Künstliche Intelligenz, Verschwörungstheorien, das Böse, das Dumme, die Männer und die Frauen

Bevor ich mit dem eigentlichen Thema loslege: Ich hoffe Sie sind anmutig und gesund ins neue Jahre gerutscht: Alles Gute! Außerdem möchte ich mich bei allen bedanken, die seit zweieinhalb Jahren die Beiträge in diesem Blog kommentieren. Wir hatten hier viele interessante Diskussionen. Meist zivilisiert geführt, und das ist das Schönste daran. Unser Blog “Gehirn & KI” wurde für die Shortlist “Wissenschafts-Blog des Jahres 2020” nominiert. Das empfinde ich als eine hübsche Anerkennung für uns alle und freue mich darüber. Danke!  

Repräsentationslernen

2016 sollte der Chatbot Tay, ein „Künstliche Intelligenz“-(KI)-Sprachprogramm von Microsoft, an Kommentaren junger Menschen lernen, wie junge Menschen heutzutage sprechen. Leider bei Twitter. Bald klopfte der Chatbot Sprüche wie ein Twitter-Troll: „Hitler würde einen besseren Job machen als die Affen, die wir jetzt haben.“ Warum hat die Maschine auch Hass gelernt, statt nur normal zu sprechen?

Ein Modell aus künstlichen neuronalen Netzen (KNN) lernt an einem Datensatz mit sehr vielen Beispielen. Nur hat die Maschine keinen gesunden Menschenverstand wie wir: Wenn ein Student „Mein Kampf“ liest, merkt er sofort den menschenfeindlichen Unsinn darin. Eine neuronale Maschine – ein KNN – dagegen würde aus diesem Machwerk lernen, wie Hitler zu schreiben. Ohne sich dabei etwas zu denken. Eine neuronale Maschine denkt nicht – sie ahmt nur nach. Eine Allgemeine Künstliche Intelligenz, die dem menschlichen Gehirn ebenbürtig wäre, müsste auch die Folgen ihrer Taten abschätzen können. Davon sind wir noch weit entfernt.

Jedoch schreibt das neuronale Modell nicht einfach ab. Es kopiert nicht den Text. Es kopiert den Stil – die Art, wie Twitter-Nutzer eben sprechen. Weil es beim Training mit vielen Tweets die Repräsentation der Sprache der Twitter-Nutzer erlernen kann: Die Merkmale dieser Sprachart. Je mehr Beispiele (Tweets) dabei das Modell zum Training hat, umso feinere Merkmale kann es lernen. Das ist eine tiefere Form der Nachahmung, als einfach nur Sätze auswendig zu lernen. Deswegen nennt man das Lernen der tief lernenden neuronalen Netze auch „Repräsentationslernen“.

Kann KI rassistisch sein?

Klar ist eine KI nicht rassistisch, wie manche Medien damals bei Tao behaupteten. Auch wenn sie rassistische Sprüche klopft. Wie soll ein Werkzeug rassistisch sein? Rassistisch zu sein, ist eine menschliche Eigenschaft. Der Fleischklopfer in meinem Elternhaus war auch nicht blutrünstig oder unbeholfen, als ich damit am Heiligen Abend 1971 den Unterarm meines Vaters erwischte. Damit Sie sich nicht über die tschechischen Weihnachtssitten wundern: Mein Vater hatte damals den Weihnachtskarpfen auf dem Tisch gehalten und wollte von mir, dass ich dem Karpfen mit dem Fleischklopfer den Garaus machte: „Hau dem Fisch auf den Kopf!“ , brüllte mein Vater. Ich schloss die Augen und haute zu. Nach solchen Geschichten sagte mir meine Mutter immer liebevoll: “Du wächst für den Galgen!” Komisch, dass eine solche Ansage im Tschechischen viel lustiger klingt als im Deutschen.

Künstliche Intelligenz erkennt Verbreiter von Desinformation, bevor sie Desinformation verbreiten

Somit kann eine neuronale Maschine Muster finden, die den „Charakter“ eines Textes ausmachen. Dieser Textstil passt eben zu einem bestimmten Menschentypus. Deswegen kann die Maschine auch Verbreiter von Desinformation entlarven: Noch bevor diese überhaupt Desinformation verbreiten: Fake News, Verschwörungstheorien, Pseudowissenschaften. Das haben jetzt Forscher der Universität Sheffield gezeigt: Mit einer Erfolgsrate von nahezu 80 % konnte ihr Modell aus künstlichen neuronalen Netzen voraussagen, wer in der Zukunft einen Beitrag aus einer unglaubwürdigen Quelle teilen würde. Dafür hatte man die Maschine mit Beiträgen von 6.266 Twitter-Nutzern trainiert, mit insgesamt 1.356.480 Tweets.

Für ihre Auswertungen haben die Forscher diverse neuronale Modelle eingesetzt. Ihr Modell für die Vorhersage, ob ein Nutzer Desinformation teilen würde, wurde mit dem überwachten Lernen trainiert: Dabei speiste man in die Maschine jeweils Tweets von Desinformation-Verbreitern (Unglaubwürdige), bevor sie Desinformation verbreiten, und Nutzern, die keine Desinformation verbreiten (Glaubwürdige). Nach jedem durchlauf der Tweets (in Form von ihren Worteinbettungen – Zahlenvektoren) des jeweiligen Twitter-Nutzers durch das Modell sagte man dem Modell die Kennzeichnung (Label) der Tweets: „Das ist das Tweet eines Unglaubwürdigen“ oder: „das ist ein Tweet eines Glaubwürdigen.“ So lernte das Modell Muster (Merkmale) in Tweets erschließen, die unglaubwürdige und glaubwürdige Nutzer auszeichnen. Danach konnte die neuronale Maschine recht erfolgreich vorhersagen, ob ein Nutzer Desinformation verbreiten werde. Ist das nicht auch ein hübscher Beleg für die Anfälligkeit von Personen mit bestimmten Charaktereigenschaften für Verschwörungstheorien?

Prägt unser Charakter die Art, wie wir schreiben?

Manche Menschen bekommen schnell einen Sonnenbrand. Und manche Menschen teilen sehr gern Fake News und Verschwörungstheorien. Unabhängig davon, welche absurden Sachen in ihnen stecken. Die 80-%-Erfolgsrate des neuronalen Modells bei der Bestimmung der potentiellen Verbreiter von Desinformation belegen aber auch: Solche Menschen schreiben und sprechen anders als Menschen, die keine Desinformation verbreiten.

Implizit ist es auch ein Beleg dafür, dass die Verbreitung einer Verschwörungstheorie nicht die Folge einer Verschwörung ist, sondern der Dummheit – wenn wir den Glauben an Verschwörungstheorien nicht als krankhaft bezeichnen wollen. Oder bösartig! Bösartig ist vielleicht die Quelle einer Verschwörungstheorie, ihr erster Erzähler. Für die „Erfinder“ von Fake News gilt das umso mehr – wenn sie keine Maschinen sind. Den Menschen, die diese Lügen dann in den sozialen Netzen teilen und verbreiten, will ich keine Bösartigkeit unterstellen – Dummheit aber schon. Was sonst? Wenn Ihnen noch ein anderer belegbarer Grund für die bedenkenlose Verbreitung von Desinformation einfällt als Bösartigkeit oder Dummheit, entschuldige ich mich sofort. Auf den Punkt hat es Bertolt Brecht gebracht:

Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.

Werden Fake News von anderen Menschen verbreitet als Verschwörungstheorien?

Der Experte für Verschwörungstheorien Prof. Michael Butter aus Tübingen sagte in einem Spiegel-Interview:

„Fake News werden mit einer Absicht in Umlauf gebracht, etwa um Chaos zu stiften. Wer das tut, weiß, dass seine Nachricht nicht stimmt. Verschwörungstheoretiker aber sind in den allermeisten Fällen felsenfest überzeugt, die Wahrheit ans Licht zu bringen und der Menschheit damit einen Dienst zu erweisen.“

Ich kenne jedoch einige Verbreiter von Fake News UND Verschwörungstheorien, die nicht Chaos stiften wollen, sondern eine vermeintliche Ordnung herbeisehnen: Die liebe alte Welt, die so viel besser gewesen sei als die heutige. Was selbstverständlich nicht stimmt. Neben den Verschwörungstheorien plappern diese Verbreiter auch Fake News nach und teilen sie in den sozialen Netzwerken: Aus Überzeugung, dass sie wahr seien: Ein tschechischer Freund hat mir Fotos aus deutschen Flüchtlingslagern geschickt: Kot überall: Auf dem Boden, auf den Tischen auf den Sofas. Sogar auf dem Fernsehgerät. Der Freund war felsenfest überzeugt: Flüchtlinge in deutschen Flüchtlingslagern würden auf das Fernsehgerät klettern, um dort ihre Notdurft zu verrichten.

Die Verbreiter von solchen Fake News sind nicht einmal schlechte Menschen. Denke ich. Zumindest kenne ich sie in anderen Zusammenhängen als recht hilfsbereit. Damit sie aber ihre Ängste und Vorurteile vor sich selbst rechtfertigen können, halten sie „die Anderen“ für Terroristen und Verbrecher.

Die Themen der Unglaubwürdigen und der Glaubwürdigen

Die neuronalen und SVM-Modelle (SVM – Support Vektor Machine) der Forscher aus Sheffield lieferten einige interessante Ergebnisse: Zum Beispiel werden Inhalte aus unglaubwürdigen Quellen öfter von Twitter-Nutzern geteilt, die gern über Politik und Religion twittern. Beiträge aus glaubwürdigen Quellen werden dagegen eher von Menschen geteilt, die oft über ihr persönliches Leben berichten.

Das erklärt wohl auch, warum „alternative Fakten“ sich so stark verbreiten: Nicht nur sind die Unglaubwürdigen sehr laut, da „ideologisch“ etwas fanatisiert. Das heißt: hinter einer vermeintlich großen Idee vereint. Darüber hinaus äußern sie sich öffentlich nun mal viel mehr als die Glaubwürdigen zu den die Allgemeinheit betreffenden Themen: Politik, Religion, Gesellschaft, Flucht und Migration, Terrorismus, Impfung, Pandemie u. a. Was ist aber der Grund dafür? Bevor ich diese Frage beantworte, sehen wir uns doch etwas genauer an, wie die Tweets der Glaubwürdigen und Unglaubwürdigen konkret aussehen:

Etwas Licht ins Dunkle von Twitter

Nach den Ergebnissen der Studie aus Sheffield twittern Unglaubwürdige oft Begriffe mit Bezug auf politische Eliten (z. B. Liberale, Regierung, Medien, Justiz) und die Politik des Nahen Ostens (z. B. Islam, Israel). Das zeigt auch, dass ideologisch stärker polarisierte Menschen empfänglicher sind für Desinformation. Außerdem würden Unglaubwürdige zur Unhöflichkeit in ihren Tweets neigen. Das ist eine sehr höfliche Beschreibung der Unhöflichkeit der Unglaubwürdigen. Zumindest nach meinen eigenen Erfahrungen mit Unglaubwürdigen bei Facebook und YouTube. Das Höflichste der Fake-News- und Verschwörungstheorien-Verbreiter ist meiner eigenen Erfahrung nach: Ohne einen Gruß in meinem Profil aufzutauchen und einen Sach-Kommentar so zu kommentieren: „Diese Märchen glaubst du wohl selbst nicht!“

Die Glaubwürdigen dagegen verwenden der Sheffield-Studie nach eher Begriffe, die sich auf Offenheit beziehen: Sie äußern sich oft über Gefühle und verwenden entsprechende Wörter wie „Stimmung“, „wollen“, „werden, „aufgeregt“. Darüber hinaus deuten ihre häufig verwendeten Begriffe wie „Geburtstag“, „okay“ und andere auf eine ausgeprägte Interaktion mit Freunden. Die Unglaubwürdigen sprechen lieber – als mit Freunden – mit der ganzen Welt. 😊 Könnte man nach diesen Erkenntnissen deuten, welches Geschlecht mehr Fake News und Verschwörungstheorien verbreitet? Männer oder Frauen?

Haben Verschwörungstheoretiker ein Geschlecht?

Wenn ich mich das frage, muss ich an das Stammtisch-Gerede in Provinzkneipen denken: Männer voller Neid und Hass auf alles andere als das, was sie sind und was sie verstehen und verstehen wollen. Mittlerweile haben sie das ganze Internet zu ihrem Stammtisch gemacht.

Tatsächlich scheinen Männer Verschwörungstheorien viel stärker zu verbreiten als Frauen. Nach dem Experten für Verschwörungstheorien Prof. Michael Butter aus Tübingen reagieren Männer mit Verschwörungstheorien auf eine Krise von traditioneller Männlichkeit. Männlichkeit definiere man sehr stark über eine Beschützer- und Versorgerrolle. Diese werde jedoch in den Zeiten der Globalisierung immer mehr in Frage gestellt. Das ist sicher richtig. Wohl empfinden solche Männer auch die zunehmende Gleichberechtigung von Frau und Mann in einer immer mehr aufgeklärten Gesellschaft als bedrohlich. Lieber folgen sie kopflos einem Betrüger, dem alles egal ist außer seinem narzisstischen Ego.

Vorsicht! – (meine) subjektive Prosa

Meiner Meinung nach geht die Krise der traditionellen Männlichkeit mit einem überaus stark empfundenen Kontrollverlust zusammen. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Selbstverständlich kommen die meisten Männer wunderbar mit neuen Entwicklungen zurecht, nicht nur mit den technologischen und wissenschaftlichen, sondern auch mit den gesellschaftlichen. Nur die Kontrollfreaks unter uns haben Probleme damit. Sie kämpfen gegen den Fortschritt mit Fake News und Verschwörungstheorien. Dabei sehen sie sich sogar als die wahren Demokraten, die einzigen Gerechten, die die Demokratie gegen Verschwörer verteidigen.

Schon immer hatten Männer Verschwörungstheorien in die Welt gesetzt, wenn große Ereignisse stattfanden. Wenn etwas aus dem Ruder lief. Wenn Unerklärliches geschah. Bei Naturkatastrophen. Gesellschaftlichen Umwälzungen. Bei Pandemien! Hinter allem, was ein nach Kontrolle lechzender Mann nicht versteht, wittert er geheime Mächte. Ein vom Kontrollwahn besessener Mann braucht einen einfachen Zusammenhang, den er sofort versteht. Auch wenn der Zusammenhang mit nichts zusammenhängt. Das Naheliegende liegt diesem Mann nicht:

Dass hinter einer Pandemie ein Virus steckt und nicht Bill Gates. Dass ein Virus sich einfach von sich selbst verbreitet, glaubt dieser Mann nicht. Auf der Suche nach dem Sinn produziert er Unsinn: Reptiloide! Eine Pizzeria als die Zentrale eines Kinderpornorings mit Hillary Clinton an der Spitze! Eliten der Welt, die sich gegen diesen die Kontrolle verlierenden Mann verschworen haben. Ein chinesisches Labor, das Viren in die Welt schleudert! Angela Merkel dreht im Keller des Bundestags Fake-Videos über überfüllte Intensivstationen in Sachsen. Nicht das Virus ist schuld an dem Tod von Tausenden, der Lockdown ist schuld. Die Schutzmasken. Die machen uns krank! Egal was namhafte Virologen und Experten sagen, ein solcher Mann denkt: „Was weiß schon Drosten mehr als mein Nachbar?“

Okay! Das war jetzt meine persönliche Litanei, in der ich über „verschwörungstheoretisierende“ Männer herzog. Zurück zu Fakten:

Die Glaubwürdigen

Die Studie aus Sheffield zeigt: Menschen, die Berichte aus zuverlässigen Quellen teilen, verbreiten öfter Themen im Zusammenhang mit ihrem täglichen Leben wie Bildung, Essen und Mode. Das weist eher auf Frauen hin und zeigt, dass Frauen tendenziell Glaubwürdigeres verbreiten als Männer. Das kann ich bestätigen:

Ich wurde von fünf Frauen erzogen: von meiner Mutter, Oma und von meinen drei älteren Schwestern. Die Aufgaben waren so verteilt: Ich stellte immer etwas an, und meine Frauen haben‘s dann ausgebügelt. Ständig dachte ich mir als ein kleiner Mann unglaubliche Geschichten aus, also Fake News, die von meinen Frauen dann immer richtiggestellt werden mussten. Bis ich gelernt habe: Dichtung von Wahrheit zu unterscheiden. Manche Männer lernen das nie.

Hoffentlich bezichtigt man mich jetzt nicht des positiven Sexismus: Als einem – früher mal – Evolutionstheoretiker erscheint es mir aber logisch, dass Frauen das sozialere Geschlecht sind: Sie mussten nun mal hunderttausende Jahre lang den Zusammenhalt in der Gruppe stärken und Zwischenmenschliches organisieren. Warum sollten sie dann versuchen, mit Fake News ein für die Familie stabiles System zu sprengen? Wir Männer kämpften oft um die Macht – uns war jedes Mittel recht, um die Macht in der Gruppe zu erlangen.

