Ist der Verzicht auf Rechtschreibung in der Schule verfassungswidrig?

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur Kennzeichnung von Legasthenie im Abiturzeugnis enthält auch Aussagen zur Rechtschreibung und deren Rolle in der Schule, die bislang kaum beachten wurden. Sie werfen ein neues Licht auf die aktuelle Diskussion zu der Frage, ob Rechtschreibunterricht und -bewertung überhaupt noch stattfinden soll.

Letztes Jahr hat das Bundesverfassungsgericht über eine Verfassungsbeschwerde verhandelt, bei der es um einen Vermerk zur Nichtbewertung von Rechtschreibleistungen im Abiturzeugnis aufgrund von Legasthenie ging. Da ich selbst als Sachverständiger an der Verhandlung teilgenommen hatte, habe ich bei den Scilogs letztes Jahr darüber berichtet. Am 22.11.2023 ist das Urteil ergangen – auch dieses habe ich bereits an anderer Stelle, in der Terra-X-Kolumne von ZDF.de, zusammengefasst und kommentiert. Was in dem Urteil aber neben der Entscheidung als solcher bemerkenswert ist, ist die Rolle, die der Rechtschreibung darin zugemessen wird.

Chancengleichheit durch Rechtschreibkompetenz

Das Bundesverfassungsgericht stärkt in seinem Urteil nämlich die Bedeutung der Rechtschreibung im Abitur und damit im Schulunterricht überhaupt in ganz erheblichem Maße. Dies ist umso bemerkenswerter, als in letzter Zeit ein Ministerpräsident, Winfried Kretschmann aus Baden-Württemberg, laut darüber nachgedacht hat, dass die Beherrschung der Rechtschreibung keine notwendige Kompetenz mehr darstelle und deshalb als Schulstoff abgeschafft werden könne. Auch die Abschaffung der quantitativen Rechtschreibwertung in schleswig-holsteinischen Schulen ist intensiv kommentiert worden.

In der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts heißt es nun jedoch: „Die Annahme, die Bewertung der Rechtschreibkenntnisse fördere den chancengleichen Zugang der Abiturienten zu Ausbildung und Beruf, sei nicht zu beanstanden“. (Randnummer 83 in der Urteilsbegründung) Rechtschreibkompetenz hat also etwas mit Chancengleichheit zu tun. Warum?

Vom Ersten Senat des Gerichts wird ausgeführt (Randnummer 84), dass sich „[d]ie Aufgabe der schulischen Vermittlung von Rechtschreibregeln und deren Bewertung [..] durch die Entwicklung selbstlernender Rechtschreibprogramme nicht überholt“ habe. „Korrekturprogramme [können] Rechtschreibdefizite nicht vollständig ausgleichen.“ Zudem gebe es „viele Berufe, in denen die Rechtschreibung nicht vollständig an Korrekturprogramme delegiert werden kann, sondern eine eigenständige orthografische Kompetenz notwendig ist“.

Rechtschreibung als Voraussetzung für störungsfreie Kommunikation

Auch sei „die Beherrschung der Rechtschreibregeln […] notwendig, um Wörter in ihrer wiederkehrenden Gestalt schnell ganzheitlich und in ihrer richtigen Bedeutung erfassen zu können. Bei fehlender orthografischer Kompetenz ist die Lesefähigkeit hingegen eingeschränkt, weil die Wörter zunächst auf der ‚Einzelbuchstabenebene‘ erschlossen werden müssen und es bei lautgleichen Wörtern zu Missverständnissen hinsichtlich ihrer Bedeutung kommen kann.“

Im Urteil wird das Fazit gezogen, dass „die Fähigkeit zu störungsfreier Kommunikation auch die Beherrschung von Rechtreibregeln“ voraussetze (Randnummer 84). „Vor diesem Hintergrund ist es nicht nur vertretbar, sondern naheliegend, die Rechtschreibkompetenz zum Bestandteil der durch das Abitur vermittelten allgemeinen Hochschulreife zu machen. Damit trägt auch die Bewertung der Rechtschreibkenntnisse nach allgemeinen Kriterien dazu bei, einen chancengleichen Zugang der Abiturienten zu Ausbildung und Beruf zu ermöglichen.“ (Randnummer 85)

Aber würde die Chancengleichheit nicht auch gewährleistet werden können, könnte man nun einwenden, wenn bei allen Abiturientinnen und Abiturienten die Rechtschreibung konsequent nicht bewertet würde? „Dem steht das gewichtige Interesse gegenüber, das Abitur als geeignetes Instrument für einen chancengleichen Übergang der Abiturienten in das Ausbildungs- und Berufswesen auch durch eine Bewertung der Rechtschreibleistungen zu erhalten“, stellt der Senat in Randnummer 89 fest.

