Gemeinsam Einsam: Kinder in der Corona-Krise

Bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie sind nicht-pharmazeutische Maßnahmen unumgänglich. Trotzdem wird die wiederholte Schließung von Schulen und Kindertagesstätten in Politik, Wissenschaft und der Bevölkerung jedes Mal rege diskutiert. Denn dabei geht es auch um die Frage: Welchen Einfluss haben diese Maßnahmen auf die emotionale und kognitive Entwicklung von Kindern und Jugendlichen? Laut einer aktuellen Studie fühlen sich mehr als zwei Drittel der Kinder und Jugendlichen durch die Pandemie stark belastet. Doch welche Faktoren machen diese Belastung aus und wie können wir ihnen in der derzeitigen Situation sowie längerfristig entgegenwirken?

Von Katrin Rothmaler, Marie Speiger, Clara Schüler, Charlotte Grosse Wiesmann

Mithilfe einer Online-Umfrage untersuchten Wissenschaftler*innen am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf den Einfluss des ersten COVID-19-Lockdowns im Frühjahr 2020 auf die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. An der repräsentativen, deutschlandweiten Befragung nahmen fast 1600 Familien mit Kindern und Jugendlichen im Alter von sieben bis 17 Jahren teil. Über 70 Prozent der Kinder und Jugendlichen gaben an, durch die Pandemie ›stark belastet‹ zu sein. Mehr als 80 Prozent berichtet von weniger sozialen Kontakten, und fast 40 Prozent erklärten, dass ihre Beziehungen zu Freundinnen und Freunden beeinträchtigt seien. Dabei waren jüngere Kinder signifikant stärker betroffen als ältere. Im Vergleich zu Kindern und Jugendlichen vor der Pandemie erlebten die Befragten im Lockdown eine deutliche Reduktion ihrer gesundheitsbezogenen Lebensqualität* sowie generell stärkere oder häufigere Angstgefühle. Eltern berichten zudem von mehr psychischen Problemen insbesondere bei ihren jüngeren Kindern. 

Die Online-Umfrage des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeichnet ein ähnliches Bild. In dieser Studie mit fast 13.000 Teilnehmer*innen wurde auch das Gefühlsleben jüngerer Kinder zwischen drei und sieben Jahren mit Hilfe von Elternfragebögen erfasst. Dabei zeigte sich unter anderem, dass vor allem kleineren Kindern aufgrund des Lockdowns nur sehr selten der Kontakt zu Freund*innen, Betreuungspersonen oder Lehrkräften ermöglicht werden konnte. Das ist insofern nicht überraschend, als dass Kindergartenkinder sich nicht eigenständig über soziale Netzwerke, Messenger-Dienste oder andere Medien austauschen können. Mehr als die Hälfte der befragten Eltern gab infolge dessen an, dass sich ihre Kinder in der Corona-Krise einsam oder teilweise einsam fühlten (siehe Abb.).

Ergebnisse der DJI-Studie “Kind sein in Zeiten von Corona”, Stand 12.2020, Frage: Und wie ist das aktuell in der Corona-Situation? Mittelwertindex: “Mein Kind fühlt sich einsam” (gemäß DJI-Abb.).

Dabei hängt das Einsamkeitsempfinden allerdings auch stark vom erlebten Familienklima ab. Dieses ist wiederum maßgeblich von der finanziellen Situation der Familie mitbestimmt, die sich durch die Pandemie vielfach ebenfalls verändert hat. Sind Eltern beispielsweise stark mit der Sorge um ein unzureichendes Familieneinkommen beschäftigt, führt das unter Umstände zu mehr Anspannungen bis hin zu Streit innerhalb des Familienverbunds. Sorge um Jobsicherheit sowie andere Zusatzbelastungen führen unmittelbar zu weniger qualitativer Zeit mit den Kindern, sodass Eltern den fehlenden Kontakt zu Gleichaltrigen zudem schlechter ausgleichen können.

Corona-Auswirkungen: Bei Babys und Kleinkindern bisher schwer abzuschätzen

In welchem Ausmaß bereits Babys und Kleinkinder von der Pandemie betroffen sind und inwiefern die Einschätzung der Eltern das tatsächliche Gefühlsleben ihrer Kinder widerspiegeln kann, kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden. Das liegt nicht zuletzt auch an den speziellen Herausforderungen, die diese Altersgruppe für die Forschung mit sich bringt. Denn wie erreicht man eine Zielgruppe, die zum Teil noch nicht lesen, schreiben oder sogar sprechen kann?