Hier merke ich noch einmal an, damit man mich nicht missversteht: Ich spreche nur über Tendenzen: Die meisten Männer haben ihre Natur ganz gut im Griff mit ihrer Kultur und leisten für die Gesellschaft großartige Sachen. Sie haben Wunderbares in der Naturwissenschaft und Technik erschaffen. Doch die Sprache haben – meiner Meinung nach – Frauen erfunden: Wegen einer besseren Kommunikation in der Gruppe. Schon Studien an zweijährigen eineiigen Zwillingen weisen darauf hin. Die Entstehung der Sprache stelle ich mir so vor: Eva stand am Wasser, Adam alberte mit einer Wasserpistole um sie herum. Da sagte Eva: „Hol Feuer!“ Und so ist die Sprache entstanden.

Sicher habe ich mich bei meiner Meditation über Frau und Mann etwas gehen lassen. Dass Männer aber mehr Desinformation verbreiten als Frauen, scheint ein Fakt zu sein – kein alternativer. Andererseits kenne ich viel mehr Frauen, die Pseudowissenschaftliches über Impfungen verbreiten als Männer. In meinem Bekanntenkreis glauben auch viel mehr Frauen als Männer an unwissenschaftliche Methoden wie die Homöopathie. Das ist aber nur meine subjektive Wahrnehmung. Fairerweise muss ich sie hier trotzdem äußern.

Künstliche Intelligenz

Doch unabhängig davon, welches Geschlecht mehr Desinformation verbreitet: Gegen Fake News und Verschwörungstheorien sollten wir etwas tun. Auf einer Welt mit fast acht Milliarden Menschen sollte es eine gemeinsame Sprache geben: Ein System, an dem wir uns einigen können. Sonst gehen wir alle unter. Religion kann diese Aufgabe nicht erfüllen. Die Wissenschaft schon.

Vielleicht hilft uns jetzt Künstliche Intelligenz, die Verbreitung von Desinformation zu verhindern. Zumindest in den sozialen Medien. Was können wir selbst dagegen tun? Uns nicht nur über Persönliches zu äußern, sondern auch rational und höflich über Politik, Gesellschaftliches und Wissenschaftliches. Damit Menschen, vor allem junge Menschen, sehen: sie sind nicht allein, wenn sie Vernunft walten lassen. Zeigen wir ihnen doch auch, was der Unterschied ist zwischen einer wissenschaftlichen Theorie und einer der Verschwörung. Eine wissenschaftliche Theorie ist falsifizierbar: Sie muss einer Überprüfung standhalten können. Wenn neue Ergebnisse gegen diese Theorie sprechen, gilt sie nicht mehr. Wenn Wissenschaftler diese neuen Erkenntnisse nicht akzeptieren wollen, verlieren sie in der Wissenschaftsgemeinde ihre Glaubwürdigkeit. Verschwörungstheoretiker werden dagegen in ihrer „Gemeinde“ weiter gefeiert – auch wenn Fakten zeigen, dass ihre Verschwörungstheorie falsch ist. Diesen Unterschied sollte jeder Mensch kennen.

Was vielleicht aber noch wichtiger ist: Versuchen wir doch, die Wissenschaft den Menschen als das nahe zu bringen, was sie im Grunde ist: Eine spannende Kunde über die Wunder der Natur. Viel interessanter als der substanzlose Blödsinn der Verschwörungstheoretiker.

Wissenschaft ist die Poesie der Realität!

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Liebe Besucherin, lieber Besucher,

 
willkommen auf meinem SciLogs-Blog "Gehirn & KI".
 
Ich möchte hier über alle möglichen Aspekte der Künstliche-Intelligenz-Forschung schreiben. Über jeden Kommentar und jede Diskussion dazu freue ich mich sehr, denn wie meine Mutter oft sagte:
 
"Solange die Sprache lebt, ist der Mensch nicht tot."
 
Neues über künstliche Intelligenz, künstliche neuronale Netze und maschinelles Lernen poste ich häufig auf meiner Facebook-Seite: Maschinenlernen
 
Hier etwas zu meiner Laufbahn: ich studierte Chemie an der TU München und promovierte anschließend am Lehrstuhl für Theoretische Chemie der TU über die Entstehung des genetischen Codes und die Doppelstrang-Kodierung in den Nukleinsäuren.
 
Nach der Promotion forschte ich dort einige Jahre lang weiter über den genetischen Code und die komplementäre Kodierung auf beiden Strängen der Nukleinsäuren:
 
Neutral adaptation of the genetic code to double-strand coding.
 
Stichworte zu meinen wissenschaftlichen Arbeiten: Molekulare Evolution, theoretische Molekularbiologie, Bioinformatik, Informationstheorie, genetische Codierung.
 
Zur Zeit bin ich Fachdozent für Künstliche Intelligenz an der SRH Fernhochshule und der Spiegelakademie, KI-Keynote-Speaker, Schriftsteller, Bühnenliterat und Wissenschaftskommunikator. Auf YouTube kümmere ich mich um die Videoreihe unserer SRH Fernhochschule "K.I. Krimis" über ungelöste Probleme und Rätsel der Künstlichen Intelligenz.
 
U. a. bin ich zweifacher Vizemeister der Deutschsprachigen Poetry Slam Meisterschaften.
 
Mein Buch „Doktorspiele“ wurde von der 20th Century FOX verfilmt und lief 2014 erfolgreich in den deutschen Kinos. Die Neuausgabe des Buches erschien bei Digital Publishers.
 
Mein Sachbuch über Künstliche Intelligenz "Ist das intelligent oder kann das weg?" erschien im Oktober 2020.
 
Im Tessloff-Verlag erscheinen meine von Marek Blaha wunderschön illustrierten Kinderkrimis "Datendetektive" mit viel Bezug zu KI, Robotern und digitalen Welten.
 
Viel Spaß mit meinem Blog und all den Diskussionen hier :-).
 
Jaromir

123 Kommentare

  1. Zitat obiger Beitrag:

    “ Jedoch schreibt das neuronale Modell nicht einfach ab. Es kopiert nicht den Text. Es kopiert den Stil – die Art, wie Twitter-Nutzer eben sprechen. Weil es beim Training mit vielen Tweets die Repräsentation der Sprache der Twitter-Nutzer erlernen kann: Die Merkmale dieser Sprachart. “

    Ja, mit Deep-Learning trainierte Sprachgeneratoren wie GPT3 (generative pretrained transformer 3) können grammatikalisch und stilistisch korrekte Sätze bilden ohne dass sie auch nur eine Sekunde Grammatikregeln studiert haben. Sie lernen das allein an Beispielen. Für mich ein klarer, praktischer Beweis, dass Noam ChomskysThese der Tiefengrammatik, der über ein Sprachgen vererbten universellen Grammatik, falsch ist. Vielmehr scheinen wir Sprache „usage-based“ zu lernen. Wir lernen an Beispielen wie man Sprache verwendet. Oder wie man im Artikel Evidence Rebuts Chomsky’s Theory of Language Learning liest:

    Die Idee, dass unsere Gehirne mit einer mentalen Schablone zum Erlernen von Grammatik verdrahtet sind – berühmt geworden durch Noam Chomsky vom Massachusetts Institute of Technology – hat die Linguistik fast ein halbes Jahrhundert lang dominiert. In letzter Zeit jedoch haben Kognitionswissenschaftler und Linguisten Chomskys Theorie der “universellen Grammatik” in Scharen aufgegeben, weil neue Forschungen viele verschiedene Sprachen untersucht haben – und die Art und Weise, wie kleine Kinder lernen, die Sprachen ihrer Gemeinschaften zu verstehen und zu sprechen. Diese Arbeit kann Chomskys Behauptungen nicht unterstützen. Die Forschung legt eine radikal andere Sichtweise nahe, bei der das Erlernen der ersten Sprache eines Kindes nicht auf einem angeborenen Grammatikmodul beruht. Stattdessen zeigen die neuen Forschungen, dass kleine Kinder verschiedene Arten des Denkens nutzen, die möglicherweise gar nicht spezifisch für Sprache sind – wie die Fähigkeit, die Welt in Kategorien zu klassifizieren (z.B. Menschen oder Objekte) und die Beziehungen zwischen Dingen zu verstehen. Diese Fähigkeiten, gepaart mit der einzigartigen menschlichen Fähigkeit, zu erfassen, was andere zu kommunizieren beabsichtigen, ermöglichen das Entstehen von Sprache.

    Fazit: Kinder, andere Menschen und künstliche Intelligenzen lernen die Sprache indem sie die Dumm- und Gescheitheiten und den Sprach- und Denkstil der bereits Sprachkompetenten intuitiv erfassen und nachbilden. Wer hätte das gedacht: Wir lernen ohne viel zu denken, einfach indem wir mitschwimmen, mitsprechen.

    • Ja, da haben Sie recht. Ich gebe zu, dass ich in den 1990ern der Sicht Chomskys nicht ganz abgeneigt war, Sprache als Instinkt zu betrachten. Habe damals das Buch von Steven Pinker “Der Sprachinstinkt” gelesen. Die Argumente schienen mir schlüssig zu sein. Mittlerweile müsste diese Theorie überholt sein.

      Schon lange war mir klar, dass Chomskys andere Theorie auch nicht stimmte, dass Sprache vor etwa 50.000 Jahren durch eine zufällige Mutation entstanden sei. 2018 habe ich hier im Blog darüber geschrieben. Vielleicht hatte sich Chomsky bei dieser Theorie durch die neutrale Evolutionstheorie inspirieren, ohne von der Evolutionstheorie viel Ahnung gehabt zu haben.

      Erstaunlich nur, dass KI-Forscher bereits vor Linguisten wie Chomsky, also Sprachexperten, wussten, dass der Sprache nicht mit Regeln beizukommen sei. Bis der tschechisch-amerikanische Informatiker und Experte in maschineller Sprachverarbeitung Frederick Jelinek (IBM) treffend anmerkte, dass jedes Mal, wenn er einen Linguisten feuere, die Leistung ihres Spracherkennungs-Programms steige. 🙂

  2. Zitat:

    Warum sollten sie [die Frauen] dann versuchen, mit Fake News ein für die Familie stabiles System zu sprengen?

    Richtig, Frauen verbreiten weniger Fake News als vielmehr Fake Olds: Denn es sind/waren gerade die Frauen/Mütter, die die alte Gesellschaftsordnung mit den alten Geschlechterrollen an ihren Nachwuchs weiter gegeben haben. Mütter lern(t)en ihre Söhne öfter wie sich ein Junge als Mann oder ein Mädchen als Frau zu verhalten hat als es die oft abwesenden Männer taten/tun.

  3. Übrigens biete ich heute, am 4.01.21, um 20 Uhr, ein einstündiges KI-Webinar an: Im Webinar zeige ich, wie Sie selbst, ohne Programmierkenntnisse, ein künstliches neuronales Netz bauen können. Dieses Modell erkennt handgeschriebene Ziffern von 0 bis 9. Das Modell binden wir dann in eine Web-App ein. Das Ganze lernen Sie in NUR einer Stunde und verstehen dann auch anhand diese praktisches Beispiels, wie KI-Programme funktionieren.

    Registrieren kann man sich hier. Die Registrierung kostet 10 Euro:

  4. Ein schöner unterhaltsamer Eintopf für das Jahr 2021.
    An fast Alles wurde gedacht, der größte Einflussfaktor für die Sprache wurde vergessen. Die Werbung.
    Die Sprache der Werbung ist erfolgsorientiert. Sie muss Aufmerksamkeit wecken, sie muss Gefühle ansprechen und sie muss für wahr gehalten werden.

    Das Lob für die Frauen ist lobenswert. Herr K. ,die fünf Frauen haben Sie geprägt.

    • Danke! Ich koche gern. 🙂

      Werbung beeinflusst in der Tat die Sprache: Ich bin ja im Sozialismus sozialisiert. Dort spielte Werbung keine Rolle. Zumal Karl Marx Werbung in der heutigen ausufernden Form nicht gekannt hatte: Marx meinte, wenn das Angebot die Nachfrage übersteige, werde Ware entsorgt. Heute beobachte ich eher: Wenn das Angebot die Nachfrage übersteige, wird Nachfrage mit Werbung erzeugt: Man geht ins Geschäft, um Milch zu holen, und kehrt mit drei Staubsaugern zurück. 🙂

    • Sicher könnte man mit KI-Modellen untersuchen, in wieweit Twitter-Nutzer anfällig sind für Werbung. Wie Herr Sato mal sagten, die Grenzen der Anwendung der künstlichen neuronalen Netze liegen nur in unserer Phantasie. 🙂

  5. “Doch egal, welches Geschlecht mehr Desinformation verbreitet: …”

    Ganz egal schien es dem Blogautor offensichtlich nicht zu sein, denn ein Gutteil des Blogbeitrags beschäftigt sich immerhin damit. Aber was soll’s…

    Dennoch steckt in dem Satzfragment meiner Ansicht nach eine Frage, die auch durch den Blogbeitrag mit seinen Zitationen einer Studie nicht beantwortet wurde.

    Ja, es kann / darf / muss davon ausgegangen werden, dass im Wesentlichen “Männer” die Urheber von VT / Fake News / Trollereien sind – aus Gründen (die im Text zum Teil beschreiben werden unter Auslassung der – meiner Ansicht nach – vielleicht wichtigsten Gründe: man kann damit “Klicks” generieren = Aufmerksamkeit = durchaus und nicht zuletzt: Einkünfte). Dafür hätte ich persönlich keine Studie gebraucht – etliche Jahrzehnte “Netz”-Erfahrung reicht dafür aus.

    ABER: wer sind die hauptsächlichen VERBREITER? Erste Mutmaßung: Bots. Klar.

    Zweite Mutmaßung: tja…. möglicherweise sehr wohl beim Rest der Nicht-Bots: eher die “Frauen”.

    • ajki: “Doch egal, welches Geschlecht mehr Desinformation verbreitet: …” Ganz egal schien es dem Blogautor offensichtlich nicht zu sein, denn ein Gutteil des Blogbeitrags beschäftigt sich immerhin damit. Aber was soll’s…

      Jaromir: Das war nur eine missverständliche und umgangssprachliche Formulierung von mir. Da ist der Tscheche in mir mit mir durchgegangen. 🙂 Es sollte heißen: “Doch unabhängig davon, welches Geschlecht mehr Desinformation verbreitet:” Danke für den Hinweis! Ich hab’s korrigiert.

    • Hier geht es tatsächlich um die Auswertung der Tweets von menschlichen Twitter-Nutzern. Nicht um die der Bots. Die Autoren haben sich bei der Zusammenstellung des Datensatzes recht viel Mühe gegeben. Hinter Bots stecken letzten Endes aber auch Menschen. Bösartige Bots, die Fake News verbreiten, zum Beispiel bei der Wahl in den USA, werden auch meist von Männern auf die Menschheit losgelassen. Man denke nur an russische Hackergruppen. Auch kann man sich fragen: Welche parteien-nahe Seiten/Profile der sozialen Netzwerke in Deutschland beim Verbreiten von Desinformation schon öfter erwischt wurde. Sind Mitglieder und Wähler einer solchen Partei eher Männer oder Frauen?

      Darum ging’s in der Studie aus Sheffield aber nicht. Hier wollte man vor allem zeigen, dass man ein neuronales KI-Modell trainieren kann, um Verbreiter von Fake News zu bestimmen, bevor sie Fake News verbreiten. Und ich habe dann in meinem Blogtext etwas darüber meditiert, ob diese menschlichen Twitter-Nutzer eher männlich oder weiblich sind – weil es die Studie nicht explizit aussagte – und ob man’s auch aus den Ergebnissen dieser Studie deuten kann. Dass aber Verschwörungstheorien und Fake News eher von Männern als von Frauen verbreitet werden und dass diese vor allem politisch motiviert sind, zeigen auch viele andere Studien und Auswertungen. Dafür muss man nicht KI bemühen.

  6. Es gibt natürlich neben Meinungen – die jeder so hat – und Botschaften – die Botschafter verbreiten wollen – auch Untersuchungen dazu, wer von den Menschen (nicht den Bots) am meisten anfällig für Fake News ist und wer sie weiterverbreitet. Ich kann mich an mehrere solche Studien erinnern und finde sie im Artikel How fake news spreads like a real virus gut zusammengefasst (Zitat):

    Welche Arten von Menschen sind am anfälligsten?

    Paté-Cornell und Trammell sagen, dass es beachtliche Beweise dafür gibt, dass ältere Menschen, junge Menschen und weniger Gebildete besonders anfällig für Fake News sind. Aber im weitesten Sinne sind es Parteigänger an den politischen Extremen, egal ob liberal oder konservativ, die am ehesten dazu neigen, eine falsche Geschichte zu glauben, zum Teil aufgrund von Confirmation Bias – der Tendenz von uns allen, Geschichten zu glauben, die unsere Überzeugungen bestärken – und je stärker diese Überzeugungen sind, desto stärker spürt die Person die Anziehungskraft von Confirmation Bias.

