Gesundheit und Heilung durch Sinn: Ja zu Viktor Frankl sagen!

Viktor Frankl (1905-1997) – begnadeter Wiener Arzt, KZ-Überlebender, Kletterer, Philosoph und Vater der Logotherapie, der “Heilung durch Sinn”, ist eines meiner zeitlosen Vorbilder – ein Fixstern, der uns den richtigen Weg weisen kann, wenn wir es zulassen. Warum?

“Wer ein Warum zum Leben hat, findet auch das Wie.”

Vielleicht war es dieses Nietzsche-Wort, das Viktor Frankl, zusammen mit einer Prise Glück und Glauben, das Leben gerettet hat.

Was können wir von Viktor Frankl lernen?

Wie kaum ein anderer musste Frankl die Abgründe menschlicher Seelen erleben bzw. erleiden. Doch anders als viele seiner Leidensgenossen ist er daran nicht zerbrochen; ganz im Gegenteil. Viktor Frankl ist nicht nur Begründer der Logotherapie, sondern nach wie vor eines der größten Vorbilder für eine erfolgreiche Friedensstiftung.

Als Viktor Frankl nach drei Jahren aus dem KZ befreit wurde, waren seine geliebte Frau, sein ungeborenes Kind, seine Eltern und sein Bruder von den Nazis ermordet worden. Eigentlich Grund genug, um entweder zu verzweifeln oder aber Rache und Vergeltung zu fordern.

Doch Frankl hatte in den verschiedenen Konzentrationslagers nicht nur unfassbares Grauen erlebt, sondern auch viel gelernt. Seine Erlebnisse als Häftling Nr. 119104 schreibt er kurz nach seiner Befreiung in nur neun Tagen in seinem Buch auf: “…trotzdem ja zum Leben sagen (Untertitel: Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager)” [1]. Frankls Philosophie und Überlebensstrategie wurde in mehr als zwanzig Sprachen übersetzt [2]. Auch nach dem Tod des Autors im hohen Alter von 92 Jahren und damit Jahrzehnte nach dem Grauen, ist das Werk heute ein zeitloser Megaseller.

Die Weisheit und Liebe, die dieser Mann durch diese “Schulung” erwarb, ist von unschätzbarem Wert. Wie viele Menschen mussten ihr Leben lassen und konnten keine Bücher mehr schreiben!
Doch diese Wertschätzung entwickelte sich nur zögerlich. Die erste Auflage in Wien im Jahr 1946 verkaufte sich nicht. So kaufte der Autor selbst noch 100 Exemplare vom Verlag zum ermäßigten Preis, bevor der Verlag das Buch einstampfte.

Dabei hätte Dr. Viktor Frankl noch rechtzeitig aus Wien in die USA emigrieren können, um so dem Grauen zu entgehen. Stattdessen ließ er sein Visum verfallen. Denn nach der ersten Freude über diese gute Nachricht, den Nazis zu entkommen, überkamen den damals erfolgreichen Wiener Arzt heftige Zweifel. Bisher standen seine Eltern, die auch in Wien lebten, mit und dank ihm unter Deportationsschutz. Viktor Frankl war damals Primarius in der Neurologie am Rothschild-Spital. Damit waren er und seine Eltern davor bewahrt, jeden Moment nach Ausschwitz oder in ein anderes KZ geschickt zu werden. Mit der Emigration ihres Sohnes hätten die Eltern ihren Schutz verloren.

Ehre Vater und Mutter…

Frankl erinnert sich 1994 [3, 4]:”Ja, wo liegt da meine Verantwortung?” Dieses Visum in die Freiheit stellte Viktor Frankl vor ein schier unlösbares Dilemma. Er fragte sich: “Bin ich jetzt dafür verantwortlich, dass ich jetzt endlich nach Amerika kommen kann? Dort ist Psychotherapie ganz groß geschrieben und die Logotherapie wird sich ausbreiten usw. usw. Bin ich für dieses geistige Kind von mir verantwortlich oder bin ich für meine leiblichen Eltern eher verantwortlich?” 

Um eine Lösung zu finden, versteckte Viktor Frankl seinen Judenstern und ging jeden Abend zu den allabendlichen Orgelkonzerten in den Stephansdom. Dort meditierte er, doch auch das nutzte nichts. Die Lösung zeigte sich einige Zeit später im Haus der Familie Frankl. Der Vater hatte einen heiligen Stein aus den Trümmern einer von den Nazis niedergebrannten Synagoge nachhause gerettet. Der Vater sagte seinem Sohn: “Schau mal her. Das ist ein Marmor und eingraviert ist dort ganz groß und vergoldet ein hebräischer Buchstabe. Und ich wusste sofort, […] das ist ein Stück von den Zehn-Gebote-Tafeln über dem Altar in der Synagoge. Und ich kann dir mehr sagen, Ich kann dir sogar verraten, zu welchem der zehn Gebote dieses Stück gehört. Dieser hebräische Buchstabe dient als Abkürzung nur in einem einzigen der zehn Gebote.”

“Und das wäre?”, fragte der Sohn.

“Ehre Vater und Mutter auf dass du lange lebest in dem Lande, das dir der Herr, dein Gott geben wird.”

In dem Augenblick beschloss Viktor Frankl, wie er Jahrzehnte später noch unter Tränen erzählt, bei seinen Eltern in Wien zu bleiben und das Visum am Tag darauf verfallen zu lassen.

Am 25. September 1942 wurden Viktor Frankl, seine Frau und seine Eltern in Ghetto Theresienstadt deportiert. Sein Vater starb dort 1943, seine Mutter wurde in Ausschwitz ermordet und seine Frau starb im KZ Bergen-Belsen. Viktor Frankl überlebte vier Konzentrationslager, darunter auch Ausschwitz. Am 27.April 1945 und damit genau drei lange Monate nach der Befreiung des KZ Ausschwitz (s.a. den aktuellen Beitrag meines Blognachbarn Michael Blume vom 27.01.24: Erinnerung und Hoffnung – Der Holocaust-Gedenktag 2024 in Karlsruhe) befreiten ihn texanische Truppen aus dem KZ-Außenlager Kaufering, einem etwa 40 km von München entfernten Außenlager des KZ Dachau.

Alles verloren, oder?

Kurz nach seiner Befreiung erlebte der damals 40-Jährige in München eine Stunde Null. Er musste einige Wochen in dieser Stadt verbringen, bevor er “auf halbwegs legalem Wege” wie er es selbst nennt, nach Wien zurückkehren durfte. Seine damaligen Gefühle beschreibt Frankl als rüstiger 89-Jähriger, 1994 dem ORF wie folgt [3, 4]:

“Und ich erinnere mich, dass ich das Gefühl hatte: Jetzt ist ein großes Ende qualvoller Jahre, aber zugleich ein großer Anfang von etwas, das kaum vorhersehbar war. Denn wenn ich daran gedacht habe, was mich in Wien […] erwartet, hat mich natürlich eine gewisse Beklemmung erfasst. Ich wusste ja nicht, wer überhaupt auf mich noch warten wird. Und es hat tatsächlich niemand auf mich gewartet. Und ich hab’ ein Gefühl gehabt: Entweder, angesichts dieser Umstände, geht man hin und nimmt einen Strick und hängt sich auf. Oder aber, es gibt irgendwelche Ressourcen, die einen davon abhalten. Das war mein bedingungsloser Glaube an einen letzten Sinn, der uns zwar verborgen sein mag, aber er ist da.”

Logotherapie nach Viktor Frankl

Das Konzept der Logotherapie ist einfach. Es ist eine sinnzentrierte Psychotherapie. Denn jeder Mensch ist ein im Grunde nach Sinn strebendes Wesen. Viktor Frankl beschreibt das Prinzip wie folgt:

“Dieser Sinn lässt sich nun auf dreifache Weise erfüllen: Entweder schöpferisch, indem wir ein Werk schaffen, indem wir eine Tat setzen. Oder aber erlebend, indem wir die Schönheit der Natur, die Güte eines Menschen erleben. Oder einen Menschen liebend, ihn in seinem innersten Wesen erlebend. Drittens, wo es notwendig ist, wo die Ursache einer Leidenssituation sich auf keinen Fall mehr beseitigen lässt, kommt es darauf an, mit welcher Haltung und welcher Einstellung wir das Leiden auf uns nehmen: in Tapferkeit und in Würde.”

