Corona und der Karneval

Der Karneval hat eine lange Tradition, auch als Verteiler von Krankheitserregern. Das erste “Superspreading-Event” der COVID-19-Pandemie in Deutschland war eine Karnevalssitzung im Landkreis Heinsberg. Forscher der Uni Köln haben die Infektionszahlen von SARS-CoV-2 bei unterschiedlichen Hygienevorschriften in den Karnevalsphasen 2021 und 2022 analysiert. [1] Inwieweit sind nun Coronaviren eine Gefahr für Karneval, Jecken und Co.?

Die lange Tradition des Karnevals

Am 11.11. begann wie jedes Jahr die Karnevalssaison. Die 11 eignet sich in unserer Kultur perfekt als Narrenzahl, da sie von biblisch bedeutenden Zahlen umgeben ist. Die Narrenzahl 11 liegt zwischen den 10 Geboten und der 12, die in der christlichen und römischen Zahlenmystik eine geradezu zentrale Rolle spielt.

Karneval hat traditionell etwas mit Ausbrechen zu tun, auch wenn es dabei eher um Widerstand geht. Der Höhepunkt des Karnevals im Februar ist aber traditionell auch ein Fest für Viren und Bakterien, die sich bei dieser günstigen Gelegenheit reichlich bei den Jecken und Narren vermehren. Je nach Erreger kann es zu einer unmittelbaren Belastung des Gesundheitswesens und der sonstigen kritischen Infrastruktur kommen. Menschen sterben, die noch leben könnten oder werden chronisch krank.

Woher kommt der Karneval?

Die Ursprünge des Karnevals, und damit auch Superspreading-Events für Infektionskrankheiten, reichen bis tief ins Mittelalter zurück.

Christen gedenken zu Ostern der Kreuzigung und Wiederauferstehung Jesu. Davor sollen die Christen Buße tun und ihren Glauben beweisen, indem sie fasten. Außerdem tun sie dabei etwas für ihre Gesundheit, doch das ist ein anderes Thema. Mit der Zeit wurde die Fastenzeit immer weiter ausgedehnt, bis sie im 11. Jahrhundert fast sieben Wochen betrug, vom Aschermittwoch bis zum Ostersonntag.

“Fleisch, leb wohl!”

In Italien kam man auf die Idee, es davor noch einmal so richtig krachen zu lassen. Der „Carne vale“ war geboren, was so viel bedeutet wie “Fleisch, leb wohl!” Auch der Begriff Fastnacht macht deutlich, dass es um die letzten Nächte vor der Fastenzeit geht.

Fastnacht

Doch es waren nicht die Christen, die den Karneval erfanden. Schon die Germanen feierten den Beginn des Frühlings mit einem wilden Fest. Da es der katholischen Kirche nicht gelang, das Fest der Germanen abzuschaffen, widmeten sie es einfach um. Fortan vertrieben die Menschen nicht mehr die bösen Geister, sondern den Teufel. Teufelsmasken ersetzen die germanischen Hexen- und Geisterfratzen. Noch heute laufen in der fränkisch-alemannischen Fastnacht in Bayern sowie in der Schweiz in der Basler und Luzerner Fastnacht Menschen mit gruseligen Holzmasken und lauten Schellen durch die Straßen, um im Februar symbolisch den Winter zu vertreiben.

Das römische Saturnalienfest

Auch die Römer feierten in dieser Zeit ihr Saturnalienfest, bei dem die Herren für einen Tag ihre Sklaven bedienten. Die Diener durften dann auch Witze erzählen und ihre Herren kritisieren, ohne dafür bestraft zu werden. Diese Tradition findet sich bis heute in den “Büttenreden” wieder.

Dieses Fest fand ebenfalls statt in der Geburtsstadt der römischen Kaiserin Iulia Agrippina, die diese vor rund 2000 Jahren “Colonia Claudia Ara Agrippinensium” (CCAA) taufte, “Stadt römischen Rechts am Ort eines dem Kaiser geweihten Altars, unter Claudius gegründet auf Initiative Agrippinas”.

Der Kölner Karneval

Heute kennen wir ihre Stadt unter dem Namen “Köln”. Jährlich feiern Millionen Menschen dort Karneval.