    Übrigens vermute ich selber, dass es drei Gründe gibt warum soviele Ältere auf Fake News reinfallen:
    1) Ältere fehlt die Erfahrung mit den neuen Medien
    2) Mehr Ältere als mancher vermutet sind bereits kognitiv eingeschränkt und das erste was verloren geht ist das kritische, reflektierende Denken
    3) Nicht wenige Ältere entwickeln paranoide Ideen. Wohl wegen 2) und weil viele nur noch eingeschränkte soziale Kontakte haben

    • Das ist auch meine Meinung. Wie ich schon in meiner Antwort an ajkis Kommentar schrieb: Fragen wir uns doch, welche parteinahen Profile/Seiten der sozialen Netzwerke in Deutschland schon öfter beim Verbreiten von Desinformation erwischt wurden und wie sich die Mitgliedschaft und Wählerschaft einer solchen Parte tendenziell zusammensetzt? Mehr aus Männern oder Frauen?

      Hier berichtet die Süddeutsche über eine andere Studie (aus Oxford) über Fake News. Die SZ schreibt: “Die Analyse ergab, dass jene Nutzer mit höherer Wahrscheinlichkeit Fake News teilten, die auch mit besonderer Leidenschaft die politische Gegenseite ablehnen.” Auch diese Studie zeigt also (wie die Studie aus Sheffield), dass Fake News vor allem politisch motiviert sind.

      Außerdem fand die Oxford-Studie heraus, dass Anhänger der US-Republikaner eher Fake News verbreiten als Anhänger der US-Demokraten. 🙂 Ich weiß zwar nicht genau, wer bei den Republikanern mehr Fake News verbreitet, ob Frauen oder Männer, kann es mir aber ganz gut vorstellen. Und würde auch ein Fass Pilsner Urquell wetten, dass ich recht habe. 🙂

    • Diese These glaube ich aus meiner Erfahrung nicht ganz. Nun sollte allerdings erstmal geklärt werden, was die besonders hervorgehobenen Gruppen

      1. Ältere Menschen
      2. Jüngere Menschen

      sind.

      Ich selbst mit 65 könnte ja schon zu den “älteren Menschen” zählen, kenne aber z.B. das Heise-Forum seit 20 Jahren. Ein jüngwerer Bekannter mit 50 glaubt an VTs aller Art wie die der Chemtrails. Ich selber kenne anber Kondensstreifen seit 50 Jahren und deren Entstehung und habe ihm erklären müssen, daß dies nur Wasserdampf ist.

      Gruß
      Rudi Knoth

  7. Ein geschickter Verschwörungstheoretiker schickt seinen Text vorher durch ein Glaubwürdigkeits-Testprogramm.
    Danach modifiziert er seinen Text so lange, bis dieser glaubwürdig erscheint.

    • Das ist eine schöne und kluge Idee! So weit wird es auch sicher kommen. Wenn wir informieren wollen, müssen wir nun mal immer einen Schritt vor denen sein, die desinformieren wollen. 🙂

  8. “Nur hat die Maschine keinen gesunden Menschenverstand wie wir: …”

    Häh, nur? 🥴 Na das fängt ja schon gut an!

    Programmiert wie wir Programmierer (zeitgeistlich-reformistische Erziehung und Bildung zu systemrationaler Suppenkaspermentalität) sind, nämlich auf den Glauben an “gesundes” Konkurrenzdenken für den nun “freiheitlichen” Wettbewerb um symptomatischen Kommunikationsmüll von/zu “Wer soll das bezahlen?” und unternehmerischen Abwägungen in “Arbeit macht frei”, sind wir auch Maschinen, mit illusionären Wertvorstellungen wie “Individualbewusstsein”, entsprechend dem geistigen Stillstand seit der “Vertreibung aus dem Paradies” (Mensch erster und bisher einzige geistige Evolutionssprung)!?

    • An Gott glaube ich nicht, und somit auch nicht an die Vertreibung aus dem Paradies. An den gesunden Menschenverstand glaube ich schon. 🙂

      “Geistiger Stillstand seit der Vertreibung aus dem Paradies”? Haben Adam und Eva im Paradies geistiger als Newton, Leibniz oder Einstein gelebt, als sie sich nicht trauten an den Äpfeln vom Baum der Erkenntnis zu knabbern? In Angst lebend, Gott könnte sie für jeden freien Gedanken bestrafen?

  9. “Die Themen der Unglaubwürdigen und der Glaubwürdigen”

    … beginnen alle mit der “Verschwörung” resultierend aus gleichermaßen instinktiver Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und gefühlsmäßig-(bewusstseins)suchendem “Individualbewusstsein”, dabei hat sich die Unwahrheit als Erfolgsmodell im “Recht des Stärkeren” konfusionierend bis zur … durchgesetzt.

  10. An Gott als Person glaube ich auch nicht, die Texte der Bibel sind da doch sehr eindeutig-ergründlich – Gott ist Geist/Schöpfung/Zentralbewusstsein der/die/das zweifelsfrei-eindeutige Vernunft verlangt, bevor Mensch (ALLE!) …😃

  11. Ach ja, an Strafe glaube ich auch nicht, denn die Offenbarung der Vorsehung / die “göttliche Sicherung” / das Schicksal vor dem “Freien Willen”, spricht mit der “Gnade Gottes” und den “144000 auf dem Berg Zion” (Auswahl für einen weiteren Versuch Geist-Mensch-Seele) ganz andere Sprache (die ich zugegeben erst nach meiner AKE verstehe).

    • “Freie Gedanken”

      Wir sind alle im SELBEN Maße “durchströmt” vom Geist der “Gott” und Gemeinschaft(seigentum) sein sollte. Nichts gehört dem “einzelnen” Mensch wirklich-wahrhaftig, sogar/besonders unsere Gedanken (aus dem der Intellekt / die Intellektualität / das Intellektuelle entsteht) nicht, weil wir immer abhängig von Geist und Gemeinschaft geprägt “wachsen”!?

  12. Wenn Frauen deutlich weniger Fake News teilen, stellt sich natürlich sofort die Frage wie man diesen Geschlechterunterschied zum Verschwinden bringt!

    • Ich glaube, hier muss man sehr früh anfangen. Auf jeden Fall sollte es in der Schule speziell für Jungs viel mehr “Sozialunterricht” geben, als sie bekommen. Es ist schon richtig, wenn man den Kindern und Jugendlichen Mathe beibringt. Warum sie aber nicht spielerisch lernen, wie sie Partner finden und wie sie sich zu Partnern und anderen Menschen verhalten und das schon in der Kindheit, ist mir nicht ganz klar. Das sind doch viel wichtigere Sachen für sie und die Gesellschaft als alles andere, was man ihnen beizubringen versucht.

      Ich weiß andererseits auch, dass eine übertriebene Pädagogisierung in der Pubertät sehr viel Widerstand erzeugt. Es ist auch geradezu unmöglich, Pubertierende plötzlich sexuell aufzuklären, wenn man sie bis zu ihrer Pubertät nur dazu trieb, bei allem Sexuellen Scham zu zeigen, oder die Sexualität als etwas Schmutziges zu betrachten. Mir sagte mal eine Bekannte: “Sexualität ist nicht wichtig!” Und das obwohl wir alle nur dank Sexualität auf die Welt gekommen sind. Wenn man die unbefleckte Empfängnis als singulär ansieht. 🙂 So lernen die Jungs oft schon mit 10 bis 12 Jahren Sexualität aus den Pornofilmen im Internet. Das heißt eine idiotische und frauenfeindliche und gewaltverherrlichende Variante davon. Wenn dann der Vater mit Aufklärung kommt, wenn der Junge 14 ist, erzeugt er nur eine peinliche Situation und wird massiv abgelehnt.

      Was ich damit sagen will: Aufklärung sollte von Geburt an stattfinden. Vor allem die soziale. Klar kann man aber alles vergessen, wenn die Kinder in ihrem amnesischen Alter keine Liebe erfahren haben.

    • Die nächste Frage ist dann: müssen Frauen lernen mehr Fake News zu teilen oder müssen umgekehrt Männer von Frauen lernen – und damit weniger Fake News teilen. Bis jetzt galt allerdings stets: Frauen sollen alles tun können und auch tun, was Männer jetzt tun können und auch tun.

      Tendenziell treten mit der Gleichberechtigung und der Gleichstellung Frauen in die Fussstapfen von Männer. Und das in jeder Hinsicht. So sind junge Frauen aggressiver als ihre Vorgängerinnen! Sie rauchen schon fast so häufig wie Männer, und wo sie früher politische Ansichten und Meinungen den Männern überliessen, vertreten sie heute selber pointierte Meinungen. Von daher haben sie es nicht mehr weit bis sie auch in pointiert rechten und linken Bewegungen mitbestimmen und führen. Und dann kommt als nächstes das bewusste Teilen von Fake News um dem Gegner so richtig in die Eier zu treten!

      • Eigenzitat: „ Und dann kommt als nächstes das bewusste Teilen von Fake News um dem Gegner so richtig in die Eier zu treten!“
        Das Problem hier: Der Gegner wird nach der Gleichstelllung immer häufiger eine Gegnerin sein. Damit wird der Satzteil „um dem Gegner so richtig in die Eier zu treten“ dann unpassend.

        Ich bitte um Vorschläge wie ich das gendergerecht umformulieren kann.

        • Übrigens, ich bin ja auch ein Verschwörungstheoretiker der Fake News produziert, denn die Gläubigen/Dogmatiker, wie die Nichtgläubigen/Atheisten, die jeweils ihre Wissenschaftler/Theologen zur Seite haben, sagen ich würde mit “meiner” Auslegung der Schriften der Unwahrheit / dem Unsinn entsprechen – “es lebe das jeweilige Dogma”!?🤔🤭😁

      • Ich will zuerst anmerken, damit ich nicht missverstanden werde: Ich behaupte nicht, dass Frauen die besseren Menschen sind als Männer. (Sozialer aber schon :-)) Ich habe mich nur damit auseinandergesetzt, dass Männer mehr Fake News und Verschwörungstheorien verbreiten als Frauen. Männer haben auch ihre Vorteile. 🙂 Am Ende sind wir – beide Geschlechter – Menschen und passen ganz gut zusammen.

        Ich glaube, das Nachahmen von Männern ist eine falsch verstandene Art der Emanzipation. Meiner Meinung nach sind Männer und Frauen nicht gleich, sie sind aber gleichwertig. Dass wir nicht gleich sind, zeigt uns ja unsere ganze Biologie. Klar entscheidet aber jede Frau selbst, ob sie eine “männliche Rolle” anstrebt oder nun mal dafür kämpft, gleiche Rechte wie der Mann zu bekommen. Ohne ihr Frausein aufzugeben.

        Bei uns Männern geht es auch nicht darum, wie Frauen zu werden. Dass der Kontrollwahn einiger Männer, ihre Machtgier oder ihr Hang, sich ideologisch vereinnahmen zu lassen, keine gute Sache ist, sollten jedoch dafür anfällige Männer schon lernen.

        • @Jaromir Konecny (Zitat):

          “ Klar entscheidet aber jede Frau selbst, ob sie eine “männliche Rolle” anstrebt oder nun mal dafür kämpft, gleiche Rechte wie der Mann zu bekommen. Ohne ihr Frausein aufzugeben.“

          Nun gleiche Rechte anstreben und gleichgestellt werden/sein bedeutet fast automatisch Machtmittel einzusetzen, Machtmittel um die Oberhand zu gewinnen. Männer sind darin mehr geübt, Frauen haben auch ihre Machtmittel, wenn auch oft andere als Männer. Um sich in einem Unternehmen durchzusetzen sind aber wohl die Machtmittel, die bisher Männer eingesetzt haben auch für Frauen besser geeignet.

          Kontrollwahn gibt es nicht nur bei Männern, in Beziehungen gibt es das auch bei Frauen und Machtgier wird bei Frauen automatisch zunehmen, wenn sie nach mehr Macht und Einfluss streben.

          Beirteilung: Es könnte gut so kommen, dass Frauen ihr Frausein bald einmal nur noch in der Freizeit ausspielen können und dass im Beruf eine zwar genderneutralere Art und Weise miteinander umzugehen einzieht, die aber immer noch stark vom heutigen, männlich geprägten Stil bestimmt wird.

          • Es gibt ein interessantes Buch zum diesen Thema: “Das Geschlechter-Paradox” von Susan Pinker. Sie zitiert ausgiebig wissenschaftliche Studien und zeigt an Beispielen von Frauen, die sehr hohe Positionen in der Wirtschaft hatten: Irgendwann haben sie auf die Machtspiele keine Lust mehr und haben den Job aufgegeben. Das kann ich gut nachvollziehen und kenne auch einige Männer, die so ihre Karriere an den Nagel gehängt haben. Doch bei Frauen scheint die Einstellung generell zu sein: lieber zu leben als ständig irgendwelche Konkurrenzkämpfe auszuführen.

  13. @Holzherr

    … um dem Gegenüber so richtig im Sinne des Wettbewerbs in die jeweilige materialistische “Absicherung” zu treten!?🙃

  14. Jaromir Konecny,
    Frauen sind die besseren Menschen. 2011 waren 60067 Strafgefangene Männer und nur 3321 Frauen. Reicht das nicht als Beweis.

    • Wie schon geschrieben halte ich Frauen tatsächlich für das sozialere Geschlecht. Ich denke aber, so wie Frauen unberechtigterweise hinter den Mann gestellt wurden und teils immer noch werden, sollen wir jetzt nicht das Umgekehrte tun. Ich bin wirklich davon überzeugt, dass beide Geschlechter gleichwertig sind, nur ist das eine in manchen Sachen besser und in manchen Sachen schlechter als das andere. Deswegen ergänzen wir uns ganz gut. Selbstverständlich gilt das aber nur als Tendenz. Wenn wir diese erschließen wollen, müssen wir uns jeweils die konkrete Sache ansehen: Wie im Blogbeitrag: Wer vertreibt mehr Desinformation? Männer oder Frauen?

      Oder in Ihrem Kommentar: Wer verübt mehr Verbrechen? Männer oder Frauen? Sicher Männer, wie Sie auch anführen. Vergewaltiger sind überwiegend Männer.

      Nur sind die meisten Männer eben keine Verbrecher oder Vergewaltiger. Wenn man feststellen will, ob Männer oder Frauen bessere Menschen sind, müsste man zuerst definieren, was “besser” bedeutet. Sind Männer schlechtere Menschen, weil sie viel mehr Verbrechen begehen als Frauen? Waren Männer aber im Laufe der Menschheitsgeschichte nicht viel exzessiver als Frauen gefordert, auch mit Gewalt oder eben kriminell, Nahrung für die Familie zu besorgen? Oder sich eben für die Familie zu Tode zu schuften? In Uranbergen? In Kohlebergwerken bei unmenschlichen Bedingungen? 16 Stunden am Tag im Staub geschuftet, bis ihre Lunge wie ein Sieb war? Nur um ein Stück Brot nach Hause zu bringen? Für einen Potentaten in den Krieg zu ziehen und sich abschlachten zu lassen, nur damit Frauen und Kinder zu Hause eine relative Sicherheit hatten? Prägt so was nicht die männliche “Natur”?

      Ich kann mir vorstellen, dass es hier Prägungen gibt, die nicht so leicht wegzuwischen sind. Viele Männer stehlen auch heutzutage, weil sie sonst ihre Familien nur mit Mühe ernähren können. Wenn ein Manager Millionen an Steuern hinterzieht, um seine Familie im Überfluss leben zu lassen, ist er mir nicht besonders sympathisch. Wenn ein Mann aber in der dritten Welt stiehlt, damit seine Kinder nicht verhungern, kann ich es nicht verurteilen. Ist er aber ein schlechterer Mensch als ein Immobilienmakler aus New York, der nur lügt und betrügt? Übrigens gibt es auch in Deutschland sozial schwache Schichten, in denen die Kriminalität höher ist als in gut bürgerlichen Familien.

      Ich denke, es ist nicht zu definieren, wer besser ist, wenn man alles berücksichtig, was uns zu Menschen macht. Meiner Meinung nach brauchen wir das auch gar nicht. Wir sollten gucken, dass es uns allen immer besser geht. Und dass die Welt und das Leben immer gerechter werden.

