Sucht – alle Macht den Drogen

„Wir leben in einer Gesellschaft, die dem Rausch huldigt und den Süchtigen verachtet.“ -Christiane Felscherinow

Sie sind jung, rebellisch – und abhängig. Die wohl populärste und ergreifendste Drogenstory des 20. Jahrhunderts „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“ handelt von der heroinabhängigen Jugend der 70er. Protagonistin ist die 12 Jahre alte Christiane F., die in der trostlosen Gropiusstadt in Berlin aufwächst. Zwischen Strich und Nadel begleitet man sie in ihrem Alltag zu einer Zeit, in der sich die Zahl der Drogentoten schlagartig vervielfachte. Die meisten von uns können sich nicht mit der jungen Frau identifizieren, die mit verschmiertem Makeup und knappem Rock, Arme und Beine von Abszess-Narben gezeichnet, auf dem Babystrich an der Kurfürstenstraße an einer Hauswand lehnt und schläft. Doch trotzdem fasziniert uns Christianes Schicksal.

Ist es Voyeurismus? Die Schlussfolgerung, das eigene Leben sei im Vergleich ja doch ganz in Ordnung? Ein Gefühl der Überlegenheit, weil man selbst nie in solche Abgründe abstürzen könnte? Woran es auch liegen mag, die mittlerweile über 40 Jahre alte Story hat bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt. Denn Drogen und die Sucht nach ihnen sind allgegenwärtig.

15 Millionen der Deutschen rauchen, 1,3 Millionen sind alkoholabhängig und bis zu 1,9 Millionen sind süchtig nach Medikamenten aller Art. Die Abhängigkeit von illegalen Substanzen betrifft 300.000 Menschen, die von Glücksspiel 100.000 und ca. 4 Millionen werden als kaufsuchtgefährdet eingestuft. Das alles betrifft Sie nicht?

Doch wie sieht es mit Zucker aus, mit Sex, mit Koffein, mit Sport oder mit Social Media?

Das süchtige Gehirn

Die Hauptakteure in der Sucht sind unsere Basalganglien, eine Ansammlung von Nervenzellkernen unterhalb der Großhirnrinde. Diese entsprechen einem Kommandozentrum in unserem Gehirn und entscheiden darüber, welche Handlungen durchgeführt, bzw. welche unterdrückt werden. Wichtig hierbei ist der Nucleus Accumbens. Kommt es zu einem Ereignis (wie dem Zug an der Zigarette), schüttet dieser Dopamin aus und das Belohnungszentrum wird angeregt. Die Höhe des Dopaminpegels beeinflusst wiederum, welchen Wert der Nucleus Accumbens der vorausgegangenen Handlung zuschreibt.

Bewertet der Nucleus Accumbens eine Handlung als positiv, lernt das Gedächtnis, diese Handlung und das damit verbundene Belohnungssignal immer wieder herbeizuführen. Doch beim Ablauf dieser Vorgänge kommt es zu neuroplastischen Veränderungen. Die Nervenzellen desensibilisieren, werden unempfindlicher gegenüber Dopamin. Es werden stärkere Reize nötig, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Bei Suchtmitteln wie illegalen Drogen ist dieser Mechanismus besonders fatal. Sie überschwemmen die Basalganglien künstlich mit Dopamin und gewöhnen das Gehirn an unnatürlich hohe Pegel. Das sorgt dafür, dass normale Reize wie gutes Essen keine signifikante Reaktion mehr im Belohnungszentrum auslösen können. Um glücklich zu sein benötigt das Gehirn eine immer stärkere Anregung von außen, und der Konsument verspürt den Drang, immer mehr Suchtstoffe zu konsumieren.  

