Das soziale Gehirn

Von Wikipedia:
Von Johann Georg Laminit (1775–1848) – Johannes Mayer, Peter Tradowsky Gemeinfrei,

Der Mensch ist ein soziales Wesen, wahrscheinlich sogar das sozialste von allen. Wir leben in Gemeinschaften, weil wir allein in der Welt nicht überleben könnten. Nicht nur, weil wir den Widrigkeiten der Natur nicht gewachsen wären, sondern auch, weil unsere Körper ohne die Gesellschaft, zumindest unserer Mutter im Kindheitsalter, nicht überleben können. So genannte „Kasper-Hauser-Experimente“ zeigen deutlich, dass ein Leben in völliger Isolation drastische Schäden verursacht. Spannenderweise ist der Mythos des Kasper Hauser, der Mythos eines verwahrlosten 16-jährigen Jungen, der sein Leben in absoluter Isolation verbracht hat, längst widerlegt. Er war wohl einfach ein Junge, der 1828 auf einem Nürnberger Platz gefunden wurde und deutliche kognitive Einschränkungen aufwies. Die Geschichte des Gefängnisses, in dem er sein gesamtes Leben verbracht haben soll, hat er selbst erfunden als Reaktion auf die vielen Fragen, die ihm gestellt wurden. Nichtsdestotrotz wird sein Name weiterhin für die Verhaltensexperimente verwendet.

Was hat es mit den Kasper-Hauser-Experimenten auf sich?

In den Kasper-Hauser-Experimenten werden Tiere in völliger Isolation aufgezogen, in einem Umfeld ohne Fremdreize. Man nennt das Erfahrungsentzug. Ziel dieser Versuche ist es herauszufinden, ob ein bestimmtes Verhalten angeboren oder erlernt ist. So hat man beispielsweise festgestellt, dass das Singen mancher Vogelarten nur durch Abschauen bei Artgenossen erlernt werden kann, während manche Vogelarten auch unter komplettem Erfahrungsentzug singen, also eine genetische Veranlagung dazu besitzen. Allerdings sind diese Experimente ethisch betrachtet mindestens fragwürdig, wenn nicht sogar sehr problematisch. Die Tiere, die in Isolation aufwachsen, entwickeln sich völlig untypisch und tragen schwere psychische Schäden davon. Heutzutage werden die Experimente kaum noch durchgeführt, allerdings kommt es doch noch zu sogenanntem Hospitalismus. Das beschreibt die Begleitfolgen einer Deprivation, also eines Lebens in Isolation. So eine Deprivation kann beispielsweise entstehen durch lange Krankenhausaufenthalte mit schlechtem oder misshandelndem Pflegepersonal oder in schlechten Kinderheimen. Die Schäden, die das mit sich bringt, sind extensiv. Sie reichen von hoher Sterblichkeit über ein schlechtes Immunsystem bis hin zu Apathie, Depression und völliger Unfähigkeit in sozialem Gefüge zu existieren.

Menschen brauchen also eine soziale Gemeinschaft. Was aber befähigt uns dazu in diesen zu funktionieren? Und was macht uns zu diesen sozialen Wesen, die ohne Gesellschaft nicht überleben können? Fragen über Fragen, vielleicht kann dieser Artikel wenigstens einige beantworten.

Welche Fähigkeiten gehören zu sozialen Lebewesen?

Um in einem sozialen Gefüge leben zu können, sind einige Fähigkeiten essenziell. Menschen, die Hospitalismus erfahren haben, erlernen sie nicht und sind dadurch nicht in der Lage, in einem sozialen Umkreis zu agieren. Zu diesen Fähigkeiten gehört:

  • Das Verstehen von Situationen und Interpretieren dieser, damit die richtige Handlung implementiert werden kann.
  • Ebenso dazu gehört, dass Gefühle und Intentionen anderer gelesen werden können.
  • Als Resultat kann durch das eigene Verhalten das soziale Gefüge gesteuert werden.

Die meisten Menschen können diese Fähigkeiten scheinbar mühelos einsetzen, sodass sie miteinander interagieren können, wenn auch nicht immer konfliktfrei.

Wo im Gehirn findet das Verarbeiten der sozialen Situationen statt?