In den Rosenmontagszügen versuchten die Stadtväter Kölns einst, das wilde Treiben ein wenig zu ordnen. Dennoch war die närrische Zeit schon vor der Corona-Pandemie der ideale Nährboden für Krankheitserreger wie beispielsweise Grippeviren.

Im Jahr 2021 waren die Karnevalsveranstaltungen aufgrund von Lockdownmaßnahmen stark eingeschränkt. 2022 fanden sie aufgrund der Einführung einer sogenannten Brauchtumszone mit deutlich geringeren Einschränkungen statt.

SARS-CoV-2-Inzidenzen während des Kölner Karnevals

Ein Forscher-Team an der Universität Köln hat nun untersucht, wie sich die unterschiedlichen Hygienevorschriften in den Karnevalszeiten 2021 und 2022 auf die SARS-CoV-2-Inzidenz in der Karnevalshochburg Köln im Vergleich zu Nordrhein-Westfalen (NRW) und Deutschland ausgewirkt haben.

Hierzu analysierte das Team um den Anästhesiologen Hendrik Drinhaus die 7-Tage-Inzidenz von SARS-CoV-2 im Zeitraum vom 1.12.2021 bis zum 30.04.2022 für die Saison 2022 und vom 1.12.2020 bis zum 30.04.2021 für die Saison 2021. Für Köln und NRW bezogen sie die Zahlen bezogen vom Landeszentrum Gesundheit NRW. Für Deutschland kamen die Zahlen vom Robert-Koch-Institut (RKI).

Im Dezember 2021 betrugen die 7-Tages-Inzidenzen in Köln und Deutschland etwa 450 Neuinfizierte/100.000 Einwohner. Im Landesdurchschnitt in NRW lagen sie etwas darunter mit circa 300 Neuinfizierten/100.000 Einwohner.

SARS-CoV-2-Anstieg nach dem Kölner Straßenkarneval

Von Ende Dezember bis Mitte Februar stiegen die 7-Tages-Inzidenzen kontinuierlich an und lagen in Köln bei 1863, in NRW bei 1723 bei einem Wert von 1474 für Deutschland.
Nach dem Straßenkarneval stieg die 7-Tages-Inzidenz in Köln (2970) massiv an, während sie in NRW und Deutschland nur leicht zunahm (1635/1758).

Danach fielen die Zahlen rasch wieder. Dagegen gab es in der Saison 2021 keinen Karnevals-Peak. Mit Werten um 80 Neuinfizierte/100.000 Einwohner waren die Inzidenzen Anfang Februar 2021 deutlich niedriger. Weder in Köln, noch in den Vergleichsregionen NRW und Gesamtdeutschland zeigte sich 2021 ein relevanter Anstieg der SARS-CoV-2-Inzidenz.

Könnte der Corona-Peak nach den Kölner Karnevalsfestivitäten durch eine in dieser Zeit erhöhte Testdichte verursacht worden sein? Die Autoren der Studie halten dies für eher unwahrscheinlich. Parallel zum Anstieg der SARS-CoV-2-Inzidenz in Köln kam es auch zu hohen Personalausfällen im Gesundheitswesen und in anderen systemrelevanten Bereichen.

Auch der Präsident der Intensivmedizinervereinigung DIVI, Gernot Marx, sagte im März 2022 der Augsburger Allgemeinen, dass man in Nordrhein-Westfalen “sehr deutlich einen Karnevalseffekt gespürt” habe. “Eine hohe Zahl von positiv getestetem Personal ist für viele Krankenhäuser sehr belastend”, sagte Marx damals.

Wieviel Narrenfreiheit ist “gesund”?

Nun ist ein Krankenhaus kein Lebewesen, sondern ein wirtschaftliches Unternehmen. Die Pandemie verstärkt die seit Jahren bekannten Personalprobleme und ein Ende ist in Deutschland leider bislang nicht absehbar. Wie viel Narrenfreiheit kann dieses System noch verkraften? Was denken wohl all diejenigen Menschen, die mittlerweile beispielsweise an Long COVID leiden, über die fünfte Jahreszeit?

Die Autoren schließen jedenfalls aus ihren Beobachtungen, dass Massenveranstaltungen in Phasen hoher Prävalenzen von Infektionskrankheiten das Gesundheitswesen durch hohe Personalausfälle deutlich belasten.

“Diese mittelbare Belastung des Gesundheitswesens sollte bei politischen Entscheidungen über Infektionsbekämpfungsstrategien mitbedacht werden”, so die Autoren.

