Populistischer Aschermittwoch: Populismus zeichnet sich weniger durch Inhalte als durch eine Redehaltung aus

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Wie die Sprache, so die Denkungsart
Semantische Wettkämpfe

Populismus ist im Kern unpolitisch. Schon der französische Populist Pierre Poujade hat in den 1950er Jahren seine Bewegung als apolitisch bezeichnet – betont die Historikerin Karin Priester. Und in der Tat: Bisherige Versuche, Populismus über Politikinhalte zu identifizieren, greifen zu kurz. Denn die im öffentlichen Diskurs kursierenden Merkmale des Populismus, die ich gleich vorstellen werde, kommen leicht nuanciert oder modifiziert in vielen politischen Richtungen vor, wie der Aschermittwoch alljährlich belegt.

Sind das Populisten?

Ich kenne grüne Wähler, die Institutionen misstrauen, sozialdemokratisch gesinnte Bürger, welche die Interessen der Deutschen stärker berücksichtigt sehen wollen, christdemokratische Staatsbürger, denen es zu viel des Pluralismus gibt, liberale Parteimitglieder, die die Durchlässigkeit der europäischen Außengrenzen skandalös finden, und schließlich Linke, die in moralischer Empörung das Auseinanderklaffen der ökonomischen Schere bekämpfen. Somit stellt sich die Frage: Was sind dann spezifisch populistische Politikinhalte?

Populismus im europäischen Vergleich

In einem Projektseminar an der Universität Heidelberg habe ich mit Studentinnen und Studenten Medienkorpora in fünf Sprachen (Deutsch, Französisch, Italienisch, Englisch, Russisch) zusammengestellt und untersucht, in welchen Kontexten auf das Phänomen Populismus referiert wird, wie das Etikett „Populist“ oder „populistisch“ als politisches Bezeichnungsinstrument eingesetzt wird und welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es hinsichtlich dieses Phänomens in den länderspezifischen Zeitungskorpora gibt.

Kriterien des Populismus

Im europäischen Vergleich hat sich eines gezeigt: Erklärungen, Populismus an signifikanten Inhalten festzumachen, sind zu unspezifisch und weisen kein echtes Alleinstellungsmerkmal auf – wie die folgende Merkmalsliste verbreitet populistischer Kriterien zeigt:

Diese Merkmale kommen – wie erwähnt – leicht nuanciert oder modifiziert in vielen politischen Richtungen vor.

Was zeichnet Populismus aus, wenn es die Inhalte nicht sind?

Aus diesem Grund präferiere ich einen anderen Gesichtspunkt: Populismus scheint in erste Linie eine Redehaltung, eine Redepraxis oder eine politische Werbestrategie zu sein – eine Art und Weise des politischen Kommunizierens.

Ich meine, wir sollten bei der Charakterisierung des Chamäleon Populismus (Karin Priester) den Blick stärker auf die Kommunikationskultur richten. Schließlich sollten politische Inhalte, die der offenen gesellschaftlichen Auseinandersetzung bedürfen, nicht dadurch, dass sie von manchen Protagonisten populistisch in den Diskurs eingespielt werden, per se tabuisiert oder als Hoheitsgebiet einer bestimmten Bewegung oder Partei überhöht werden.

Und was charakterisiert diese Redehaltung und -praxis?

Wenn man auf diese Frage nur in einem Satz antworten dürfte, so würde ich sagen: Die suggerierte Unhintergehbarkeit der vorgebrachten Gesichtspunkte im Duktus des endgültigen Damit-ist-alles-gesagt. Oder anders formuliert: Mit dem eigenen Diskursbeitrag soll eine Weiterführung der Debatten als überflüssig dargestellt werden!