Dies ist nur mit empirischen Studien möglich, die über einfache Elternfragebögen hinausgehen und das Verhalten der Kinder in den Blick nehmen. Normalerweise werden derartige Studien in speziell dafür eingerichteten Forschungsräumen durchgeführt, damit die Babys und Kleinkinder unter kontrollierten Bedingungen beobachtet werden können. Die rasanten Weiterentwicklungen im Bereich der Online-Forschung machen jedoch mittlerweile auch Online-Verhaltenstest und Videobeobachtungen möglich. Eltern und Kinder können so bequem von Zuhause aus am eigenen Computer, Tablet oder Smartphone teilnehmen. Wichtige Arbeit leistet in diesem Zusammenhang etwa die Plattform KinderSchaffenWissen, über die Eltern und Kinder im gesamten deutschsprachigen Raum an einer Vielzahl entwicklungspsychologischer Online-Studien teilnehmen können.

Bleiben auch langfristige Folgen für die sozio-kognitive Entwicklung? 

Die Ergebnisse der oben aufgeführten Studien zeigen bereits, welchen Einfluss die akuten COVID-Maßnahmen auf die psychische und emotionale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen haben können. Unklar bleibt vorläufig, ob sich auch langfristige Folgen für die emotionale und kognitive Entwicklung ergeben – und wie diese aussehen könnten.

Weitgehend gut erforscht ist, dass das Ausmaß an sozialer Interaktion und die Gesprächsumgebung von Kleinkindern, die Entwicklung ihrer sozio-kognitiver Fähigkeiten maßgeblich beeinflussen, wie etwa ihre Fähigkeit, sich in die Perspektive anderer hineinzuversetzen. Dementsprechend zeigt sich, dass Kinder mit zwei oder mehr Geschwistern bereits früher die Gedanken Anderer nachvollziehen können und dass auch Freundschaften dabei helfen, die Fähigkeit zur Perspektivübernahme zu lernen. Gleichzeitig hilft uns soziale Interaktion im fortgeschrittenen Alter dabei, derlei Fähigkeiten aufrecht zu erhalten. Vor diesem Hintergrund könnte der fehlende Kontakt zu Gleichaltrigen durch die wiederholte Schließung von Kindertagesstätten und Schulen bei aller Notwendigkeit der Maßnahmen durchaus negative Auswirkungen auf die sozio-kognitive Entwicklung von Kindern haben. 

Online-Studien helfen dabei Risikofaktoren zu bestimmen

Online-Studien tragen wesentlich dazu bei, die Auswirkungen der Pandemie für Kinder und Jugendliche im Blick zu behalten. Nur auf der Basis fundierter wissenschaftlicher Studien können Belastungsfaktoren detailliert herausgearbeitet und Konzepte entwickelt werden, die diesen entgegenwirken. So ermöglicht zum Beispiel die uneingeschränkte Öffnung von Spielplätzen im zweiten Lockdown den wichtigen Austausch mit Gleichaltrigen, der insbesondere für kleinere Kinder sonst kaum möglich wäre.

Machen Sie mit!

Falls Sie und Ihr Kind die Forschung im Bereich der frühen kognitiven Entwicklung von Zuhause aus unterstützen möchten, schauen Sie sich doch auf unserer Website oder der KinderSchaffenWissen-Plattform um. Dort finden Sie spannende Online-Studien für Klein und Groß, die als Spiele gestaltet sind und somit als positiven Nebeneffekt ein wenig Abwechslung in den Lockdown-Alltag bringen.

*Die Gesundheitsbezogene Lebensqualität (HRQoL) ist ein internationaler anerkannter Score, der sich aus der erlebten physischen Gesundheit, dem psychischen Wohlbefinden und der sozialen Integration ergibt.

Quellen

Langmeyer, Alexandra; Guglhör-Rudan, Angelika; Naab, Thorsten; Urlen, Marc; Winklhofer, Ursula (2020): Kind sein in Zeiten von Corona. Ergebnisbericht zur Situation von Kindern während des Lockdowns im Frühjahr 2020

Ulrike Ravens‑Sieberer, Anne Kaman, Michael Erhart, Janine Devine, Robert Schlack, Christiane Otto (2021): Impact of the COVID‑19 pandemic on quality of life and mental health in children and adolescents in Germany. In: European Child & Adolescent Psychiatry.