Feste feiern – am besten mit Maske und ohne Kater

Es ist sicher besser, sicher Spaß zu haben. Eine gut sitzende (FFP2-)Maske und ein klarer Kopf helfen hierbei. Karnevalsspaß gibt es durchaus auch ohne Kater, selbst wenn wir Europäer alle mehr oder weniger Nachfahren von Alkoholikern sind. Doch das ist eine andere Geschichte. Sicher ist, dass Alkohol ein Zellgift ist und der Körper neben dem Enzym Alkoholdehydrogenase auch Zeit braucht, um es abzubauen. Pro Stunde werden zwischen 0,1 und 0,2 Promille Alkohol im Blut abgebaut.

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt sechs Tipps, um katerfrei Feste zu feiern [2]:

  • Alkoholfreie Getränke wählen, z.B. alkoholfreies Bier.
  • Alkohol nie als Durstlöscher verwenden, denn Alkohol entzieht dem Körper Flüssigkeit.
  • Sich an Freunden oder Bekannten orientieren, die keinen oder wenig Alkohol trinken.
  • Nein sagen ist stark. Alkoholische Getränke freundlich und bestimmt ablehnen.
  • Sich nicht an Trinkspielen beteiligen oder bei Runden möglichst oft aussetzen.
  • Alkoholische Getränke möglichst langsam trinken.

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt für Männer maximal 24 g reinen Alkohols pro Tag. Das entspricht etwa 0,6 l Bier. Für Frauen gilt mit maximal 12 g die Hälfte als Tageslimit, also nicht mehr als ein kleines Glas Wein (0,125 ml).

Na dann, Prost oder Helau und Alaaf!

Quellen / weiterführende Literatur:

[1] Drinhaus H, Hart D, Böttiger BW, Wetsch WA: The incidence of SARS-CoV-2 with different hygiene regulations during the carnival periods in 2021 and 2022. Dtsch Arztebl Int 2022; 119: online first. DOI: 10.3238/arztebl.m2022.0341

[2] Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Karneval ohne Kater: “Alkohol? Kenn dein Limit.” BZgA-Tipps, wie die Jecken die tollen Tage ohne böses Erwachen feiern können, online 20.02.2017 [abgerufen am 30.11.2022].

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Dr. Karin Schumacher bloggte zunächst als Trota von Berlin seit 2010 bei den SciLogs. Nach dem Studium der Humanmedizin in Deutschland und Spanien promovierte sie neurowissenschaftlich und forschte immunologisch in einigen bekannten Forschungsinstituten, bevor sie in Europas größter Universitätsfrauenklinik eine Facharztausbildung in Frauenheilkunde und Geburtshilfe abschloss. Hierbei wuchs das Interesse an neuen Wegen in der Medizin zu Prävention und Heilung von Krankheiten durch eine gesunde Lebensweise dank mehr Achtsamkeit für sich und seine Umwelt, Respekt und Selbstverantwortung. Die Kosmopolitin ist leidenschaftliche Bergsportlerin und Violinistin und wenn sie nicht gerade fotografiert, schreibt oder liest, dann lernt sie eine neue Sprache. Auf Twitter ist sie übrigens als @med_and_more unterwegs.

13 Kommentare

  1. Danke, Karin. Sehr schön, wie du hier kulturelles und medizinisches Wissen verbindest.

    Zwei Anmerkungen:

    Erstens bezog sich die Fastenzeit nur auf das Essen. Um ihren Energiebedarf zu decken, konsumierten vor allem die Mönche, die teils schwere körperliche Arbeit leisten mussten – du ahnst es vielleicht schon –, sehr viel Bier. Daher rühren die heute noch bekannten Klosterbrauereien.

    Zweitens hätte kein Karneval bzw. ein Karneval ohne Rauschmittel wohl auch negative Gesundheitsfolgen, zum Beispiel mehr Depressionen.

    • Danke, lieber Stephan, für das Lob und die Ergänzungen!

      “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.” Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“, wusste auch der schweizerisch-österreichische Arzt Theophrastus Bombast von Hohenheim (1493 oder 1494 – 1541), aka Paracelsus. ☺️🍻😊

    • @Schleim: “… wohl auch negative Gesundheitsfolgen, zum Beispiel mehr Depressionen.”