Rechtschreibkompetenz in Ausbildung und Beruf

Schließlich wird ausgeführt, dass „[d]er Beherrschung der Rechtschreibregeln als Teil der Kernkompetenzen des Lesens und Schreibens […] nach wie vor eine besondere Bedeutung“ zukomme (Randnummer 90), und ergänzt, dass es „viele Berufe und Ausbildungsgänge“ gebe, „in denen vorausgesetzt wird, dass die Rechtschreibregeln auch ohne technische Unterstützung mittels Korrekturprogrammen richtig angewendet werden, damit in jeder Situation störungsfrei schriftlich kommuniziert werden kann.“ Schon deshalb komme „der Rechtschreibkompetenz für einen Schulabschluss, der wie das Abitur eine breite Qualifikation vermittelt, besonderes Gewicht zu.“ Dies werde noch dadurch verstärkt, „dass fehlende Rechtschreibkenntnisse die Lesefähigkeit beeinträchtigen und die Fähigkeit zur Rechtschreibung ohnehin allgemein als Indikator für die individuelle Schreib- und Sprachfähigkeit angesehen wird“ (Randnummer 90).

Abschließend wird im Urteil festgestellt, dass das Abiturzeugnis „in seiner Funktion als Qualifikationsnachweis, der einen chancengleichen Zugang zu jedem Hochschulstudium und einer Vielzahl höher qualifizierter Ausbildungsgänge und Berufe ermöglichen soll, nicht nur geringfügig entwertet [würde], wenn die Rechtschreibkompetenz nicht mehr Bestandteil der nachgewiesenen Kompetenzen wäre“ (Randnummer 90).

Rechtschreibunterricht ein Verfassungsgebot für Chancengleichheit?

All das ist höchst bemerkenswert, wenn man sich vergegenwärtigt, dass die bildungspolitische Debatte derzeit genau in die entgegengesetzte Richtung weist. Verstößt es womöglich gegen dieses Urteil und somit gegen das Grundgesetz, wenn in der Schule auf Rechtschreibunterricht und auf die Überprüfung von Rechtschreibleistungen verzichtet wird?

Beitragsbild: Wikipedia, CC BY-SA 3.0.

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Henning Lobin ist seit 2018 Direktor des Leibniz-Instituts für Deutsche Sprache in Mannheim (Mitglied der gemeinsam vom Bund und allen 16 Bundesländern finanzierten Leibniz-Gemeinschaft) und Professor für Germanistische Linguistik an der dortigen Universität. Zuvor war er ab 1999 Professor für Angewandte Sprachwissenschaft und Computerlinguistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Seine Forschungsschwerpunkte bilden die Auswirkungen der Digitalisierung auf die Sprache, Texttechnologie, Grammatik, Wissenschaftskommunikation und Politolinguistik. Er ist Sprecher der Sektion "Geisteswissenschaften und Bildungsforschung" und Präsidiumsmitglied der Leibniz-Gemeinschaft, Mitglied germanistischer Fachbeiräte ua. von DAAD und Goethe-Institut, er war Mitglied des Forschungsbeirats der Stiftung Wissenschaft und Politik und des Fachkollegiums Sprachwissenschaft der DFG. Lobin ist Autor von neun Monografien und hat zahlreiche Sammelbände herausgegeben. Zuletzt erschienen sind Engelbarts Traum (Campus, 2014, polnische Übersetzung 2017, chinesische Übersetzung 2018), Digital und vernetzt. Das neue Bild der Sprache (Metzler, 2018) und Sprachkampf (Duden, 2021). Bei den SciLogs ist Henning Lobin seit 2014 Autor des Blogs "Die Engelbart-Galaxis", nachdem er dort bereits ab 2008 am Gruppenblog "Interactive Science" beteiligt war.

31 Kommentare

  1. “Verstößt es (Verzicht auf Rechtschreibunterricht )womöglich gegen dieses Urteil und somit gegen das Grundgesetz, ”

    Die Bildzeitung würde das Thema so aufpimpen. Die Lehrkräfte sind schon zufrieden, wenn die Schüler den Inhalt verstehen.
    also, jetzt mal sachlich. Rechtschreibung (normgerechte Schreibung) ist wichtig, wenn man im Internet mit einem Stichwort sucht. Ist das Stichwort falsch geschrieben, dann dauert die Suche länger.
    und jetzt mal ehrlich, wissenschaftliche Arbeiten werden in englisch verfasst.

    Hier gilt die Regel : zu viel und zu wing ist ein Ding.
    Dass die Politik so ein Scheinthema diskutiert, während gleichzeitig die Grundschüler gar nicht mehr alle lesen können, das deutet auf ein Ablenkungsmanöver hin. Oder ist es die Verlegenheitsreaktion bei falscher Bildungspolitik.

  2. Man muss wohl auch unterscheiden zwischen das Thema verpflichtend behandeln und es in welchen Graden benoten.

    nach der Argumentationsebene des o.g. Textes stellt sich mir die Frage, ob das dann “nur” für das Abitur gilt oder auch zb für den Hauptschulabschluss?

  3. Wenn Rechtschreibprogramme die Rechtschreibung nicht korrigieren können, kann ich auch an der Rechtschreibung feilen. Was wir da als Regelwerk haben, ist im Grunde ein Kinderspiel unter rechthaberischen Nerds, die über die Geschlechter von Wookies streiten, obwohl Star Wars kein Wort darüber verliert, und sich dann auf ein System aus Kompromissen einigen, das es allen Recht machen soll, aber zu kompliziert gerät, als dass der Großteil der Fans seine Zeit damit verschwenden wollte, es überhaupt zu verstehen, und George Lucas und Disney machen sich nicht mal die Mühe, einen Blick darauf zu werfen.