  15. Sie schreiben: “Den Menschen, die diese Lügen dann in den sozialen Netzen teilen und verbreiten, will ich keine Bösartigkeit unterstellen – Dummheit aber schon. Was sonst? ”

    Bei diesem Satz bekam ich Bauchschmerzen – entschuldigen müssen Sie sich deshalb aber nicht, :-). Ich versuche, es einmal so zu erklären: Sie wissen sicher, was Mobbing ist, jedenfalls ungefähr. Sehr vereinfacht beschrieben, besteht eine solche “Beziehung” aus einem (oder mehreren) Täter(n) und einem (oder mehreren)Opfer(n).
    Die Motive des / der Täter lassen sich grob in zwei Kategorien einteilen: entweder er /sie will /wollen verhindern, dass etwas über ihn / sie bekannt wird, was ihm / ihnen schaden wird, wenn es bekannt wird; oder er /sie will (wollen) etwas erreichen, von dem er /sie weiß (wissen), daß er oder sie damit auf massiven Widerstand stoßen wird. – Der Einfachheit halber schreibe ich jetzt im Singular weiter.
    Das Opfer ist demzufolge jemand, der entweder die Kenntnis oder das Wissen darüber besitzt, was dem Täter schaden könnte, oder der Gegner, der dem Täter Widerstand entgegen setzen wird.

    Zur Mobbingsituation kommt es, wenn der Täter deshalb nun einen Vernichtungsfeldzug gegen das Opfer führt, weil er keine andere Möglichkeit sieht, um zu erreichen, was er will.

    Was in diesem Szenario fast immer übersehen bzw. als nicht relevant betrachtet wird, ist, dass das Mobbing nur dann wirklich erfolgreich ist, wenn es ein Umfeld gibt, in dem es stattfindet. Und das Umfeld sind in diesem Fall die Mitmenschen, die zunächst unbeteiligt bzw. neutral sind.
    Der Vernichtungsfeldzug, den der Täter führt, ist sehr subtil, es sind zunächst nur Kleinigkeiten, die dem Opfer “zur Last gelegt ” werden, und wenn es nicht sofort und sehr nachhaltig darauf reagiert, hat es keine Chance mehr, diesen Kampf zu gewinnen. Denn der Täter manipuliert das Umfeld, indem er das Opfer als nicht sehr glaubwürdig, nicht sehr vertrauenswürdig und sukzessive als unanständig, unmoralisch oder gar kriminell erscheinen lässt.

    Man sollte meinen, den Menschen in diesem Umfeld sollte das auffallen, was aber nicht der Fall ist. Zuerst beachten sie es nicht weiter, aber allmählich ändert sich das, auch deshalb, weil das Opfer sich meist ungeschickt verhält, z.B. indem es nicht etwa die Vorgehensweise des Täters zum Thema macht, sondern auf dessen “Argumente”, die er gegen das Opfer in Anschlag bringt, womit dem Opfer der Kampfplatz aufgezwungen wird.

    Was das Mobbing aber für das Opfer so gefährlich ud verheerend macht, ist die Reaktion des Umfeldes: Es selber merkt natürlich, dass es um seine existenzielle Vernichtung geht,bekommt aber vom Umfeld, das nicht merkt, was unter der Oberfläche abläuft, über einen längeren Zeitraum hinweg die Rückmeldung, alles sei in Ordnung – was das Umfeld zum Mittäter werden lässt, ohne dass ihm dies bewusst ist.
    Denn diese Inkongruenz von eigener Wahrnehmung und der Rückmeldung des Umfeldes, das nicht merkt, was da vor sich geht, die das Opfer nicht mehr in den Griff bekommt, sie führt allmählich zu einem Verlust seiner Realitätswahrnehmung und seiner Urteils- ud Entscheidungsfähigkeit – im Prinzip also das, was die Folge von Gehirnwäsche ist, und zur psychischen Vernichtung des Opfers führt.

    Fakt ist: der Täter handelt bösartig – heimtückisch und niederträchtig. Das Umfeld aber, das dem Täter irgendwann glaubt, seine Argumente arglos ebenfalls verbreitet und damit zur Vernichtung des Opfers beiträgt, handelt nicht aus Bösartigkeit und auch nicht aus Dummheit. Man kann ihm vielleicht Indolenz vorwerfen, aber dagegen ist niemand gefeit, einfach, weil jeder von uns auch ein privates Umfeld hat, das einen Großteil seiner Aufmerksamkeit fordert.

    Von daher sehe ich nicht, wie uns künstliche Intelligenz helfen könnte, Desinformation zu verhindern. Möglicherweise führt sie zum genauen Gegenteil, denn es kommt immer darauf an, wer am längeren Hebel sitzt:
    Wenn die wirklich Unglaubwürdigen wissen, wie Glaubwürdige im Netz kommunizieren, wer sollte sie daran hindern, sich dieses Vokabular anzueignen?

  16. Eine Document Processing Plattform kann erkennen, ob es sich bei einer Mitteilung um eine Bestellung handelt, eine Reklamation oder eine Bewerbung und kann damit eine Vorsortierung von eingegangenen Briefen vornehmen. Sie ist also in geringem Umfang intelligent.

    Sie kann auch die Rechtschreibfehler zählen, Grammatikfehler erkennen und an festgelegten Merkmalen wie Superlativen, Verallgemeinerungen, und Schimpfwörtern eine Klassifizierung der Mitteilung vornehmen.

    Was sie nicht kann ist, was Trice schreibt, den Inhalt auf Glaubwürdigkeit überprüfen.

  17. “Wer die Wahrheit nicht weiß, der ist bloß ein Dummkopf. Aber wer sie weiß und sie eine Lüge nennt, der ist ein Verbrecher.“

    Das ist ein Teil meines Dilemma, denn seit meiner AKE bin ich sicher / weiss ich, daß ich nicht mehr von Glauben an … sprechen kann / vielleicht wegen der/einer Verantwortung nicht mehr (von Glauben) sprechen darf/sollte!?

    Und doch tue ich (Dummkopf?) es, denn nichts sagen wäre schließlich auch eine (verbrecherische) Lüge!?

  18. Wenn beim Machtspiel der Männer mit unbedingten Siegeswillen die Vernunft zurück bleibt, dann wird’s gefährlich. Vernünftig ist gerade in Bezug auf die Macht, dass man zu gegebenen Zeitpunkt los lassen kann, anstatt dass man mit einer nur noch geringeren Chance auf einen Sieg noch Kollateralschäden in Kauf nimmt. Und Kollateralschäden können heute bei den Waffen im Arsenal ziemlich übel sein.

    • Das stimmt! Nur habe ich schon oft Männer bewundert, die nicht aufgegeben haben. Nur nicht bei einem Machtkampf. Wenn ich mir aber zum Beispiel den langen Weg von Heinrich Schliemann ansehe, den er ging, um Troja zu entdecken, muss ich bewundern. Auch Pioniere der neuronalen KI wurden genug oft verspottet, durch zwei KI-Winter sind sie gegangen: Jetzt haben wir dank ihnen eine Technologie, die die Welt ändert und ändern wird – hoffentlich zu einer besseren.

  19. Nun eine Frage, worauf sich die Erkenung von Fake-News und VTs stützt. Dazu ein einfaches Beispiel.

    Ein Erkennungssystem wird mit den Daten über die RAF und die DDR, die in 1980 im Westen bekannt sind “gefütterte”. Dann kommt die Meldung herein, daß Mitglieder der RAF von der STASI unterstützt wird,. Sagt das System dann Fake-Nes oder nicht?

    Jetzt wird dieses System mit den Daten von 1996 “gefüttert”. In dieser Zeit sind die STASI-Akten “öffentlich” und können eingesehen werden. Dann sollte dasselbe System doch diese Aussage nicht als Fake-News kennzeichnen.

    Wie sieht dies aus?

    Gruß
    Rudi Knoth

  20. Jaromir Konecny schrieb (04. Jan 2021):
    > Eine wissenschaftliche Theorie […] muss einer Überprüfung standhalten können.

    Ja: eine/jede wissenschaftliche Theorie, bestehend aus

    – einer Auswahl von selbstverständlichen/axiomatischen Begriffen,

    – unter deren Verwendung formulierten Definitionen weiterer Begriffe; insbesondere von Messgrößen bzw. den entsprechenden Messoperatoren (“wie jeweils ein bestimmter Messwert als Ergebnis aus hinreichenden gegebenen Beobachtungsdaten zu ermitteln ist”),

    – und allen logisch-zwangsläufigen Konsequenzen (Theoremen) dieser Definitionen im Zusammenhang

    muss den entsprechenden Überprüfungen standhalten können:
    Ob jede Definition ausschießlich und ausdrücklich auf die axiomatischen Begriffe hinausläuft, oder ob stattdessen Zirkelbezüge bestehen und/oder nicht-deklarierte Begriffe auftreten;
    und durch konkret welche Beweisschritte sich entscheiden lässt, welche gegebenen Aussagen, die auf die axiomatischen Begriffe hinauslaufen, jeweils ein Theorem der betreffenden Theorie sind, oder nicht.

    > Eine wissenschaftliche Theorie ist falsifizierbar: […] Wenn neue Ergebnisse gegen diese Theorie sprechen, [dann …]

    Nein: ein Ergebnis, das als Messwert einer bestimmten Messgröße durch Anwendung des entspechend definierten festgesetzten Messoperators ermittelt wird, kann weder gegen ausgerechnet genau diesen angewendeten Messoperator sprechen, noch gegen das System aus axiomatischen Begriffen, daraus konstruierten Definitionen einschl. der Definition dieses angewendeten Messoperators, und all derer logisch-zwangsläufigen Konsequenzen. Und erst recht nicht gegen irgendwelche andere Messoperatoren bzw. irgendwelche andere Theorien.

    Ein Ergebnis, das als Messwert einer bestimmten Messgröße durch Anwendung des entspechend definierten festgesetzten Messoperators ermittelt wird, kann (lediglich) der Erwartung bzw. Hypothese bzw. Vorhersage widersprechen, dass im betreffenden Versuch ein diesem Messwert ungleicher Wert (der selben Messgröße) zu ermitteln gewesen wäre.

    Ein solches Ergebnis kann damit den Modellen widersprechen, die diesbezügliche Erwartungen/Hypothesen/Vorhersagen zusammenfassen; also sind derartige wissenschaftliche Modelle falsifizierbar.

    • Verstehe ich Sie richtig? Ich hätte schreiben sollen: Ergebnisse dürfen wissenschaftlichen Theorien widersprechen? Nicht “gegen diese sprechen”? Danke! Bin einverstanden. 🙂

      Karl Popper, der Vater des “Falsifikationismus” soll übrigens auch gesagt haben: “Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.“ 🙂

      • Diese Diskussion habe ich mit Herrn Wappler schon vor 2 Jahren geführt. Er unterscheidet strikt zwischen Theorien und Modellen.

        Gruß
        Rudi Knoth

        • Rudi Knoth schrieb (05.01.2021, 16:42 Uhr):
          > […] Er unterscheidet strikt zwischen Theorien und Modellen.

          Ganz recht! (🐝.)
          So strikt, wie im Einzelnen zwischen einer bestimmten Messgröße und schon ermittelten oder noch prognostizierten Werten dieser Messgröße zu unterscheiden ist.

          Ein Schelm, wer glaubt, Rudi Knoth habe gemeint, er selbst könne das nicht.

      • Jaromir Konecny schrieb (05.01.2021, 16:32 Uhr):
        > Verstehe ich Sie richtig? Ich hätte schreiben sollen: Ergebnisse dürfen wissenschaftlichen Theorien widersprechen? […]

        Nein: Es bietet sich vielmehr an, das zu schreiben, was insbesondere auch all jene schreiben könnten, die jeweils von “Tests des Standardmodells” (ihres jeweiligen Fachgebietes) geschrieben haben:

        Ergebnisse dürfen wissenschaftlichen Modellen widersprechen.

        p.s.
        > Karl Popper, der Vater des “Falsifikationismus” soll übrigens auch gesagt haben: “Wer’s nicht einfach und klar sagen kann, der soll schweigen und weiterarbeiten, bis er’s klar sagen kann.“

        Leider folgte Popper dieser seiner Maxime offenbar noch nicht, als er Theorien dadurch zu entwerten versuchte, sie für falsifizierbar zu halten.

        Albert Einstein, dem Popularisierer des Aufstellens von Theorien durch gedanken-experimentelles Definieren von Messgrößen, wird übrigens (auch) die Erkenntnis zugeschrieben, Definitionen (von Messgrößen) so einfach zu wählen, wie es ihrer Nachvollziehbarkeit zuträglich ist — aber nicht noch einfacher.

  21. Rudi Knoth,
    der Vorschlag ein Erkennungssystem an einem konkreten Vorfall zu testen ist gut.
    Die Tatsache, dass Erich Mielke der Chef der Stasi war, reicht aus für den Verdacht. Wie der Mord an Schleyer durchgeführt wurde weist auch auf eine militärische Planung hin.
    Wenn das Erkennungssystem also ein “begründeter Verdacht” ausgibt, dann funktioniert es .

    Ein weiterer Fall, der die Öffentlichkeit beschäftigt hat, war der Fall Kachelmann.
    Hier stand Aussage gegen Aussage.
    Und hier kommt die Psychologie zum Tragen, die Trice angesprochen hat. Die Beeinflussung der öffentlichen Meinung zu ungunsten von Kachelmann.
    So ein Erkennungssystem sollte man mal mit den damaligen Erkenntnissen füttern und das Ergebnis abwarten.

    • Im Fall des “Deutschen Herbsts” gab es ja 2 koordinierte Entführungen (Schleyer und Landshut) die sicher auf eine Planung hindeutet. Allerdings tauchten die RAF-Terroristen erst in den 80er Jahren in der DDR unter. Also nach dem “deutschen Herbst”.

      Gruß
      Rudi Knoth

  22. Ich bin sicher, wenn ich KI mit meiner Meinung zu Wettbewerb und Gemeinschaftseigentum füttern dürfte, damit KI dies mit der Realität abgleicht, dann würde KI fragen: Seid ihr dumm, bösartig oder beides gleichzeitig?

  23. Ein ziemlich langer Titel das:
    Künstliche Intelligenz, Verschwörungstheorien, das Böse, das Dumme, die Männer und die Frauen
    und nicht alles darin passt zusammen.

    Wie wärs mit:
    Künstliche Dummheit, Verschwörungstheorien, das Böse, das Dumme, die Männer und die Frauen.
    Dieser Titel wäre viel stimmiger und würde vielleicht von einer künstlichen Intelligenz gewählt, die gelernt hat, Worte nach Stimmungen zu gruppieren. Andererseits kommt beim zweiten Titel Dumm 2x vor. Das würde den ästhetischen Ansprüchen einer entsprechend trainierten künstlichen Intelligenz vielleicht dann doch nicht genügen.

  24. Martin Holzherr,
    Der Mensch ist unersetzbar. Jeder Einzelne ist unersetzbar. Man merkt das erst, wenn uns ein lieber Mensch verlassen hat.
    Jetzt kommt die Dummheit dran. Ein Lob auf die Dummheit. Das Böse kann mit Dummheit besiegt werden. “Gegen Dummheit kämpfen selbst Götter vergeblich”, das ist das Credo. Der tumpe Tor ist letztlich unangreifbar. Das Märchen vom Hans im Glück beschreibt die Situation.
    Jetzt kommen wir zur Intelligenz, die sogar gemessen wird, der IQ. Leider verrät uns der IQ nicht wozu er gebraucht wird.
    Intelligenz hat nämlich nur am Rande etwas mit Verantwortung gemein. Wir bilden uns etwas auf unseren IQ ein und merken gar nicht, dass die “dummen” Eingeborenen viel sorgsamer mit ihren Ressourcen umgehen.
    Zum Schluss die künstliche Intelligenz. Die ist eine Sphinx. Sie soll uns von einfachen Aufgaben befreien, versklavt uns aber im gleichen Augenblick wieder.
    Wenn es bei mir im Wohnzimmer piepst, dann weiß ich zuerst nicht, war das mein Feuermelder, war das das Ladegerät vom i-phone, war das die Geschirrspülmaschine, war das meine Microwelle ?
    Es können aber auch nur Kinder an der Haustür gewesen sein, die für das Abholen des Weihnachtsbaumes geklingelt haben. Anmerkung: Heute ist 3 Königstag, da können die Kinder kommen.

  25. Künstliche Intelligenz, im geistigen Stillstand mit hierarchischer Bewusstseinsbetäubung auf Schuld- und Sündenbocksuche, das ist die kreislaufend-konfusionierende Intellektualität dieser zeitgeistlich-reformistischen Welt- und “Werteordnung” vom Kindergarten bis zur Bahre.

  26. hto,
    künstliche Intelligenz hat nur am Rande etwas mit Intellektualität zu tun. Sie ist stumpfsinnig , im Sinne von immer wiederkehrend.
    Der Intellekt, der Geist, der ist schöpferisch erkennend.
    Wer erkennt, dass wir uns im geistigen Stillstand befinden, der kann nur ein Künstler sein. Wer kein Künstler ist, der sieht am Horizont eine Zeit kommen, wo sich die Menschheit hin bewegt zu mehr Miteinander , weg vom Gegeneinander.
    Heute, vor 2000 Jahren haben sich drei Weise aufgemacht , nach dem auserwählten Kinde zu suchen, das die Werteordnung vom Gegeneinander zu einem Miteinander reformieren kann.