      Einbildung ist auch eine Bildung, für das “gesunde” Konkurrenzdenken, die gebildete Suppenkaspermentalität des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs um die stumpf- wie blödsinnige Deutungshoheit!?

      Schumacher: Wieviel Narrenfreiheit ist “gesund”?

      “Denn sie wissen nicht was sie tun”, im parlamentarisch-lobbyistischen Marionettentheater, im bewusstseinsbetäubenden “Tanz um den heißen Brei”, oder im zeitgeistlich-reformistischen Kreislauf/Kommunikationsmüll des imperialistisch-faschistischen Erbensystems, seit Mensch erstem und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung …”)!?

      Das Herumwurschteln an der Symptomatik des geistigen Stillstandes soll wohl nie enden, jedenfalls solange noch ein “Fünkchen … Erfolg verspricht”!?

    • Der Verzicht auf sog. Rauschmittel muss keine Depressionen bewirken [1], Dr. W fände derartige Einschätzung anti-intuitiv, sicherlich hatte der “Allohol” teils auch die Zivilisation, die Bürgerwerdung meinend, günstige Wirkung, John Wayne spielte darauf manchmal in seinen Filmen an.
      (Tabakverbrauch war wohl weniger “cool”, wie vielleicht allgemein bekannt ist.
      John Wayne könnte sozusagen heute noch leben, zynisch formuliert.)

      Fastenzeiten sind sozusagen unnatürlich, sie dienen idR auch einem (religiösen) Ritus, in Extremform so stattgefunden habend :

      -> https://www.focus.de/wissen/mensch/archaeologie/raetselhafte-seite-des-buddhismus-selbstmumifizierung-bei-lebendigem-leib_id_4501051.html (Dr W könte auch anders webverweisen)

      Es gilt dem sozusagen Sich-Fett-Fressen abzuwehren, no problemo hier; zur Funktionsweise von “Karneval” hat der Schreiber dieser Zeilen an anderer Stelle in diesem Kommentariat zu erklären versucht.


      Vgl. abär mit dem Fasten, bspw. so :

      -> https://biblia.com/bible/esv/acts/13/2 (diese Quelle ist nicht (sonderlich) geprüft worden, diesseitig, hoffentlich ist sie in Ordnung)

      Wer möchte, kann wie zum Beispiel Dr. Webbaer (keinerlei gesellschaftliche so gemeinte Ambition habend) folgend, mal so versuchen.
      So ist hart und es entstehen dann womöglich Gedanken, die gut oder schlecht sind, eine gewisse Klarheit im Denken entsteht so womöglich schon.

      MFG
      WB

  2. “Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift.” Allein die Dosis macht, dass ein Ding kein Gift ist“

    Ja, sogar die zweifelsfrei-eindeutige Wahrheit ist Gift, für die konfusionierte Unvernunft / den Unsinn – Die wirklich-wahrhaftige “Dosis ganzheitliches Wesen Mensch”, für eine ebensolche Dosis Geist/Seele wie die der zentralbewussten Schöpfung, könnte dem Programm des holographischen Universums die gottgefälligen/vernünftigen Gestaltungsmöglichkeiten eines geistig-heilenden Selbst- und Massenbewusstseins geben!?

    Dann bräuchte es keinen irrsinnigen Karneval vor dem “Jüngsten Gericht” mehr, denn der “Jüngste Tag” würde eine vorhergesehene “Justiz” überwinden (“frohlockend”) – ganz ohne Fastenzeit und andere SPIRITUELLE Rituale die umfunktioniert wurden!? 👋😉

  3. Es ist glaube ich allgemein bekannt, das sich Erkältungskrankheiten dort schneller verbreiten, wo viele Menschen zusammenkommen.

    “Feste feiern – am besten mit Maske und ohne Kater”

    Nein, denn dann ist das kein Fest sondern eine “Maßnahme”. Wer Angst vor Ansteckung mit einer Erkältungskrankheit hat, sollte besser gar nicht unter Menschen gehen. Allerdings wird dann auch das Imunsystem verkümmern.

    • Veranstaltungen wie Karneval oder Oktoberfest sind mir für Hamburg nicht bekannt. In Sachen Corona sieht Hamburg aber nicht besser aus als Köln oder München.

  4. @Peter Müller: “Allerdings wird dann auch das Imunsystem verkümmern.”