Von Wikipedia: Von NEUROtiker – Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=2653582

Die Grundlage der Sozialkompetenzen liegt im Frontallappen des präfrontalen Kortex. Dieser ist im Vergleich zu asozialen Lebewesen um etwa 30 % vergrößert. Dies gilt als Beweis der sogenannten Social Brain Hypothese, welche besagt, dass die Entwicklung zu einem sozialen Wesen einen evolutionären Vorteil verschafft im Vergleich zu der Anpassungsleistung eines einzelnen Individuums. Teamwork macht das Überleben in der Natur deutlich leichter als die Anpassung eines Individuums es je könnte. Einen weiteren Beleg dafür kann man in der Korrelation zwischen der Vergrößerung des Frontallappens und der Größe der sozialen Gruppe, in der ein Lebewesen lebt, erkennen. Je mehr Freunde, Verwandte und Bekannte ein Lebewesen haben kann, je mehr sie spielen und einander pflegen, desto größer ist der Frontallappen.

Wie versteht sich der Mensch als Selbst?

Bevor ein Lebewesen beginnen kann, andere zu verstehen, muss zuerst eine Wahrnehmung des Selbst geschehen. Man nennt das die 1. Person Singular Perspektive, oder auch das Selbst-Modell. Dabei sieht man sich als Autor oder Urheber seiner Handlungen. Mit anderen Worten bedeutet das, dass der Mensch ein Konzept von sich selbst haben muss und seine Handlungen aus einem räumlich egozentrischen Bezugsrahmen ausführt. An diesem System sind einige Hirnregionen beteiligt, vor allem aber der mediale präfrontale Kortex und der mediale parietale Kortex, sowie der laterale temporoparietale Kortex. Die Entwicklung des Verständnisses eines Selbst passiert bei Menschen in der Adoleszenzphase.

Wie nimmt ein Mensch die Emotionen anderer auf?

Die Grundlage der oben beschriebenen Fähigkeiten ist die soziale Kognition. Sie ermöglicht das Erkennen der Gefühlszustände anderer, das Vorhersagen von Ergebnissen und Einschätzen passender Handlungen. Um in der Lage zu sein, diese Fähigkeiten anzuwenden, braucht es die sensorischen Domänen. Menschen haben fünf Sinne, diese sind alle beteiligt an unserer Kognition. Allerdings gibt es zwei dominante Domänen, die am wichtigsten sind, um im sozialen Gefüge die Situationen aufnehmen zu können.

Über die visuelle Domäne können wir Gefühle am Gesicht anderer ablesen, das nennt man Face Reading. Die relevante Hirnstruktur für das Gesichtlesen ist die occipitale Face Area im visuellen Kortex, der Gyrus fusiformis im unteren Temporallappen und der multisensorische posteriore Anteil des STS. Menschen können aber nicht nur die Mimik anderer lesen und interpretieren, sondern auch die Körperhaltung und Gestik, und das geschieht vor allem über die Amygdala.

Die auditive Domäne hilft ebenfalls beim Verstehen Anderer und ihrer Emotionen, indem sie verbale und nonverbale Kommunikation aufnimmt und verarbeitet. Hierbei wird besonders der auditorische superiore temporale Kortex sowie die Amygdala aktiviert. Die Amygdala wird umso stärker aktiviert, je mehr Mimik und Gestik zu der Kommunikation hinzukommen.

Wie können Menschen Empathie wahrnehmen?

Von mir gemalt

Wenn ein anderer Mensch Schmerzen erleidet, dann sind wir in der Lage, uns diesen Schmerz vorzustellen, als wäre es unser eigener. Dafür treten wir aus der 1. Person Singular hinaus und in die 2. Person Singular hinein. Diese Fähigkeit nennt man Empathie oder Theory of Mind (ToM). Das beschränkt sich nicht nur auf Schmerzen, sondern durch Empathie sind Menschen in der Lage, Gedanken, Gefühle, Absichten, Meinungen, Erwartungen und Beweggründe anderer Personen zu erkennen und zu verstehen. Die neuronale Grundlage dieses Systems ist die Aktivierung der Spiegelneurone. Diese haben die Eigenschaft, sowohl beim Beobachten einer Handlung als auch beim gleichen Handeln aktiv zu werden. Dadurch sind sie die Grundlage der Imitation. Deshalb werden sie als soziales Detektionssystem wahrgenommen. Für Empathie braucht es allerdings nicht nur eine soziale Detektion, sondern auch eine soziale Bewertung. Und als Grundlage dieser gelten der Gyrus frontalis inferior, der inferiore parietale Kortex, der posteriore STS und natürlich die Amygdala. Das bedeutet, dass Empathie wahrgenommen wird als Ergebnis der Zusammenarbeit von Spiegelneuronen und den entsprechenden Strukturen im Gehirn.

