Wer redet wie über Wissenschaftskommunikation?

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… aber nicht einfacher
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Die Diskussion über die beste (bessere?) Definition von “Wissenschaftskommunikation” geht weiter. Auf der einen Seite diejenigen, die unter dem Stichwort Wissenschaftskommunikation tatsächlich alle einschließen, die wissenschaftliche Inhalte kommunizieren: Mitarbeiter der Öffentlichkeitsarbeit in Instituten und Universitäten, Wissenschaftsjournalist*innen, Forscher*innen die über ihre eigene Arbeit oder über Wissenschaftsthemen allgemein schreiben, tweeten, reden, aber beispielsweise auch Science Center und Museen. (Das ist, der Transparenz halber, der Begriff von Wissenschaftskommunikation, den auch ich für den besten halte.) Nennen wir das der kürze halber mal den allgemeineren Begriff von Wissenschaftskommunikation.

Auf der anderen Seite diejenigen, die unter Wissenschaftskommunikation entweder nur Wissenschafts-PR verstehen, in manchen Varianten zusätzlich noch die Kommunikation der Forscher*innen selbst, die aber den Wissenschaftsjournalismus unbedingt gesondert halten wollen. Warum ich diesen verengten Begriff von Wissenschaftskommunikation problematisch finde, habe ich zuletzt hier und hier beschrieben.

Neben den inhaltlichen Argumenten pro und kontra kamen insbesondere von einer Reihe von vertretern der verengten Definition Aussagen, die auf “…aber so machen’s alle” oder “…aber so haben wir das schon immer gemacht” herauslaufen. Tradition sollte, gerade wenn es um ausgrenzende Sprache geht, zwar kein Argument sein, das alle anderen aussticht. Aber ignorieren sollte man den herrschenden Sprachgebrauch, wenn es denn einen gibt, auch nicht.

Hier also eine kleine Materialsammlung. Ich habe versucht, sie so zusammenzustellen, dass man zumindest einigermaßen auf Repräsentativität hoffen kann.

Tante Google fragen

Erste Station: Google. Um nicht in einer persönlichen Filterblase zu landen google ich aus einem anonymisierten Browserfenster heraus und schaue mir die ersten Einträge an, die ich bei der Suche nach “Wissenschaftskommunikation” finde.

  1. Treffer: Das Portal wissenschaftskommunikation.de – von dort wurde mir bereits im Laufe der Debatte gesagt, dass man dort die offene, also die allgemeinere Definition vertrete (siehe hier).
  2. Wikipedia-Eintrag zu Wissenschaftskommunikation. Der zählt allerdings nicht, weil ich da selbst dafür Sorge getragen habe, dass beide Definitionen erwähnt werden (wie es sich für einen enzyklopädischen Beitrag gehört).
  3. Wissenschaft im Dialog, Beschreibungsseite zu wissenschaftskommunikation.de – aktueller Aufmacher ist der neue Schwerpunkt Wissenschaftsjournalismus. Ganz klar die allgemeinere Definition also.
  4. Seite des Nationalen Instituts für Wissenschaftskommunikation (NaWiK) zu der Frage “Was ist Wissenschaftskommunikation”. Das Diagramm macht deutlich: hier sind die Wissenschaftsjournalisten mit drin. Wieder die allgemeinere Definition.
  5. NaWiK-Hauptseite. Wie wir unter Punkt 4 sahen: allgemeinere Definition.
  6. NaWiK-Seite zu wissenschaftskommunikation.de – siehe 4. und 1., allgemeinere Definition.
  7. BMBF-Seite zu Bürgerbeteiligung und Wissenschaftskommunikation. Keine klare Definition, aber es wird ausdrücklich gesagt, alle müssten sich beteiligen: “Politikerinnen und Politiker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Journalistinnen und Journalisten sowie die Bürgerinnen und Bürger.” Klingt für mich deutlich mehr nach der allgemeineren Definition als nach der verengten.
  8. Blogbeitrag von Henning Krause im Augenspiegel zur Frage “Was ist Wissenschaftskommunikation?” Vertritt explizit die allgemeinere Definition.
  9. Meldung zu einer Befragung von Wissenschaftler*innen zum Stellenwert von Wissenschaftskommunikation. Eine Definition wird nicht explizit genannt, der genannte Initiator der Befragung, Carsten Könneker, vertritt aber nachweislich die allgemeinere Definition.
  10. KlarText-Preis der Klaus Tschira Stiftung. Im Beitrag selbst wird keine Definition genannt, aber die KTS hat als Förderschwerpunkte “Bildung, Forschung und Wissenschaftskommunikation” und fördert in letzterer Rubrik auch das Science Media Center, ein journalistisches Projekt. Klingt für mich also eher nach der allgemeineren Definition, aber ganz eindeutig ist es natürlich nicht.

Das waren die Google-Top-Ten. Sieben mal eindeutig die allgemeinere Definition, zweimal mit einiger Wahrscheinlichkeit auch, einmal außer Konkurrenz beide Definitionen.

Vom Gebrauch des #Wisskomm-Hashtags

Twitter lädt Nutzer durch den Gebrauch von Hashtags geradezu ein, ihre Tweets zu klassifizieren; Zweck ist, dass thematisch ähnliche Tweets über die Hashtags gefunden werden können. Ich habe auf Twitter nach dem Hashtag #Wisskomm gesucht, wiederum im anonymisierten Browser, um nicht Opfer personalisierter algorithmischer Vorurteile zu werden.

Die meisten Tweets geben keinen Aufschluss über die Definitions-Meinung der Tweetenden, aber einige schon. Da die Tweets recht voluminös sind, habe ich sie auf die zweite Seite dieses Blogbeitrags verbannt. Zusammenfassend kommt vieles vor: Wissenschaftskommunikation als Teil der Wissenschaft (Implikation: Wissenschaftsjournalismus ist extra). Ein Wissenschaftsjournalismus-Seminar, angekündigt mit dem Hashtag #wisskomm. Ein Besuchsprogramm für Wissenschaftler in Schulen. Interne Wissenschaftskommunikation von Wissenschaftlern für Wissenschaftler. Ein Wissenschaftsbuch des Jahres. Ein Link zu einem Beitrag über Wissenschaftsjournalismus. Die Bemerkung, dass z.B. auch eine Fernsehserie wissenschaftliche Inhalte vermitteln kann und die Wissenschaftler das nicht nur selbst machen müssen. Bei den Stellenanzeigen-Hinweisen in meiner Stichprobe in der Tat nur PR-Stellen, allerdings ist mir ganz generell noch nie eine Voluntariats- oder Redaktions-Ausschreibung über Twitter ins Haus geflattert.

Quantitativ kann ich das nicht auswerten. Aber zumindest gibt es in der Verwendung des Hashtags eine Reihe von Beispielen, in denen er im Sinne der allgemeineren Definition von Wissenschaftsjournalismus verwendet wird. Ein paar Beispiele für die verengte Definition allerdings auch.

Der akademische Bereich

Wie sieht’s im akademischen Bereich aus? Mit etwas googeln bin ich auf diese hilfreiche Linkseite der Deutschen Gesellschaft für Publikations- und Kommunikationswissenschaft gestoßen. Auf der übrigens auch auf Studiengänge Wissenschaftsjournalismus verlinkt wird; auch da also die allgemeinere Definition.