Marc de Rosnay and Claire Hughes (2006): Conversation and theory of mind: Do children talk their way to socio-cognitive understanding? British Journal of Developmental Psychology (2006), 24, 7–37

Anna McAlister and Candida Peterson (2007): A longitudinal study of child siblings and theory of mind development. In: Cognitive Development 22 (2007) 258–270

Elian Fink, Sander Begeer, Candida C. Peterson, Virginia Slaughter and Marc de Rosnay (2015): Friendlessness and theory of mind: A prospective longitudinal study. In: British Journal of Developmental Psychology (2015), 33, 1–17.

Shiri Pearlman-Avnion, Noa Ron and Smadar Ezekiel: Ageing and theory of mind abilities: The benefits of social interaction. In: Educational Gerontology

Veröffentlicht von

Katrin Rothmaler studierte Mathematik und Psychologie an der Humboldt-Universität zu Berlin bevor sie in der Informatik am Lehrstuhl für Signal- und Informationsanalyse in den Neurowissenschaften promovierte. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit entwickelte sie eine neue EEG-Analyse-Methode, mit der es möglich ist, die Taktung von Gehirnrhythmen genauer zu untersuchen. Sie beschäftigte sich außerdem mit der Frage inwiefern sich „Aha!“ und „Ach ja“ Momente auf neurophysiologischer Ebene und im Verhalten unterscheiden. Aktuell erforscht sie, welche Netzwerke im Gehirn dafür verantwortlich sind, dass wir Menschen die Gedanken anderer verstehen und ihre Handlungen vorhersagen können.

11 Kommentare

  1. Zitat Katrin Rothmaler :
    Bei der Bekämpfung der COVID-19-Pandemie sind nicht-pharmazeutische Maßnahmen unumgänglich. Trotzdem wird die wiederholte Schließung von Schulen und Kindertagesstätten in Politik, Wissenschaft und der Bevölkerung jedes Mal rege diskutiert.

    Bereits die Einleitung des Blog-Artikels stellt aus meiner Sicht die Thematik auf einer völlig falschen Basis: Es wird behauptet, dass die nicht-pharmazeutischen Maßnahmen “unumgänglich“ für die Gesundheit der Bevölkerung seien. Dass sie jedoch überhaupt nicht alternativlos sind, zeigt der schwedische Weg, siehe zum Beispiel folgenden Artikel vom 13. Januar 2021 bei Telepolis:

    Ist die Corona-Politik in Schweden erfolgreicher als die deutsche Strategie?

    Ein Blick auf die jüngsten Zahlen der an oder mit Corona Verstorbenen in Deutschland und Schweden zeigt, dass das skandinavische Land seit dem letzten Dezember-Viertel pro eine Million Einwohner eine niedrigere Covid-Sterbequote hat als Deutschland, obwohl es dort weder Maskenzwang noch Lockdown noch gravierende Grundrechtseinschränkungen gibt. […]

    Vor diesem Hintergrund kann man es so sehen, dass wir in Deutschland Lösungen suchen für hochgradig gravierende Probleme hinsichtlich der Gesundheit und der Zukunft der Kinder, die wir ja selbst verursacht haben und unbelehrt weiter verursachen.

    • Hallo Frau Lopez,

      vielen Dank für Ihr Feedback.

      Sie haben Recht, natürlich gibt es Alternativen zu der Corona-Politik in Deutschland. Welche Politik am Ende zu der geringsten Sterbequote führt, wird sich jedoch erst am Ende der Pandemie abschätzen lassen. Der Artikel, den Sie heranführen, betrachtet z.B. nur einen kurzen Zeitraum in dem die Inzidenz in Deutschland durch die zweite Welle sehr hoch war.

      Unabhängig davon ist die Entscheidung für wiederholte Lockdowns und die Schließung von Schulen und Kindertagesstätten natürlich eine politische, insofern könnte man sagen das Problem sei “hausgemacht”. In unserem Artikel wollten wir jedoch keine Schuldfrage klären, sondern herausstellen wie man Online-Studien dazu nutzen kann, sowohl die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen einzuschätzen, als auch die daraus resultierenden, langfristigen Folgen abzuschätzen.

    • Achtung: die Sterbestatistik aus Schweden ist “falsch”, hat der Autor von TP nicht aufgepaßt!

      Sterbezahlen und die Infektionszahlen korrelieren nicht, hätte ein Statistiker merken müssen.
      Die “aktuellen” Todeszahlen werden in Schweden mit 4 Wochen Verspätung “eingearbeitet”.
      Es gibt keinen schwedischen Sonderweg, auch die haben Maßnahmen, weniger Zwang.

