie das heute üblich ist … entzieht einem das jede Menge Zeit sich auch noch anderen Dingen intensiv zu widmen. … Oder ich habe das umgekehrte Problem und die Beziehungen leiden darunter.

    Volle Zustimmung. Die weiterentwicklung unserer Arbeits- und Wohnformen (home office, mehr WGs, von Mehrgenerationenhaus bis gemeinsame Kinderaufzucht mehrerer Eltern) machen mich vorsichtig optimistisch, dass die räumliche Zersplitterund der Lebensbereich mitsamt der notwendigen Mobilität wieder abnehmen kann. Aber die Anpassung gesellschaftlicher Normen braucht ihre Zeit…

  37. Ich stelle mir gerade die Frage ob er wirklich ein fallender Stern ist oder ob er nicht einfach seine 15 Minuten genutzt hat?
    Ich hatte mich jetzt eigentlich auch selber zu sehr darauf versteift was für ein %&$§” der doch vieleicht ist.
    So im Gesamtsystem hat er doch auch die gesetzten Anreize ganz vernünftig reagiert und eher viel Nutzen gezogen bis jetzt.
    Am Ende haben eher wir bekommen wonach wir gefragt haben?

  38. Noch’n Wort,
    “Ihre Beispiele zielen alle darauf die Empfänger zu beeinflussen”.
    O.K. eigentlich ziele ich darauf , die Empfänger zu beeindrucken.
    Das ist legitim.

    In anbetracht der Tatsache, dass wir eine Lebenszeit von 800 000 Stunden haben ist jede Stunde zu nutzen. Das nennt sich Carpe diem.
    Um Tatsachen herumzusäuseln ist nicht meine Art, da rede ich lieber Klartext.
    Dass dies nicht jedem gefällt ist auch klar. Frauen mögen das gar nicht.

    Trotzdem, Respekt, ich wusste das selbst nicht von mir.
    Nachträglich Frohe Ostern!

  39. Sie wechselten gerade von Ihren Beispielen zu Ihnen selbst (“Beispiele … alle” => “eigentlich … ich”), da ist es nicht überraschend, dass die Ziele andere sind. Das ist ungünstig: wer die Tore verschiebt darf bald nicht mehr mitspielen…

    > Klartext.
    > Dass dies nicht jedem gefällt ist auch klar. Frauen mögen das gar nicht.

    Meine Erfahrung ist genau das Gegenteil. Vielleicht liegt der Unterschied in der Verpackung (“der Ton macht die Musik”) und an einer Verwechselung von direkt ausgesprochem Inhalt mit grober Ansprache?


    So, Feierabend! Gute neue Woche allerseits!

  40. Was hat Huberman innerhalb der aktuellen Regeln der westlichen Welt falsch gemacht
    ? Nichts!

  41. @ Mussi 02.04.2024, 08:48 Uhr

    Er hat das in der Öffentlichkeit vom ehrsamen (fanatischen) Wissenschaftler existierende Bild, der 24 Stunden im Labor hockt, sich nur seiner Forschung hingibt, an nichts anderes mehr denkt, etwas „gestört“, wenn er ans Geld verdienen und womöglich auch noch an seine 6 Frauen denkt…..

  42. Man könnte sich Huberman als Vorbild nehmen.Vorausgestzt man hat die notwendige Potenz dazu.
    Für Nahrungsergänzungsmittel spricht nichts, wenn man damit die bewährten Hausmittel meint. Ein guter Tipp sind Honig bei Halsschmerzen und Japanisches Heilpflanzenöl bei beginnendem Schnupfen.
    Als Potenzstärkung dient Fisch. Unser Fischhändler in der Verwandschaft wurde 104 Jahre alt .
    Interessant wäre jetzt, was Taylor Swift so isst. Und was man ihr vorwerfen wird, wenn ihr Stern am Erlöschen ist.

  43. @Nicker: Können Sie bitte mal sachlich bleiben? Das hier ist kein Forum für Potenz-Tipps. Sie können sich gerne in Hubermans entsprechenden Foren darüber austauschen.

  44. @ Realo

    Das sind doch die Werbe-/Marketingregeln für ERFOLG, oder nicht?
    Lüge und Wahrnehmung ist in diesen Zeiten doch äusserst real.

  45. Der Public Relations Bereich in den USA wird auf 100 Milliarden US $ Umsatz geschätzt.
    Und jetzt kommt so ein Self-made-man und will von dem Kuchen etwas abhaben.

    Und sein Vertriebsweg sind weder die Zeitungen noch das Fernsehen, nein, er geht den Weg über das Internet, das kaum Kosten verursacht.

    Wenn das Schule macht, dann bedeutet das einen Gewinneinbruch bei den bestehenden PR-Agenturen.
    Also, Huberman ist eine Gefahr für das bestehende System.
    Man schaut nicht mehr nur auf Werbung im TV , man lässt sich von Herr Dr. Huberman beraten, ganz privat, ganz individuell und ein Dr. Titel ist ein Qualitätsversprechen.
    In den Staaten braucht man 4 bis 8 Jahre für den Dr., in Deutschland reichen 12 Monate neben dem Studium.