Erste Linkliste: Internationale Organisationen.

  1. Das Public Communication of Science and Technology Network nimmt ausdrücklich auch Wissenschaftsjournalist*innen als Mitglieder auf: allgemeinere Definition.
  2. Die Science and Environment Communication Section von ECREA forscht unter anderem auch zu Darstellung von Wissenschaftsthemen in den Medien: allgemeinere Definition.
  3. Bei der Environmental Communication Division in der International Communication Association (ICA) bekam ich im Browser einen Linkfehler und konnte nichts näheres nachschauen
  4. In der Working Group Environment, Science and Risk Communication in der International Association for Media and Communication Research (IAMCR) sind selbstverständlich Working Group Members, die “mass media” und ihre Kommunikation von Umwelt und Wissenschaft erforschen: allgemeinere Definition.

Nächste Linkliste: Internationale wissenschaftliche Fachzeitschriften.

  1. Environmental Communication: A Journal of Nature and Culture – ganz selbstverständlich auch Fachartikel zu print media oder mass media. Allgemeinere Definition.
  2. Journal of Science Communication (JCOM) – auch da Artikel über Massenmedien, unter anderem hier über writing bots in science journalism. Allgemeinere Definition.
  3. Public Understanding of Science – auch da Artikel über Reaktionen auf Online News, oder über science journalism in Australia. Allgemeinere Definition.
  4. Science Communication – keine Überraschung, sondern auch da Journalismusforschung inklusive. Allgemeinere Definition.

Linkliste Lehrstühle:

    1. Arbeitsstelle Wissenschaftskommunikation / Wissenschaftsjournalismus an der FU Berlin – da kann man jetzt viel in den Schrägstrich hineindeuten: Unterthema? Kontrast? Aus dem Überfliegen der Publikationsliste und der Prüfungsordnung des Studiengangs entnehme ich zwar, dass es vor allem um Wissenschaftsjournalismus geht, aber nichts, was direkt auf die Definition von Wissenschaftskommunikation hinwiese. Ich lasse es mal offen.
    2. Institut für Wissenschaftskommunikation und Hochschulforschung, Alpen Adria Universität Klagenfurt, Standort Wien – unklar, beim Durchschauen der Publikationslisten sehe ich erstmal keine Journalismusforschung aber auch keine verengte Definition von Wissenschaftskommunikation.
    3. Abteilung Wissenschaftskommunikation am Institut für Germanistik des Karlsruher Instituts für Technologie – von der Abteilungsleiterin Annette Leßmöllmann weiß ich via Twitter, dass sie die allgemeinere Definition vertritt. Der zweite Professor, Markus Lehmkuhl, hat offenbar Wissenschaftsjournalismus als Schwerpunkt.
    4. Lehrstuhl für Publizistik- und Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Wissenschafts-, Krisen- und Risikokommunikation am IPMZ der Universität Zürich  – der Lehrstuhlinhaber Mike Schäfer hat einen ausgezeichneten Text zur allgemeineren Definition verfasst, den ich immer wieder gerne verlinke: Wissenschaftskommunikation ist Wissenschaftsjournalismus, Wissenschafts-PR … und mehr
    5. Der Lehrstuhl-Link führt ins Lehre, aber der Studiengang Science Communication and Bionics an der Hochschule Rhein-Waal bereitet ausdrücklich auch auf Wissenschaftsjournalismus vor: allgemeinere Definition.
    6. Lehrstuhl für Kommunikationswissenschaft mit dem Schwerpunkt Wissenschafts- und Technikkommunikation am Institut für Kommunikationswissenschaft der TU Dresden – Antwort des Lehrstuhlinhabers Prof. Dr. Sven Engesser (23.1.2019) auf meine E-Mail-Anfrage: “[I]n der Kommunikationswissenschaft hat sich [die allgemeinere Definition] am stärksten etabliert. Diese lehre ich auch in meiner Vorlesung. Teilbereiche der Wissenschaftskommunikation sind “Wissenschaftsjournalismus” (= Fremddarstellung von Universalinteressen) und “Wissenschafts-PR” (= Selbstdarstellung von Partikularinteressen). Häufig wird auch der Begriff “Strategische Wissenschaftskommunikation” (= zielgerichtete organisationale Kommunikation) verwendet.” Auf meine Nachfrage, wie er die Kommunikation der Forschenden selbst einstufen würde war die Antwort: je nach Kontext. Meine SciLogs-Beiträge könne man als Wissenschaftsjournalismus bezeichnen, wenn er auf Twitter ein neues Forschungsprojekt bekanntmache sei das Wissenschafts-PR. Beides sei Wissenschaftskommunikation. Ich halte fest: allgemeinere Definition.
    7. Lehrstuhl für Wissenschaftskommunikation an der Philosophischen Fakultät der Universität Passau – auch da ist der Wissenschaftsjournalismus und sind die Massenmedien in der Forschungsbeschreibungen und in den Lehrveranstaltungen vertreten. Frau Prof. Dr. Hannah Schmid-Petri bestätigte mir freundlicherweise auch per E-Mail: Sie verstünde unter Wissenschaftskommunikation
      • alle Kommunikation über Wissenschaft/wiss. Themen (gleichgültig in welchem “Kanal” diese erscheint oder welche Art von Akteur etwas äußert)
      • Kommunikation von wiss. Akeuren
      • Kommunikation, die an wiss. Akteure gerichtet ist

      Insofern: ganz klar dieallgemeinere Definition.

    8. Lehrstuhl für Kommunikationwissenschaft mit dem Schwerpunkt Klima- und Wissenschaftskommunikation an der Universität Hamburg – Antwort auf meine Anfrage in E-Mail vom 23.1.2019 von Prof. Dr. Michael Brüggemann: ganz klar die allgemeinere Definition. Dazu Verweis auf Bucchi, Massimiano; Trench, Brian (2014): Science communication research. Themes and challenges. In: Massimiano Bucchi und Brian Trench (Hg.): Routledge Handbook of Public Communication of Science and Technology, 2nd Ed. London, New York: Routledge, Taylor & Francis Group (Routledge International Handbooks), S. 1–11, mit den Aussagen:
      “the object of science communication research as how society talks about science. This implies researching the cultural contexts – scientific, artistic, everyday and other – of such talk.” (10)
      Aim to research: “co-evolution of science, society and communication media” (9)
      “Focusing on science in culture, and in cultures, helps us to account for the continuing coexistence of different patterns of science communication” (11)

Zu den verlinkten Praxis-Fachgesellschaften:

  1. Das Forum Wissenschaftskommunikation ist bunt. Dass z.B. auch Bildungsaktionen in der Schule vorgestellt werden, zeigt, dass zumindest eine Reihe der Teilnehmer*innen Wissenschaftskommunikation nicht auf Wissenschafts-PR reduzieren. Andere trennen dagegen sauber zwischen Wissenschaftskommunikation und Journalismus. Fazit: teils-teils. Von der Zielgruppe her allerdings eindeutig nicht auf Wissenschaftsjournalisten ausgerichtet. Insofern: eher die verengte Definition.
  2. Die Wissenschaftspressekonferenz als Vereinigung der Wissenschaftsjournalisten trennt zwischen Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus, vertritt also die verengte Definition.
  3. Beim Bundesverband Hochschulkommunikation finde ich naturgemäß mehr zur Wissenschafts-PR, aber zumindest im vom Verband mitinitiierten Siggener Kreis machen sich dann immerhin Wissenschaftler*innen, PR-Fachleute und Wissenschaftsjournalist*innen gemeinsam Gedanken zur Wissenschaftskommunikation. Ob die Journalist*innen dabei sozusagen als externe Gäste eingeladen sind oder selbst zur Wissenschaftskommunikation gezählt werden, steht da natürlich nicht. Ich lasse es hier einmal offen.
  4. Beim Verband der Medizin- und Wissenschaftsjournalisten konnte ich keine explizite Position finden.