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Ekkehard Felder ist Professor für Germanistische Linguistik an der Universität Heidelberg. Er initiierte 2005 die Gründung des internationalen und interdisziplinären Forschungsnetzwerks Sprache und Wissen. Diese Forschungsgruppe untersucht diskurs- und gesellschaftskritisch die sprachliche Zugriffsweise auf Fachinhalte in zwölf gesellschaftlichen Handlungsfeldern – sog. Wissensdomänen (z.B. Recht, Wirtschaft, Medizin, Politik, Naturwissenschaft und Technik). Da Fachinhalte durch die Wahl der Worte geprägt werden und widerstreitende Positionen eine andere Wortwahl präferieren, ist ein Streit um die Sache auch ein Streit um Worte bzw. ein semantischer Kampf um die richtige Sichtweise. Deshalb heißt sein Blog bei SciLogs „Semantische Wettkämpfe – Wie die Sprache, so die Denkungsart“. Seine Forschungen beschäftigen sich mit der Fachkommunikation, der sozio-pragmatischen Diskursanalyse und der Untersuchung von Sprache als Indikator für Identität, Mentalität und Authentizität. 2010 gründete er mit den Kollegen Ludwig M. Eichinger und Jörg Riecke das Europäische Zentrum für Sprachwissenschaften (EZS). Als Fellow des Institute for Advanced Studies in Heidelberg (2008, 2020/21) und STIAS in Stellenbosch / Südafrika (2009) widmete er sich dem diskursiven Wettkampf um erkenntnisleitende Konzepte („agonale Zentren“). Felder ist Autor von sechs Monografien und (Mit-)Herausgeber diverser Sammelbände. Besonders bekannt ist die von ihm herausgegebene Reihe „Sprache und Wissen“ (SuW) bei de Gruyter und die dort mit Andreas Gardt herausgegebenen „Handbücher Sprachwissen“ (HSW).

30 Kommentare

  1. Ja, Populisimus ist eine Kommunikationsstrategie, die das Publikum über einen vermeintlichen Common Sense vereinnahmen will. Der Populist behauptet, Selbstverständliches, aber Tabuisiertes, Verdrängtes zu sagen. Damit will der Populist einen sehr direkten Zugang zu seinem Publikum gewinnen, er will den Zuhörer folgendes denken lassen: “Das stimmt doch, was der sagt, das hab ich eigentlich auch immer gedacht, aber nicht gesagt – nicht gewagt zu sagen.”

    • Anstatt als Kommunikatikonsstrategie könnte man Populismus auch als rhetorische Technik bezeichnen, denn populistisches Sprechen ist wie alle rhetorischen Techniken ein Überzeugungsmittel. Die wichtigsten rhetorischen Elementen des populistischen Sprechens und populistischen Kommunizierens werden in The Populist Communication Style: Toward a Critical Framework so beschrieben (übersetzt von DeepL): Der spezifische Stil der Rhetorik, der von den Populisten verwendet wird, beinhaltet kontradiktorische, emotionale, patriotische und aggressive Reden, durch die sie sich mit den Unzufriedenen verbinden, oft über die Basis gemeinschaftsorientierter, kommunikativer Praktiken und Räume. Jagers und Walgrave (2006) beschrieben Populismus als “einen Kommunikationsrahmen, der das Volk anspricht und sich mit ihm identifiziert” (S. 322). Wir würden jedoch argumentieren, dass der populistische Kommunikationsstil weit mehr ist als ein bloßer Top-Down-Appeal, denn er verkörpert, wie wir bisher gesehen haben, komplexere Identitätszugehörigkeiten und emotionale Wechselwirkungen zwischen populistischen Akteuren und ihren Öffentlichkeiten.

  2. Populismus ist immer im Sinne des reformistischen Zeitgeistes, hohl und rückständig – der “Tanz um den heißen Brei” / die Schuld- und Sündenbocksuche des sytemrationalen geistigen Stillstandes, also ohne eine wirklich-wahrhaftige Vision. 😎

  3. Den Begriff Populismus hat man einfach erfunden um jene zu verunglimpfen die nicht mit der Herde blöckender Schafe mitlaufen wollen.
    Aber populär zu sein ist nichts schlechtes und rechts zu sein auch nicht.

    • Politiker haben populär zu sein, dies ist sozusagen ihr Schicksal, ihr sozusagen tautologisches, wenn sie gewählt werden möchten für Mandate und Ämter, aber im Populismus steckt der Ismus (der deutsche Duden konnotiert hier aus Sich des Schreibers falsch) und um den geht es bei kleinen Betrachtungen wie dankenswerterweise im WebLog-Artikel vorgenommen und auch im hiesigen Kommentariat.

