Yoga & Wissenschaft: Eine Einführung in die beliebte Praxis

Ist Yoga Sport, Fitness, Persönlichkeitsentwicklung oder Spiritualität? Eine Online-Vorlesung mit Diskussion (6. März, 19 Uhr), live aus Indien
Inzwischen haben hunderte Millionen Menschen weltweit Erfahrung mit Yoga. Doch was das für sie bedeutet, kann sehr unterschiedlich sein: Für manche stehen Sport und Fitness im Vordergrund. Manche praktizieren Körper-, Atemübungen und Meditation ganzheitlich für eine besseres Leben. Wieder andere sehen darin einen Weg zu Persönlichkeitsentwicklung, eine spirituelle Praxis oder vielleicht sogar eine Religion.
Seit dem 20. Jahrhundert hat sich die Anzahl der Yoga-Stile vervielfacht. Die Unterrichtsstunden und Schulen können stark variieren – und nennen sich doch alle “Yoga”. In diesem Online-Vortrag, kurz vor Beginn des 32. International Yogafestivals in Rishikesh, der sogenannten Yogahauptstadt der Welt, informiert Stephan Schleim Sie über wesentliche Entwicklungen im Yoga:
Programm
Am Anfang des Vortrags steht ein historischer Überblick: Yoga war ursprünglich, vor Jahrtausenden, vor allem eine asketische Meditationspraxis. Im Mittelalter Indiens (ca. 900 bis 1000 n. Chr.) entstand der Hathayoga, der Körper- und Atemübungen zur Verbesserung oder längeren Erhaltung von Gesundheit in den Vordergrund stellte. In den vielen “modernen Yogastilen” seit dem 20. Jahrhundert sind dynamische Körperbewegungen entstanden, bei denen es fast nur noch um Fitness geht.
Anschließend erklärt Stephan Schleim einige Grundprinzipien des körperlichen Yogas. Bei Yoga geht es seiner Ansicht nach nicht um maximale Flexibilität, sondern um die individuell ideale Balance von Beweglichkeit, Kraft und Stabilität. Diese Prinzipien lassen sich auch an Körperstrukturen wie Bändern, Sehnen, Muskeln und Knochen nachvollziehen.
Auf den Atem kann – in der Kürze der Zeit – nur kurz eingegangen werden. Er ist ein wichtiges Mittel für die tiefere Entspannung. Am Schluss soll es noch um Meditation gehen und die Frage, was Einsichten über den eigenen Geist für die persönliche Entwicklung und das Leben bedeuten können.
Dieser Vortrag (ca. 30 Minuten) findet in englischer Sprache statt und wird live aus Rishikesh in Nordindien gesendet. Im Anschluss gibt es die Gelegenheit für Fragen (im Chat gerne auch in deutscher Sprache). Eine Reservierung ist nötig. Die Anzahl der Plätze ist begrenzt (von Zoom).
Stephan Schleim, PhD ist mehrfach zertifizierter Yogalehrer. Er absolvierte Yogalehrer-Ausbildungen in Rishikesh (Parmarth Niketan Ashram), Mysuru (Südindien) und den Niederlanden (Saswitha-Institut in Bilthoven).
Die Reservierung tätigen Sie bitte über Stephan Schleims Website.
Interessante Quellen zur Vorbereitung:
- Can yoga and psychology go together? Discussion with Stephan Schleim about the roots and present practices of yoga on the Inspiratio Podcast
- An essay about yoga, psychology & meditation by Stephan Schleim
- Wozu Meditation und Achtsamkeit? Und wozu nicht?
- Yoga im Nationalsozialismus
Neu: Folgen Sie Stephan Schleim auf Twitter. Titelgrafik: janeb13 auf Pixabay.
Ich kann nicht teilnehmen. Aber mich würde interessieren,wie Yoga zu Schmerz,körperlich und/oder seelisch, steht.
Gerne auch nach dem 06.03. .
@Mussi: Schmerz
Das hängt auch von der Art des Schmerzes ab:
Viele Menschen fangen mit Yoga an, weil sie Rückenschmerzen haben; oft liegt dem eine schlechte Sitzhaltung und zu langes sitzen zugrunde, wodurch die Rückenmuskulatur verkümmert. Hier kann man direkt mit der Ursache umgehen.
Man kann aber z.B. auch eher unspezifische Kopfschmerzen haben (ggf. auch einmal den Hausarzt fragen) oder etwas wie Seelen-/Weltschmerz.
Ich denke, die Antwort wird oft sein: Wenn die Ursache klar ist, etwas dagegen unternehmen; sonst Akzeptanz üben, damit man es nicht noch schwerer macht, als es schon ist (dieses Prinzip wird auch in der Achtsamkeitsbasierten Psychotherapie aufgegriffen).
Wichtig scheint mir, keinen Wettkampf mit sich selbst anzufangen, ob man den Schmerz “wegmeditieren” kann; das läuft auf Unterdrückung hinaus und kann sogar tödlich enden, wenn sich dahinter eine ernsthafte Erkrankung verbirgt, siehe z.B. Halbzeit: Ein Gallenstein, Antibiotika und Fortschritte in der Medizin.
Ja,loslassen können ist ein wichtiges Prinzip.
Danke für die Antwort.
Yoga als lukratives Geschäftsmodell in einer gestressten westlichen Welt ? Wer möchte nicht fitt sein. Was versteht man da unter “Fitness”? Kann man die Balance zwischen Körper und Geist allein über die moderne Version von Yoga regulieren ? Der Körper geht nur dahin wo der Geist es will, also kann Fitness, meiner Sicht nach, nur au dem Geist als FÜHRER kommen. Letzteres würde bedeuten dass hier ein Einklang(Harmonie) stattfinden muss, also dass der Geist mit seinen neuen Erkenntnissen den Körper formt. In der Meditation geht es doch wohl auch um das Erkennen des eigenen Körpers was
allein schon eine Art Fitness ist denn man beseitigt damit viele Spannungen im Körper die die Wellnessindustrie mit ihren auf Kommerz gebürsteten Versprechungen schlecht erfüllen kann.
@Hakel: Ich werde hier nicht den ganzen Online-Vortrag zusammenfassen…
…doch Sie können hier weiterlesen: Wozu Meditation und Achtsamkeit? Und wozu nicht?