Sinnvoll ist, was das Leben VON uns erwartet

In “…trotzdem Ja zum Leben sagen” schreibt Viktor Frankl:

“Was hier not tut, ist eine Wendung in der ganzen Fragestellung nach dem Sinn des Lebens: Wir müssen lernen und die verzweifelten Menschen lehren, dass es eigentlich nie und nimmer darauf ankommt, was wir vom Leben noch zu erwarten haben, vielmehr lediglich darauf: was das Leben noch von uns erwartet!”

Nicht das Reden, sondern das HANDELN entscheidet

Tagein, tagaus stellt uns das Leben Fragen und Herausforderungen. Laut Dr. Frankl sind dies

“Fragen, die wir zu beantworten haben, indem wir nicht durch ein Grübeln oder Reden, sondern nur durch ein Handeln, ein richtiges Verhalten, die rechte Antwort geben. Leben heißt letztendlich eben nichts anderes als: Verantwortung tragen für die rechte Beantwortung der Lebensfragen, für die Erfüllung der Aufgaben, die jedem einzelnen das Leben stellt, für die Erfüllung der Forderung der Stunde.”

Akzeptanz des Leid(en)s

Dazu gehören auch Stress und Leid. Frankl schreibt [1]:

“Davon wussten aber die wenigsten, und nur verschämt gestanden sie gelegentlich, dass sie wieder einmal sich ausgeweint hatten -, so wie jener Kamerad, der einmal auf meine Frage, wie er denn seine (Hunger-)Ödeme zum Schwinden gebracht, eingestand: “Ich habe sie mir herausgeweint…”.”

Ich kann das nur voll und ganz nachempfinden und jedem empfehlen. Wenn etwas wirklich Schlimmes in eurem Leben passiert, lasst es heraus: Weint euch die Seele (oder besser gesagt das Schlimme) aus dem Leib, geht in die Natur, schreit oder lauft um euer Leben, nehmt ein Kissen und massakriert es – was auch immer gerade hilft, ohne anderen zu schaden. Fresst nicht den Schmerz in euch hinein oder verdrängt ihn, es sei denn ihr wollt mal gute PatientInnen werden (oder bleiben)…

Blick auf die französischen Alpen (Massiv du Mont Blanc, La Dent du Géant)
Viktor Frankl war nicht nur ein begnadeter Arzt, sondern auch ein begeisterter Kletterer. Ich teile diese Leidenschaft. In den Bergen wie hier in den französischen Alpen beim Blick auf die “Dent du Géant”, den 4013 m hohen “Zahn des Riesen”, bekommt man eine andere Perspektive auf so vieles auf der Erde. (Foto: Dr. Karin Schumacher)

Gute und schlechte VORBILDER

Viktor Frankls Möglichkeiten zur Psychotherapie waren im Lager natürlich äußerst beschränkt. So schreibt er:

“Viel mehr als es Reden je vermöchte, war diesbezüglich eines wirksam: das Vorbild! Soweit es beispielsweise unter den Blockältesten einen nicht bonzenhaften gab, hatte der tausendfach Gelegenheit, durch sein aufrechtes und ermutigendes Wesen eine tiefe und weitgehende Wirkung auf die seinem Einfluss Unterstellten auszuüben. Die unmittelbare Wirkung des Seins, des Vorbildseins, ist immer eine größere als die der Sprache.”

Frankl beschreibt auch den Lagerältesten seines letzten Lagers. Es war ein Mithäftling, der

“schärfer als alle SS-Wachen des Lagers zusammen” war; […] “während beispielsweise der Lagerführer meines Wissens kein einziges Mal die Hand gegen einen “seiner” Häftlinge erhoben hat.”

Frankl schließt daraus:

“Menschliche Güte kann man bei allen Menschen finden, sie findet sich also auch bei der Gruppe, deren pauschale Verurteilung doch gewiss sehr nahe liegt. Es überschneiden sich eben die Grenzen! […] Wenn ich mich z.B. daran erinnere, wie mir ein Vorarbeiter (also ein Nicht-Häftling) eines Tages verstohlen ein kleines Stück Brot reichte – von dem ich wusste, dass er es sich von seiner Frühstücksration abgespart haben musste -, dann erinnere ich mich daran, dass es bei weitem nicht dieses Stück Brot als materielles Etwas war, das mich damals buchstäblich zu Tränen rührte; sondern es war das menschliche Etwas, das dieser Mann mir damals gab, und das menschliche Wort sowie der menschliche Blick, der die Gabe begleitete…”

Zwei Menschenrassen

Für Viktor Frankl gab es nur zwei Menschenrassen auf dieser Erde:

“die “Rasse” der anständigen Menschen und die der unanständigen Menschen. Und beide “Rassen” sind allgemein verbreitet: in alle Gruppen dringen sie ein und sickern sie durch; keine Gruppe besteht ausschließlich aus anständigen und ausschließlich aus unanständigen Menschen, in diesem Sinne ist also keine Gruppe “rassenrein””…

Frankl wusste:

“Zwischen Reiz und Reaktion liegt ein Raum. In diesem Raum liegt unsere Macht zur Wahl unserer Reaktion. In unserer Reaktion liegen unsere Entwicklung und unsere Freiheit.”

Verzeihen ist wichtig

Viktor Frankl konnte verzeihen. Konsequenterweise gab es für ihn weder Kollektivschuld noch Kollektivscham [3,4]: “Es gibt nur die Schuld, die eine persönliche Schuld ist. Das heißt, ich kann jemanden doch nur verantwortlich machen für etwas, dass er getan oder von mir aus zu tun unterlassen hat. Aber ich kann doch niemanden verantwortlich machen dafür, was sein Vater und seine Großmutter getan oder zu tun versäumt hat. Das ist moralisch gesehen absoluter Nonsens. Und ich bedaure es als österreichischer Staatsbürger, dass von höchstoffizieller Seite einmal gesagt wurde, […]:

“Ja, wir heutigen Menschen, wir heutige Österreicher, sind mitschuldig daran und tragen Mitverantwortung dafür, was unter den Nazis geschehen ist.” Das lehne ich absolut ab. Das ist typisch nationalsozialistisches Gedankengut, könnte man übrigens sagen. Die Nationalsozialisten waren es, die pauschal verurteilt haben, ganze Volksgruppen […] und das müssen wir nicht mitmachen. Das ist ein Rückfall in eine nationalsozialistische Ideologie.”

Auch das Konzept der kollektiven Scham hielt Viktor Frankl für unangebracht:

“Für Schuld und Scham, für beides gilt es, dass ich mich nur einer Sache schämen kann, die ich angestellt hab’, nicht einer Sache, die jemand anderes angestellt hat.”

Gott als Partner

Der Wille zum Sinn ist dem Menschen eingeboren, wie Frankl es beschreibt. Darüber hinaus gibt es jedoch auch einen Willen oder ein Bedürfnis, einen letzten Sinn zu sehen.

“Gott ist der Partner unserer intimsten Selbstgespräche”, weiß Frankl: “Wann immer wir in letzter Einsamkeit, in letzter Ehrlichkeit, in letzter Offenheit mit uns selbst sprechen, kann man sagen, dass der Partner, an den wir uns dabei wenden, Gott genannt werden kann.”

Rückschau angesichts des Todes

Viktor Frankl fand 1997 seine letzte Ruhe im Familiengrab seiner Großmutter mütterlicherseits in Wien. Angst vor dem Sterben hatte er nicht [3, 4]:

“Wirklich Angst könnte ich nur haben vor einem Nicht-Gelebt-Haben. Wenn ich […] nicht die Möglichkeiten, etwas Richtiges oder Wichtiges getan zu haben, ausgeschöpft hätte. Dann würde ich vielleicht nicht Angst haben, aber tieftraurig sein. Aber wenn ich mir sagen kann, im Großen und Ganzen habe ich das Meinige getan – etwas Schöneres gibt es nicht, als dieses Bewusstsein.”