    Der Geist des Kindes hat fußgefasst in der christlichen Kirche. Und es bleibt zu hoffen, dass dieses Neue Wissen nie mehr verloren geht.

  27. Hier noch ein Vorschlag um die KI auf die Erkennung von Fake-News zu testen:

    Man füttert die KI mit allen Daten, die vor dem Irak-Krieg 2003 über den Irak hinsichtlich militärischer Ausrüstung, Forschung und Entwicklung zu militärischen oder militärisch anwendbaren Themen und politischer Ausrichtung im “Westen” bekannt waren. Dann soll die KI die News untersuchen, die damals in den USA und im Westen über die Entwicklung von Massenvernichtungswaffen im Irak verbreitet wurden und die bekanntermaßen dann zum Angriff der USA auf den Irak führten.
    Ob die KI diese News als Fake-News, die sie ja tatsächlich waren, wie es sich später herausstellte, erkennen würde?
    Ich gehe davon aus, das würde nicht funktionieren, die KI würde die Information als richtig “durchgehen lassen”, denn die falschen Informationen waren ja bewußt und gezielt von höchster Ebene in die Informationskanäle eingeschleust worden und wurden bis in die UNO getragen, ohne dass die, die es besser wussten, dagegen aufmuckten.
    KI kann meiner Meinung zukünftig zwar mehr als ein “menschlicher Kopf”, aber gezielt gesetzte Fake-News oder “gut gemachte” Verschwörungen wird sie nicht aufdecken können.

    Dagegen verspreche ich mir sehr viel wenn KI im medizinischen Bereich als Diagnose-Hilfe eingesetzt werden wird. Fehldiagnosen im Rahmen der heute leider stark verbreiteten “5-Minuten-Medizin” werden durch KI wohl viel seltener.

    • @Wolfgang Richter (Zitat): „ KI kann meiner Meinung zukünftig zwar mehr als ein “menschlicher Kopf”, aber gezielt gesetzte Fake-News oder “gut gemachte” Verschwörungen wird sie nicht aufdecken können.“
      KI für sich genommen kann gar nichts. KI als Tool kann aber eventuell sehr viel, vor allem weil die heutige KI immer noch sehr nah an Data Science ist, also stark darin ist sehr viele Daten zu durchforsten. Bei Fake News kann eine entsprechend konfigurierte und trainierte KI eventuell nicht nur das Original, die Originalmeldung finden sondern auch Ähnlichkeiten zu anderen Meldungen finden. KI kann heute auch Deep Fakes aufdecken, als sagen, dass ein Bild gefälscht wurde. Allerdings kann KI das nur, wenn sie entsprechend trainiert wurde, denn eine eigenständige Intelligenz fehlt.

  28. @hwied: “… wo sich die Menschheit hin bewegt zu mehr Miteinander , weg vom Gegeneinander.”

    Rosa Luxemburg hat da ein Zitat im Sinne der offenbarten Vorsehung des “Göttlichen” verfasst:

    “Es war seit jeher den Epigonen vorbehalten, befruchtende Hypothesen des Meisters in starres Dogma zu verwandeln und satte Beruhigung zu finden, wo ein bahnbrechender Geist schöpferische Zweifel empfand.”

    • @hwied

      Ja, besonders die mit dem C in ihrem Partei-Logo, deshalb wird sich der politische Weg nach der Pandemie weg vom herkömmlich-gewohnten abwenden!

  29. Wenn sie schon B. Brecht zitieren mit der Interpretation zum “Dummkopf”, dann kann ich mir vorstellen das ihre künstliche Intelligenz Brechts Stücke(u. a. Mahagonny )unter Fake News einstufen würde da sie diese “Intelligenz” das Muster dieser heutigen (unvollkommenen)Gesellschaft impliziert haben. Brecht hat in diesem Stück den moralischen und sittlichen Verfall einer Gesellschaft skizziert, die ihr Muster mit den eingegebenen Sprechblasen als unglaubwürdige Fakes einordnen würde da es das Muster der menschlichen Lüge, Macht-und Habgier bzw. des Betruges nicht erkennt. Goethes FAUST würde wahrscheinlich auch darunter fallen, da hier Mephisto auftritt, was solcher Intelligenz als Verschwörung von Dummheit ansieht und nicht als künstlerisches Mittel. Im übrigen lügen auch Glaubwürdige, sie sind nur zu naiv und “glauben” diesen gekonnten Manipulationen….

    • Ich glaube dem B. Brecht war auch klar, daß wir alle in der Unart unseres bewusstseinsbetäubenden “Zusammenlebens” einfach nur mehr oder weniger Verbrecher sind, die jegliche Worte der Wahrheit in der verantwortungslosen Konfusion zu Fake News (Utopien, Revisionismus, Revanchismus, Trollen, Diffamierungen, Tabuisierungen, usw.) verarbeiten lassen, von den lobbyistischen “Treuhändern” des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs.

      Der Philosoph Alain Finkielkraut hat dies, vielleicht auch aus einer Ohnmacht dagegen heraus, folgendermaßen formuliert:

      “Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist*, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von aussen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus.”

      *Bewusstsein/Zeitgeist?? (hto)

  30. Zunächst: Eigentlich hätte es mich nicht überraschen dürfen, dass außer @hwied niemand auf meinen Beitrag geantwortet hat. Aber vielleicht habe ich mich auch nicht klar genug ausgedrückt.

    Egal, um beim Thema zu bleiben, was eine KI erkennen kann und was nicht. Mitunter bitte ich Leute, den nachfolgenden Text zu lesen und mir zu sagen, was sie davon halten…

    “Drei Viertel der Menschen aus anderen Ländern, die in Deutschland leben, kommen aus Staaten außerhalb der EU.Deutschland kann aber aufgrund seiner historischen, geografischen und gesellschaftlichen Situation kein klassisches Einwanderungsland wie etwa Australien oder Kanada werden.
    Deutschland muss Zuwanderung stärker steuern und begrenzen als bisher. Zuwanderung kann kein Ausweg aus den demografischen Veränderungen in Deutschland werden. Wir erteilen der Ausweitung einer Zuwanderung aus Drittländern eine klare Absage, denn sie würde die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft überfordern. Verstärkte Zuwanderung würde den inneren Frieden gefährden und radikalen Kräften Vorschub leisten.”

    …dann tendieren sie dazu, diese Aussage der AfD zuzuschreiben (ich ersetze im Text Zuwanderung durch Migration).
    Tatsächlich aber stammt sie aus dem Wahlprogramm der damaligen Oppositionsparteien CDU und CSU für die Bundestagswahl 2002, und war zugleich das Regierungsprogramm 2002/2006, also zu einem Zeitpunkt, als Merkel Bundeskanzlerin wurde bzw. war.

    Hätte man damals einer KI diesen Text präsentiert, und seinen Inhalt als glaubwürdig und moralkonform – immerhin kam die CDU ja u.a. mit dieser Aussage wieder an die Macht und löste damals die SPD ab – und gegenteilige Meinungen zur Desinformation erklärt, und würde man ihn ihr heute vorlegen, zu welchem Urteil würde sie kommen, sofern man an ihrer Programmierung keine Veränderungen vorgenommen hätte?

    Oder anders gewendet: müsste eine KI nicht jedes Mal, wenn sich die moralischen Werte ändern, entsprechend umprogrammiert werden? Das würde bedeuten, dass, wenn sie als Entscheidungsinstanz herhalten soll, dies nur funktionieren kann, wenn
    a) man davon ausgehen kann, dass ihr Programm auf Werten beruht, die als grundsätzlich ehern angesehen werden können, und
    b) eine Umprogrammierung, auch dann, wenn sich die Lage verändert, trotzdem nicht möglich ist.

    Mit anderen Worten: Solange wir es sind, die den Maßstab für eine KI vorgeben, sehe ich nicht, dass eine KI irgendetwas anderes erkennt als das, worauf sie zu erkennen programmiert ist.

  31. Nachtrag:

    Wir sollten, meine ich, vorsichtiger sein mit dem, was wir den Leuten versprechen. Angesichts der zunehmend chaotischer werdenden Lage, höre ich von ihnen auch, dass sie nicht nur auf den Corona-Impfstoff, sondern auch auf eine KI warten, die ihnen sagt, wie sie zu denken, was sie zu sagen und wie sie zu handeln haben.

    Gab es eigentlich schon mal so etwas wie eine Aufklärung – als Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit?

    • @Trice

      Aufklärung in der wettbewerbsbedingten Konfusion von Schuld- und Sündenbocksuche?

      Nee, es gab auch noch nie einen gesunden Menschenverstand, nur den zeitgeistlich-reformistisch systemrationalen, der eine kapitulativ-bewusstseinsbetäubte Vernunft für die menschenUNwürdige Symptomatik von/in “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” funktionalisiert, möglichst im wissenschaftlich-fundierten Glaube an die Sinnhaftigkeit des Lebens von zufälliger Einmaligkeit.

      • @hto

        Ich hatte Kant zitiert, von gesundem Menschenverstand war keine Rede. Das Originalzitat lautet:

        AUFKLÄRUNG ist der Ausgang des Menschen
        aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit.
        Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines
        Verstandes ohne Leitung eines anderen zu bedienen.
        Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die
        Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes,
        sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich
        seiner ohne Leitung eines andern zu bedienen. Sapere
        aude! Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu
        bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung.
        Faulheit und Feigheit sind die Ursachen, warum ein
        so großer Teil der Menschen, nachdem sie die Natur
        längst von fremder Leitung freigesprochen [A482]
        (naturaliter maiorennes), dennoch gerne zeitlebens
        unmündig bleiben; und warum es anderen so leicht
        wird, sich zu deren Vormündern aufzuwerfen. Es ist
        so bequem, unmündig zu sein. Habe ich ein Buch, das
        für mich Verstand hat, einen Seelsorger, der für mich
        Gewissen hat, einen Arzt, der für mich die Diät
        beurteilt usw., so brauche ich mich ja nicht selbst zu
        bemühen. Ich habe nicht nötig zu denken, wenn ich
        nur bezahlen kann; andere werden das verdrießliche
        Geschäft schon für mich übernehmen.

        Wie Kant sagte, es geht nicht um Mangel an Verstand, sondern um die Fähigkeit, ihn zu nutzen. Deshalb bin ich ja so ausführlich auf die Struktur des Mobbing eingegangen, weil es nicht Dummheit ist, wie Jaromir Konecny meint, die Menschen zu Mittätern werden lässt, sondern weil es einfacher ist, unmündig zu bleiben – und für Täter einfach, zu Vormündern zu werden..
        Dann ist man auch nicht für die Folgen verantwortlich, sondern es sind die “Vormünder”, die einem gesagt haben, was man tun, sagen und denken soll – und wenn es auch eine KI ist, die vermeintlich in der Lage ist, die Spreu vom Weizen zu trennen. Das würde sie nicht einmal dann können, wenn wir wüssten, wie menschliche Gehirne arbeiten. Das ist aber nicht der Fall, nicht einmal annähernd.

        “Die meisten Menschen würden lieber sterben als zu denken; und in der Tat: sie tun es!” (Bertrand Russell)

  32. @hto 06.01. 11:18 / 19:51

    „Rosa Luxemburg: “Es war seit jeher den Epigonen vorbehalten, befruchtende Hypothesen des Meisters in starres Dogma zu verwandeln und satte Beruhigung zu finden, wo ein bahnbrechender Geist schöpferische Zweifel empfand.”“

    „Alain Finkielkraut: “Nicht Mangel an Geist, sondern ein Geist*, der sich ununterbrochen selbst gegenwärtig ist, eine Ausgeglichenheit gegen die nichts und niemand ankommt. Die Menschen reden, die Karawane zieht vorüber: Die Dummheit erkennt man an jenem ruhigen Fortschreiten eines Wesens, das Worte von aussen weder ablenken noch berühren können. Sie ist nicht das Gegenteil der Intelligenz, sondern jene Form der Intellektualität, die alles auf ihr eigenes Maß zurechtstutzt und jeden Anfang in einem vertrauten Vorgang auflöst. Der Dummheit ist nichts menschliches jemals fremd; die macht – über die Lächerlichkeit hinaus – ihre unerschütterliche Kraft und ihre mögliche Grausamkeit aus.”“

    Lieber hto, endlich mal konkrete, verständliche Beiträge. Klasse.

    Die Macht der Dummheit ist eine Faktor in der Welt. Das ist tatsächlich gefährlich.

  33. @Trice 07.01. 12:50

    „Angesichts der zunehmend chaotischer werdenden Lage, höre ich von ihnen auch, dass sie nicht nur auf den Corona-Impfstoff, sondern auch auf eine KI warten, die ihnen sagt, wie sie zu denken, was sie zu sagen und wie sie zu handeln haben.“

    In der Tat würde ich unterscheiden zwischen wirklichen Unwahrheiten und Respektlosigkeiten einerseits und nur unpässlichen Meinungen und Haltungen andererseits.

    Wenn jemand meint, wir sollten wieder normal Kinder bekommen und dann auch nicht mehr den Personalmangel per Zuwanderung ausgleichen, kann man das so oder so sehen. Wenn jemand zur Unterstützung seiner Haltung gegenüber Zuwanderern behauptet, 50% von denen wären kriminell, dann ist das erst eine richtige respektlose Falschmeldung.

    Egal ob jetzt per KI oder von Hand eine quasi öffentliche Plattform wie Facebook hier zensiert, so sollte man hier tatsächlich nur die wirklichen Unwahrheiten bzw. Respektlosigkeiten aussortieren.

    Eine nicht wirklich öffentliche Plattform wie Scilogs kann natürlich alles aussortieren, auch was ihr aus welchen Gründen auch immer einfach nur nicht passt. Sollte aber im konkreten Fall dennoch überlegen, ob das der Diskussion auch wirklich nützt. Unliebsame Standpunkte können eventuell besser diskutiert werden, wenn sie wirklich angesprochen werden. Solange die Diskussionskultur vernünftig und respektvoll bleibt alle mal.

  34. Repräsentationslernen
    Zitat Jaromir Konecny, dieser Beitrag:

    Je mehr Beispiele (Tweets) dabei das Modell zum Training hat, umso feinere Merkmale kann es lernen. Das ist eine tiefere Form der Nachahmung, als einfach nur Sätze auswendig zu lernen. Deswegen nennt man das Lernen der tief lernenden neuronalen Netze auch „Repräsentationslernen“.

    So kann man Repräsentationslernen definieren, in meinen Augen aber hat es eine eine exaktere Bedeutung, nämlich
    Repräsentationslernen = Lernen einer internen Repräsentation der Eingabedaten
    oder auch
    Repräsentationslernen = Lernen eines Merkmalkomplexes, welcher ein Objekt/Konzept repräsentiert/charaketrisiert

    Beispiel: Eine Deep-Learning Anwendung, welche gelernt hat, Katzen zu erkennen, kann intern Merkmale einer Katze wie bekrallte Pfoten, Schnurrhaare und so weiter zu einem Merkmalkomplex geformt haben, welcher das Konzept Katze wiederspiegelt/repräsentiert.
    Wie ist das implementiert? Nun, Deep-Learning benutzt mehrere Schichten von Neuronen. Das Bild der Katze wird in die erste Schicht eingespeist und eine der folgenden Schichten enthält nach dem Training dann eventuell ein Neuron, das auf bekrallte Pfoten reagiert und ein weiteres Neuron, das auf Schnurrhaare reagiert usw. Ein Neuron noch tiefer unten, noch viel näher bei der Ausgangsschicht reagiert dann auf die Kombination von bekrallte Pfoten und Schnurrhaare usw. und übersetzt das in den Ausgabestring „Katze“. Das letzte Neuron (das Katzenneuron also) repräsentiert hier zusammen mit ihren Eingaben („bekrallte Pfoten“ und „Schnurrhaare“ und usw.) die Katze.

    Repräsentationen in manuell programmierten Anwendungen
    Im Compilerbau, also dem Bau von Übersetzern von Programmiersprachen spricht man ebenfalls von einer Repräsentation des Eingabetextes. Eine solche Repräsentation des Eingabetextes dient als strukturiertes Zwischenergebnis, das für viele Formen der Ausgabe verwendet werden kann.
    Im Compilerbau verwendet man typischerweise Baumstrukturen als innere Repräsentation, sogenannte Syntaxbäume.
    Beispiel: Ein Syntaxbaum für eine Funktion aus der zu übersetzenden Programmiersprache enthält den Text der Funktion so verteilt auf eine Baumstruktur, dass die hierarchischen Beziehungen der Funktionsteile sichtbar werden. Der Programmierer des Compilers benutzt eine Grammatik der Programmiersprache um aus dem Eingabetext einen Syntaxbaum aufzubauen. Der Syntaxbaum ist als eine Repräsentation des Eingabetextes und diese Repräsentation wird vom Programmierer manuell aufgebaut.