      Dieser Ismus ist in der Lage den Braten sozusagen fett zu machen.

      Nichts gegen politisch Rechte, nichts gegen den Populismus an sich,
      MFG + schönen Tag des Herrn noch,
      Dr. Webbaer

  4. Kurzer und sehr treffsicherer Artikel.

    “Schließlich sollten politische Inhalte, die der offenen gesellschaftlichen Auseinandersetzung bedürfen, nicht dadurch, dass sie von manchen Protagonisten populistisch in den Diskurs eingespielt werden, per se tabuisiert oder als Hoheitsgebiet einer bestimmten Bewegung oder Partei überhöht werden.”
    Eher umgekehrt, die Tabuisierung kam zuerst.

    Populismus ist beides, unpolitisch und hochpolitisch zugleich. Er verachtet grundsätzlich die etablierte Politik, gleichzeitig haben Populisten ein sehr großes Gespür für die Lücken, die die etablierte Politik ihnen läßt.
    Auch die etablierte Politik selber handelt zunehmend unpolitisch. Wenn endlich akzeptiert ist, daß bestimmte Themen zurecht auf der Tagesordnung stehen, neigt sie dazu, die Phrasen der Populisten einfach nachzuplappern.
    Ihre eigentliche Aufgabe wäre es jedoch, Themen zu akzeptieren, aber mit eigenen Konzepten so zu bearbeiten, daß Populisten überflüssig werden.
    Die etablierte Politik versteht an dieser Stelle ihr eigenes Handwerk nicht mehr ausreichend, nichtmal mehr das des schieren Machterhalts.

    • ‘Populismus’ sollte im allgemeinen Diskurs begrifflich sinnhaft bestimmt werden, sofern er sinnhaft zu bestimmen ist, der Schreiber dieser Zeilen findet, dass : ja.
      Eine gewisse Form von ‘Populismus’ steckt in der (hier gemeinten) Demokratie selbst, ein gewisser Elit(ar)ismus in der Mandatsträgerschaft (der hier gemeinten Demokratie) selbst.

  5. Schließlich sollten politische Inhalte, die der offenen gesellschaftlichen Auseinandersetzung bedürfen, nicht dadurch, dass sie von manchen Protagonisten populistisch in den Diskurs eingespielt werden, per se tabuisiert oder als Hoheitsgebiet einer bestimmten Bewegung oder Partei überhöht werden.

    Inhalte sollten sowieso nicht allein auf Grund ihrer Vertreter ‘tabuisiert’ werden, selbst Satan könnte einiges Wertvolle gesagt haben, das allgemein erörterungsfähig ist.

    Mit dem eigenen Diskursbeitrag soll eine Weiterführung der Debatten als überflüssig dargestellt werden!

    Damit soll im dankenswerterweise bereit gestellten WebLog-Artikel eine (stark) populistische ‘Redehaltung’ beschrieben sein, blöd halt, dass diese Beschreibung auch für eine (stark) elit(ar)istische Haltung gilt, genau so, wie beschrieben.

    Der werte hiesige Inhaltgeber hält nicht viel davon Populismus und Elit(ar)ismus auf einer Schiene sozusagen zu bearbeiten und jeweils den Rat zu geben deren Extrema streng zu meiden?!

    MFG
    Dr. Webbaer

    PS und zwei kleine Bonusfragen :
    Ist die sogenannte Politische Richtigkeit, die es seit ca. 25 Jahren (an den Unis seit vielleicht 40 Jahren) gibt, der Schreiber dieser Zeilen war dabei als sie in den Staaten und in der BRD sukzessive in die Öffentlichkeit eingeführt bis durchgesetzt worden ist, eigentlich populistisch? Oder elit(ar)istisch, es soll ja mit ihr bestimmte Meinung (des Wahl- oder Staatsvolks oder der Bevölkerung oder aller, die da sind) für den öffentlichen Diskurs unbearbeitbar werden?