Auch auf die Frage, wie Viktor Frankl im Falle eines Falles wiedergeboren werden wolle, antwortete er:

“Wenn Sie mir garantieren könnten, dass es dann ich sein würde, […], würde ich mit denselben Genen, mit derselben Disposition, mit denselben Interessen, mit denselben Talenten zur Welt kommen. Und unter solchen Umständen zweifle ich nicht daran, dass ich mich wieder so entscheiden würde: für Medizin. Ich habe mich mit drei Jahren schon dafür entschieden und bin dabei geblieben.”

Viktor Frankls Vermächtnis

Er beschrieb es als “das befriedigende Gefühl, dass man mit Mühe über Jahrzehnte hindurch gesät hat, dass diese Saat aufgeht.” Viktor Frankl konnte trotz allen erlittenen Leides zufrieden auf sein Leben zurückblicken. Obwohl die Anerkennung seiner Leistungen in seinem Heimatland Österreich sein ganzes Leben lang eher verhalten blieb, beschrieb er seine tiefe Dankbarkeit:

“Ich weiß aus Korrespondenzen mit Menschen aus allen Erdteilen, dass ich vermocht habe, dass mir vergönnt war, würde ich sagen, den Menschen zu helfen. Und zwar, im allgemeinen Sinne der sogeannten Selbsthilfe, der Befähigung des Menschen zur Selbsthilfe. Sie hatten ein Buch von mir in die Hände bekommen, es gelesen und dann schreiben sie, sie konnten sich allein helfen aufgrund jenes Gedankenguts, dass ich präsentiert hatte. Und das ist eine tiefe Befriedigung, dass man nicht umsonst gelebt oder Bücher geschrieben hat.”

Wenn es wirklich so ist, wie es das Tibetische Totenbuch erklärt, dass unsere Handlungen und Verblendungen sich im Sterbeprozess verdichten, um dann von einem Körper zum nächsten weiterzuwandern, können wir uns auf einen neuen Viktor Frankl freuen. Möge es ihm dann vergönnt sein, auch ohne solch furchtbare Erlebnisse sich und den Menschen zu helfen. Denn Menschen, Vorbilder, Helfer und Heiler wie Viktor Frankl brauchen wir mehr denn je.

Logotherapie (versus) moderne Medizin?

Nach wie vor ist die Logotherapie in unserem Kulturkreis viel zu unterentwickelt. Unser “Gesundheitssystem” scheint nach wie vor ein Geschäftsmodell zu bevorzugen, das auf immer höheren Beiträgen und immer mehr und immer teureren Behandlungen von Krankheiten basiert.

So sind wir lieber Weltmeister in Gebärmutterentfernungen, Hüft- und Kniegelenksauswechslungen, anstatt vielleicht gar einmal den Sinn all dieser Maßnahmen hinterfragen zu müssen. Für die Mehrheit der Menschheit wirklich sinnvolle Leistungen zur Behandlung der Ursachen ihrer Krankheiten und Leiden, geschweige denn ihrer Prävention ignorieren wir weiterhin hartnäckig wie ein Kind in der Trotzphase und würdigen sie, wenn überhaupt, nur äußerst gering (finanziell).

Können wir als heutige Menschen überhaupt einen Weg wie Viktor Frankl beschreiten? Fehlt es uns nicht vielleicht an Glaubwürdigkeit?

“Jeder hat sein Ausschwitz”

Eine von Viktor Frankls Schülerinnen, die österreichische Psychotherapeutin Elisabeth Lukas, sagte hierzu 1994 [3,4]:

“Ich habe ihm mal eine Frage gestellt: “Sie sind so glaubwürdig durch das, was Sie selbst gelebt haben, speziell durch die Zeit im Konzentrationslager und wie Sie ohne Hass und versöhnt herausgekommen sind. Ihnen nimmt man ab, dass das gelingen kann, dass man [seelisch] heil bleiben kann unter den schwierigsten Bedingungen. […] Aber wie sollen Ihre Schüler das glaubhaft machen, die nicht alle durch ein Konzentrationslager gehen können?” Und da sagte er zu mir. “Ach”, sagte er, “Frau Lukas, jeder hat sein Ausschwitz.””

“Menschsein heißt verantwortlich sein”

Zusammenfassen lässt sich Viktor Frankls Vermächtnis an uns wohl am besten wie folgt[3,4]:

“Menschsein heißt verantwortlich sein. Verantwortlich für die Erfüllung jenes Sinnes, der darauf wartet, von ihm und nur von ihm erfüllt zu werden.”

Es gibt also noch viel zu tun. Fangen wir bei uns selbst an.

Danke, Viktor Frankl, und allen, die seine Weisheit und Liebe für die Menschheit bewahren! So ist und bleibt er ein zeitloser Fixstern für ein sinnvolles Leben.

Quelle / weiterführende Literatur:

1. …trotzdem Ja zum Leben sagen – Ein Psychologe erlebt das Konzentrationslager | Viktor E. Frankl, Hans Weigel | ISBN: 9783423301428 | Volltext gratis online: https://www.kreisquadratur.at/wordpress/wp-content/uploads/2015/01/Trotzdem-Ja-zum-Leben-sagen.pdf
2. Frankl, Viktor Emil.[Ein Psycholog erlebt das Konzentrationslager. English] Man’s search for meaning: an introduction to logotherapy / Viktor E. Frankl; part one translated by Use Lasch; preface by Gordon W. Allport. — 4th ed.p. cm. Includes bibliographical references (p. ).ISBN 0-8070-1426-5
Free fulltext online: https://edisciplinas.usp.br/pluginfile.php/3403095/mod_resource/content/1/56ViktorFrankl_Mans%20Search.pdf
3. Viktor Frankl Zentrum Wien: Viktor Frankl: Trotzdem Ja zum Leben sagen (Quelle: ORF-Sendung vom 13.03.1994 , Prod.Nr. 94/F07), online, abgerufen am 31.01.2024:
https://www.franklzentrum.org/zentrum/viktor-frankl-leben-und-lehre.html
4. Titelfoto: Screenshot aus: Viktor Frankl und trotzdem Ja zum Leben sagen, YouTube [Erich Heil] 20.04.2017, online abgerufen am 31.01.2024: https://www.youtube.com/watch?v=TFVCS6q5uIo

Avatar-Foto

Veröffentlicht von

Dr. Karin Schumacher bloggte zunächst als Trota von Berlin seit 2010 bei den SciLogs. Nach dem Studium der Humanmedizin in Deutschland und Spanien promovierte sie neurowissenschaftlich und forschte immunologisch in einigen bekannten Forschungsinstituten, bevor sie in Europas größter Universitätsfrauenklinik eine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe abschloss. Hierbei wuchs das Interesse an neuen Wegen in der Medizin zu Prävention und Heilung von Krankheiten durch eine gesunde Lebensweise dank mehr Achtsamkeit für sich und seine Umwelt, Respekt und Selbstverantwortung. Die Kosmopolitin ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Violinistin und wenn sie nicht gerade fotografiert, schreibt oder liest, dann lernt sie eine neue Sprache. Auf Twitter ist sie übrigens als @med_and_more unterwegs.

42 Kommentare

  1. Wenn man einmal erkannt hat, daß das “Zusammenleben” im “gesunden” Konkurrenzdenken des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs um die Deutungshoheit, dieser konfusen Welt- und “Werteordnung” in/zu materialistischer “Absicherung”, ein zeitgeistlich-reformistischer Kreislauf des stets gleichermaßen imperialistisch-faschistischen Erbensystems ist, dann ist die Schuld sehr wohl eine kollektive, die nur durch zweifelsfrei-eindeutige Wahrheit, in der Gestaltung des ganzheitlich-ebenbildlichen Wesens Mensch, mit einem globalen Gemeinschaftseigentum OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik (“wie im Himmel all so auf Erden”), getilgt werden kann – Mensch bedeutet ALLE, seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”) in den geistigen Stillstand.

    Mensch bedeutet nicht egozentriertes “Individualbewusstsein”, sondern geistig-heilendes Selbst- und Massenbewusstsein, das den geistigen Stillstand (die “göttliche Sicherung” vor dem Freien Willen in wirklich-wahrhaftiger Vernunft und Verantwortungsbewusstsein) überwindet und Vernunftbegabung zu Gott/Vernunft, also die fusionierte Kraft des Geistes/Zentralbewusstseins der Schöpfung für schöpferische Möglichkeiten werden läßt (Matthäus 21,18-22).