Ich habe dann nochmal ergänzend nach [“science communication” master] gegoogelt, um zumindest ein paar Datenpunkte zu internationalen Studiengängen zu bekommen:

  1. Imperial College London: MSc Science Communication bereitet u.a. auf science journalism vor.
  2. Manchester University: Bei den Careers für den MSc Science Communication steht wiederum journalism mit dabei.
  3. Universiteit Leiden: Bei den Job and Internship Opportunities ist “Science editorial offices at newspapers” und “Radio, television” mit dabei.
  4. TU Delft: MSc Science Education and Science Communication, Track Science Communication: Bei den Career Prospects wird “Science journalist” genannt.
  5. Universitat Pompeu Fabra, Barcelona: Master in Scientific, Medical and Environmental Communication hat als Employment Opportunity “

Im akademischen Bereich scheint der Fall recht klar zu sein. Unter dem Oberbegriff Wissenschaftskommunikation wird Wissenschaftsjournalismus ebenso diskutiert wie andere Arten der Kommunikation über Wissenschaft. Die meisten Lehrstühle sehen das eigene Forschungsgebiet übergreifend und erforschen zum Teil auch den Wissenschaftsjournalismus. Genau so ist es bei den Fachzeitschriften. Und die Studiengänge machen sich keinerlei Gedanken darüber, dass sie da möglicherweise etwas fundamental anderes vermitteln, sondern sehen ihre Wissenschaftskommunikations-Absolvent*innen ganz selbstverständlich auch als Wissenschaftsjournalist*innen arbeiten.

Personen, Treffen, Stellungnahmen

Nachdem meine möglichst vorurteilsfreien Auswertungen doch eine deutlichere Mehrheit für die allgemeinere Definition ergeben haben, als ich erwartet hätte, hier noch von Hand einige Ergänzungen – Akteure und Gruppen mit ihren Begriffen.

  • die Wissenschaftsjournalistin Heidi Blattmann hat hier auf wissenschaftskommunikation.de klargemacht, dass sie die verengte Definition vertritt und die allgemeinere Definition für schädlich hält.
  • Wissenschafts- und Medizinjournalist Marcus Anhäuser macht sich hier für die allgemeinere Definition (und einen entspannteren Umgang mit der PR stark)
  • Carsten Könneker, Chefredakteur von Spektrum der Wissenschaft, vertritt die allgemeinere Definition und hat dazu auch eine eingängige Grafik erstellt.
  • Reiner Korbmann, langjähriger Wissenschaftsjournalist und Betreiber des Blogs “Wissenschaft kommuniziert!” vertritt eine Variante der verengten Definition, bei der Wissenschaftskommunikation aber ausdrücklich mehr umfasst als nur Wissenschafts-PR, nämlich alle Kommunikation der Wissenschaftler*innen selbst in Richtung Öffentlichkeit (siehe z.B. Kommentar hier)
  • PUSH-Memorandum “Dialog von Wissenschaft und Gesellschaft”: Begriff Wissenschaftskommunikation kommt nicht vor. Spricht zwischendurch Wissenschaftler*innen, PR-Leute und Journalist*innen gleichermaßen an. Unklar.
  • Workshop Wissenschaftskommunikation 2014 der Volkswagenstiftung: Gemischt. Beim Kommunikations-Controlling redet Simon Scheuerle über Wisskomm als klassische PR. Das Protokoll Arbeitskreis II führt allerdings explizit unter “Wer kommuniziert Wissenschaft?” nebeneinander Wissenschaftler*innen, PR-Leute und Journalist*innen auf.
  • Workshop Wissenschaftskommunikation 2015 definiert ganz am Anfang Forschungskommunikation als “als die Vermittlung von wissenschaftlicher Erkenntnis durch die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler selbst an Dritte” als Thema definiert wird, explizit als Versuch, langwierigen Begriffsdefinitionen vorzubeugen (siehe Einführung Rehlände)
  • Eine Übersicht von C. Mrotzek, F. Ossing, D. Wolst und J. Zens (2015) vergleicht in Tabellenform: „Akteure und Funktionen in der Wissenschaftskommunikation“, hier als online-Publikation. Die Auflistung stellt eine erfreulich vollständige Auslotung der allgemeineren Definition dar.
  • Wissenschaft, Öffentlichkeit, Medien (WÖM) 2014 – Extremfall der verengten Definition, nämlich “Die Wissenschaftskommunikation wird hier im Sinne einer beständigen und aktiven Information der Öffentlichkeit durch die Forschungseinrichtungen, Universitäten und andere Wissenschaftsorganisationen über Erkenntnisfortschritte der Wissenschaft sowie über deren gesellschaftliche und politische Implikationen verstanden.” Die Aktivitäten der individuellen Wissenschaftler*innen werden dadurch unsichtbar gemacht. Mein Paradebeispiel für die ausgrenzende Wirkung der verengten Definition. Zu diverser Kritik an diesem Papier siehe aber auf alle Fälle die Linkliste von Marcus Anhäuser
  • Wissenschaft, Öffentlichkeit Medien II (WÖM II) 2017 – Gleich in der Einleitung wird der selbstvermittelten Wissenschaftskommunikation (aus der Wissenschaft selbst) die fremdvermittelte, von außen beobachtende Wissenschaftskommunikation (Wissenschaftsjournalismus) gegenübergestellt; in der definierenden Box auf S. 20 wird dann explizit klar gemacht, dass hier die verallgemeinerte Definition zugrundeliegt.
  • Siggener Denkanstoß von 2013: trennt Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus, verengte Definition.
  • Siggener Aufruf und Diskussionspapier 2014 – Wissenschaftskommunikation gestalten – Journalisten als Akteure der Wissenschaftskommunikation, aber mit der besonderen Aufgabe, die Wisskomm zu überprüfen und kontrollieren: eher die verengte Definition.
  • Siggener Impulse 2015 – Wissenschaftskommunikation in Zeiten der Entgrenzung – gar keine explizite Definition, und auch keine Nennung der Journalismus mehr. Großteil des Textes lässt sich mit beiden Definitionen lesen. Unklar.
  • Leitlinien zur guten Wissenschafts-PR 2016 – Einleitung lässt sich im Sinne beider Definitionen lesen, Leitlinien sprechen von Wissenschafts-PR. Unklar.
  • Siggener Impulse 2017 – Wissenschaft braucht Courage  – nennt zwischenzeitlich Wissenschaftler*innen und Wissenschaftskommunikator*innen getrennt. Die Handlungsempfehlungen für “Mehr Courage in der Wissenschaftskommunikation” richten sich dann aber durchaus an Akteure in der Wissenschafts-PR, an Wissenschaftsmanager*innen, Wissenschaftler*innen und Journalist*innen. Unklar.
  • Siggener Impulse 2018 – WALK THE TALK – Chefsache Wissenschaftskommunikation – explizites Bekenntnis zur allgemeineren Definition.