  6. Der populistische Stil muss tatsächlich vom transportierten Inhalt unterschieden werden. Doch viele hier in West- und Mitteleuropa meinen den Rechtspopulismus, wenn sie von Populismus sprechen und für sie sind Brexit-Befürworter und Fremdenfeinde (Migrationsfeinde, Islamophobe, etc) von vornherein Populisten. Es stimmt zwar, dass Brexit-Befürworter und die diversen fremdenfeindlichen politischen Gruppierungen und Parteien sich sehr häufig populistischer Kommunikationsmittel bedienen, doch ihre Themen sind genuin politische Themen und Anliegen vor allem rechter Parteien. Die Xenophobie der österreichischen SPÖ, der schweizerischen SVP, der Lega Nord oder die Xenophobie und Islamophobie des Front National will Einheimische vor Fremden schützen und greift eine Angst vor allem unter sozial schwächeren auf, die sich von Immigranten und Asylanten konkurrenziert und in ihrem Lebensstil bedroht fühlen und die sogar Staat und Kultur durch die Einwanderung bedroht sehen. Fremdenfeindlichkeit ist eine anthropologische Konstante und es gibt sogar ganze Gesellschaften, die sich über ihre Homogenität verstehen und die Fremde grundsätzlich ablehnen. Dazu gehört beispielsweise Japan. Xenophobie findet man aber sogar in ehemaligen linken Arbeitermilieus (vielleicht ist das mit ein Grund dafür, dass Arbeiter heute nach rechts abwandern). Indem man nun die Fremdenangst zu einer populistischen Erscheinung erklärt, ändert man gar nichts und die dahinterstehende Annahme, Fremdenangst sei einfach nur eine von Populisten geschürte Angst ohne reale Grundlage, ist wohl grundsäztlich falsch.

    • Ergänzung zur Xenophobie: Sogar inhomogene Gesellschaften, die vor allem aus Einwanderern bestehen, kennen Fremdenangst. Ein Beispiel dafür ist die USA. Es gibt aber sehr viele andere Länder wo es diese Erscheinung ebenfalls gibt. In solchen Fällen haben die “Einheimischen” oft den Eindruck, die neuen Immigranten seien nicht zur Assimilation bereit oder aber die neuen Einwanderer konkurrenzierten mit ihnen (den Einheimischen) direkt um den Arbeitsplatz und ihren Platz in der Gesellschaft.

      • Und womöglich liegt gar keine ‘Xenophobie’ vor, wenn die Indianer sozusagen merken, dass da welche hinzugekommen sind, die von Anfang an gar nicht die Absicht hatten sich zu integrieren, sondern selbst integrieren.

  7. Bonuskommmentar, und bevor es vergessen wird, der dankenswerterweise bereit gestellte WebLog-Eintrag kam hier recht gut an.
    Populismus wie Elit(ar)ismus sind Haltungen wie Methoden.
    Populisten und Elit(ar)isten legen es in ungünstig starker Ausprägung in etwa wie im Artikel beschrieben an : ‘im Duktus des endgültigen Damit-ist-alles-gesagt’.
    Also insgesamt, wie der Schreibär dieser Zeilen findet : sehr schön beobachtet.

  8. Es ist doch interessant, dass die Rechtspopulisten jetzt auf 15 % kommen. Und die SPD auf 16,5 %. Am besten wäre eine öko-konservative Politik, wie sie die ÖDP macht. Zudem eine Reform des Christentums, wie es sie in Christian Science gibt.

  9. @Öko-Theosoph

    Christian Science

    So’n Humbug, von einer Schlangengrube in die nächste. 😎
    Tatsächlich braucht das Christentum KEINE Reform, sondern nur ein klares Bekenntnis zum NT, so dass der sozialistische Charakter der Bibel deutlich und die Realität wirklich-wahrhaftig wird, dann klappt’s auch mit der SCHEINBAR unabänderlichen Überwindung der Vorsehung, als OHNE Apokalypse. 😎

    • Dann klappt’s auch mit der Überwindung der SCHEINBAR unabänderlichen Vorsehung, also OHNE … muss es natürlich lauten 😎

  10. SPEZI-FISCH – stinkt so oder so immer vom Kopf her!?

    Spezifisch populistische Politikinhalte, begründen sich auf Themen und Ängste des Wahlvolkes – die Populisten 🏄 so auf dem spezifisch so konditionierten Zeitgeist und haben dabei LOGISCH nur ihre Pfründe vor Augen. 😎