  2. “Fehlt es uns nicht vielleicht an Glaubwürdigkeit?”

    Die Glaubwürdigkeit ist mit unserer heuchlerisch-verlogenen Schuld- und Sündenbocksuche in der zynisch-wettbewerbsbedingten Konfusion dieser instinktiv-bewusstseinsschwachen Welt- und “Werteordnung” zur totalen Verkommenheit mutiert (der “Tanz um den heißen Brei”), Moses und Jesus waren unsere ersten Opfer.

  3. Ja, die Erleuchtungen der Hölle sind immer die gleichen. Viele, die dort in Lehre gegangen sind, sind mit ähnlichen Weisheiten herausgekommen. Alles, was Wert hat, wird im Höllenfeuer geschmiedet, und anscheinend ist das Spektrum dessen, was für uns Menschen Wert und Wahrheit ist, so stark eingeschränkt, dass man, egal, wie sehr man auch sucht, immer nur die gleichen abgedroschenen Glückskekssprüche findet, die gerade deswegen zehnmal so nervtötend sind, dass sie trotzdem stimmen und man sie trotz Diabetesgefahr und Brechreiz schlucken muss, wenn man als Zyniker kein Schlappschwanz sein will, der es sich in seinem Zynismus bequem macht, statt auch ihn mit aller Skrupellosigkeit des Zynismus-Skalpells zu sezieren. Ich glaube, ich habe ein ernsthaftes Problem mit meinen Glückshormonen, denn was anderen ein lebenslanges High verpasst, sodass sie sich erlöst fühlen und Kraft daraus schöpfen, gibt mit einen Fünf-Minuten-Trip, danach finde ich’s langweilig.

    Dennoch, Wahrheit bleibt Wahrheit, ich kann die Medizin nur empfehlen, auch wenn ich nur rudimentär empfänglich dafür bin. Ich komme ja auch nur durch den Tag, weil ich Sinn darin finde, mich um den einen oder anderen Menschen zu kümmern, dem es sogar noch beschissener geht als ich. Manche bleiben in der Dunkelheit stecken, in der ich wohne, und die gehören da nicht hin, da ist es vielleicht ganz gut, dass auch ich nicht entkommen kann. Mich Leute aufbauen zu lassen, heißt wirklich, den Bock zum Gärtner zu machen, irgend jemand da oben hat einen merkwürdigen Sinn für Humor. Aber ich Besser als nix, das ist meine Superkraft – bin nicht Captain America, aber Rentner in Deutschland, kann nicht fliegen, aber einen Rollstuhl durch die Gegend schieben, werde die Welt nicht retten, aber für jemanden das Altpapier wegbringen. Wenn es den Leuten besser geht, wenn ich merke, dass ich sie eher runterziehe als aufrichte, muss ich loslassen. Ich bin jetzt schon viel zu hoch, viel zu nahe an der Sonne, zu der ich sie bringen will, und vermisse die Abgründe der Depression. Auch wenn’s das Grauen ist, wenn es da nur Hoffnungslosigkeit gibt, Schmerzen, Wahnsinn, Ohnmacht, Verzweiflung, Todessehnsucht – es ist Heimat. Eure Welt ist mir fremd. Haltet euch von meiner fern, ihr abgefuckten Touristen, ihr vertragt sie noch weniger, als ich eure vertrage.

    Da unten gibt’s nichts zu vertragen, man geht kaputt und lebt damit, weil man nicht die Kraft findet, zu sterben, und irgendwann ist man halt Profi drin und kann den Noobs helfen, weil man in ihnen etwas sieht, was man in sich selbst nicht finden kann, finden will, finden darf – Wert. Wenn ich die Welt zerfleischt habe, finde ich keinen Sinn im Schwachsinn, aber einen Wert in den Leuten, die leiden, wenn sie keinen Sinn finden. Also sollen sie jegliche Lügen haben, die ihnen das Gefühl geben, einen Sinn zu haben. Die Sinn-Lüge zeigt ihnen die Wahrheit, die sie ohne sie nicht sehen können, weil Menschen sich nun mal über Preisschilder bewerten – dass sie mehr wert sind, als das Preisschild, das eine wertlose Welt an sie tackert. Nur durch Sinn spüren sie etwas, was sie auch ohne Sinn haben.

    Kann man das als Heilung durch Sinn deuten? Für sie, für mich?

    Was ist der Sinn des Sinns? Wozu brauche ich den Mist, dadurch wird die Milch im Aldi auch nicht billiger? Wir sind Zahnräder, die suchend durch die Gegend rollen, bis sie einen Platz in einer Maschine gefunden haben, in den sie hineinpassen, das Gefühl das wir dann kriegen, nennen wir Sinn. Einfache Lego-Steine, wie alle anderen, aus denen die Evolution immer neue Ungeheuer baut. Und wenn wir von so einem Dämon verdaut und eingebunden wurden, erfüllt uns seine ganze Kraft, die aus all seinen Zellen, Organen, Gefühlen, Muskeln kommt – der Menschen, der Dinge, der Naturkräfte, allem, was sich seinem Willen fügt. Die gleiche Kraft durchfloss Hitler, Gandhi, Jesus, Bruce Dickinson. Sie schweißt Staaten zusammen, macht den kleinen Putin zum Avatar Russlands, des ewigen Ödipus, der stets daran scheitert, seine gigantische Mami zu schwängern, die Seele des Dämons, verewigt in der DNA seiner Kultur, in den Mechanismen seiner Gesellschaft, findet immer einen Deppen, dessen Macke mit seiner Natur kompatibel ist, der zieht sich das Land an wie einen riesigen Körper und wird Teil seines Gehirns. Dies ist keine Welt der Menschen, dies ist eine Welt der selbstorganisierenden Systeme – der Götter, Dämonen und Geister. Und wir können unser Dasein nur ertragen, wenn wir ihnen dienen. So erniedrigend es auch sein mag, irgendeiner virtuellen Seegurke zu dienen, oder gar einem Gemüse ohne Hirn.

    Sucht euch in der Menagerie das Biest, das zu euch passt, aber habt genug Selbst- und Fremdachtung, um darauf zu achten, was die so tun und wollen. Evolution sind ihre Spielzeuge egal, für die macht es Sinn, wenn die Nazis die Juden fressen, es sind nur ihre üblichen Gladiatoren-Spielchen, was Caligula Mengele damit beabsichtigt, kann uns genauso egal sein. Wir müssen uns nur entwickeln, Mord und Totschlag sind als Mittel effektiv, doch optional. Sinn ist eine sehr billige Droge, überall im Angebot, wir können ruhig wählerisch sein und nicht jeden Scheiß schlucken, den irgendein Adolf oder bin Laden in seiner rostigen Badewanne zusammen gepanscht hat. Die Dröhnung ist jedes Mal gewaltig, das Böse und das Gute knallen beide voll rein. Man sollte also nicht auf jede dahergelaufene Epiphanie hereinfallen und gleich vom Saulus zu Paulus mutieren, bloß weil man plötzlich von irgendwelcher Macht durchströmt wird und sich als Werkzeug Gottes fühlt. Ist nur Strom, das Zahnrad loggt sich in die Maschine ein, das Gerät wird per Plug-n-Play angeschlossen und Teil des Ganzen. Wir sind als Sklaven geboren und können nur als Sklaven unser Heil finden, doch wir entscheiden, vor welchem Gott wir auf die Knie fallen, und wenn wir seine Macht mehren, mehren wir auch unsere Verantwortung.

