Fragen zu Schwarzen Löchern (Videos)

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… aber nicht einfacher
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Seit dem Frühjahr organisieren wir vom Haus der Astronomie aus die digitale Vortragsreihe “Fragen ans Universum” – als Teil des Wissenschaftsjahrs 2023 “Unser Universum”. Jeder Vortrag der Reihe hat als Ausgangspunkt eine Frage, die uns erreicht hat. Die Fragen stammen dabei zum Teil von Schüler*innen, zum Teil aus der allgemeinen Öffentlichkeit. Einige Fragen haben wir vom Wissenschaftsjahr 2022 übernommen, das ja unter dem Motto “Nachgefragt!” stand. Was uns an Fragen erreicht hat, spiegelt deswegen zumindest näherungsweise wieder, was Menschen an der Astronomie interessiert – und Schwarze Löcher sind, wenig überraschend, ganz vorne dabei.

In den letzten Wochen hatten wir einige schöne Vorträge zu Schwarzen Löchern, die ich dem SciLogs-Publikum empfehlen möchte. Andreas Müller, dessen Arbeitsplatz als Chefredakteur von “Sterne und Weltraum” direkt bei uns im Haus der Astronomie liegt, hat sich vor viereinhalb Wochen mit der Frage beschäftigt, wie Schwarze Löcher überhaupt entstehen – und das ist ein sehr schöner Überblick geworden:

Direkt in der Folgewoche hatten wir dann Victoria Grinberg zu Gast, die an der Universität Tübingen zu schwarzen Löchern geforscht hatte bevor sie dann zur europäischen Weltraumbehörde ESA gewechselt ist; Victoria hat die Frage behandelt, ob Schwarze Löcher wirklich alles einsaugen – oder anders gesagt: sie hat erklärt, warum Schwarze Löcher im Gegensatz zu manchen Vorurteilen keine kosmischen Staubsauger sind:

In der Woche vor dem Vortrag von Andreas war ich dann selbst noch dran gewesen, mit einem deutlich spezielleren Thema: der Frage, warum laut Allgemeiner Relativitätstheorie in der Nähe von Schwarzen Löchern, bzw. ganz allgemeiner in der Nähe von Massen, “die Zeit” langsamer geht – und was das überhaupt bedeuten soll:

Insgesamt finde ich spannend, wie sich unsere (ursprünglich ja als Pandemie-Spontanlösung entstandenen) Online-Vortrags-Aktivitäten entwickeln. Über die Vorgänger-Reihe, “Faszination Astronomie Online”, hatte ich hier ja auch schon das eine oder andere Mal gebloggt. Wir sind gerade (wenn auch derzeit noch ohne großen Zeitdruck) am Überlegen, wie es im kommenden Jahr weitergehen soll – vielleicht mit einem noch interaktiveren Format, ähnlich wie bei unserem Jahresrückblick 2022, zuzüglich geeigneter Gäste? Was würde Sie/würde euch denn interessieren, dort, wo es um Online-Live-Videoformate geht?

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Markus Pössel hatte bereits während des Physikstudiums an der Universität Hamburg gemerkt: Die Herausforderung, physikalische Themen so aufzuarbeiten und darzustellen, dass sie auch für Nichtphysiker verständlich werden, war für ihn mindestens ebenso interessant wie die eigentliche Forschungsarbeit. Nach seiner Promotion am Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik (Albert-Einstein-Institut) in Potsdam blieb er dem Institut als "Outreach scientist" erhalten, war während des Einsteinjahres 2005 an verschiedenen Ausstellungsprojekten beteiligt und schuf das Webportal Einstein Online. Ende 2007 wechselte er für ein Jahr zum World Science Festival in New York. Seit Anfang 2009 ist er wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Astronomie in Heidelberg, wo er das Haus der Astronomie leitet, ein Zentrum für astronomische Öffentlichkeits- und Bildungsarbeit, seit 2010 zudem Leiter der Öffentlichkeitsarbeit am Max-Planck-Institut für Astronomie und seit 2019 Direktor des am Haus der Astronomie ansässigen Office of Astronomy for Education der Internationalen Astronomischen Union. Jenseits seines "Day jobs" ist Pössel als Wissenschaftsautor sowie wissenschaftsjournalistisch unterwegs: hier auf den SciLogs, als Autor/Koautor mehrerer Bücher und vereinzelter Zeitungsartikel (zuletzt FAZ, Tagesspiegel) sowie mit Beiträgen für die Zeitschrift Sterne und Weltraum.

3 Kommentare

  1. Ich kenne zwar die Antwort schon (asymmetrische Abstrahlung von Gravitationswellen), aber ich finde die Frage interessant, warum nach der Kollision von supermassiven Schwarzen Löchern in Galaxienzentren das entstehende Loch manchmal scheinbar die Impulserhaltung verletzt und in irgendeine Richtung davonfliegt.

    Dass das manchmal sogar Physiker verwirrt, zeigte kürzlich eine Diskussion in einem Heise-Forum. Anlass war diese aktuelle Simulation:

    https://journals.aps.org/prl/abstract/10.1103/PhysRevLett.131.071401

  2. Das ist ein wirklich gutes Buch zu diesem Thema:
    Weiße Zwerge, Schwarze Löcher. Einführung in die relativistische Astrophysik.
    von Roman U. Sexl (Autor), Hannelore Sexl (Autor)

    • In der Tat! Schon etwas älter, aber immer noch gut für die Grundlagen. Und ich bin ein großer Fan von Büchern, die die Lücke zwischen populärwissenschaftlichem Text und Fachbuch füllen.

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