    Mit der Diskreditierung eines Dr. Hubermann wird das Problem der Privatisierung von Werbung und PR nicht beseitigt.

  46. @Noch‘n Wort 01.04. 14:18

    „…das zu emulieren wird noch dauern, und ich vermute dass wir vorher an quantitative Grenzen der verfügbaren Energie und des verfügbaren Trainingsmaterials kommen.“

    Die Technik legt voraussichtlich aber auch noch nach. Einmal mit auf neuronale Netze spezialisierte Hardware, wie auch mit einer gesammelten praktischen Welterfahrung von Millionen bis Milliarden Robotern. Und ein umfassendes Weltbild, dass neben Googlemaps noch die Umgebungserfassung aller in Betrieb befindlicher Selbstfahrsysteme nutzt.

    „Die breite Bevölkerung fragt nicht auf diesem Niveau.“

    Das wäre entsprechend schon ein eigenes Schulfach wert, eben zu lernen auf höherem Niveau zu fragen.

    „Dieser Funke wenn es hell (und oft heiter) wird im Hirn, der ist gerade das Neue:…“

    Das darf uns gerne vorbehalten bleiben. Ganz überflüssig sollen wir ja auch nicht werden. Aber wenn wir mittels KI schneller die Informationen einsammeln können, die unsere gesammelte Weltkultur liefern kann, dann hilft das auch ganz besonders unserem eigenen Überblick.

    Meine eigentliche Hoffnung ist auch die, dass viele Menschen von den unseligen Sozialen Netzwerken wegkommen, und sich stattdessen lieber mithilfe der KI in die Weltkultur vertiefen.

  47. @ Schleim

    Nennt man ‘ personal brand’. Neudeutsch Persönlichkeit als Marke.
    Der Renner im Wachstumsgetriebe.

  48. Kritische Öffentlichkeit ist gut und wichtig, ganz ohne wenn und aber.
    Von daher erscheinen mir dieser Artikel und die – partiell anders gelagerten – US-Pendants aus Slate und NY Magazine sinnvoll.

    Dennoch bemerke ich eine innere Skepsis: Persönliches Fehlverhalten von “Personen des öffentlichen Lebens” herauszustellen, ist legitim.

    Mein begrenztes Interesse und Wissen zu Huberman zum Trotz, würde ich zur Verteidigung noch ein paar unterbeleuchtete Aspekte betonen, die in sehr kurzer Recherche zu finden sind:

    1) Angriffe auf seine wissenschaftliche Integrität verwundern – sie wäre zugleich Angriffe auf seine Gesprächspartner, die meist – nicht alle – selber anerkannte Wissenschaftler sind. Die Kritiken suggerieren latent, dass es eine one-man-show sei, so nach dem Motto “Huberman liest vorselektierte Studien und interpretiert freizügig”. Etwas wenig Analyse für meinen Geschmack.

    2) Wenn EWrgebnisse in Studien eher begrenzt aussagekräftig sind, ist dann Schweigen das Gebot? Ab wann soll und darf für die Öffentlichkeit aufbereitet werden? Wissenschaft ist Prozess, keine binäre Wahrheitsmaschine, Eindeutigeiten sind selten. Huberman erscheint mir differenziert genug in Aussagen – bei Yoga Nidra beispielsweise, da ich es dort wahrgenommen habe als einem meiner Interessensgebiete, auch mit Hinweisen auf die begrenzte Aussagekraft ausgewählter Studien.

    3) Ihm wird Skepsis bei Themen wie Grippeimpfung vorgeworfen. Ich habe inhaltlich keine Ahnung, bin Pro-Grippeimpfung (als Laie), und finde “Skepsis als legitimer Vorwurf” erstaunlich unwissenschaftlich. Wie soll Debatte geführt werden ansonsten? “Minderheit, schweige!” als Motto? Skepsis ist immer legitim, auch wenn man die Argumente nicht nachvollziehen mag/kann zum jeweiligen Thema.

    4) Etwas provokanter und polemischer gefragt: Cui bono? Viele “zero cost” Vorschläge im Huberman-Podcast für bessere Gesundheit und für ein Hinausgehen aus selbst erschaffenen Fallen (Handy/blaues Licht etc) – mag sein, dass es nach alten Weisheiten klingt, die schon Oma kannte, teilweise aber sehr viel spezifischer und auf unsere Zeit gemünzt. Why not? Oder soll man Pillen einwerfen lieber?

    Das widerspricht manchen guten Argumenten aus dem Artikel nicht, aber für Debatte sollte mehr eine “Richter-Perspektive” gelten, in der nicht nur die kultur- und medienkritischen “Staatsanwälte” ihre Haltung kommentierend ausleben, sondern die “Verteidung” innerlich mitgedac ht und artikuliert wird.

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