    Es ist das Schicksal des Mitläufers, dass er das letzte Stück zum Galgen auch noch mitlaufen muss. Adolf Eichmanns Füße haben niemanden umgebracht, baumeln mussten sie trotzdem. Die Meisten von uns leben als fühlendes Fleisch, das dem Willen Anderer dient, alles außer unserer kleinen Welt ist uns egal, und so können auch wir allen egal sein. Wir werden als Leib übergestreift, verkauft, gefressen, gepeitscht, gemästet, ausgebeutet, verschont oder verdammt, nehmen das Schicksal an, das uns die Dämonen und ihre Avatare auferlegen. Wir haben kein Recht, uns darüber zu beschweren, denn es ist unser eigener Wille, und alles Recht, uns über unseren Willen zu beschweren, denn unser Wille versklavt uns, und wir können kaum gegen ihn handeln. Aber der Text wird zu lang, also machen wir’s kurz. Wir nehmen unsere Kollektivschuld an, indem wir uns dem Dämon fügen, der uns ernährt. Und wir tragen keine Mitschuld, denn wir sind Vieh, das nur dienen kann und nicht frei wählen. Soll man uns kollektiv bestrafen? Ja, aber nur als pädagogische Maßnahme, die Kuh wird nicht gepeitscht, weil sie böse ist, sondern, weil sie auf die Autobahn rennt, oder in fremden Garten.

    Doch bevor wir Vieh und Fremdfleisch werden, gibt immer diesen einen Moment der Entscheidung. Wo sich das Zahnrad die Maschine noch von Außen anschauen kann, der Sinnsuchende die Lüge, die ihn erlösen will. Wo die Sardine dem Hai ins Maul schaut, die Karotte dem Hasen, und wählt – will ich Teil davon sein oder nicht? Will ich diesen Sinn? Ist das die Kirche, in der ich aufgehen will? Sie macht meine Seele gesund – aber ist es mir das wert?

    • Paul S,
      Die meisten Menschen sind Sinnsucher, nur können sie es nicht so dramatisch darstellen wie du.
      “Will ich diesen Sinn?”
      Du hast es doch schon gemerkt, das Leben verläuft nicht immer so wie du es willst. Und Frau Schumacher hat ja diesen Viktor Frankl ausgewählt, der uns einen Weg zeigt über seinen Tod hinaus.

      Und….was lernen wir daraus……Gott ist mit den Standhaften!

  4. @Paul S.: “Wir sind als Sklaven geboren und können nur als Sklaven unser Heil finden, doch wir entscheiden, vor welchem Gott wir auf die Knie fallen, und wenn wir seine Macht mehren, mehren wir auch unsere Verantwortung.”

    “Dumm wird man nicht geboren, dumm wird man gemacht.” (Sesamstraße oder Rappelkiste oder …?)

    “Die glücklichen Sklaven sind die erbittertsten Feinde der Freiheit.” (Marie von Ebner-Eschenbach)
    👋😇

    “Die wohl schauerlichste Folge der Arbeitslosigkeit ist, daß Arbeit als Gnade vergeben wird. Es ist wie im Kriege, wer die Butter hat wird frech.” (Kurt Tucholsky)

    Da ist es weder Wunder noch Phänomen, die Depression ist auch eine WESENTLICHE Symptomatik des bewusstseinsbetäubenden “freiheitlichen” Wettbewerbs.

    • @Nicker: “Gott ist mit den Standhaften!”

      “Gott ist tot”, seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung in den geistigen Stillstand!😇

      Die “Standhaften” sind Heuchler, Lügner und Bewusstseinsbetäubte der falschen Interpretation der religiösen Philosophie.

      • hto,
        was war denn das ? Frau Schuhmacher präsentiert uns hier einen gläubigen Menschen als Vorbild und du ziehst ihn durch den Schmutz als Heuchler, Lügner und Bewusstseinsbetäubter ?
        Damit entlarvst du dich nur selbst.

  5. @Paul S.: “Die gleiche Kraft durchfloss Hitler, Gandhi, Jesus, Bruce Dickinson. Sie schweißt Staaten zusammen, macht den kleinen Putin zum Avatar …”

    Die Kraft, die uns alle im SELBEN Maße “durchströmt”, ist der Geist / die Seele / das Zentralbewusstsein, aber eben nur teilweise, bzw. im begrenzten Maße / im Sinne unserer zu fusionierenden Vernunftbegabung. Es ist also nicht DER gewohnte Sündenbock, der uns die volle Kraft/Erkenntnis des Geistes in “göttlicher Sicherung” verweigert, es ist immernoch unsere gleichermaßen unverarbeitet-instinktiv-konfus-gepflegte Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und egozentriertem “Individualbewusstsein” (systemrational-gebildete Suppenkaspermentalität), die uns mehrheitlich-selbstverschuldet im geistigen Stillstand hält, wo der Frust eines Jesus längst erkannt und somit alle Problematik in Luft aufgelöst sein könnte (Matthäus 21,18-22).
    👋😇

    • Karl Bednarik
      Mit der Sinnfrage befinden wir uns schon auf der Grenzlinie von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft.
      Und unabhängig von einer Religionszugehörigkeit kann auch der nüchtern denkende Mensch ein sinnvolles Leben führen.

      Eine gute Einführung zu diesem Thema liefert die Fabel von Jean de la Fontaine “Die Grille und die Ameise”.
      Wer von den beiden hat ein sinnerfüllteres Leben ? Oder mal anders gefragt, wer ist glücklicher von den beiden ?
      Und wie kann man feststellen ob das eigene Leben einen Sinn hat `?
      Und was ist überhaupt Sinn ?
      Hat ein Hundeleben einen Sinn ?
      Leute, geht nicht achtlos an dieser Frage vorbei ! Auch ein Hund freut sich, ist traurig, vielleicht sogar noch mehr als ein Mensch.

  6. Wie viele Menschen stellen sich eigentlich die Frage nach dem SINN des
    Lebens ? Und wenn ,dann lebt wohl jeder seinen SINN und der ergibt sich aus seiner Erziehung und seinen Bedürfnissen. Gesellschaft und Medien geben vor was sinnvoll oder sinnlos ist in dem sie moralische Prinzipien aufbauen . In der DDR haben sich Menschen das Leben genommen weil ihnen der SINN dieser Gesellschaft bzw. der Manipulierung sinnlos war. Nach der Wende wiederum nahmen sich Menschen das Leben weil ihnen der SINN der kapitalistischen Gesellschaft sinnlos schien. Es scheint also nur einen manipulierten Sinn zu geben ,ideologisch determiniert. Eigentlich ist Leben als solches schon ein SINN
    denn das Leben besteht zuerst aus der Befriedigung von Bedürfnissen. Herr Frankl hat auf das Grauen dieser Zeit bewundernswert reagiert. Ich kannte Menschen die den Krieg bzw. die Kriegsgefangenschaft mitgemacht hatten und die die Bestie Mensch im nackten Überlebenskampf erlebten. In solchen Situationen herrscht das Faustrecht und der Stärkere diktiert wer leben und wer sterben muss(Gefangenschaft) Wer sich dann noch Menschlichkeit bewahrt ,nicht zum Tier wird, keine traumatische Ruine ist, hat Achtung verdient.

  7. @Karl Bednarik: “Auch Atheisten und Agnostiker können Sinn im Leben und im ethischen Verhalten sehen.”

    Und ebensolche müssen auch garnicht glauben, es geht darum, dass eine deutliche Mehrheit das ganzheitlich-ebenbildliche Wesen Mensch “wie im Himmel all so auf Erden” gestaltet, soll letztendich heißen: Die wirklich-wahrhaftig / zweifelsfrei-eindeutige Kontrolle über die volle/fusionierte Kraft des Geistes / über das holographische Universum, ohne ein destruktives Verhalten, wie es konfusionierter Mensch seit dem ersten und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung in “Individualbewusstsein” und im Glauben an materialistische “Absicherung” veranstaltet.

  8. @Hakel: “Und wenn ,dann lebt wohl jeder seinen SINN und der ergibt sich aus seiner Erziehung und seinen Bedürfnissen.”

    Nichts gehört dem “einzelnen/individualbewussten” Menschen allein. Sogar unsere Gedanken nicht, weil diese Gedanken auch immer abhängig von Geist und Gemeinschaft geprägt wachsen / wachsen können – Da ist es besonders zynisch-menschenverachtend, wenn eine wettbewerbsbedingte Aufklärung die Säkularisierung und den Sinn des Lebens in einer zufälligen Einmaligkeit bestimmt und die totale Kapitulation vor der Welt- und “Werteordnung” im wirtschaftlichen Verhältnis von 1:5 der Weltbevölkerung verlangt (Reichtum und Wohlstand : Tittytainment)!?