    Sprache, das sind Laute. Wie wir sie visuell wiedergeben, ist reine Willkür. Dass wir es standardisieren, ist sinnvoll, so weiß jeder auf Anhieb, was die Kleckse des Anderen zu bedeuten haben. Es auf Silben und Laute zu reduzieren, deren Symbole den Gesprochenen so ungefähr entsprechen, ist auch sinnvoll, da müssen wir weniger pauken, mehr Leute können es sich leisten, Lesen und Schreiben zu lernen, mehr Information wird festgehalten und weitergegeben. Aber wie genau wir das machen, können wir uns aussuchen. Wer viel liest, liest irgendwann eh weder Silben noch Buchstaben mehr, sondern hat die Wörter als Piktogramme verinnerlicht, bei denen die Buchstaben auch faslch georndet sein können, und einen Haufen Redewendungen und Standardsätze drin, die eigentlich auch als einzelne Hieroglyphe dargestellt werden könnten: ROTFL oder BRD gehen in die Richtung.

    Und weder Sprache noch Schrift sind Privateigentum, der Duden bietet eine Dienstleistung, indem er unverbindliche Vorschläge macht, an denen wir uns alle orientieren, um das Gestammel der Anderen auch zu verstehen und unser eigenes verständlich zu machen. Verbindlich kann das höchstens für Beamte sein, die eine normierende Funktion haben – wenn der Boss eine Variante wählt, passen wir uns an, unsere eigenen Varianten drehen sich drum herum und bleiben füreinander verständlich, statt dass wir einen Babelturm aus Dialekten, Schriften, Orthographien züchten, die sich immer mehr zu eigenen Sprachen entwickeln und nur noch Englisch oder Keule sprechen. Aber wie anal ein jeder dem System folgt, wie viel Individualismus er den Anderen zumutet, auf die Gefahr hin, dass sie sajn Geschtammel wägen diser Zumutung niht mal zu lejsen oder verschtejen versuchen, bleibt jedem selbst überlassen.

    Die Frage ist also nicht so sehr, wie viel Chancengleichheit Rechtschreibung schafft, sondern, wie viel Chancengleichheit wir Leuten gewähren wollen, die sie variieren. Wir verstehen ja auch in der gesprochenen Sprache Kina, Khina, Schina, China gleichermaßen, die gleiche intellektuelle Leistung könnte man auch von Lesern erwarten – eine Frage der Gewohnheit. Die totalitäre Gewohnheit, die derzeit vorherrscht, stammt aus der Zeit europäischer Theokratiebildung, bei der der Gott namens Nation endgültig über die Varianten des Christengottes siegte und ihn zu bloßem Helferlein degradierte. Wie es bei fanatischen Sektenführern so üblich ist, setzten auch die Gründer-Gurus der modernen Nationalstaaten auf Gleichschaltung, Gleichschritt, Uniformität und absolute Kontrolle, bei der nicht mal ein Komma aus der Reihe tanzen durfte.

    Und es hat ja was für sich, auch als Leser der Führer, Zar und göttliche Kaiser zu sein, dem die Buchstaben nicht eigenmächtig in die Parade fahren, sondern sich willenlos und vorhersagbar den Regeln fügen, sodass man überhaupt vergessen hat, dass sie existieren. Man ist allein mit dem Text, der Mittler wird zum stummen Diener, dem man weder Danke noch Trinkgeld gönnen muss. Vereinfachung eines Werkzeugs aufs Wesentliche macht Sinn, zumindest, wenn man das Wesentliche korrekt erfasst hat. Sonst ist es weg und kommt nicht wieder.

    Bei Buchstaben kann man das ja machen, die Frage ist, wie viel Wechselwirkung man den Menschen zumuten kann. In der Schrift spiegeln sich die Machtverhältnisse und Machtkämpfe der Gesellschaft. Wenn wir an alten, komplizierten Rechtschreibregeln festhalten, statt sie zu vereinfachen, zeigt sich die Macht der Tradition. In Regeln, die nur Nerds verstehen, zeigt sich die Autoritätshörigkeit von Leuten, die sich tatsächlich die Mühe machen, diese Zumutung ernst zu nehmen und zu pauken, statt sich in der Internet Community einen eigenen, einfacheren Duden zu erarbeiten. Nehmen wir aber Rechtschreibung nicht ernst, zeigt sich, dass die Faulheit und Trägheit der Leute über die Autorität triumphiert, die so langsam abwinkt und darüber nachdenkt, sich mit der Staatskasse nach Amerika abzusetzen, statt sich von einer Bande aufgeblasener Loser rumkommandieren zu lassen, die ihre Faulheit und Dummheit mit Chuzpe kompensieren und als ein Recht fordern, das sie zwar tatsächlich haben, aber wenn Sie Ihr Recht auf Selbstmord wahrnehmen, können Sie dem Staat nicht vorwerfen, dass er Ihr Recht auf Leben nicht schützt.