Fazit

Mein Fazit aus dieser (sicherlich) unvollständigen Übersicht: Argumente, die eine der beiden Definitionen als ganz klar vorherrschend-und-überhaupt-haben-wir-das-schon-immer-so-gemacht zum automatischen Sieger zu erklären, laufen ins Leere. Wer so tut, als wäre die allgemeine Definition ganz neu und ungewohnt und plötzlich über uns gekommen, weiß nicht wovon er oder sie spricht. Ich sehe in den Beispielen aus Workshops und/oder Thesenpapieren nicht, dass eine der Definitionen deutlich älter wäre als die andere. In den Diskussionen im offiziellen Rahmen findet man die allgemeinere Definition spätestens ab 2014 (wowk14). Knapp fünf Jahre später kann niemand, der der Diskussion einigermaßen folgt, behaupten, das sei ganz neu und woher komme denn jetzt plötzlich dieser neue Begriff.

In der akademischen Welt, wo Wissenschaftskommunikation erforscht, in Fachartikeln beschrieben und in Studiengängen angeboten wird, ist die allgemeinere Version die deutlich vorherrschende. Und die entsprechenden Wissenschaftler*innen sind ja nun mit diejenigen Personen, die sich am genauesten darüber Gedanken machen, welche Definition zur Beschreibung aus welchen Gründen am sinnvollsten ist. Das sollte man nicht einfach so abtun.

Ist die allgemeinere Definition nur in der akademischen Welt verbreitet, oder allgemeiner? Ich habe eine Reihe von Beispielen von Wissenschaftskommunikations-Praktiker*innen genannt, die den Begriff im allgemeineren Sinne verwenden, aktive Wissenschaftsjournalisten inklusive, aber auch Wissenschaftler*innen. Gerade bei den Wissenschaftler*innen darf das nicht verwundern – einen Begriff absichtlich so zu verwenden, dass man im wesentlichen selbst ausgegrenzt wird, wäre ja auch eine besondere Form der kognitiven Dissonanz. Die Twitter-Klassifikation per Hashtag zeigt ein ähnlich gemischtes Bild.

Gehen wir mit der allgemeineren Diskussion einen deutschen Sonderweg? Würde im englischen Sprachraum niemand auf die Idee kommen, unter “science communication” auch “science journalism” zu subsumieren, wie mir entgegengehalten wurde? Die internationalen Fachzeitschriften und Studiengänge, die ganz selbstverständlich unter dem Titel “science communication” auch Artikel über Wissenschaftsjournalismus und Massenmedien veröffentlichen, bzw. ihren Absolventen den Journalismus als mögliche Karriere in Aussicht stellen, zeigen, dass es gerade anders herum ist.

Gänzlich absurd sind ob dieser langen Vorgeschichte, national und international, Vorwürfe, ich persönlich würde hier einen allgemein etablierten Begriff gewaltsam, per Dekret (und Wikipedia) umdefinieren wollen. Solchen Unsinn kann man wirklich nur schreiben, wenn man einen Großteil der Praktiker in der Wissenschaftskommunikation bewusst oder unbewusst ausblendet. Trotzdem haben mich auch solche Vorwürfe erreicht.

Ich hoffe, dass wir, wenn wir uns einig sind, dass in der bisherigen Diskussion beide Definitionen vorkamen und vorkommen, die allgemeine und die verengte, zumindest diejenigen Argumente, die auf Tradition und bisherigen Sprachgebrauch pochen, ausmustern können. Dann können wir diskutieren, was denn die Meriten und Probleme sind, wenn wir uns in Zukunft auf eine der Definitionen einigen. Meine Hauptargumente für die allgemeinere Definition habe ich an mehreren Stellen dargelegt (zuletzt hier und hier), verkürzt: Die verengte Definition grenzt aus und beraubt uns eines Oberbegriffs, in dessen Rahmen wir dann Vergleiche und Unterschiede herausarbeiten können. An der Stelle können wir gerne weiterdiskutieren.


Ergänzungen und Korrekturen

23.1.2019, “Vermeidet den Begriff Wissenschaftskommunikation” bei PUSH auf Kommentar hin in “Begriff Wissenschaftskommunikation kommt nicht vor.” abgeschwächt, da der Begriff den PUSH-Initiatoren möglicherweise gar nicht bekannt war.
24.1.2019: E-Mails von Engesser und Brüggemann nachgetragen. Überschrift des Sammlungs-Absatzes geändert. Nachtrag Mrotzek et al. 2015.
25.1.2019: E-Mail von Schmid-Petri nachgetragen

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

21 Kommentare

  1. Wenn man sich über Begriffe und deren Definition unterhalten will – wäre es nützlich zumindest den Begriff ´Kommunikation´ zu betrachten.

    Unter ´Kommunikation´ versteht man eine aktive sprachliche bzw. nichtsprachliche Interaktion zwischen zwei oder mehreren Partnern.

    Werden Informationen ohne die Möglichkeit zum Dialog verbreitet – dann wäre dies der Aufgabenbereich von Pressesprechern oder Predigern.

    • Da die Kommunikationsforschung so ziemlich seit ihrer Entstehung auch Massenmedien erforscht und insofern auch die weitgehend nicht-interaktiven Übermittlungen von Informationen einschließt, sollten wir hier jetzt keine künstlichen Engfassungen diskutieren; das bringt weniger als nichts.

  2. Wie einseitig manche Interpretation von Dir hier ist zeigt sich gut am Beispiel der Leitlinien guter Wiss-PR. Sie als „unklar“ einzuordnen, tut ihnen Gewalt an. Schau mal in den Leitlinien auf den Asterisk! Er sagt eindeutig, dass die Leitlinien sich auf instututionelle Wissenschaftskommunikation beziehen.

    Natürlich ändert sich der Sprachgebrauch. Als PUSH 1999 veröffentlicht wurde, gab es noc nicht im deutschsprachigen Gebrauch dax Wort Wissenschaftskommunikation. Daher kann PUSH es gar nicht „vermeiden“ – es war noch gar nicht vorhanden als Begriff!

    Ich könnte weitere Beispiele hier in der Aufstellung aufführen, die m.E. sehr einseitig interpretiert werden, sei es aus Unkenntnis oder welchen sonstigen Gründen. Aber die wenigen sollten reichen.

    Jedenfalls zeigt mir diese Zusammenstellung, dass sie mit heißer Nadel und nicht letzter tatsächlicher Kompetenz gestrickt worden ist.