  9. @Nicker: “Mit der Sinnfrage befinden wir uns schon auf der Grenzlinie von Naturwissenschaft und Geisteswissenschaft.”

    Nee, mit dem wieder eskalierenden Zeitgeist, befinden wir uns mitten in der Sinnfrage unseres “Zusammenlebens” im imperialistisch-faschistischen Erbensystem, bzw. in der Sinnfrage wie lange die wettbewerbsbedingte Symptomatik uns noch entmenschlichend konfusionieren und in heuchlerisch-verlogener Schuld- und Sündenbocksuche halten soll.

    Bedenke: Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehören darf, hat “Wer soll das bezahlen?” keine Macht mehr, sind alle Probleme, OHNE die “Ökonomie” von/zu unternehmerischen Abwägungen, mit der Sicherheit in gerecht-befriedeter Vernunft und wirklich-wahrhaftigem Verantwortungsbewusstsein global, einfach und schneller lösbar – Steuern zahlen ist u.a. stumpf- und blödsinnig, wenn nur noch die Fragen nach der gemeinsamen Organisierbarkeit und der Sinnhaftigkeit geklärt werden müssen.

    Mensch ist zu sehr viel mehr fähig, als die Profitler des “freiheitlichen” Wettbewerbs in ihrer konfusionierenden Propaganda meinen absprechen zu müssen, oder auf den Sanktnimmerleinstag zu verschieben!!!

    • hto,
      niemand bestreitet, dass das Zusammenleben von Menschen verbessert werden kann. Daran arbeitet der Gesetzgeber, das fordern die Parteien und die Gewerkschaften.
      Aber……wir können nur kleine Brötchen backen, wir können streiken, wenn die Arbeitsbedingungen ungünstig sind. Aber……wir können die Verbesserungen nicht erzwingen, wenn uns die Mittel fehlen.

      Ganz konkret, hier und heute, was tust du für die Verbesserung ?
      Was sagst du einem Wohnsitzlosen, der dich um einen Euro anpumpt.
      Geh doch einfach mal zur Stadtverwaltung und mache deine Vorschläge !

      Frau Schuhmacher tut etwas zur Verbesserung. Die erzählt das Schicksal von Viktor Frankl. Von wem erzählst du ?

  10. Ich bin der Meinung, dass der negative Utilitarismus (die Verminderung von Leid),
    und die Platin-Regel (beachte die Wünsche der Anderen), nützliche Verhaltensregeln sind.
    Es ist natürlich offensichtlich, dass der Konkurrenzkampf ein ungünstiges Verhalten darstellt.
    Als glückliches Einzelkind, und als glücklicher Einzelgänger, fühle ich mich als Individuum recht wohl.
    Als Optimist würde ich in schlechten Zeiten auf bessere Zeiten warten,
    und als Techniker würde ich für bessere Zeiten arbeiten, wenn es möglich ist.

    • Karl Bednarik,
      du wohnst in Wien. Wien ist eine Theaterstadt und eine Stadt der Kirchen.
      Können da negative Gedanken aufkommen ?
      (Eine beindruckende Kirche ist Maria am Gestade.)

      Negativer Utilitarismus ist auf jeden Fall sinnvoller als die Jagd nach dem Genuss.
      Und wenn man den Wienern beim Sprechen zuhört, dann haben die Zeit und Muße. (Meine Großmutter kommt aus Wien)

      Es ist also nicht egal in welcher Stadt man wohnt.

  11. @Nicker: “Von wem erzählst du ?”

    🤗 Ganz konkret, und nicht erst seit hier und heute, erzähle ich von Typen wie Jesus, die auch, wegen/mit der “Dialogbereitschaft” von Typen wie Dir lieber zurück geschickt wurden.
    👋😊

    “Daran arbeitet der Gesetzgeber, das fordern die Parteien und die Gewerkschaften.”

    Und Jesus hat als Sündenbock den Tod für euch überwunden? ☺Nee nee, die Wahrheit sieht ganz anders aus. 👋😇

  12. Ob man mit Viktor Frankls Ansatz Phobien oder Zwangsstörungen behandeln kann? Was sagt die evidenzbasierte Medizin?

    Man sollte auch beeindruckende Persönlichkeiten nicht zu sehr aufs Potest stellen. Irvin Yalom, der Fankls Ansatz sehr geschätzt hat, beschreibt in seinen Memoiren seine Begegnung mit ihm – und zeichnet das Bild eines von sich und der eigenen Bedeutung überaus eigenommenen, gegen Kritik verschlossenen Mannes.

  13. Zu Joseph Kuhn
    Mit diesem Ansatz von Frankl -der im übrigen meiner Ansicht nach religiöse Grundzüge trägt(Zehn Gebote)- können sie keine Phobien behandeln. HEILUNG durch Sinn ist in diesem obigen Kommentar wohl mehr philosophisch gemeint . Phobien können sie ,meiner Sicht nach, nur durch ERKENNTNIS behandeln, was wohl auch eine Art von SINN ist denn das
    Subjekt erkennt sich selbst und damit seinen Sinn , die geistigen Konstrukte seines ICH. Dieses ICH, dieser SINN wird, wie hto schon richtig beschrieb, durch die Umwelt, dem Zeitgeist modelliert, also auch manipuliert .Da wird man eben im Sozialismus anders manipuliert als im Kapitalismus. Man läuft dann also einem Phantom hinterher was man SINN nennt und was in Wirklichkeit eine ideologische Blase ist. SELBST- Erkenntnis also im Sinne der buddhistischen Anschauung um Phobien zu analysieren.

  14. @Hakel: “Da wird man eben im Sozialismus anders manipuliert als im Kapitalismus.”

    Nicht anders, sondern eben auch wettbewerbsbedingte Kommunikation, mangels Deutungshoheit.

    Es muss/kann also nur ein kompletter Neuanfang von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein zu Sozialismus/Kommunismus sein, der aufgrund der vielen offensichtlichen Probleme wirklich anders vorbildlich-nachahmenswert und absolut OHNE wettbewerbsbedingte Symptomatik global kommuniziert werden muss – Eine Wahrheit die schon unsere ebenfalls konfusionierenden Religionen auf der Zunge hätten haben müssen, denn diese Philosophien sind schon weiter als der Buddhismus in den Sinn vorgedrungen, aber eben aus gleichermaßen Bewusstseinsschwäche nicht kommuniziert worden.

  15. Hallo Nicker.
    Auch in Wien gibt es glückliche und unglückliche Menschen, und
    auch reiche und arme Menschen, was nicht das gleiche sein muss.
    Theater und Kirchen interessieren mich weniger.
    Was mich an den Kirchen wirklich stört, ist die
    plastische Darstellung eines gekreuzigten Menschen.
    So einen Horror sollte man den Kindern nicht zumuten.
    Unter diesen Vorbedingungen erscheint die
    Auferstehung viel weniger erstrebenswert.
    Die Pfarrkirche Liesing stellt eine positive Ausnahme dar,
    denn dort ist Christus unverletzt dargestellt. Bild:
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9d/Pfarrkirche_Liesing_-_Kreuz.jpg
    Wirklich gut an der Gemeinde Wien ist der soziale Wohnbau,
    und die verschiedenen Leistungen der städtischen Infrastruktur,
    was eine Folge der sozialdemokratischen Stadtregierung ist.
    https://orf.at/stories/3120104/

    • Karl Bednarik,
      Ja, es gibt Leute, die wegen der Kreuzesdarstellung nicht in die Kirche gehen.
      In der Frühzeit des Christentums war das Kreuz nicht üblich. Da war der Fisch das Erkennungszeichen.
      Bei den Evangelischen sieht man nur das leere Kreuz.
      Es gibt viele kathaolische Kirchen, die Maria gewidmet sind, da taucht der Gekreuzigte in einem Nebenaltar auf oder gar nicht.
      Wenn du dich mal weiter bilden willst, hier ist meine Seite: http://www.kleinekirchen.de

      Es gibt auch noch die Pantkrator Darstellung, wo Jesus als Weltenherrscher auf der Weltkugel dargestellt wird. Gesehen in Andalusien.

