Ich hab’ den kleinsten!
BLOG: Go for Launch
Wie unlängst festgestellt, ist besonders die Dicke, nicht die Länge von Belang. Manchmal aber sind die großen Dinger einfach hinderlich, da kommt man mit einem kleinen Teil einfach weiter.
Wer astrofotografisch tätig ist, wird in der Regel auch ernsthaft mit einer DSLR fotografieren und mehrere Objektive sein eigen nennen. Zusätzlich zum preiswerten Zoom, das meist zum Lieferumfang der DSLR gehört und Brennweiten um den Normalbereich umfasst, vielleicht mindestens noch ein lichtstarkes Festbrennweitenobjektiv und ein Tele-Zoom. Die Kamera- und Zubehörhersteller bieten dazu auch noch mehr oder weniger Objektive mit größeren Brennweiten an, die jedoch sehr bald sehr teuer werden.
Fernrohre, selbst solche von hoher Qualität, haben meist einen erheblichen Preisvorteil. Sie bieten dafür natürlich auch weniger Flexibilität, sie haben keinen Zoom, keine Bildstabilisierung, sie sind im Nahbereich nicht einsetzbar und lassen sich nicht abblenden. Man kommt, ab einer bestimmten Brennweite, aber schnell zu dem Schluss, dass man angesichts des Preisvorteils auch gut auf diverse Features verzichten kann, zumal ein Fernrohr ja auch Vorteile bietet, beispielsweise bei der Masse, aber auch bei der Solidität und Unempfindlichkeit, aber auch bei der technischen Ausführung. Die Fokussierung eines Refraktors mit Crayfordauszug finde ich wesentlich einfacher als die eines Teleobjektivs.
Die Grenz-Brennweite liegt nach meinem Dafürhalten – für meine Zwecke gilt das allemal – bei gut 300 mm. Mit einer DSLR mit APS-C-Chip (d.h., eigentlich alle Gehäuse der Einsteiger- bis Mittelklasse) hat man ein abgebildetes Sichtfeld von mehr als 5 Grad. Das reicht selbst für ausgedehnte Deep-Sky-Objekte, aber auch für die Erfassung naher Begegnungen zweiter oder mehr Himmelskörper, die bei mir einen hohen Stellenwert haben. Selbst ein heller Kometenschweif, wenn er nicht gerade phänomenal ist wie der von McNaught oder Hale-Bopp, ist damit gut abbildbar.
Wer die Astronomie ernsthaft betreibt, hat mehr als ein Teleskop. Ich habe mir aus Anlass des bevorstehenden Periheldurchgangs des möglichen “Jahrhundertkometen” C/2012 S1 (ISON) den nebenstehenden ED-Doublet von TS gegönnt. Sicherlich ist er für die astronomische Beobachtung an der unteren Grenze des Sinnvollen angesiedelt. Mich haben aber die Verarbeitung, die optische Qualität überzeugt. “Do scheppert nix”, wie man heutzutage sagt, Der Okularauszug mit seine 1:10 Untersetzung ist butterweich und spielfrei. Wenn man Okulare oder Umlenkspiegel herauszieht, fühlt man den Widerstand der Luft und hört ein leises “Plopp”. Hier wird mit engen Toleranzen gearbeitet. Natürlich werden Ringklemmen anstatt unzureichender Klemmschrauben eingesetzt, anders als meine Erfahrungen mit Billigteleskopen.
Bei einem optischen Instrument steht natürlich die optische Qualität im Vordergrund. Bis jetzt habe ich das Skop nur am Mond ausprobiert und war begeistert, wie leicht der Fokuspunkt zu finden war und wie scharf die Abbildung damit war. Farbfehler sehe ich nicht.
Wichtig für mich sind auch die Abmessungen. Solche Teleskope habe ich schon als Sucherfernrohre an größerem Amateurgerät gesehen. Das Teleskop ist mit eingeschobener Taukappe 25 cm lang und passt inklusive Spiegel und mehreren Okularen in einen 33x26x13 cm großen Koffer, der immer als Handgepäck akzeptiert werden dürfte. Das Stativ muss dann halt im eingecheckten Koffer mitreisen.
First Light war am 11. Oktober, dabei machte ich auch eine Serie von Aufnahmen, von denen eine unten zu sehen ist (Hier die Originalaufnahme). Die Mondabbildung hat auf einem 10-Megapixel-Kamerachip gerade mal 550 Pixel Durchmesser. Das hat natürlich Auswirkungen auf die erzielbare Schärfe des Bildes. Mit dem bloßen Auge ist natürlich wesentlich mehr drin.
Neben den Abmessungen ist auch das Gewicht entscheidend, dieses ist bei Spiegelobjektiven und -teleskopen besonders gering: 2 Scheiben, 2 Spiegel und Luft. Oder hast du damit eh nur diese Objektivklasse gemeint?
Wobei ich sagen muss, dass ich wenig Ahnnung von Deep-Sky- und Telskopfotografie habe.
APS-C-Chips sind mittlerweile seltener geworden. Die Einsteigerklasse (und die Spiegellosen sowieso) hat meist schon kleinere Sensoren.
Ich wollte natürlich nur das vergleichen, was vergleichbar ist, also kleine Telekope mit Brennweiten, die denen langbrennweitiger Teleobjektive gleichen.
Spiegelteleskope oder katadioptrische Systeme bieten in der Regel viel längere Brennweiten. Ja, ich weiß, es gibt da auch ein paar Astrographen mit deutlich unter 1000 mm. Auch in punkto Apertur spielen Spiegelteleskope in einer anderen Liga. Ich denke, ein Mak macht erst so ab 5 Zoll Sinn, aber bei Refraktoren ist da eigentlich schon Schluss.
Mit APS-C meinte ich nur die ungefähre Größenangabe, zur Abgrenzung von den High-End Systemkameras mit Vollformatchip.