    Langfristig wird sich, so meine Vermutung, die allgemeine Definition durchsetzen, aber auch weil manche einflussreichen Akteure politisch daran stricken und sich davon manches versprechen.

    • Aus meiner Sicht keine überzeugenden Beispiele angeblicher Einseitigkeit. Wer “institutionelle Wissenschaftskommunikation” sagt, mit qualifizierendem Adjektiv, schränkt den Begriff explizit ein. Den Begriff mit einem Adjektiv einzuschränken, ist nur dann sinnvoll, wenn es eben auch andere, nicht an die wissenschaftlichen Institutionen gebundene Wissenschaftskommunikation gibt. Genau so macht das, den allgemeineren Begriff zugrundelegend, ja auch das Übersichtsdiagramm von Carsten Könneker. Was die Autoren jenseits der institutionellen Wissenschaftskommunikation an weiteren Akteuren sehen, sagen sie nicht – insbesondere nicht, ob Wissenschaftsjournalismus für sie dazugehört. Insofern ist meine vorsichtige Aussage aus meiner Sicht nach wie vor richtig. Deine Interpretation, man könne aus der Passage eindeutig auf die verengte Definition schließen, halte ich aus den genannten Gründen für nicht haltbar.

      Zu PUSH 1999: Wie gut, dass wir Google haben, und das wissenschaftliche Institutionen bereits in den 1990ern das Web benutzt haben! Dann können wir nämlich schon von einer Konferenz 1998 in Berlin zum Thema Wissenschaftskommunikation lesen, bei der es, nebenbei bemerkt, auch um Wissenschaftsjournalismus ging (evt. sogar hauptsächlich, das geht aus dem Text nicht hervor). Deine Aussage, der Begriff sei zu jener Zeit “noch gar nicht vorhanden” gewesen ist damit nachweislich falsch. Nun könnte es natürlich sein, dass die PUSH-Initiatoren sich beim Verfassen nicht vorher schlau gemacht haben, was in diese Richtung an Aktivitäten oder gar Konferenzen läuft. Aber du hast recht, evt. waren sie da einfach unwissend und haben den Begriff nicht vermieden, sondern schlicht nicht gekannt. Insofern habe ich meine Formulierung geändert.

      Nachdem deine beiden Beispiele jetzt doch bei genauerem Hinsehen nicht sooooo überzeugend waren, wäre vielleicht fair, wenn du noch ein paar mehr von den deiner Aussage nach vorhandenen weiteren Beispielen ansprichst.

      • Nachtrag: In den Präsentationsfolien zu den “Leitlinien” hier kommen übrigens auf der 4. Folie unter “Die Wissenschaftskommunikation” sowohl Aussagen über Wissenschafts-PR als auch über Wissenschaftsjournalismus. Das scheint mir ein direktes Indiz dafür, dass dort die allgemeinere Definition genutzt wurde.

  3. Vielleicht solltest Du die Leitlinien lesen und Dich über den Hintergrund schlau machen, bevor Du mit solchem sprachliche Schiefheiten zu argumentieren versucht. Den Prozess der Entstehung der Leitlinien habe ich eng verfilgt und war über einem Mitarbeiter als Geschäftsführer des idw beteiligt.

    Zu PUSH nur soviel: Der Begriff war nicht gebrächslich, daher taucht er nicht suf. Dadurch dass irgendeine Konferenz in Berlin stattgefunden hat, sagt nichts darüber aus, solane Du nicht die Papiere der Konferenz auswertest.

    Und wenn Lehstühle zu Wissenschaftskommunikation auch über den Wissenschaftsjornalusmus arbeiten, dann über einen selbstverständlichen Zusammenhang. Solange Du nicht deren Arbeit inhaltlich untersuchst, ist die Aufzählung unbrauchbar.

    Außerdem wäre zur Ergänzung eine Umfrage Unter Wissenschaftsjournalisten interessant, um ihr Selbstverständnis in der Frage zu sehen.

    Was Du hier m.E. treibst ist Geschichtsklitterung. Wenn Du Deine Physik do betriebest, hättest Du längst bewiesen, dass die Amerikaner mit Wharpantrieb zum Mond geflogen sind, es nur etwas gedauert hat, weil sie einen Umweg über die große Magellansche Wolke gemacht haben … 😉

    • Das sind harte Worte, die aus meiner Sicht durch deine Argumente und durch das, was du an sachlichen Einwänden vorbringst, nicht im geringsten gedeckt sind. Gar kein guter Stil.

      Ich habe im Blogbeitrag klar dargelegt, aus welchen Quellen ich welche Schlüsse ziehe.

      Zu den Leitlinien: Selbstverständlich habe ich die gelesen. Da steht ganz am Anfang, und auch im Titel, dass sie sich ausdrücklich auf “Wissenschafts-PR” beziehen. Da wird Wissenschafts-PR ausdrücklich als nur ein Teil der institutionellen Wissenschaftskommunikation definiert, nicht (wie in den schärferen Fassungen der verengten Definition) gleichgesetzt. In der verlinkten Präsentation tauchen Aussagen zum Wissenschaftsjournalismus unter dem Header “Wissenschaftskommunikation” auf. Du kannst ja gerne deine Erfahrungen mitteilen, dass das unter den Beteiligten intern deinem persönlichen Eindruck nach anders verstanden wurde. Aber Fakt ist doch: Wenn das so war, hat es in den Texten keinen Niederschlag gefunden. Und die engste Version “Wissenschaftskommunikation ist dasselbe wie Wissenschafts-PR” kann man anhand der Texte, siehe oben, ausschließen.

      Zu PUSH: “gebräuchlich” ist ein weiches und dehnbares Wort. Ich glaube dir ja gerne, dass es in den Konversationen, die du mitbekommen hast, nicht gebräuchlich war, und dass du bei einer Reihe wichtiger Konversationen dabei warst. Aber Fakt ist eben auch, dass es zeitgleich in Berlin nicht “irgendeine Konferenz”, wie du es jetzt kleinredest, sondern eine Konferenz mit dem Selbstverständnis “Konferenz zur Wissenschaftskommunikation” gab. Dein apodiktisches “gar nicht” ist damit falsch. (Das “gebräuchlich” ist zu unscharf, um auf so einfachem Wege widerlegbar zu sein, klar.)

      Zu den Lehrstühlen: Auch da habe ich ja wieder transparent gemacht, worauf ich meine Schlüsse stütze. Und zu den Daten, die du jetzt mit einer Handbewegung als “unbrauchbar” wegwischt, gehört nicht zuletzt, dass eine Reihe der Lehrstuhlinhaber ganz explizit gesagt haben, dass sie die allgemeinere Definition vertreten. Zum “selbstverständlichen Zusammenhang”: Nein, in den Publikationslisten findet man eben nicht, dass der Wissenschaftsjournalismus z.B. nur als Kontrast herangezogen würde. Sondern zumindest in der Praxis scheint es so zu sein, dass es einfach selbstverständlich ist, dass unter dem Oberbegriff der Wissenschaftskommunikation eben auch Wissenschaftsjournalismus erforscht wird.