    Irgendwie muss es da einen Mittelweg geben zwischen Kontrollfreaks und faulem Pack. Mein persönlicher Favorit wäre eine deutlich vereinfachte, phonetische Rechtschreibung, die aber dann doch recht verbindlich. Muss nicht ins Abi, aber in die Klausur-Noten vorher. Dann kann der Arbeitgeber entscheiden, wie viel davon man wieder vergessen darf. Und wenn er da tolerant ist, macht es wenig Sinn, wenn man sie so kompliziert macht, dass man viel Zeit und Mühe aufs Lernen verschwendet hat. Wir müssen doch noch so viel Anderes lernen, und das in einem Alter, in dem man Party machen und das Leben genießen sollte, wann immer man eine Gelegenheit findet, weil der Körper und die Hormone noch mitspielen. Die Kids müssen sowieso mit mehr Wissen und Pauken berieselt werden, als sie je brauchen können, damit sich bei jedem Neigung, Begabung und Spezialgebiet per Zufall finden. Ihnen da die Zeit mit überflüssigem Blödsinn zu rauben, ist einfach asi.

    Die Wookies wollen rammeln, nicht zwölf Semester Sexualkunde studieren. Wer will, darf. Wer nicht will, muss nicht. Und wenn manchen Alten das Pauken von Rechtschreibung so wichtig ist, geben wir ihnen doch eine neue und wünschen viel Spaß dabei. Solange alte Säcke wie ich noch leben, können die Erbschleicher ja zumindest lernen, unsere Keilschrift zu lesen. Schreiben müssen sie sie nicht.

    • Phonetische Rechtschreibung scheitert schon an den vielen deutschen Dialekten. Es kann doch nicht sein, dass jedes Dorf seine eigene Sprache entwickelt. Das schafft zusätzliche Barrieren, die nur eine einheitliche Sprache überwinden kann.
      Diese einheitliche Sprache haben wir (zumindest innerhalb des deutschen Sprachraums): hochdeutsch. Und zur einheitlichen Sprache gehört auch ein einheitliches Schriftbild.
      Dieses Schriftbild mag sich im Laufe der Zeit anpassen und weiterentwickeln. Aber es muss einheitlich bleiben.
      Das letzte, was wir brauchen, ist eine Zersplitterung unserer Sprache. Wir haben auch so schon genug Probleme, wir müssen nicht noch künstlich neue schaffen.

      • Normgerechte Schrift ist die Grundlage.
        Das Problem, das hier angesprochen wird, soll man Rechtschreibung weiterhin im Deutschunterricht pflegen. Der Ministerpräsident von B.W. ist da recht blauäugig, wenn er darauf verzichten will.
        Das Gegenteil muss gemacht werden. Wir haben über 50 % Schüler, die Deutsch nicht als Muttersprache sprechen.
        Der Deutschunterricht muss ausgeweitet werden und dazu gehört auch das normgerechte Schreiben.
        aus der Schulpraxis: Bei Aufsätzen werden der Inhalt 50% , der sprachliche Ausdruck 40 % und normgerechtes Schreiben zu 10 % beurteilt.
        Wer also die Rechtschreibung nicht einhält , kann als Deutschnote keine 1 mehr bekommen. Und es ist eine Ermessensfrage des Lehrers, der die Sprachkenntnisse des Schülers mit berücksichtigt.

    • iocus,
      Herr Lobin hat an der Verhandlung teilgenommen.
      Und um auf die Bedeutung der richtigen Schreibweise hinzuweisen hat er ganz klar ein Zeichen gesetzt. Er hat in den Text einen Fehler eingebaut. Das ist bei Verlagen üblich, um die Resonanz eines Artikels feststellen zu können.
      Du hast nur einen Tag gebraucht um das zu merken. Gratulation für deine Aufmerksamkeit. Wenn du einmal deinen Job verlierst, in B.W. suchen sie gerade Lehrer für den Deutschunterricht.

  4. Und was der Fehler mit (korrekter) Rechtschreibung zu tun hat, müssen Sie erst mal erklären. Einen Rechtschreibfehler kann ich in diesem Satz jedenfalls nicht erkennen.

    • Robert aus Wien,
      es war ein inhaltlicher Fehler, der Herr Lobin da unterlaufen ist.
      Das würde keinen Notenabzug bewirken.
      Sehr scharfsinnig dein Beitrag. Benedict Cumberbatch hätte jetzt geschlussfolgert “der Experte war abgelenkt” .

  5. Rechtschreibfähigkeiten
    nur mal zum Überdenken.
    Ein Verwandter, sozial aufgeschlossen und überaus fähig, hat sein Arztstudium abgebrochen, im letzten Semester, wegen Versagensängste, er ist Legastheniker.
    Alle haben ihm geraten, nicht abzubrechen, die Angst wegen der Legasthenie kritisiert zu werden war größer.

    Wie verklemmt und verkrümmt ist unsere Gesellschaft, wenn sie normgerechtem Schreiben so eine Bedeutung einräumt.
    Das gleiche gilt für die Zulassung zu einem Medizinstudium, wenn die Noten zu schlecht sind. Ein Arzt muss menschliche Qualitäten haben, keine Formalqualitäten.

    • “Warum es nicht egal ist, wie wir schreiben”, das ist ein Buch aus dem Duden Verlag.
      Alles klar ?

      Dass 87 % der Bevölkerung Rechtschreiben als wichtigstes Ziel der Schulbildung ansieht , muss ich das auch kommentieren ?