Einmal süchtig, immer süchtig

Die bei einer Sucht entstehenden neuropathischen Veränderungen im Gehirn sorgen dafür, dass auch ehemals Süchtige ein Leben lang anfällig für Rückfälle bleiben. Die desensibilisierten Nervenzellen brauchen auch nach dem körperlichen Entzug noch ein unnatürlich hohes Dopaminlevel zur Aktivierung einer Belohnungsantwort. Die einzig hilfreiche Strategie zur Bekämpfung der aktiven Sucht kann demnach nur die konsequente Vermeidung des Suchtstoffes sein. Doch das ist leichter gesagt als getan.

Wieso werden wir süchtig?

Menschen konsumieren Suchtstoffe, um ihre Gefühlslage zu beeinflussen. Dem Konsum liegt immer ein Empfinden von Mangel zugrunde. Dass viele Menschen mit Geldsorgen oder schwierigen sozialen Umständen süchtig werden, ist demnach nicht verwunderlich. Doch was fehlt dem Rest der Menschen in einem Zeitalter und einem Land, in dem sie alles haben können?

Meiner Meinung nach ist gerade die „heile Konsumgesellschaft“ ein enormer Trigger für Suchterkrankungen. Stetiges Wachstum der Wirtschaft und des materiellen Wohlstands sind das vorherrschende Paradigma. Dieses Streben nach weltlichem Erfolg erzeugt einen permanenten Leistungsanspruch, bei dem die persönliche Zufriedenheit schnell in den Hintergrund rückt. Eine ständige Unzufriedenheit führt wiederum zu dem Drang nach ausgleichender Belohnung. Dieser muss nicht mit Suchtstoffen befriedigt werden, wird er aber häufig. Drei, vier Gläser Whiskey sind nun mal schneller, billiger und effizienter als ein Wochenende am Meer. Insofern könnte man die allgegenwärtige Sucht in der Gesellschaft als organisierte Form der Leidbeseitigung betrachten.

Hinzu kommt ein zu geringes Bewusstsein über die Auswirkungen maßlosen Konsums. Dass Heroin und Crack schnell abhängig machen und somit hochgefährlich sind, lernt jedes Kind in der Grundschule. Doch wer klärt uns über die Gefahren von übermäßigem Shopping-, Instagram- oder Pornokonsum auf? Besteht überhaupt ein wirtschaftliches Interesse daran, Menschen vor diesen Abhängigkeiten zu schützen?

Vielleicht sollten wir uns von dem Vorurteil lösen, dass Drogensüchtige undisziplinierte Versager sind, wenn wir das nächste Mal mit einer Leidensgenossin von Christiane F. auf der Straße konfrontiert werden. Stattdessen müssen wir uns als Gesellschaft fragen, wie wir Umstände schaffen können, in denen Menschen nicht auf Suchtstoffe zurückgreifen müssen, um Zufriedenheit oder Glück zu verspüren.

Und der erste Schritt auf diesem Weg besteht darin, sich selbst zu fragen: Bin ich zufrieden?

Literatur

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Veröffentlicht von

Mein Name ist Louisa Sohmen und ich bin Medizinstudentin in Hamburg. Da ich erst am Anfang meines Studiums stehe, konnte ich noch keine eigenen Erfahrungen in der wissenschaftlichen Forschung sammeln, allerdings kann ich mir gut vorstellen, später in einem solchen Bereich tätig zu werden. Die Komplexität des menschlichen Gehirns faszinierte mich schon immer, weswegen ich mich sehr freue, mich hier regelmäßig mit spannenden Fakten auseinandersetzen zu können.

12 Kommentare

  1. Das ganze “Zusammen”-Leben ist Bewusstseinsbetäubung von/zu materialistischer “Absicherung”, weil Mensch seit seinem ersten und bisher einzigen geistigen Evolutionssprung (“Vertreibung aus dem Paradies”) den Weg des bewusstseinsschwachen “Individualbewusstseins” in wettbewerbsbedingter Symptomatik manifestiert hat. Das zeigt sich aktuell mal wieder ganz deutlich an der Kommunikation / dem Kommunikationsmüll um die Ukraine-Krise – die Unfähigkeit ein Zusammenleben als Mensch in wirklich-wahrhaftiger Vernunft zu zweifelsfrei-eindeutigem Verantwortungsbewusstsein in Gemeinschaft/Gemeinschaftseigentum zu organisieren, ohne die herkömmlich-gewohnten Illusionen von Herrschaft und heuchlerisch-verlogener Schuld- und Sündenbocksuche, obwohl es im Zeitalter des Internet und der Wissenschaft extrem offensichtlich ist, wie idiotisch Mensch sich konfusioniert.