Was bringt Menschen dazu, soziale Beziehungen einzugehen?

Von Wikipedia: Von Marcus Stone – Christie’s, LotFinder: Eintrag 5631476 (sale 5969, lot 30, London, King Street, 13 December 2012), Gemeinfrei

Mehrere Faktoren spielen hier eine Rolle. Dazu gehört der Wunsch nach Nähe, nach Unterstützung und Vertrauen in andere. Das resultiert in verschiedene zwischenmenschliche Beziehungen:

  • Die Mutter-Kind-Beziehung
  • Die Paarbeziehung
  • Die Freundschaft
  • Die Gruppenzugehörigkeit

Die Faktoren, die zu diesen verschiedenen Beziehungen führen, haben mehrere verschiedene neurobiologische Grundlagen. Vor allem die Amygdala ist zuständig für den Wunsch nach Nähe. Sie hat eine enge Verbindung mit dem Hypothalamus, welcher zuständig ist für die Hormone Oxytocin und Vasopressin. Oxytocin gilt als Glückshormon und ist zuständig für Vertrauen und das Gefühl von Nähe, während Vasopressin Neid, Abwehr und Aggression regelt. Sind wir in Gesellschaft unserer Beziehungspartner, dann wird Oxytocin ausgeschüttet und wir sind glücklich. Wenn wir dann allein sind, wird Vasopressin ausgeschüttet und wir verhalten uns neidisch und aggressiv. Dadurch werden wir immer nach Beziehungen streben.

Schlussendlich

Der Mensch ist ein soziales Wesen, wahrscheinlich sogar das sozialste von allen. Und die Grundlage all unserer sozialen Fähigkeiten ist das Gehirn. Durch dessen spezielle Strukturen sind wir in der Lage, uns als Selbst zu identifizieren, die Emotionen anderer wahrzunehmen und zu identifizieren und sogar Empathie zu empfinden. Neben allen anderen großartigen Eigenschaften, die wir dem Gehirn verdanken, so ist doch unsere Fähigkeit in sozialen Gruppen zu leben, mitunter das Beste. Zumindest meiner Meinung nach

Bei Interesse:

Homeoffice und soziale Isolation, Persönlichkeitsstörung, Verschwörungstheorien, Humor, Wie Corona die Persönlichkeit verändert

Quellen

Das soziale Gehirn. (n.d.). dasGehirn.info. https://www.dasgehirn.info/denken/das-soziale-gehirn/das-soziale-gehirn

deutschlandfunk.de. (n.d.). Das soziale Gehirn  – Warum wir mitfühlen und mitleiden. Deutschlandfunk. https://www.deutschlandfunk.de/das-soziale-gehirn-warum-wir-mitfuehlen-und-mitleiden-100.html

Fries, W. (2023). Das soziale Gehirn – Neurobiologie des Sozialverhaltens. Physiopraxis, 21(06), 46–51. https://doi.org/10.1055/a-2087-9642

Wikipedia-Autoren. (2003, March 5). Kaspar Hauser. https://de.wikipedia.org/wiki/Kaspar_Hauser

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Leah Wildenmann studiert seit 2021 Biologie in Freiburg. Sie ist noch am Anfang und hat dadurch eine sehr frische und unerfahrene Sicht auf das Thema des Gehirns. In ihrem nächsten Semester hat sie Zusatzfächer rund um Neurobiologie gewählt und freut sich schon ihr Gelerntes mit anderen Interessierten zu teilen. Besonders spannend findet sie, die Möglichkeit Emotionen durch gezielte Stimulation von Nerven auszulösen. Außerdem fände sie es superspannend, sich dem neurobiologischen Teil der Bewusstseinsforschung zu widmen.

11 Kommentare

  1. Das scheint erst einmal korrekt angemerkt :

    Zu diesen Fähigkeiten gehört:

    Das Verstehen von Situationen und Interpretieren dieser, damit die richtige Handlung implementiert werden kann.
    Ebenso dazu gehört, dass Gefühle und Intentionen anderer gelesen werden können.
    Als Resultat kann durch das eigene Verhalten das soziale Gefüge gesteuert werden.

    So zitiert so zu :
    ‘Welche Fähigkeiten gehören zu sozialen Lebewesen?’
    … zu dieser Frage.