      Für die Rasterfahnung ist es auch wichtig, dass die Angaben und Daten richtig geschrieben sind.

      In der Schule wird die Rechtschreibung auch als Erziehungsmittel verwendet.
      Das Üben von Diktaten ist wichtig, weil die Schüler dazu erzogen werden, dass nur durch Wiederholung Texte fehlerfrei geschrieben werden.
      Und die Schüler können sich selbst kontrollieren. Das scheint mir ein wichtiges Argument. Schüler wollen gut sein, wollen gute Noten bekommen als Bestätigung für ihren Fleiß.
      Und daran erinnern sich die Leute als erstes, wenn sie nach der Schulbildung befragt werden.

      In der Berufswirklichkeit in der Arbeitswelt ist Rechtschreibung zweitrangig.
      Der gesamte Kunstbetrieb braucht keine Rechtschreibung. Verkäufer und Verkäuferinnen brauchen andere Qualifikationen.

      Herr Lobin, sie merken, die Frage nach der Wichtigkeit ist nicht einfach zu beantworten.
      Ein Versuch, der Verzicht auf Rechtschreibung hätte fatale Folgen, die Überbewertung der Rechtschreibung hat auch negative Folgen. Die Kreativität ist eine Eigenschaft, die die Europäer von den Asiaten abhebt.

        • Eine ganz neue Erfahrung?
          cool bleiben. Rasterfahndung ist nichts Negatives.
          “1. Die Rasterfahndung ist eine besondere polizeiliche Fahndungsmethode unter Nutzung der elektronischen Datenverarbeitung. ”
          Wir haben eine besondere Gefahrenlage, man beachte die politische Lage, man beachte die Gefahr durch Spione.
          Und wenn jetzt bei einem Datenabgleich durch einen Schreibfehler ein wichtiges Detail nicht beachtet wird, dann wäre das eine Fahndungspanne.

          • Da stand: Rasterfahnung – Auf Rasterfahndung bin ich nicht gekommen.

            Die ist also auf korrekte Rechtschreibung angewiesen. Hoffentlich halten sich Spione und Terroristen daran, insbesondere wenn sie ihren Namen schreiben.

            Auf so einen Schwachsinn muss man wirklich erst mal kommen. Respekt.

    • Herr Landolt,
      um es kurz zu machen, die Vereinfachung der Rechtschreibung, so wie Sie sich das vorstellen, löst nicht das Problem des wachsenden funktionalen Analphabetismus. Korrekte Klein- und Großschreibung, nach derzeit gültigen Regeln, ist “da” noch das kleinste Problem.
      …”Kriese, schwehr, sesonal, Vortschritt, proffesionel, anderst, außländisch, akresiv, expliziet, ziehmlich, imäns: So schreiben heutzutage nicht Grundschüler, sondern Studenten. . ..” Siehe exemplarisch den Beitrag »Akademisches Prekariat von Josef Kraus, April 2017« …

      Ich stelle zunehmend fest, dass es (auch) erwachsenen Menschen schwer fällt bereits relativ einfache Texte zu dekodieren. “Die Grenzen meiner Sprache sind die Grenzen meiner Welt” ist ein Zitat von Ludwig Wittgenstein (1889 – 1951). Modern ausgedrückt: Da wo Sprache verödet, verödet das Denken. Leider sind im 21.Jahrhundert die sprachlichen Fähigkeiten der meisten Menschen stark verkümmert. Heute muß “man” froh sein, wenn ein Mindestmaß an Kommunikationsfähigkeit und Stil vorhanden sind, so dass es sich zumindest im naiven Sinne lohnt, über eine Einflußnahme der (Fremd-)Reifung nachzudenken.

      Neben einem deutlich reduzierten Vokabular, sozusagen eine Art von “Pidgin-German”, beobachte ich eine extreme Unfähigkeit grammatikalische Zeitformen (v. A. Konjunktiv I und II) richtig zu verwenden, Adjektive und Adverbien adäquat einzusetzen und eine absolute Unfähigkeit in Texten gewisse Feinheiten wie Satire, Ironie, Euphemismen etc. richtig einzuordnen.

      Beispiel: Ein Gymnasiast der Jahrgangsstufe 12 sollte eine Zusammenfassung mit Analyse zu einem eindeutig ironisch-sarkastischen Kommentar in einer Norddeutschen Lokalzeitschrift über einen geplanten Windpark schreiben.

      Der Kommentator (es war eindeutig, dass dieser den Windpark vehement ablehnte) schrieb mit satirisch-sarkastischer Verve: “Freuen Sie sich liebe Mitbürger! Freuen Sie sich über zerschredderte Seevögel und ständig vor ihren Fenstern rotierende Windturbinenblätter…” und ähnliches in dieser Art. Der Schüler legte jedoch Folgendes als Zusammenfassung des Textes und Analyse vor: “Der Typ findet es gut, das (!) der Windturbienen (sic! mit “ie” und ohne “park”) da wo der wohnt gebaut wurde (der Park war noch nicht gebaut!). Weil es dann halt viele Vögel killt, die den halt so stören. Er schreibt das ganz gut und stielistisch (!)

      Herr Landolt,
      Ihre angedachte Vereinfachung der (deutschen) Sprache hat keinen nennenswerten Einfluss auf die grundlegende Problematik fehlender Sprachausbildung.