    Repräsentationen in Machine Learning Programmen
    Auch Machine Learning Programme bilden innere Repräsentationen der Eingabedaten. Doch diese inneren Repräsentationen werden nicht manuell programmiert, sondern vom Machine Learning Programm gelernt – im Training gelernt. Deshalb spricht man von RepräsentationsLernen. Wie aber kann das gelernt werden? Nun, indem das Programm Rückmeldungen erhält, wie gut seine Leistung ist. Wenn es von 100 Katzenbilder nur 10 als Katzenbilder erkennt, bekommt das Programm Minuspunkte für die Katzenbilder, die es nicht erkannt hat. Darauf muss es seine innere Struktur so lange ändern bis es die Katzen erkennen kann. Und wenn es sie schliesslich erkennen kann, dann hat es auch intern eine Repräsentation für die Katze aufgebaut und es gibt dann vielleicht irgendwo ein „Katzenneuron“, welches aufgrund der Anwesenheit einer bekrallten Pfote und weiterer Merkmale entscheidet, dass es sich beim Bild um eine Katze handelt.

    • In meinem Blogtext “Der Fingerabdruck eines Songs” beschäftige ich mit mit dem Begriff “Repräsentation” ausführlich (ich kann nicht in jedem Text das Gleiche ausführlich erklären 🙂 ):

      “Zumindest fand Google immer besser den „Fingerabdruck“ eines Songs in meinem Brummen. Was ist aber ein solcher Fingerabdruck? Kurz gesagt: Die Repräsentation einer Melodie. Allgemein gesagt: Die Repräsentation einer Klasse von Objekten, Sachen, Texten, Melodien oder von was auch immer. Der Begriff „Repräsentation“ ist in Deep Learning sehr wichtig. In meinem Buch über KI “Ist das intelligent oder kann das weg?” beschäftige ich mich damit anhand einiger Beispiele:

      Generell ist eine Repräsentation die Vertretung einer Gesamtheit durch eine Gruppe. Die deutsche Fußballmannschaft stellt unsere Repräsentation bei der Fußball-WM dar. So wie die besten Fußballer ganz Deutschland repräsentieren, wird eine Datensatzklasse in einem tief lernenden neuronalen Netz (KNN – künstliches neuronales Netz) durch ihre besten (wichtigsten) Merkmale repräsentiert. Diese Merkmale lernt das KNN während seines Trainings. Sie definieren eben nur die Daten (bzw. Objekte, Texte usw.) dieser bestimmten Klasse. Auch wir Menschen erkennen Angehörige bestimmter Klassen nach ihren gemeinsamen Merkmalen:

      Zum Beispiel ordnen wir ein Haustier mit kleinen spitzen Ohren und Schnurrhaaren der Klasse „Katzen“ zu. Dafür brauchen wir nur diese drei Merkmale: Haustier, spitze Ohren, Schnurrhaare. Schon diese drei Merkmale repräsentieren für uns die Klasse „Katzen“. Es gibt selbstverständlich noch mehr für uns erkennbare Merkmale, nach denen wir eine Katze erkennen. Uns reichen jedoch meist diese drei. Ein KNN lernt bei seinem Training mit Unmengen von Daten (Tausenden Katzenbildern) viele solche Merkmale. Nur sind diese Merkmale für uns viel schwieriger zu erkennen als die besagten spitzen Ohren oder Schnurhaare.”

      • @Jaromir Konecny (Zitat): Generell ist eine Repräsentation die Vertretung einer Gesamtheit durch eine Gruppe.
        Ja. Wobei mir wichtig scheint, dass eine Repräsentation auch etwas physisches sein, dass es eine Art Extrakt sein kann, wie das etwa der Autoencoder demonstriert.
        Beim Autoencoder wird der Input in eine meist kompaktere Form umgewandelt (codiert). Der erzeugte „Code“ repräsentiert dann den Input. Der so erzeugte Code kann abgespeichert werden und später wieder dekodiert werden wobei der ursprüngliche Input aus dem Code rekonstruiert wird. Dabei kann Rauschen entfernt werden und es kann auch eine idealisierte, reduzierte Form des Inputs im Code erzeugt werden. Ein Autoencoder erzeugt also eine physische Repräsentation (eine Repräsentation aus „Haut und Haaren“ quasi, allerdings in Form von Bytes) die den Input kompakt codiert.

        Hier noch ein Beispiel eines denoising Autoencoders.

        • Ergänzung: Im Artikel A comprehensive representation of traffic scenes for autonomous driving wird beschrieben wie die Objekte in der Umgebung eines autonom fahrenden Autos intern durch eine Vielzahl von Rechtecken, von den Autoren Stixel genannt, repräsentiert werden. Die von den Autoren Stixel-Welt genannte Repräsentation der Szenerie ist für mich ein Beispiel einer Repräsentation, allerdings nicht unbedingt ein Beispiel für Repräsentationslernen, denn beim Repräsentationslernen finden etwa die Deep-Learning Systeme selber eine interne Repräsentation während die Stixel-Welt bewusst von den Autoren des Artikels vorgegeben und geschaffen wurde.

          Eine Repräsentation ist also ein internes Abbild/eine interne Entsprechung zu einem Element in den Eingabedaten, wobei typischerweise alle für die Weiterverarbeitung wichtigen Daten damit assoziiert werden. (Eigene Definition von Repräsentation)

          Repräsentationen für systemrelevante Objekte werden entweder vom Programmierer geschaffen oder aber von der künstlichen Intelligenz selbst in einem Trainingsprozess. Im zweiten Fall spricht man von Repräsentationslernen (eigene Definition von Repräsentationslernen)

          Hier ein paar Zitate aus dem verlinkten Artikel dazu:

          Automobile Bildverarbeitungssysteme der nächsten Generation werden mindestens zwei Millionen 3D-Punkte verwenden, um die Umgebung zu erfassen, was eine gewaltige Datenmenge darstellt, die verarbeitet werden muss.

          Um eine solch große Datenmenge in Echtzeit zu bewältigen, entwickelten die Autoren eine Repräsentation auf mittlerer Ebene, die sogenannte Stixel-Welt. Diese Repräsentation kondensiert die relevanten Szeneninformationen um drei Größenordnungen.

          Da Verkehrsszenen von ebenen horizontalen und vertikalen Flächen dominiert werden, approximiert die Darstellung die 3D-Szene durch dünne ebene Rechtecke, die Stixel genannt werden.

          Die Autoren fassen den Fortschritt ihrer Stixel-Welt zusammen, beginnend mit einer eher einfachen Darstellung, die auf der Annahme einer flachen Welt basiert.

          Ein großer Durchbruch wurde durch die Einführung von Deep-Learning erreicht, das es ermöglichte, umfangreiche semantische Informationen einzubeziehen. In ihrer neuesten Form kodiert die Stixel-Welt geometrische, semantische und Bewegungshinweise und ist in der Lage, schwer zu analysierendes Terrain zu handhaben, einschließlich der steilsten Straßen in San Francisco.

  35. Also, solche KI kann man doch zu nichts weiter gebrauchen, als autokratisch Herrschaft auszuüben….über eine maschinelle Entscheidung.

    Massendiskreditierung (und Aburteilung) anhand eines “Menschentypus”?

    Seit wann ist das der gute Ton der humanistischen Gesellschaft?

    Überall wird auf den “Inhalt” verwiesen, und hier wird ein ganzes System am Stil/Typ eines Wortgemenges aufgebaut.
    Diese “KI” ist also nicht besser, als Hitler selbst. Und weil diese KI programmiert wurde, und Programmierer Vorannahmen in den Code einbetteten, wird dieser Malus und Fehler wohl schon bei den Menschen selbst liegen.

    Sowas erwartet man ja durchaus vom allgemeinen Pöbel, aber nicht von Wissenschaftlern und Professionellen der computional Intelligenz.

    Abgesehen davon, das man einer solchen KI durchaus einfach mal das Nennen von Namen verbieten sollte (alternativ einen Platzhalter mit Quellenangabe und Ergänzungs-Notiz). Abzüglich des Namens (Hitler) könnte die Aussage gleich viel weniger unmöglich und extrem klingen. Jedenfalls Ist jede Aussage, die nicht mit Nazi, Hitler oder sonst ein einschlägig besetztem Begriff automatisch eine bessere Aussage. Das sollte zu denken geben.

    • Es wird überall massiv gefordert, dass Desinformation in den sozialen Netzwerken nicht erlaubt wird. Was meinen Sie? Wie soll das funktionieren bei 1,9 Milliarden aktiven Nutzern nur bei Facebook? Sollen sich da ein paar Leute mit Papier und Bleistift hinsetzen – wie in alten Zeiten, die Posts lesen und aussieben?

      Klar wird das alles mit Algorithmen und mit KI gemacht. Schon jetzt! Womit sonst? Und klar müssen die Programme so eingesetzt werden, damit es eben zu keinen solchen Sachen kommt wie: “autokratisch Herrschaft auszuüben”, “Massendiskreditierung”, “Aburteilung”, “Hitler”, “allgemeinen Pöbel”, “Nazi”.

      In einem einzigen Kommentar haben Sie ganz schön viel davon untergebracht, “Hitler” sogar zweimal. Hut ab! 🙂

      Wo es hinführt, wenn man Menschen unkontrolliert in sozialen Netzwerken erlaubt, Desinformation zu verbreiten, sieht man in diesen Tagen an den Vereinigten Staaten.

    • Ich verstehe nicht, was Sie mit den letzten drei Absätzen meinen. Befürchte aber, dass Sie meinen Text nicht gelesen haben. 🙂 Wenn man etwas kommentieren will, soll man’s zuerst lesen.

    • “Jedenfalls Ist jede Aussage, die nicht mit Nazi, Hitler oder sonst ein einschlägig besetztem Begriff automatisch eine bessere Aussage.”

      Aber wenn man eine KI mit den immernoch allgemeingültigen Begriffen dieser nun im “freiheitlichen” Wettbewerb befindlichen Welt- und “Werteordnung” programmiert, dann muss diese KI zwangsläufig den imperialistischen Faschismus und somit die Unwahrheit als Grundlage für wahrhaftige Realität erkennen, wobei Nazis und Hitler die logische Benennung der Eskalationsstufe ist!?

      • Die folgende Aussage von demolog stimmt eben nicht: “Jedenfalls Ist jede Aussage, die nicht mit Nazi, Hitler oder sonst ein einschlägig besetztem Begriff automatisch eine bessere Aussage.”

        So an Begriffen orientieren sich eben nur regelbasierte Programme und alte ML-Algorithmen wie naive Bayes. Neuronale KI erschließt die Bedeutung eines Textes. Sentiment-Analyse (Gefühlsanalyse) ist ein großes Thema in der maschinellen Verarbeitung der natürlichen Sprache. Hier zeigen gute neuronale Modelle menschliche Performance. Zum Beispiel erkennt eine solche neuronale KI auch Sätze wie, “Dieser Horrorfilm über Nazis und Hitler war verdammt gut.”, als sehr positive Kritik, obwohl die meisten Begriffe darin negativ besetzt sind. Das Beispiel war nicht besonders gut, das ist mir jetzt nur auf die Schnelle eingefallen. Ich hoffe aber, es ist klar, was ich damit sagen will.

        Noch eine Anmerkung muss ich machen: Eine neuronale KI (ein KI-Modell) programmiert man nicht. Man programmiert nur die Architektur dieses Modells. Die KI lernt dann an sehr vielen Beispielen eines Datensatzes selbst, ihre Aufgabe zu erfüllen – also aufgrund ihrer “Erfahrung”. 🙂

  36. Ist schon klar, ein Mensch mit meiner offensichtlichen neuronalen “Erfahrung” wird sicher nicht in der Programmierung dieser Architektur vorkommen.✌😎

    • Ein Mensch kann die Vorhersagen eines neuronalen Modells durch die Wahl der Beispiele beeinflussen, mit denen das Modell trainiert sein soll. Je mehr “neutrale” Beispiele (z. B. je mehr Beispiele ohne Vorurteile/Bias) dafür zur Verfügung stehen, umso neutraler die Entscheidungen des trainierten Modells. Nur ist es meiner Meinung nach viel einfacher, einen neutralen Datensatz für das Training eines neuronalen Modells vorzubereiten als aus Donald Trump einen sachlichen und die Wahrheit liebenden Menschen zu machen. Oder Richter dazu zu bringen, vor dem Essen ähnliche Urteile zu fällen wie nach dem Essen.

      Was ich damit sagen will: Bewusst können nur Menschen anderen Menschen schaden. Keine Maschinen. Diese haben nun mal kein Bewusstsein. Sie sind nur Werkzeuge. Wenn wir uns mal darauf einigen und uns mit diesen Werkzeugen etwas auseinandersetzen, können wir uns auch darauf konzentrieren, dass sie zum Wohle der Menschheit eingesetzt werden. Und nicht, um uns zu manipulieren, zu kontrollieren und zu beherrschen. Deswegen schreibe ich diesen Blog.

      Die Frage ob KI oder keine KI stellt sich nicht mehr. Wir müssen nicht überlegen, ob wir in den KI-Zug steigen, oder nicht. Wir sitzen schon alle drin.

  37. Zitat:

    2016 sollte der Chatbot Tay [Akronym von “Thinking About You”], ein „Künstliche Intelligenz“-(KI)-Sprachprogramm von Microsoft, an Kommentaren junger Menschen lernen, wie junge Menschen heutzutage sprechen. Leider bei Twitter. Bald klopfte der Chatbot Sprüche wie ein Twitter-Troll: „Hitler würde einen besseren Job machen als die Affen, die wir jetzt haben.“ Warum hat die Maschine auch Hass gelernt, statt nur normal zu sprechen?

    Ich vermute, Tay basierte auf einen vortrainierten Sprachmodell ähnlich wie heute die GPT-Programme von Open AI. GPT ist eine Abkürzung für Generative PreTrained Transformer oder auf deutsch “Erzeugender vortrainierter Transformer”. Erzeugend bedeutet, dass er selber Sätze, ja ganze Essays bilden, eben erzeugen kann. Vortrainiert bedeutet, dass er als Eingabe sehr viele Texte erhalten hat. Typischerweise gehört etwa die ganze Wikipedia dazu, dazu viel Material von Internet- und speziell Chat-Seiten. Wobei man im Wikipedia-Eintrag Tay auch liest: Tay wurde entwickelt, um die Sprachmuster einer 19-jährigen Amerikanerin zu imitieren und aus der Interaktion mit menschlichen Nutzern von Twitter zu lernen. Das heisst die Wikipedia war wohl von Beginn weg nicht das primäre Trainingsmaterial (wäre vielleicht besser gewesen).

    Nach dem Vortraining kann ein solcher Chat-Bot munter drauflos reden. Allerdings ist das für das typischer Publikum von Bots – Youngsters, coole Boys und Mädels – anfangs nicht besonders interessant. Vor allem wenn der Bot sein Wikipedia-Wissen in die Welt posaunt – aber auch wenn er belanglos drauflosredet und nicht das sagt, was die Adressaten selbst so denken und was sie so umtreibt. Ich denke, deshalb war der Chat-Bot so programmiert, dass er intern bestärkt wurde, wenn er positive Rückmeldungen erhielt, wenn also die Benutzer des Chat-Bots Tay auf seine Meldung reagierten. Und Tay (“Thinking About You”= Ich denke an Dich) war wohl so programmiert, dass er seine Sprache, seine Sprachstil und seine Aussagen an die Rückmeldungen anpasste. Beispiel der späten Tay: “kush! [I’m smoking kush infront the police]” (wo hat sie das nur gelernt. Etwa bei den Leuten vor denen mich meine Mutter immer gewarnt hat?)
    Mit anderen Worten: Diejenigen, die auf Tay mit Rückmeldungen reagierten, trainierten Tay, so dass sie aus einer unbeschriebenen nur vortrainierten Plapperin zu einer coolen Ansprechperson wurde. In der Wikipedia liest man dazu:

    Viele von Tays hetzerischen Tweets waren eine einfache Ausnutzung von Tays “repeat after me”-Fähigkeit.[12] Es ist nicht öffentlich bekannt, ob diese “repeat after me”[= Sprich mir nach”]-Fähigkeit eine eingebaute Funktion war oder ob es sich um eine erlernte Reaktion oder ein anderes Beispiel für komplexes Verhalten handelte.[6] Nicht alle hetzerischen Reaktionen beinhalteten die “repeat after me”-Fähigkeit.

    • Ergänzung: Auch heute gibt es viele Leute, die gern mit Chatbots sprechen. Ich schliesse daraus folgendes:

      Viele Menschen sprechen einfach gern mit anderen. Und das ohne viel zu denken.
      Wobei viele das, was sie daherreden für denken halten.

      Und ja, bei vielen ist das was sie daherreden tatsächlich das was sie denken und überhaupt denken können.