    Was mich derzeit erschreckt, ist das im wahrsten Sinne VERKÜMMERTE Immunsystem der Kleinkinder – Da haben wir mit den Lockdown-Maßnahmen wohl maßlos übertrieben!?

  5. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) gibt sechs Tipps, um katerfrei Feste zu feiern.

    “Halb besoffen ist ‘rausgeschmissenes Geld!”

    Ich denke, dass wir unterscheiden müssen zwischen den “Saturnalien” und deren Vorgängern und Nachfolgern ( einmal im Jahr für 3 Tage so richtig die Sau ‘rauslassen ) und dem Massenkuscheln, wenn ansteckende, gefährliche Erreger auf diese Gelegenheit lauern, anthropomorph gesprochen.

    Und um das zu unterscheiden, braucht man eine gewisse Frustrationstoleranz.

  6. @hto

    “Was mich derzeit erschreckt, ist das im wahrsten Sinne VERKÜMMERTE Immunsystem der Kleinkinder – Da haben wir mit den Lockdown-Maßnahmen wohl maßlos übertrieben!?”

    Ja haben wir. Es gab zwar Stimmen die genau davor gewarnt haben aber die haben wir als “Schwurbelei” abgetan, geächtet und mundtot gemacht. Das Imunsystem kann uns nicht schützen und man kann es auch nicht trainieren wurde uns stattdessen von “der Wissenschaft” erklärt.

  7. Guten Morgen, sog. Karneval ist nicht nur anthropologisch interessant, sicherlich meinte er immer eine gewisse Distanz zum eigenen Ideen- und Wertesystem, auch zum Herrschaftssystem, der Mensch hat sich ja (idealerweise?) immer zu fragen, auch in puncto Erkenntnis, nicht wahr?
    (Sog. Karneval gibt es in gewissen Regionen, meist sind so kollektivistische Herrschaftssysteme, äh, betroffen, also nicht.)


    Interessant ist auch die biologische Sicht, wenn sich nämlich Leutz wie gemeint nahe kommen, über Herrschaftsstrukturen hinweg, wird zwar Infektiosität sozusagen bereit gestellt, aber auch “trainiert”, nämlich das Immunsystem, das ohne wie gemeintem Training nur schlecht auskommen kann.
    Bekannt ist naturwissenschaftlich bspw. dieser Sachverhalt, dieses Faktum :
    -> https://de.wikipedia.org/wiki/Mikroorganismus#Mikroorganismen_im_menschlichen_Körper

    (Dr. W amüsiert sich insofern auch ein wenig über Zero-Covid-Strategien, wie sie meist von kollektivistischen Kräften promotet werden, Dr. W wäre insofern aktuelle nicht gerne in China.)

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

    • @Dr.Webbaer, merken Sie die Widersprüche nicht mal selbst 😉
      Zum Training haben wir doch schon genug Mikroorganismen in uns drin, auch nette und neue.
      Wir brauchen nicht noch extra böse von draußen dazu – Grüße Dip

    • Dr. Webbaer
      03.12.2022, 10:45 Uhr

      …wird zwar Infektiosität sozusagen bereit gestellt, aber auch “trainiert”…

      Was wir so nonchalant als “trainieren des Immunsystems” bezeichnen ist für das Immunsystem immer ein Ernstfall, Erreger dringen ein und müssen unschädlich gemacht = getötet werden. Je nach Zustand des Immunsystems wird das dann eine äußerlich unmerkliche bis hin zur tödlichen Reaktion.
      Im Normalfall wird durch eine Impfung ein Ernstfall simuliert, man schießt quasi mit Platzpatronen, dass Immunsystem “hört den Knall” und reagiert, ohne dass die Ursache des “Knalls” eine Krankheit / einen Schaden verursacht, wie es mit scharfer Munition geschieht.
      In einigen Fällen ist die Immunreaktion auf den gleichen Erreger von Dauer, in anderen Fällen nur zeitlich begrenzt und in manchen Fällen verändert sich der Erreger, so dass das “erlernte Wissen” des Immunsystems nutzlos ist und die Lernkurve von Neuem beginnt. Und manchmal hat das Imunsystem “nur in Erinnerung”, dass die Reaktion auf diesen Typ von Erreger moderat sein darf und nicht katastrophal-selbstzerstörend ausarten muss.

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