  2. Die Fragen welche Sie stellen, laufen auf die Frage nach den Grundlagen von Resilienz hin: welche Mechanismen helfen uns, selbst mit großen Problemen fertig zu werden?

    off topic:
    Ein Brief mit Hinweisen ist an Sie unterwegs

    • Hallo KRichard,

      dann freue ich mich auf Ihren Brief!

      Resilienz ist tatsächlich ein wichtiges Thema auch in der Pandemie-Bewältigung. Insbesondere bei Kleinkindern geht es jedoch auch den Erst-Erwerb bestimmter sozio-kognitiver Fähigkeiten, der durch die Interaktion mit Gleichaltrigen positiv beeinflusst werden könnte.

  3. Zitat Katrin Rothmaler :
    Welche Politik am Ende zu der geringsten Sterbequote führt, wird sich jedoch erst am Ende der Pandemie abschätzen lassen. Der Artikel, den Sie heranführen, betrachtet z.B. nur einen kurzen Zeitraum in dem die Inzidenz in Deutschland durch die zweite Welle sehr hoch war.

    Es ist hier nicht der Platz, um die Sterbestatistiken näher zu untersuchen, aber der Trend hat sich nicht geändert bis zum Ende des Jahres, die Endstatistiken und ihre Interpretationen liegen jetzt vor: Weder in Schweden noch in Deutschland gibt es 2020 eine signifikante gesamte Übersterblichkeit relativ zu den 10 vorherigen Jahren, keine Spur von Pandemie. Vor allem, und das ist für Ihr Anliegen von Bedeutung, betrifft die Covid-Sterblichkeit weder die Altersgruppe der Kinder und Jugendliche, noch der Eltern, noch der Lehrer: Der Altersmedian der Covid-Verstorbene liegt ja in allen westlichen Ländern über 80 Jahre (in Deutschland 82 Jahre, in Schweden 84 Jahre) und in der Größenordnung einer mittleren bis starken Grippewellen.

    Die Pandemie wird auch nicht enden, denn sie entwickelt sich eindeutig genau wie die Influenza zu einer Endemie, wobei Covid-19 sich kaum von der Influenza unterscheiden lässt: Gleiche Sterblichkeitsrate, gleiche Saisonalität, gleiche Symptomen, gleiche Risikogruppen, gleiche Übertragungswege, gleiche Behandlungsmethoden, gleiche mögliche Spätschäden. Es ist dabei in meinen Augen absolut undenkbar und unverantwortlich, dass man den Kindern bei einer endemischen Erkrankung die Maßnahmen zumuten darf, die man ihnen seit einem Jahr zugemutet hat!

    Zitat Katrin Rothmaler :
    In unserem Artikel wollten wir jedoch keine Schuldfrage klären, sondern herausstellen wie man Online-Studien dazu nutzen kann, sowohl die aktuelle Situation von Kindern und Jugendlichen einzuschätzen, als auch die daraus resultierenden, langfristigen Folgen abzuschätzen.

    Ich schätze außerordentlich Ihre Bemühungen, das Leiden und die Schäden für Kinder und Jugendlichen zu untersuchen und so gut wie möglich abzuwenden, trotz diesem von der Politik hausgemachten Problem. Seit mehreren Monaten schlagen bereits die Fachleute aus Ihren Fachkreisen Alarm und jetzt scheint bereits das Kind in den Brunnen gefallen zu sein: Psychiatrie-Kliniken für Kinder und Jugendliche aus allen Ländern melden eine dramatische Zunahme von Patienten mit ernsthaften psychischen Störungen bishin zur Suizidalität – aber Sie wissen es wohl besser als ich. Ihre Arbeit ist deshalb auf jeden Fall zu würdigen, jedoch es ist aus meiner Sicht zu fürchten, dass die Politik den Ernst der Lage für die Kinder nicht erkennt bzw. verharmlost, nach dem Motto: „Ja ja, das Kind ist zwar in den Brunnen gefallen, aber kein Problem, die Fachleute kümmern sich schon darum“. Für mich sind die Maßnahmen nicht zu lindern, sie sind unbedingt für die Kinder ganz aufzuheben!

    Ich danke jedoch auf jeden Fall für Ihre Arbeit und wünsche Ihnen und Ihren Fachkollegen viel Erfolg bei Ihrer Umsorge und Ihrer Unterstützung der Kinder und Jugendliche der Corona-Generation.

