Komet C/2014 Q2 (Lovejoy) im Januar über Deutschland

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Raumfahrt aus der Froschperspektive
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Jan Hattenbach hat dankenswerterweise in seinem Artikel vom 22.12. auf C/2014 Q2 (Lovejoy), den kommenden Kometen fürs bloße Auge hingewiesen. Dort sind auch Aufsuchkarten verlinkt. Wer ein bisschen mehr Hilfestellung braucht, sollte sich die Bahndaten des Kometen auf seinen Rechner herunterladen, um die Position des Kometen per Stellarium berechnen und darstellen zu lassen. Wie das geht, steht hier.

So hab’ ich’s gemacht. Dann kann ich mir genau anschauen, wo der Komet an jedem Abend im Januar stehen wird. So habe ich Simulationen für meinen Wohnort und eine Uhrzeit von 20:00 MEZ für vier Tage im Abstand von jeweils einer Woche generiert. Der Komet wird im Laufe des Monates westlich am Orion vorbei und dann durch den Stier ziehen. Der Periheldurchgang ist am 30.1.2015 mit einem Sonnenabstand von 1.3 AE und einem Erdabstand von 0.75 AE. Die größte Annäherung an die Erde bei weniger als 0.47 AE findet am 7.1.2015 statt.

Aber Achtung: Man muss bei der Beobachtungsplanung auch den Mond einkalkulieren. Vollmond ist am 5.1.2015, Neumond am 20.1.. Das bedeutet, Ende Dezember und in der ersten Januarwoche ist er so dicht an der Position des Kometen, dass er die Beobachtung stören wird. Ab Mitte des Monats ist das Problem zwar weg, aber der Komet dann auch wieder etwas weniger hell, weil der Abstand von der Erde zunimmt. Gegen Monatsende stört der zunehmende Mond dann zunehmend. Dem kann man teilweise durch eine Verlegung der Beobachtung auf den späten Abend begegnen.

Wenn man ohnehin schon am frühen Abend eine Himmelsbeobachtung einplant, sollte man sich auch einige der schönen Syzygien des Januars geben. Lovejoy selbst begegnet den Plejaden am 17.1. im Abstand von weniger als 9 Grad. Das dürfte eine schöne Gelegenheit für Astrofotos werden, auch für Anfänger. Die nahe Begegnung mit dem Kugelhaufen M79 in der Nacht vom 29. auf den 30.12. dagegen ist wohl eher was für Leute mit ordentlichen Teleskopen.

Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 31.12.2014, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Credit: Michael Khan via Stellarium / Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 31.12.2014, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 7.1.2015, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Credit: Michael Khan via Stellarium / Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 7.1.2015, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 14.1.2015, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Credit: Michael Khan via Stellarium / Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 14.1.2015, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 21.1.2015, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)
Credit: Michael Khan via Stellarium / Komet C/2014 Q2 am frühen Abend des 21.1.2015, simuliert für Darmstadt um 19:00 GMT (=20:00 MEZ)

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Ich bin Luft- und Raumfahrtingenieur und arbeite bei einer Raumfahrtagentur als Missionsanalytiker. Alle in meinen Artikeln geäußerten Meinungen sind aber meine eigenen und geben nicht notwendigerweise die Sichtweise meines Arbeitgebers wieder.

3 Kommentare

  1. “Ab Mitte des Monats ist das [Mond-]Problem zwar weg, aber der Komet dann auch wieder etwas weniger hell, weil der Abstand von der Erde zunimmt” – wie ich bei der Berechnung meines Lovejoy-‘Fahrplans’ heraus fand, ist dem zum Glück nicht so: Der Komet ist bereits ab dem 7. Januar wieder mondfrei und dann auch schon schön hoch am Himmel zu sehen, und mit der größten Helligkeit ist erst einige Tage später zu rechnen. Besonders scharf ist das Helligkeitsmaximum freilich nicht, und das mondfreie Januar-Fenster dauert mehr als zwei Wochen: Das erhöht die Chancen, dass wenigstens eine der Nächte auch mal klar ist …

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