      Ich erspare mir mal eine polemische Antwort auf deinen letzten Absatz; solche billigen persönlichen Angriffe sollte man in einer Sachdiskussion wirklich vermeiden. Versuche doch stattdessen mal einen Schritt zurück zu treten, und deine persönlichen Erfahrungen und Überzeugungen etwas beiseite zu setzen. Du hast bei Twitter gesagt, gefühlt 75% der Akteure würden den Begriff der Wissenschaftskommunikation in der verengten Definition nutzen. Wundert es dich gar nicht, dass davon zumindest im öffentlich dokumentierten Raum so wenig zu sehen ist? Solltest du nicht zumindest in Erwägung ziehen, dass du da gerade deine persönlichen Eindrücke unzulässig verallgemeinerst – in einer Weise, die durch die öffentlich zugänglichen Quellen ganz und gar nicht gedeckt ist?

  4. Es wäre nett, wenn Du mir dn Link zu Berlin 1998 schickst. Ich finde nur auf Scholar Hinweise zur Interkulturalität. Damit wäre der Begriff alles andere als im sprachlichem Bewusstsein eingegangen!

    • Das Dokument ist von meinem entsprechenden Kommentar aus direkt verlinkt. Dann musst du im Text nur noch nach “Wissenschaftskommunikation” suchen und bekommst “Die Journalistin Barbara Ritzert bemerkte hierzu auf einer internationalen Konferenz zum Thema Wissenschaftskommunikation, die wir im Herbst 1998 in Berlin veranstaltet haben […]”. Wie gesagt: gebräuchlich oder verbreitet sind als Kriterien natürlich so schwammig, dass da ein Gegenbeispiel nicht reicht. Aber dass es den Begriff damals schon gab und dass er von einigen benutzt wurde, zeigt die Quelle. Übrigens zumindest soweit genutzt, oder als selbsterklärend verstanden, dass er bei solcher Erwähnung nicht extra definiert werden musste.

      Witzigerweise stammen die anderen Google-Fundstellen aus der Zeit vor allem aus dem Kontext Informationsverbreitung, und es geht um das, was dem allgemeinen Begriff nach interne Wissenschaftskommunikation ist, zwischen den Wissenschaftlern.

  5. Barbara Ritzert, die da zitiert wird, ist seit mehr als 30 Jahren vornehmlich im Medizinjournalismus und der Medizin-PR tätig. Ich kenne sie seit fast 25 Jahren. Das Zitat aus dem (zeitlich nicht genannten) Beitag von Göpfert, früher Professor für Wissenschaftsjournalismus ( FU Berlin, damals einziger Lehrstuhl in D dazu und nach seiner Emeritierung abgeschafft), sagt gar nichts darüber, wie Barbara Ritzert den Begriff verwendet hat! Die Tatsache, dass sie womöglich ein Lehnwort aus dem Englischen ins Deutsche übersetzt, sagt noch nichts über den Sprachgebrauch noch darüber, was darunter subsumiert ist. So ist zum Beispiel PUSH aus Public Understanding of Science 1999 enstanden durch Hinzufügen von Humanities, weil die Geisteswissenschaften in D dazugehören. Und weil heute alles auf Englisch ausgedrückt werden muss (wir sind ja ach sowas von International), hat man es nicht „Offentliche Verständigung von Natur- und Geisteswissenschaften“ (ÖVNG liest sich nicht gut 😉 ) genannt.

    Aufschlussreicher finde ich diese Untersuchung aus dem Jahre 2005 http://webdoc.sub.gwdg.de/ebook/serien/lm/arbeitsberichte_wi2/2005_23.pdf – vielleicht erkennst Du daraus, wie das Wort im Deutschen damals verwendet wurde, bevor es vor gerade mal ca. 5-6 Jahren diesen Bedeutungszuwachs erfahren hat, der meines Erachtens mit politischen Intentionen von Akteuren aus Siggen u.a. verbunden ist.

    Ich weiß nicht, ob Du meinen Beitrag in Wissenschaftskommunikation.de gelesen hast? https://www.wissenschaftskommunikation.de/wissenschaft-ist-fuer-jeden-zugaenglich-19985/ Siehe darin auch noch den Leserbrief von Korbmann, der in bis in die Anfänge der 2000er Chefredakteur von Bild der Wissenschaft war.

    Du bringst zwar eine Fülle von Nachweisen, aber z.B. sind fast alle unter „Tante Google“ jüngster Natur (keine 10 Jahre alt), ebenso die unter Unsystematische Sammlung. Das Nawik, gegründet mit der Intention, junge Wissenschaftlern öffentliches Kommunizieren beizubringen (nicht Wii-Journalismus!!) ist gerade etwas mehr als sechs Jahre alt, Annette Leßmöllmann ist vor weniger Jahren von Darmstadt ans IKT, Merkus Lehmkuhl gerade erst vor zwei Jahren dahin berufen. WiD ist erst nach PUSH entstanden und das Forum gerade 11 Jahre alt. Das BMBF hat auch noch nicht so lange eine Abteilung Wi-Komm, Carsten Könnecker hat gerade seine sechsjährig Zeit als beurlaubter Prof am KIT beendet und ist wieder nur noch Chefredakteur von Spektrum …

    Ich leugne gar nicht, dass der Begriff zuletzt einen Bedeutungswandel erlebt. Und so zeigen fast alle Deine Beispiele, dass er erst jüngst erfolgt. Noch WÖM1 (2014), immerhin eine Denkschrift der Union aller Akademien der Wissenschaft in Deutschland, trennt äußerst scharf zwischen Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalisten, selbst noch in WÖM2.

    Daher kommt u.a. meine Kritik, dass hier und auf Wikipedia entweder bewusste Geschichtsklitterung mit politischer Absicht betrieben wird oder es ist nur Schlichtheit und reine Naivität im Spiel.

    • Zu Barbara Ritzert: Die wird in meinem Kommentar nicht zitiert, sondern es wird der Text von Herrn Göpfert zitiert. Aber sei’s drum.

      Die Untersuchung von 2005, die du erwähnst: Sonderbar, dass du gerade den Artikel zitierst. Denn der beruft sich bei seiner Definition ja ausdrücklich auf Burns 2003. Und in der Burns-Definition sind Wissenschaftsjournalisten eindeutig Teil der Wissenschaftskommunikation. Schreibt er in seinem Artikel auch explizit. Die von dir zitierten Autoren geben das zwar verkürzt wieder und widersprechen sich damit selbst; Probleme haben sie damit nicht, weil es in ihrer Arbeit ja eigentlich um die interne Wissenschaftskommunikation geht. (Wobei die Einteilung in externe und interne Wissenschaftskommunikation auch zeigt, dass diese Autoren ausdrücklich nicht die verengte Definition nutzen – nicht Wissenschaftskommunikation und Wissenschafts-PR gleichsetzen!)

      Reiner Korbmann hat auch unter meinem wissenschaftskommunikation.de-Beitrag kommentiert; dessen Definition ist aber, wie er selbst schreibt, ausdrücklich weiter als “Wissenschaftskommunikation ist identisch mit Wissenschafts-PR”. (Wissenschaftsjournalismus ist bei ihm extra, das stimmt.)