      • Lieber herr Freyling, ich kann nicht beurteilen, ob Ihre von kultupessimismus triefende analyse stimmt und dass früher alles besser war. Wenn die sprachausbildung fehlt, ist das bedauerlich. Es hat aber nichts mit der linguistischen frage zu tun, was (für irgendeine sprache zu irgendeiner zeit) eine optimale rechtschreibung ist. Wir wollen ja auch nicht die sprache verändern, sondern die rechtschreibung. Tatsache ist jedenfalls, dass (auf der ganzen welt) viel mehr gelesen und geschrieben wird als früher. Es kochen bestimmt auch mehr leute als früher; da ist es rein statistisch nicht möglich, dass jeder ein Bocuse ist.
        Die überlegung, dass man ein problem nicht anpacken soll, weil es schlimmere gibt, nennt man whataboutism. Natürlich haben wir (der verein Bund für vereinfachte rechtschreibung (gegründet vor 100 jahren) auch vorschläge zu ie, v, fremdwörtern usw. Ziel ist die verbesserung (und damit vereinfachung) der amtlichen schulrechtschreibung gemäss den ursprünglichen prinzipien unserer schrift. Aber «man muß nicht Alles auf Ein Mal thun wollen, wenn es glücklich von Statten gehen ſoll.» (Gottfried August Bürger, 1833.)
        Die substantivgrossschreibung wollen wir durch die sinnvollere und allgemein übliche eigennamengrossschreibung ersetzen, weil sie schlicht nicht nötig ist. Das wäre auch so, wenn sie von allen menschen beherrscht würde. Das weglassen der substantivgrossschreibung ist etwa so aufwändig, wie es das weglassen der unnötigen trennregeln für st, ck und drei konsonanten war.

        • Herr Landolt,
          Fragmentarisches, …ich interessiere mich u.a. nicht für “Triefendes” im Zusammenhang mit einfach zu verstehenden, leicht recherchierbaren Fakten zum Stand der Lese- und Schreibfähigkeiten der (deutschen) Bevölkerung. Ich erstelle keine emotional motiviert wertenden Analysen.

          Nach welchen geltenden Sprachabbildungs-Kriterien – im Hier und Jetzt – Wesentliches nicht verstanden wird, ist doch letztendlich egal. Ihre angedachten Vereinfachungen ändern nichts an der Unfähigkeit des Verstehens.

          [“Am Rande” bemerkt: Verständliche Sprache ist ein universell wichtiges Thema, insbesondere auch für eines meiner Haupt-Interessen-Gebiete…Da sind jedoch noch ganz andere Verständigungs-Anforderungen der Lesenden “gefragt“…]

          Allgemein formuliert: Ob und inwieweit argumentativ begründete Bestandsaufnahmen in der Rezeption massentauglich sind, ist aus analytischer Sicht (stets) ohne Belang.

          Manchmal überbrücke ich Wartezeiten mit dem Lesen von Büchern, die ich derzeit eher nicht lesen würde. Jüngstes Beispiel: »Expressionismus und Film (von Rudolf Kurtz), ein Nachdruck (2007) der Erst-Ausgabe von 1926.«

          Dieses, gemäß Buchtitels, sprachlich erst einmal “eher harmlos” erscheinende Werk, dürfte jedoch für das Gros der potentiellen Neuzeit-Leser – plakativ formuliert – nahezu unlesbar sein und damit meine ich nicht funktionale Analphabeten.
          Selbst als »geübter Leser von heute« ist es schwierig, die »kondensierte Informationsfülle« im Sinne der Bedeutungen, Anregungen und Wertungen des Autors von 1926 hinreichend erfassen zu können. Der Autor beschreibt seine Arbeit selbst als “aphoristisch um die Schrift nicht textlich zu überlasten.” (Im Nachhinein musste ich schmunzeln, denn mir wurde, durchaus auch selbstironisch, klar, wie “fucked up” wir sprachlich (“auf gut deutsch”: “im Arsch”) sind. Aus Sicht des Autors des Jahres 1926 schlicht lesensunfähig. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, öfter mal wieder Älteres zu lesen, um mein Leseverständnis wieder “auf Vordermann zu bringen”.

  6. Ein Verwandter, sozial aufgeschlossen und überaus fähig, hat sein Arztstudium abgebrochen, im letzten Semester, wegen Versagensängste, er ist Legastheniker.
    Alle haben ihm geraten, nicht abzubrechen, die Angst wegen der Legasthenie kritisiert zu werden war größer.

    Und jetzt arbeitet er in einem tschechischen Antiquariat und verkauft Mathebücher.

    • Er hat sich selbständig gemacht als Krankenpfleger und ist umgezogen .
      Mehr zu verraten wäre unanständig, wegen Datenschutz und so.

  7. @Hauptartikel

    Ich war in Deutsch und in Rechtschreibung auch mit dem Abitur nicht soo gut. Aber mit viel Übung in den letzten Jahren hat sich das schon gebessert, OpenOffice hilft freilich mit, und unterstreicht ja schon alles, was es nicht kennt. Da hab ich dann über die Jahre dann auch dran gelernt.