  4. „Mein Kind fühlt sich einsam“ ist eine Eigendiagnose der betroffenen Familie

    Wenn Eltern über ihre Kinder befragt werden, geben sie wohl mehr über sich selbst und ihre Familie Auskunft als über das Kind. Für ganz kleine Kinder gibt es allerdings nicht die Möglichkeit sie selbst zu fragen, man muss die Eltern oder Geschwister fragen.

    Allerdings stellt sich ganz generell die Frage inwieweit Interview- oder Fragebogenaussagen etwas über die psychische Befindlichkeit der befragten Person Auskunft geben. Denn ist es nicht so, dass Sprache vor allem der Kommunikation mit anderen dient und Aussagen damit eine Kommunikationsabsicht haben und damit nur bedingt „ehrlich“ und „wahr“ sind.

    Objektivere Auskunft über das Innenleben erhält man wohl paradoxerweise nicht indem man die Betroffenen direkt frägt, sondern indem man ihr Verhalten beobachtet. Heute, wo fast alle ein Smartphone besitzen, könnte etwa die Häufigkeit und Art des Verkehrs, des Austausches über das Smartphone oder die Inhalte der aufgerufenen Websiten Auskunft über das Innenleben geben. Und wer verfügt wohl über die meisten solcher Daten? Überwachungsstaaten wie China etwa. Forscher in China können – wenn sie an die Überwachungsdaten herankommen – wohl viel detailliertere, auch umfangreichere Untersuchungen des chinesischen Volkes machen, als es hier je möglich ist. Wer weiss: Vielleicht benutzt die chinesische Regierung solche Hintergrundsuntersuchungen sogar um herauszufinden was echte Probleme im chinesischen Volk sind und wie sie herrschen müssen um beliebt zu bleiben.

    Im übrigen bin ich fest davon überzeugt, dass Befragungen nur bedingt die „Wahrheit“ offenlegen. Dass die „Wahrheit“ nicht einfach abgefragt werden kann zeigt schon der Titel hier „Bleiben auch langfristige Folgen für die sozio-kognitive Entwicklung? „. Diese Frage sollte eigentlich schon längst beantwortet sein wenn es doch psychologisch/soziale Untersuchungen seit mehr als 100 Jahren gibt. Dass diese Frage heute immer noch gestellt werden muss bedeutet, dass sie eben gar nicht so einfach zu beantworten ist – auch nicht und gerade nicht durch eine Umfrage.

    • Hallo Herr Holzherr,

      vielen Dank für Ihren Kommentar.

      Sie haben völlig Recht, Umfragen können nur bis zu einem gewissen Grad das Gefühlsleben einer Person widerspiegeln – insbesondere wenn dabei “Dritte” (also in diesem Fall Eltern) befragt werden.

      Das ist ein wesentlicher Punkt auf den wir in diesem Artikel aufmerksam machen möchten. Die Beobachtung von Verhalten unter kontrollierten Bedingungen (oder unkontrollierten wie Sie vorschlagen) könnte uns hier wertvolle, tiefere Einblicke ermöglichen. Tatsächlich werden Smartphonenutzungsdaten seit einigen Jahren auch in der Forschung verwertet – selbstverständlich mit Zustimmung der zuständigen Ethik-Kommission und Einwilligung der Studienteilnehmer*innen. Gerade bei (kleinen) Kindern, die noch kein eigenes Smartphone besitzen, ist dieser Weg jedoch keine Option. Hier stellen jedoch Online-Verhaltensstudien eine vielversprechende Alternative dar.

  5. Anstatt mich darüber aufzuregen, dass “uns” trotz umfangreicher vorhandener Expertise durch halbherziges Rumgeeier die Auswirkungen die nun um ein vielfaches höher sind als sie müssten an allen Ecken und Enden um die Ohren fliegen und ein weniger abschätziger Blick auf die Länder, die aus anderen Epedemien gelernt haben zu jedem Zeitpunkt möglich, angebracht und hilfreich gewesen jedoch politisch nicht gewollt war, möchte ich stattdessen die Gelegenheit nutzen, deiner Familie und Dir schöne Grüße zu bestellen, in der Hoffnung, dass wir uns bald mal wieder sehen.

    • Lieber Max,

      liebe Grüße zurück und ja, das wäre schön! Mal sehen wann die Umstände es wieder zulassen…

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