  2. Der Mensch ist ein Gewohnheitstier des Geistes auch mit schlechtem Essen, Hungern oder ganz ohne Drogen merk-/denkwürdige Glücksgefühle erzeugen zu können!

  3. (Fast) jede Kultur kennt die apollinisch-dionysische Schaukel, also das Hin- und Herpendeln zwischen disziplinierter Anstrengung (Apollo) und rauschhaftem Genuss (Dionysius) und es ist wohl kein Zufall, dass Friedrich Nitzsche, von einigen der Prophet der Moderne genannt, dieses Begriffspaar von Schelling aufschnappte und es häufig zur Beschreibung von Phänomenen der Moderne verwendete. Denn was fast in jeder Kultur, auch schon der Altgriechischen zu finden ist, dieses pendeln zwischen den Polen Disziplin und Rausch/Enthemmung, dies erhielt in der Moderne einen neuen Schub, fast so wie wenn man die Kinderschaukel nun bis in den Himmel hinauftreibt.

    Vom Feiern/Entspannen mit legalen Drogen aber ist es vielleicht nicht so weit bis zur Drogenkarriere. Und es dürfte auch kein Zufall sein, dass Drogenkonsum gerade in der Populärkultur und dort vor allem in der Musik den höchsten und stärksten Ausdruck fand und dass Überdosen manches Musikerleben beendet haben.

    Es liegt für mich nahe, die Entgrenzung und das Sprengen von Fesseln aller Art (Religion, Familie, ständisches Denken) wie es die Moderne kennt und popularisiert hat mit der Gefahr von Drogenkarrieren in Zusammenhang zu bringen.

    Auch bestimmte Phänomene der Massen- und Konsumkultur begünstigen suchtartiges Verhalten oder sind schon Vorformen der Sucht. Dazu gehören etwa übergrosse Portionen wie sie in der US-Gastronomie üblich sind oder stark gesüsste Getränke und Lebensmittel. Denn die damit verbundene Instant Gratification dient nichts anderem als dem, eine Art Minirausch auszulösen. Und anschliessend kommt der Wunsch nach mehr und nach noch einmal. In gewissem Sinne kann man auch sagen, dass vieles aus der heutigen Konsumgesellschaft darauf abzielt, unmittelbare Bedürfnisse zu befriedigen und den Wunsch nach unbegrenzter Wiederholung zu wecken. Etwas, was viele Eltern von ihren Kindern kennen, das wird nun in die Erwachsenenwelt, in die Konsumwelt herübergerettet und auch Erwachsene dürfen in dieser Konsumwelt nun für immer Kinder bleiben – mindestens was ihre Bedürfnisse angeht, nicht unbedingt, was das Begleichen der Rechnung angeht.

    • Ganz genau :

      Es liegt für mich nahe, die Entgrenzung und das Sprengen von Fesseln aller Art (Religion, Familie, ständisches Denken) wie es die Moderne kennt und popularisiert hat mit der Gefahr von Drogenkarrieren in Zusammenhang zu bringen. [Kommentatorenfreund “Martin Holzherr” – die doppelten Anführungszeichen nur deswegen, weil der Name im sog. Real-Life nicht stimmt]

      Insofern kennen einige Kulturen den sozusagen expressiven Wirkstoffkonsum und andere die diesbezügliche Prohibition.