  16. ” nur ein kompletter Neuanfang von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein ”

    das hört sich vernünftig an, ist auch vernünftig , aber nicht realisierbar.
    Eine gesellschaftliche Gruppe ist kein Holzbaukasten, wo man die Steine umwerfen kann und zu einem neuen Gebäude wieder aufbauen kann.(Norbert Blüm)

    Und man kann den Menschen nicht befehlen, “das Vernünftige” zu tun.

  17. @Joseph Kuhn – “Was sagt die evidenzbasierte Medizin?”

    Dass die Beziehung zwischen Therapeut und Patient entscheidender sei als die gewählte Methode.

    Und da neben einer “Heilung”, also der Reduzierung der Symptome, bzw. dem Beseitigen der Ursache, auch eine Phase der Stabilisation nötig ist, kommt der Beantwortung der Frage, “warum” (man diesem Irrglauben so lange nachhing), auch in den Fällen eine Bedeutung zu, wo ein anderer Ansatz das Mittel der Wahl war.

    Was ist der “Sinn” einer Phobie oder eines Zwangs? Schutz – auch wenn es gar nicht funktioniert.
    Und egal, mit welcher Methode der Zwang, bzw. die Phobie beseitigt werden konnte, diese Intention (sich vor etwas Übermächtigem schützen zu wollen) wahrnehmen zu können, bzw. im Umkehrschluss sich nicht nachträglich für noch “verrückter” halten zu müssen, ist nur mit einem solchen Ansatz möglich.

    Man mag mit der Logotherapie nicht direkt auf Zwangsstörungen, bzw. Phobien eingehen können (der Teil des Einwandes ist berechtigt), aber da sich diese Sinnfrage mehr auf die Handlungsfähigkeit als das Philosophische bezieht, ist es dennoch nötig, dass der Therapeut einen derartigen Ansatz im Repertoire hat. Also eine Antwort auf die Frage nach dem “Sinn”/Zweck möglich ist.

    Es geht ja in einer Therapie nicht darum, die eine Abhängigkeit (vom Symptom) durch eine andere (vom Therapeuten) zu ersetzen.
    Die Lösung muss -von einem Selbst- gelebt werden können.

  18. @Nicker 04.02. 09:29

    „”nur ein kompletter Neuanfang von Vernunft und Verantwortungsbewusstsein ”
    das hört sich vernünftig an, ist auch vernünftig , aber nicht realisierbar.“

    Jeder neue Mensch macht das, und er muss es auch, da kommt keiner dran vorbei.

    Entscheidend bleibt, dass man besser guckt, was man noch beitragen kann, und weniger, was man noch bekommen kann. Das kommt einerseits unserer wirklichen menschlichen Konstitution entgegen, und es ist notwendig, wenn wir insgesamt und miteinander auf diesem begrenzten Planeten klarkommen wollen.

    Ganz wichtig ist hierbei, dass es nicht nur darum geht, was wir bewegen, sondern auch darum, was wir von dieser wunderbaren Natur erleben können. Sowie die Liebe untereinander auch wieder noch ein grundlegendes Faktum ist.

    Religion und Geisteswelten können helfen, aber öfter auch nicht. Ganz wichtig wäre es, die zuweilen richtig destruktiven religiösen und religionsartigen Vereine als solche zu erkennen, und sich davon entsprechend fern zu halten.

    Die grundsätzliche Konstitution braucht eigentlich den Sinn, findet ihn aber offenbar nicht immer. Vielleicht ist es Vielen einfach alles zu unübersichtlich. Hier hilft vielleicht einfach Zeit, Zeit zur Besinnung? Den Leistungsdruck mal außen vor lassen, und gucken, wie die Lage wirklich ist, und was es jetzt wirklich zu tun gibt.

    Oder dann eben wirklich ein persönliches Konzept explizit suchen. Erkenntnis suchen, Erkenntnis diskutieren, Erkenntnis erkennen, und Erkenntnis dann auch konsequent anwenden, soweit wie sie reicht.

    @Paul S. 31.01 22:20

    „Wir sind Zahnräder, die suchend durch die Gegend rollen, bis sie einen Platz in einer Maschine gefunden haben, in den sie hineinpassen, das Gefühl das wir dann kriegen, nennen wir Sinn.“

    So sieht es aus. Wenn der eigene Horizont ein wahrhaftig kosmischer ist, dann steigen aber die Chancen, sich nicht zu verschwenden, indem man sich eigentlich unsinnigem Aktionismus anschließt. Hier muss man gut aufpassen, es geht ganz schnell damit, sein Leben an Unsinn zu verschwenden, nur weil man da zufällig reinpasst.

    „Wo sich das Zahnrad die Maschine noch von Außen anschauen kann, der Sinnsuchende die Lüge, die ihn erlösen will.“

    Ein gewisser Individualismus scheint hier sogar absolut notwendig zu sein. Erlogene falsche Angebote gibt es einfach zu viele, wenn man darauf hereinfällt, geht es nicht nur mit einem selbst bergab. Die Welt und das Leben insgesamt nimmt Schaden.

    Und das funktioniert auch nicht. Scheinbarer Sinn wirkt viel weniger als wirklicher Sinn. Was vermutlich einfach an den real existierenden Geisteswelten liegt. Ohne diese funktioniert das Prinzip Sinn eben nicht richtig. Teil von Blödsinn sein ist nicht das, was uns hilft.

    Teil der Lösung zu sein, nicht Teil des Problems, das macht wirklich den Unterschied. Da kann man ein wahrhaftiges Leben drauf aufbauen, einfach weil der ganze Kosmos das auch macht. Wir haben hier einen wunderbare Planeten, was besseres gibt es nicht. Und der braucht Pflege.

  19. Tobias Jeckenburger,
    “die wirklich menschliche Konstitution”

    da fängt es schon an, ich bin in einem Jägerhaushalt aufgewachsen, da wurden Wildtiere als Wild behandelt, also geschossen.
    Und auf dem Bauernhof, da waren die Tiere Nutztiere, die geschlachtet wurden zur Zeit.

    Was die menschliche Konstitution ist, weiß es nicht genau. Schmusetiere kommen dabei weniger vor.

    Wofür ich gar kein Verständnis habe ist , den Wald als Müllhalde zu verwenden, oder Wölfe auszusetzen. Denkt denn kein Mensch an das Niederwild, dass den Wölfen als Nahrung dient.

  20. @Nicker 04.02. 19:53

    „Denkt denn kein Mensch an das Niederwild, dass den Wölfen als Nahrung dient.“

    Raubtiere sind gut für die Pflanzen, die von übermäßig vielen Pflanzenfressern übermäßig dezimiert werden. Das kann der Jäger auch, aber die Struktur von Wäldern bessert sich deutlich, wenn auch Wölfe und Luchse anwesend sind. Insbesondere weil sich dann an vielen Stellen der Wald natürlich verjüngen kann. Wo es zu unübersichtlich ist, traut sich dann das Wild nicht mehr rein.

    Fressen und gefressen werden ist eine gewisse Härte, gehört aber zum Leben dazu. Auch zum Leben von Menschen. Dennoch vernünftig mit den Tieren umzugehen, und insbesondere uns selbst nicht gegenseitig umzubringen, gehört zu einem vernünftigen Leben dazu.

    Es geht bei Frankl darum, dass es eigentlich zum Menschen gehört, eher zu fragen was man für das Leben tun kann, und weniger, was man noch haben will. Ich denke schon, dass die eigentliche menschliche Konstitution dies einschließt. Das scheint nur bei Vielen verschüttet zu sein, zumindest mehr oder weniger zeitweise.

    Das sieht man ja gerade daran, dass es Menschen mit sinnvollem Leben durchweg besser geht, als Menschen, bei denen es sich alles nur um die eigene Gier dreht. Und wenn es nur daran liegt, dass man so auch von der Welt nicht viel lernt, weil man an ihrer Schönheit vorbeiläuft, und sich stattdessen in ständigen Streitigkeiten verliert.

    Es geht eben nicht ums Handeln allein, es geht auch darum, diese wunderbare Schöpfung zu erleben und damit zu würdigen, und um die Liebe, Solidarität und Freundschaft, die man als Mensch untereinander finden kann. Und durchaus auch mit Haus- und Nutztieren, wie eigentlich sogar mit Pflanzen.