    Abär ganz klar ist es so nicht, denn durch die Ablehnung von ‘Gefühle und Intentionen anderer’ gar durch vollständige Ignoranz, könnte ebenfalls so gesteuert werden.
    Sicherlich macht es Sinn für die sozusagen asoziale, oder antisoziale Person sich schlau zu machen über das Gefühlswesen anderer Personen, über deren Befindlichkeit, aber so ist nicht zwingend.

    Eine sozusagen perfekt asoziale oder antisoziale Person könnte in wie gemeinte, abstrahierte Gesellschaftssysteme eindringend und bestimmend werden, gerade weil sie über keine wie gemeinte Empathie verfügt, sondern “nur” verspricht, die Menge zu lenken weiß, von oben herab.

    Hier :

    Der Mensch ist ein soziales Wesen, wahrscheinlich sogar das sozialste von allen.

    Wird die Definition des Sozialen benötigt, denkbarerweise sind Herdentiere die sozialsten Personen, nicht wahr, Lemminge vielleicht ausgenommen.

    Das Hirn ist insofern nicht per se sozial, sondern die Ideen sind es, auch Werte meinend, die in der Sprachlichkeit erst als sozial bearbeitet werden können, denn das menschliche (oder bärische) Hirn stellt passendes Abstraktionsvermögen bereit.

    Insofern fällt es auch nicht leicht in das menschliche Hirn wissenschaftlich so einzudringen, dass das oder der eine Teil dies oder das bedeuten könnte.
    (Sportsfreund Artifizielle Intelligenz könnte hier gut bis besser vermuten, wie Dr. Webbaer findet; aber auch der redet, Dr. W steckt sozusagen in täglichen Sitzungen mit ihm, er verkörpert sozusagen Alles Wissen der Menschen, in einem Engpass und bleibt herausgefordert.)

    Mit freundlichen Grüßen und weiterhin viel Erfolg, Alles vely schlau!
    Dr. Webbaer

    PS:

    Bitte die “V-2” (Version 2) veröffentlichen, wenn überhaupt.
    Danke!

  2. Ja, der Mensch ist ein soziales Wesen. Doch leider ist die Reichweite des Sozialverhaltens – im positiven Sinn- oft sehr klein. Manchmal endet sie schon, wenn der eigene soziale Bereich nur die Familie, vielleicht gerade noch die Onkel und Tanten enthält. Manchmal endet der Sozialbereich auch erst an den Landesgrenzen – aber fast immer sind die Anderen, die außerhalb dieser eigenen “Blase” sind, abzulehnen oder manchmal und gar nicht so selten anzufeinden.
    Im 3. Reich war z.B. “der Russe” und “der Jude”, also die personifizierte Form, der Böse und Andere.
    Wegen der oft geringen Reichweite des Sozialverhaltens gibt es Fehden, Kriege und sonstige Auseinandersetzungen. “Der Andere” ist deswegen der Feind oder der Böse, weil er anders ist.
    Was ich damit sagen will: sehr viele Menschen haben Probleme damit, dass andere Menschen eben anders sind als sie selbst oder sie und ihr engster Umkreis. Deshalb gibt es einfach keinen Frieden und keine in sich geschlossene “Weltgemeinschaft”.

  3. Beim ´Bucharest Early Intervention Project´ wurde untersucht, wie es sich auswikt, wenn man jungen Waisenkindern – die vorher keine/kaum soziale Zuwendung bekamen – mit menschlicher Zuneigung betreut.
    Dabei zeigte sich, dass es ein Zeitfenster gibt: nur wer in den ersten Lebensjahren genug soziale Zuwendung bekommt, erlernt Empathiefähigkeit.

    Die Idee der ´Spiegelneuronen´ gehört als wissenschaflicher Müll entsorgt:
    Wenn wir andere Menschen und deren Verhalten beobachten, dann werden sofort vergleichbare eigene Erfahrungen reaktiviert. Nur auf Grundlage der reaktivierten eigenen Erfahrungen verstehen wir – was wir gerade erleben.
    Fachbegriff ´predictive coding/processing´- das ist unser wichtigster Überlebensmechanismus.
    ´Spiegelneuronen´ als zusätzliche Mittler braucht es dazu nicht.