  11. Populisten finde ich in allen Parteien. Populisten sind für mich “Stimmungsmacher”. Sie nutzen die jeweils herrschende Grundstimmung in der Bevölkerung aus, um auf der Basis dieser vorherrschenden Emotionen ihre eigene Message suggestiv zu vermitteln. Sie sind-um es mit der Bibel zu sagen- Menschenfänger.Es zählen also nicht die FAKTEN sondern allein die Kunst Menschen in seinem Sinne zu manipulieren.Letzteres erreicht man am schnellsten und evektivsten auf der Ebene der Gefühle und nicht der Ratio.

    • Populisten tun (aufklärerischen oder modernen) Demokratien gut, wenn sie ihr eigenes Ego zurücknehmen und insbesondere auf ihre Anhängerschaft hören, um als Mandatsträger und Amtsträger derart wie gewünscht umzusetzen, sie tun Demokratien nicht gut, wenn sie Datenlagen ignorieren und die Anhängerschaft oder die Menge allgemein zu manipulieren suchen.

      Die Dosis macht das Gift.

      Bei den Elit(ar)isten verhält es sich symmetrisch, gehen sie als Mandatsträger maßvoll ihren Weg, für den sie gewählt worden sind, auch mal aktuelle Stimmungslagen ignorierend, ist dies gut, vergessen sie aber sozusagen gänzlich ihre Anhängerschaft, der Extremfall, aber bereits das dbzgl. Vergessen an sich ist in Demokratien sehr problematisch, wäre dies wiederum schlecht, ein Elit(ar)ist darf gerne ein (‘stable’ – haha) Genius sein, aber er darf nicht primär für sich so fortlaufend (!) handeln.

  12. @Golzower

    Schei… / Schade dabei nur, dass Wohlstands- und Gewohnheitsmensch kein Gefühl für wirklich-wahrhaftige Vernunft entwickelt hat, so dass die “Ratio”, von “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei”, auch immer die menschenwürdige Vernunft im Sinne des zeitgeistlich-systemrationalen Populismus auf Kurs hält!? 😎

  13. Irgendwie sollte es nachdenklich stimmen, dass die Herrschaft des Volkes durch den Begriff “Populismus” madig gemacht wird. Die Herrschaft des Vokes ist nun mal nicht so, wie es die Eliten gerne hätten. Also versucht man über Institutionen die Herrschaft des Volkes in eine kulturadäquate Form zu bringen, man könnte auch sagen, sie zu verfälschen.

    Wenn Populismus keinen Inhalt hätte, warum bekämpft man ihn dann?
    Populismus ist nicht synonym mit schlechtem Verhalten, sondern mit berechtigten Forderungen, die man nicht wahrhaben will.

    • @ Kommentatorenkollege ‘hmann’ :

      Irgendwie sollte es nachdenklich stimmen, dass die Herrschaft des Volkes durch den Begriff “Populismus” madig gemacht wird.

      Gute Frage.

      Es gibt hier verschiedene Gags.

      Einer besteht darin, dass die Demokratie nicht selbst an sich ausreicht, um als wünschenswertes Herrschaftssystem durchzugehen.
      Bspw. können antike Demokratien kaum, aus heutiger Sicht, derart eingeordnet werden, bspw. erheben heutzutage auch autoritäre Gesellschaftssysteme den Anspruch demokratisch zu sein, bspw. die Deutsche Demokratische Republik oder die Demokratische Volksrepublik Korea (“Nordkorea”).
      Demokratien, moderne Demokratien, sind insofern aus liberaler Sicht immer an die Ideen und Werte der Aufklärung gebunden.


      Sie könnten zudem auch nicht mit einer Menge von Analphabeten oder funktionalen Analphabeten eine Demokratie aufsetzen, geht halt nicht.

      Ein beachtenswertes Konkurrenzwort zur Demokratie ist die Ochlokratie.