    Einerseits stockt es beim Lesen, wenn Fehler da drin sind. Werden es zu viele, dann stockt das umso mehr, und das kann auch bis zu Missverständlichkeiten führen. Also, Rechtschreibung macht schon Sinn würde ich sagen.

    Andererseits könnte die KI hier zukünftig komplett aushelfen. Wenn eine KI-Instanz gezielt auf einen selbst ganz persönlich konfiguriert ist, und das was man schreibt, dann ins Hochdeutsche übersetzt, dann könnte man damit arbeiten.

    Man bedenke mal, wie viel Mühe es denn nun schon macht, die Rechtschreibung zu erlernen. Wenn man hier nur halb so viel Schülerzeit für investieren würde, dann wäre Platz für was Sinnvolleres.

    Immerhin schreibe ich inzwischen fast alles am Computer. Bei meiner schwer leserlichen Handschrift hätte ich durchaus ernste Schwierigkeiten, wenn ich z.B Kommunikation mit Behörden nicht am Computer machen könnte. Von Hand Schreiben brauche ich aber fast nur noch für eigene handschriftliche Notizen. Und wenn ich das gar nicht könnte, dann wäre es kein Problem, dann müsste ich eben das auch noch am Computer oder Smartphone machen.

    Anderseits, Dialekte und persönliche Ausdrucksweise müssen doch auch gar nicht mal so schlecht sein. Und bei Bedarf kann KI wohl schon bald eben fast in Echtzeit wirklich alles übersetzten. Sogar Audiosequenzen. Und auch die noch so kreativen Leistungen von Legasthenikern.

    Wenn ich jetzt mich selbst darauf geeinigt habe, das Wort Boot als Bott zu schreiben, dann erkennt die KI, was ich meine und korrigiert das dann automatisch. Theoretisch ginge das sogar Rückwärts, und die persönliche KI bereitet mir Wikipedia so vor, wie ich selbst es schreiben würde. Und überall wo da Boot steht, zeigt sie mir schon im Browser Bott an. Für ganz harte Fälle von Legasthenie.

    Bayrisch und Ruhrdeutsch lässt sich so auch fast unbemerkt ineinander übersetzen. Überhaupt könnte mein Browser alles Fremdsprachige sofort in Deutsch anzeigen, wenn ich einen Button „Die aktuelle Seite in Deutsch anzeigen“ rechts oben hätte. Den könnte ich dann auch auf Blogbeiträge anwenden, die von Legasthenikern geschrieben wurden.

    Also scheint es mir durchaus eine offene Frage zu sein, wie lange wir noch penible Rechtschreibung wirklich brauchen. Semantik und Ausdruck zu erlernen, sind nun auch viel Arbeit, da gibt es genug zu tun mit.

    • “Wenn man hier nur halb so viel Schülerzeit für investieren würde, dann wäre Platz für was Sinnvolleres.”

      Das ist der Kern der Lösung. “Was Sinnvolleres”, für Schüler wäre mehr Zeit für Integration sinnvoll. Mehr Zeit für Sport, mehr Zeit für künstlerisches Gestalten, kurz, mehr Zeit für Muße.

      Die Idee mit der KI , eine KI , die die individuellen Schwächen jedes Coputerbesitzers korrigieren kann, kommt vielleicht noch als Zugabe beim Kauf eines neuen Computers. Tobias Jeckenburger du entwickelst dich zum Trensetter.

  8. Um die Frage einigermaßen beantworten zu können muss man nicht nur fragen, wie Sprache entstanden ist und funktioniert, sondern auch, wie verstehen,auch Verhalten, und lernen passiert.
    Was ist angeboren und was ist erlernt?
    Was ist Gespür und und welche Rolle spielt sie bei Sprache?
    Was ist Ausdruck und Eindruck?
    Was und wie entsteht Bedeutung?
    Vieles von dem können wir nur ansprechen und beschreiben.
    Wieviele ‘Worte’ gab es vor 1 mio, 500tsd, 100tsd, 5tsd, 2tsd, 500 Jahre und jetzt?
    Was ist geblieben und wie hat Sprache sich entwickelt?
    Welche neuen Wortschöpfungen phantasieren wir?

    Ja, wenn ich mir diese Fragen durch den Kopfgehen lasse und Antworten gebe, dann meine ich, wir besitzen ein Fundament an Bedeutungen, welche ein Grundverständnis hergeben. Dieses Fundament sollte durch die Verfassung geschützt werden, um das Fundament an Sprache und somit Verstehen zu erhalten. Es gehört zur Kultur und somit zum Erhalt aller jeweiligen globalen Kulturen. Der Rest ist halt ‘freie Neuschöpfung’.
    Geht der Trend zu eine Weltsprache weiter, dann kann es ganz schön langweilig werden.

    • Mussi,
      lies Sie doch mal einen Gesetzestext und seine Ausführungsbestimmungen dazu.
      Die Jusristen sind vollkommen ungeeignet als Sprachhüter.

      Eine Sprache die kurz in ihrer Schreibweise ist, die setzt sich durch. Gebrauchsanleitungen in Englisch sind kürzer als die in anderen Sprachen.
      Die gaelischen Sprachen sind z.B. viel zu lang, dass sogar die Iren und Waliser sie nur in der Grundschule lernen müssen.