    Die Erkenntnis, dass wir in einer gemeinsamen Geisteswelt leben, mag hier nicht nur praktisch hilfreich zu sein, es könnte auch der Grund dafür sein, wieso wir durch ein sinnvolles Streben auch entsprechend im Leben erfüllt sein können. In diesem Sinne: Sei ein Mensch.

  21. @Jeckenburger: “Ganz wichtig wäre es, die zuweilen richtig destruktiven religiösen und religionsartigen Vereine als solche zu erkennen, …”

    Ich kann verstehen, dass viele Menschen die Religionen ablehnen, aber richtig falsch ist es nur, wie alle Religionen die spirituellen/philosophischen Texte systemrational-dogmatisch-interpretiert haben – Es gilt also dies in aller Problematik zu erkennen, wirklich-wahrhaftig richtig zu stellen und die daraus resultierenden Wertigkeiten ebenso anzupassen, was dann …!?

  22. Tobias Jeckenburger,
    “was Frau Schuhmacher sagen will ”
    John F. Kennedy hat es auch gesagt :”„Und deshalb, meine amerikanischen Mitbürger: Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.”

    Oder ganz einfach formuliert :”Nimm dich nicht so wichtig ”
    Die Ich-Bezogenheit wird zum Ballast, wenn das Ich krank wird.
    Und es wird krank, wenn man den Kontakt zu den Mitmenschen verliert, wenn man einsam wird.

    Und jetzt kommen wir wieder zum Begriff “Konstitution”. “Im spezifischen Sinn bezeichnet sie die Gesamtheit der überdauernden, genetisch vermittelten Eigenschaften eines Lebewesens.” Und dazu gehört auch das Sozialverhalten. Der Mensch ist ein soziales Lebewesen.

    Dein Schlußwort ist noch kürzer: Sei ein Mensch.

  23. @Nicker 05.02. 09:39

    „Fragt nicht, was euer Land für euch tun kann – fragt, was ihr für euer Land tun könnt.“

    Das geht in die richtige Richtung, aber der Horizont reicht noch nicht ganz. Wenn man für ein destruktiv regiertes Land eintritt, dann geht das sogar voll nach hinten los.

    Besser, man hat die ganze Menschheit zumindest im Blick. Solange die einzelnen Staaten für sich arbeiten, passiert das Meiste dann auch tatsächlich national, und entsprechend kann man dann hier das Leben vorzugsweise aus dieser Perspektive fördern.

    „Oder ganz einfach formuliert :”Nimm dich nicht so wichtig ”“

    Die persönliche Perspektive gehört durchaus dazu, es geht uns gut damit, bei was Größerem mitzumachen. Besser noch, wenn wir hier sogar eine globale Perspektive hinbekommen. Dann hilft nicht nur unsere soziale Konstitution, sondern dann helfen womöglich auch noch Geisteswelten mit. Die möchte ich nicht ausschließen.

    @hto 05.02. 07:36

    „…aber richtig falsch ist es nur, wie alle Religionen die spirituellen/philosophischen Texte systemrational-dogmatisch-interpretiert haben…“

    Die entsprechenden Texte sollen ja auch immer wieder neu ausgelegt werden. Dennoch kann so manches einfach veraltet sein? Was Neues müsste dann her.

    Ein Miteinander aller Traditionen etwa. Ergänzt durch wissenschaftliche Erkenntnisse. Und eine gewisse Breite, dass jede persönliche Konfiguration persönlicher Eigenschaften seinen Platz findet.

    Die Vereinbarkeit von Wissenschaft, insbesondere auch von Naturwissenschaft, und spirituellen Inhalten und Standpunkten wäre hierfür nützlich.

    Ist das noch weit entfernt? Wer weiß, wenn die KI über ein eigenes Bewusstsein selbst zum Glauben kommt, und dann stringent logisch uns das alles von Grund auf neu erklärt, dann kämen wir möglicherweise an einer Lösung des Problems kaum noch vorbei. Die kosmische Perspektive dürfte dann jedenfalls mit dabei sein.

    • Tobias Jeckenburger,
      Friede, Freude, eierkuchen gibt es nur bei einer optimistischen Sichtweise.
      Wenn man dann noch Zuflucht zu einer KI sucht, dann wird es fahrlässig.
      “Wer weiß, wenn die KI über ein eigenes Bewusstsein selbst zum Glauben kommt, ”
      Die KI wird von Menschen programmiert und macht jeden kleinen Fehler zu einer großen Katastrophe.
      Heilung durch und mit einer KI , man sollte das mal testen.
      Vorallem , so eine KI ist geduldig und hört auch zu.

  24. Schön geschrieben, Karin. Ich wusste nicht, dass Frankl auch kletterte. Nun verstehe ich natürlich noch besser, warum er dir so zusagt.

    Es ist immer schwer, das Leiden verschiedener Menschen gegeneinander abzuwägen. Aber ich stimme zu, dass jeder etwas von Frankls Vorbild und Gedanken lernen kann.

    • Man könnte auch das Leben der friedlichen Amish als nachahmenswertes Vorbild propagieren, aber das wäre dann trotzdem falsch, bzw. im Sinne der Konfusion des geistigen Stillstandes seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”).

      Oder haben die Amish eine andere/undogmatische Sicht auf die Philosophie der religiösen Texte, so daß ein zweiter geistiger Evolutionssprung das ganzheitlich-ebenbildliche Wesen Mensch wirklich-wahrhaftig / zweifelsfrei-eindeutig fusionieren/gestalten kann???

  25. Vielen Dank, lieber Stephan und allen anderen für die Anmerkungen und die Diskussion.

    Es scheint tatsächlich recht unbekannt zu sein, dass Viktor Frankl auch ein begeisterter Kletterer war – trotz Höhenangst und (zum Glück) schon vor seiner Zeit in den Konzentrationslagern. Seine zweite Frau Elli hat mal gesagt, dass ihr Mann ohne das Klettern – ohne die Berge – nicht am Leben geblieben wäre.

    Die Berge waren für Frankl ein wirksamen Sehnsuchtsort, wo er trotz aller Grausamkeiten um ihn herum ganz bei sich sein konnte und seinen Sinn fand. Das ist etwas, das ich mit ihm teile, wobei das natürlich subjektiv und individuell verschieden ist. Für einen anderen kann es das Meer oder auch ein anderes, besonderes Erlebnis sein (z. B. die Erinnerung an die Begegnung mit “ihren” wilden Wölfen, die der Wildbiologin Gudrun Pflüger in den schweren Zeiten ihrer Tumortherapie half). Jeder sollte so einen Ort kennen und kultivieren.

    Natürlich kann und soll keiner das Leiden verschiedener Menschen gegeneinander abwägen. Lernen können wir letztendlich von allen, manchmal oft noch mehr von den “schlechten” als von den “guten” Menschen… Doch mit Viktor Frankl macht es (mir jedenfalls) mehr Spaß…

    • An dieser Stelle wäre es doch klug, einmal den unbekannten Kriegerwitwen ein Lob auszusprechen, die nach dem Krieg die Trümmer weggeräumt haben, die Kinder großgezogen haben .
      Die Vorbilder müssen nicht immer nur Männer sein.

  26. @Nicker 13.12. 11:41

    „Die KI wird von Menschen programmiert und macht jeden kleinen Fehler zu einer großen Katastrophe.“

    Wenn die KI an der gesamten menschlichen Kultur trainiert wird, dürften sich kleinerer Einzelheiten wenig auswirken. Und was sich hier die KI draus strickt, ist nur teilweise vorhersehbar.

    Entsprechend sehe ich hier Potential für Neuigkeiten, wenn Menschen dann mit dieser KI kommunizieren.

    Und wenn die KI eben auch eigenes Bewusstsein hinbekommt, dann könnten sich hier auch spirituelle Eigenschaften einstellen. Bei uns muss das ja auch irgendwie funktionieren.

    „Vorallem , so eine KI ist geduldig und hört auch zu.“

    Genau die Zeit, die die KI haben kann, die kann maßgeblich werden.

Schreibe einen Kommentar