      Insofern, ist schon schwierig, klar, in der BRD werden übliche demokratische Kräfte, Konservative, sogenannte Rechte, politisch auf das Übelste verleumdet.
      Womöglich befindet sich die BRD in einer schwerwiegenden politischen Krise, aus der sie, wieder einmal, >:-> , beizeiten befreit werden muss.

      Dr. Webbaer betrachtet diese Chose seit mehr als 50 Jahren und es sieht dort sehr, se-ehr mau aus, noch ein paar Jahre und es könnte, bildlich gesprochen, partiell (diese Unterscheidung ist wichtich, “Houellebecq” beschreibt ja generelles demokratisches Abdanken) in den Gully gehen.

      MFG
      Dr. Webbaer (der sich nun langsam wieder auszuklinken hat, danke!, es war wieder schön)

  14. Dr. webbaer
    höre ich das aus der Analyse einen Kulturpessimismus heraus?
    Also , ich denke , die Herrschaft des Vokes muss gepaart sein mit lanfristigen kulturellen Zielsetzungen, seien sie religiöser Grundlage oder machtpolitischer Tradition geschuldet.
    Frankreich hat ja dabei eine Vorbildfunktion . Deswegen ist die Idee des Nationalstaates noch lange nicht überholt.
    Ein anderes Vorbild wäre zum Beispiel die Schweiz, wo mit direkter Demokratie in Form von Volksabstimmungen gute Erfahrungen gemacht werden.

  15. @hmann

    Die Macht des Volkes / des Nationalstaates – Status quo ante

    Welche Macht? Da war und ist doch nur der Wunsch nach Bewusstseinsbetäubung in Stumpf-, Blöd- und Wahnsinn – Kultur der gleichermaßen kreislaufenden Bewusstseinsschwäche in Angst, Gewalt und “Individualbewusstsein”!

    Wenn Mensch mit kulturellen Zielsetzungen diese Welt- und “Werteordnung” endlich beenden könnte, für zweifelsfreie Möglichkeiten von und zu geistig-heilendem Selbst- und Massenbewusstsein OHNE …, dann mit Besinnung / Mut zu eindeutiger Wahrheit, aufgrund der Geschichte ganz besonders im religiösen Kontext!!!

  16. hto,
    das was du willst ist ein Jahrtausendprogramm. Wenn die Menschheit den nächsten Atomkrieg/Unfall überleben sollte, dann werden deine Ansichten auch einem größeren Publikum einleuchten.
    Wir sind aber noch lange nicht soweit und müssen “kleine Brötchen ” backen. Nenne doch einmal konkret eine Maßnahme, die in die richtige Richtige Richtung läuft. Ich habe keinen Plan, wie das aussehen soll.

  17. Nachtrag hto,
    mit “Macht” ist Entscheidungsbefugnis gemeint und inklusive die Bereitschaft der Betroffenen die gefällten Entscheidungen auch zu tragen.

  18. @hmann

    VERSTAATLICHUNG und REPRIVATISIERUNG, mit dem Ziel: GLOBAL ohne die Symptomatik des nun “freiheitlichen” Wettbewerbs zusammenzuleben, also OHNE Steuern zahlen, usw.!

    Wenn GRUNDSÄTZLICH alles Allen gehört, so dass der Imperialismus mit “Wer soll das bezahlen?” und “Arbeit macht frei” keine Macht mehr hat, kann PRINZIPIELL alles wirklich-wahrhaftig / zweifelsfrei demokratisch organisiert werden – auf der Basis eines UNKORRUMPIERBAREN Menschenrechts zu KOSTENLOSER Nahrung, MIETFREIEM Wohnen und KASSEN-/KLASSENLOSER Gesundheit! 😎

  19. @hmann

    Das wäre dann mal eine Leistungsgesellschaft in absoluter Gerechtigkeit, auch im wahrhaftigen Sinne der Vernunft der Bibel!!!

  20. hto,
    bei den Inuit gab es die klassenlose Gesellschaft schon. Die hatten in der Mitte ihrer Ansiedlung so etwas wie ein Lagerhaus. Darin waren Fische. Jeder durfte so viel entnehmen wie er wollte. Diebstahl gab es nicht. Wer dennoch heimlich mehr weg nahm, galt als dumm, wurde aber nicht bestraft.

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