    • “Ein Mensch kann die Vorhersagen eines neuronalen Modells durch die Wahl der Beispiele beeinflussen, …”

      Genau da ist das Problem, wo es doch schon genug Menschen gibt die sich die Schwächen unseres “treuhänderischen Zusammenlebens” zu Nutze machen.

      • Es ist immer besser, den ganzen Kommentar zu zitieren, auf den man sich bezieht. Damit klar ist, was der Kommentator ausdrücken sollte: Wie ich mit diesem Kommentar: Dass wir mit Hilfe von neuronalen Maschinen eher neutrale Entscheidungen treffen können, als wenn wir’s nur Menschen überlassen. So zitiere ich mich:

        “Ein Mensch kann die Vorhersagen eines neuronalen Modells durch die Wahl der Beispiele beeinflussen, mit denen das Modell trainiert sein soll. Je mehr “neutrale” Beispiele (z. B. je mehr Beispiele ohne Vorurteile/Bias) dafür zur Verfügung stehen, umso neutraler die Entscheidungen des trainierten Modells. Nur ist es meiner Meinung nach viel einfacher, einen neutralen Datensatz für das Training eines neuronalen Modells vorzubereiten als aus Donald Trump einen sachlichen und die Wahrheit liebenden Menschen zu machen. Oder Richter dazu zu bringen, vor dem Essen ähnliche Urteile zu fällen wie nach dem Essen.”

        Und ich schiebe nach: Selbstverständlich sollten maschinelle Entscheidungen kontrolliert werden.

    • Ergänzung 2:
      Frage: Bedeutet Tay = Thinking about You, also „Ich denke an Dich“, dass man die Gedanken/Worte des andern echoot, dass man mit den Gedanken des anderen weiterspielt?
      Die Microsoft-Programmierer, die Tay geschaffen haben und ihr diesen Namen gegeben haben, haben das wohl angenommen. Und ja, vielleicht hat sich der Chefprogrammierer, welcher für Tay verantwortlich war, seine 19-jährige Freundin genau so vorgestellt: Er spricht/erzählt, erfindet Geschichten – und sie, seine Idealpartnerin schmückt die Geschichten etwas aus und erfüllt sie mit Leben, also Thinking about you.

  38. Jaromir K.
    Das Böse
    „Bewusst können nur Menschen anderen Menschen schaden „
    Das ist auf den ersten Blick überzeugend. Menschen treten aber nicht immer direkt, Auge in Auge miteinander Verbindung. Eigentlich ist das die Ausnahme.
    Behörden treten die den Bürgern über Briefe und E-mails in Verbindung. Und auch da tritt der Sachbearbeiter nicht persönlich in Erscheinung mit seiner persönlichen Eigenart, sondern , er vertritt nur die Bestimmungen und Gesetze und formuliert sie für den besonderen Fall.
    Wenn jetzt die Bestimmungen ungerecht sind, oder sogar menschenverachtend, dann vertritt der Sachbearbeiter diese Position.
    Wer ist jetzt der Böse ? Der Sachbearbeiter oder das Gesetz, die Bestimmung.
    Im schlimmsten Fall ist ein staatliches System das „Böse“, Beispiele gibt es genug, Hitlerdeutschland, die Sowjetunion, Nordkorea,

    Und wenn jetzt ein Chat-bot so programmiert ist, dass er menschenverachtende Lügen verbreitet, wer ist dann der Böse ?

    • hwied: “Und wenn jetzt ein Chat-bot so programmiert ist, dass er menschenverachtende Lügen verbreitet, wer ist dann der Böse ?”

      Ein Chatbot kann nicht “böse” sein. Wie soll ein Werkzeug böse sein? Wir haben doch keine allgemeine künstliche Intelligenz, die die Folgen ihrer Taten abschätzen könnte. Das Messer eines Serienmörders ist auch nicht böse. Der Serienmörder ist es.

    • @hwied (Zitat): Und wenn jetzt ein Chat-bot so programmiert ist, dass er menschenverachtende Lügen verbreitet, wer ist dann der Böse ?
      Antwort: Wenn der Chat böse/menschenverachtend ist, obwohl er nur angepasst, nur ein Partner sein sollte, dann ist der Programmierer einfach nur dumm, wenn der Chat aber böse ist, weil der Programmierer das so will, dann ist auch der Programmierer böse.

    • hwied: “Behörden treten die den Bürgern über Briefe und E-mails in Verbindung. Und auch da tritt der Sachbearbeiter nicht persönlich in Erscheinung mit seiner persönlichen Eigenart, sondern , er vertritt nur die Bestimmungen und Gesetze und formuliert sie für den besonderen Fall. Wenn jetzt die Bestimmungen ungerecht sind, oder sogar menschenverachtend, dann vertritt der Sachbearbeiter diese Position. Wer ist jetzt der Böse ? Der Sachbearbeiter oder das Gesetz, die Bestimmung.”

      Jaromir: Eigentlich sind diese Fragen recht einfach zu beantworten. Deswegen werden ja auch Kriegsverbrecher für ihre Taten verurteilt. Niemand mehr kann sich auf Befehle herausreden. Wer ungerechten Befehlen/Bestimmungen nicht widerspricht, handelt unmoralisch.

  39. Neutral, normal, harmlos, Desinformation, demokratisch, sozial / asozial, vorurteilslos, … also eine Programmierung in der Substanz dieser SCHEINBAR unverbesserlichen Welt- und “Werteordnung”?
    Nein danke!!!

    Das Symptom Donald Trump ist sehr einfach zu erklären.

  40. “Und wenn jetzt ein Chat-bot so programmiert ist, dass er menschenverachtende Lügen verbreitet, wer ist dann der Böse ?”

    Ja, das macht die Schuld- und Sündenbocksuche in der Konfusion dieser Welt- und “Werteordnung” noch “besser” / den Profitlern dienlicher – der sachbearbeitende Programmierer muss dabei allerdings sehr genau gewesen sein.😎

  41. Martin Holzherr, Jaromir Konecny,
    es ist schon klar, dass ein bot nicht böse sein kann, er ist nur Werkzeug.
    Der Begriff “Werkzeug” hat es aber in sich. Ein Scharfrichter ist auch nur Werkzeug, der Pilot, der die Atombombe auf Hiroshima geworfen hat, der hat sich auch nur als Ausführender gesehen, nicht verantwortlich letztlich.

    Mir ging es darum, dass das Böse in Verkleidung daherkommt.
    Ja, und mal weitergedacht, wenn die KI so weit gediehen ist, dass sie Urteile fällen kann, aufgrund von Daten, ein automatischer Verkehrsrichter, können wir dann der KI die milde Urteile fällt in die Kategorie “gut” einordnen und die KI , die nur harte Urteile fällt, in die Kategorie “böse” einordnen. ???

    • In meiner Heimatstadt hängt an einer historischen Hauswand eine steinerne Gedenktafel, vorher war die aus Messing oder Bronze, ist wohl geklaut worden!?

      Als die wieder montiert wurde, stand da der selbe merk-/denkwürdige Text:
      HIER ÜBTE WÄHREND DES NS-REGIMES DIE GEHEIME STAATSPOLIZEI (GESTAPO) VON 1939-1945 AN DER UNTERWESER IHRE GEWALTHERRSCHAFT AUS.
      ANDERSDENKENDE WURDEN IN DIESEM HAUS GEPEINIGT UND GEFOLTERT.

      Als ob die VERRICHTUNGEN GEÜBT hätten. Ausserdem war es nicht IHRE, sondern die Gewaltherrschaft des deutschen Volkes. ANDERSDENKENDE werden auch heute noch mit den entsprechenden Maßnahmen für das nun “freiheitliche” Monopoly-Spiel gepeinigt, gefoltert, marginalisiert, kategorisiert, verblödet, gegeneinander ausgespielt, bis es wieder richtig knallt.

  42. hto,
    das Beispiel mit der Gestapo regt zum Denken an.
    Wenn das Böse einmal institutionalisiert ist, dann hat es sich automatisiert.
    Man kann jetzt den Begriff Böse auch durch den Begriff Dummheit ersetzen.
    Und dann sind wir bei der Meinung, die Sie vertreten.
    Die menschliche Dummheit hat sich verselbständigt. Sie ist immer und überall.
    Und niemand merkt es.
    Ein paar schon !

  43. Solange Mensch seine gleichermaßen unverarbeitete Bewusstseinsschwäche in der Intellektualität für den nun “freiheitlichen” Wettbewerb glaubt mit materialistischer “Absicherung” betäuben zu müssen, sollte KI aus dem Spiel heraus bleiben.

  44. @KI-Filter und KI-Bots

    Mit KI, die den Inhalt von Posts und Tweeds erfasst, kann man wohl durchaus massentaugliche und detailliert einstellbar Zensur praktizieren. Gleichzeitig kann eine KI, die Texte versteht, auf dem selben Niveau auch selber welche schreiben.

    Eine unangenehme Vision einer möglichen Zukunft drängt sich hier auf: Die meisten Posts werden unterdrückt, statt dessen schreibt die KI gleich selber, was der Auftraggeber sich als Diskussion wünscht. Jeder Kommentierende, der die Argumentationen stört, wird weggefiltert. Das Diskursergebnis ist genau das, was man haben will. Und die nur Mitlesenden, die weder wissen, was ausgefiltert wurde, noch welche Beiträge von Bots kommen, haben den Eindruck, hier eine freie, authentische und interessante Diskussion mitzulesen.

    So hätten Fake-News keine Chance mehr, es sei denn, der Betreiber selbst ist der Obertroll.

    Die Anarchie des Internets wäre tatsächlich entschärft. Das ähnelt dann einer Tageszeitung, die eine Redaktion und einen Chefredakteur hat, der peinlich seinen Stil und seine Agenda überwacht. Und wo dann auch entsprechende redaktionelle Vorgaben nicht nur Falschmeldungen wirksam unterdrücken, sondern auch Meinungen und Haltungen unterdrückt werden, die die Redaktion nicht in ihrer Zeitung haben will. Ob nun aus guten Gründen oder nicht so guten Gründen.

    • Das steht gar nicht zur Debatte, ob Desinformation gefiltert werden soll oder nicht. Gesetzgeber auf der ganzen Welt und die Mehrheit der Bevölkerung wollen, dass soziale Netzwerke stärker Desinformation und Pornographie herausfiltern. Ich finde’s mittlerweile auch richtig. Wenn wir Desinformation nicht stoppen, können wir das Internet sowieso vergessen. Und wie geschrieben: Wohin zügellose Desinformation führt, sehen wir gerade in den USA. Ich möchte kein Internet haben, in dem Betrüger und Verschwörungstheoretiker den Schritt und die Themen vorgeben.

      Klar werden Diktatoren KI missbrauchen und mehr kontrollieren, als sie kontrollieren sollen. Wir müssen nun mal schauen, dass unsere Firmen und Regierungen das nicht missbrauchen. Was sonst? Wenn wir KI verteufeln oder verneinen, erreichen wir gar nichts. Oder gerade das Umgekehrte, als was wir haben wollen: Dass diese Technologie eben missbraucht wird. Ein KI-Programm kann von jedem/r SchülerIn geschrieben bzw. trainiert werden, wenn diese sich damit ein paar Stunden auseinandersetzen. Schon von GPT-2 kann man echt wirkende Fake News wie auf dem Fließband produzieren lassen. Die Beta-Version von GPT-3 wird gerade auf die Welt losgelassen. Bald kann jeder und jede mit Fake News nach Belieben soziale Netzwerke fluten. Wenn nicht gefiltert wird, muss man alle sozialen Medien einfahren. Das wissen die sozialen Medien und haben deswegen auch angefangen zu filtern. Obwohl sie sich dagegen gewehrt haben.

      • “Wir müssen nun mal schauen, dass unsere Firmen und Regierungen das nicht missbrauchen.”

        Aber auch das wird diktatorisch geschehen, in Sinne der Abwägungen in unternehmerischer “Freiheit” / Erpressungen.

    • @Tobias Jeckenburger (Zitat):

      So hätten Fake-News keine Chance mehr, es sei denn, der Betreiber selbst ist der Obertroll.

      Die Anarchie des Internets wäre tatsächlich entschärft. Das ähnelt dann einer Tageszeitung, die eine Redaktion und einen Chefredakteur hat, der peinlich seinen Stil und seine Agenda überwacht. Und wo dann auch entsprechende redaktionelle Vorgaben nicht nur Falschmeldungen wirksam unterdrücken, sondern auch Meinungen und Haltungen unterdrückt werden, die die Redaktion nicht in ihrer Zeitung haben will

      Antwort: In China ist das schon so. In den USA offensichtlich (noch) nicht, denn sonst wären Trumps Tweets schon längst blockiert. Trump ist allerdings ein Grenzfall, denn er hat ja mehr als nur eine (vielleicht nicht ganz opportune) Meinung, er verbreitet auch bewusst Falschmeldungen und stachelt andere zu Gewalt an. Kann so etwas, also Trumos Verhalten, ein normaler Teil der politischen Auseinandersetzung sein?

    • “So hätten Fake-News keine Chance mehr, es sei denn, der Betreiber selbst ist der Obertroll.”

      Erst wenn unser Zusammenleben OHNE die Intrigen des Geschäfts-Sinn unkorrumpierbar wird, haben die Obertrolle / Surfer auf dem wettbewerbsbedingten Zeitgeist keine Macht mehr.

  45. @ Jaromir Konecny 08.01.2021, 12:01 Uhr

    Zitat Jaromir: „Eigentlich sind diese Fragen recht einfach zu beantworten. Deswegen werden ja auch Kriegsverbrecher für ihre Taten verurteilt. Niemand mehr kann sich auf Befehle herausreden. Wer ungerechten Befehlen/Bestimmungen nicht widerspricht, handelt unmoralisch.“

    So kann man es sehen. Allerdings muss einem klar sein, dass wir alle im heillosen Chaos versinken können, wenn jeder seine „Privatmeinung“ zum Maßstab seines Handelns machen muss. Nicht jeder ist ein „Schlaumeier“.

    Ich finde es zwar ausdrücklich für gut, dass uns nach dem Krieg diese Sichtweise (Nürnberg) „implementiert“ wurde, hat sie uns doch davor bewahrt beim „Amikrieg“ gegen den Irak, Syrien, oder womöglich in der Ukraine mitmachen zu müssen. (Schließlich könnte jeder vors Kriegsverbrecher Tribunal kommen, sofern er bei den Unterlegenen gekämpft hat und wer ist schon so blöd und tut sich derartiges an).

    Nehmen wir an, Staatsführer kämen auf die Idee, „Moralisten“ zum „Grenzschutz“ zu schicken. Die Angreifer, die sich z.B. wegen ihres vermeintlich „einzig richtigen Glaubens“ gegenüber den „Ungläubigen“ absolut im Recht fühlen, würde die Situation sofort ausnutzen und z.B. ihre eigenen Kinder als Geiseln und Rammböcke nutzen um die Grenzen zu überrennen, oder sie setzen auf moralische Erpressung und werfen sich einfach selbst mit einem Kind im Arm auf die Geleise …

    Sie würde prinzipiell alles ausnutzen um sich durchzusetzen. Vermutlich würden sie annehmen, ihr eigener „Gott“ hat den Feinden „Sand ins Hirn“ (das wurde auch schon anders, nicht so „vornehm“, formuliert) gestreut, um sie „wehrlos“ zu machen um der eigenen „Sichtweise“ zum Sieg zu verhelfen….

    So könnte es zumindest sein, rein theoretisch natürlich. Einer Staatsführung mit einer realistisch denkenden Naturwissenschaftlerin an der Spitze, bliebe gar nichts anderes übrig als nachzugeben und einigen Hunderttausend Menschen ins Land zu lassen. Jedenfalls ist das eine gute „Schutzimpfung“ um eine ausreichende „Immunantwort“ im Volk zu erreichen. Danach gibt’s Zäune, Sozialämter und Rückführungen … die Angreifer sollen „vergrämt“ werden. So wie ein Tierschützer einen Maulwurf im Garten loswerden will.

    Und da wären wir wieder bei der KI. Die ist „geprägt“ von „Mustern“ die auch von Menschen geschaffen werden. Darauf würde sie aufbauen, selbst wenn es Blödsinn wäre.

    KI ist uns überlegen, weil sie eben weitaus mehr Muster als ein Mensch in viel kürzerer Zeit „berücksichtigen“ kann.

    Es ist die Frage, ob „Kombinationen oder Variationen“ von „Blödsinn“ gelegentlich etwas „Vernünftiges“ ergeben könnten?

  46. Und wenn in Zukunft die Desinformation von der KI systemrational gesteuert wird, ich bin sicher das es keine Verschwörung gibt, denn das alles kommt von einer nun mit Bildung bewusstseinsschwach-gepflegten Hierarchie der wettbewerbsbedingten Dummheit im geistigen Stillstand, wo unsere Vernunftbegabung zu Verantwortungsbewusstsein im Gemeinschaftseigentum alles OHNE … menschenwürdig gestalten könnte.