      Dr. W nennt dann gerne auch die seit ca. 55 Jahren bestehende Antikonzeption, die ebenfalls einen Wirkstoff meint und seit dieser Zeit, seit nunmehr mehr als zwei Generationen eine Fertilitätsrate sozusagen induziert hat, die nicht für den biologischen Bestandserhalt einer Gruppe (stattdessen ca. eine Zweidreittelung der Ausgangs-Population je Generation bedeutet) ausreicht und insofern womöglich besonders zu beachten ist,
      als Droge.

      Mit freundlichen Grüßen
      Dr. Webbaer

  4. “Doch wie sieht es mit Zucker aus, mit Sex, mit Koffein, mit Sport oder mit Social Media?”

    Wenn wir die auch noch als Sucht bezeichnen, dann verliert das Wort Sucht seinen Sinn. Sport ist Bewegung und Bewegung entspricht unserer Natur. Sozial Media ist auch natürlich, wir sind soziale Wesen. Warum wir Süßes lieben ? Das ist wahrscheinlich auch natürlich. Nur der Kaffee , das ist eine Droge, aber eine gute und nützliche Droge.

    Als Sucht kann man etwas erst bezeichnen, wenn sie stärker ist als unser Wille.
    Beim Sex wird das dann als Trieb bezeichnet.

  5. Das alles betrifft Sie nicht?

    Der Schreiber dieser Zeilen kennt einige, die mit Alkohol und Kokain ernsthafte Probleme haben bzw. hatten, einige sind nicht mehr da.

    Wirkstoffe hier gemeinter Art sind problematisch, andererseits wird sog. Kulturdrogen auch zugestanden Personen, die auf besonderen Missionen sind, vgl. zuverlässig unterstützt zu haben, bildlich so zusammengefasst : Im Krieg wird mehr geraucht.

    Der Wirkstoff kann auch nicht generell verdammt werden, bspw. ein Glas “Coca-Cola” oder Kaffee (nicht entkoffeiniert) bleibt im hier gemeinten Zusammenhang zu notieren, auch der Griff zum zuckerhaltigen Snack, der (nicht nur) am Morgen “wach macht”, die Konzentration erhöht bzw. wieder herstellt, ist zu beachten, kristallisierter Zucker, gerne auch sog. Traubenzucker konsumiert ist und bleibt ein Wirkstoff, auch noch gar nicht s-o lange verfügbar.

    Beim Fett weiß Dr. Webbaer nicht so recht, er kannte abär schon einige Personen, die sich so, vglw. direkt energiegewinnend, so reingestopft haben.
    Auch bei ihnen gute Stimmung erzeugend.

    Beim guten Tier weiß´der Schreiber dieser Zeilen nicht so recht, es könnte schon so sein, dass es verfaulendes Obst gerne mochte und es gibt auch audiovisuelles Material mit Tieren, die an Auspuffgasen besonderes Interesse zeigten.

    Hier – ‘Meiner Meinung nach ist gerade die „heile Konsumgesellschaft“ ein enormer Trigger für Suchterkrankungen.’ – würde der Schreiber dieser Zeilen eher die heutzutage so breit verfügbare Möglichkeit der Aufnahme, die kostengünstige Aufnahme, hervorstellen wollen.
    Keiner wie auch immer gearteten Gesellschaft direkt Schuld zuweisen.

    So jedenfalls nicht :

    Stetiges Wachstum der Wirtschaft und des materiellen Wohlstands sind das vorherrschende Paradigma. Dieses Streben nach weltlichem Erfolg erzeugt einen permanenten Leistungsanspruch, bei dem die persönliche Zufriedenheit schnell in den Hintergrund rückt.

    In etwa so wie das (gute) Tier mal hier und mal dort schnuppert, frisst und nach weitergehendem Konsum sozusagen lechzt, ist dies auch dem hier gemeinten Hominiden (vs. Bären) eigen.
    Gesellschaftlich, gar anklägerisch, würde der Schreiber dieser Zeilen so nicht festmachen wollen.