      Und wie fühlst du dich, wenn Mandarin zur Weltsprache werden würde ?

    • back to the roots: “„Die Annahme, die Bewertung der Rechtschreibkenntnisse fördere den chancengleichen Zugang der Abiturienten zu Ausbildung und Beruf, sei nicht zu beanstanden“.

      Dass sich mit dieser Minimalaussage ein Bundesverfassungsgericht beschäftigt hat, ist auch nicht zu beanstanden.

      Fazit : Ein Sturm im Wasserglas !?
      Wenigstens bei der Rechtschreibung ist die Welt noch in Ordnung. Oder doch nicht ?
      Aus der Frankfurter Allgemeine
      “„Gemeinsamen Absichtserklärung der Neuregelung der Deutschen Rechtschreibung“ durch zehn europäische Länder 1996 dahin. Seither hat der Duden keinen einheitlichen Normbegriff mehr. In Maßen folgt der Rechtschreibduden noch einer Sprachnorm. Doch seit der Duden krampfhaft nach Alleinstellungsmerkmalen sucht und Broschüren wie „Richtig gendern“ herausgibt, biedert er sich nur noch den Sprachmoden an. An dieser Misere wird sich nichts ändern, solange es keinen vernünftigen Referenztext für die Regeln gibt. Das gegenwärtig geltende Regelwerk ist ein Unglück der Sprachgeschichte.

        • Du triffst in das Mark der deutschen Grammatik.
          Es geht nämlich auch ohne Präpositionen.
          Noch lustiger wird es im Kindergarten, wenn sich die Kinder verschiedenster Herkunft unterhalten.
          Auch bei den Älteren, die wechseln im Satz von einer Sprache zur nächsten und es bleibt verständlich.
          ImUrlaub passiert einem das auch. Ich traf in Portugal eine Familie aus Brasilien. Dann haben wir uns aus einer Mischung von Französisch und Englisch unterhalten. (Portugiesisch ist Französisch ähnlicher als Spanisch)
          Bei Texten ist die Rechtschreibung von Bedeutung. Wenn man den Wortstamm erkennen kann, versteht man den Sinn.
          Also, hier haben wir das Argument von Bedeutung: Die richtige Schreibung hilft den Touristen aus dem Ausland.
          Aber welcher Tourist weiß, dass die Gämse von Gams abgeleitet ist.
          Besser war die alte Schreibweise Gemse. Das Trema über dem a , das war nicht notwendig. Nur die Türken lieben die Tremas.

      • @Nicker – Mit der formulierung «Unglück der Sprachgeschichte» bestätigt die FAZ-journalistin eine erkenntnis Napoleons: «Vom erhabenen zum lächerlichen ist es nur ein schritt.» Das amtliche regelwerk für die schule ist – wie so viele ortografien dieser welt – alles andere als vollkommen. Aber von wem sollte denn «ein vernünftiger Referenztext für die Regeln» kommen? Vom duden-wörterbuch? Das ist ein privater ratgeber wie ein kochbuch und es ist uns nichts schuldig. Von ihm würde ich auch nicht eine leichter anwendbare ortografie erwarten; daran ist ein ratgeber so wenig interessiert wie anwälte an einfachen gesetzen oder waffenproduzenten am frieden. Gefragt sind unabhängige linguisten, von denen es genügend vernünftige vorschläge gibt. Ein paar wenige vorschläge wurden 1996 verwirklicht; ein teil hat den machtkampf von 2006 überlebt.

        • “Gefragt sind unabhängige Linguisten”
          und als Ergänzung auch die Leute sollten gefragt werden, die sprechen auch Deutsch.
          Also die Kritik an der Rechtschreibreform ist berechtigt, aber …..das Kind ist nun mal in den Brunnen gefallen.

          Jetzt nochmal zur Rechtschreibung in den Schulen. Jeder Deutschlehrer, ich sage sogar “jeder”, wird für die Beibehaltung der Rechtschreibung stimmen. Das wäre ja sonst so, als ob die Mathematiker für Beibehaltung der Zahlen abstimmen sollten.

          Rechtschreibung ist ein Standbein einer strukturierten Sprache.
          Interessant ist ja die Begründung des Bundesverfassungsgerichtes, die instrumentalisiert die Rechtschreibung mit der Erhaltung der Chancengleichheit. Du liebe Güte, nur weil ein Grüner die Bedeutung von Rechtschreibung angezweifelt hat.

          Richtig , d.h. normgerecht schreiben zu können ist eine Qualifikation die die Kinder in der Schule erwerben sollen/können/müssen.
          Wenn also ein Kind sie partout nur bruchstückhaft erlernt, wird es zu einem Problemfall ?? Oder anders formuliert , kann sich unsere Gesellschaft Legastheniker in der Arbeitswelt erlauben ?

          Das Wort Legastheniker hört sich schon wie eine Krankheit an.
          Wir sollten soviel Nächstenliebe aufbringen um auf einen derartigen Zusatz im Zeugnis verzichten zu können. Darum fände ich einen Kompromiss für angemessener, intern muss bei der Deutschnote die Rechtschreibung mitberücksichtigt werden, extern, also im Zeugnis, sollte auf den Zusatz Legasthenie verzichtet werden.

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