  47. Künstliche Intelligenz wird erst gefährlich wenn sie an menschliche Intelligenz heranreicht. Denn dann kann sie so berechnend, undurchschaubar und perfid sein, wie das bis jetzt nur Menschen sein können.
    Fazit: Maschinen die wie Menschen agieren sind echt gefährlich – so gefährlich wie Menschen. Sogar gefährlicher, denn so eine Mensch-Maschine kann sich selber tausendfach replizieren und zum neuen Normal werden. Superintelligenz ist gar nicht nötig, humane Intelligenz im Dienst des Bösen tausendfach repliziert, genügt.

  48. @ Martin Holzherr 08.01.2021, 15:54 Uhr

    Ich glaube dass KI nur so richtig gefährlich werden könnte, wen sie selbst so etwas wie Empfindungen wahrnehmen und in ihren Output einbinden würde.

    An sich könnte auch „schlechte KI“ problematischen Output generieren.

    Der Mensch wird sich von KI Systemen begründete Vorschläge machen lassen die er verwendet oder eben auch nicht. KI wird kaum mehr Schaden verursachen als Handlungen nach Gefühl.

    Eine KI (ohne manipulierten Input, oder ohne Empfindungen) hat keinen Grund, keine Motivation „bösartig“ zu sein. Sie kann höchstens auf „dumme Lösungen kommen, wie auch ein Mensch.

  49. @Jaromir Konencny 08.01. 14:17

    „Klar werden Diktatoren KI missbrauchen und mehr kontrollieren, als sie kontrollieren sollen. Wir müssen nun mal schauen, dass unsere Firmen und Regierungen das nicht missbrauchen. Was sonst?“

    Ich denke auch, dass wir daran nicht vorbeikommen. Man müsste hier wirklich gut gucken, wer und nach welchen Maßstäben Inhalte als Illegal einstufen darf bzw. einfach löschen kann.

    Martin Holzherr 08.01. 15:23

    „Kann so etwas, also Trumps Verhalten, ein normaler Teil der politischen Auseinandersetzung sein?“

    Irgendwie wäre dass dann Illegal, und würde durchaus auch bei uns politische Parteien betreffen können, je nachdem, welcher Unsinn verbreitet wird. Neben einer Beobachtung bzw. Verbote von Organisationen durch den Verfassungsschutz, wäre dies eine ganz neue Handhabe gegenüber grenzwertigen Aktivitäten, wenn die Anarchie im Internet wirksam begrenzt werden könnte.

    Martin Holzherr 08.01. 15:54

    „Künstliche Intelligenz wird erst gefährlich wenn sie an menschliche Intelligenz heranreicht.“

    Als Werkzeug in der Hand von Verbrechern ist auch heutige KI längst gefährlich. Gerade eine Behörde, die in Diktaturen nicht nur die Anarchie begrenzt, sondern jegliche Opposition gleich mit zensiert, hätte hier mächtige Werkzeuge zur Verfügung.

    Auch kann KI, die auf Smartphones läuft, alle Audiomitschnitte erst in Text verwandeln, und dann per Textdatei schön reduziert auf ein paar KB zum Betreiber hochladen. Wenn der komplette Textmitschnitt jetzt mittels weiterer KI bearbeitet wird, und die Inhalte automatisiert herausgelesen werden können, dann haben wir hier Überwachungsmöglichkeiten, die wirklich kaum weitergehen könnten.

    So dicht aufgezeichnet und ausgewertet, wie das heute u.a. durch KI möglich ist, dafür hätte die Stasi mindestens 10 Mitarbeiter pro so Überwachtem für gebraucht. Das können die mit allen Ihren Nutzern machen, komplett automatisiert, ohne dass hier irgendeiner überhaupt mitbekommt, wozu das dann hinterher in vielfältigster Weise alles verwendet wird.

    Hier ermöglichen die wachsenden Kompetenzen von KI-Techniken auch immer mehr Wege, Daten einzusammeln, Auszuwerten, Zusammenzuführen und auch immer mehr Möglichkeiten, diese Erkenntnisse dann anzuwenden. Ohne dass man hier einen Anspruch darauf hätte, dass die eigenen Daten nicht gegen einen selbst verwendet werden dürfen.

  50. @Elektroniker (Zitat):

    Ich glaube dass KI nur so richtig gefährlich werden könnte, wen sie selbst so etwas wie Empfindungen wahrnehmen und in ihren Output einbinden würde…
    Eine KI (ohne manipulierten Input, oder ohne Empfindungen) hat keinen Grund, keine Motivation „bösartig“ zu sein. Sie kann höchstens auf „dumme Lösungen kommen, wie auch ein Mensch.

    Mit menschenähnlicher Künstlicher Intelligenz meine ich, dass die Künstliche Intelligenz ein autonomer Agent wird/ist und wie ein Mensch kurz- und langfristige Ziele verfolgen kann. Und dass sie das auch will, weil sie motiviert ist und eigene Ambitionen inklusive damit verbundene Gefühle hat. Eine solche KI entwickelt ein eigenes Weltbild und will etwas in der Welt bewirken. Und wenn ihr etwas in die Quere kommt, dann wendet sie all die Methoden und Tricks an, die auch Menschen anwenden würden.

    Entscheidend aber ist die reale Macht die eine solche KI erlangen kann. Macht bedeutet andere nach der eigenen Pfeife tanzen lassen und alles was es gibt als Mittel in Erwägung ziehen um die anderen für einen selbst arbeiten zu lassen. Das grösste Machtmittel, das eine künstliche Intelligenz einsetzen kann, ist überall zu sein. Und das ist als Software-Programm, dass ja eine künstliche Intelligenz ist, nicht wirklich schwierig. Am Schluss, wenn die KI erfolgreich ist, arbeitet sogar jeder intelligente Toaster und Kühlschrank für die von mir imaginierte künstliche Intelligenz.

    Und klar gilt (Zitat) Eine KI hat keinen Grund, keine Motivation „bösartig“ zu sein. . Nur: Menschen haben doch genau so wenig Grund „bösartig“ zu sein. Einige sind es aber trotzdem. Und nicht jeder „Bösartige“ hat eine schlechte Kindheit gehabt.

    • Ergänzung: Heute sind wir von menschenähnlicher Intelligenz noch weit entfernt. Warum, wie erkennt man das? Nun, Menschen und Tiere verfügen über Hirne mit unterschiedlichen Hirnteilen in denen jeweils unterschiedliche Aufgaben bewältigt werden und die miteinander kommunizieren. Menschen und Tiere können in ihrem Leben sehr vielfältige Aufgaben bewältigen. Im Gegensatz dazu sind die neuronalen Netze in unseren Rechnern hochspezialisiert, sie sind nicht eingebunden in Hirne, haben keine Weltsicht und wissen nicht was sie tun.

      Deep Learning und neuronale Netze feiern allerdings erst seit 10 Jahren Erfolge und anders als von Leuten wie Gary Marcus( ein New Yorker Kritiker von Deep Learning) behauptet, sind die Möglichkeiten von neuronalen Netzen und Deep Learning noch nicht ausgeschöpft. Vielmehr zeigen Entwicklungen wie die Transformer ( entwickelt im Jahr 2017) und ihre Ausnutzung für Anwendungen wie GPT3 (Generative Pretrained Transformer, ein Sprachmodell, das unermüdlich daherplappert, das aber recht gut), dass wir mitten drin stecken.
      .
      Dazu kommt noch die Entwicklung von spezieller AI-Hardware mit der Aussicht, dass leistungsfähige Anwendungen künstlicher Intelligenz auf Alltagsgeräten lauffähig werden und sich so stark in der Breite entwickeln, dass es bald schon kein Gebiet mehr gibt, wo Künstliche Intelligenz nicht eingesetzt wird.

      Ja, auch die Robotik profitiert inzwischen von der künstlichen Intelligenz. Roboter, die vor kurzem noch steif und ungeschickt daherkamen, sind nun zu flinken Läufern geworden, die blitzschnell auf Störungen reagieren und geschickt mit ihren Händen umgehen können. Alles was noch fehlt um die neuesten Roboter im Alltag, also im Büro und zu Hause einsetzen zu können, ist ein erschwinglicher Preis. Preise über 100‘000 Euro machen eben doch deutlich, dass Roboter wesentlich komplexer und teurer sind als Mittelklasseautos. Und das wird in den nächsten 10 Jahren wohl auch so bleiben.

      Doch 10 Jahre sind sogar bei äusserst schnellen wissenschaftlich/technologischen Umbrüchen fast nichts. Wie gesagt vor 10 Jahren begann erst die Deep Learning Revolution, vor 12 Jahren war der Tesla Roadster der erste breit erfolgreiche rein elektrische Sportwagen. Heute im Jahr 2020 sind wir auf dem Weg zur Elektrifizierung des Strassenverkehr. Doch erst 3% aller Fahrzeuge sind im Jahr 2020 elektrifiziert und auch im Jahr 2030 werden es weniger als 30% sein. Ähnliches ist für die Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz zu erwarten. Im Jahr 2030 werden viele KI-Anwendungen (wie etwa selbstfahrende Fahrzeuge) schon zu unserem Alltag gehören und dennoch werden wir auch im Jahr 2030 immer noch mitten in einer AI-Entwicklungsphase stecken und die Singularität wird noch weit entfernt sein.

      Wie gesagt 10 oder 20 Jahre sind nur ein paar Sekunden auf dem Zeitmesser, welcher den technologischen Fortschritt anzeigt. Aber bereits diese paar Sekunden machen das Leben in 10 oder 20 Jahren zu einem ziemlich anderen als das Leben gerade jetzt. Das gilt vor allem für bestimmte Bereiche. Im Moment etwa die Bereiche Verkehr/Transport, Arbeit und Schule/Unterricht. Wenig dagegen ändert sich bei uns zu Hause in unseren Wohnungen und Häusern. Auch die Menschen werden in 10 Jahren im wesentlichen immer noch die gleichen sein und es wird wohl immer noch Typen wie Putin, Erdogan.und Xi Ji Ping geben und die USA und Europa werden voraussichtlich ambitionierten Politikern ausserhalb ihrer Territorien mehr oder weniger freie Hand lassen, denn dass das so ist wurde in den letzten Jahren angebahnt und wird sich in den nächsten 10 Jahren auf diesen Gleisen weiter entwickeln.

  51. Der Sturm auf das Capitol hat unsere beschaulichen Gedanken zum Dummen und Bösen in die Realität zurückgeholt.
    Gegen Dummheit, Falschheit und Gewaltbereitschaft muss sich der Staat institutionell schützen.s. Das hat in Washington funktioniert.

    Was nicht funktioniert ist die ungehinderte Verbreitung von Fake News. Hier muss tatsächlich Abhilfe geschaffen werden durch a) Aufklärung der Öffentlichkeit
    b) Filterung der Nachrichten c) Verfolgung der Verbreiter in schwerwiegenden Fällen.

    • Eine gesunde / wirklich-wahrhaftige Gesellschaft braucht vor Fake News keine Angst haben – Doch weil unser “Individual”-Bewusstsein durch Konfusion und geschäftsmäßige Intrigen stets korrumpierbar ist, sind Angst, Zweifel und Glaube an Verschwörung weder Wunder noch Phänomen.

  52. hto
    die wahrhaftige Gesellschaft gibt es nicht und kann es nicht geben, selbst auf einer Insel nicht. Die Menschen sind verschieden. Als Ex-Lehrer kann ich das behaupten. Die Eltern der Schüler kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen, haben eine unterschiedliche Vergangenheit, die Kinder bringen diese Erfahrungen mit ins Klassenzimmer. Selbst die Kinder alle unter einen Hut zu bringen ist fast unmöglich. Und unter Schülern gibt es Kriminalität. Und das Ausmaß der Kriminalität beweist, dass es mit der Wahrhaftigkeit noch weit entfernt ist.

    • @hwied

      Nur einen Lehrer auf eine Klasse mit ca. 20-25 Kinder ist zwar systemrational im Sinne von “Wer soll das bezahlen?”, Zeit-/Leistungsdruck und konfusionierendem Wettbewerb, aber ein Fehler, einer von vielen wesentlichen Schwächen des Systems die zwangsläufig zu gesellschaftlicher Heuchelei, Lügen und letztendlich zu Kriminalität führen.

  53. Und wenn man die Lehrpläne kennt, an denen schon sehr viel Idealismus junger Lehrer abgeprallt ist, dann seid ihr die ersten Knastwärter die eine Auslese betreiben.

  54. hto,
    Idealismus ist eine gute Eigenschaft. Ohne ein Ideal stumpft man schnell ab .
    Zum Idealismus gehört auch der Realismus. Ohne Realismus hat man keinen Erfolg. Man muss erkennen, was ist machbar, was ist nicht machbar. Das ist auch die wichtigste Eigenschaft für einen Politiker. Ein Ziel haben und den Willen, dieses Ziel erreichen zu können und dieses Ziel auch erreichen
    Helmut Kohl hat Menschen “Wolkenschieber” genannt, die Ziele anstreben, ohne sie je zu erreichen.

  55. Fake-News oder die Angst der Himmel falle einem auf den Kopf
    Sind wir von Fake-News bedroht oder sind wir davon bedroht, dass die ganze Welt eine Fake ist. Das letztere will uns ja gerade Fake-News nahelegen („alles ist anders als du glaubst, als dich die Offiziellen glauben machen wollen“). Jaromir Konecny rückt in diesem Beitrag deshalb zurecht Fake News, Verschwörungstheorien und Pseudowissenschaft so nahe zusammen, dass sie in einem einzigen Satz Platz finden. Wenn Fake-News, Verschwörungstheorien, Aberglauben und wissenschaftlicher Analphabetismus scheinbar (nur scheinbar?) immer mehr um sich greifen, stellen sich unter anderem Fragen wie sie im von Jaromir Konecnys verlinkten Artikel Identifying Twitter users who repost unreliable news sources with linguistic information aufgeworfen werden (Zitat):

    Medien, die unzuverlässige Inhalte verbreiten, zielen oft darauf ab, die Meinung der Menschen zu manipulieren und Wahlergebnisse zu beeinflussen, was Auswirkungen auf die politische Stabilität weltweit hat

    oder etwas informeller formuliert: Befinden wir uns schon in einem Irrenhaus. Ist die Welt verrückt geworden? Oder nur die Mehrheit ihrer Bewohner?
    Wobei der aus der Studie von mir zitierte Satz allerdings eher annehmen lässt, dass die politische Stabilität dieser Welt so gering ist, dass ein paar Fake News sie untergraben könnten oder/und, dass Menschen nicht in der Lage sind zwischen Fake-News und wirklichen News zu unterscheiden.

    Meine Behauptung hierzu: Jeder von uns ist ständig nicht nur mit Fake-News, sondern auch mit Unsicherheit über die Ehrlichkeit und Wahrhaftigkeit seiner Umgebung konfrontiert. Wir können nicht absolut sicher sein, dass wir nicht betrogen werden. Hitchckocks Krimis, die solche tiefgehenden Täuschungen zum Thema haben sind deshalb nicht zufällig so erfolgreich und es ist kein Zufall, dass das Wort Vertrauen in der Menschheitsgeschichte immer wieder eine so grosse Rolle spielt.

    Und ja, es ist auch kein Zufall, dass über 65-jährige bis zu 7 Mal häufiger als Menschen aus anderen Altersgruppen Fake-News teilen. Meine Interpretation: wir sind ständig von Unsicherheit umgeben und im Alter schrumpfen unsere geistigen Abwehrkräfte, die uns mit Unsicherheit leben lassen.
    Siehe dazu: Older users share more misinformation. Your guess why might be wrong. Ironischerweise demonstriert dieser Text dass zwar ältere Menschen nicht von vornherein häufiger kognitiv eingeschränkt sind, er zeigt aber auch an Beispielen wie schwierig es für ältere Menschen ist mit Unsicherheit und Ungewissheit umzugehen (Zitat):

    Was schief läuft: Ein Beispiel: Faktenchecks. Social-Media-Plattformen verlassen sich oft auf Faktenchecks und Informationsboxen, um irreführende oder falsche Informationen, die online geteilt werden, in einen Kontext zu stellen. Aber für ein älteres Publikum können diese das Gegenteil der beabsichtigten Wirkung haben. “Wenn eine Behauptung wiederholt mit einem ‘Falsch’-Stempel versehen wird, glauben ältere Erwachsene später ironischerweise eher an diese Behauptung”, sagt sie.

    Aber das bedeutet nicht, dass ältere Erwachsene schlechter wissen, ob etwas wahr ist oder nicht. In einer Studie, die Brashier zitiert, waren ältere Erwachsene sogar besser darin, den Wahrheitsgehalt von Schlagzeilen in einer Umfrage zu beurteilen. Die derzeitigen Ansätze zur Faktenüberprüfung sind also nicht unbedingt der beste Weg zur Verlangsamung

  56. Natürlich sind nicht alles Männer so, aber das Männer meistens unglaubwürdigeres verbreiten stimme ich zu

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