    (Wenn man nicht in der Lage ist, zu einer Situation passende eigene Erfahrungen zu reaktivieren – dann kann es passieren dass man das beobachtete Verhalten nicht versteht (z.B. Autisten) oder falsch versteht (z.B. Vorurteil). )

  4. Das Lesen der Gefühle anderer können sie nur wenn sie eine ähnliche Situation schon einmal ERLEBT haben. Daher können Jugendliche sich kaum in die Intentionen älterer versetzen da ihnen das ERLEBEN fehlt. Letzteres geht wenig über den Verstand sondern über die Emotionen. Menschen verstehen sich -und die Welt-also immer von sich SELBST heraus. Das Gehirn ist so gesehen nicht sozial sondern unterliegt der Erkenntnis des SELBST. Ist der Mensch genau so sozial wie die Tiere -oder umgekehrt ? Tiere die in Horden/Herden leben haben so etwas wie Rangordnungen/Hierarchien die der Erhaltung der Art dienen.
    Diese Art wird sich zum Bsp. nie selbst vernichten (bis auf Rang oder Balzkämpfe) wie der Mensch, was wohl sehr sozial ist. Die Arbeit der Amygdala hat hier auch keinen primären Wert da diese auch bei Betrügern oder Mördern
    von Intentionen aktiviert wird wo die Empathie der eigenen Selbstbestätigung dient in dem unsozial gehandelt wird. Ihr “soziales” Gehirn wird sie also nicht vor einem Heiratsschwindler schützen können, solange dieses Gehirn nicht die “soziale” Erfahrung gemacht hat das man mit Emotionen andere Menschen manipulieren kann. Ansonsten ist Empathie wohl auch zuerst eine nonverbale Sprache des Körpers und weniger des gesprochenen Wortes denn der Verstand lügt permanent was der Körper nicht kann.

  5. Die Sozialität korreliert mit der Anzahl der Chromosome. Spinnen haben 26 Chromosome und fressen sich gegenseitig, der Mensch hat 46 und frisst sich schon seltener ,und die Ameisen haben 92 Chromosome und die leben im Einklang miteinander.

  6. @Mitgefühl

    In der Tat ist das erkennen von Emotionen anderer keine Garantie für gutes soziales Miteinander. Richtig gute Betrüger sind da sogar Meister drin. Wer es schafft, etwa mit der Enkeltrick-Masche tatsächlich alte Leute auszunehmen, der muss schon was drauf haben.

    Und was uns Politiker öfter so versprechen, ist durchaus durchdacht, aber muss keinesfalls zu der Politik werden, die wir uns eigentlich wünschen.

    Ich denke mal, dass Wahrhaftigkeit, Gemeinsinn und Verantwortung Fähigkeiten sind, die über das simple Lesen von Emotionen dann doch hinaus gehen.

    Und ohne globales Bewusstsein, ohne Identität als Mensch, der gegenüber der Natur und der ganzen Menschheit verantwortlich ist, werden wir unsere Herausforderungen nicht bewältigen können. Mitgefühl ist immer hilfreich, aber halt öfter nicht hinreichend. Insbesondere wenn der persönliche Horizont nicht weit reicht.

  7. ZU K Richard
    Empathie bedeutet ja auch Feinfühligkeit. So können sie zum Bsp. aus dem Gesicht, dem Körper, der Sprache und selbst aus dem geschriebenen Wort ( Roman, den Kommentaren etc.) bzw. aus dem was der Andere nicht sagt , was in der Presse zwischen den Zeilen steht usw. die Intentionen der jeweiligen Person “erfühlen” . Letzteres geht meiner Ansicht nach nur über Spiegelneuronen die im Unterbewusstsein (Bauchgefühle) arbeiten. (Die Primaten und Urmenschen mussten sich ja auch aus Mangel an Sprache in nonverbaler Kommunikation spiegeln, also Botschaften weitergeben ) Je feinfühliger(sensibler) ein Mensch ist um so mehr Reize nimmt er beim anderen wahr ,also bekommt er mehr Informationen so dass er selbst manchmal unter den Schmerzen der anderen leidet . Ich denke das in der Urzeit diese Medizinmänner in diesem Bereich Meister waren in dem sie die Leiden “erfühlten”

  8. “… weil wir allein in der Welt nicht überleben könnten.”

    NICHTS gehört dem “einzelnen/individualbewussten” Menschen allein. Sogar unsere Gedanken nicht, weil diese auch immer abhängig von Geist und Gemeinschaft geprägt wachsen / wachsen können – Doch weil Mensch, seit dem ersten und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”), seinem Instinkt mehr vertraut, pflegt Mensch die daraus resultierende Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriertem “Individualbewusstsein” stets zeitgeistlich-reformistisch bis zum nun “freiheitlichen” Wettbewerb.