      Warum du mir Geschichtsklitterung vorwirfst, was aus meiner Sicht ein sehr harter Vorwurf ist, verstehe ich immer noch nicht. Ich behaupte im wesentlich das, was du hier auch sagst (und habe ja die Jahreszahlen jeweils auch angegeben): Die allgemeinere Definition von Wissenschaftskommunikation ist nicht neu, sondern begleitet uns bereits ein gutes Jahrzehnt. Im englischen Sprachraum ist sie mindestens so alt wie die verengte deutsche Definition (“Wisskomm = Wiss-PR”). Im deutschen Sprachraum gibt es zahlreiche Beispiele aus den letzten zehn Jahren (wie du selbst sagst).

      Wenn Frau Blattmann also in ihrem Text auf wissenschaftskommunikation.de schreibt, die allgemeinere Definition sei “neu”, erst mit dem letzten Siggener Aufruf und der geänderten Wikipedia-Seite aufgetreten, während es “früher” (ihr Beispiel für “früher” meint das Jahr 2017!) anders gewesen sei, dann ist das schlicht falsch. Denn, wie du und ich uns hier offenbar einig sind, die allgemeinere Definition wird schon deutlich länger benutzt.

      Ach ja, noch zu WÖM: Dass WÖM1 (2014) scharf trennt, schreibe ich oben in meinem Text genau so. Keine Ahnung, warum du meinst, das hier als Entgegnung bringen zu müssen. Das steht in meinem Blogtext. Dass WÖM2 scharf trennt, ist falsch. Ist oben auch so verlinkt; deren Definition steht in der Box auf S. 20, und das ist die allgemeine Definition von Wissenschaftskommunikation.

  6. – Göpfert zitiert Ritzert
    – 2005 – siehe S. 3 am Mitte und Schema S. 4 oben; Wiss-J ist nicht im Spiel;
    – Wikipedia ist nicht unpolitisch. Wenn Wiss-J integriert wird in Wiss-KOmm, kommen solche Forderungen auf wie von Hüttl/Stollorz, den Wiss-J vom System Wissenschaft zu finanzieren, aber dadurch verliert er seine kritische Unabhängigkeit;
    – so gut wie fast alle Definitionen auf Deiner Liste stammen von Personen, die eher zur Wiss-Komm als zum Wiss-Journalist zu zählen ist;
    – auf den Vorschlag, eine Schar Wiss-J zu befragen, bist Du leider nicht eingegangen…

    • – Göpfert hat seine eigene Konferenz unter Wissenschaftskommunikation verbucht, obwohl es (auch) um Journalismus ging, wie das Ritzert-Zitat zeigt
      – 2005 – wie ich sagte, widersprüchlich. Berufen sich auf Burns 2003, behaupten seiner Definition zu folgen, und machen es dann falsch.
      – Wikipedia gibt nur wieder, was in Sekundärquellen steht. Was unter denselben Oberbegriff fällt muss nicht organisatorisch voneinander abhängig sein.
      – bei Workshops, WÖM und Siggener Kreis sind/waren Wissenschaftsjournalist*innen dabei
      – mir fällt kein schneller Weg ein, repräsentativ Wissenschaftsjournalist*innen zu befragen; sowas wäre natürlich für das Verständnis dieser Gruppe interessant

      …und zu guter letzt noch: Mein Ziel war, wie gesagt, bescheidener. Es ging mir nicht darum, die Dominanz der allgemeinen Definition zu belegen, sondern diejenigen zu widerlegen, die (wie Frau Blattmann) behaupten, die allgemeine Definition sei “ganz neu” und überraschend dazugekommen.

  7. – wir wissen nicht, wie G den Begriff gefüllt hat, solange wir nicht ins Programm von ihm reinschauen und ob er nur ein Lehnwort benutzt hat …
    – sich auf jemanden „berufen“, heißt nicht, ihm in jeder Hinsicht zustimmen/folgen, man kann eine Definition nennen und abwandeln; das machen die Autoren ausdrücklich mit Blick auf Unterschiede im angelsächsischen und deutschen Räumen …
    – j‘accord, sonst müsste ich mich wiederholen (s.o.) …
    – bei WÖM1 nicht, bei WÖM2 nur Elisabeth Hoffmann, ich bin z.B. regelmäßig auf der Wissenswerte (bin kein Wiss-J), dabeisein muss nicht heißen, dazugehörig …

    • – habe den jetzigen Arbeitsgruppenleiter in Berlin mal angemailt und gefragt
      – abwandeln müsste man bei sowas aber dazusagen. Die zitieren wörtlich die Definition, bei der Wissenschaftsjournalismus mit drin ist, und in dem, was ihre Zusammenfassung sein soll, lassen sie es weg.
      – WÖM: OK!

  8. Will zwar nicht, muss aber dennoch das Fass wieder aufmachen, weil ich ganz deutlich erkenne, dass Du zum Teil die Quellen nach Deinem Gusto missinterpretiert. Ich habe nun insbesondere bei den deutschsprachigen Lehrstühlen nachgepruft, die Du hier aufzählst.

    – Pssau beschaftiigt sich gar nicht mit Journalismus und ist ein Sozialwissenschaftlich ausgerichteter Lehrstuhl, der Politische Kommunikation und Wissenschaftskommunikation untersucht. Journalismus kommt nicht vor. Wie Du ihm eine allgem Defin zuspricht, ist nicht klar.
    – Hamburg drückt sich in seinem Forschungsselbstverständnis so aus, dass er Wissenschaftskommunikation und Journalismus nebeneinander ausdrücklich mehrmals nennt. Da er stets beide nebeneinander nennt, trennt er klar zwischen beiden.
    – in Klagefurt kommt Wissenschaftsjournalismus nicht als Thema vor und ist nicht Gegenstand der Arbeit des Lehrstuhls
    – auch die Berliner Arbeitsstelle trennt säuberlich die beiden Begriff und der Prof arbeitet hauptsächlich zu Phänomen der Massenmedien.

    Genau wue Deine Tante Google Liste wie die Unsystematische Liste sehe ich auch hier einen freundlich formuliert laschen Umgang und tendenziöse Interpretation der Quellen. Man merkt, dass Du kein Philologe oder Historiker bist. Wenn ich so in meiner Arbeit mit Quellen umgegangen wäre, hatte ich meine Sachen bei den Profs nicht durchbekommen. Das zeigt ubd bestätigt erneut, dass ich mit meiner Kritik oben nicht falsch lag …

    • Vorsichtig mit Behauptungen wie “nach meinem Gusto”. Schauen wir doch mal nach, wieweit jeder von uns die Sachlage richtig wiedergibt oder eben nicht:

      Passau: Deine Behauptung ist “Passau beschäftigt sich gar nicht mit Journalismus”. Du musst dir nur die Veröffentlichungsliste der Lehrstuhlinhaberin anschauen um zu sehen, dass das nicht stimmt. Die steht hier. Guck dir z.B. mal 2017 an: ein Artikel zu climate change coverage in deutschen, schweizerischen und britischen Zeitungen. Oder 2016: Vergleich zwischen newspaper journalists und civil society actors in einem Fachartikel, eine Studie zu deutschen und britischen Medien im anderen. Insofern: Wer auch nur ein bisschen nachschaut, kann direkt an den Veröffentlichungen sehen, dass die Passauer Lehrstuhlinhaberin sehr wohl auch zu Wissenschaftsjournalismus forscht. Inzwischen hat Frau Prof. Schmid-Petri auch auf meine E-Mail-Anfrage geantwortet und mir ausdrücklich geantwortet, dass sie unter Wissenschaftskommunikation das versteht, was die allgemeine Definition aussagt. Case closed.