    Es hängt hier auch viel vom Maß ab, es ist wohl iO sich gelegentlich mal einen Rauchapparat zuzuführen, gerne auch sog. E-Zigarette, die den Lungenkrebs nicht oder jedenfalls deutlich weniger befördert, dennoch den Wirkstoff Nikotin zuführt, es ist wohl auch iO sich gelegentlich mal ein paar Maß Bier reinzuhauen.

    Es gab mal in der BRD eine Kampagne, die Dr. W gut fand, sie hielt sich am “Keine Macht [Hervorhebung : Dr. Webbaer] den Drogen!” fest, denn gelegentlicher Konsum muss keine persönliche Machtabgabe an Drogen bedeuten.

    Dr. W rät insbesondere jungen Frauen ab sich so zu verköstigen, der Mann ist hier meist resilienter und hat keine Babies auszutragen, dies so nicht nur am Rande notiert.
    Ganz schlecht wäre es, wenn der Gebrauch von hier gemeinten Wirkstoffen die Gesellschaft i.p. unzureichender Fertilität langfristig tötet sozusagen.

    Mit freundlichen Grüßen
    Dr. Webbaer

  6. @Hauptartikel

    „Dieses Streben nach weltlichem Erfolg erzeugt einen permanenten Leistungsanspruch, bei dem die persönliche Zufriedenheit schnell in den Hintergrund rückt. Eine ständige Unzufriedenheit führt wiederum zu dem Drang nach ausgleichender Belohnung.“

    Ist ja auch klar, dass erarbeiteter Konsum nicht unbedingt das trifft, was wirklich glücklich und zufrieden macht. Wir sind soziale Wesen, und leben von gutem Miteinander, und wir sind auch mentale Wesen, und leben von Erkenntnis und wir sind erlebende Wesen, und leben vom Miteinander dieser grandiosen Natur. Wenn wir nur gegeneinander arbeiten, selber kaum noch was lernen und unsere Umwelt zerstören, statt sie zu genießen, dann hilft auch kein volles Bankkonto mehr.

    Wenn wir dann noch als Spezialist über Jahre immer wieder dieselbe Arbeit leisten müssen, und kaum noch Zeit für das eigene Leben haben, wird es echt doof. Das hat bestimmt auch was mit dem Kindermangel zu tun. Wir sind so verwickelt in viel zu viel Arbeit und viel zu wenig wirklichem Leben, dass wir zu Wesentlicherem gar nicht mehr kommen.

    Die Versprechungen des Konsums halten ihre Versprechung meistens nicht. Wir fallen teils einfach geschickter Werbung zum Opfer. Neben dem Geld, das hinterher woanders fehlt, geraten wir auch schnell in eine Mühle von immer mehr Gelderwerb. Der Standard, der am Ende einfach nur Verschwendung bedeutet, fordert eine Karriere, die auch schnell überfordert. Wer dann nicht mehr hinterherkommt, und als Harz4-looser endet, dem gehts meist auch nicht besser. Der fühlt sich dann ganz ausgeschlossen, obwohl er jetzt eigentlich Zeit hätte, sich dem wirklichem Leben zuzuwenden. Die Versprechen des Konsums, die sich am Ende gar nicht erfüllen, fordern immer noch, jetzt in dem Frust der Unerreichbarkeit.

    Wohl dem, der sich im Miteinander mit neuen Erkenntnissen beschäftigen kann, und mitten im Leben dieses Planeten unterwegs sein kann.

  7. Drogen und Freiheit
    Die Tabakwerbung brachte früher das freie Leben des Cowboys, des Nachtschwärmers oder des Freidenkers und Unkonventionellen unmittelbar mit dem Inhalieren des Rauches einer Zigarette der richtigen Marke in Verbindung. In eingängigen Bildern, die eine Atmosphäre der Entspannung und eben der Freiheit heraufbeschworen.