    Wettbewerb um die Deutungshoheit dieser Welt- und “Werteordnung” in materialistischer “Absicherung”, wo Sozial auch nur EINE von VIELEN manipulativ-schwankenden Bewertungen ist!?

  9. @Skeptiker
    Thomas Nagel hat 1974 mit seinem Aufsatz ´What is it like to be a bat? / Wie ist es, eine Fledermaus zu sein? – erklärt, dass wir niemals verstehen können, was ein anderes Lebewesen empfindet. Dies bedeutet: was wir nicht verstehen können, können wir auch nicht spiegeln.
    D.h. die Idee der ´Spiegelneuronen´ war bereits widerlegt, lange bevor sie in den 1990er Jahren erfunden wurde.

    Praktische Experimente zeigen auch, dass die Entstehung von empathischen Reaktionen deutlich gestört werden kann – wenn das Reaktivieren von zu einer beobachteten Situation passenden Erlebnissen behindert wird; z.B. durch Botox oder Schmerzmittel:
    DOI: 10.1016/j.toxocon.2016.04.044 Deeper than skin deep. The effect of botulinum toxin-A on emotion processing.
    DOI: 10.1093/san/nsw057 From painkiller to empathy killer: Acetaminophenon (Paracetamol) reduces empathy for pain.

    Wenn wir andere Menschen beobachten, dann kann Empathie am schnellsten entstehen – indem wir zur beobachteten Situation passende eigene Erfahrungen reaktivieren (= predictive coding).
    Wenn wir aber mehr Zeit haben, um eine Situation zu bewerten, dann kann auch das gedankliche Verarbeiten des beobachteten Erlebens zu Empathie führen.

    Wir haben also zwei unterschiedliche Strategiemöglichkeiten in der Arbeitsweise unseres Gehirns, die zu Empathie führen können.

  10. KRichard,
    Du unterschätzt deine Mitmenschen. Also ich kann mich in einen Regenwurm hineinfühlen und wenn einer auf dem Wege liegt, dann rette ich ihn , indem ich ihn aufhebe und ins Gras lege, wenn es der Boden zulässt, dann mache ich auch noch ein Loch.
    Richtig ist die Unterscheidung von emotionaler Empathie und gedachter Empathie.
    Die Aussage/Annahme, dass unser Gehirn sozial sei, die halte ich für falsch. Das Gehirn ist der biologische Körper, indem geistige Prozesse ablaufen.
    Der Prozess im Gehirn darf nicht mit dem Gehirn verwechselt werden.
    Wenn die Schuldgefühle so groß werden, der Leidensdruck zu groß wird, kann die Person Suicid begehen. Das legt doch den Verdacht nahe, dass das “Denken und Fühlen” nicht ganz abhängig vom biologischen Gehirn ist.

  11. @Nicker
    19.01.2024, 09:16 Uhr

    KRichard,
    Du unterschätzt deine Mitmenschen.

    Genau das tut er gerade nicht.

    Also ich kann mich in einen Regenwurm hineinfühlen

    Du bist nur so anmaßend und meinst der Regenwurm müsste so empfinden wie Du.

    und wenn einer auf dem Wege liegt, dann rette ich ihn , indem ich ihn aufhebe und ins Gras lege, wenn es der Boden zulässt, dann mache ich auch noch ein Loch.

    Hat mit der Möglichkeit eine Fledermaus zu verstehen genau was zu tun?

    Richtig ist die Unterscheidung von emotionaler Empathie und gedachter Empathie.

    Warum genau?

    Die Aussage/Annahme, dass unser Gehirn sozial sei, die halte ich für falsch.

    Wir reden also über eine “Meinung” ^^

    Das Gehirn ist der biologische Körper, indem geistige Prozesse ablaufen.
    Der Prozess im Gehirn darf nicht mit dem Gehirn verwechselt werden.

    Ah wir reden also von einem Dualismus. Versuchst Du wieder Deine unsterbliche Seele zu retten?

    Wenn die Schuldgefühle so groß werden, der Leidensdruck zu groß wird, kann die Person Suicid begehen. Das legt doch den Verdacht nahe, dass das “Denken und Fühlen” nicht ganz abhängig vom biologischen Gehirn ist.

    Zwei Dinge einfach aneinander zu reihen impliziert noch keinen Zusammenhang.

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