      Hamburg: Nein, da arbeitest du sprachlich unsauber. In der Tat wird dort mehrmals Wissenschaftskommunikation und Journalismus nebeneinander genannt. Aber ausdrücklich nicht Wissenschaftskommunikation und Wissenschaftsjournalismus nebeneinander. Letzteres wäre ein Indiz für eine Trennung, ersteres ist es nicht. Denn dass Wissenschaftskommunikation und Journalismus (allgemein) dasselbe sei, behauptet ja auch die allgemeine Definition nicht. Übrigens müssen wir auch da nicht mehr interpretieren, denn auch Herr Prof. Brüggemann war so nett, mir auf eine entsprechende E-Mail zu antworten. Und, siehe da: Auch Herr Brüggemann vertritt und lehrt die allgemeinere Definition. Oben im Blogtext mit dem Literaturverweis, den er in der E-Mail anführte, belegt. Case closed. Und schon wieder lagst du daneben.

      Klagenfurt: Du schreibst das, was ich oben auch schreibe. Auf die verwendete Definition lässt das keine Rückschlüsse zu

      Berlin: Woran machst du fest, dass der Prof säuberlich die Begriffe trennt? “Wissenschaftskommunikation / Wissenschaftsjournalismus” kann ja auch bedeuten: Obergebiet Wissenschaftskommunikation, Unterthema Wissenschaftsjournalismus. Ich habe oben entsprechend vorsichtig formuliert; du legst dich wieder auf eine Deutung fest.

      Insgesamt bietet deine Argumentation ein ziemlich trauriges Bild. Du wirfst mir laschen Umgang vor und wertest die Quellen dann selbst lasch aus – siehe deine falsche Behauptung dazu, Passau beschäftige sich “gar nicht mit Journalismus”, die jede*r Leser*in leicht durch einen Blick in die verlinkte Liste als falsch erkennen kann. Siehe die fehlende Unterscheidung zwischen “Wissenschaftsjournalismus” und “Journalismus” in deiner Hamburger Interpretation. Bei den Beispielen von Passau und Hamburg müssen wir aber gar nicht über Interpretationen streiten, sondern haben per E-Mail eine eindeutige Antwort. In beiden Fällen lagst du grandios daneben. Sollte dir das nicht zu denken geben?

      Vielleicht kommt aus Klagenfurt und Berlin ja auch noch eine E-Mail-Antwort; angefragt habe ich. Warum ich da lieber vorsichtig interpretiere, habe ich oben dargelegt.

  9. Oh, hier geht’s ja hoch her! Lasst mich ein paar simple Anmerkungen aus der Praxis hinzufügen.

    Wenn man sich von der linguistischen Auffassung leiten lässt, das die Bedeutung eines Begriffs durch seine Verwendung gegeben ist, dann ist der Ansatz, Google zu bemühen, zwar grundsätzlich richtig. Aber es kommt die Analyse zu kurz, wer den Begriff mit dem jeweiligen Umfang benutzt.

    Ich sehe, dass zwei Berufsgruppen von “Kommunikation” sprechen, fast alle deine Zitate stammen aus diesen beiden Gruppen. Erstens die Werber und PR-Leute (“Wie kommunizieren wir das am besten?”), die meinen aber meist keinen Dialog zwischen verschiedenen Gruppen, sondern das Herausblasen ihrer “Message” an ihre Zielgruppen. In diesem Sinne ist Wissenschaftskommunikation tatsächlich PR.

    Zweitens die Akademiker, die untersuchen, wie Nachrichten und Meinungen zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Akteuren hin und her fließen. In diesem Sinne ist Wissenschaftskommunikation jegliches Reden über Wissenschaft, und dazu gehören unter anderem die Puzzlestückchen Wissenschafts-PR, das unhabhängige Bloggen von Wissenschaftlern und auch der Wissenschaftsjournalismus.

    Schaut man speziell auf die Gruppe der Journalisten, dann kenne ich keinen Kollegen und keine Kollegin, die ihre eigene Arbeit als Wissenschaftskommunikation bezeichnen würden (es mag aber sein, dass es einige gibt), insbesondere nicht unter denen, die sich im weitesten Sinne als “kritisch” verstehen. (Ob wirklich kritischer Wissenschaftsjournalismus im großen Maßstab existiert, können wir ein anderes Mal klären). In ihrem Selbstverständnis betreiben sie so wenig Wissenschaftskommunikation, wie Politikjournalisten “Politikkommunikation” betreiben.

    Der Sprachgebrauch stellt sich also für uns so dar, dass Außenstehende unsere Arbeit unter den Begriff subsumieren, wir selber aber nicht. Allenfalls sehen wir uns als Element eines Kommunikationsfeldes. Deshalb wird sich die Begriffsverwirrung so schnell nicht aufklären.

    • @Christoph Drösser: Ja, dass es da eine Trennung gibt, entspricht auch den Rückmeldungen z.B. auf Twitter. Ich würde allerdings noch die Wissenschaftler*innen als Gruppe nennen, insbesondere diejenigen, die sich bei der Vermittlung von Wissenschaft an die Öffentlichkeit engagieren, aber individuell, nicht als Instituts-PR. Von der Gruppe her kenne ich den allgemeineren Begriff der Wissenschaftskommunikation auch.

  10. @Christoph Drösser, danke für diesen Kommentar. Dem kann ich vollkommen zustimmen!

    @Markus Possel, ich habe von Barbara Ritzert das Manuskript aus 1998 und darin geht ausschließlich um Wissenschafts-PR und wie diese gegenüber dem Wissenschaftsjournalusmus die Oberhand gewiint. Im Manuskript spricht sie aus frischem Besuch der AAAS und wünscht sich diesen Ausbau der Pressestellen in Deutschland, aber in ihrer Brust schlagen zwei Herzen, das für die Wissenschafts-PR und das für den Wissenschaftsjournalismus, den sie im Niedergang begriffen sieht. Zu ihrer Einstellung anbei ein Ausschnitt unseres Gesprächs über den Messenger (per Mail, da ich das hier nicht hochladen kann). Ihre Haltung ist eindeutig für die Trennung!

    • @Josef König: Lies ruhig hier noch einmal nach, weswegen ich die Konferenz ins Spiel gebracht hatte: als Gegenbeispiel zu deiner Behauptung damals (1999 und davor) wäre der Begriff der Wissenschaftskommunikation “noch gar nicht vorhanden” gewesen. Dazu, welcher Definition von Wissenschaftskommunikation Barbara Ritzert anhing oder anhängt, hatte ich keine Aussage getroffen. Kann ich als Datenpunkt gerne notieren; es widerspricht aber nicht dem, was ich gesagt hatte. Hast du auf dem Manuskript zufällig auch den genauen Titel der Konferenz? Der würde mich interessieren.