    Legalize Marihuana war und ist eine häufig gehörte Forderung. Und das auch jetzt noch, obwohl heute bestens belegt ist, dass Cannabis alles andere als harmlos ist und es vor allem sehr junge Leute in der Entwicklung hemmt. Doch das vergisst man alles, wenn man an die Freiheit denkt, die es einen gibt. Die Freiheit vom Alltag, von Sorgen und lästigen Gedanken. Das Wort Legalize Lässt nicht zufällig an Befreiung denken, an Befreiung von einem unnötigen, einengenden Gesetz. Drogen, sowohl harte als auch „weiche“ versprechen Freiheit/Befreiung.

    Der Whisky immer am Abend nach getaner Arbeit taucht sowohl im Film als auch etwa in den Büchern von Patricia Highsmith auf. Und es ist das Gefühl von jetzt erreichter Freiheit, vom Abfallen all dessen was Arbeit und Pflicht bedeuten, das der erste Schluck vermittelt und der zweite Schluck lässt dann schon alles vergessen was den Tag so bleiern machte.

    Eine Arzthelferin erzählte mir, dass sie und der Arzt, bei dem sie arbeitete, häufig Valium schluckten um den Tag besser bewältigen zu können. Auch das eine Art von Freiheit, denn Valium beruhigt nicht nur, sondern es distanziert. Die Dinge kommen einem nicht mehr so nah.

    Frauen in Managementpositionen trinken abends sehr viel mehr Hochprozentiges als andere Frauen. Sie übernehmen dabei teilweise das Trinkgehabe ihrer männlichen Kollegen.

    Drogen und Genussmittel dienen also in niederer Dosierung oder nur konsumiert zu festen Zeitpunkten dazu, abzuschalten und in eine andere Welt einzutreten.
    Das ist mit einem Gefühl der Freiheit, ja der Befreiung verbunden.

    Doch vom Abschalten mittels Drogen bis zur Sucht muss es kein so weiter Weg sein.

    • Es gílt zwischen dem Gebrauch von Wirkstoffen zu unterscheiden, es ist wohl so, dass das Nikotin, die Zigarre, die Zigeratte und so sind gemeint, dem so konsumierenden, als Lungenbrötchen sozusagen zeitweise gute Laune (und einen etwas zeitnäheren Tod) verschaffen, nicht aber besonders bearbeitet werden muss, außer vielleicht den Rat zu geben zur sog. E-Zigarette, die die Lebenserwartung kaum oder nur wenig senkt, die Lungen eben nicht belastet.

      Der “Cowboy” seinerzeit, rauchte nicht selten damals, die Pflege der Cow, eigentlich waren hier auch die Bullen mitgemeint, ‘Bullboy’ ginge seinerzeitige Befugnisse meinend : ebenfalls, hatte vielleicht eine (statistische) Lebenserwartung von ca. 60 Jahren, dies keineswegs primär dem Konsum von Tabak geschuldet.

      Auch in Kriegen ritt der Wirkstoff sozusagen immer mit, als ‘Panzerschokolade” auch, kein Gag, und mit der Whisk(e)y-Flasche.

      Der Damenwelt sozusagen rät der Schreiber dieser Zeilen hier an sozusagen extra-sparsam zu bleiben, die anderen, die Männer reiten, in ihrem sozusagen nicht immer disziplinierten Wesen halt ein wenig herum.


      Dr. W mag hier, in diesem Zusammenhang, auch John Wayne, der (offensichtlich!) nicht immer i.p. Wirkstoffe günstig veranlagt war, 60 bis 80 filterlose Zigeratten pro Tag können “nicht wirklich” günstig gewirkt haben, und doch wirbt der Schreiber dieser Zeilen Wayne meinend um ein wenig Verständnis, denn derart ist nicht psycho-reaktiv gewirkt worden, keine Veränderung der Persönlichkeit meinend.

      MFG
      WB

  8. Ich hätte gerne mal eine Bewertung des Thema „tiefe Hirnstimulanz“ in Bezug auf Suchterkrankung. Bei Suchterkrankten soll das schon zur Abstinenz geführt haben. Könnt ihr darüber mal einen Artikel schreiben?

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